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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Erfahrungsbericht Taschenrechner HP-35s


aths
2009-03-08, 12:54:46
Worum es geht

Bei mir zuhause liegen etliche Rechner griffbereit: ein paar normale Casio-Taschenrechner, programmierbare, einer mit Farbgrafik, andere mit grafischer Bruchdarstellung; auf Arbeit habe ich zwei auf Finanzrechnung-optimierte Tischrechner und einen einfachen Schulrechner. Jeder kann irgendwas besonders gut (daher wurde er gekauft.)

Kein Rechner ist der Rechner. Ich brauche was, um jede Aufgabe schnell zu lösen. Deshalb nehme ich nach Möglichkeit auch calc.exe. Der Windows-Taschenrechner ist für mich nur ein Notbehelf.

Um schnell zu rechnen sollte man die Zahl der Tastendrücke minimieren und die Möglichkeit haben, eine Fehleingabe im Betrieb einfach korrigieren zu können. Ich hätte auch gerne während der Eingabe schon Zwischenergebnisse, um sofort zu sehen, ob das Zwischenergebnis andeutet dass ich mich vertippt habe.

All das wird von UPN-Rechnern geboten. Also habe ich einen gekauft, den HP-35s.



UPN

Wem der Erfahrungsbericht zu technisch oder zu mathematisch wird, der kann gleich zum Ende springen ("Fazit"). Da UPN doch etwas ungewohnt ist und dies praktisch ein Alleinstellungsmerkmal von HP-Rechnern ist, will ich hier darauf aber eingehen.

Angenommen wir benötigen das Ergebnis von √(5+4). Die traditionelle Eingabe ist 5 + 4 = √ (5 Tasten). Bei neueren Rechnern gibt man ein: √ (4 + 5 = (5 oder 6 Tasten, je nach dem ob automatisch die öffnende Klammer kommt.)

In UPN tippt man immer erst die Zahl oder die Zahlen, dann die Operation. Außerdem kommt man ohne Klammern aus. Das heißt, man tippt: 4 Enter 5 + √.

Will man (2+3)*(4+5) berechnen, tippt man in UPN folgendes: 2 Enter 3 + 4 Enter 5 + *.

Das ist zunächst ungewohnt, aber UPN ist nicht nur einfach eine Art, Formeln schnell auszurechnen. Mit etwas Gewöhnung kommt einem der Modus viel sinnvoller vor.



Design

http://www.dudv.de/files/3dcf/35s/a05.jpg

Der HP-35s sieht wie ein programmierbarer Oldschool-Taschenrechner aus. Er ist schwarz und wird in einer Tasche mit Reißverschluss geliefert. Insgesamt wirkt der Rechner wertig. Er ist aber leichter als er aussieht. Wäre er schwerer, würde er sicherlich noch wertiger wirken, wenn man ihn in der Hand hält (der 35s liegt gut in der Hand) freut man sich über das geringe Gewicht.

Die Farbgestaltung der Beschriftung erhöht die Übersicht: Auf der Taste steht in Weiß die Ziffer oder Funktion. Oberhalb der Taste ist in Gelborange die Shift-Funktion angegeben. Auf der Taste, aber unten im angeschrägten Bereich, steht in Cyan die Second-Shift-Funktion. Rechts daneben meistens noch in Rot ein Buchstabe von A-Z. Wer alte Computer wie den ZX Spectrum kennt, wird von der Gestaltung automatisch angezogen.

Im Tastaturfeld findet man rechts oben einen Cursor-Block, welcher das Oldschool-Design durchbricht, da der Block aus Pfeiltasten bei Taschenrechnern eine relativ neue Erfindung ist.



Tasten

Die Tasten geben im Vergleich zu gewöhnlichen Rechern einen Widerstand. Dank der Anschrägung unten lassen sich die Mehrfachbelegungen gut auseinanderhalten. Für superschnelle Tipper ist die Tastatur nichts. Man hat beim Eingeben fast das Gefühl, einen alten Computer zu bedienen. Das ist positiv gemeint, die Interaktion mit dem Taschenrechner besteht ja darin, Tasten zu drücken. Beim HP-35s hat man keine Wackeldinger sondern fast schon sowas wie einen vernünftigen Druckpunkt.

