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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wieder ein erfolgreicher Test mit einer defensiven Laserwaffe


Argh
2009-02-11, 07:55:10
...

Successor
2009-02-11, 08:06:46
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,606664,00.html

Fragt sich nur wie diese Drohnen unterwegs waren. Schwarz angemalt? Sehr langsam und stetig geflogen?
Ansonsten könnte das System Israel interessieren. Eine Kassamrakete könnte man damit wahrscheinlich abschiessen.

Technisch sehr interessant.
Aber eine Kassamrakete kann man auch mit einer leeren Bierflasche abwerfen, das ist eine umgelabelte Katjusha und immer noch auf dem Stand des 2. Weltkriegs ;D Richtig spannend wäre diese Technologie wenn sie moderne Raketen abschießen könnte... im Luftkampf wird Laser ja schon eine Weile benutzt um die Suchköpfe von Luft-Luft-Raketen zu zerstören oder um feindliche Piloten zu blenden (weswegen alle modernen Helme eine automatische Visierverdunkelung haben).

Simon Moon
2009-02-11, 08:11:27
Was ist eigentlich an einer Laserwaffe eine sinnvolle Grösse?
Imo sollte das doch Kilowatt / Auftrittsfläche bis zu einem gewissen Punkt ausschlaggebend sein. Danach kommen noch solche Faktoren wie die Reflektionseigenschaften des Ziels und Luftunreinheiten hinzu. Im Endeffekt hört sich 10kW dann doch recht bescheiden an, wenn das die Ausgangsleistung ist. Lieg ich nun total falsch, wenn ich davon ausgehe, dass nur etwa 500W - 1kW dann auch effektiv in Wärme umgewandelt werden? Und das dann je nach Fokus auf eine Fläche <100mm^2 treffenkönnte?

Argh
2009-02-11, 09:00:32
...

Successor
2009-02-11, 09:06:34
Genau das ist das Problem. Die haben glaube ich eine Reichweite von unter 15km und das ist arg wenig, wenn du die geortet hast sind die schon fast da. Und eine 24/7 Abwehrbatterie wäre viel zu groß und teuer.
So eine Laserwaffe könnte da irgendwann aber abhelfen da die Verzögerung ballistischer Waffen wegfällt, einmal den Knop gedrückt ist der Laserstrahl sofort am Ziel. Eine Abwehrrakete brauch zu lange und wenn sie ihr Ziel beim ersten Mal verfehlt, ist in den allermeisten Fällen Essig.

2L4Y
2009-02-11, 10:52:39
Fraglich ist nur ob verspiegelte Raketen auch mit dem Laser zerstörbar sind.

MTHEL is a mobile laser used to destroy incomming mortars (http://www.liveleak.com/view?i=db9_1214256667)

Successor
2009-02-11, 11:03:41
Fraglich ist nur ob verspiegelte Raketen auch mit dem Laser zerstörbar sind.

MTHEL is a mobile laser used to destroy incomming mortars (http://www.liveleak.com/view?i=db9_1214256667)

Sicher nicht so leicht oder auch gar nicht mit bisheriger Lasertechnologie.
Nur du kannst auch nicht alle Arten von Raketen so verspiegeln das alles Licht reflektiert wird, das wird teilsweise dringend für Ortung und Navigation gebraucht. Angenommen du verspiegelst den Suchkopf, damit die optischen Sensoren geschützt sind, und das hilft auch, was ist mit dem Leitwerk oder dem Antrieb? Du kannst auch nicht die ganze Rakete verspiegeln, denn manche Lacke müssen rauh sein um die gewünschten aerodynamischen Eigenschaften zu bekommen (ähnlich wie z.B. die Haut von Haien).

2L4Y
2009-02-11, 11:21:48
@Successor sag nicht das es nicht möglich ist :biggrin:
Wenn so ein Mörser oder Rakete im Überschallflug schon mal 500°C warm wird, hat der Laser fast schon leichtes Spiel.

Lustig wird es bestimmt noch wenn herauskommt wie viele Spionage Satelliten bereits mit so ein Laser abgeschossen wurden. :ubash:


EDIT: Star Wars comes true (http://news.bbc.co.uk/2/hi/science/nature/7407963.stm)

huha
2009-02-11, 16:37:35
@Successor sag nicht das es nicht möglich ist :biggrin:

Doch, es ist unmöglich. Gute Verspiegelungen sind extrem empfindlich und teuer; schlechte Verspiegelungen halten einen mehrere Kilowatt starken LASER nicht davon ab, sie einfach kurz runterzubrennen.

Wenn so ein Mörser oder Rakete im Überschallflug schon mal 500°C warm wird, hat der Laser fast schon leichtes Spiel.

Nö. Der LASER sorgt einfach dafür, daß das Projektil so deformiert wird, daß es aerodynamisch nicht mehr ordentlich fliegt und durch die immensen einwirkenden Kräfte bei instabiler Fluglage auseinanderfällt.

Lustig wird es bestimmt noch wenn herauskommt wie viele Spionage Satelliten bereits mit so ein Laser abgeschossen wurden. :ubash:

Pro Tip: Gar keine. Hochenergielaser sind nur auf kurze Strecken sinnvoll zu machen. Satelliten sind viel zu schnell, um sie so genau anzuvisieren; die nicht-parallele Natur der LASER-Strahlen sorgt dafür, daß die Leistungsdichte in so einer Entfernung nicht mehr sinnvoll ist; Staub in der Atmosphäre dämpft gewaltig; außerdem fliegen die Satelliten nicht in der Atmosphäre, können also nicht so einfach auseinanderbrechen, wenn man irgendwo ein Loch reinschießt. Man müßte schon ziemlich genau die Kommunikationsanlagen unter Beschuß nehmen, was (wenn überhaupt technisch machbar!) einfach sinnlos ist.
Was möglich ist und natürlich auch erprobt, sind LASER, die die Kameras zerstören. Dafür braucht man wesentlich geringere Leistungsdichten, es ist aber wohl als Gegenmaßnahme ausreichend, in die Spionagesatelliten einfach mehrere Kameras einzubauen, von denen immer nur eine aktiv ist. Der Betrieb solch starker LASER ist extrem kostenaufwendig, weshalb nicht davon auszugehen ist, daß man alle Spionagesatelliten, die auflären könnten, auf einmal oder sogar in hinreichend kurzer Zeit blenden kann.

-huha

Cyphermaster
2009-02-11, 17:09:53
Ich bitte auch zu berücksichtigen, daß die Energieerzeugung für diese Lasersysteme schier unglaublich aufwendig ist und je nach System eine große Menge sehr unschöner Chemikalien bedingt. "Star-Wars-ähnliche" Leistungen von Lasersystemen sind derzeit im Serienstatus unter Realbedingungen nicht leistbar - von der Finanzierbarkeit ganz zu schweigen. Allerdings sind die Fortschritte in dieser Richtung in den letzten Jahren ganz ordentlich.

