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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Charakterangelegenheit?


Gast
2009-02-14, 00:24:16
Ich bin ein augenscheinlich zurückhaltender Mensch, der eine große Toleranzschwelle hat und sich sehr viel gefallen lässt. Streiterein, Schlägerein und Konfrontationen allgemein gehe ich aus dem Weg.
Über die Jahre hat sich verständlicherweise so einiges angestaut.
Irgendwie ist mir letzte Woche aber die Ader geplatzt und ich bin ausgetickt. Ich schnauze Leute an, bin abweisend, sage den Leuten direkt, was ich von Ihnen halte und verhalte mich wie ein Arschloch.

Zum Problem: So wie ich mich momentan verhalte, so bin ich schon immer gewesen. Das ist mein übliches Verhalten zu Hause und in Familienkreisen.
Doch sobald ich draußen in der Öffentlichkeit bin, fährt in meinem Gehirn Blockadeprogramm X hoch, dass meinen ?wahren? Charakter unterdrückt.
Die Person, die ich die letzten paar Jahre in der Schule, im Sportclub und in der Öffentlichkeit war, existiert gar nicht! Es ist eine unbewusst gespielte Persönlichkeit, die es so nie gegeben hat. Ich kann diese Maskerade nicht abstellen oder unterdrücken. Es ist wie eine zweite Scheinpersönlichkeit, die hochfährt, sobald ich unter Leuten bin. Alles unbewußt!

Ich weiß nicht, wie ich das ganze weiterhin handhaben soll.
Es ist für mich sehr schwer damit umzugehen, weil ich den Leuten etwas unbewusst vormache, was gar nicht existiert.
Ich habe schon darüber nachgedacht, mich zum Psychologen zu begeben, bin aber noch unschlüssig.

Habt ihr gute Ratschläge für mich? Danke schonmal :=)

Fritte
2009-02-14, 09:16:52
..weil ich den Leuten etwas unbewusst vormache, was gar nicht existiert.

Nun da befindest du dich in bester Gesellschaft, das machen nämlich die meisten Menschen!

Ich habe schon darüber nachgedacht, mich zum Psychologen zu begeben, bin aber noch unschlüssig.

Habt ihr gute Ratschläge für mich? Danke schonmal :=)

Psychofuzzi ist immer gut, wende dich doch mal an PHuV hier im Forum, der kann dir da weiterhelfen

Rooter
2009-02-14, 12:03:02
Ich bin ein augenscheinlich zurückhaltender Mensch, der eine große Toleranzschwelle hat und sich sehr viel gefallen lässt. Streiterein, Schlägerein und Konfrontationen allgemein gehe ich aus dem Weg.
Über die Jahre hat sich verständlicherweise so einiges angestaut.Gesund ist das aber nicht. Wirst du dadurch im Alltag nicht auch öfter untergebuttert?

Ich habe schon darüber nachgedacht, mich zum Psychologen zu begeben, bin aber noch unschlüssig.Es gilt herauszufinden warum du unbewußt glaubst dich in der Öffentlichkeit nicht so benehmen zu dürfen wie du wirklich bist (das "totale Arschloch" gilt es natürlich abzustellen). Vielleicht die Angst was Leute, die dich nicht so kennen wie deine Familie, von dir denken könnten?
Diese Frage musst du für dich selbst beantworten und wenn du das durch in dich gehen nicht schaffst ist ein Psychologe eine gute Hilfe.

MfG
Rooter

Acrylsäure
2009-02-14, 13:03:57
Jeder Mensch spielt doch immer eine gewisse Rolle... zu Hause die des Sohnes, bei der Freundin den Liebhaber, auf der Arbeit den Angestellten usw.
Nur weil mans gerne möchte sagt man dem Chef natürlich nicht was für ein Arsch er ist - das ist auch gut so!
Aber wenn du dich zu sehr für eine Rolle verbiegst, dann kann das nicht gut sein... Irgendwie musst du versuchen dass du in der Öffentlichkeit immer noch du selbst bist, dich nicht allzu sehr verstellen. Da kannst du auch gern mal ausrasten wenns nötig ist...

Warum ist dir denn die "Ader geplatzt"?