Nachdem man den 35s bedient hat, hat man noch für eine gewisse Zeit eine gesteigerte Sensitivität für Tastenanschläge. Dazu tippt man direkt nach der 35s-Benutzung auf einem Casio-Rechner rum oder auf einem x-beliebigen PC-Keyboard und dann weiß man, was ich meine.



Layout

Der HP-35s weicht vom gewohnten Taschenrechner-Layout ab: "On" befindet sich unten links. Die Shift-Tasten sind nicht wie gewohnt oben links, sondern in der unteren Hälfte. Dazu gibts eine große Enter-Taste.


http://www.dudv.de/files/3dcf/35s/a07.jpg


Dankenswerterweise sind wichtige Funktionen ohne Shift verfügbar. Dazu gehört:

"1/x": Bei meiner Art zu rechnen brauche ich ständig den Kehrwert.

"x‹›y": Die letzten beiden automatisch gespeicherten Ergebnisse zu tauschen bietet viele Möglichkeiten.

"R↓": Durch den zu Stack rollen ist wichtig um auf ältere Ergebnisse zuzugreifen.

"RCL": Gespeicherte Variablen abzurufen geht mit einer Taste + Variablentaste.

Leider ist Zugriff auf "Lastx" (sowas wie "Ans") und "STO" (Variable speichern) nur mit Shift möglich.

Die Ausrichtung des Rechners ist hochkant. Ein Rechner im Querformat wirkt professioneller, das war sicher auch ein Erfolgsgeheimnis vom HP-12c. Doch das Hochkant-Format wirkt auf Taschenrechner bezogen natürlich wissenschaftlicher.



Anwendung

Das Display ist bei Tageslich gut ablesbar, bei reiner Zimmerbeleuchtung im schrägen Winkel jedoch zu schwachkontrastig. Das Gerät steht immerhin gut rutschfest auf dem Schreibtisch. Der Rechner ist oben dicker als unten. Somit ist das Tastaturfeld leicht schräg, was das Tippen erleichtert.

Obwohl der HP-35s einige nervige Eigenschaften hat (dazu später mehr) wirkt er im Wesentlichen durchdacht. Man kann den Rechner als normalen UPN-Rechner mit Stack aus vier Registern nutzen. Wer auf UPN kein Bock hat, schaltet in den algebraischen Modus und verwendet den HP-35s wie einen normalen modernen Taschenrechner.

Es lohnt sich aber, sich mit UPN und der Stack-Verwaltung etwas zu beschäftigen. UPN ist kein Gimmick um mal was anderes zu bieten, sondern eine vernünftige Methode zu rechnen. Da im Stack immer die letzten Zwischenergebnisse vorgehalten werden, und man außerdem Zugriff auf zusätzliche Variablen hat, lassen sich auch extrem lange Formeln effizient berechnen. Der HP-35s bietet außerdem einen extragroßen Wertebereich von E-499 bis E499, normale Rechner unterstützen nur E±99.

Allerdings ist die Genauigkeit auf 12 Stellen limitiert. Das reicht für fast alles aus, andere wissenschaftliche Rechner bieten jedoch 15 Stellen Genauigkeit.

Dinge wie Umrechnung zu oder von Meilen, Pfund (lb), Galeone, Zoll und Grad Fahrenheit sind direkt integriert, per Menü erhält man Zugriff auf 40 physikalische Konstanten plus die Konstante e.

Der Rechner versteckt einige Funktionalität in Menüs um die Zahl der Tasten bzw. Tastenbelegungen zu reduzieren. Was direkt (auch mit Shift) erreichbar ist, wurde auf kein bestimmtes Einsatzgebiet optimiert. Egal ob man Astrophysiker ist und statistischer Rechnung ausführt, als Architekt die Wohnfläche berechnet oder als Mediziner Datenreihen erfasst: Keiner fühlt sich speziell bevorzugt oder benachteiligt.

Der Abiturient muss sich ausgehend vom Casio- oder TI-Design etwas umgewöhnen. Der Student der eine Vorlesung in Elektrotechnik oder höherer Mathematik besucht, muss beim Umgang mit komplexen Zahlen die Grenzen des HP-35s kennen, dürfte dann aber mit dem Rechner die gesuchten Ergebnisse dank UPN schneller als mit anderen wissenschaftlichen Rechnern ausrechnen.