PHuV
2009-02-12, 14:33:51
Sacht mal :uponder:, der Jeep im Spiegel-Artikel sieht doch fast so aus wie bei C&C Generals, dieser Laserjeep, der alles in der Luft super runterholt und sogar die Raketen gut abwehrt. Da sieht man mal wieder, das Spiel ist seiner Zeit vorraus. ;)

Topic: Na ja, wer weiß, ob der Test wieder nicht wieder in der Weise geschönt wurde wie bei den anderen diversen Projektil-Abwehrsystemen.

Cyphermaster
2009-02-12, 16:14:46
Da sieht man mal wieder, das Spiel ist seiner Zeit vorraus. ;)Wie so viele Spiele. Krieg ums Öl mit Söldnertruppen mit Basis in der Türkei? "Strike Commander", uralt! Wer mal ein wenig paranoid werden möchte: Mal das Vorwort vom"Shadowrun" RPG lesen...Topic: Na ja, wer weiß, ob der Test wieder nicht wieder in der Weise geschönt wurde wie bei den anderen diversen Projektil-Abwehrsystemen.Ist anzunehmen. Die Frage ist eher: wie viel ist geschönt worden.

Generell wären solche Abwehrwaffen wieder mal Segen und Fluch zugleich. Einerseits hätte man damit wieder eine Möglichkeit, Angriffe abzuwehren - andererseits muß das Gleichgewicht der Macht dann anderweitig gesichert werden, bzw. die Vorherrschaften bezüglich Militärtechnik verschieben sich. Wie man aus dem kalten Krieg weiß, kostet sowas jahrelang viel Geld, nur um neue Wege zu finden, sich gegenseitig umzubringen. Und am Ende werden so unselige Dinge wieder aus der Versenkung geholt wie die SLAM. ;(

Successor
2009-02-13, 07:37:33
Laserwaffen im Feldeinsatz haben sicher auch den Vorteil der schweren Ortung.
Den Strahl an sich sieht man ja nicht, wie will man da gegensteuern? Wenn überhaupt nur bei der Ortung und Zielerfassung der Lasereinheit. Schon fies der Gedanke... man denkt nichts Böses (ok, tut man doch, man denkt aber grade in dem Moment wäre nichts da) und zack! brutzelt irgendwo irgendwem was weg.

Cyphermaster
2009-02-13, 09:40:05
Bei den aktuellen, (noch?) relativ geringen Reichweiten, die man mit solchen Systemen hat, hast du im Vergleich zu modernen Lenkwaffen, die überhalb Mach 4 fliegen (Das sind grob 1200m/s!!!) auch nicht mehr Reaktionszeit, als wenn du merkst, bei dir riecht's irgendwie verschmort. Bis Reaktionen möglich sind, ist da schon alles rum...

Und wenn so eine leistungsfähige Einheit feuert, ist sie in jedem Fall ortbar - auch die Lasersysteme haben deftige Emissionen; von der Zielvorrichtung nicht zu reden.

huha
2009-02-14, 16:04:03
Die extrem starken Laserstrahlen, die man für solche Späße braucht, ionisieren die Luft (übrigens ein großes Problem, da man dadurch sehr viel Energie verliert)--von "nicht sehen" kann also nicht die Rede sein. Zum Angriff taugen die nicht sonderlich viel, weil man einfach mit einem großen, empfindlichen und stationären Gerät anrücken muß, das irgendwo abstellen und dann genau einmal feuern kann. Und dafür, nach einem Schuß mit Granaten zerstört zu werden, sind die Teile einfach zu teuer. Außerdem bringt's ja nichts, weil sie verglichen mit anderen Waffen ziemlich leistungsschwach sind; der einzige Vorteil ist eben die instantane und nicht von Luftbewegungen abhängige Wirkungsweise; es erfordert zwar Know-How, einen Laser auf eine kleine Rakete auszurichten und die Ausrichtung auch entsprechend zu halten, aber das ist wesentlich einfacher als das Abschießen einer schnellen Rakete mit Projektilen, da diese doch extrem stark vom Wind beeinflußt werden und für schnelle Korrekturen einfach die Flugzeit zu lang ist.

-huha

Eggcake
2009-02-14, 17:02:45
Technisch sehr interessant.
Aber eine Kassamrakete kann man auch mit einer leeren Bierflasche abwerfen, das ist eine umgelabelte Katjusha und immer noch auf dem Stand des 2. Weltkriegs ;D Richtig spannend wäre diese Technologie wenn sie moderne Raketen abschießen könnte...

Völlig egal was für eine Rakete das ist. Mir sind nur extrem wenige Raketen bekannt, die selbst Abwehrmassnahmen gegen Abwehrmassnahmen (:rolleyes:) einleiten können - und diese sind meist ziemlich gross.
Bei kleineren Raketen dürfte jede gleich schwer abzuwehren sein, völlig egal ob 50 oder 5 Jahre alt (Geschwindigkeit spielt natürlich schon ne Rolle).

Bin mal gespannt wie lange es dauert bis das Ganze einsatzbereit ist. Irgendwie schon leicht mulmiges Gefühl dabei :)

Edit: Ich sehe grad dieser MTHEL existiert bereits seit dem Jahr 2000 und scheint ja auch zu funktionieren. Und doch wird kein einziger eingesetzt?

Eggcake
2009-02-14, 17:15:30
Laserwaffen im Feldeinsatz haben sicher auch den Vorteil der schweren Ortung.
Den Strahl an sich sieht man ja nicht, wie will man da gegensteuern? Wenn überhaupt nur bei der Ortung und Zielerfassung der Lasereinheit. Schon fies der Gedanke... man denkt nichts Böses (ok, tut man doch, man denkt aber grade in dem Moment wäre nichts da) und zack! brutzelt irgendwo irgendwem was weg.

Ich bin mir sicher, dass es da diverse Möglichkeiten geben wird.
Auf grosse Entfernungen wird man gegen Flugzeuge um Radar nicht herumkommen. Auf kurze Entfernungen kann man schon heute eine IR-Rakete am Arsch kleben haben. Von daher ändert sich daran wenig, ausser dass es jetzt gegen kleinere Flugzeuge/Projektile eingesetzt wird.

Das Problem dürfte z.B. bei Flugzeugen dann eher die effektive Abwehr sein...da is nix mehr mit Störsender, Chaff und Flares. Würde mich schon wunder nehmen wie eine solche Abwehr aussehen könnte.

