Zafi
2009-04-10, 10:33:07
Es ist mal wieder Zeit für Ben Hur.
Heute 15:35 Uhr im ZDF.
Geballte 205 Minuten ohne Werbeunterbrechung. Für solche Tage wurde die Familien-Packung Chips, der Pizza-Lieferservice und der Mini-Wohnzimmer-Kühlschrank erfunden.
Ich hab mal ge-wikipedia-t (http://de.wikipedia.org/wiki/Ben_Hur_(1959)). Hier drei wissenswerte Dinge:
Das monumentale Filmprojekt wurde 1953 in die Wege geleitet und sollte das kurz vor dem Ruin stehende Filmstudio MGM sanieren, was auch gelang. Wyler setzte dazu auf einen massiven Personal- und Materialaufwand für den am Ende 16,2 Millionen Dollar teuren Streifen: Es gab 365 Sprecherrollen, dazu waren 50.000 Komparsen, über eine Million Requisiten und 40.000 Tonnen Mittelmeersand nötig. Allein die Vorbereitungszeit betrug fünf Jahre, die Drehzeit zwei Jahre.
Das Drehbuch geht in der Trennungssequenz von Messala und Ben Hur fast aufdringlich auf die Kommunistenjagd der damals laufenden McCarthy-Ära und ihren Zwang zu Denunziation ein. Messala fordert von Ben Hur die Herausgabe der Namen jener, die sich Rom, das hier mit Washington gleichgesetzt werden könnte, widersetzen: „Ja, Judah – wie heißen sie? ... Der Kaiser beobachtet uns. In diesem Augenblick blickt er nach Osten. ... Der Kaiser beobachtet uns, er sieht, was wir tun, ich brauche ihm nur zu dienen ... Blick nach Westen Judah, sei vernünftig, Judah, blicke nach Rom.“
Einer Anregung Gore Vidals folgend versuchte William Wyler, zwischen Messala und Ben Hur eine homosexuelle Komponente einzubauen, und verabredete sich mit Messala-Darsteller Stephen Boyd in diesem Sinne. Ben-Hur-Darsteller Charlton Heston wurde darin nicht eingeweiht, weil befürchtet werden musste, dass der schon damals als sehr konservativ geltende Heston damit nicht einverstanden sein könnte. Die Wiedersehensszene gilt heute als ein darstellerischer Höhepunkt für Stephen Boyd/Messala. Als Heston davon später erfuhr, legte er wütenden Protest ein. Der Hass Messalas im Film ist also auch als Reaktion eines verschmähten Liebhabers zu lesen.
Wer übrigens schon immer mal wissen wollte, wie Jesus aussieht (Der mit der Sonnenbrille). Ja, so sterben Illussionen. Jesus als alter Knacker mit gefärbten Haar, weiter Stirn und billigem 10-Dollar-Anzug.
http://photos.oscars.org/downloadpreview.php/28873_D23-p.jpg
http://photos.oscars.org/downloadpreview.php/28873_D20-p.jpg
Heute 15:35 Uhr im ZDF.
Geballte 205 Minuten ohne Werbeunterbrechung. Für solche Tage wurde die Familien-Packung Chips, der Pizza-Lieferservice und der Mini-Wohnzimmer-Kühlschrank erfunden.
Ich hab mal ge-wikipedia-t (http://de.wikipedia.org/wiki/Ben_Hur_(1959)). Hier drei wissenswerte Dinge:
Das monumentale Filmprojekt wurde 1953 in die Wege geleitet und sollte das kurz vor dem Ruin stehende Filmstudio MGM sanieren, was auch gelang. Wyler setzte dazu auf einen massiven Personal- und Materialaufwand für den am Ende 16,2 Millionen Dollar teuren Streifen: Es gab 365 Sprecherrollen, dazu waren 50.000 Komparsen, über eine Million Requisiten und 40.000 Tonnen Mittelmeersand nötig. Allein die Vorbereitungszeit betrug fünf Jahre, die Drehzeit zwei Jahre.
Das Drehbuch geht in der Trennungssequenz von Messala und Ben Hur fast aufdringlich auf die Kommunistenjagd der damals laufenden McCarthy-Ära und ihren Zwang zu Denunziation ein. Messala fordert von Ben Hur die Herausgabe der Namen jener, die sich Rom, das hier mit Washington gleichgesetzt werden könnte, widersetzen: „Ja, Judah – wie heißen sie? ... Der Kaiser beobachtet uns. In diesem Augenblick blickt er nach Osten. ... Der Kaiser beobachtet uns, er sieht, was wir tun, ich brauche ihm nur zu dienen ... Blick nach Westen Judah, sei vernünftig, Judah, blicke nach Rom.“
Einer Anregung Gore Vidals folgend versuchte William Wyler, zwischen Messala und Ben Hur eine homosexuelle Komponente einzubauen, und verabredete sich mit Messala-Darsteller Stephen Boyd in diesem Sinne. Ben-Hur-Darsteller Charlton Heston wurde darin nicht eingeweiht, weil befürchtet werden musste, dass der schon damals als sehr konservativ geltende Heston damit nicht einverstanden sein könnte. Die Wiedersehensszene gilt heute als ein darstellerischer Höhepunkt für Stephen Boyd/Messala. Als Heston davon später erfuhr, legte er wütenden Protest ein. Der Hass Messalas im Film ist also auch als Reaktion eines verschmähten Liebhabers zu lesen.
Wer übrigens schon immer mal wissen wollte, wie Jesus aussieht (Der mit der Sonnenbrille). Ja, so sterben Illussionen. Jesus als alter Knacker mit gefärbten Haar, weiter Stirn und billigem 10-Dollar-Anzug.
http://photos.oscars.org/downloadpreview.php/28873_D23-p.jpg
http://photos.oscars.org/downloadpreview.php/28873_D20-p.jpg