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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : DNS doch nicht so einmalig?


Panasonic
2009-02-06, 19:38:38
Da ständig neue DNA-Spuren des Heidelberger Phantoms auftauchen und es mindestens einen mir bekannten Falll gab, bei dem ein DNA-Überführter zur Tatzeit im Gefängnis war und dieses auch nachweislich nicht verlassen hat - könnte es eventuell möglich sein, dass die DNA doch nicht so einmalig ist und es sich gar nicht um immer neue Spuren der selben Person handelt, sondern um sehr ähnliche oder identische Spuren verschiedener Menschen? Ich habe auch einen kritischen Artikel zu dem Thema gefunden, den ich sehr interessant finde: http://www.stimme.de/heilbronn/polizistenmord/Heilbronner-Polizistenmord-Kiesewetter;art15061,1424204

Was meint Ihr - DNA doch nicht so zuverlässig wie angenommen?

Marscel
2009-02-06, 19:53:42
Das Prinzip der DNA-Analyse im Groben lernt man in der Sek II in Biologie.

Alle Teile der DNA, die funktional sind, sind bei den meisten Menschen dieselben (vom Phänotyp abgesehen), nur die unfunktionalen unterscheiden sich - mal von eineiigen Geschwistern abgesehen.

Und um ehrlich zu sein: Meine Vorstellung davon, unter Millarden Basen immer dieselben Segmente herauszuextrahieren, lässt mich irgendwo vermuten, dass da auch mal sowas, wie oben beschrieben, passiert.

redpanther
2009-02-06, 20:41:02
Ja, habe auch mal eine TV Bericht gesehen wo gesagt wurde das der DNA test nicht 100%ig sicher ist. Ich glaube die sagten, der Fingerabdruck sei sicherer, aber den hat man ja nunmal nicht immer, fälschen kann man den ja auch.
Wie groß die wahrscheilichkeit ist das der DNA vergleich daneben liegt, weiß ich nicht. Vermute mal eher gering.

sei laut
2009-02-06, 21:34:09
Der Begriff DNA ist hier falsch.
http://de.wikipedia.org/wiki/Genetischer_Fingerabdruck

Die Beschreibung bei Wiki passt mit dem zusammen, was ich in der Schule gelernt habe. :D

Außerdem hatte ich gelernt, dass es bei nahen Verwandten eher zu Problemen kommen kann. Ob das stimmt..

ShadowXX
2009-02-06, 21:45:42
Da ständig neue DNA-Spuren des Heidelberger Phantoms auftauchen und es mindestens einen mir bekannten Falll gab, bei dem ein DNA-Überführter zur Tatzeit im Gefängnis war und dieses auch nachweislich nicht verlassen hat - könnte es eventuell möglich sein, dass die DNA doch nicht so einmalig ist und es sich gar nicht um immer neue Spuren der selben Person handelt, sondern um sehr ähnliche oder identische Spuren verschiedener Menschen? Ich habe auch einen kritischen Artikel zu dem Thema gefunden, den ich sehr interessant finde: http://www.stimme.de/heilbronn/polizistenmord/Heilbronner-Polizistenmord-Kiesewetter;art15061,1424204

Was meint Ihr - DNA doch nicht so zuverlässig wie angenommen?
Das Problem ist weniger die DNA. Das Problem sind die Schlampereien in den Labors.

Auch bei deinem Fall lag das Problem darin das die Proben im Labor verunreinigt wurden, nicht daran das der DNA Test ansich nicht eindeutig genug wäre.

Fritte
2009-02-06, 22:14:48
jegliche DNA muss einmalig sein, alleine schon daher weil sonst zwei absolut identische Menschen (rein körperlich) rumlaufen würden und das mag ich doch sehr bezweifeln

Allerdings wird ja nicht die gesamte DNA-Sequenz beim genetischen Fingerabdruck abgeglichen, wäre wohl auch zu aufwendig, von daher denke ich schon das es auch mal, ganz selten, zu Fehlern kommen kann

ShadowXX
2009-02-06, 22:33:16
jegliche DNA muss einmalig sein, alleine schon daher weil sonst zwei absolut identische Menschen (rein körperlich) rumlaufen würden und das mag ich doch sehr bezweifeln