Edit: Sorry für Doppelpost

Bakelit
2009-02-14, 19:13:10
Der modifizierte Avenger war nur eine Fingerübung für die neuen Ing bei Boeing, er hat noch keinen wirklichen Endnutzen. Boeing hatte nun das Avenger-System rumstehen und derzeit Vermarktungsprobleme, da man mittlerweile davon ausgeht, daß ein Flugabwehrsystem gegen Tiefstflieger und Helis zumindest begrenzte Infanteriebekämpfungsmöglichkeiten haben sollte. Es sind gerade auch Konkurrenzsysteme in der Prototypenphase, die wieder auf die klassische Flak setzen und die eben vielseitiger sind. Man kann Helis, Tiefflieger, Flugkörper abfangen aber sich auch gegen Bodentruppen passabel selbst verteidigen - die Avenger ist gegen Bodenangriffe komplett hilflos.
So nun schaut man halt mal, wie man das System eben marktfähig hält. Eine Idee ist eine stabilisierte .50er und optische, computergestützte Zielerfassung zwischen den Flarak-Containern statt der bisherigen Operatorkabine.
Die andere Idee ist eben das 1kw-Laser-System(modifizierter Festkörperindustrielaser aus HH) statt dem rechten Flarakcontainer. Die Wirksamkeit ist allerdings noch sehr begrenzt, man geht davon aus, daß man erst ab 5kw ähnliche Werte wie mit der .50er erzielt. Gehässige Kollegen behaupten auch, daß sich die Mannschaft mit der .50er Munition beinahe mal in die Luft gesprengt hat und man dann für den "Kindergarten" erstmal den harmloseren Laser hervorgeholt hat. :biggrin:
Bei dem Lasersystem hat man dann aber auch erstmal die Kamerasysteme kopfüber eingebaut, die Halterung umzubauen war kurzfristig nicht mehr möglich und man wollte sich nicht noch mehr Gelächter einfangen(nicht gelungen :biggrin: ) also wurde das Bild in der Konsole gedreht.. naja, dafür sind solche Spielwiesen ja gedacht..
Momentan strebt man folgende Laserklassen an:
5kw .. Nahbereichsverteidigung
20kw .. Flugabwehr, Transportvehikel
50kw .. Panzerabwehr, Mörsergranaten und Katjushaabwehr
100kw .. Seezielbekämpfung und grosse Flugkörper ab 533mm

Monger
2009-02-14, 19:21:31
Mich würde ja mal interessieren, wie sich das Wetter auf die Leistungsfähigkeit von solchen Systemen auswirkt.

Gut, in der Wüste (was ja derzeit wohl das Lieblingsszenario für nahezu jeden denkbaren Krieg ist) gibt es selten Regen, aber mit ein bißchen Wind ist sowas wie ein Sandsturm gar nicht so abwegig.

Fände ich irgendwie eine kuriose, aber belustigende Vorstellung wie die US Armee wiedermal in irgendeinem fremden Sumpf sitzt, und auf besseres Wetter hofft! :ugly:

huha
2009-02-14, 19:40:04
Naja, es ist eine Verteidigungswaffe. Man muß sich also eher fragen: Greift jemand bei dem Wetter an? Wohl eher nicht.

- Regen dürfte absolut kein Problem darstellen. Der Laser ist ja nur sehr kurz in Betrieb und die paar Regentropfen, die in den Strahl kommen, beeinflussen die Leistung kaum.
- Nebel dürfte schon etwas lästiger werden, aber sicher auch kein Problem darstellen. Zur Not kann man mit einem kurzen Puls aus einem zweiten Laser das Zeug verdampfen und somit den verbleibenden Rest lokal wegblasen.
- Ein Sandsturm dürften den Einsatz des Systems unterbinden. Der Sand dürfte garstig viel Energie schlucken und somit den Laser stark dämpfen. Man könnte natürlich vorher mit einem zweiten Strahl die Luft ionisieren und dann so viel Strom durchschicken, daß es den Sand weghaut, aber das Problem dabei wird wohl sein, den zweiten Laser aufzutreiben.

Andererseits dürfte auch die Gefahr gering sein, während eines Sandsturms einem solchen Angriff ausgesetzt zu werden. Raketen, die längere Strecken fliegen, kann man mit anderen Mitteln recht gut abwehren und Kurzstreckenraketen startet bei Sandstürmen niemand.

Das größte Problem dieser Technik bleibt jedoch: Die Laser haben genau einen Schuß. Bevor es nicht gelingt, leistungsstarke Laser zu bauen, die ihre Energie nicht aus einer chemischen Reaktion beziehen, ist die ganze Sache sowieso hinfällig; ein teures Abwehrsystem mit einem Schuß versagt hoffnungslos, wenn man einfach zwei Raketen schickt.

-huha

Monger
2009-02-14, 20:23:17
- Regen dürfte absolut kein Problem darstellen. Der Laser ist ja nur sehr kurz in Betrieb und die paar Regentropfen, die in den Strahl kommen, beeinflussen die Leistung kaum.

Was ist mit Wolken? Ich denk mir: was Sonnenlicht locker zu 80% reflektieren kann, dürfte auch einen Laser nicht unbeeindruckt lassen. Vorallem weil der Laser dem Ziel ja für einige Sekunden folgen muss.
Wasser streut Licht nunmal ganz hervorragend.

Stellen wir uns mal ne Mittelstreckenrakete vor, die bei einem etwas verregneten Tag abgeschossen wird. Regenwolken können ganz schön tief hängen - bis die Rakete dort eintaucht, dürften nur wenige Sekunden vergehen. Das selbe Spielchen beim Verlassen der Wolkenbank. Mal von der Ortung solcher Raketen ganz abgesehen: der Laser dürfte bei dem Tempo sehr, SEHR wenig Zeit haben die Rakete abzuschießen.

Ich hab keine Ahnung wie hoch eine handelsübliche Katjuscha geht, aber gefühlsmäßig könnte das je nach Wetterlage reichen.
Eine Rakete interessiert sich für das bißchen Feuchtigkeit überhaupt nicht - hat ja schließlich genügend Masse und Impuls. Um nen Laser abzulenken, braucht es dagegen im Grunde nur irgendwas spiegelndes. (was mich zu der absurden Frage führt: was für eine Frequenz hat denn so ein Laser genau? Reicht da unter Umständen schon ein passender Farbanstrich an der Rakete? :ugly: )

Bakelit
2009-02-14, 20:39:05
Schlechte Witterung ist immer ein Problem, egal mit welchem Waffensystem. Auch klassische Waffensysteme haben so ihre liebe Not noch die erwünschte Zielwirkung bei Sandsturm oder Monsun zu erreichen.
Ab ca. 60kn Wind bleibt bei den meisten Armeen die Luftwaffe zu Hause und die Artillerie schweigt, man möchte nur ungern die eigene Leute unterarbeiten, weil die Geschosse auf Abwegen sind.
Bei extremen Wetterbedingungen stellt sich auch eher die Frage, wie ich Ziele überhaupt noch aufkläre, bevor ich eine passende Waffe suche.

