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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die Mutter von nem Kumpel ist gestorben, wie beistehen?


Gast
2009-04-21, 13:32:03
Mich würde gern mal das generelle Verhalten von euch interessieren, da ich mich grad etwas aufregen muss. Folgender Fall:

Die Mutter von nem Kumpel ist am Sonntag gestorben, nun haben wir 5 (seine Freunde) das gestern offiziell erfahren. 1 von uns war gleich am Montag noch bei ihm, da es sein Nachbar ist. Ich dachte mir nun eigentlich, dass wir restlichen 4 da gemeinsam als seine Freunde hingehen und etwas mit ihm reden. Währendessen haben aber 2 schon beschlossen heute seperat hinzugehen, da es sich angeblich nicht gehört, in einer so großen Gruppe aufzutauchen.
Für mich hätte das nicht blöder laufen können, da ich wegen der Schule nur heute Zeit hätte und nichtmal auf die Beerdigung gehen kann. Frag mich, wie ich ihm das nun erklären soll.

Hab ich da was verpasst??? Ich komme eher vom Land, und da geht man eigentlich eher als geschlossene Gruppe hin. Man hat ja kein Bock, jeden Tag aufs neue drauf angesprochen zu werden. Irgendwann möchte man ja auch mal allein sein und über alles nachdenken.

Wie habt ihr das so gemacht?

Rooter
2009-04-22, 01:26:13
Ich würde ihn mal anrufen und fragen ob es für ihn okay ist wenn ihr vorbei kommt. Wenn er sagt er will seine Ruhe wäre das i.O. und verständlich, würde dann in 1-2 Wochen nochmal anrufen. Irgendwann wird er schon wieder den Kontakt zu seinen Freunden suchen.

MfG
Rooter

doublehead
2009-04-22, 02:41:32
Klingt für mich eher so, als seist Du was das Thema angeht generell verkrampft. Wenn der Typ Dir etwas bedeutet dann gehe einfach hin und zeig ihm Deine Anteilnahme. Rede ganz normal mit ihm, erklär ihm ganz normal dass Du leider nicht zur Beerdigung kommen kannst, aber dass Du für ihn da bist wenn er es braucht.

Ich habe das Gefühl dass in unserer Gesellschaft das Thema Tod immer noch total tabuisiert ist, und man sich damit überhaupt nicht befassen will. Die Betroffenen lässt man allein und redet sich ein, dass sie ja ihre Ruhe haben wollen. Dabei tut es den Betroffen meist sehr gut, wenn sie mal drüber reden können oder auch einfach mal losheulen können und dann in den Arm genommen werden. Aber das ist den meisten "Freunden" ja schon zu persönlich, unmännlich, unangenehm.

Wenn Du ein Mann bist, dann sei für ihn da. Es wird auch nicht leichter wenn man da als Gruppe auftaucht. Der Tod ist etwas endgültiges und total schreckliches, und es ist immer unangenehm sich damit zu konfrontieren. Ich kann auch verstehen dass man nicht weiss was man sagen soll, denn der Tod ist nunmal endgültig. Aber man kann für die Betroffenen da sein, Präsenz zeigen, und mehr erwarten die Trauernden auch gar nicht. Mehr kann man nicht tun, aber man sollte es auch tun und nicht feige sein.

daflow
2009-04-22, 14:10:25
Ich habe das Gefühl dass in unserer Gesellschaft das Thema Tod immer noch total tabuisiert ist, und man sich damit überhaupt nicht befassen will. Die Betroffenen lässt man allein und redet sich ein, dass sie ja ihre Ruhe haben wollen. Dabei tut es den Betroffen meist sehr gut, wenn sie mal drüber reden können oder auch einfach mal losheulen können und dann in den Arm genommen werden. Aber das ist den meisten "Freunden" ja schon zu persönlich, unmännlich, unangenehm.


Es gibt aber auch durchaus Trauernde, die wirklich froh sind, mal den ein oder anderen Tag für sich zu haben...

Eine Pauschalantwort gibt es nicht. Jeder geht anders mit Trauer um und das was sich die person wünscht kann sich von einem Moment zum Nächsten um 180 grad drehen (Zeit für sich, eine Schulter zum anlehnen, Bedürfnis zu reden...)
-> Beileid bekunden und klar machen, dass man für die Person da ist, egal ob sie Ablenkung, eine Schulter zum anlehnen oder jemanden zum Reden sucht ist imho the way to go

DonVitoCorleone
2009-04-22, 14:20:45
Ich find einzeln eigentlich sogar bessern.
Auch wenn man eine Clique ist, redet man doch mit jedem unterschiedlich und über verschiedene Themen.

Philipus II
2009-04-22, 14:35:57
Lass dich für die Beerdigung beurlauben, sollte problemlos gehen, wenn du deinem Schulleiter bzw. dem Zuständigen das Anliegen schilderst und einen akzeptablen Ruf hast. Wenn du keine Prüfung schreibst, sollte das kein Problem sein.