Wenn man es nicht hinbekommt, eine Formel umzustellen um eine gesuchte Größe zu berechnen, kann man den eingebauten Solver nutzen. Ich habe es mit dem Solver zum Beispiel geschafft, die Bildhöhe eines 5:4-TFT-Monitors mit 19" Diagonale ausrechnen zu lassen, allerdings ist mir bei der HP-Solve-Logik einiges noch unklar. Auch den goldenen Schnitt kann man sich per Solver berechnen lassen indem man zum Beispiel "A-1=1/A" nach A lösen lässt.

Der Bruchmodus erlaubt "/c"-Werte von 1 bis 4095. Man kann per Flag einstellen ob /c den größten zulässigen Nenner darstellen soll, oder ob der Kehrwert von /c den kleinsten Faktor repräsentiert. Der Rechner zeigt außerdem an, ob der Bruch die Zahl exakt repräsentiert oder ob sie eigentlich größer oder kleiner ist.



Reduktion

Moderne programmierbare Taschenrechner bieten einen PC-Anschluss um per Datenkabel Programme zu sichern oder fertige Programme aus dem Internet aufzuspielen. Nicht so der HP-35s. Programme sind manuell einzutippen und lassen sich nicht auf einem externen Datenträger sichern.

Das zweizeilige Display setzt die Zeichen aus Bildpunkten zusammen. Grafik wird aber keine geboten. Die Auflösung ist grenzwertig.

Viele Taschenrechner arbeiten mit Solarzellen und greifen auf die Batterie nur zurück wenn es kein Licht gibt. Der 35s arbeitet ausschließlich auf Batterien (2x CR 2032.)

Im UPN-Modus kann man – sofern die richtige Berechnung-Reihenfolge gewählt wird – jeden Ausdruck mit nur vier Stack-Registern berechnen. Der HP35-s bietet genau vier Stack-Register. Die Integration zusätzlicher Register käme faulen Leuten entgegen, doch es gibt nur die vier unbedingt notwendigen Register.

Der HP-35s bietet lineare Regression, aber keine quadratische oder kubische Approximation. Die Lösung linearer Gleichungssysteme wird unterstützt, aber nur für schlappe zwei oder maximal drei Unbekannte. Als Datentyp werden 2D- und 3D-Vektoren unterstützt, aber keine größeren. Matrizen-Support wird gleich gar nicht geboten.

All diese Beschränkungen wirken jedoch sinnvoll. Man will keinen Überflieger der alles integriert hat, jedoch ein intensives Studium der Bedienung erfordert. Man will einen Taschenrechner mit dem man schnell zu Ergebnissen kommt und der alles oft Benutzte integriert hat. Den Rest kann man ja programmieren.



Programmierbarkeit

Mit dem Programmieren habe ich mich noch nicht eingehend befasst. Man kann bis zu 26 Programme speichern die als Namen einen der 26 Buchstaben des Alphabets haben. Eine aussagekräftige Benennung ist leider nicht möglich. Dank etwa 30 Kilobyte freiem Speicher lassen sich jedoch auch große Programme schreiben (wobei es mir so aussieht als sei ein sinnvolles Programm auf etwa 1000 Zeilen begrenzt.) Unterprogramme werden unterstützt, man kann bis zu 20 Ebenen tief verschachteln. Man kann per Goto-Befehl direkt zu einer Zeile springen. Die Zeilen-Sprungadresse des Goto-Befehls wird beim Editieren (Zeile einfügen oder löschen) automatisch angepasst.

Man hat neben 26 Variablen (ebenfalls A-Z) die Möglichkeit, vom Programmspeicher was abzuknapsen und es für zusätzliche Variablen zu nutzen. Indirekte Adressierung (Registeradresse steht in einer Variable) wird unterstützt. Wenn ich die Anleitung richtig verstehe, bekommt man mittels indirekter Adressierung auch die Inhalte anderer Register, die zum Beispiel für die eingebauten Statistikfunktionen benutzt werden.

STO und RCL lassen sich interessanterweise mit einer der vier Grundoperationen (+ - * /) verbinden. Damit lassen sich Berechnungen bereits beim Abspeichern oder Abrufen einer Variablen ausführen, was Programme verkürzt.

Man findet im Internet recht schnell HP-35s-Programme, um zum Beispiel auch relativ große Matrizen zu invertieren. Die Programme muss man manuell eintippen, aber man bekommt eine Ahnung dass sich dank 30 kByte Speicher fast jedes Problem lösen lässt ohne einen richtigen Computer zu benötigen.