Plumbum
2009-02-14, 22:49:03
Ich bin ein augenscheinlich zurückhaltender Mensch, der eine große Toleranzschwelle hat und sich sehr viel gefallen lässt. Streiterein, Schlägerein und Konfrontationen allgemein gehe ich aus dem Weg.
Über die Jahre hat sich verständlicherweise so einiges angestaut.
Irgendwie ist mir letzte Woche aber die Ader geplatzt und ich bin ausgetickt. Ich schnauze Leute an, bin abweisend, sage den Leuten direkt, was ich von Ihnen halte und verhalte mich wie ein Arschloch.

Zum Problem: So wie ich mich momentan verhalte, so bin ich schon immer gewesen. Das ist mein übliches Verhalten zu Hause und in Familienkreisen.
Doch sobald ich draußen in der Öffentlichkeit bin, fährt in meinem Gehirn Blockadeprogramm X hoch, dass meinen ?wahren? Charakter unterdrückt.
Die Person, die ich die letzten paar Jahre in der Schule, im Sportclub und in der Öffentlichkeit war, existiert gar nicht! Es ist eine unbewusst gespielte Persönlichkeit, die es so nie gegeben hat. Ich kann diese Maskerade nicht abstellen oder unterdrücken. Es ist wie eine zweite Scheinpersönlichkeit, die hochfährt, sobald ich unter Leuten bin. Alles unbewußt!

Ich weiß nicht, wie ich das ganze weiterhin handhaben soll.
Es ist für mich sehr schwer damit umzugehen, weil ich den Leuten etwas unbewusst vormache, was gar nicht existiert.
Ich habe schon darüber nachgedacht, mich zum Psychologen zu begeben, bin aber noch unschlüssig.

Habt ihr gute Ratschläge für mich? Danke schonmal :=)
Der erste Mensch, dem es anscheinend ähnlich geht wie mir. Zuhause widerwillig beinahe respektlos unter Leuten/Schulkameraden freundlich, obwohl die es anstelle der Familie verdient hätten angemacht zu werden. So richtig krass angeschissen hab ich die Leute zwar noch nicht, aber u.a. helf ich ihnen schon längst nicht mehr von alleine.

Es ist mir ein Rätsel, dass ich mich jedem gegenüber verhalte wie ich das tue und zuhause dann anders. Wie du schon gesagt hast: "Ich kann diese Maskerade nicht abstellen oder unterdrücken." Verdammt, es geht einfach nicht!?

Alles was ich dir sagen kann ist, dass es mir genauso geht; seit Jahren schon. Gibt wohl wenig Leute, die so sind, jedenfalls ist mir niemand sonst bekannt.

PHuV
2009-02-15, 00:54:24
Du hast jahrelang mit einem Zwiespalt gelebt. Die meisten Menschen können das in jungen Jahren gut kompensieren. Es staut sich aber meistens, so wie in Deinem Fall, über die Jahre auf, und kommt dann teilweise unkontrolliert zum Ausbruch, oder die normalen Kompensationsmechanismen wirken nicht mehr. Viele wissen nicht, daß über die Jahre diese Mechanismen stark abgebaut werden, und im Alter einfach die Kraft für eine erfolgreiche Verdrängung fehlt.

Es wäre vielleicht hilfreich, herauszufinden, worauf und auf was Du wütend bist, was bei Dir sich so angestaut hat. Weiterhin würde ich an Deiner Stelle einen Weg finden, wie Du diese Dinge kontrolliert und systematisch herauslassen kannst. Es gibt nichts Schlimmeres, wenn dann was passiert, was Du vielleicht später bitter bereuen könntest, glaub mir, ich weiß wovon ich rede. :frown: Ein guter Begleiter kann Dir hier sehr gut weiterehelfen, und er kann Dinge an Dir sehen und erkennen, die Du selbst nicht wahrnimmst.

Wenn Du Dir und Deiner Umwelt einen Gefallen tun willst, gehe zu einem kompetenten Berater. Beschreibe es, wenn Du willst, einem Hausarzt, und dann hast Du gute Chancen, die Therapie bezahlt zu bekommen. Hier (http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showpost.php?p=6403384&postcount=4)habe ich mal einige Dinge beschrieben, warum es eventuell besser ist, einen freien Psychotherapeuten oder Berater zu nehmen, da Du hier mehr Freiheiten hast. Weiterhin unbedingt mal medizinisch alles checken lassen, vor allen Dingen ein Bluttest und Check der inneren Organe, da manche psychischen Änderungen auch physiologische Ursachen haben können.