Bei eineiigen Zwillingen ist dieses Tatsächlich so......komplett identische DNA.

mofhou
2009-02-06, 22:57:49
Bei eineiigen Zwillingen ist dieses Tatsächlich so......komplett identische DNA.
OT:
Viel "beeindruckender" find eich menschliche Chimären (http://de.wikipedia.org/wiki/Lydia_Fairchild).:eek:

Panasonic
2009-02-06, 23:25:59
OT:
Viel "beeindruckender" find eich menschliche Chimären (http://de.wikipedia.org/wiki/Lydia_Fairchild).:eek:
Verrückt! Musste spontan an weiße Ehepaare denken, die ein schwarzes Baby bekommen, weil irgendwo in der Familie mal Schwarze waren.

Mr. Cruise
2009-02-07, 01:35:06
Die Iris dürfte wohl immer noch Nummer 1 sein was die sichere Identifizierung angeht, nur liegt nicht grade oft ein Auge so am Tatort rum:)

Das mit den Chimären liest sich wirklich interessant.

Kladderadatsch
2009-02-07, 07:38:40
OT:
Viel "beeindruckender" find eich menschliche Chimären (http://de.wikipedia.org/wiki/Lydia_Fairchild).:eek:
also das kennt man doch spätestens seit dr. house;)


zum thema: es werden doch sicherlich nicht alle 3 millarden basen verglichen, sondern nur teile. ich kenne jetzt nicht die technik im detail, mit der sowas gemacht wird. aber zum hybridisieren von homologen sequenzen brauchts auch keine 100%ige übereinstimmung.
das wären schon mal 2 ursachen, die einen fehler erklären würden.

Foramin
2009-02-07, 13:01:44
Bei eineiigen Zwillingen ist dieses Tatsächlich so......komplett identische DNA.

Stimmt so auch nicht! Eineiige Zwillinge haben zwar das selbe Erbgut, allerdings ist ihre DNA durch epigenetische Einflüsse mit zunehmendem Alter nicht identisch! Es gehört schließlich mehr zu einer identischen DNA als nur die gleiche Basenabfolge!

Allerdings wird dies mWn nicht bei einem "DNA-Test" untersucht (s. sei laut: Genetischer Fingerabdruck). Deshalb kann man hier eineiige Zwillinge nicht unterscheiden. Nahe Verwandte aber sehr wohl! Es werden hier ja nicht irgendwelche Gene analysiert die man mit Verwandten gemeinsam hat, sondern Polymorphismen in der Länge sogenannter Minisatelliten... Und da nicht nur einer dieser Polymorphismen sondern bis zu 15 untersucht werden, ist die Wahrscheinleichket zwei identische Muster zu bekommen irgendwo bei 1:10^9 oder so...

Aber um auf den ursprünglichen Thread einzugehen: wie ShadowXX schon sagt: hier war eher Schlamperei der Hersteller im Spiel bzw. die Kritik dieses einen Professors ist einfach nicht nachvollziehbar...

Foramin
2009-02-07, 13:04:27
ich kenne jetzt nicht die technik im detail, mit der sowas gemacht wird. aber zum hybridisieren von homologen sequenzen brauchts auch keine 100%ige übereinstimmung.
das wären schon mal 2 ursachen, die einen fehler erklären würden.

Stimmt so nicht, da hier nicht Homologien sondern Sequenz-Längen per PCR (http://de.wikipedia.org/wiki/Polymerase-Kettenreaktion)untersucht werden. Fehler sind hier bei sauberer Durchführung ausgeschlossen (Zumindest sind mir keine bekannt).

Panasonic
2009-02-07, 13:09:14
Aber mal ernsthaft, findet ihr es nicht eigenartig, dass alle paar Wochen überall neue DNA-Spuren von dem "Heidelberger Phantom" gefunden werden?!

Kladderadatsch
2009-02-07, 13:09:23
Stimmt so nicht, da hier nicht Homologien sondern Sequenz-Längen per PCR (http://de.wikipedia.org/wiki/Polymerase-Kettenreaktion)untersucht werden.
kannst du das bitte etwas erklären (also nicht die pcr, sondern die methode dahinter)? woraus schließt man dann auf gleiche/unterschiedliche dna?
wird die sequenzlänge von einzelnen genen (von welchen? edit: ah, du hast es ja oben geschrieben) verglichen oder wie?

und warum macht man das nicht per hybridisierung? eben weil dazu keine 100% übereinstimmende dna nötig ist?