Wer nicht gleich ein richtiges Programm schreiben will, tippt im Gleichungsmodus eine Gleichung ein. Dies reicht oftmals aus und ist auch deshalb interessant, weil man die Gleichung für jede Unbekannten lösen lassen kann. So lassen sich mit derselben Formel alle möglichen Sachen ausrechnen. Das Handbuch bietet dafür ein interessantes Beispiel aus der Finanzmathematik.

Neben einigen Flags zur Steuerung der Taschenrechner-Funktionalität gibt es auch frei verwendbare Flags, dessen Status sogar im Display angezeigt wird. Der HP-35s versteht sich als ernsthaft programmierbarer Rechner.



Macken (seltsame Eigenschaften)

Eine Sachen verwundern beim 35s.

- In Volldarstellung ist der Exponent nicht sichtbar, man muss nach rechts scrollen. Das hätte behoben werden können wenn das Display aus einer durchgehenden Punktmatrix bestünde und in Volldarstellung ein schmalerer Zeichensatz gewählt worden wäre. Die Volldarstellung ist praktisch unbrauchbar.

- Es gibt keinen intelligenten Darstellungsmodus, der nur so viele Nachkomma-Stellen wie nötig anzeigt und bei sehr großen und sehr kleinen Zahlen automatisch auf Exponenten-Darstellung wechselt. Beide Punkte zusammen bedeuten, dass man eine (von Casio- und TI-Nutzung ausgehend) ungewohnte Ergebnisdarstellung hat.

- Sin(π) ergibt auf dem HP-35s einen Wert ungleich Null, da π mit 12 Stellen nicht exakt darstellbar ist (Bild im Fix-8-Modus damit man den Exponenten voll sieht.)

http://www.dudv.de/files/3dcf/35s/a06.jpg

- In der zwölften Stelle ungenau ist auch das Ergebnis des Ausdrucks e(-i*π).

- Bei Bruchdarstellung wird gelegentlich angezeigt dass der Bruch nicht exakt sei, obwohl er das ist. Ursache wiederum: Die Genauigkeit der 12-stelligen Mantisse reicht nicht aus.

- Die Zahleneingabe bei der Konvertierung zwischen verschiedenen Systemen (binär, dezimal, oktal, hexadezimal) ist sehr umständlich. Zudem wird mit unüblichen 36 Bit Breite gerechnet. Wer oft Zahlen umrechnet, braucht einen anderen Rechner.

- Eine Kurzeingabe von Zehnerpotenzen ("E10" statt 1E10") ist ebensowenig möglich wie eine Kurzeingabe von Brüchen. ("1..3" für ein Drittel wird nicht akzeptiert, man muss ".1.3" eintippen.)

- Nicht alle Funktionen können mit komplexen Zahlen umgehen. yx kann das, der natürliche Logarithmus kann das. Wurzel und Zehnerlogaritmus können das nicht. Die Logik, welche HP-35s-Funktionen komplexe Zahlen zulassen, lässt sich anhand des Tasten-Layouts nicht nachvollziehen. Wurzel und Zehnerlogarithmus lassen sich ja auch mittel yx bzw. ln lösen. Schade, dass der 35s bei einem komplexen Argument nicht automatisch intern die entsprechende Funktion nutzt.

- Wandelt man den Programmspeicher in Variablenspeicher um, scheint jede Variable immer 37 Bytes zu belegen. (Aus gut 30 kByte Speicher bekommt man maximal 801 Variablen.)


Dokumentation


http://www.dudv.de/files/3dcf/35s/a08.jpg

Mit dem Rechner kommt ein dickes deutschsprachiges Handbuch im A5-Formt. Zusätzlich gibt es im Internet auf der HP-Website fünfundfünfzig PDF-Dateien in englischer Sprache, welche anhand von Beispielen einen Einblick in die Verwendungsmöglichkeiten des 35s geben.

HP legt Wert darauf, die Funktionalität immer anhand von konkreten Beispielen zu erklären. Man merkt, dass HP nicht nur Lust hat, Taschenrechner zu bauen, sondern auch gerne erklären will, wie sie funktionieren und was man damit alles machen kann.


