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Successor
2009-03-27, 11:41:25
Plantronics GameCom 367

URL: (http://www.plantronics.com/europe_union/ger/products/computer/pc-gaming-headsets/gamecom-367)
Preis: ursprünglich 39,90, mittlerweile ab 23,29 (Stand 27.03. bei Geizhals.at)
Merkmale:
* Geschlossenes Kopfhörerdesign: Pures Spielvergnügen ohne störende Geräusche aus der Umgebung
* QuickAdjust™: Drehbarer Mikrofonarm ermöglicht die optimale Positionierung des Mikrofons und kann beim Musikhören und Ansehen von DVDs weg gedreht werden
* Großflächige Ohrkissen verteilen den Druck - für höchsten Tragekomfort
* Inline-Lautstärkeregelung und -Stummschaltung ermöglicht schnellen Zugriff auf die Sound- Kontrolle
* Noise Cancelling-Mikrofon für präzisere Spracherkennung
* Robustes Design mit extrastarken Kabeln


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Warum
Ich war auf der Suche nach einem Ersatz für meinen in Ehren ergrauten Kopfhörer Philips SBC HP200, die ich zusammen mit einem Clipmikrofon als Headset für Teamspeak und natürlich als Kopfhörer beim Spielen und Serien gucken nutzte. Ich habe zwar auch andere Headsets z.B. wie das Speedlnk Medusa 5.1 besessen, war aber mit dem Preis/Leistungsverhältnis immer sehr unzufrieden gewesen. Der Philips hat mich, soweit ich korrekt erinnere, 25 Euro gekostet und das war so ungefähr das Budget für die Neuanschaffung.

Auswahl
Mittlerweile bekommt man im Preisbereich von 20,- bis 30,- eine Menge Headsets, so das eine Wahl schwer fällt wenn man bereit ist abseits von bekannten Marken und Namen zu kaufen. Im Laufe meiner Suche im Internet stieß ich auf einen älteren Test der PC Games Hardware von einer neuen Serie Plantronics Headsets (http://www.pcgameshardware.de/aid,654778/Neue-Spieler-Headsets-Gamecom-von-Plantronics-im-PCGH-Test/Eingabegeraet/Test/). Trotz der dort genannten Mängel war ich neugierig geworden, denn der Name Plantronics war mir schon öfter begegnet, jedoch ohne das ich selber mal Hardware dieser Marke in der Hand gehabt hätte. Ich entschloss mich dann für das GameCom 367, welches das kleinste der GameCom-Reihe, vom Gehäuse her aber baugleich mit den größeren Modellen ist.

Kauf
Ich habe das Headset bei Home of Hardware für 25,90 gekauft, Geizhals.at listet aber derzeit eine Menge Shops die das GameCom 367 für etwa den Preis anbieten. Geliefert wurde, wie ich das bei HoH kenne, sehr schnell.

Lieferumfang
Ganz unspannend kommt das GameCom 367 in der üblichen Vollverpackung aus stabilem, klaren Kunststoff, wo Kabelage im unteren Teil zusammengerollt liegt. Adapter oder Verlängerungskabel gibt es keine, die sind in dem Preisbereich aber auch nicht Standart und werden von mir nicht moniert. Interessanterweise war meine Verpackung auf beiden Seiten mit je zwei kleinen Heißklebertropfen versiegelt, der merklich knackten als ich die Packung öffnete. Das finde ich gut, da man bei Packungen ohne Tackerklammern (wie dieser) sonst manchmal nicht weiß ob die schon mal geöffnet wurden oder nicht.

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Ausstattung
Das GameCom 367 besteht aus anthrazitfarbenem Kunststoff sowie rot-durchsichtigen Zierelementen auf den Hörmuscheln. Es besitzt weiter einen ausklappbaren Mikrofonarm und eine Kabelfernbedienung. Die Hörmuscheln und der Bügel sind gepolstert und mit schwarzem Samt bezogen, in den Hörmuscheln selber arbeiten 40mm Lautsprecher. Die Kabel sind nicht steckbar, der Kopfhörer ist nicht klapp- oder faltbar, das Mikrofon nicht abnehmbar. Schlichte gepolsterte Standartkost also.