Regelmäßiger Sport ist ein guter Aggressionskiller, ebenso kann eine Ernährungsumstellung eventuell hilfreich sein.

Ansonsten, Fragen gerne per PM.

Peterxy
2009-02-15, 02:19:26
Ne Bekannte von mir rennt seit Jahren zu nem Psychater und ich hab manchmal den Eindruck, dem einzigen dem das letzendlich was bringt ist dem Psychater ne Menge Kohle in die Tasche. So einfach wie sich das anhört, würde ich mir das auch nicht vorstellen - meine Bekannte hat zig Psychater abgegrast bis sie den "für sie richtigen" gefunden hat. Ich persönlich kann keinen Sinn darin sehen wg. aufgestauter Agressionen zu nem Psychodoc rennen und da "Wunder erwarten". Die sind manchmal doch auch selber bekloppt - was nicht verwunderlich ist wenn man lebenslang von Verrückten täglich umgeben ist. :crazy:
Wozu sich auch ner Gehirnwäsche unterziehen, wenn man ein Arschloch ist - dann ist das nunmal so.

Mach Yoga, such dir en Sport wie Kickboxen oder so, dann tuste was für deine Fitness und lernst obendrein mit deinen Agressionen umzugehen. Falls das nix hilft, kannste ja immer noch die Psychater abklappern.


Ich kann mir vorstellen, das meine Antwort vielleicht einige stören mag die auf die Psychowelle total abfahren, aber nu gut so iss nunmal meine persönliche Meinung, die ja auch nicht jeder teilen muß.

doublehead
2009-02-15, 03:06:09
Ich habe schon darüber nachgedacht, mich zum Psychologen zu begeben, bin aber noch unschlüssig.

Mach das. Ich habe auch viel zu lange darüber nachgegrübelt ob ich es tun sollte, und damit viel zu viel Zeit sinnlos vertan. Eine gute Psychotherapie kann sehr viel ans Licht bringen, mir hat es jedenfalls enorm geholfen und die Augen geöffnet.

Und Deine heftige Verhaltensänderung kann ich nachvollziehen. Offenbar befindest Du dich in einem Wandlungsprozess. Ich war auch jahrelang ein sehr stiller, introvertierter und viel zu gutmütiger Mensch, der sich viel zu viel hat gefallen lassen. Als ich dann beschlossen habe mich zu ändern, ist das in der ersten Zeit ins andere Extrem übergeschlagen. Das sind Dinge die sich erst einpendeln müssen, man neigt anfangs zu Überreaktionen. Und das kann auch mal böse Folgen haben. Auch deswegen ist eine begleitende Vertrauensperson wichtig.


Ich kann mir vorstellen, das meine Antwort vielleicht einige stören mag die auf die Psychowelle total abfahren, aber nu gut so iss nunmal meine persönliche Meinung, die ja auch nicht jeder teilen muß.
Das ist auch ziemlich unreflektiertes Gewäsch. Man muss wirklich nicht bei jedem Kleinscheiss zum Psychologen rennen, aber es gibt eben auch tieferliegende Probleme, die sich nicht einfach mal eben so mit ein bisschen Sport aus der Welt schaffen lassen. Wenn Du das nicht nachvollziehen kannst dann gratuliere ich Dir, offenbar hast Du keine ernsthaften psychischen Probleme. Schön für Dich.
Aber wenn man eben alleine nicht klarkommt, ist eine Therapie eine gute Anlaufstelle.

Und natürlich gibt es auch schlechte Psychologen / Psychotherapeuten genauso wie es gute und schlechte Allgemeinmediziner, Zahnärzte, Orthopäden, etc. gibt. Dann geht man eben zum nächsten.

Argh
2009-02-15, 11:01:54
...

Rooter
2009-02-15, 12:44:08
Erstmal, wieso schreiben hier so viele er solle seine Aggressionen durch Sport ect. rauslassen? Vorhandene Aggressionen (und wer hat die nicht?) sind doch nicht das Hauptproblem des TS sondern das er sie nur geballt in der Familie rauslassen kann aber in der Öffentlichkeit den total Sanftmütigen spielt. Ich denke wenn sich das ausbalanciert bekommt automatisch auch die Falilie weniger ab.

