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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zwischen den Stühlen: welchen Job?


cartman5214
2009-04-12, 13:01:52
Hallo alle miteinander.

Nach nem kurzen Ausflug in die Berufswelt bin ich dank Krise wieder zuhause. Glücklicherweise habe ich in den letzten Wochen Erfolg bei einer Reihe von Vorstellungsgesprächen gehabt und nun zwei konkrete Angebote. Dachte ich bislang kein Angebot wäre ein Albtraum, bin ich nun eines besseren belehrt.
Beiden Positionen habe ich bereits zugesagt, da jeweils noch die Zustimmung des Betriebsrates ausstand und beide Personaler meinten wenn was anderes kommt bloß nicht absagen. Gestern sind mir von beiden Unternehmen die Verträge zugeflattert. Seitdem sitze ich und mach mir +/-Listen zu beiden Stellen.

Job A: knapp nördlich von Stuttgart; spannender Job, fordernd, macht viel Spaß. Dienstwagen, 1/2 der Arbeitszeit im Außendienst der Rest in ner angenehmen, lockeren Bürogemeinschaft. Kenne die Position aus nem längeren Praktikum. Familienunternehmen, bundesweit aufgestellt und die gefühlte Hälfte der Mitarbeiter hat 20+ Betriebsjubiläen hinter sich, ein paar sind schon 40-50 Jahre dabei.
Problem: Studium wäre nur ne Eintrittskarte, der Job selbst ist zwar fordernd aber das Studium nicht wirklich fachlich ausbauend. Der Job ist ne Karrieresackgasse sowohl inner- als auch ausserhalb des Unternehmens. In Dt. gibt es nur geschätzte 500 Leute mit dem Job, in der Firma gibts nach oben nur noch die Geschäftsführung.

Job B: südlich von München; Stellenbeschreibung etwas wage weil die Position quasi erst im VG geschaffen wurde. Hatte mich eigentlich auf etwas anderes beworben. Klingt auf alle Fälle deutlich mehr nach fachlichem anwenden und ausbauen meines Studiums, ich würde mehr in Richtung Ingenieur gehen. Gibt auch mehr Geld als in Stuttgart, dafür aber keinen Dienstwagen. Also zusammengezogen eher etwas weniger.
Ist ne 1000+ Mann Bude mit Hauptauftraggeber europäisches Militär (Konzeptentwicklung, Beratung,...)
Der Personaler meinte im Schnitt bleiben die Ingenieure 10 Jahre in der Firma. Ist das viel?


Wie würdet ihr entscheiden?
Spaß am Job, stabiles Umfeld, aber kaum berufliche Entwicklung? Oder eher die unbekanntere Stelle mit dem gefühlt größeren Entwicklungspotential? Familienunternehmen oder 1000+Mann Bude? Was wären eure jeweiligen Beweggründe?

sw0rdfish
2009-04-12, 13:09:27
Ich denke mal, man sollte sich auf keinen Fall in eine Sackgasse bewegen. Wenn du in dem Familienunternehmen dein Wissen nicht wirklich nutzen kannst und dich in deinem Fachgebiet kaum entwickeln kannst, dann wird dich das auf die Dauer eher unglücklich machen, jedenfalls wenn dir der Job wichtig ist. Generell muss man sich zumindest in sehr vielen Berufsgebieten davon verabschieden das ganze Leben, oder seehr lange bei ein und der selben Firma zu verbringen. Insofern würde ich das unbekannte und im Moment vielleicht noch unsicherer erscheinende eher nehmen. Was ich bei dem Job eher bedenken würde ist, ob du fürs Militär arbeiten willst bzw. das mit deinem Gewissen vereinbaren willst. Das ist ja nicht unbedingt für jeden ok...

lg

Gouvernator
2009-04-12, 13:18:40
Hauptauftraggeber europäisches Militär
Rüstungsfirmen sind wohl sehr kriesensicher. Als Referenz auch gut zu gebrauchen.

Stuttgart ist eine Autostadt und könnte bald das nächste Detroit werden. Keine gute Aussicht...

Morale
2009-04-12, 13:34:08
Südlich von München + Millitär?
EADS?

cartman5214
2009-04-12, 13:53:24
Südlich von München + Millitär?
EADS?
Nee, mit denen bin ich seit meinem Hamburgausflug auch durch.

skicu
2009-04-12, 14:32:11
Münchner Job, keine Frage.
Auf eine Sackgasse kannst du dich auch später im Alter noch bewerben. Nach dem Studium brauchst du erstmal etwas mit richtig Potential, um dich über die nächsten zwei Jahrzehnte in eine ordentliche Position hochzuarbeiten.

RMC
2009-04-12, 14:35:57
Münchner Job, keine Frage.
Auf eine Sackgasse kannst du dich auch später im Alter noch bewerben. Nach dem Studium brauchst du erstmal etwas mit richtig Potential, um dich über die nächsten zwei Jahrzehnte in eine ordentliche Position hochzuarbeiten.

Aber nicht in einer einzelnen Firma

nomadhunter
2009-04-12, 17:58:50
Dein Anfangspost liest sich so, als würdest vom Gefühl her sowieso schon in Richtung München tendieren und dir hier nur noch zusätzliche Bestätigung wünschen. :wink: Berufliche Sackgasse kurz nach dem Studium ist aber auch irgendwie nicht das richtige.

Aber nicht in einer einzelnen Firma
Der Job ist ne Karrieresackgasse sowohl inner- als auch ausserhalb des Unternehmens.
:wink:

cartman5214
2009-04-12, 18:13:19
Dein Anfangspost liest sich so, als würdest vom Gefühl her sowieso schon in Richtung München tendieren und dir hier nur noch zusätzliche Bestätigung wünschen. :wink: Berufliche Sackgasse kurz nach dem Studium ist aber auch irgendwie nicht das richtige.