Foramin
2009-02-07, 13:20:37
Also erstmal: es werden keine Gene untersucht! Das menschliche Genom gesteht eh nur zu 3% aus Genen...
Untersucht werden die bereits genannten Minisatelliten, die aus einer unterschiedlichen Anzahl von Sequenzwiederholungen bestehen (jede 10-100bp lang). Wenn man jetzt Primer verwendet wie außerhalb der Wiederholung binden und eine PCR fährt, bekommt man unterschiedlich lange Produkte, abhängig von der Anzahl der Wiederholungen. Beispiel: Person A hat 15 Wdh einer 10bp-Sequenz, Person B 30 Wdh --> Person A hat ne Bande bei 150bp, B bei 300bp (vereinfacht).

Hybridisierung findet hier auch statt (die Primer der PCR hybridisieren mit der DNA), aber wenn man DNA-Sonden in den Minisatelliten binden lassen würde, wüsste man ja nicht, an welcher Wiederhung sie binden - und auch nicht wie lange sie wären... Außerdem gibt es bei Sequenzwiederholungen immer Probleme mit Sekundästrukturen, die das Ergebnis verfälschen würden.
Zur Erläuterung: Wenn man mit einer Hybridisierungssonde, die 10 Wiederholungen lang ist, hybrisiert, bekommt man auch Signale von längeren Wiederholungen (klar: bindet halt nur einen Teil der Sequenz) und von kürzeren (nur ein Teil der Sonde bindet die Sequenz)...

Soweit verständlich ???

Kladderadatsch
2009-02-07, 13:24:49
Also erstmal: es werden keine Gene untersucht! Das menschliche Genom gesteht eh nur zu 3% aus Genen...
Untersucht werden die bereits genannten Minisatelliten, die aus einer unterschiedlichen Anzahl von Sequenzwiederholungen bestehen (jede 10-100bp lang). Wenn man jetzt Primer verwendet wie außerhalb der Wiederholung binden und eine PCR fährt, bekommt man unterschiedlich lange Produkte, abhängig von der Anzahl der Wiederholungen. Beispiel: Person A hat 15 Wdh einer 10bp-Sequenz, Person B 30 Wdh --> Person A hat ne Bande bei 150bp, B bei 300bp (vereinfacht).

Hybridisierung findet hier auch statt (die Primer der PCR hybridisieren mit der DNA), aber wenn man DNA-Sonden in den Minisatelliten binden lassen würde, wüsste man ja nicht, an welcher Wiederhung sie binden - und auch nicht wie lange sie wären... Außerdem gibt es bei Sequenzwiederholungen immer Probleme mit Sekundästrukturen, die das Ergebnis verfälschen würden.
Zur Erläuterung: Wenn man mit einer Hybridisierungssonde, die 10 Wiederholungen lang ist, hybrisiert, bekommt man auch Signale von längeren Wiederholungen (klar: bindet halt nur eine Teil der Sequenz) und von kürzeren (nur ein Teil der Sonde bindet die Sequenz)...
kommt mir irgendwie bekannt vor.:redface:
(ich habe das alles mit der technik zur schaffung von knockout-mutanten durcheinander gebracht. aber so langsam gibts wieder ordnung im wirrwarr;))
aber danke!

Foramin
2009-02-07, 13:28:41
kommt mir irgendwie bekannt vor.:redface: danke:)
Schule? Studium?

Auf jeden Fall gern geschehen!

Kladderadatsch
2009-02-07, 13:33:22
Schule? Studium?

Auf jeden Fall gern geschehen!
studium und grad bei phytopythologie für klausur und praktikum (auch mit pcr etc.). genetik ist jetzt 2 semester her, da fängt man dann an, alles erst mal wieder durcheinander zu werfen;)

Leonidas
2009-02-13, 20:32:57
Und da nicht nur einer dieser Polymorphismen sondern bis zu 15 untersucht werden, ist die Wahrscheinleichket zwei identische Muster zu bekommen irgendwo bei 1:10^9 oder so...



