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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Datacolor Spyder3 (Pro) Kolorimeter – Ein Kurzbericht


nggalai
2009-02-26, 16:54:21
Einführung

http://www.nggalai.com/images/3dc/spyder3/spyder3.jpg

Farbmanagement ist immer wieder ein Thema, so auch hier im Forum. Zum Beispiel hier und hier. Und immer wieder kommt die Frage auf:

Kann ich meinen Monitor anständig per Auge justieren, oder brauche ich Hardware und Software dazu?

Ich will mich jetzt nicht auf die Grundsatzdiskussion einlassen, aber sagen wir’s mal so – einen Serienbrief programmiert man heutzutage auch nicht mehr von Hand. Man nimmt ein Programm, das so etwas kann. Ähnlich sieht es beim Thema „Monitor-Kalibrierung“ aus.

Ich beschäftige mich schon länger damit und besaß lange Zeit ein i1 Display LT von GretagMacBeth (baugleich mit dem Display 2 von X-Rite). Das Ding wurde aber langsam alt, der Sensor ließ immer mehr nach, also mußte Ersatz her. Und da ich auf meinem Mac nur das Meßgerät benötige – Software ist in Form von basICColor display 4 (http://www.basiccolor.de) vorhanden – fiel meine Wahl recht schnell auf das Spyder3 Pro-Paket. Laut vielen Berichten im Netz in Sachen Meßqualität fast auf Augenhöhe mit dem älteren X-Rite DTP94, das noch immer bei Kolorimetern die Referenz darstellt. Aber die Spinne ist halt deutlich billiger. „Preiswerter“ will ich das Ding ohne direkten Vergleich noch nicht nennen.

Bei den Spyders gilt allgemein: Die Hardware ist immer dieselbe. Den Preisunterschied macht die beigelegte Softwarelizenz aus. Aber eben, da ich schon gute Software besitze … Hielt ich mich an die € 130 und die Pro-Version. Die Elite-Version mit größerer Applikation liegt so um die € 180. Wer auch noch seinen Drucker und Scanner profilieren möchte, kann sich beim Studio-Bundle für etwas über € 400 bedienen.

Aber hier geht’s um Monitore und die Spyder3, ergo wollemermal!


Paket und Inhalt

Die Spyder3 wird in einer Schubschachtel geliefert. Nix Blister, wie noch beim Display LT. Es liegt die Installations-CD für die gewünschte Software-Version bei, eine Quickstart-Anleitung, die Garantie, und natürlich das Kolorimeter selbst.

Anders als noch die Spyder2 überzeugt die dritte Version durch gute Haptik. Keine scharfen Kannten! Man kann den CRT-Saugnapf fürs Ausmessen von TFTs abnehmen. Sollte man auch tun, damit der Sensor plan aufliegt. Am Kabel ist ein Gegengewicht für diesen Fall angebracht. DEUTLICH besser gelöst als noch das Murks-Wo-ist-es-jetzt-hingefallen?-Ding am i1. Die Spinne wirkt zwar ein wenig wie ein Spielzeug aus den 80er Jahren, aber macht trotzdem einen recht robusten Eindruck. So ähnlich wie die He-Man-Figuren aus der Zeit. Aber ich schweife ab.


Spyder 3 am PC, mit der Pro-Software

Zuerst machte ich mich an die Profilierung meines PC-Monitors. Einfach, weil ich die Software ausprobieren wollte. Was soll ich sagen … Für jemanden, der komplexere Werkzeuge gewöhnt ist, erscheint die Spyder3-Pro-Software doch sehr einfach gestrickt. Was allerdings besonders für Anfänger oder Leute mit wenig Zeit ein Vorteil sein dürfte.

Man wählt seinen Monitor-Typ aus, stellt – falls möglich – grob Kontrast, Helligkeit, Backlight und Farbtemperatur am Gerät ein, setzt die Spinne auf, drückt auf „weiter“ und wartet. Fertig. Ein ganzer Durchlauf dauert vielleicht zehn Minuten.

Viele Einstellungsmöglichkeiten hat man nicht. Man kann zwischen einer Handvoll Gamma-Werte und ein paar Farbtemperaturen auswählen. Für mich okay: Obwohl L* nicht von der Pro-Version unterstützt wird, gehen immerhin 5.800 Kelvin. Da hat wohl jemand das Cleverprinting-Handbuch (http://www.cleverprinting.de/ratgeber2008.html) gelesen. Ich habe den PC also auf Gamma 2,2 und die besagten 5.800 K kalibriert.