Ich war auch jahrelang ein sehr stiller, introvertierter und viel zu gutmütiger Mensch, der sich viel zu viel hat gefallen lassen. Als ich dann beschlossen habe mich zu ändern, ist das in der ersten Zeit ins andere Extrem übergeschlagen. Das sind Dinge die sich erst einpendeln müssen, man neigt anfangs zu Überreaktionen. Und das kann auch mal böse Folgen haben. Auch deswegen ist eine begleitende Vertrauensperson wichtig.Hattest du denn auch Hilfe bei dem Prozess? Was hast du getan um das zu ändern und wie lange hat es gedauert?

MfG
Rooter

doublehead
2009-02-15, 20:38:27
Hattest du denn auch Hilfe bei dem Prozess? Was hast du getan um das zu ändern und wie lange hat es gedauert?

MfG
Rooter
Direkte Hilfe nicht, aber emotionale schon. Ich habe mich zwar zurückgezogen, kaum mehr bei Freunden gemeldet, aber die Leute haben mich einfach nicht in Ruhe gelassen. So depressiv wie ich einige Jahre drauf war, hätte ich mir ohne diesen Rückhalt in meinem sozialen Umfeld sicherlich das Leben genommen. Aber da ich das Riesenglück hatte und mehr Personen als ich Finger an einer Hand habe als echte Freunde bezeichnen kann, ging das einfach nicht. Das ist ein riesiges Glück. Die haben gemerkt dass was mit mir nicht stimmte, und haben gezeigt dass ihnen das nicht egal ist. Wirklich direkt habe ich aber trotzdem nicht über meine Probleme geredet, aus der diffusen Angst vor Gesichtsverlust, wirkliches Vertrauen hatte ich zu niemandem mehr aufgrund sehr schlechter Erfahrungen.

Und so banal wie es klingen mag, aber auch jahrelanges regelmässiges "Domian" - sehen und hören hat mich stabilisiert, und letztendlich auf den Trichter gebracht mir mal professionelle Hilfe zu suchen.

Der ganz grosse Vorteil für so verschlossene Menschen wie ich damals einer war ist ja, dass ein Therapeut Schweigepflicht hat. Das schafft Sicherheit dass nichts was besprochen wird (personalisiert) nach aussen dringt, keiner macht sich über einen lustig. Dann muss man nur noch die Eier haben sich einen Ruck zu geben und wirklich total offen alles anzusprechen. Und wenn der Stein erstmal ins Rollen gekommen ist, dann verselbständigt sich das und alle Verknotungen gehen auf. Das war wirklich ein radikaler Wandel in meinem Leben in relativ kurzer Zeit. Trotzdem hat meine Therapie insgesamt anderthalb Jahre gedauert, weil ich gut 10 Jahre verdammt viel in mich reingefressen habe.

*edit* : Wobei einige Probleme sogar noch viel weiter bis in die frühe Kindheit zurückreichten und im laufe der Therapie auch zur Sprache kamen und bearbeitet wurden. Aber der Hauptproblemkomplex kam später zum Tragen, und ich habe wie gesagt gute zehn Jahre gebraucht um mir professionelle Hilfe zu suchen. Ich konnte mir lange Zeit überhaupt nicht vorstellen jemals mit einem Menschen über meine Probleme zu reden, was wieder so ein verdammt bekloppter unterschelliger Selbstschutzmechanismus war.

Langer Rede kurzer Sinn, eine gute Therapie kann echt verdammt viel zum positiven verändern. Und man hat ja nichts zu verlieren. Die Kassen zahlen das in der Regel, und es kann nur besser werden wenn man sich mal Luft macht.


Bei Therapeuten und Psychologen muss man einfach Glück haben. Von all dem was ich so gehört und gelesen habe bekomme ich fast den Eindruck, dass es weniger relevant ist, dass das ein studierter Psychologe/Therapeut ist, als dass man einfach einen Menschen findet, mit dem man sich gut versteht...

Gut verstehen ja, aber ein Therapeut muss dennoch eine gewisse Distanz wahren, sonst kann der therapeutische Erfolg dahin sein. Man sollte diese Person nicht als Freund ansehen, sondern als professionellen Dienstleister.