Überall dort, wo eine Wahrscheinlichkeit vorhanden ist, ist es zu 100% sicher, daß irgendwann der Fall 1 auch eintreten wird.

No.3
2009-02-13, 20:50:46
zum thema: es werden doch sicherlich nicht alle 3 millarden basen verglichen, sondern nur teile.

eben, z.B. wird dann bei Vaterschafts in den ganzen Nachmittags-Talkshows immer von zu 99,99879% bist Du der Vater geredet und nicht von 100%


Fehler sind hier bei sauberer Durchführung ausgeschlossen (Zumindest sind mir keine bekannt).

oft ist nicht die Methode das Problem, sondern der Durchführende

Aquaschaf
2009-02-13, 22:47:37
Überall dort, wo eine Wahrscheinlichkeit vorhanden ist, ist es zu 100% sicher, daß irgendwann der Fall 1 auch eintreten wird.

Nein, ist es nicht. Es ist wahrscheinlich dass das Ereigniss irgendwann eintritt, aber 100% sicher nicht.

Leonidas
2009-02-14, 08:08:31
Nein. Es ist sicher, daß es *irgendwann* eintreten wird. Mit "irgendwann" meine ich auch einen Zeitraum ohne jegliche zeitliche Begrenzung.

Letztlich nichts anderes als eine Abwandlung von: Alles was schief gehen kann, wird auch schief gehen.

Lokadamus
2009-02-14, 08:58:37
Aber mal ernsthaft, findet ihr es nicht eigenartig, dass alle paar Wochen überall neue DNA-Spuren von dem "Heidelberger Phantom" gefunden werden?!mmm...

Nicht wirklich, die Frage ist eher, wie die Morde im Zusammenhang stehen.
Wie lange braucht man von Kiel bis nach München? 10 Stunden? Heutzutage kann man doch innerhalb von 24 Stunden fast jeden Ort auf dem Planeten erreichen.

Die Frage ist eher, welche Aufgabe die Frau hat. Auftragsmörderin? Menschen- bzw. Drogenhandel? Oder doch nur Obdachlose im Kleinkriminellenbereich, die eben Leute umbringt, wenn diese sie irgendwie erwischen?

Aquaschaf
2009-02-14, 09:39:09
Letztlich nichts anderes als eine Abwandlung von: Alles was schief gehen kann, wird auch schief gehen.

Oder: alles was passieren kann, wird passieren.

Nur, wieso in überabzählbaren Ergebnismengen denken? Das ist doch eher nicht relevant für unsere Realität.

Quantar
2009-02-14, 11:38:12
Das Problem ist weniger die DNA. Das Problem sind die Schlampereien in den Labors.

Auch bei deinem Fall lag das Problem darin das die Proben im Labor verunreinigt wurden, nicht daran das der DNA Test ansich nicht eindeutig genug wäre.
Ja, sowas ist dann ein sog. Base_rate_fallacy (http://en.wikipedia.org/wiki/Base_rate_fallacy). Besonders beliebt bei genetischen Fingerabdrücken, Mammographien und sonstigen Tests, die eine besonders geringe Basisrate aufweisen.
Beispiel:
Imagine that all 1,000,100 people pass in front of the camera. About 99 of the 100 terrorists will trigger a ring — and so will about 10,000 of the million of nonterrorists. Therefore 10099 people will be rung at, and only 99 of them are terrorists. So, the probability that a person who triggers the alarm is actually a terrorist is 99 in 10,099 (about 1/100).

Fritzchen
2009-02-14, 11:54:15
Oder: alles was passieren kann, wird passieren.

Nur, wieso in überabzählbaren Ergebnismengen denken? Das ist doch eher nicht relevant für unsere Realität.
...

Panasonic
2009-03-25, 16:04:21
Haha. Ich lach mich kaputt.