Kalibriert? Ja, je nach Definition. Manche Leute sagen: Man kann nur Monitore kalibrieren, die es auch zulassen, daß man die Korrekturkurven direkt in den Monitor lädt. Das ist mir etwas zu eng gefaßt. Ob ich jetzt die Kurven in den Monitor oder in die LUT der Grafikkarte lade ist zumindest im Semi-Pro-Umfeld und mit vernünftigen Geräten recht egal. Kalibrieren heißt halt: Den Monitor nach Meßwerten justieren. Egal wie. Das Profilieren folgt anschließend, wo die Referenzfarben ausgemessen und eben in einem Profil gespeichert werden.

Anders als zwischendurch im Netz gelesen bietet die Spyder3-Pro-Software auch an, die Korrekturkurven im ICC-Profil zu speichern. Und in die Grafikkarten-LUT zu laden. Womit meine Definition von „Kalibrierung“ erfüllt wäre. Das Laden übernimmt unter Windows das Tool „Spyder3Utility“, das sich auch gleich im Systray einnistet. Und es arbeitet zuverlässig. Das Utility kann auch, falls gewünscht, während des normalen Betriebs das Umgebungslicht messen und die Monitorhelligkeit dynamisch anpassen. Kann ganz praktisch sein, falls der Monitor keine eigene automatische Helligkeitskorrektur mitbringt. Und man so etwas überhaupt wünscht. Err.

Die Ergebnisse mit Spyder3-Pro gehen in Ordnung. Insbesondere für die Zielgruppe des Pro-Pakets – Hobbyisten und semiprofessionelle Photographen – mehr als ausreichend. Wenn man denn mit den fixen Einstellungsmöglichkeiten klar kommt. Wichtig für die Digiphotographen: 6.500 K bei Gamma 2,2 ist dabei. sRGB wird leider nicht unterstützt.


Spyder 3 am Mac, mit basICColor display 4

Ich habe die Pro-Software zwar auch auf dem Mac drauf, aber wirklich benutzt habe ich sie nicht. Wozu auch? Ich habe Display 4. Was glücklicherweise mit der Spyder3 problemlos zurecht kommt.

Beim Überprüfen des alten, mit dem i1 Display LT erstellten Profil fällt einem erst einmal die Kinnlade runter:

http://www.nggalai.com/images/3dc/spyder3/spyder3_i1.png

Das i1-Profil, validiert mit der Spyder3.



Es fallen sofort die groben Abweichungen insbesondere bei den dunkleren Tönen auf. Klar, das i1 hat einen eher alten Sensor, und Datacolor hat ihr neues Kolorimeter insbesondere mit besserer Auflösung im dunklen Bereich beworben. Offenbar zu recht.

Die ersten Gehversuche mit der Spyder3 verlaufen ausgezeichnet. Das Ding arbeitet zuverläßig und schnell mit Display 4 zusammen. Und die Ergebnisse können sich sehen lassen, sowohl von Auge als auch auf dem Validierungs-Bildschirm:

http://www.nggalai.com/images/3dc/spyder3/spyder3_validate.png

Kalibrierung und Profilierung auf L* ist kein Problem, schräge Farbtemperaturen auch nicht. Je nach Monitor muß man experimentieren, womit er am besten klar kommt. Bei meinem Eizo S1721 wäre es wohl die sRGB-Tonkurve, aber aus persönlichen (und ideologischen) Gründen verwende ich doch lieber L*. Aber auch das geht in Ordnung:

http://www.nggalai.com/images/3dc/spyder3/l_curves.png

Man beachte, wie klein der Buckel bei den dunklen Tönen ist. Da gab’s beim i1 mit L* doch einen größeren Höcker. Die Linien selbst habe ich noch nicht wirklich deckungsgleich hinbekommen, aber ich arbeite daran. Ich habe die Spinne ja auch erst wenige Tage.


