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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tagging vs/ Ordnerstruktur


nggalai
2009-02-04, 14:23:46
Moin moin,

angeregt durch eine kleine Diskussion im Mac-Forum möchte ich hier etwas mehr drauf eingehen und hoffe auf rege Beteiligung. :)

Seit einiger Zeit schon macht das Schlag- oder Schlüsselwörter-Konzept seine Runden. Inhalte und Dateien werden dabei mit Schlagwörtern (Tags) versehen, nach denen man filtern kann, suchen kann, mit denen man intelligente Ordner anlegt und so weiter. Zusätzlich zu den schon bekannten Meta-Informationen, die in vielen Dateien stecken.

Eine Rechnung erhält z. B. mehrere Schlüsselwörter wie „[Kundenname]“, „[Projektname]“, „[Leistungsdatum]“ (was ja nicht dasselbe wie ein Rechnungsdatum sein muß) und halt eben „ist eine Rechnung“. Arbeitet man mit intelligenten Ordnern oder Suchmaschinen wie Spotlight, findet man so recht schnell gebündelt die Dateien und Inhalte, die man halt gerade haben will. Sozusagen in „virtuellen“ Ordnern, statt in „physikalischen“.

Einige setzen so ein System nur in dedizierten Anwendungen ein. Ein Beispiel wären die IMAP-Tags, die Thunderbird und Opera unterstützen. Oder die Sternchen, die man in Photoverwaltungen oder Musikspielern vergeben kann. Andere verwerfen die Datei-Hierarchie komplett – ich kenne Leute, die haben auf ihrer Daten-Partition nur noch zwei Ordner mit tausenden von Dateien drin: Ein Ordner für „noch nicht getaggt“ und einen für „getaggte Dateien“.

Das Ganze hat natürlich Vor- und Nachteile, die ich hier gerne zur Diskussion stellen würde.

Ich persönlich stehe kurz davor, Tags deutlich intensiver einzusetzen als in der Vergangenheit. Aber schon seit langer Zeit ist es so, daß ich z. B. meine E-Mails tagge.

Ich sehe praktisch nur Vorteile fürs Tagging, aber einen gehörigen Nachteil: Wenn man mal die Tags nicht auslesen kann, weil man z. B. die externe Daten-Festplatte an einem Fremd-PC anschließt, dann geht die Sucherei erst recht los. Oder bei E-Mails – einmal per Webmail drauf, und schon hat man gegebenenfalls ein Problem. Allerdings muß ich sagen, daß in meinem speziellen Fall diese Situationen in den letzten vier, fünf Jahren vielleicht zwei Mal aufgetreten sind und ich über die Ordnerstruktur froh war … Ansonsten kann ich gut darauf verzichten und bevorzuge die Flexibilität der Tags.

Wie seht Ihr das? Setzt Ihr Tagging bereits ein, vielleicht in einzelnen Programmen, oder vollständig? Oder gar nicht, und die Ordnerstruktur geht über alles?

Liebe Grüße,
-Sascha

Shink
2009-02-04, 14:34:05
Also zumindest bei Medieninhalten find ich Tagging unverzichtbar. Ansonsten verwende ich es ehrlich gesagt nicht: Für mich reichen bei textuellen Inhalten Desktopsuchmaschinen um mich auch ohne Ordnerstruktur zurechtzufinden.

iDiot
2009-02-04, 14:43:38
Sehe das so wie shink.

Aber bei E-Mails benutze ich die Volltextsuche, ich glaube Lotus Notes unterstützt auch kein Tagging?

darph
2009-02-04, 14:44:14
[x] Ich setze es bereits in einigen Anwendungsgebieten ein (Aperture, Photogeraffel) und bin dem Ganzen im Allgemeinen aufgeschlossen (und freue mich über OpenMeta). Setze es aber bisher kaum bis gar nicht ein, weil ich nicht so sehr die Verwendung dazu sehe. Meine Daten lassen sich bisher recht gut gliedern (Studium: Fach -> Vorlesungsunterlagen, Übungsunterlagen), so daß ich bisher eigentlich nur drei Tags bräuchte: Studium, Arbeit, Privat.

