Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Prinzipien - Eine Art der Lebensbewältigung?
abaddon
2009-02-03, 23:18:15
Ich stelle Folgendes einfach mal in den Raum, werd mich aber rege an den Diskussionen dazu beteiligen.
Prinzipien sind was für Leute, die Halt suchen, aber nie gefunden haben. Vorgegaukeltes Selbstbewusstsein für Menschen, die Angst davor haben, sich selbst zu finden.
Die Fähigkeit, zu Vergeben, wiegt viel mehr.
zAm87
2009-02-03, 23:57:57
Meiner Meinung nach dienen Prinzipien nicht dazu Halt zu finden, sondern dazu Halt zu "haben" in z.B. moralisch sehr komplizierten Situationen. Somit kann man bei einer unangenehmen Entscheidung sich selbst klar machen, was eigentlich "richtig" (auf seine eigenen Wertvorstellungen bezogen) ist.
Als nur vorgegaukeltes Selbstbewusstsein würd ich Prinzipen jedenfalls nicht bezeichnen, denn die Menschen, die sich selbst und ihren Prinzipien treu bleiben (sich also auch nicht für gerade verstellen/verbiegen/etc) sind meiner Erfahrung nach eigentlich immer von der Marke "Fels in der Brandung" und haben ein sehr starkes (positives) Selbstbewusstsein.
Mich würde allerdings interessieren, wie du Prinzipien genau definierst, weil du ja auch von der Fähigkeit zu Vergeben schreibst, obwohl man das Vergeben ja auch als eines von vielen Prinzipien sehen kann, die sich Leute setzen.
Vllt versteht man es auch besser, wenn du noch begründen könntest, wie du denn darauf kommst. Interessant ist die These nämlich allemal ;)
Ich stelle Folgendes einfach mal in den Raum, werd mich aber rege an den Diskussionen dazu beteiligen.
Prinzipien sind was für Leute, die Halt suchen, aber nie gefunden haben. Vorgegaukeltes Selbstbewusstsein für Menschen, die Angst davor haben, sich selbst zu finden.
Die Fähigkeit, zu Vergeben, wiegt viel mehr.
Arschlöcher mit entsprechenden Arschloch-Prinzipien gibt es ärgerlicherweise wie Sand am Meer.
Menschen mit echten TUGENDEN dafür umso weniger.
abaddon
2009-02-04, 04:18:49
Vllt versteht man es auch besser, wenn du noch begründen könntest, wie du denn darauf kommst. Interessant ist die These nämlich allemal ;)
Das hat mit Liebe zu tun. Und ich hab die Erfahrung machen müssen, dass es ein Mensch, der mich geliebt hat, es nicht geschafft hat, seine Prinzipien mal so weit zu vergessen, um einfach der Liebe den Vortritt zu lassen und zu vergeben.
Das hat mich wohl sehr, sehr getroffen. Und ich will einfach verstehen, wie man so sehr an seinen eigenen Prinzipien hängen kann, vor allem, warum man für so etwas nicht einmal eine Ausnahme machen kann.
Armaq
2009-02-04, 05:18:49
Prinzipien habe ich oder eben nicht. In einer Prüfung zu spicken ist kein Prinzip, in ihr niemals zu spicken ist ein Prinzip. Prinzipien sind höhere Werte an denen wir uns orientieren, um unserem Streben Größe zu verleihen.
tikiman
2009-02-04, 18:37:39
Prinzipien sind was für Leute, die Halt suchen, aber nie gefunden haben. Vorgegaukeltes Selbstbewusstsein für Menschen, die Angst davor haben, sich selbst zu finden.
Die Fähigkeit, zu Vergeben, wiegt viel mehr.
Hm, das sind doch letztlich auch wieder Prinzipien. Kommt mir eher so vor, als würde sich da der Hund in den Schwanz beißen. Da könnte auch jemand sagen: "Ich habe prinzipiell keine Prinzipien".
Ich denke eher, daß es gar nicht zu vermeiden ist, daß man Prinzipien entwickelt. Bewußt wie unbewußt, in Ausprägung und Art individuell verschieden. Jeder sammelt im Laufe seines Leben irgendwelche Grund-Warheiten an, auf denen man alles aufbaut. Als generelle Charakter-Schwäche kann man es so pauschal imo jedenfalls nicht bezeichenen.
Reneval
2009-02-04, 21:08:15
Interessantes Thema. Auch viel drüber nachgedacht. Hier mal die im Alltag gestestete und für gut befundene Essenz daraus: Es ist immer scheiße, Prinzipien zu haben oder sich selber dadurch zu limitieren, welche sein Eigen zu nennen: Immer aus dem Bauch entscheiden. Und zwar immer wieder neu. Man kann sein Leben nicht dadurch bewältigen, indem man versucht, eine persönliche, allgemeingültige Gebrauchsanleitung für's Leben zu finden.
Das hat mit Liebe zu tun. Und ich hab die Erfahrung machen müssen, dass es ein Mensch, der mich geliebt hat, es nicht geschafft hat, seine Prinzipien mal so weit zu vergessen, um einfach der Liebe den Vortritt zu lassen und zu vergeben.
Das hat mich wohl sehr, sehr getroffen. Und ich will einfach verstehen, wie man so sehr an seinen eigenen Prinzipien hängen kann, vor allem, warum man für so etwas nicht einmal eine Ausnahme machen kann.
Na ja, es kommt auf die Prinzipien an. Manche kann man drehen oder vielleicht sogar vernachlässigen, andere nicht. Wenn ein Prinzip nur für sich selbst steht, ohne tieferen Hintergrund, was soll das? Wenn ein Prinzip aber dafür steht, sich selbst oder andere zu schützen, dann hat es wohl eine tiefere Funktion. Deshalb sage ich, es kommt immer auf das Prinzip an, aber der Mensch sollte immer im Vordergrund stehen. Wenn ein Prinzip Menschen davon abhält, glücklich zu sein, taugt es nichts, und wenn es Menschen davon abhält, unglücklich zu sein, erfüllt es wohl seinen Zweck.
Man sollte seine Prinzipien an sich immer wieder überdenken, und vor allen Dingen, an eine sich verändernde Umwelt anpassen. Wenn ein Prinzip starr und unflexibel bleibt, und sich selbst ad absurdum führt, taugt es auch nichts.
Sonyfreak
2009-02-05, 15:35:00
Ich habe Prinzipien, auf die ich mein Leben oder zumindest Teilaspekte davon aufbaue. Das sind hauptsächlich Dinge über die ich sehr lange nachgedacht habe, und für die ich mich dann bewusst entschieden habe. Manche dieser Regeln schützen mich körperlich, während mich andere moralisch oder seelisch unterstützen. Sie geben mir Halt und Kraft, und helfen mir so durchs Leben zu gehen.
Man kann mögliche Prinzipien anderer Leuten nicht immer verstehen, muss sie aber trotzdem respektieren lernen.
mfg.
Sonyfreak
evolutionconcept
2009-02-05, 15:50:49
Prinzipien sind wohl einfach sowas wie einige generelle teils moralische Grundaspekte unseres Denkens, die wir Prinziepin nennen um uns damit vor anderen zu rechtfertigen.
Wurschtler
2009-02-05, 16:12:47
Ich habe keine Prinzipien. Ich entscheide alles individuell und ich empfinde Leute, die stur auf irgendwelche Prinzipien beharren als nervig und unsympathisch.
Prinzipien sind manchmal dazu da, um über den Haufen geworfen werden zu können. Man sagt dann dazu "über den eigenen Schatten springen".
Ist je nach Charakter nicht gerade leicht. :biggrin:
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