Erstes Fazit

Ich bin zufrieden. Die Bildqualität hat gegenüber dem i1 Display LT gehörig zugelegt, auch wenn die Geräte (sofern man ein funktionierendes i1 bekommen hat) nicht gleich Welten auseinanderliegen. Aber Feinheiten fallen halt schon auf. So zum Beispiel, daß ich jetzt auch mit L* vernünftig DVDs am Mac schauen kann, wobei das mit dem i1 Display LT kaum möglich war – zu wenig Kontrast, zu lasche Tiefen. Da punktet die bessere Auflösung der Spyder3.

Wichtig ist so oder so, daß man vor der Kalibrierung und Profilierung seinen Monitor anständig wischt. Die Spinne reagiert super-empfindlich auf das kleinste Staubkorn. Dann hat man plötzlich riesige Ausreißer in der Validierung. Anders als das i1 ist das Kolorimeter allerdings nicht soooo darauf angewiesen, absolut fallrecht auf dem Monitor zu liegen. Was die Arbeit doch vereinfacht.

Für nur € 130 würde ich das Spyder3-Pro-Paket jederzeit wieder kaufen. Mein i1 Display LT hatte damals doch deutlich mehr gekostet. Laßt Euch nicht abschrecken von Menschen, die Datacolor einen „Billig-Hersteller“ nennen. Sicher, gegen ein DTP94 oder ein i1 Pro kommt die Spinne nicht an, aber in Sachen Preis-Leistung? Da wird man zur Zeit wohl wenig besseres finden.

geforce
2009-02-27, 09:57:46
Schöner Bericht. Gut gemacht. Vielen Dank! :up:

Aber trotzdem: Warum kein DTP94 für nur 70€ mehr?

MfG Richard

nggalai
2009-02-27, 11:31:24
Moin Richard,

Danke! :)

Aber trotzdem: Warum kein DTP94 für nur 70€ mehr?
Zwei Gründe: Neugierde und die € 70. ;) Ich habe so viel Gutes über die Spyder3-Hardware gehört, daß ich’s mir mal selbst ansehen wollte. Und: Wir haben hier User, die das DTP94 haben und entsprechend auch einen Bericht schreiben könnten. Zum Spyder3 hat sich bisher noch niemand geäußert (ich glaub, ich hab’s irgendwo mal beim Vorbeigehen gelesen).

Noch eine Ergänzung zum Artikel: Die Elite-Software ist deutlich mächtiger als die Pro-Version. Man kann z. B. die Farbtemperatur nach Koordinaten einstellen oder prinzipiell frei. L* wird auch unterstützt, eben so sRGB.

Sollte man sich also im Kopf halten. Aber dann rutscht man schon wieder langsam in den DTP94-Preisbereich rein …

Cheers,
-Sascha

eViLsTieFel
2009-02-27, 14:34:54
Danke für deinen Bericht Sascha!

Sehr interessant zu sehen, dass Alterungserscheinungen in den Gelatine-Filtern des Display2 doch sehr stark zum Tragen kommen. Jedenfalls wenn wir davon ausgehen, dass wir dem fabrikfrischen Spyder3 trauen können. Und soweit wollen wir uns doch einfach mal vorwagen ;). Außerdem sagst du ja selber, dass dir das Ergebnis optisch zusagt.

Ich finde gut, dass du das ganze Bericht genannt hast, und nicht Test. Ich besitze ja das DTP94 und außer zu sagen, dass es eine ausgezeichnete Wiederholgenauigkeit hat und dunkle Bereiche wesentlich besser aufösen kann, als mein altes Spyder2, kann ich nicht viel zur Diskussion beisteuern.

Denn ob die Ergebnisse nun wirklich korrekt sind, lässt sich ohne Referenz leider nicht sagen. Schließlich misst man bei der Validierung ja nur die Diskrepanz zwischen erstelltem Profil und den Messwerten des Gerätes, aber keineswegs, wie groß nun die tatsächlichen Abweichungen sind. Dort muss man sich eben auf die Herstellerkalibrierung seines Messgerätes verlassen.

Ich muss allerdings sagen, dass sich dein Eizo wirklich hervorragend kalibrieren/profilieren lässt. Einzig der Schwarzwert wundert mich ein bisschen, oder hat der Eizo ein IPS-Panel? Von einem PVA hätte ich mir bei 100 cd/m^2 doch einen geringeren Schwarzwert erhofft. Vielleicht hast du dir ja auch bewusst eine hellere Schwarzluminanz gewählt.