Fazit

Nutze ich den Rechner? Ja. Für meine Zwecke hat der HP-35s alle bisherigen Taschenrechner überflüssig gemacht. Egal ob ich zwei Zahlen addieren will oder das Konvergenzverhalten einer geometrischen Reihe abschätzen möchte: Alles mache ich jetzt auf dem 35s.

Man muss aber wissen was man tut. Der HP-35s übernimmt das Rechnen, nicht das Denken. Viele bequeme Funktionen wie der Bruchmodus oder der Solver liefern unter bestimmten Umständen ein falsches Ergebnis.

Die UPN-Eingabe erfordert etwas Umgewöhnung, aber ich will nicht mehr zurück. Wahrscheinlich lege ich mir für die Arbeit, wo hin und wieder Zahlen zu addieren oder multiplizieren sind, einen zweiten UPN-Rechner zu, möglicherweise den HP-12c.

=Floi=
2009-04-19, 21:00:40
Preis, Gewicht, Größe und genaue Bezeichnung?
Ich sehe den direkten Sinn nicht, weil ja Programmierbare Rechner sehr oft verboten sind. :rolleyes:

huha
2009-04-20, 14:39:42
Ich sehe den direkten Sinn von Graphikkarten nicht, weil Spielen im Büro sehr oft verboten ist.

-huha

aths
2009-04-20, 18:45:43
Preis, Gewicht, Größe und genaue Bezeichnung?
Ich sehe den direkten Sinn nicht, weil ja Programmierbare Rechner sehr oft verboten sind. :rolleyes:Preis ca. 70 Euro. Größe: Man kann ihn seitlich mit der Hand umklammern. Gewicht: Geringer als es aussieht.

Genaue Bezeichnung: HP-35s.

_DrillSarge]I[
2009-04-20, 21:37:18
imo ist der rechner (zu dem preis!) komplett schrott. für max. 30€ würde ich das ding noch nehmen. ich hab hier einen Ti83+ rumliegen, der das teil in allen belangen "schlägt"(die von aths aufgezeigten macken machen den rechner, allein schon im alltag, zum no-go. dazu noch das "display" :|).
okay, der ist doppelt so teuer, aber nachdem was ich hier gelesen habe, sollte schon ein ti82 (~70€) deutlich besser sein.

aths
2009-04-21, 00:17:26
Der hat Grafik, was zumindest ich nicht brauche. Bietet der TI82 UPN-Eingabe?

_DrillSarge]I[
2009-04-21, 01:45:26
Bietet der TI82 UPN-Eingabe?
wenn du "umgekehrte polnische notation" meinst, dann ja :D.
(das haben imo alle "besseren" taschenrechner, zumindest alle von ti)

aths
2009-04-21, 17:51:48
Gut.

Gast
2010-09-25, 15:50:01
Weder TI noch Casio haben und hatten jemals RPN (UPN). Früher gab es zu hp auch andere (zb. Commodore Minuteman 6X), aber grundsätzlich ist diese Eingabelogik den hp-Rechnern vorbehalten.

superdash
2010-09-25, 19:49:45
Hmm,

netter Bericht. Aber ich muss schon sagen, dass das Gerät für das Gebotene zu teuer ist. Vor allem frage ich mich, in welchen Bereichen solche Geräte noch zum Einsatz kommen.

Mathe -> Beweise sind Handarbeit. Berechnungen mit CAS
Physik -> Experimentalphysik: Datenerfassung und Auswertung mit PC und CAS; Theoretische Physik: Handarbeit.
...

Also wer heute im wissenschaftlichen Bereich ernsthafte Berechnungen machen muss verwendet doch sowieso ein CAS (Matlab, Mathematica,...). Für alles andere tut es doch auch jeder bel. Taschenrechner. Daher seh ich persönlich nicht so ganz den Sinn in solchen Rechnern. Vor 20 Jahren - schön und gut. Aber heute arbeitet man imho anders...

Gruß

THUNDERDOMER
2010-09-25, 20:19:12
Ich habe einen Taschenrechner von Casio und ist auch Programmierbar und bietet auch alles was deins kann.