:wink:
Da hast du wohl nicht ganz unrecht.
Das Ding bei Stuttgart ist aber irgendwie auch verlockend: gutes Gehalt, Dienstwagen on top und ein wirklich abwechslungsreicher Job (Gutachten bei Schäden im industriellen Bereich, Transportschäden von Maschinen, Ursachenbwertung bei Produktionsfehlern...) In den knapp 4 Monaten Praktikum hatte ich genau zwei ähnliche Fälle, alle anderen waren grundverschieden. Ich hab mit jemanden von der QM von Porsche gefachsimpelt und am nächsten Tag im Hafen gestanden und bei der Verladung von Schwerlasttransporten zugesehen. Manchmal erinnert der Job an Löwenzahn für Erwachsene. Bei demganzen beobachten und nachträglichem bewerten kommt aber irgendwie das "machen" zu kurz und ob Gutachtenschreiben für 40 Jahre reicht?
Die Firma allerdings ist stolz drauf in vierter Generation in Familienhand zu sein und noch nie jemanden entlassen zu haben der durch die Probezeit gekommen ist. Ich hätte quasi nach bestehen der sechs Monate ausgesorgt. Haus, Auto und Urlaub ist gesichert :cool: Und in Schwaben ist das Wetter sowie die Feiertagsdichte hervorragend ;D

Grummel, ich wünscht ich wäre durch eines der Bewerbungsverfahren gerauscht...:|

Argo Zero
2009-04-12, 21:29:09
Darf man fragen um welche Branche es sich handelt, dass man nichts dazu lernen kann? Eigentlich ist das jede Branche von der Globalisierung betroffen.

klumy
2009-04-12, 22:39:30
Nee, mit denen bin ich seit meinem Hamburgausflug auch durch.

Ist es Kraus Maffei?

Acrylsäure
2009-04-13, 11:52:35
Also ich hab gleich gedacht wenn du vor hast ne Familie zu gründen, Haus zu bauen, etc... Vielleicht sogar schon ne Partnerin dafür hast, dann würde ich den Job in Stuttgart nehmen...

Ansonsten: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt... später ärgerst du dich vllt.

Aber das kann immer der Fall sein, egal wie du dich entscheidest!

RLZ
2009-04-13, 12:20:59
Vergiss nicht die Lebenserhaltungskosten einzurechnen. Die sind gefühlt in München höher.

Neben den Karrierefaktoren, die du selbst besser abschätzen kannst, denk an folgende Faktoren:
- Mentalität in der Region
- Entfernung zu Familie/Freunden
- Kommst du persönlich damit klar für die Rüstungsindustrie zu arbeiten
- Wie lange willst du in der Firma bleiben?
- Stellensicherheit

Ist es Kraus Maffei?
Die sind nicht südlich von München. Wenn man sich die Personalentwicklung dort anschaut, würde ich von denen auch abraten.

Oid
2009-04-13, 12:22:38
Ich würde den Job in München nehmen. Ich stecke selber mitten im Studium. Und ich persönlich habe deswegen studiert, um mich nachher auf dieser Grundlage im Beruf weiterzuentwickeln und damit ein Spezialist auf einem oder mehreren Gebieten zu werden. Daraus zieht man ja schließlich auch sein Selbstwertgefühl, wenn man etwas kann was nicht viele können.

Ausserdem ist die Rüstungsindustrie eine ziemlich krisensichere Branche und die Nähe zu den Alpen macht für mich einen nicht unerheblichen Teil an Lebensqualität aus :)

cartman5214
2009-04-18, 09:51:49
Ok, ist doch Stuttgart geworden.
Der Personaler in München hat mich die Woche angerufen und mir erklärt das die Einwilligung vom Betriesrat wohl doch noch nicht dagewesen wäre und frühestens am 04.05. ein erneutes treffen zwischen Abteilung, Personaler und Betriebsrat möglich wäre.
Einen weiteren Monat warten allein ist schon ungünstig, aber den wirklich fetten Spatz in der Hand aufgeben um eine nicht deutlich größere Taube eventuell mal auf dem Dach zu sehen ist mir in diesen Zeiten zu heikel. Wenn ich es mal so bildlich ausdrücken darf.

Darf man fragen um welche Branche es sich handelt, dass man nichts dazu lernen kann? Eigentlich ist das jede Branche von der Globalisierung betroffen.
Nicht dazulernen ist falsch. Es ist halt ne Tätigkeit als Versicherungsgutachter im industriellem Bereich. Technische Schäden nach Inbetriebnahmen, Gewährleistungsschäde oder fehlerhafte Lieferungen von Material auf Ursachen und Schadenfolgen untersuchen. Faszinierend, vielältig und man sieht ständig was neues.
Gleichzeitig ist die Tätigkeit relativ speziell. Ein Wechsel in andere Jobs und Aufstiegsmöglichkeiten sind eingeschränkter als bei "klassischeren" Ingenieurtätigkeiten.

alpha-centauri
2009-04-18, 11:16:08
wenn umzug kein problem, job b. lieber grosser laden statt kleine klitsche mit berufs-sackgasse.

Marc-
2009-04-18, 16:53:36
Hallo alle miteinander.

Gibt auch mehr Geld als in Stuttgart, dafür aber keinen Dienstwagen. Also zusammengezogen eher etwas weniger.

Das du den Dienstwagen (sachbezug) eh monatlich versteuern muesstest (also als Abzug vom Brutto haettest) ist dir klar? Das ist je nach Wagen nicht gerade billig (1% regelung)