InsaneDruid
2009-02-04, 15:13:32
Momentan geht noch Ordnerstruktur über (fast) alles. Dazu ist mir das Tagging noch zu wenig verbreitet. Wird bei mir (wenn überahupt) wohl auf Coexistenz - getaggte Daten in einer (einfacheren?) Ordnerstruktur oder fließenden Übergang hinauslaufen.

Pinoccio
2009-02-04, 18:49:44
[x] Ordner-Struktur

Software-unabhängig (und sogar BS unabhängig) und funktioniert mit allen Inhalten.
Ein Nachteil ist sicher die schlechte Durchsuchbarkeit, aber noch habe ich meine 4.000 Fotos im Überblick. :ucrazy3:

mfg

nggalai
2009-02-04, 19:03:44
Wird bei mir (wenn überahupt) wohl auf Coexistenz - getaggte Daten in einer (einfacheren?) Ordnerstruktur oder fließenden Übergang hinauslaufen.
Ich denke, ich werde wohl auch auf eine Kombination setzen. Ich kann zwar die Fälle der letzten zweieinhalb Jahre, bei denen ich z. B. mit dem Windows-Rechner auf meine Mac-Daten zugreifen mußte, an einer Hand abzählen, aber eben, sie existieren schon.

Entsprechend werde ich sicher nie so extrem werden wie das Beispiel von oben mit den zwei Ordnern im Datei-Bereich.

Aber etwas „abflachen“ werde ich bestimmt. z. B. die Unter-Unter-Ordner in den Projekt-Ordnern abschaffen. Wozu standardmäßig ein Unterordner „Final Draft“ mit einer Datei drin, wenn ich das auch gleich in den Dateinamen oder in einen Tag schreiben könnte? :usweet:

Cheers,
-Sascha

looking glass
2009-02-04, 19:13:20
Ordnerstruktur reicht mir bisher, tagging ist durchaus interessant, aber wirklich benötigen tue ich bisher nicht.

Da es Zeit kostet und gepflegt werden will, ist tagging nur dann sinnvoll für mich, wen es SW und OS unabhängig funktioniert - ich kann nicht sagen, wo ich in 5 oder 7 Jahren stehe, was ich benutze, weder was SW, noch was das OS anbelangt, aber wen ich mir schon die Arbeit des taggens mache, will ich die Arbeit, wie meine Dateien mitnehmen können - alles andere ist Murks.

Rocko_the_Devil
2009-02-04, 19:15:25
ich habe eine recht gut durchdachte ordnerstruktur, tagging setze ich nur zur bewertung von zb Bildern ein

foobi
2009-02-04, 20:08:14
Das zentrale Problem an der Markiererei ist die fehlende Kompabilität. Die Etiketten sind an ein bestimmtes Dateisystem oder noch schlimmer an eine bestimmte Anwendung gebunden. Steht einem das irgendwann nicht mehr zur Verfügung, sei es weil man an einem anderen Rechner sitzt, das Betriebssystem gewechselt hat, die Anwendung eingestampft wurde, etc, dann ist man im Arsch. Mit Ordnern kann demgegenüber alles und jeder umgehen.

#44
2009-02-04, 20:17:04
Tagging gehört dahin wo das OS Inhalte nicht alleine Klassifizieren kann. Denn der Dateinamen ist nicht immer angemessen um alle Informationen unterzubringen.

-> Multimedia. Gerade bei Fotos / Musik (ID3 Anyone?).

Aber warum ein Textformat taggen? Oder gar Systemdateien?

Wenn man ein Dateisystem hätte das nicht hierarchisch organisiert ist, sondern mit Tags arbeitet wäre das Problem mit der Kompatibilität schon gelöst. Wenn man es denn bräuchte bzw. man einen Nutzen daraus ziehen könnte.

Ich denke ein hybrides Dateisystem oder tagging im Dateiformat würden am nützlichsten sein.