20€ und 7 Jahre alt, funktioniert immer noch mit ersten Batterie. ;)

aths
2010-09-26, 16:43:36
Bietet der Casio auch UPN? Ich jedenfalls rechne nur noch mit UPN.

huha
2010-09-27, 02:26:46
Das "Geheimnis" des HP ist ja eigentlich nur RPN gepaart mit den wirklich exzellenten Tasten, bei denen die Eingabe eine helle Freude ist (Ich kenne den HP-35s nicht, aber die alten HPs mit ähnlichen Tasten.)
Trotzdem ist er IMHO zu teuer für das Gebotene. Die Programmierbarkeit hätte man sich sparen können, denn ohne PC-Interface bringt die genau 0. Heute hat niemand mehr Lust, das Programm in seinen Taschenrechner einzutippen und dann nicht einmal Programme zwischen Rechnern austauschen zu können. An der Technologie kann's nicht liegen, jeder halbwegs vernünftige Microcontroller hat heutzutage einen UART. Hier wurde die Programmierbarkeit einfach als völlig unnützes Feature mit dazu genommen, wobei man die weder wirklich braucht noch im Kontext dieses Rechners sinnvoll nutzen kann. Letztendlich verteuert sie nur den Preis.

Einen guten Taschenrechner braucht man übrigens noch für eine Menge Sachen. Ich werfe nicht gleich ein CAS an, wenn ich grobe Berechnungen durchführen will, die bedienen sich einfach viel zu ätzend. Lieber ein Taschenrechner, bei dem alle Tasten so liegen, wie ich sie brauche und fertig.
Klar, niemand wird mit einem Taschenrechner Matrizen invertieren lassen oder andere Späße, aber für einen einfachen Sinus starte ich doch kein Programm auf meinem Rechner. Der große Vorteil des HP-35s liegt einfach in der guten Tastatur, leider ist er nur dafür viel zu teuer. Es wäre schön, wenn die Programmierbarkeit entweder vernünftig gemacht würde oder (im Zuge einer Preisreduzierung) gänzlich wegfällt.

-huha

aths
2010-10-02, 13:59:14
Der Preis spielt bei mir eine untergeordnete Rolle sofern er das hat, was ich brauche. Was mich beim HP-35S mehr stört, sind folgende Punkte:

- Nur Fixkomma-Darstellung ist in der Praxis zu gebrauchen, die anderen Darstellungen sind zu groß für das Display.

- STO und LastX sind nur über Shift zu erreichen.

- Beim Rechnen mit komplexen Zahlen muss man wissen welche Funktionen komplexe Zahlen unterstützen und welche nicht.

- Eine intuitive Kurzeingabe für Exponentdarstellung und für Brüche wird nicht unterstützt.

Enstand der Rechner unter Zeitdruck? Diese Punkte hätte HP ausräumen können. Mit diesen Einschränkungen aber nutze ich den Rechner, ohne mir groß Gedanken zu machen wie ich die Formel eintippe. Ich fange einfach an. Die Bruchdarstellung ist etwas, was ich vorher nicht vermisste, jetzt aber gut finde wenn ich ein Ergebnis auf einen Bruch gerundet haben möchte. Der Funktionsumfang ist, wie im OP ausgeführt, interessant: Nicht übertrieben, aber bereits mit 2D- und 3D-Vektor-Support. Einen Rechner ohne obengenannte Schwächen würde ich für fast jeden Preis kaufen.

Die Programmierbarkeit finde ich OK. Den Solver nutze ich zum Beispiel hin und wieder; das "richtige" Programmieren ist gut wenn man einfach mal einen komplexeren Satz an Rechenschritten einhacken will. Im Prinzip ist die Programmierbarkeit ein Makro-Rekorder.


Edit: Vor einiger Zeit kaufte ich mir einen Business-UPN-Rechner von HP, nicht den großen sondern ein neues Einsteigermodell. Leider sind die Tasten da lange nicht so gut wie beim 35S. Der neue kann weniger, ist für Alltagsaufgaben aber ausreichend – doch er übersieht einige Tastenanschläge. Zum HEULEN.

ilPatrino
2010-10-04, 15:55:29
für das geld (oder sogar weniger) ist ein gebrauchter hp48g wohl die bessere wahl. einziger nachteil: etwas größeres gehäuse.

huha
2010-10-05, 12:11:26
Der HP48g hat aber nicht die Tasten. ;(

-huha

Oid
2010-10-11, 16:00:23
Also wer heute im wissenschaftlichen Bereich ernsthafte Berechnungen machen muss verwendet doch sowieso ein CAS (Matlab, Mathematica,...). Für alles andere tut es doch auch jeder bel. Taschenrechner. Daher seh ich persönlich nicht so ganz den Sinn in solchen Rechnern. Vor 20 Jahren - schön und gut. Aber heute arbeitet man imho anders...