Zu sagen bleibt außerdem, das basICColor Display4 wirklich eine außerordentlich gute Software ist. In der Qualität der Kalibrierung schlägt sie nach meiner Meinung die beiligende Software beim DTP94 von Quato noch einmal um eine Armlänge. Die Schwarzwerte sind einfach etwas besser differenziert und es existieren weniger "Sprünge".

nggalai
2009-02-27, 14:53:12
Huhu Evil,

Blackbody hat mich am Eizo auch gewundert. Ist immerhin ein PVA-Panel. Eventuell habe ich da noch etwas in den Einstellungen übersehen, oder aber, die Spyder3 löst da wirklich tierisch heftig auf. Ich werde mal rumprobieren.

Mit dem i1 kam ich problemlos auf 1:1.000 Kontrast. Jetzt nur noch 1:600 oder ähnlich. Hmm. Aber rein vom Augenschein her erscheint mir der Kontrast fast kräftiger als zuvor …

Vielleicht mal Argyle versuchen. Gut möglich, daß die Spyder3-Unterstützung in basICColor noch etwas suboptimal ist.

Zum Thema Referenz verweise ich gerne auf einen Artikel in der MacLife 4/2008:

http://www.maclife.de/index.php?module=pdfarchive&func=download&pid=1800

Die haben mit einem Spektrometer nachgemessen. Nicht so ein Ding wie das i1 Pro, sondern ein wissenschaftliches Gerät. Und die Spyder3 hat nur knapp hinter dem DTP94 abgeschnitten. Vom Anblick her selbst war’s sogar noch knapper … Klar, man sollte den Artikel mit einer Prise Salz konsumieren (das i1 Display 2 hat doch sehr grauenhaft performt), aber der Trend dürfte da sein. Der Autor, Uli Zappe, war auch im Netz aktiv, um seinen Artikel zu verteidigen. Einfach mal danach googlen.

Die Meßstabilität der Spyder3 ist gegenüber dem i1 erstaunlich. Kaum Unterschiede nach einem Tag. Beim i1 gab’s manchmal schon heftige Verschiebungen, wenn man’s nur einen Millimeter verrutscht anbrachte … Allerdings nicht am Anfang, das kam erst so nach zwei Jahren.

Cheers,
-Sascha

eViLsTieFel
2009-02-27, 15:09:26
Es ist natürlich richtig, dass in der Maclife mit einem ordentlichen Spektrophotometer nachgemessen wurde, ob denn die einzelnen Kolorimeter vom Hersteller auch vernünftig kalibriert wurden. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass man hier eben nicht mit "Naturkonstanten" misst, sondern sich darauf verlassen muss, dass das Gerät vernünftig eingestellt wurde. Die Exemplare im Maclife-Test waren dies wohl, und den doch teureren Modellen wie dem Spyder3 und dem DTP94 traue ich auch eine vernünftige Voreinstellung für jedes Gerät zu. Der Artikel und auch die Äußerungen im Nikon-Forum von Herrn Zappe sind mir bekannt, und ich glaube ich hatte sie hier im Forum irgendwo auch schon einmal verlinkt. Könnte aber genau so gut auch woanders gewesen sein ;)

Andere Kolorimeter wie der Huey oder das Spyder2 machten aber gerade dadurch auf sich aufmerksam, dass dies eben nicht der Fall war und deshalb gerne mal viel Unsinn in die Profile für die Monitore geschrieben wurde.

Zur Auflösung im Schwarzbereich: mein Sypder2 kränkelte hier doch stark herum und gab einen viel zu hohen Schwarzwert an (Vergleich: Spyder2 mit 0.26 cd/m^2 während das DTP94 hier 0.15 cd/m^2 ausspuckte). Beim Spyder3 sind mir solche Probleme allerdings nicht bekannt. Vielleicht kann ArgyllCMS hier wirklich Klarheit bringen.

m.sch
2009-02-27, 23:54:12
Huhu Evil,

Der Autor, Uli Zappe, war auch im Netz aktiv, um seinen Artikel zu verteidigen. Einfach mal danach googlen.

Cheers,
-Sascha

UliZappe (http://www.nikon-fotografie.de/vbulletin/showpost.php?p=729242&postcount=78)

nggalai
2009-02-28, 12:15:02
Danke, m.sch. Den Thread hatte ich im Kopf. :)


Ich habe jetzt noch ein bißchen mit der Pro-Software auf dem Mac herumgespielt. Meiner Meinung nach nicht wirklich brauchbar. Z. B. würde es viel Sinn ergeben, justierte man seinen Bildschirm gemäß des Umgebungslichtes. Die Software läßt aber nur nativ, 5.000K, 5.800K und 6.500K zu.