Muh-sagt-die-Kuh
2009-02-04, 20:19:50
[x] Ich setze es bereits in einigen Programmen ein

Tags nutze ich primär bei dem Googlemail WebInterface...für eMails ist es auch eine feine Sache, da sich Mail oft nicht eindeutig in Kategorien / Ordner einsortieren lassen. Bei Musik und Bildern benutze ich dagegen Ordner, da ich hier normalerweise eindeutige Alben oder Ereignisse habe. Zudem spricht ja auch nichts gegen Tagging bei einer bereits vorhandenen Ordnerstruktur.

nggalai
2009-02-04, 20:54:59
Das zentrale Problem an der Markiererei ist die fehlende Kompabilität. Die Etiketten sind an ein bestimmtes Dateisystem oder noch schlimmer an eine bestimmte Anwendung gebunden. Steht einem das irgendwann nicht mehr zur Verfügung, sei es weil man an einem anderen Rechner sitzt, das Betriebssystem gewechselt hat, die Anwendung eingestampft wurde, etc, dann ist man im Arsch. Mit Ordnern kann demgegenüber alles und jeder umgehen.
Yup, das ist wirklich ein Problem. Und einer der Gründe, daß ich als Mac-User OpenMeta begrüße. Leap wird eingestellt? Kein Problem, die Tags können auch z. B. mit Tagger verarbeitet werden. Oder mit Spotlight von Apple selbst. Oder mit einer anderen Applikation, die dann irgendwann rauskommt.

Die Frage ist halt immer: Wie sicher soll’s sein?

Schon jetzt kann’s Dir als Mac-User passieren, daß Du halt doch wieder KOMPLETT auf Windows umsteigst und dann mit Deiner HFS+-Festplatte blöd da stehst. Oder anders rum, Windows -> Mac mit NTFS? Bastelei. Oder Netzwerk. Linux -> Windows? Ext2/3/ReiserFS-Treiber für Windows zusammensuchen. Oder wieder Netzwerk.

Klar, wer mit Tags organisiert, ist noch eine Stufe oberhalb dieser grundlegenden Probleme. Allerdings sehe ich da den Vorteil des Fortschrittes. Einfach, weil die Suchfunktionen in Betriebssystemen eh immer besser und genauer werden. Wenn also z. B. in sieben Jahren plötzlich meine Tags nicht mehr funktionieren, weil sie proprietär waren, kann ich immer noch rudimentär mit den neuen, verbesserten Varianten auf Win oder OS X oder Linux meine Daten neu organisieren. Und in sieben Jahren lachen wir wahrscheinlich eh übers ganze Thema, weil dann eine KI das alles komplett übernimmt, out-of-the-box. :ulol:

Tagging ist für mich also eher eine Sache, die a) entweder kurzfristig auf genau dem aktuellen System eine Rolle spielt, oder b) irgendwann irgendwie zurechtgebogen werden kann. In aktuellen Dateien stecken schon jetzt viele Meta-Daten (ODF z. B., mit Autor, Subject und so weiter, direkt suchbar mit dem richtigen Plugin) und sie können oft im Volltext durchsucht werden; wenn dann halt noch mein Projekt-Tag fehlt, nun ja. Dann nehme ich mir halt in ein paar Jahren ein Wochenende Zeit und organisiere neu. Die Chancen stehen ja gut, daß da innerhalb des Projektes noch irgendwo der Projektname oder Kunde vermerkt ist.

Cheers,
-Sascha

SuperHoschi
2009-02-04, 20:57:39
Als zusätzliche "infoquelle" ist es ja ok, aber mehr blos nicht.

Wenn ich mir manche Leute anschaue, die ein wahres Chaos auf ihren Festplatten haben
und ich soll dann retten was sie jahrelang versaut haben, möchte ich kotzen.
Man erklärt ihnen, halte Ordnung, benenne die Dateien eindeutig aber kurz, aber nein,
das wird das halbe Internet wild abgespeichert wie es ist und dann, stampft man mit dem Fuß auf,
und behauptet die Festplatte hat genau die Datei geschluckt, die man sucht aber nicht mehr findet.
Detto MP3, JPG, etc.

Benedikt
2009-02-04, 21:30:46
Ich weiß nicht, ich werde mit dem Konzept von Tags nicht richtig warm. Einfach, weil für mich die hierachische Organisation fehlt, und beispielsweise ich mit einer "flachen" Organisationsstruktur wie Tags ich folgendes Schema schlecht abbilden kann:


Software:
->Windows
-->Treiber
-->Programme
...
->OSX
-->Treiber
-->Programme
-->Xcode-Projekte
...