Sehe ich ähnlich. Ich kann mich nicht an viele Situationen in meinem E-Technik Studium erinnern, in denen mir der gute alte Casio fx-991ES nicht gereicht hätte.
Einzig bei Matrizen, die größer als 3x3 waren, war in den Klausuren Handarbeit angesagt :D

Gast
2011-01-16, 12:05:39
Sehe ich genau so... Ein Taschenrechner ist für mich nur noch nötig, wenn ich "mal schnell" irgendnen Mist berechnen muss. Sobald die Eingabe am Taschenrechner länger als 10s dauert, ist es meistens sinnvoller gleich Matlab oder Maple anzuwerfen. (daheim Ocatve oder Maxima)

Was ich allerdings nicht kannte, war diese UPN, das hört sich laut Wikipedia sehr interessant an... Dann kann man den Taschenrechner allerdings nicht mehr verleihen und muss sich jedesmal umgewöhnen, wenn man nicht seinen eigenen zur Verfügung hat.
Mir wäre er zu teuer. Vielleicht kann ich mir ja mal einen gebraucht kaufen.

aths
2011-02-14, 09:54:23
Ich brauche öfter mal einen Taschenrechner zur Multiplikation. Für solche Aufgaben nutze ich den 35s auch. Gelegentlich nutze ich auch die eingebauten Einheiten-Umrechnung (zum Beispiel Zoll in Zentimeter und andersherum.) Außerdem nutze ich öfters noch die Bruchdarstellung. Da gibt es zwei Modi; tatsächlich benötige ich mal den einen, mal den anderen.

Der Variablenspeicher mit 26 Variablen ist auch nett.

Die Programmierfähigkeit nutze ich im alltäglichen Einsatz nicht, ebenso bleiben die meisten Funktionen ungenutzt.

Obwohl ich den Rechner bei weitem nicht ausnutze, benutze ich ihn oft. Insofern hat sich für mich der Kauf gelohnt. UPN und die guten Tasten sind Pro-Argumente. Allerdings ist die unübliche Darstellung auf dem Display ein Kontra-Argument.

(del)
2011-02-17, 01:11:13
Bietet der Casio auch UPN? Ich jedenfalls rechne nur noch mit UPN.Also U-PN zwar nicht zwangsläufig, aber ich kann nach 20 Jahren fast nur TI-68 andere Taschenrechner kaum vernünftig bedienen :freak:

Man kann nicht eine Gleichung besser eingeben als so wie man sie auf dem Zettel aufschreibt ;) Das Teil ist (für mich) absolut genial.

huha
2011-02-17, 03:15:18
Dein komischer TI benutzt nicht einmal polnische Notation, geschweige denn umgekehrte polnische.

-huha

(del)
2011-02-17, 22:39:13
Es ist ja nur eine Weiterentwicklung dessen, aber auf keinen Fall je wieder "Standardmethoden" :tongue:
http://www.xnumber.com/xnumber/rpn_or_adl.htm

Man muß sich mit so einem Teil schon auseinandersetzen und sich nicht nur immerwieder alleine am Tastenklick eines Dings aufzugeilen...

Gast
2013-09-12, 20:18:34
Bei der Suche nach älteren HP-Rechnern bin ich auch auf diesen Thread gestoßen, weshalb ich ihn auch noch einmal aufwärme.

Den 35S besitze ich auch. Ein wirklich wunderschöner Rechner in der sehr wertigen HP-Tradition, wie sie über lange Zeit hat vermißt werden müssen, weil HP wohl einem Publikumsgeschmack hinterher war, der den dabei erzeugten Geräten nicht gut getan hat.

Mein erster, zu Anfang des Studiums, war ein 25, dem ein gebrauchter, dem Preise geschuldet, 65 folgte. Ihm folgte ein 67 nach, und mit einigen Jahren Abstand ein 41.

Den einzigen Nicht-HP, den ich parallel kaufte und auch heute noch in Betrieb habe, ist ein Sharp PC 1500, weil man mit dem so lustige Sachen programmieren konnte (z.B. konnte man bei dem eine Dampflok beepend übers Display fahren lassen, was mein jüngster Sohn viele Jahre später als Belohnung im Rahmen eines Mathelernprogramms, immer sehr lustig fand).