Vermutlich kein „Phantom von Heilbronn“

Das von der Polizei fieberhaft gesuchte „Phantom von Heilbronn“, dem mehrere Morde angelastet werden, hat es offenbar nie gegeben. Nach Informationen von stern.de, waren höchstwahrscheinlich die Wattestäbchen, die die Fahnder zur Sicherung von DNA-Spuren verwendet hatten, schon vorher mit DNA-Material verunreinigt worden. Möglicherweise geschah das durch eine unachtsame Mitarbeiterin eines Herstellers dieser Watte-Sticks. An mindestens 40 verschiedenen Tatorten in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Saarland und in Österreich waren DNA-Spuren einer unbekannten weiblichen Person gefunden worden, nach der jahrelang als geheimnisvolles „Phantom“ gefahndet wurde. Inzwischen sollen Packerinnen eines norddeutschen Unternehmens für Medizinalbedarf Speichelproben abgegeben haben, um ihr DNA-Profil mit dem des „Phantoms“ abgleichen zu können.
Ich wusste es schon immer. Nicht den Hintergrund. Aber das es kein "Phantom von Heidelberg" gibt. Die Polizei sollte wieder mehr denken und weniger irgendwelche Tests durchführen.

PS: Hoffentlich wird der "DNA-Beweis" jetzt grundsätzlich wieder etwas kritischer betrachtet.

hesTeR-
2009-03-25, 16:27:38
Hi
zu dem phantom ich habe gehört das jemand bei der Polizei oder für die polizei arbeitende behörde der die Aids handschuhe verpackt oder aufteilt evtl mit der DNA in kontakt gekommen ist weswegen nun die DNA an den ganzen verschiedenen tatorten ist und die polizei diese sozusagen selber verbreitet

ka ob was dran ist aber wurde ind er reportage zumindest so erklärt

PHuV
2009-03-25, 17:06:52
Was meint Ihr - DNA doch nicht so zuverlässig wie angenommen?

Warum sagt eigentlich jeder DNA, schließlich gibt es auch ein deutsches Wort dafür: DNS (Desoxyribonukleinsäure). Warum müssen wir immer die englischen Begriffe übernehmen? :frown:

Panasonic
2009-03-25, 17:21:54
Warum sagt eigentlich jeder DNA, schließlich gibt es auch ein deutsches Wort dafür: DNS (Desoxyribonukleinsäure). Warum müssen wir immer die englischen Begriffe übernehmen? :frown:
Fällt Dir kein anderer Aufreger bei dem Thema ein?

MungoKang
2009-03-25, 17:38:07
Ach ja, dieser ganze "Skandal" erinnert mich an die Technik-Gläubigkeit von vor 100 Jahren. Hmm ... Radioaktivität schadet ja nicht es leuchtet nur.....
;(

Friss oder stirb...

Panasonic
2009-03-25, 17:41:33
Man muss bei der ganzen Sache auch mal folgendes bedenken:

Verunreinigt jemand irgendwann irgendwie einen Gegenstand, kann er Jahre später plötzlich ein Verdächtiger für irgendwas sein. Viel schlimmer: Eine DNS-Spur gehört überhaupt nicht dem Täter (wie beim "Phantom") und der echte Täter wird entlastet, weil die DNS nicht seine ist :) Man darf den Gedanken weiter spinnen.

Die Polizei macht sich gerade extrem lächerlich. Ich kann nur hoffen, dass die ganzen Scheißtests wieder etwas zurückgefahren werden. Bei einem Kumpel haben sie mal Kokainspuren an den Fingern mit einem "Wischtest" gefunden. Der fuhr gerade nach seiner 12-Stunden Schicht nach Hause. Und hat kurz vorher die Tageseinnahmen gezählt gehabt. Das wurde erst vor Gericht irgendwie verstanden.

MungoKang
2009-03-25, 17:42:43
Technik soll die Arbeit erleichtern, aber wenn das Denken damit aufhört, wird es kritisch, dass ist überall so.

Kladderadatsch
2009-03-25, 18:21:29
tatsache. „Der genetische Fingerabdruck ist ein Desaster“ (http://www.faz.net/s/RubD3A1C56FC2F14794AA21336F72054101/Doc~E174C31D1C84F4E61BFC73F7F0C37EBB7~ATpl~Ecommon~Scontent.html):eek:

AtTheDriveIn
2009-03-25, 20:27:14
nicht auszudenken wie viele Spuren der echten Täter man wegen dem DNA-Abdruck des Phantoms außer acht gelassen hat. Und wenn man die Sache mal weiter spinnt, wie viele Täter wegen so einer Sache auf freiem Fuß sind...