Ich hätte dann beispielsweise für meine Mac-Programme schon drei Tags zu vergeben: {Software}{OSX}{Programme}
Wollte ich nur nach OSX-Programmen suchen, müsste ich nach OSX AND Programme filtern. Wirklich eine Vereinfachung?

Vielleicht ist das Konzept ja auch mit meiner Denkweise nicht kompatibel, aber ein Mega-Ordner mit Tag-Wust ist für mich nicht grade übersichtlicher als eine schön hierachisch sortierte Verzeichnisstruktur... :)

Userxy
2009-02-04, 21:57:35
Bestimmte Tags sind doch schon vom OS vorgegeben:
Programm (ausführbare Datei)
Software braucht man nicht, weil es der Startpunkt der Suche wäre.
BS ist auch egal.

Es kommt, wie bei der Suche im Internet nur auf die eingegebenen Worte (Tag-Fragmente) und den Index der Suchmaschine an, ob man das gewünschte Ergebnis findet.
Im Internet kommt man ja auch nicht ohne Suchmaschine aus. Wenn man ca. 12 TB an unterschiedlichen Daten verwaltet braucht man Tagging für das finden.

nggalai
2009-02-04, 22:02:51
Ich habe in den Leap-Foren einen – meiner Meinung nach – guten Ansatz gefunden, wie man eine bestehende Installation am besten „taggt“:


2. If you're introducing Leap onto a Mac with lots of old files, consider moving all those files into an OldDocuments folder within the Documents folder and subsequently putting all your new files into whatever filing system you like (but not into the OldDocuments folder). Every old file that you open should be treated like a new file.
3. Be sure to tag every new file you create, as well as every old file that you edit or open.

As far as I know this follows one of the principles of the Noguchi filing method: you don't have to clear large backlogs to make the system work. Rather, you just follow the simple rules with everything you work with from now on.

Das entspricht auch in etwa dem, was mir eine gute Freundin schon vor Jahren in Sachen „Dokument-Management“ sagte. Sie arbeitet als Bibliothek- und Informations-Spezialistin.

Cheers,
-Sascha

Finstermoor
2009-02-05, 11:39:05
hiho!

bisher normale ordnerstruktur plus tagging bei bildern und musik. eine grundstruktur werd ich wohl immer beibehalten, aber zu bildern und musik kommen demnächst videos und jede art von dokumente beim tagging dazu. die frage ist jetzt nur, auf welche software dabei festlegen ...

so long, finster.

ShadowXX
2009-02-05, 11:48:14
Momentan geht noch Ordnerstruktur über (fast) alles. Dazu ist mir das Tagging noch zu wenig verbreitet. Wird bei mir (wenn überahupt) wohl auf Coexistenz - getaggte Daten in einer (einfacheren?) Ordnerstruktur oder fließenden Übergang hinauslaufen.
Auch wenn ich [x] gewählt habe, sehe ich es auf die Dauer so wie InsaneDruid.

Es wird irgendwann eine Co-Existenz geben. Einfachere Ordnerstrukturen + leichtes Tagging.

Ein System das vollständig auf Tagging aufbaut ist IMHO a.) zu Zeitintensiv (wenn man nur Tag'ed, das dies music und das nen photo ist kann man es auch gleich sein lassen) b.) man ist zu abhängig vom OS (und das es ordentlich funktioniert).

Deathrid3r
2009-02-05, 12:26:08
[x] bin aufgeschlossen aber setze es nicht ein

Hauptgrund:
einen gehörigen Nachteil: Wenn man mal die Tags nicht auslesen kann, weil man z. B. die externe Daten-Festplatte an einem Fremd-PC anschließt, dann geht die Sucherei erst recht los. Oder bei E-Mails – einmal per Webmail drauf, und schon hat man gegebenenfalls ein Problem.