Verarbeitung
Insgesamt gut. Die Hörmuscheln sind exzellent verarbeitet, alles ist sehr solide und nirgendwo knarrt oder wackelt etwas. Der Bügel ist ebenfalls gut, lediglich die Weitenverstellung erscheint etwas labberig (besitzt aber eine Rasterung) und ist sehr wenig verwindungssteif (evtl. absichtlich, um Hörmuscheln hinter ein Ohr zu klemmen). Auf der Innenseite des Bügels sind kleine Schrauben zu sehen, hier wurde also nicht nur gesteckt oder geklebt. Die Hörmuscheln selbst lassen sich ein wenig an ihrem Gelenk (Kugelgelenk) drehen und biegen, das ist aber gewollt und macht einen guten Eindruck weil auch hier nichts wackelt oder lose ist.
Das Kabel hat keine Gußfehler, die einzelnen Stecker sind an ihrem Kabel genau gleich lang. Die Lautstärkeregelung wackelt nicht, der Halteclip für das Kabel ist sehr greifstark und an einem Gelenk drehbar, was mir sehr gefallen hat.

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Tragekomfort
Der lässt sich mit den Worten „stramm aber gut“ betiteln. Die Polsterung des Bügels erscheint anfangs ein wenig hart, ist aber genau richtig gepolstert denn sie liegt nur leicht auf und drückt keine breite Rille in die Haare – die typische LAN-Frisur wird verhindert (zumindest bei mir, aber so viele Haare sind da auch nicht mehr…)

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Der Anpressdruck durch den Bügel ist ziemlich hoch und sorgt für einen stabilen Halt auch bei schnellen Kopfbewegungen. Ein Abrutschen, wenn man das GameCom mal absichtlich etwas höher rückt, wird dadurch ebenfalls verhindert, es bleibt eigentlich immer so am Kopf wie man es aufsetzt. Als Träger muss man das natürlich vertragen, wer schnell Kopfschmerzen bei Druckeinwirkungen bekommt sollte sich denke ich andere Headsets suchen. Ich selber mag es dagegen sehr wenn Kopfhörer etwas strammer sitzen und empfinde das als einen großen Vorteil des GameCom 367.
Die Polsterung der Hörmuscheln empfinde ich als sehr hochwertig, da sie ähnlich stramm ist wie die des Bügels. Das verhindert ein komplettes Ankleben der Muscheln am Ohr, man hat also noch Raum innerhalb der Hörmuschel und schwitzt nicht. Trotzdem werden z.B. Brillenbügel (ich bin Brillenträger) nicht an die Schläfe gepresst, die Polsterhärte ist hier gut balanciert. Lediglich Brillenmodelle die hinter den Ohren noch lange Bügel haben, werden evtl. Probleme bereiten, da sie von der Hörmuschel an den Kopf gepresst werden können.
Das insgesamt leichte Gewicht von knapp 300g verhindert, dass das GameCom 367 nach längerem Tragen wie ein Bleigewicht auf den Kopf- und Halsbereich drückt, man fühlt sich nicht so "verbaut" wie bei schweren Headsets wie dem Speedlink Medusa 5.1.

Mikrofon
Der Mikrofonarm ist aus flexiblem, gummiertem Kunststoff und ausklappbar. Eingeklappt verschwindet er in der Kontur des Kopfbügels, ausgeklappt lässt er sich noch ausziehen, d.h. in der Länge ändern. Insgesamt ist das sehr praktisch gelöst und beugt Phänomenen wie dem spontanen Abkippen (weil ausgeleiert) des Mikrofonarms vor, das Besitzer von Speedlink Medusa Headseats und baugleichen Varianten kennen dürften.

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Kabel und Fernbedienung
Das Kabel ist 1,5m lang und damit kürzer als bei den größeren GameCom-Varianten. Für Leute wie mich, die einen Verstärker auf dem Schreibtisch nutzen, reicht diese Länge aus, andere sollten Verlängerungskabel einplanen sonst wird es kaum reichen. Positiv sind die vergoldeten Stecker für Lautsprecher und Mikrofon zu bemerken, da sie nicht farbkodiert sondern dezent in schwarz und mit eingepressten Zeichen für die Anschlussart sind.
Die Ummantelung des Kabels ist nicht glatt, sondern mit altmodischen Rillen versehen. Das hat den kleinen aber feinen Vorteil, dass das Kabel sich weniger in sich selber verdreht und verknotet – wer Kopfhörer mit normal glatt gummierten Kabeln hat wird das zu gut kennen.
Schade finde ich, dass man die Kabel nicht per Stecker vom GameCom abziehen kann, denn die verstärkte Ummantelung an den Enden sieht fast danach aus. Ich kenne das Feature von einem älteren Sennheiser Kopfhörer und finde das sehr gut für Fälle wie den, wo man aus Versehen mal am Kabel hängen bleibt.