Was aber die HPs der damaligen Zeit mit dem 35s verbindet, das ist die wertige Haptik. Diese Art der Tasten, der Bedienbarkeit und Ablesbarkeit, der fühlbaren Druckpunkte bei Tastenbetätigung ohne jedes Geprelle, das ist einmalig HP. Und nur HP!

Den 35s hätte ich gar nicht mehr gebraucht, mußte ihn aber trotzdem haben, weil in ihm d i e HPs, die ich so liebe, wieder auferstanden sind.

Die Diskussion ist auch müßig, ob Geräte anderer Hersteller die eine oder andere Funktion mehr haben oder andere Features. Das wesentliche Feature dieser HP-Rechner (der älteren und auch dieses) ist, wenn der leichte Knick-Klick kommt, dann kann man ohne Hinschauen weitermachen. Bei den bisweilen heftig lommelnden Tasten anderer Hersteller ist das nicht unbedingt gegeben.
Und auch aus der Vergangenheit: einen deutlichen Druckpunkt hatte auch der TI 59, nur weitab der flüssigen Bedienbarkeit eines 65ers oder 67ers, vom Programmmanagement einmal ganz zu schweigen. Aber das sind alte Zeiten.

Darüberhinaus ist, und gerade beim Taschenrechner, UPN schlicht unschlagbar, weil es Zeit spart. Einzige Kritikpunkte meinerseits: die Darstellung bei maximaler Mantisse und das Hervorholen von LastX. Die maximale Mantisse stellte bereits mein 25er vor gut 40 Jahren ohne Gekasper zur Verfügung. Was allerdings geblieben ist und mich damals bereits geärgert hat, ist, daß LastX über eine Second-Function-Taste aufgerufen werden mußte und nach wie vor muß. Einziger Unterschied: damals war es die gelbe Taste, heute die blaue.

Kann aber auch nach dem Motto "Never change a running system" gedacht sein. Und klappt auch. Man drückt halt auf Blau anstatt auf Gelb. Einfacher wär's anders schon, andererseits, weil er wohl auch ursächlich als Jubiläumsmodell gedacht war: der Tradition verpflichtete Kontinuität hat ihren eigenen Reiz.

Jedenfalls: ein top Rechner mit allem, was ich von einem HP erwarte!

Gruß Ralph

aths
2013-09-13, 10:00:54
Vor einiger Zeit hatte ich den 15c in einer (absurd teuren) Neuauflage gekauft: http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?t=525791

Der kann weniger, ist aber teurer. Er ist nicht so genau (bei Sinus stimmen oft nur 8 Stellen von 10) und die Arbeit mit komplexen Zahlen ist umständlich. Und es gibt keine intelligente Darstellung mit ausgeblendeten Nullen am Ende. Die Operationen die ich oft brauche, sind allerdings effizient zu bedienen und in praktischen Anwendungen reichen mir beim Sinus oft 3 oder 4 Stellen aus. Man kann den Aufruf der Schnellprogramm-Label so umschalten dass man kein Shift braucht (die eingebaute Funktion liegt dann auf Shift) und somit den Rechner praktisch funktional erweitern. An Variablen gibt es nicht nur 0-9, sondern auch .0-.9, so dass man nicht nur 10 sondern 20 Variablen schnell im Zugriff hat.

Gut: Sowohl STO als auch RCL ohne Shift. Und wenn man kontextabhänging nur die Shift-Funktion einer Taste nutzen kann, braucht man es nicht zu drücken. Und man via spezieller Eingabe Exponenten schneller eingeben. Und komplexe Zahlen sind, wenn auch umständlich in der Bedienung, durchgehend von allen sinnvollen Optionen unterstützt.

Nicht so gut: Kein Bruchmodus. Hier brauche ich den 35s. Ich rechne gerne mal mit Brüchen und der 35s bietet hier zwei sinnvolle Modi um den Nenner zu begrenzen. Komplexe Zahlen werden beim 35s nicht von allen Funktionen akzeptiert, aber die Arbeit mit ihnen ist deutlich einfacher da man beide Komponenten gleichzeitig sehen kann. Der Solver ist auf dem 35s wesentlich komfortabler und man hat deutlich mehr Speicher.