Dazu kommt naturlich dass ich alles NEU taggen muesste + viel Arbeit, und keine Lust. Manchmal waere es aber praktisch, besonders fur Photos.

mreb
2009-02-05, 13:19:25
Für Projekte ist es ideal. Dazu gehören bei mir CAD-Zeichnungen, Fotos, Excel-Tabellen, Protokolle usw.
Die Ordnerstruktur sorgt zwar für das richtige Ablegen, aber wenn ich mir alle Daten zu dem Projekt ansehen will, entgeht mir vielleicht ein Dokument. Beim Taggen kann ich "sicher" sein das ich alle vor mir hab.
Außerdem finde ich taggen die vernünftige Basis für virtuelle Ordner, die sich selbst organisieren, schon praktisch...

wry
2009-02-05, 13:52:34
Finde eine Ordnerstruktur + Tagging wäre optimal.

Kennt eigentlich jemand ein gutes Tagging Programm für WinXP? Ich suche schon längere Zeit nach nem guten Tool. Aber das beste was ich bis jetzt gefunden hab war TagMe und das bremst das System doch schon arg aus.

MadManniMan
2009-02-05, 13:54:46
Erst, wenn Tagging übergreifend kompatibel ist, wird es für mich eine Alternative.

Beispiel Vistas Sterne bei der Muckenbewertung: ich nütz Winamp und da hilfts mir nich, auch wenn das Prinzip niedlich ist.

Superguppy
2009-02-05, 17:12:56
[x] Bin aufgeschlossen, aber ich setze es nicht ein.

Ich habe nicht viel einzuordnen und die paar Sachen kann ich schön übersichtlich in Ordnern ablegen. Und Ordner sind einfach - wie schon mehrfach hier erwähnt - universeller. Jedes OS und jedes Dateisystem kennt Ordner, aber Tags sind von einer konkreten Software abhängig.

Hydrogen_Snake
2009-02-05, 17:22:10
setze es ein wo es nur geht. fotos usw. sowieso... deswegen kommt mir die facerecognition geschichte in ilife 09 nur recht. spart man sich arbeit.

nggalai
2009-02-05, 18:01:28
Ein System das vollständig auf Tagging aufbaut ist IMHO a.) zu Zeitintensiv (wenn man nur Tag'ed, das dies music und das nen photo ist kann man es auch gleich sein lassen) b.) man ist zu abhängig vom OS (und das es ordentlich funktioniert).
Ist ja nicht so, daß man das Taggen nicht automatisieren könnte. ;) Man hat ja schon bestehende Meta-Informationen wie die MIME-Types von Dateien. Oder XMP.

Zumindest auf dem Mac gibt’s Tools wie z. B. Hazel, welche auch automatisch taggen können, wenn man z. B. etwas in den Downloads-Ordner lädt oder in den Bilder-Ordner verschiebt.

Auf dem Mac ist Tagging fast immer programmübergreifend möglich. Zur Zeit noch, weil die meisten Tag-Applikationen das Zeug ins Spotlight-Kommentar-Feld schreiben, und neu dank OpenMeta. Wird zur Zeit allerdings erst von etwa zwei, drei Applikationen unterstützt. Ist aber OpenSource und könnte mit etwas Aufwand wohl auch auf andere Plattformen portiert werden (man muß dann halt irgendwie xattr-Unterstützung einbauen).

Aber ja, wir stehen wohl noch sehr am Anfang der Entwicklung.



Meinen aktuellen Ansatz in Sachen „Tagging“ und „Ordnerstruktur“ ist eine Kombination vom zitierten Forumsposting weiter oben und der Art und Weise, wie ich selbst schon seit geraumer Zeit meine E-Mails verwalte:

Ordner pro grobe Kategorie (Projekte, Dokumente, Downloads, Desktop, Filme, Bilder und Musik). Ein Unterordner pro Jahr, Dateien werden beim Erstellen oder Bearbeiten getaggt. Alte Dokumente, die ich schon lange nicht mehr benötigt habe, bekommen von Leap automatisch wenigstens Standard-Tags wie „ist PDF“ oder „ist Textverarbeitungs-Dokument (.doc, .rtf, .mellel, .pages, .odt“ und noch einige weitere Infos, die eh schon in den Meta-Informationen der Dateien stecken. Glücklicherweise ist Spotlight von Apple mittlerweile schon so alt, daß es x Plugins dafür gibt, um Metadaten zu indexieren. Ich glaube, mit Ausnahme meiner alten .sxw-Dokumente werden fast alle Dokumente auf meinem Mac automatisch nach Metadaten indexiert …

Cheers,
-Sascha

Controller Khan
2009-02-05, 23:15:16
die Idee ist gut, bei BeOS waren die Tags teil des FS.
damals habe ich die einiges getagt und teilweise convertiert.

solange Tagging nicht Teil des System ist,rentiert sich die Arbeit nicht.

bei e-mails, Gmail nehme ich es immer noch her.