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Die Fernbedienung besteht lediglich aus Lautstärkeregelung und Mikrofonschalter. Sie ist sehr breit und wird durch einen am Kabel verschiebbaren Clip ergänzt, mit dem man das Ganze am Hemd o.ä. festmachen kann.
Ein gut gelöstes Detail ist die versenkte Lautstärkeregelung, die auch als Rad und nicht als Schieberegler daherkommt. Damit sind versehentliche Verstellungen der Lautstärke vermieden, denn man muss schon mit dem Daumen in die Fernbedienung greifen, mit dem Ärmel darüber wischen reicht glücklicherweise nicht um etwas zu verstellen.
Abgesehen von der Größe gefällt mir die Fernbedienung am GameCom 367 insgesamt sehr, obwohl ich sonst wirklich kein Freund davon bin, was sicher an schlechten Erfahrungen mit billigen Schiebereglern liegt.

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Sound
Von meinem Philips war ich eine gute Gesamtleistung gewohnt. Bässe waren immer gut, Mitten sehr gut und Höhen ausreichend dargestellt worden. Insgesamt empfand ich ihn als einen Glücksgriff und wesentlich besser als die Headsets, die einige Freunde beim gemeinsamen Zocken so mitbrachten. Das GameCom sollte das Niveau wenigstens halten, besser natürlich noch übertreffen.

Voraussetzungen
Meine Soundkarte ist eine Creative SoundBlaster Audigy mit den letzten Originaltreibern, da ich auf meiner letzten Windowsinstallation sehr schlechte Erfahrungen mit den kX Treibern gemacht habe (Einstellungen wurden partout nicht übernommen und der Mikrofonkanal, obwohl deutlich rauschärmer geworden, verabschiedete sich öfter mal). Von der Soundkarte führt ein Adapterkabel Marke „Eigenpfusch aus diversen Kabelteilen“ zu meinem Verstärker, einem Kenwood KA-1030.


Mikrofon
Getestet: Teamspeak 2, Skype 3.8 und EVE Voice (Teil von EVE Online).
Eindruck:
Die Sprachqualität des Mikrofons ist in Ordnung. Ich habe etwas mit mir selber gesprochen (im Menü von Teamspeak) und diverse Leute, mit denen ich geredet habe, nach einem Unterschied zu vorher gefragt. Die Antworten waren alle ähnlich und gingen in die Richtung „heller und klarer als vorher, auf jeden Fall gut zu verstehen“ – was mich zufrieden stimmte.
Nebengeräusche im Raum werden gut ausgefiltert, man kann ohne Probleme mal ein Brot essen oder hüsteln ohne das alle das mitbekommen, das fand ich sehr angenehm. Allerdings gibt es ein gewisses Maß an Rauschen, das immer übertragen wird und der Ton an sich ist nicht sehr natürlich (verglichen mit dem kleinen Stereomikrofon von meinem Sharp MiniDisc Player), was meiner Erfahrung nach typisch für günstige Mikrofone ist. Für das alltägliche Babbeln am PC reicht das trotzdem, ich stelle keine HiFi-Ansprüche solange ich von allen verstanden werde und alle verstehen kann.

