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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ist das Internet ein Informationsfluch oder Segen?


Simon Moon
2009-03-12, 23:00:00
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,613038,00.html
Die von Innenminister Heribert Rech (CDU) öffentlich geäußerte Annahme, die Ankündigung der Bluttat in einem Internet-Forum sei auf dem Computer des 17-Jährigen geschrieben worden, habe sich als falsch herausgestellt, sagte der Sprecher. Es gebe derzeit keinen Beweis, dass Tim K. diesen Eintrag selbst verfasst habe.

Ohne durch die Community im Internet hätte man ab der dilettantischen Recherche wohl kaum so schnell Wind von diesem Fehler bekommen - andererseits stammt diese Desinformation bereits aus dem Internet. Was denkt ihr, informiert oder desinformiert das Internet mehr? Ist der Informationsaustausch freier und damit auch stabiler und unanfälliger gegen Manipulation oder bringt es nur Chaos und Desinformation mit sich? Was überwiegt?

(del)
2009-03-12, 23:24:23
Also eigentlich ist diese Frage doch leicht zu beantworten. Es liegt an den Nutzern.

Simon Moon
2009-03-12, 23:55:34
Jein, wenn sich die Desinformation auf breiter Front durchsetzt, kann der normale Nutzer nur noch schwer unterscheiden, was nun wirklich glaubwürdig ist. Hätte die Polizei darauf beharrt, dass Post wäre echt gewesen, wärene bereits Zweifel entstanden - aber in diesem Fall haben sich eben die Beweise durchs Internet schnell verbreitet.

Wie man durch die Recherchierungsstile der Journalisten sieht, ist mittlerweile jeder durch das Internet beeinflusst - sogar die 72Jährige Oma, die keine Ahnung von Computer hat, bezieht ihre Informationen schlussendlich aus Internet-Quellen, auch wenn sie davon natürlich keine Ahnung hat und nur ihre Zeitung liest. Die Frage ist nun, inwiefern das Internet diesen Bürgern zu mehr oder weniger Information verhilft.

Acrylsäure
2009-03-13, 06:38:42
Also ich sehe das Internet als Segen... das Internet spürt teils Dinge auf, die Journalisten mit klassischem Journalismus niemals so aufdecken würden. z.B. bei der geänderten AGB von Facebook. Das fiel erstmal niemandem auf bis ein Blog darüber berichtete... Dann haben weitere Blogs das aufgegriffen und später stand es dann fast überall...

Simon Moon
2009-03-13, 08:26:07
Ohne das Internet gäbe es kein Facebook - logisch könnten sie die geänderten AGBs nicht aufdecken. Aber tiefe Rechercherchen gibt es nicht erst seit dem Internet, vorhanden waren die meisten Daten vorher auch, nur eben verborgen auf irgendwelchen Ämtern in Aktern - heute sind diesselben Daten mit der Internetidentität verwoben, aber keineswegs immer korrekt - wie Bildblog mit dem eingeschleusten Vornamen neulich bewies.

Etienne
2009-03-14, 02:16:00
Meiner Meinung nach gilt für den Internetnutzer: Je höher der IQ, beziehungsweise die Fähigkeit, mit dem Internet umzugehen, Informationen auszuwerten und zu hinterfragen ist, desto informativer ist das internet.

Bei total naiven, oberflächlichen Menschen kann soviel Information definitiv schädlich sein - Sie glauben alles, sie glauben nichts, sie wissen nicht mehr was sie glauben sollen (...)
Irgendwo gibt es eine Grenze (nennen wir sie "u-border") bei dieser die Nützlichkeit in eine positive umschlägt.

Ist aber wohl bei fast allen Medien so. (Es gibt beispielsweise A-Zeitung und B-Zeitung)

Edit:

Hier eine kleine Skizze:
http://img27.imageshack.us/img27/4748/internetnutzfunktion.th.jpg (http://img27.imageshack.us/my.php?image=internetnutzfunktion.jpg)

Sorry, sitz grad an Übungen für ne Analysis Prüfung...
Ich wusste es: Ich hätte heute lieber in ne Bar gehen sollen.

EDIT 2:
Test:
http://img27.imageshack.us/img27/4748/internetnutzfunktion.jpg

foobi
2009-03-14, 10:03:36
Wie man durch die Recherchierungsstile der Journalisten sieht, ist mittlerweile jeder durch das Internet beeinflusst - sogar die 72Jährige Oma, die keine Ahnung von Computer hat, bezieht ihre Informationen schlussendlich aus Internet-Quellen, auch wenn sie davon natürlich keine Ahnung hat und nur ihre Zeitung liest.
Die Recherche ist oft gar nicht vorhanden, die Nachrichten werden stattdessen von Nachrichtenagenturen übernommen bzw kopiert (http://www.behindertenparkplatz.de/cl/2007/06/06/799/). Gerade im Internet gibt es jedoch andererseits viele privat oder gewerblich betriebene Seiten, die sich speziell mit bestimmten Themen befassen und dort dann auch tatsächlich Recherche betreiben und neue Informationen veröffentlichen. Ohne das Internet gäbe es diese Quellen gar nicht, da die Betreiber aufgrund der viel höheren Fixkosten kein Printmedium herausgeben könnten.
Natürlich können diese Quellen ebenfalls falsches berichten, sie führen allerdings in jedem Fall zu einer vielfältigeren Nachrichtenlandschaft und wirken als Gegengewicht zur Gleichschaltung der übrigen Presse, die inhaltlich praktisch alle das gleiche berichten.