Und zu der Anstrichsache:
ein Laser hat keine grossartig andere Zielwirkung als ein Geschoss - für Kleinkaliberabwehr reicht eine milimeterdicke schräggestellte Stahlplatte, für 120mm Uranmantelgeschosse benötigt man 1m Stahl in Wirkungsrichtung, der Auftreffwinkel ist egal .. bei einem Laser reicht bei 200mW("Kleinkaliber") noch die entsprechend abgestimmte Beschichtung, mit 100kw brennt man mühelos durch 1m Stahl, die Beschichtung verdampft in der ersten Femtosekunde.

Lokadamus
2009-02-15, 09:53:13
Was ist eigentlich an einer Laserwaffe eine sinnvolle Grösse?mmm...

Wenn es die Maße und das Gewicht eines Gewehres hat ;).
Dann kann der kleine Fußsoldat damit rumrennen und den Laser offensiv einsetzen.

Armaq
2009-02-15, 10:14:51
mmm...

Wenn es die Maße und das Gewicht eines Gewehres hat ;).
Dann kann der kleine Fußsoldat damit rumrennen und den Laser offensiv einsetzen.
Trägt der den Fusionsreaktor dann auf dem Rücken?

Argh
2009-02-15, 10:55:16
...

huha
2009-02-15, 17:26:32
Was ist mit Wolken? Ich denk mir: was Sonnenlicht locker zu 80% reflektieren kann, dürfte auch einen Laser nicht unbeeindruckt lassen. Vorallem weil der Laser dem Ziel ja für einige Sekunden folgen muss.
Wasser streut Licht nunmal ganz hervorragend.

Mit einer ordentlichen Leistung muß man viel kürzer folgen, außerdem sind Wolken ja ziemlich hoch. Marschflugkörper wird man damit nicht abwehren können, aber eben weitestgehend ballistische Projektile wie Kurzstreckenraketen oder Mörsergranaten.
Der Laser ortet ja das Projektil nicht, sondern folgt ihm nur. Welche Wellenlänge man für den Laser nimmt, hat natürlich auch einen Einfluß darauf, wie gut er durch die Wolken kommt.

Stellen wir uns mal ne Mittelstreckenrakete vor, die bei einem etwas verregneten Tag abgeschossen wird. Regenwolken können ganz schön tief hängen - bis die Rakete dort eintaucht, dürften nur wenige Sekunden vergehen. Das selbe Spielchen beim Verlassen der Wolkenbank. Mal von der Ortung solcher Raketen ganz abgesehen: der Laser dürfte bei dem Tempo sehr, SEHR wenig Zeit haben die Rakete abzuschießen.

Er braucht auch nicht viel Zeit; es reicht ja meist, wenn man ein großes Loch in das Ding brennt, genug Material möglichst schnell verdampft, um das Ding ein bißchen herumzuschleudern oder es thermisch so verformen kann, daß es im Flug instabil wird und auseinanderfliegt. Das ist vergleichsweise schnell gemacht, man muß die Leistung nur gut genug auf einen Punkt fokussieren können.
Außerdem: Ich denke nicht, daß Laserabwehr für Mittelstreckenraketen geeignet ist. Bei sowas kann man der Rakete bequem ein paar eigene Raketen entgegenschießen, die Kosten dürften vermutlich ähnlich hoch sein wie ein Laserabschuß.

Um nen Laser abzulenken, braucht es dagegen im Grunde nur irgendwas spiegelndes. (was mich zu der absurden Frage führt: was für eine Frequenz hat denn so ein Laser genau? Reicht da unter Umständen schon ein passender Farbanstrich an der Rakete? :ugly: )

Die Wellenlängen der eingesetzten Laser befinden sich eigentlich alle im infraroten Bereich. Manche werden von Wasser sogar nicht stark absorbiert, was es auch ermöglicht, Zeug über den Wolken abzuschießen. Gegen einen Laser kann man sich nicht sinnvoll schützen; ein spiegelnder Anstrich ist bei den immensen Energiedichten sofort runtergedampft, genauso alles andere, was man an Abwehrmaßnahmen einleiten könnte. Ein Laser ist so gesehen die ultimative Abwehr mit leider einem kleinen Schönheitsfehler: Man hat nur einen Schuß. Danach muß er sich erstmal erholen und braucht eine neue teure Chemikalienfüllung.

Und zu der Anstrichsache:
ein Laser hat keine grossartig andere Zielwirkung als ein Geschoss - für Kleinkaliberabwehr reicht eine milimeterdicke schräggestellte Stahlplatte, für 120mm Uranmantelgeschosse benötigt man 1m Stahl in Wirkungsrichtung, der Auftreffwinkel ist egal .. bei einem Laser reicht bei 200mW("Kleinkaliber") noch die entsprechend abgestimmte Beschichtung, mit 100kw brennt man mühelos durch 1m Stahl, die Beschichtung verdampft in der ersten Femtosekunde.

Der Vorteil des Lasers ist, daß man sich nicht gegen ihn schützen kann, dafür muß er natürlich auch konstant durch das Material durchschießen, das er verdampft. Insofern bin ich mir nicht sicher, ob man mit 100 kW wirklich so schnell durch 1m Stahl kommt. Ist aber letztendlich auch nicht wichtig, da ein Laser als Angriffswaffe völliger Unsinn ist; der einzige Vorteil liegt daran, daß es halt sofort geht, aber mit der richtigen Waffentechnik kann man heutzutage schon mit wesentlich geringerem Aufwand viel höheren Schaden anrichten.

mmm...
Wenn es die Maße und das Gewicht eines Gewehres hat ;).
Dann kann der kleine Fußsoldat damit rumrennen und den Laser offensiv einsetzen.

Warum sollte er? Die benötigte Energie ist viel zu groß und die Schußfrequenz viel zu niedrig. Ich denke nicht, daß sich daran großartig etwas ändern wird; man kann natürlich dort auch chemische Laser einsetzen, dann müßte man aber ständig giftige Chemikalienportionen mit sich rumschleppen; die heutige Munition ist da doch günstiger und sicherer.
Der Laser hat genau zwei Anwendungen:
Erstens: Man will irgendwas extrem schnelles abschießen. Von Hand geht das sowieso nicht, man braucht also eine automatische Verfolgung, muß den Spaß also halbwegs stationär installieren; Kurzstreckenraketen damit runterzuholen ist sinnvoll und machbar.
Zweitens: Man will irgendwo ganz schnell Strom hinkriegen, aus welchem Grund auch immer. Dann ionisiert man mit einem Laser die Luft und schickt Strom hinterher. Dafür braucht's keinen so starken Laser, wenngleich man dennoch Probleme kriegt, das Ding im Feld zu kühlen. Außerdem darf man sowas auch nicht in der Hand halten, weil doch zu befürchten wäre, daß sich der Stromstoß gelegentlich einen anderen Weg als gedacht suchen könnte. Also auch höchstens was für einen stationären Einsatz.