SaTaN
2009-03-26, 16:51:44
nicht auszudenken wie viele Spuren der echten Täter man wegen dem DNA-Abdruck des Phantoms außer acht gelassen hat. Und wenn man die Sache mal weiter spinnt, wie viele Täter wegen so einer Sache auf freiem Fuß sind...

Achtung, ich werde jetzt anscheinend ein paar desillusionieren: Jede Technik hat Vor- und Nachteile, und muss immer sachgemäß und auf dem aktuellen Stand des Wissens angewendet werden, um nicht mehr Schaden als Nutzen zu erzeugen - ist Euch das noch nie aufgefallen?

AtTheDriveIn
2009-03-26, 20:35:24
Achtung, ich werde jetzt anscheinend ein paar desillusionieren: Jede Technik hat Vor- und Nachteile, und muss immer sachgemäß und auf dem aktuellen Stand des Wissens angewendet werden, um nicht mehr Schaden als Nutzen zu erzeugen - ist Euch das noch nie aufgefallen?

durchaus, ich plädiere sogar dafür. Doch wo ist der Zusammenhang zu meinem Posting?

PHuV
2009-03-27, 10:58:44
Fällt Dir kein anderer Aufreger bei dem Thema ein?

Doch, aber trotzdem finde ich es doof. Sagst Du wirklich deoxyribonucleic acid (in englisch)?

http://www.swr.de/nachrichten/bw/-/id=1622/nid=1622/did=4657082/ikn0id/index.html

In einer gestern veröffentlichten Mitteilung erklärte der Hersteller, dass die so genannten Abstrichbestecke nicht für die DNA-Analyse zertifiziert seien. Das Material sei nicht für molekulardiagnostische Analysen vorgesehen. Die Wattestäbchen würden zwar sterilisiert, aber mögliche vorhandene DNA-Verunreinigungen menschlichen Ursprungs könnten damit nicht beseitigt werden, teilte die Greiner Bio-One GmbH in Frickenhausen mit.

:lol: Da verwenden die jahrelang diese Teile, und nun stellen sie fest, daß sie gar nicht geeignet sind? :| Wenn das alle Wattestäbchen betrifft, wie stellt man dann beispielsweise bei einer Speichelprobe fest, ob es ausschließlich um die festgestellte DNS handelt? Die Auswirkungen mag man sich gar nicht ausdenken.

Foramin
2009-03-27, 11:31:05
Ich versteh auch gar nicht wie diese Fehler überhaupt passieren konnten. Gut, dass es durch Fehler zu Verunreinigungen der Materialien kommt, lass ich mir noch eingehen, schließlich sind wir alle nur Menschen, aber jeder halbwegs gute Wissenschaftler verwendet Negativkontrollen. Also für solche Untersuchungen zwei Wattestäbchen: eins zum Probe aufnehmen und eins ohne Probe als Negativkontrolle. Dann hätte spätestens beim 2. Mal wenn beide Stäbchen DNA enthalten, das Problem auffallen MÜSSEN!
Oder hab ich hier was verpasst?!

Warum sagt eigentlich jeder DNA, schließlich gibt es auch ein deutsches Wort dafür: DNS . Warum müssen wir immer die englischen Begriffe übernehmen?

Erstens weil das ganze ein Kunstwort ist: Deoxyribonucleic acid = DNA. Müssen wir immer alle englichen Kunstwörter ins Deutsche übersetzen ;-)?
Zweitens ist DNA auch im deutschen Sprachgebrauch gebräuchlicher als DNS (und auch völlig korrekt).

Panasonic
2009-03-27, 11:34:15
Alberne Tests mit albernen Gegentests testen?! Dieser Fall hätte mit dem menschlichen Verstand verhindert werden können. Es hätte nur einer der testhörigen Beamten mal sein eingeschlafenes Gehirn aktivieren brauchen. Mehr nicht.

Die Polizei heute denkt doch kaum noch nach. Man hat für alles Wisch-, Blut und Speicheltests, Speziallampen und ein paar chemische Substanzen, die irgendwelche Dinge sichtbar machen können. Intuition, Menschenkenntnis, Einfühlungsvermögen, Verstand? Braucht dort heute kein Schwein, ist vermutlich sogar ungewünscht.