Migrator
2009-03-14, 10:33:03
Für mich persönlich ist es ein Segen. Ich kann von zuhause auf bestimmte Literaturdatenbanken zugreifen und die nötigen Quellen zusammensuchen. Kann mir die Dinge runterladen die ich möchte (Star Trek Trailer :D:D:D ) Auch bin ich über Seiten wie Wikipedia froh, die einem einfach mal schnell einige Infos liefern können.
Auf der anderen Seite kann das Internet auch ein Alptraum sein, wenn es um sinnvolle Informationsvielfalt geht. Viele, die sich in bestimmten Bereichen nicht auskennen, lesen sich gerne falsches Halbwissen an.
Letztlich hängt es vom Nutzer ab :)

GBWolf
2009-03-14, 10:38:40
Letztlich hängt es vom Nutzer ab :)


Und diese Aussage trifft auf alle Medien zu.

Tigerchen
2009-03-15, 07:00:13
Jein, wenn sich die Desinformation auf breiter Front durchsetzt, kann der normale Nutzer nur noch schwer unterscheiden, was nun wirklich glaubwürdig ist. Hätte die Polizei darauf beharrt, dass Post wäre echt gewesen, wärene bereits Zweifel entstanden - aber in diesem Fall haben sich eben die Beweise durchs Internet schnell verbreitet.

Wie man durch die Recherchierungsstile der Journalisten sieht, ist mittlerweile jeder durch das Internet beeinflusst - sogar die 72Jährige Oma, die keine Ahnung von Computer hat, bezieht ihre Informationen schlussendlich aus Internet-Quellen, auch wenn sie davon natürlich keine Ahnung hat und nur ihre Zeitung liest. Die Frage ist nun, inwiefern das Internet diesen Bürgern zu mehr oder weniger Information verhilft.
Es war schon immer schwer sich zu informieren. Und so groß die Gefahr auch ist Propaganda aufzusitzen. Es ist immer noch besser als noch 1992. Da gab es nur Fernsehen und Tageszeitung und den Spiegel. Heute kann ich alle möglichen Quellen zu bestimmten Themen suchen. Und dann muß ich mir meine Meinung eben aus diesen vielen verschiedenen Quellen bilden. Ja, das ist anstrengender. Aber auch interessanter. Für den typischen BiLD-Leser stellen sich solche Fragen sowieso nicht. Der ist heute so uninformiert wie früher und wie er es morgen sein wird.:wink:

Gauron Kampeck
2009-03-15, 12:37:08
Zur Informationsbeschaffung ist das Internet sicherlich auch für mich ein großer Fortschritt. Das Problem dieses Mediums ist jedoch seine Anonymität. Jede Person, egal ob ausgebildet und geeignet dafür, kann seine Ergüsse hier einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen ohne auch nur im Geringsten für ihre Qualität haftbar gemacht werden zu können. Also so etwas wie 9live auf allen 99% der Kanäle. Aus diesem Grund bewege ich mich zumindest bei Nachrichten nur auf Seiten, für welche es ein kommertielles Gegenstück im realen Leben gibt, das für mögliche Recherchefehler verantwortlich gemacht werden kann. Ich bin der Meinung in diesem Bereich gibt es ein breites Meinungsspektrum, welches alle Standpunkte einer demokratischen Debatte abdecken kann.Abseits davon finden sich hauptsächlich nur die üblichen Verschwörungsseiten, welche ihrerseits nur der eingeblendeten Kopp-Verlag- oder Kauft-Gold-Werbung verpflichtet sind. Ansonsten gibt es noch die üblichen Web2.0-Verdächtigen, aber wer sich so durchließt, was so in der Regel bei Youtube an Kommentaren steht, wird davon wohl auch sehr schnell geheilt.
Aus (programmier-)technischer Sicht muss ich hingegen zugeben, ist Google mein Freund, schließlich kann man hierbei die Korrektheit der eigenen Recherche recht schnell nachprüfen.
Ansonsten hätte ich noch so als Utopie eine generelle Authentifizierungspflicht für Contentanbieter, gleich welcher Art, anzubieten, was aber wohl auch langfristig leider nicht machbar sein wird. Dies würde aber dazu führen, dass die Nutzer endlich mal darüber nachdenken, was sie so ins globale Netz stellen.

_DrillSarge]I[
2009-03-15, 13:27:00
Internet ist ein segen, weil man sich die sachen herraussuchen kann und durch sichtung vieler quellen sich einen überblick über die fakten verschaffen kann.
fernsehen und printmedien sind tausend mal maniupulativer.

Tigerchen
2009-03-15, 17:28:13
I[;7168815']Internet ist ein segen, weil man sich die sachen herraussuchen kann und durch sichtung vieler quellen sich einen überblick über die fakten verschaffen kann.
fernsehen und printmedien sind tausend mal maniupulativer.
Das Problem ist natürlich daß man sich nicht auf die Seiten beschränken darf die Themen so behandeln wie es dem eigenen Weltbild entspricht. Wer als Linker immer nur die Nachdenkseiten oder die Prawda zur Informationsbeschaffung nutzt ist halt alles andere als gut informiert. Solche Seiten sind viel manipulativer als die klassischen Medien.