Könnte man nicht über die Laufstrecken des Lasers, also die Kanäle aus ioniserter Luft, starke Stromstöße schicken? Das könnte dann die Bordelektronik mancher Fluggeräte ebenfalls beschädigen?

Könnte man durchaus machen, wobei die Sachen bezüglich EMP und Blitzeinschlägen meist gut gesichert sind. Inwiefern das dann effektiv ist, kann ich nicht bewerten.

-huha

Panasonic
2009-02-15, 17:42:09
Laserabwehr ist für Kontinentalraketen interessant, aber für Granaten und kleine Raketen völlig ungeeignet. Da nimmt man eine Phalanx / Goalkeeper ("Staubsauger") (http://www.youtube.com/watch?v=cgpQBZF2sZQ). Einige scheinen das nicht ganz zu wissen.

huha
2009-02-15, 17:43:39
Laserabwehr ist für Kontinentalraketen interessant, aber für Granaten kleine Raketen völlig ungeeignet. Da nimmt man eine Phalanx / Goalkeeper ("Staubsauger") (http://www.youtube.com/watch?v=cgpQBZF2sZQ). Einige scheinen das nicht ganz zu wissen.

Ist der Spaß instantan? Funktioniert's bei Wind? Nein.
Ergo Laser.

-huha

Panasonic
2009-02-15, 17:50:40
Bist Du Dir sicher, dass ein Phalanx bei Wind nicht funktionieren kann? Und warum fragst Du mich, ob das System mit Lichtgeschwindigkeit feuert? Ist doch völlkig logisch, dass es das nicht tut...

Im Gegensatz zum Laser verrichten Goalkeeper & Co. schon lange ihre Dienste. Und das sehr erfolgreich. Man wird niemals einen multimilliarde Dollar-Laser aufbauen, um fliegende Blechdosen aus dem Gazastreifen abzufangen, als Beispiel. Jedenfalls kann ich mir das nicht vorstellen.

Und der hier im Thread besprochene Laser ist tatsächlich auf orbitale Raketen ausgerichtet, wenn ich das richtig verstehe.

_DrillSarge]I[
2009-02-15, 17:52:36
Ist der Spaß instantan? Funktioniert's bei Wind? Nein.
Ergo Laser.

-huha
mit dem ding braucht man nur "ungefähr" auf das geschoss zu zielen.
problem dabei (ganau wie beim laser): man muss erstmal wissen, dass und von wo was kommt ;)

Argh
2009-02-15, 18:09:56
...

_DrillSarge]I[
2009-02-15, 18:15:16
Scheint ja nicht zu funktionieren, sonst hätte Israel keine Probleme mit den Kassamraketen.
diese kassam-"raketen" sind auch zum großteil irgendein selbstgebauter mist.
das problem an den dingern ist, dass sie aus extrem kurzer distanz verschossen werden. wenn das ding abgeschossen wurde, hat der mensch in der abwehr höchstwahrscheinlich nichtmal die zeit überhaupt auf seinen bildschirmm zu schauen, schon ist es da.

Avalox
2009-02-15, 18:15:34
I[;7108239']mit dem ding braucht man nur "ungefähr" auf das geschoss zu zielen.
problem dabei (ganau wie beim laser): man muss erstmal wissen, dass und von wo was kommt ;)


Habe gelesen, dass die Phalanx Systeme von den US Schiffen fliegen.
Diese werden ausgetauscht gegen moderne Abwehrraketen. Die Phalanx Systeme waren nicht effektiv genug, die Reichweite zu kurz und haben einen zu hohen Munitionsverbrauch.

Müsste mal suchen, wo diese Neuigkeit stand.

_DrillSarge]I[
2009-02-15, 18:17:21
Habe gelesen, dass die Phalanx Systeme von den US Schiffen fliegen.
Diese werden ausgetauscht gegen moderne Abwehrraketen. Die Phalanx Systeme waren nicht effektiv genug und haben einen zu hohen Munitionsverbrauch.

Müsste mal suchen, wo diese Neuigkeit stand.
ja, sowas wird überall gemacht. es ist bekannt, dass man flugkörper am besten mit anderen gelenkten flugkörpern bekämpft.
problem bei phalanx ist die große störanfälligkeit durch die sehr, sehr komplexe technik.
€: aber phalanx hat zB gegenüber sea sparrow vorteil bei der bekämpfung von extrem wendigen, selbsteuernden rakten, aber von der sea sparrow gibts afaik auch schon einen nachfolger, welcher das ausbügelt

Cyphermaster
2009-02-16, 14:58:14
Könnte man nicht über die Laufstrecken des Lasers, also die Kanäle aus ioniserter Luft, starke Stromstöße schicken? Das könnte dann die Bordelektronik mancher Fluggeräte ebenfalls beschädigen?Ich hatte mal irgendwo gelesen, daß man sogar noch ganz andere Ideen hat, um über diese "Kanäle" als eine Art Eindämmung Plasmaladungen (?? afair) zu kriegen. Quasi ein "Vorschuß" mit einem Laser, auf den dann die eigentliche Wirkladung im Kanal folgt. Ich glaube aber eher, das ist noch im Ideen-Status. Zumindest tu ich mich schwer, das als realistisch anzusehen.
Habe gelesen, dass die Phalanx Systeme von den US Schiffen fliegen.
Diese werden ausgetauscht gegen moderne Abwehrraketen. Die Phalanx Systeme waren nicht effektiv genug, die Reichweite zu kurz und haben einen zu hohen Munitionsverbrauch.

Müsste mal suchen, wo diese Neuigkeit stand.Is schon was her, die Bundesmarine hat z.B. schon lange Kurzstrecken-Abwehr-LFKs montiert. Verschiedene Systeme sind weltweit im Einsatz (Rolling-Airframe-Missile RAM, Sadral, Mistral, Crotale-NG, Igla, Seawolf, Seasprint); teils auch kombiniert (SeaRAM von Raytheon z.B. ist eine mögliche Nachrüstung für Phalanx-Träger)

2L4Y
2009-02-16, 23:01:09
Was ist mit Wolken? Ich denk mir: was Sonnenlicht locker zu 80% reflektieren kann, dürfte auch einen Laser nicht unbeeindruckt lassen. Vorallem weil der Laser dem Ziel ja für einige Sekunden folgen muss.
Wasser streut Licht nunmal ganz hervorragend.