An einem Monitor mit großer LUT und mit getrennten Gain-Reglern wäre das nicht weiter wild – dann justiert man die Temperatur halt am Monitor und wählt dann „native“, wenn’s paßt. Aber leider gibt es in der Pro-Software keine Möglichkeit, den Monitor einfach nur „live“ auszumessen, während man regelt.

So ist die Software nur dann sinnvoll einzusetzen, wenn man denn auch echtes Normlicht am Arbeitsplatz hat. Dann stimmt’s wenigstens ansatzweise. Im normalen Hobby-Bereich, auf den die Spyder3 Pro zielt, dürfte das allerdings kein Thema sein. Ich hätte in sofern Glück, daß das Umgebungslicht hier im Büro meistens so um die 5.600 bis 5.800 K beträgt. Ich könnte also auf 5.800 K kalibrieren. Aber das ist nicht überall so.

Dafür wirklich leicht zu bedienen. Und die fertigen Profile sind ganz ordentlich. Dürfte also für Hobbyisten absolut in Ordnung gehen.


Das Ausmessen des Umgebungslichts geht mit der Spyder3 deutlich besser / stabiler als noch mit dem i1 Display LT. Da zuckelte die Anzeige ständig und beträchtlich, und drei Minuten später kam ein komplett anderes Ergebnis bei raus. Nicht so mit der Spinne. Mit basICColor display 4 auf die Temperatur des Lichts kalibriert erscheint weiß auf dem Monitor wirklich weiß, ohne Gelb- oder Blaustich. Das war mit dem i1 nach einiger Zeit ein Ding der Unmöglichkeit.

Cheers,
-Sascha

Sailor Moon
2009-02-28, 12:54:55
Einzig der Schwarzwert wundert mich ein bisschen, oder hat der Eizo ein IPS-Panel? Von einem PVA hätte ich mir bei 100 cd/m^2 doch einen geringeren Schwarzwert erhofft. Vielleicht hast du dir ja auch bewusst eine hellere Schwarzluminanz gewählt.
Sieht eher so aus, als ob nur eine Nachkommastelle korrekt erfaßt bzw. zumindest ausgewertet wird. War bei einigen DTP94 (meist "B") Versionen auch so. Da wurde dann entsprechend auf- bzw. abgerundet. Letztlich sind die Kontrastangaben damit unbrauchbar, weitere Auswirkungen sind aber nicht zu berfürchten.

An einem Monitor mit großer LUT und mit getrennten Gain-Reglern wäre das nicht weiter wild – dann justiert man die Temperatur halt am Monitor und wählt dann „native“, wenn’s paßt.
Ohne Bias-Regler wäre mir da trotzdem unwohl, gleichwohl man bei Eizo und Co. natürlich von ziemlich neutralem Verlauf ausgehen darf.

Gruß

Denis

nggalai
2009-02-28, 15:59:17
Sieht eher so aus, als ob nur eine Nachkommastelle korrekt erfaßt bzw. zumindest ausgewertet wird. War bei einigen DTP94 (meist "B") Versionen auch so. Da wurde dann entsprechend auf- bzw. abgerundet. Letztlich sind die Kontrastangaben damit unbrauchbar, weitere Auswirkungen sind aber nicht zu berfürchten.
Das beruhigt mich, danke. Und ja, ist auffällig, daß immer „runde“ Mindestwerte bei rauskommen. So z. B. an meinem MacBook Pro 0.30 cd/m2. Nie irgendwie 0.17 oder 0.24.

Edith sagt: Ich denke, beim Eizo war die Hintergrundbeleuchtung zu hell. Runtergeregelt, dafür den Gain etwas höher, so daß ich am Ende 100 cd/m2 bekomme, habe ich plötzlich einen Black Body von 0,15 cd/m2. 64 % Helligkeit war wohl zu heftig.