Neo69
2009-03-27, 11:56:33
Technik soll die Arbeit erleichtern, aber wenn das Denken damit aufhört, wird es kritisch, dass ist überall so.

Damit ist auch schon alles zum Thema gesagt.

Aquaschaf
2009-03-27, 12:23:57
Die Polizei heute denkt doch kaum noch nach. Man hat für alles Wisch-, Blut und Speicheltests, Speziallampen und ein paar chemische Substanzen, die irgendwelche Dinge sichtbar machen können.

Zu viel CSI geschaut?

Panasonic
2009-03-27, 12:34:26
Zu viel CSI geschaut?
Ne, aber ständig Reportagen auf Kabel1 und N24.

Fritzchen
2009-03-27, 12:43:42
Ne, aber ständig Reportagen auf Kabel1 und N24.

Kritik zu üben ist nicht besonders schwer. Zumal man hinterher immer schlauer ist.

drexsack
2009-03-27, 12:56:22
Gestern hab ich in einer Nachrichtensendung kurz aufgeschnappt, das die Stäbchen laut Hersteller garnicht für die DNA Probenentnahme geeignet/zugelassen sind, da nicht speziell produziert oder so. Es klang so durch, als wollte das Ministerium da ein wenig einsparen. Gibt es dazu noch mehr, oder war das so ne typische copy&paste Falschmeldung wie häufiger in letzter Zeit?

Panasonic
2009-03-27, 13:29:43
Gestern hab ich in einer Nachrichtensendung kurz aufgeschnappt, das die Stäbchen laut Hersteller garnicht für die DNA Probenentnahme geeignet/zugelassen sind, da nicht speziell produziert oder so. Es klang so durch, als wollte das Ministerium da ein wenig einsparen. Gibt es dazu noch mehr, oder war das so ne typische copy&paste Falschmeldung wie häufiger in letzter Zeit?Der Hersteller selbst sagt, die Wattestäbchen seien nicht für DNS-Proben geeignet und würden auch nicht als solche verkauft werden: http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,615843,00.html

drexsack
2009-03-27, 16:15:54
Oha, danke für den Link. Ich bin ja mal echt gespannt, was dabei rauskommt [wenn es nicht im Sande verläuft]..

Ist es tatsächlich wahr, dass zwei Jahre lang fünf Sonderkommissionen, sechs Staatsanwaltschaften in drei Bundesländern und Polizisten in Österreich und Frankreich vergeblich gearbeitet haben, weil jemand die falschen Wattestäbchen eingekauft und kein Kriminaltechniker den Fehler erkannt hatte?

PHuV
2009-03-27, 16:27:45
Erstens weil das ganze ein Kunstwort ist: Deoxyribonucleic acid = DNA. Müssen wir immer alle englichen Kunstwörter ins Deutsche übersetzen ;-)?
Zweitens ist DNA auch im deutschen Sprachgebrauch gebräuchlicher als DNS (und auch völlig korrekt).

Das stimmt nicht, schau Dir frühere Sendungen, Bücher und Publikationen an, und zu meiner Studienzeit in den 90ern sprach man immer von DNS. Erst seit ca. 2000 oder weiter wird bei uns mehr und mehr DNA verwendet. Wahrscheinlich, weil die ganzen Filme und Fernsehserien immer mit DNA synchronisiert wurden/werden. :usad:

Leonidas
2009-03-29, 15:19:28
Richtig geil finde ich das doch mal:

Schon jetzt ist es für Polizisten geradezu eine Verlockung, das "perfekte Verbrechen" zu begehen, weil ihre DNA in Whitelists enthalten ist und aus allen Proben herausgerechnet wird.

Quelle:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30025/1.html


Wie kann man nur auf solche Ideen kommen? Es kommen ja alle Polizisten auf die White List, nicht nur diejenigen die in einem konkreten Fall die Ermittlungen führen. Und selbst wenn: Wenn ermittelnde Beamte eine Probe durch Kontakt verunreinigen, ist dies ein starker Hinweis auf Unprofessionalität, womit man eher das gesamte Untersuchungsergebnis in Frage stellen sollte. Eine Definition "Polizisten können keine Straftäter sein" und werden daher automatisch unterschiedslos herausgerechnet, ist eines Rechtsstaats nicht würdig.