Stellen wir uns mal ne Mittelstreckenrakete vor, die bei einem etwas verregneten Tag abgeschossen wird. Regenwolken können ganz schön tief hängen - bis die Rakete dort eintaucht, dürften nur wenige Sekunden vergehen. Das selbe Spielchen beim Verlassen der Wolkenbank. Mal von der Ortung solcher Raketen ganz abgesehen: der Laser dürfte bei dem Tempo sehr, SEHR wenig Zeit haben die Rakete abzuschießen.

Ich hab keine Ahnung wie hoch eine handelsübliche Katjuscha geht, aber gefühlsmäßig könnte das je nach Wetterlage reichen.
Eine Rakete interessiert sich für das bißchen Feuchtigkeit überhaupt nicht - hat ja schließlich genügend Masse und Impuls. Um nen Laser abzulenken, braucht es dagegen im Grunde nur irgendwas spiegelndes. (was mich zu der absurden Frage führt: was für eine Frequenz hat denn so ein Laser genau? Reicht da unter Umständen schon ein passender Farbanstrich an der Rakete? :ugly: )
Irgend was kommt schon durch, es gibt ja noch mikrowellen-laser.


Nun ja der Laser hätte bestimmt einen wichtigen vorteil, er bräuchte als Munition "nur" Strom.

Cyphermaster
2009-02-17, 11:18:03
Nun ja der Laser hätte bestimmt einen wichtigen vorteil, er bräuchte als Munition "nur" Strom.Err... "Nur"? Genau beim enormen Stromhunger aufgrund niedriger Effizienz liegt doch eines der großen Probleme. Da hängt man halt nicht nur ein paar Batterien dran, und gut is...:|

huha
2009-02-17, 11:21:43
Irgend was kommt schon durch, es gibt ja noch mikrowellen-laser.


Nun ja der Laser hätte bestimmt einen wichtigen vorteil, er bräuchte als Munition "nur" Strom.

Fast alle Hochleistungslaser sind chemisch gepumpt, brauchen also nicht "nur" Strom, sondern nen Sack voll Chemikalien. Ich vermute, daß deshalb noch keines der Systeme außerhalb des Testbetriebs eingesetzt wird. Man wird nun vermutlich zuerst Verfolgung und Optik optimieren, bevor man sich überlegt, wie man vom chemisch gepumptem Laser abkommen kann, was das schwierigste Unterfangen sein dürfte.

-huha

_DrillSarge]I[
2009-02-17, 12:53:45
Ich hatte mal irgendwo gelesen, daß man sogar noch ganz andere Ideen hat, um über diese "Kanäle" als eine Art Eindämmung Plasmaladungen (?? afair) zu kriegen. Quasi ein "Vorschuß" mit einem Laser, auf den dann die eigentliche Wirkladung im Kanal folgt. Ich glaube aber eher, das ist noch im Ideen-Status. Zumindest tu ich mich schwer, das als realistisch anzusehen.
das wäre totaler schwachsinn, weil man dann noch länger braucht um das ziel zu bekämpfen.
ich frage mich, was das ding mal für eine reichweite haben wird. dort steht irgendwas von meheren hundert kilometern, doch das halte ich schlicht nicht für machbar, da es eine stationäre waffe ist.

Cyphermaster
2009-02-17, 13:17:57
I[;7111363']das wäre totaler schwachsinn, weil man dann noch länger braucht um das ziel zu bekämpfen.Waren ja auch keine Überlegungen für eine Flugabwehreinheit, sondern eher was für "airborne artillery" a la AC-130 - oder gleich Satelliten-gestützt. Wie gesagt: Ich zweifle ja schon an der technischen Machbarkeit, Plasma in so einem schwachen Ionenkanal auf diese Entfernungen ausreichend eindämmbar zu halten.

PHuV
2009-02-17, 15:02:01
Laserabwehr ist für Kontinentalraketen interessant, aber für Granaten und kleine Raketen völlig ungeeignet. Da nimmt man eine Phalanx / Goalkeeper ("Staubsauger") (http://www.youtube.com/watch?v=cgpQBZF2sZQ). Einige scheinen das nicht ganz zu wissen.

Die Dinger hören sich so bösartig an, wenn die loslegen.

BTW: Wäre ein Gatlingprinzip nicht auch was für Laser, um eine größere Streuung zu erzielen?

Cyphermaster
2009-02-17, 15:54:41
Eine "Laser-Gatling" ist nicht nur vom Aufwand her mit aktueller Technik nicht machbar - es wäre auch absoluter Wahnsinn, riesigen Aufwand für ein solches "Schrotschußprinzip" zu verbraten, von dem dann nur ein Bruchteil wirklich genutzt wird; zumindest, solange man mit weit weniger Aufwand mittels einer präziseren Feuerleitung das gleiche Resultat erzielt.

Bakelit
2009-02-17, 17:11:22
Der Vorteil des Lasers ist, daß man sich nicht gegen ihn schützen kann, dafür muß er natürlich auch konstant durch das Material durchschießen, das er verdampft. Insofern bin ich mir nicht sicher, ob man mit 100 kW wirklich so schnell durch 1m Stahl kommt. Ist aber letztendlich auch nicht wichtig, da ein Laser als Angriffswaffe völliger Unsinn ist; der einzige Vorteil liegt daran, daß es halt sofort geht, aber mit der richtigen Waffentechnik kann man heutzutage schon mit wesentlich geringerem Aufwand viel höheren Schaden anrichten.
-huha
Bei 100kw wird mit 1,5s Wirkungsdauer für 1m Panzerstahl kalkuliert. Die existierenden chemischen Laser der 100kw-Klasse können ca. 15s lang mit einer Ladung feuern, cooldown+reload im Bereich 25 Minuten. Also eine perfekte Erstschlagswaffe, da geräuschlos, sofortige Wirkung ohne Vorwarnung und Abwehr noch nicht möglich. Die schiere Grösse und die sehr leichte Aufklärbarkeit sind die Achillessehne der Laserwaffe, was aber nicht relevant ist, wenn man mit dem Erstschlag ausreichend Schaden anrichtet. Möglicherweise gilt dann in Zukunft schon die Verlegung einer Lasereinheit in eine mögliches Konfliktgebiet als Kriegserklärung und man wird Laser doch eher wieder defensiv einsetzen.
Zukünftige Landsysteme werden aber wahrscheinlich auch mit Panzerungen ausgestattet, die stärkeren Widerstand gegen Laserbeschuss einschliessen.


BTW: Wäre ein Gatlingprinzip nicht auch was für Laser, um eine größere Streuung zu erzielen?