Eine Therapie ist ja nicht mit einem netten Gespräch bei Kuchen und Kaffe zu vergleichen, bei dem man seinen Freunden selbstverliebt augenrollend was von "Die Welt ist schlecht !" vorheult.
Da müssen wirklich alle Probleme, Ängste und persönliche Unzulänglichkeiten angesprochen werden, wenn man denn Erfolg haben möchte. Und wenn man das tut, dann können auch negative Gefühle gegen den Therapeuten entstehen. Und zwar ist das ein unterschwelliger Schutzmechanismus. Vieles was man lange Zeit in sich vergraben hat, aus Angst vor seelischem Schmerz und / oder vor negativen Reaktionen des sozialen Umfelds, kommt nun ans Licht. Und dann ist da wieder die Angst vor Zurückweisung, dass man dafür ausgelacht wird. Und obwohl man eigentlich weiss dass der Therapeut Schweigepflicht hat, kann es passieren dass man auch gegen ihn misstrauen hegt oder sogar aggressiv wird, eben weil er so viele Geheimnisse von einem kennt, einen "in der Hand" hat.
Und deswegen wenden gute Therapeuten auch immer wieder "Tricks" an, um einem zu signalisieren dass sie nur Dienstleister sind, und keine netten Kumpels oder gar Freunde. Das geschah bei mir ganz subtil, ich habe das natürlich durchschaut, hat aber dennoch Wirkung gezeigt.

Einfach "nur nett" sein zeichnet keinen guten Therapeuten aus. Der sollte schon gut geschult sein.

PHuV
2009-02-16, 00:02:18
Einfach "nur nett" sein zeichnet keinen guten Therapeuten aus. Der sollte schon gut geschult sein.

:up: Wenn er sein Handwerk versteht, ist er immer hilfreich.

pest
2009-02-16, 00:21:26
:up: Wenn er sein Handwerk versteht, ist er immer hilfreich.

der patient sollte auch bereit sein mitzuarbeiten, da nützt kein noch so guter therapeut
was gar nicht so einfach ist, wie es sich vielleicht liest, vor allem bei schwerwiegenden ps

evolutionconcept
2009-02-16, 13:17:30
Ich sehe da gar nichtmal das große Problem. Ist doch eigentlich völlig normal und nennt sich Sozial-Verhalten.
Wenn du unbewusst in diese Rolle schlüpfst, ist sie genauso real wie deine andere Familienart. Und wer schluckt nicht einfach mal vieles runter, anstatt es gleich angemessen zu verdauen?
Ich habe dieses "Phänomen" sogar in meinem Ava verarbeitet. Gegensätzliche Charakterzüge die sich der Situation anpassen.
Und das dir mal die Ader geplatzt ist, ist doch nichts unnormales. Wer tickt nicht ab und zu mal aus? Soll ja gesund sein. :D

PHuV
2009-02-16, 15:14:18
der patient sollte auch bereit sein mitzuarbeiten, da nützt kein noch so guter therapeut
was gar nicht so einfach ist, wie es sich vielleicht liest, vor allem bei schwerwiegenden ps

Natürlich, genau aus dem Grund bin ich eher dafür, daß gewisse Leute das aus der eigenen Tasche bezahlen sollten, und es nicht die Kasse übernehmen sollte. Erst wenn man selbst dafür mühsam erworbenes Geld hinlegt, wird man den Wert einer solchen Stunde erkennen, und dann auch entsprechend was dafür tun bzw. mitarbeiten.

Was ich so von meinen Kollegen mit Approbation so mitbekomme, die gewisse Fälle zugeteilt bekommen (und die sich dann auch im ersten Moment nicht so einfach verweigern können), ist das nicht so lustig, wenn so ein Klient nicht mitziehen will. :frown: Und wenn sich das über 1-3 Jahre hinzieht, ist das garantiert nicht lustig.

PHuV
2009-02-16, 15:15:38
Und das dir mal die Ader geplatzt ist, ist doch nichts unnormales. Wer tickt nicht ab und zu mal aus? Soll ja gesund sein. :D

Na ja, wenn dann davon andere Menschen betroffen sind, oder gar verletzt bzw. getötet werden, ist das nicht mehr so gesund. :frown: So ein Ausraster kann sehr schnell sehr böse nach hinten losgehen.

evolutionconcept
2009-02-16, 15:39:51
Na ja, wenn dann davon andere Menschen betroffen sind, oder gar verletzt bzw. getötet werden, ist das nicht mehr so gesund. :frown: So ein Ausraster kann sehr schnell sehr böse nach hinten losgehen.