Argyll kann leider noch nicht mit der Spyder3. Sollte man sich im Kopf halten, falls man z. B. auf Linux kalibrieren / profilieren möchte. Ob und wann sich das ändert ist noch offen. Aber das könnte auch die Sache von Oben erklären: Ist offenbar nicht ganz unerheblich, eine Schnittstelle zum Gerät aufzubauen. Eventuell muß man da auch auf weitere basICColor-Versionen warten.

Die besten Ergebnisse auf meinem MBP-Bildschirm erreiche ich mit „nativem“ Weißpunkt. Dann sind die Kurven nicht großartig verbogen, und man erhält auch eine anständige Helligkeit. Zum Vergleich: Bei ~5.800 K erreicht das MBP nach bald drei Jahren nur noch rund 80-90 cd/m2. Native immerhin noch 130 cd/m2.

Cheers,
-Sascha

eViLsTieFel
2009-02-28, 17:23:50
Das Argyll mit dem Spyder3 nicht zusammenarbeiten will, hatte ich ganz vergessen. Momentan arbeitet Gill wohl gerade am Support für den Colormunki (ein sehr interessantes Gerät, die Testberichte sind allerdings eher spärlich), das Gerät wurde ihm durch die Nutzer zur Verfügung gestellt. Die Pläne bzgl. des Spyder3 sehen wohl ähnlich aus – wenn er einen in die Finger bekommt, dann wird er wohl auch versuchen, ein Interface zu programmieren.

Diese Sache mit den Rundungen auf die letzte Nachkommastelle habe ich jetzt schon öfter gelesen. Das einzig irritierende daran ist für mich, dass dein Validierungsergebnis mit dem Spyder3 für das alte i1-Profil noch einen Schwarzwert von 0.17 berichtet. Gerundet wurde in diesem Fall also nichts. Auch mein Messgerät fängt nirgendwo das Runden an, wäre mal interessant zu erfahren, nach welchem Schema das Ganze abläuft.


Edith sagt: Ich denke, beim Eizo war die Hintergrundbeleuchtung zu hell. Runtergeregelt, dafür den Gain etwas höher, so daß ich am Ende 100 cd/m2 bekomme, habe ich plötzlich einen Black Body von 0,15 cd/m2. 64 % Helligkeit war wohl zu heftig.



Normalerweise sollte die Gain-Regelung nur dazu benutzt werden, den Weißpunkt zu erreichen, der gewünscht ist. Dabei sollte so wenig wie möglich vom Maximalwert heruntergeregelt werden, am Besten wäre es, einen Channel auf 100% zu lassen. So sollte sich fast jede Temperatur erreichen lassen. Die gewünschte Helligkeit sollte dann ausschließlich über den Brightness-Regler eingestellt werden. Vielleicht habe ich dich aber einfach nur falsch verstanden.

nggalai
2009-02-28, 17:26:58
Normalerweise sollte die Gain-Regelung nur dazu benutzt werden, den Weißpunkt zu erreichen, der gewünscht ist. Dabei sollte so wenig wie möglich vom Maximalwert heruntergeregelt werden, am Besten wäre es, einen Channel auf 100% zu lassen. So sollte sich fast jede Temperatur erreichen lassen. Die gewünschte Helligkeit sollte dann ausschließlich über den Brightness-Regler eingestellt werden. Vielleicht habe ich dich aber einfach nur falsch verstanden.
Genau so habe ich es (jetzt) auch gemacht. Da waren noch von anderen Kalibrierungs-Sessions tiefere Werte drin, in den 80ern. Weil ich damals zu faul war, auch noch an der Helligkeit zu schrauben. Jetzt alles wieder in den 90ern, und ey presto, Black Body geht auch runter. :) Konkret mittlerweile auf 0,10 cd/m2, Kontrast wieder 1:1000 und so.

Cheers,
-Sascha

nggalai
2009-03-04, 09:54:32
Danke an Evil für den Tip mit der Argyll-Beta. Werde ich mir bald ansehen. :)

Momentan spiele ich mit meiner neuen Vollspektrum-Tageslichtlampe herum. Mißt sich sehr gut aus; auf dem Blatt sollte sie 6.500 K haben, ausgemessen komme ich auf 6.511 Kelvin. Angenehmes Licht, nicht zu hell. Und scheint bisher stabil zu sein.

Entsprechend sind meine Monitore jetzt auf eine andere Farbtemperatur kalibriert und profiliert. Helligkeit liegt jetzt bei rund 105 cd/m2. Ganz angenehm. :)