Das Gatlingprinzip kann man so nicht auf Laserwaffen übertragen, es sei denn, man entwickelt chemische Laser in Kartuschenform, die man durch so etwas wie eine Gatling abfeuert. Ausser dem Erhalt der zweifelhaften, mechanischen Ästhetik einer Gatling hätte das aber nicht wirklich Sinn, in Südkorea hat man aber tatsächlich mal sowas bauen wollen.
Gatling nutzt man nur um eine Laufüberhitzung bei klassischen Feuerwaffen zu vermeiden, üblicherweise feuert man nur aus dem gerade untenliegenden Lauf. Die höhere Feuergeschwindigkeit ist nur durch die bessere Kühlung aufgrund des ständigen Laufwechsels möglich, wäre das thermische Problem nicht, könnten auch Einzellaufwaffen die selben Feuergeschwindigkeiten erreichen. Die im Vergleich zur normalen Maschinenkanone minimal stärkere Streuung ist durch die Mechanik bedingt aber keinesfalls erwünscht.

Die Phalanx ist ein Waffensystem aus den 60igern und heute obselet, höchstens noch für Punktverteidigung von Landbasen gegen kleinere ungelenkte Flugkörper irgendwie brauchbar.
Die Grundidee hinter der Phalanx war, daß man damals noch die riesigen Schlachtschiffe aus dem 2.WK gegen die aufkommenden Flugkörper verteidigen wollte. Die Flugabwehrraketen waren noch lange nicht weit genug entwickelt also nahm man eine Schnellfeuerkanone. Eine Waffensystemintegration gab es nicht, Funkmessequipment auf den Schlachtschiffen nicht präzise, schnell genug und deckspace kein Problem also gab man der Phalanx komplettes Radarequipment mit auf den Weg. Ausserdem ging man davon aus, daß Flugabwehr-Geschütze auf Schlachtschiffen selbst dann noch nutzbar sein sollten, wenn das halbe Schiff schon zerschossen ist also wurde die Phalanx für den vollautomatischen, autonomen Betrieb ausgelegt, man brauchte nur einen Stromanschluss und eine Konsole, die nicht mehr als ein ON/OFF-Switch ist.
Die Phalanx wird auf neuen Schiffen nicht mehr verbaut werden, die Gründe sind klar: heutige Schiffsradars sind präzise genug, um auch kleine, schnelle Flugkörper in hoher Anzahl zu verfolgen, ein eigenes Radar für jede Flugabwehrstation damit nicht mehr notwendig, und aus Stealthgründen auch gar nicht mehr erwünscht. Stealthdesigns sind mit dem sperrigen Gerät logischerweise sowieso nicht machbar, der Deckplatzbedarf einer Kurzstreckenraketenverteidigungsstation wesentlich geringer. Durch andere Deckaufbauten bedingt gibt es auch das Problem der toten Winkel, die nicht durch die Phalanx abgedeckt werden können. Üblicherweise sind nur 1 oder 2 Phalanx an Bord heutiger Fregatten, die lediglich die Seitenbereiche vernünftig abdecken können. Moderne Antischiffsflugkörper aus Russland, Indien oder China sind in der Lage durch spezielle Flugprofile die Phalanx zu überwinden, auszutricksen oder den Abwehrbereich auf 1 Salve zu schrumpfen.
Durch das autonome Design und die verringerte Kontrolle über das System, hat man auch das Problem, daß man die Phalanx nicht einschalten sollte, wenn freundliche Lufteinheiten in der Nähe sind oder befreundete Einheiten Raketen mit Flugpfad über das eigene Schiff hinweg feuern, auch sind die schwachen Radars anfälliger für elektronische Gegenmassnahmen usw. usf.
Also mit einem Wort: überholt..

Argh
2009-02-17, 21:20:49
...

GeneralHanno
2009-02-18, 17:24:46
die BW erporbt z.zt. ein system namens skyshield. das sind 35mm schrapnell geschosse die mit einer sehr hohen kadenz und geschwindigkeit (v0) verschossen werden. die zielerfassung erfolt automatisch. das system soll camps/kasernen (insb. im ausland) vor mörser/raketenbeschuss schützen.

übrigens: auch die gute alte artillerie ist wieder im kommen. dank moderner computer ist sie ähnlich präzise wie raketen und Wesentlich günstiger.

Cyphermaster
2009-02-18, 19:16:50
Es kommt drauf an, für welchen Zweck man sie einsetzt. Die Artillerie kann nicht das, was Raketen können, und umgekehrt.

Skyshield ist ja auch nix Neues, diese Systeme sind aber reine Ultra-Nahbereichswaffen - während die Laserwaffen eher auf Mittelstrecke abzielen.

Bakelit
2009-02-18, 20:25:52
Hmm skyshield, endlich wieder ein Witwenmacher bei der BW! Kommt aus Budgetgründen hoffentlich nicht mehr.

Das System ist seit 1990 mehr oder minder fertig entwickelt und glänzt nur durch Probleme, Unfälle, Katastrophen. Nachdem man die Steuerung irgendwann um 2000 beinahe im Griff hatte und nur noch selten Amok lief, kam man auf die gut durchdachte Idee die Zwillingskanone durch Einzelkanone auf Lafette zu ersetzen. Die Einzelkanone schraubte man clevererweise natürlich so auf die Lafette, das sie ausserhalb der Drehachse herumhängt. Bedeutet: versagt die Bremse, rotiert die Kanone durch den Rückstoss auf der Lafette unkontrolliert und ballert in die Landschaft. Damit bleibt man sich aber treu, denn vorher sorgte die Steuersoftware viel zu oft für diesen Effekt bei der Zwillingskanone.
In GB auf einer Waffenmesse gabs mal einen tödlichen Unfall und in ZAR wurde mW eine komplette Flugabwehrstellung inkl. Bedienmannschaft zu Hackfleisch verarbeitet. Der fullautomode darf bei den Armeen, die den Fehlkauf getätigt haben nicht mehr genutzt werden und auch sonst setzen die Dinger überall Spinnenweben an..

Von diesen kleinlichen Einwänden abgesehen, hat Skyshield noch nie eine Katjuscha oder eine Mörsergranate getroffen, nichtmal in einer gestellten Simpelsituation.

Avalox
2009-02-18, 20:36:48
Schrapnell und überhaupt konventionelle Geschosse kommen ja mit hoher Energie auch wieder auf dem Boden an.

Ich glaube im zweiten Weltkrieg sind oftmals mehr Deutsche am Boden durch zurück fallende Splitter umgekommen, als durch die Bomben der Alliierten.

Bakelit
2009-02-18, 20:46:48
Moderne Munition zerlegt sich nach vorgegebener Entfernung selbst in kleinste Einzelteile, die schnell an Geschwindigkeit und Lethalität verliert, bei 10% wird diese Sicherheitsmassnahme erfahrungsgemäss nicht funktionieren .. bissel Schwund ist immer.