Kladderadatsch
2009-03-29, 16:19:33
Wie kann man nur auf solche Ideen kommen? Es kommen ja alle Polizisten auf die White List, nicht nur diejenigen die in einem konkreten Fall die Ermittlungen führen. Und selbst wenn: Wenn ermittelnde Beamte eine Probe durch Kontakt verunreinigen, ist dies ein starker Hinweis auf Unprofessionalität, womit man eher das gesamte Untersuchungsergebnis in Frage stellen sollte. Eine Definition "Polizisten können keine Straftäter sein" und werden daher automatisch unterschiedslos herausgerechnet, ist eines Rechtsstaats nicht würdig.
ack. und erst recht ein ack zu der erkenntnis, dass das ganze dilemma auf unprofessionalität zurückzuführen ist und nicht etwa darauf, dass dieses analyse-verfahren ungeeignet wäre und wir uns wie panasonic fordert ermittlungstechnisch wieder ins letzte jahrtausend begeben sollten.

der fehler wäre nie passiert, hätte die niete von biologe (oder hat sich ein mediziner ins labor getraut?^^) dort wie absolut üblich einen negativ-test zu den reihen gemacht. die dinger sind eben nicht immer nur lästig..

Panasonic
2009-03-29, 16:20:40
Wo fordere ich das bitte? Schon verrückt, wie oft man mir Dinge unterstellt, die ich nie geschrieben habe.
Und zu Deinem Negativtest... davon wurden mehr als 300 gemacht :rolleyes:

Kladderadatsch
2009-03-29, 16:23:36
Und zu Deinem Negativtest... davon wurden mehr als 300 gemacht :rolleyes:
wenn die richtig gemacht worden wären, wäre das nicht passiert. punkt.da gibts nichts zu diskutieren.

Panasonic
2009-03-29, 16:32:48
Es ist aber passiert. Weil nicht alle Wattestäbchen "verseucht" waren. Es wurden über 300 getestet. Ohne einen einzigen Befund.

Kladderadatsch
2009-03-29, 16:39:50
dann sind halt doch die wattestäbchen schuld.:usad:

dkR
2009-03-29, 17:19:35
wenn die richtig gemacht worden wären, wäre das nicht passiert. punkt.da gibts nichts zu diskutieren.
Wenn du mal im Labor arbeitest, wirst du merken, dass nicht immer alles so funktioniert, wie es im Lehrbuch steht.
Eigentlich funktioniert fast garnichts so, wie es im Buch steht. Es gibts da den wunderschönen Ausdruck "laborvoodoo".

pr0g4m1ng
2009-03-29, 18:03:30
Das stimmt nicht, schau Dir frühere Sendungen, Bücher und Publikationen an, und zu meiner Studienzeit in den 90ern sprach man immer von DNS. Erst seit ca. 2000 oder weiter wird bei uns mehr und mehr DNA verwendet. Wahrscheinlich, weil die ganzen Filme und Fernsehserien immer mit DNA synchronisiert wurden/werden. :usad:
Sogar in deutschen Gesetzen findet sich die Abkürzung DNA. Angeblich weil "DNS" vom Laien nicht gekannt wird.

Kladderadatsch
2009-03-29, 18:13:51
Wenn du mal im Labor arbeitest, wirst du merken, dass nicht immer alles so funktioniert, wie es im Lehrbuch steht.
Eigentlich funktioniert fast garnichts so, wie es im Buch steht. Es gibts da den wunderschönen Ausdruck "laborvoodoo".
ich berufe mich hier auch auf die meinung meines bruders. der ist zwar am mpi und nicht bei der polizei, sollte das aber trotzdem ausreichend beurteilen können;)

Panasonic
2009-04-01, 02:39:53
Warum sagt eigentlich jeder DNA, schließlich gibt es auch ein deutsches Wort dafür: DNS (Desoxyribonukleinsäure). Warum müssen wir immer die englischen Begriffe übernehmen? :frown:
Ich habe mal kurz die Gunst der Stunde bemüht und in der Überschrift DNA in DNS geändert. Betrachte es als persönliches Geschenk ;)