Musik, DVDs und Serienmitschnitte
Player: Winamp 2.80 (mit diversen Plugins), PowerDVD 6, Media Player Classic 6.4.9.1
Getestet: Transformers OST (Audio CD und als MP3 128kBit), Joshua Radin – We Were Here (Audio CD), Der Herr der Ringe - die Gefährten SEE (DVD), The Mentalist (englische Episoden als XviD).
Eindruck:
Transformers OST: im ersten Moment erscheint die CD metallisch und etwas kalt. Die einzelnen Tonlagen scheinen künstlich auseinander gehalten, trotzdem ist aber sehr viel zu hören. Bässe kommen gut rüber, allerdings wird im Tieftonbereich nicht sehr groß unterschieden, bei den Mitten und Höhen sieht es besser aus, gerade beim Hochtonbereich wird viel dargestellt, die Grenze zum kristallinen „Beißen“ aber nicht überschritten. Bei den MP3s fallen Kompressionsartefakte im Hochtonbereich deutlich auf, 128kBit machen spätestens mit dem GameCom 367 überhaupt keinen Spaß mehr.
Joshua Radin – We Were Here: sehr dynamische Wiedergabe ohne Probleme. Stimmen wirken sehr nahe und Instrumente spielen angenehm etwas weiter weg. Wenn tiefe und hohe Tonlagen sich treffen, bleibt das GameCom 367 entspannt, kein Gefühl von Kälte oder künstlicher Trennung hier, vielleicht lag das beim Transformers OST auch an der CD?
Der Herr der Ringe - die Gefährten SEE: kann sehr überzeugen. In Szenen wo extrem viele Frequenzen bedient werden, wenn Musik, choraler Gesang und Actiongeräusche zusammenfallen, machen die Membranen zwar etwas schlapp (werden leiser), aber das ist nicht zu extrem wie ich das von anderen günstigen Kopfhörern kenne. Guter Test für den Bass ist die Auflösung Saurons im Vorspann, wo das GameCom 367 punkten kann, man hört die Welle sehr deutlich. Bei Sprache erscheinen einige Dialoge etwas entfernt, das kann aber auch an der Reduzierung auf Stereoton liegen, da die Herr der Ringe DVDs eigentlich hervorragend abgemischt sind.
The Mentalist: Sprache ist sehr gut zu verstehen als vorher, viele kleine helle Nebengeräusche sind zu bemerken, alles in allem ist die Geräuschkulisse offen und nahe und vermittelt den Eindruck live dabei zu sein (was sicher auch am OT liegt, da in Amerika oft nicht so stark im Studio nachvertont wird wie bei uns).

Spiele
Getestet: TitanQuest, Call of Duty 4, Crysis, EVE Online, Unreal 3, Anno 1701.
Eindruck:
Eine sehr gute Performance in allen Bereichen. In Unreal 3 und CoD4 kann man Waffenfeuer und Gegner sehr gut hören, allerdings fällt mir die direktionale Ortung manchmal sehr schwer, ich weiß dann zwar dass jemand in der Nahe ist aber nicht genau ob links oder rechts hinter mir – Ausnahme hier war Crysis, wo ich alles gut orten konnte. In Unreal 3 fallen Kleinigkeiten auf wie z.B. das glibberige Geräusch der Säurekanone und in CoD4 bellen Scharfschützengewehre teilweise ordentlich.
In Anno 1701 wirkt in der Geräuschkulisse sehr tiefgründig, alles was so im Hintergrund passiert kommt ausgezeichnet rüber. TitanQuest bleibt unauffällig, EVE Online dagegen gewinnt deutlich. Wenn man mit Sound spielt (wird oft ausgeschaltet um Clientperformance im PvP zu verbessern), hört man sehr gut wie Waffen arbeiten, Antriebe grummeln oder Electronic Warfare Module arbeiten.
Insgesamt gefällt mir das GameCom 367 in Spielen sehr gut. Trotz der schwierigen Ortung (die vielleicht auch Gewohnheitssache ist) bekommt man eine gut aufgelöste Geräuschkulisse präsentiert und hat nie das Gefühl, etwas zu verpassen.


Fazit
Mission erfüllt. Das GameCom 367 hat meinen alten Philips stellenweise geschlagen, aber nie unterboten und das war mein Wunsch. Für dauerhaften Musikgenuss empfiehlt sich sicher ein echter HiFi Kopfhörer, doch jemand mit einfachen Ansprüchen wie ich reicht dieses Headset völlig aus. Alle die etwas im Preisberich von 20,- bis 30,- suchen und gerne was auf die Ohren bekommen, sollten sich das Gamecom 367 mal genauer ansehen (und -hören).

Bewertung: 8/10 Sternen.
Würdest Du das Produkt nochmal kaufen? Auf jeden Fall.


P.S.: die kleinen und schlechten Bilder bitte ich zu entschuldigen, ich hatte leider nur ein altes Handy mit Kamera da. Ich hoffe man erkennt trotzdem alles Wichtige.

LeXTul
2009-03-29, 17:14:49
Der Test gefällt mir wirklich sehr gut, du hast dir ja viel Mühe gegeben, vielen Dank dafür.

Ich überlege seit geraumer Zeit einen Nachfolger für mein ca. 6 Jahre altes Plantronics Audio 90 zu kaufen. So langsam muckt die Kabelfernbedienung nämlich rum. Aber das zählt wohl unter Verschleiß und nach 6 Jahren kann ich damit sehr gut leben :)