Michbert
2009-02-06, 01:38:35
Meine Dokumente rein durch Tags organisieren wäre nichts für mich, ich brauch auf jeden Fall Hierarchie. Problem sehe ich da vor allem darin, dass ein Tag auch mehre Bedeutungen haben kann und so eben gut zum Auffinden von Dokumenten wäre, aber nicht als zuverlässige Ordnung.

Das hängt natürlich davon ab, was für eine Ordnung man da haben will, finde es jetzt nicht so schwierig für jedes Dokument einen eindeutigen Platz zu finden, da es eben meist einen Rahmen, Kontext oder Projekt gibt in dem diese Datei entweder erstellt wurde oder gefunden/erhalten wurde.
Problem ist natürlich wenn es übergreifende Dinge sind, aber das ist auch nicht wirklich ein Problem, entweder es ist ohnehin allgemein und nichts spezifisches, dann kann es gesondert sortiert werden, dabei spielt die Hierarchie für mich keine so große Rolle (dazu später), oder es ist ein wichtiger Bestandteil, so dass es einfach da hingehört und wenn es wo anders auch gebraucht wird dann kommt das da eben als Kopie (oder Hardlink) auch hin.

Man könnte natürlich meinen, dass sich der Kontext/Rahmen doch durch Tags auch besser Regeln lassen könnte, aber dann müsste ich wirklich fast die komplette Ordnerstruktur auf Tags abbilden oder das Problem mit der Doppeldeutigkeit wird unvermeidlich und ist auch dann nicht völlig ausgeschlossen, da die Tags natürlich keine Hierarchie besitzen, da es eben auch gerade der Sinn dieser ist.

Bei den allgemeinen Dokumenten die ich quasi zu jeder Gelegenheit meiner Sammlung hinzufüge, ist Tagging sinnvoller, da man eigentlich die wenigsten Sachen in eindeutige Schubladen stecken kann und so zwangsläufig Probleme bekommt wenn man irgendeine Hierarchie aufbauen will, so hat man ja schon bei Musik das Problem (wenn man vom nahliegenden Künstler/Album/Titel ausgeht), dass es mehrere Künstler für einen Titel geben kann (da finde ich auch die gängigen Tagging Möglichkeiten für Musik unzureichend, wenn auch nicht sehr tragisch), analog gibt es das Problem auch für alle anderen Arten von Medien. Aber mit Tags gibt es hier wieder ein Problem: Um Doppeldeutigkeit zu vermeiden, bräuchte man unterschiedliche Typen von Tags, also im Beispiel von Musik müsste natürlich zwischen Künstler- und Album-Tags unterschieden werden, was das Tagging komplizierter machen würde. Man könnte sich eine Hierarchie von Tagtypen ausdenken, das könnte funktionieren (auch wenn es mit der Hierarchie wohl die üblichen Probleme gibt), aber wird eben kompliziert und wohl nicht wirklich praktikabel.

Eine andere Idee wäre eine Verknüpfung von Metadaten. Man würde dabei Metadaten von bestimmten Dateitypen mit denen anderer verbinden, hätte also so angegeben in welchem Kontext die Dateien Zusammenhängen und automatisch alle anderen Dateien dieser Typen mit den selben Metadaten verknüpft. Da wäre vermutlich die Realisierung nicht so einfach, keine Ahnung obs in der Richtung schon was gibt.
Jedenfalls sehe ich das Thema ist kompliziert und interessant, könnte ich mich mal bei Gelegenheit mit befassen ;)

nggalai
2009-02-07, 20:57:19
(man muß dann halt irgendwie xattr-Unterstützung einbauen)
Okay, das sollte kein Problem sein:

http://en.wikipedia.org/wiki/Xattr

Kann eh schon jedes vernünftige Dateisystem. Irgendwie. Hoffen wir, daß die Leute da nicht irgendwie Riegel vorschieben.