Wenn man mit einer 100kw Laserfackel rumfuchtelt und Geschosse abwehren will, sollte aber auch keine Raumstation/-schiff, Sat, oder gar Astronaut in Zielrichtung liegen.

Cyphermaster
2009-02-18, 20:58:26
Von diesen kleinlichen Einwänden abgesehen, hat Skyshield noch nie eine Katjuscha oder eine Mörsergranate getroffen, nichtmal in einer gestellten Simpelsituation.Nun ja, das mag für das spezielle System schon zutreffen - nur für das Grundprinzip, mit einer Splitter-/Flechette- oder sonstigerweise Schrotflinten-ähnlichen Kanone einen Bleivorhang in den Anflugweg anfliegender Waffen zu klatschen, ist so eine Fehlkonstruktion ziemlich irrelevant. Genau wie die bisher noch nicht unter Beweis gestellte Einsatzfähigkeit und Effizienz der Avenger-Einheit für Laserwaffen generell noch nicht heißt, daß diese nicht funktionieren.

Nur, weil ein Auto scheiße fährt, tun das halt nicht automatisch alle... ;)

Bakelit
2009-02-18, 21:12:47
Die Avenger mit Zusatzlaser ist wie gesagt momentan nur eine Fingerübung, vielleicht wird noch was draus.

Ich persönlich halte diese Eisenwerfer mit Unmengen Munitionsverbrauch und zweifelhafter Trefferquote für obselet. Die Gefährung befreundeter Einheiten durch den Eisenvorhang ist mM deutlich zu hoch, man kann das System ja quasi gar nicht an der Front einsetzen und selbst im Hinterland muss man höllisch aufpassen. One shoot, one down-Systeme erscheinen mir deutlich sinnvoller.

Eggcake
2009-02-18, 21:29:10
Ich persönlich halte diese Eisenwerfer mit Unmengen Munitionsverbrauch und zweifelhafter Trefferquote für obselet. Die Gefährung befreundeter Einheiten durch den Eisenvorhang ist mM deutlich zu hoch, man kann das System ja quasi gar nicht an der Front einsetzen und selbst im Hinterland muss man höllisch aufpassen. One shoot, one down-Systeme erscheinen mir deutlich sinnvoller.

Ack..

Gerade die immer besser werdenden Zielerfassungssysteme machen das überhaupt möglich - diese nicht zu nutzen fände ich blöder...

Cyphermaster
2009-02-18, 22:20:07
One shoot, one down-Systeme erscheinen mir deutlich sinnvoller.Mir auch, nur gibts die halt aktuell nicht. Die Bleipumpen a la Phalanx schon.

PHuV
2009-02-20, 17:29:50
Wie weit wirkt eigentlich so ein Laser? Läßt hier die Energie irgendwann auch mal nach? Wäre ja dumm, wenn ein abgefeuerter Schuß beim Nichttreffen ewig durch die Gegend gurkt.

Avalox
2009-02-22, 21:17:05
Ist schon viele Jahre alt. Poste dieses einfach mal hier.

Die Waffe blendet Geräte und Menschen.

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/73/PHASR_Rifle.jpg

http://en.wikipedia.org/wiki/Personnel_Halting_and_Stimulation_Response_rifle

Cyphermaster
2009-02-23, 09:40:59
"PHASR" - und da sag noch mal einer, die hätten keinen Humor... ;D

Aber woher wußte ich das nur wieder:
Blinding laser weapons have been tested in the past, but were banned under the 1995 UN Protocol on Blinding Laser Weapons, which the United States has not signed. :rolleyes:

Avalox
2013-04-09, 09:34:02
Die US Navy hat bekannt gegeben, dass eine schiffsgebundene Laserwaffe(LaWS) 2014 in den Praxistest auf einem Schiff im persischen Golf gehen wird.

Die Waffe eignet sich sowohl um Boote und Drohnen zu bekämpfen.

http://defensetech.org/2013/04/08/navy-set-to-deploy-laser-aboard-ponce/

Hayab
2013-04-10, 02:00:44
Wenn man den Strahl ein wenig modifiziert so kann man effektiv IR seeker blind machen, weil die mit weniger Energie und Bestrahlungszeit hops gehen.
Als Waffe ist das auch interessant, weil das licht bei solchen Dimensionen kaum einer Gravitation unterliegt. So kann man locker hochfliegende Raketen, Sateliten u.s.w selbst in niedriger umlaufbahn leicht zerstoeren.

Fusion_Power
2013-04-10, 15:30:41
Naja, so ein laser geht auch nur gerade und "auf Sicht", zumal frag ich mich, wie sehr seine Leistung mit der Entfernung abnimmt.
Leichte "Papierflieger" kann man damit sicher vom Himmel holen aber schweres Gerät? Zumal man sicher einige Zeit drauf halten muss bis sich damal was entzündet. Und wenn der Gegner schlau ist, verpackt er seine Raketen oder Flugzeuge in reflektierende Folie und der Laser kommt zurück zum Absender. :D

Cyphermaster
2013-04-10, 16:01:33
Die Waffe eignet sich sowohl um Boote und Drohnen zu bekämpfen.Wäre die Eignung so uneingeschränkt, würde man es nicht Test nennen... Auch die USA übertreiben gern etwas mit ihren Waffen, wenn es um mediale Darstellungen geht. Die Ponce ist aber sicher ein wichtiger Testträger, um unter Realbedingungen Schwächen des Systems zu ermitteln (Strombedarf? Baugröße? Abwärme?...) - sprich, man kommt der Schwelle der Feldtauglichkeit wohl langsam näher.
Als Waffe ist das auch interessant, weil das licht bei solchen Dimensionen kaum einer Gravitation unterliegt. So kann man locker hochfliegende Raketen, Sateliten u.s.w selbst in niedriger umlaufbahn leicht zerstoeren.Hat es ein wenig Schlechtwetter-Gischt, Nebel über der See, eine Wolkendecke, oder gar so eine Wetterlage wie die, die gelegentlich Wüstensand über das Mittelmeer nach Italien bläst, büßt ein optisches Waffensystem allerdings auch schnell massiv an Wirkung/Reichweite ein - man kennt ja den Effekt bei einer Autofahrt durch Nebel.
Kennt man die Wellenlänge ungefähr, kann man die Wirkung ebenfalls per Streu-/Reflexionsbeschichtung o.ä. auf dem Zielobjekt verringern. Zudem braucht man eine recht aufwendige Atmosphären-Verzerrungskorrektur für Langstreckenbeschuß, wie es beim THEL-System implementiert ist.

Auch ein Laser ist keine universelle Wunderwaffe für alle möglichen Anwendungsfälle mit "I win"-Taste.