Naja, nun werden nicht gleich alle Menschen zu tickenden Zeitbomben die nur aufs Töten programmiert sind, weil sie ein paar Emotionen zurückhalten.
Und wenn er ein paar Leuten die Meinung gegeigt hat, dannhaben die es wohl mehr oder minder verdient und werden es wohl schadlos überstehen.
Man muss ja nicht aus jeder Mücke ein Elefanten machen. Meist bleiben es ja dennoch nur Mücken die mitunter etwas pieksen, aber nichts zertrampeln.

Peterxy
2009-02-16, 16:05:08
So ein Ausraster kann sehr schnell sehr böse nach hinten losgehen.
Es ist aber doch niemand getötet worden, oder? :cool:
Das ganze hat so den Touch alle mit Verhalten was nicht in allen Belangen der "gängigen Norm" entspricht erstmal unter generallverdacht stellen. Nur dann müßte aber ganz Deutschland zum Psychater geschickt werden, da wohl jeder irgendwelche angestaute Agressionen hat und wenn es ganz banale Sachen sind weil man gerade im Stau steht und den Vorderman am liebsten auf den Mond schiessen würde.

PHuV
2009-02-16, 17:35:06
Na ja, leistet Euch mal einen verbalen Ausraster am Arbeitsplatz, daß kann auch schon übel enden.

Luke Undtrook
2009-02-17, 12:03:53
@TS
Du bist nicht allein! Dieses "Problem" haben in Deutschland ca. 80Mio. Menschen

Threadstarter
2009-02-17, 16:52:22
@TS
Du bist nicht allein! Dieses "Problem" haben in Deutschland ca. 80Mio. Menschen

Aber es ist bei den meisten nicht so extrem ausgeprägt wie bei mir! Glaub mir ;)
Ich bin eine gänzlich andere Persönlichkeit! Gänzlich!

Plumbum, PHuV und doublehead haben das schon richtig beschrieben!

Acid-Beatz
2009-03-03, 11:15:52
Ich würds einfach nicht als Problem sehen ^^
Jeder passt sich irgendwie an sein Umfeld an weil es uns quasi das Überleben ermöglicht!
Irgendwann erreicht man hald einfach mal ne bestimmte Grenze wo alles raus muss ^^
Siehs als menschliches Verhalten und gut is!

Plumbum
2009-03-03, 23:11:59
Jeder passt sich irgendwie an sein Umfeld an weil es uns quasi das Überleben ermöglicht!
Da geb ich dir Recht. Nur "anpassen" ist nicht gleich "anpassen", es ist eher wie ein indirekter Zwang, den man nicht steuern kann.

Anpassen, so wie du es sicherlich meinst, ist nützlich, um sich mit Leuten zu arrangieren usw., allerdings ist diese "Blockade", wie der TO schreibt, nicht wirklich nützlich. Vielleicht kann ich es ihm auch nicht nachempfinden, er schreibt ja es sei "extrem", jedoch geht's mir ähnlich. Persönlich hätte mich ohne die zweite Persönlichkeit einfach ganz anders entwickelt.

Beispiel: Denke ich zu Hause mal daran, dass ich die Straße entlangschlendere und da kommt einer, der mir auf's Maul geben will, dann denke ich mir der kriegt gleich eine Faust zurück. Ich hab das auch erlebt, dass mich ein alkoholisierter Typ direkt ins Gesicht boxt und wie reagiere ich [im Schatten dieser Blockade]? Ich versuch den Typen zu beruhigen! Ich mein, hab ich sie noch alle??? So würde ich in den seltensten Fällen reagieren, entweder Konter oder Flucht wären meine Optionen, stattdessen laber ich direkt los. Dabei geht's nicht mal darum, dass ich es wollte, ich konnte nicht anders.

Und das ist in anderen Situationen dann genauso.

Anstatt einen Streit durch reden zu schlichten, zurückhaltend, fair und immer nur down zu sein, könnte ich heute zielstrebig, arrogant und erfolgreich sein.

Man lebt halt damit, aber glücklich ist man damit gewiss nicht, weil man weiß, dass man anders reagiert, als man will.