Zu OpenMeta schreibe ich bald mal etwas. Könnte auch für Win-User interessant sein, so als Gedankenanstoß, was man so machen könnte.

Hat jemand Informationen zu Filesystem-Tagging auf Linux? Ich bin da nicht mehr aktuell druff.

Cheers,
-Sascha

Benedikt
2009-02-07, 21:16:07
Hat jemand Informationen zu Filesystem-Tagging auf Linux? Ich bin da nicht mehr aktuell druff.

Keine Ahnung ob's das was benutzbares gibt - würde mich auch interessieren. Aber dann hat man immer noch das Problem, dass die xattrs unter den verschiedenen OSen nicht kompatibel sind.

harrypitt
2009-02-08, 12:55:36
Ich sehe Tagging immer nur als Zusatz zu einer vernünftigen Ordnerstruktur. Privat verwende ich Tagging nur für Bilder und Musik. Tagging alleine wäre für mich unsinnig weil:
- Keine Plattformunabhängigkeit
- Keine Anwendungsunabhängigkeit
- Keine Rechtevergabe
- Hoher Zeitaufwand für das Taggen

DarkFox
2009-02-08, 13:17:35
Keine Ahnung ob's das was benutzbares gibt - würde mich auch interessieren. Aber dann hat man immer noch das Problem, dass die xattrs unter den verschiedenen OSen nicht kompatibel sind.
http://nepomuk.kde.org/
Sieht vielversprechend aus. In der Praxis merkt man allerdings noch nicht viel davon.(Gui-Tools fehlen noch etc.)
Man darf gespannt sein, was sich bis KDE 4.3, 4.4... entwickelt.

_DrillSarge]I[
2009-02-08, 13:39:40
taggin finde ich eher als vorwand, keine "ordnung" auf dem pc zu halten, da man eigentlich nicht wissen muss was wo liegt etc. :biggrin:
aber innerhalb von bspw. dokumentensammlungen ist es schon sehr praktisch.

nggalai
2009-02-08, 14:38:30
I[;7092666']aber innerhalb von bspw. dokumentensammlungen ist es schon sehr praktisch.
Yup. Obwohl z. B. meine Photo-Bibliothek erst etwa 3.000 Bilder drin hat, würde ich da ohne virtuelle Ordner und Tags nicht mehr durchblicken. Oder Meta-Daten generell.

Schöne Woohooo!-Erlebnisse hat man dann, wenn man plötzlich merkt, daß z. B. Leap auf dem Mac auch die XMP-Daten von Lightroom lesen kann. Und schon hat man einen schön schnellen Photo-Browser, ohne, daß man Lightroom öffnen müßte.

Zum Thema „systemweites Tagging“ und „OpenMeta“ hab ich hier (http://www.apfelquak.de/2009/02/07/openmeta-bye-bye-ordnerstruktur/) noch etwas geschrieben. Halt recht Mac-zentrisch, klar. Aber doch eher allgemein gehalten. Übrigens kam da ein guter Einwand in den Kommentaren: Team-Arbeit. Das läßt sich ausschließlich über Tags wohl nur schwer verwirklichen. Konsequentes Tagging also nur für Einzelkämpfer geeignet? Oder eine gesunde Mischung aus Ordnerhierarchie und Schlüsselwörter anstreben?



Zwischenstand bei meinem eigenen Tagging-Experiment: Ich habe mittlerweile die Jahres-Ordner verworfen. Denn nach Datum sortieren kann man wirklich mit JEDEM OS, das gegebenenfalls mal auf meine Platte möchte. Entsprechend liegt alles in den Kategorie-Ordnern: 1x Dokumente, 1x Projekte, 1x Sites (da natürlich mit Hierarchie). Für den Fall der Fälle – Mac explodiert, kein anderer Mac griffbereit, um an die Daten zu kommen – verwende ich möglichst sprechende Dateinamen und setze auf Volltextsuche. Mit meinen erst wenigen Test-Dokumenten hat das über Samba auf Win zufriedenstellend funktioniert.

Cheers,
-Sascha

Marscel
2009-02-08, 15:56:39
Für Windwos würde ich mir durchaus wünschen, dass es per Dateisystem oder DB-Layer darüber unabhängig vom Dateityp Möglichkeiten gäbe, Tags zu verteilen.

Ein Filter, in den ich dann eintippen kann "2008", "Picture", "USA" und dann alle entsprechenden Bilder über mehrere Ordner hinweg finde, das wäre eine coole Sache.

ESAD
2009-02-08, 16:10:23
das ist doch bei vista/xp der fall?

DanMan
2009-02-08, 16:29:01
Ich benutze es nur für die Kategorisierung meiner E-Mails auf der Arbeit. Privat garnicht, weil es mir nicht breit genug unterstützt wird. Bin Tags aber grundsätzlich aufgeschlossen.

_DrillSarge]I[
2009-02-08, 16:44:40
Für Windwos würde ich mir durchaus wünschen, dass es per Dateisystem oder DB-Layer darüber unabhängig vom Dateityp Möglichkeiten gäbe, Tags zu verteilen.

Ein Filter, in den ich dann eintippen kann "2008", "Picture", "USA" und dann alle entsprechenden Bilder über mehrere Ordner hinweg finde, das wäre eine coole Sache.
http://666kb.com/i/b68z5cip4h3qder2c.png ;)

dann noch
http://www.microsoft.com/windows/products/winfamily/desktopsearch/choose/windowssearch4.mspx

Marscel
2009-02-08, 18:21:18
Cool, wusste ich gar nicht. Danke.

Ist aber wohl etwas langsam, oder? Wenn ich Gigabytes von Dateien habe und Tags hinzufüge, dauert das schon eine ganze Weile.

ESAD
2009-02-09, 00:20:00
also das hinzufügen von tags kann man dir kaum abnehmen. viele dokumente brauchen aber gar keine tags da sie so schon gut maschienenlesbar sind.tags sind ihmo erst wirklich wichtig bei sachen wie bilder und tondokumente oder images. dinge die hald nicht/schwer von der maschiene erfasst und gut durchsuchbar gemacht werden können

Watson007
2009-10-15, 14:56:42
für MP3s unter Verwendung bei MP3-Playern sehe ich Tagging schon als unverzichtbar an, zumindest bei Hörbüchern/Hörspielen.

Bin gerade dabei meine Sammlung an Hörbüchern umzutaggen. In den Tags stand bei Album bspw. bislang "CD 1", und beim MP3-Player ist das schon irritierend.

Bei Musik an sich sehe ich das nicht so schwerwiegend an, bzw. wäre mir das zu aufwendig da meine Sammlung komplett zu taggen.

Außer bei Hörbüchern setze ich Tagging gar nicht ein bislang.

sei laut
2009-10-15, 15:12:56
Meine Musikdateien sind alle vom Converter automatisch getaggt, trotzdem lass ichs vom Musikplayer per Ordnerstruktur sortieren.
Die Namen werden aber natürlich aus dem Tag gelesen.

Sonst ist es bei mir eigentlich nur Ordnerstruktur.

Watson007
2009-10-15, 15:19:27
trotzdem lass ichs vom Musikplayer per Ordnerstruktur sortieren.

und bei meinem MP3-Player ist da das Problem, das er im Ordnerverwaltungsmodus sich die zuletzt abgespielte Position nicht merkt. Im Alben/Interpretenmodus dagegen schon. Deswegen bin ich dabei, meine Hörbücher umzutaggen. Bei Musik ist mir das egal, da benutze ich eh immer den Shuffle-Modus. Mal abgesehen davon: meine Musik komplett richtig zu taggen, würde mir viel zu viel Aufwand bedeuten...

Also bei den einfacheren MP3-Playern muss man da echt ein wenig aufpassen. Mängel in der Software finden sich da an den verschiedensten Stellen.

Und bei meinem anderen MP3-Player ist es schon wieder so, das er kein ordnerübergreifendes Abspielen im Ordnerverwaltungsmodus unterstützt. Deswegen packe ich jetzt alle meine Hörbücher jeweils in einen einzelnen Ordner, ohne Unterordner... (ansonsten muss ich für jeden CD-Wechsel händisch das Verzeichnis wechseln...)

Aber eigentlich geht das mit Mp3Tag ziemlich schnell, sofern man es nicht remote macht :)