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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie hoch sind die Gewinnmargen der Gebrauchtwagenhändler?


Ronny G.
2009-08-24, 03:10:04
Das habe ich mich schon immer mal gefragt, was verdient so ein Händler an nem Auto? Gibt es da nen Prozentualen Durchschnittswert?
Werden Mängel sehr offensichtlich hochgepuscht um den Wert zu drücken? Was passiert gar wenn der Digitale KM-Zähler nur noch Kauterwelch anzeigt weil er defekt ist? Wie gehen die Händler damit um?

Was verdient also ein Händler an nem Auto was für ~3500€ wieder an Endkunden verkauft wird? Für was kauft der sowas ein?

Ich währe definitiv ein sehr schlechter Autohändler, ich könnte das wohl teils garnicht mit meinem Gewissen vereinbaren.

Daredevil
2009-08-24, 03:31:50
Das Stichwort ist Gewinnmaximierung.
Es geht ja nicht darum die Leute abzuziehen, du kaufst relativ gute Karren ein und vertickst sie höher als beim Einkauf da du ja auch deine Brötchen verdienen willst.
Manchmal kommen halt kleine "Schätze" an die sich gut verkaufen lassen, da musst du halt derjenige sein der Ahnung 1. vom Verkaufen und 2. von den Wägen hat.

Beispiel, Kumpel wollte nen Fahrrad kaufen.
Händler sagt "Fürn Fuffi kannstes haben!
Er meint "Naja soviel wollt ich jetzt nicht ausgeben, 40 wär wohl das Maximum"
Händler: Ne also... ne da kann ich nichts machen
Er meint: Was? Sind doch nur 10 Euro, ich nehms auch direkt mit
Händler: Ich habs für 30 gekauft, das Fahrrad fit gemacht und will dafür 50€ haben!

Das gleiche ist doch im Lebensmitteleinzelhandel nicht anders, Edeka kauft für ein paar Cent seine Brötchen, backt sie am Automaten auf und vertickt sie für 19c, da dürfte der Gewinn sehr hoch sein.

Stell dir vor du wärst ein an und verkauf PC Händler, kommt einer an mitm Athlon XP, was machste? Wegschicken..... sowas kauft keiner mehr.
Kommt einer an mit ner 8800gt, sowas ist ja noch relativ aktuell, er will 50€ dafür haben, du hustest ihm was vor von wegen wenig RAM und überhaupt noch nichtmal DX10 fähig und handelst auf 35€ runter. Später verkaufst du die Karte dann für 50€ und der Kunde freut sich, du freust dich, alle freuen sich.... :D

QUERSCHLÄGER
2009-08-24, 05:06:33
Darauf läßt sich gar keine Standardantwort finden. Jeder Autohändler führt einen Betrieb und er muß unternehmerisch handeln. Er muß den Fortbestand der Firma sichern, seinen Angestellten Lohn zahlen können, Kosten für Instandhaltung und Investitionen einplanen und und und. Annähernd jeder Laden dürfte ein anderes Zahlenwerk haben.

Und so sollte jeder Händler schon ziemlich genau wissen, zu welchem Preis es sich höchstens lohnt, ein Auto in Zahlung zu nehmen und wieviel er dort maximal mehr für verlangen darf nach Aufpolierung, daß es sich nicht zum Ladenhüter entwickelt. Und natürlich wird auch mal "beschissen" und ein paar hunderter weniger gezahlt, als ein versierter Autobesitzer ihm hätte mehr abnehmen können und auf der anderen Seite wird es so zum Verkauf angeboten, daß er nach dem Handeln auf den Preis kommt, den er sich eh in etwa vorgestellt hatte, damit es kein schlechtes Geschäft wird. Bei einem alten Lancia kann man nicht einfach 1000€ draufkloppen und wieder hinstellen, bei einem gefragten Golf 4 TDi eventuell schon.

Das alles würde reichen für "Seminar Autohändler Teil 1" und doch ist bestimmt alles noch ne Spur komplizierter. Wahrscheinlich kann man das aber einfach in die Schublade Kaufmann packen, jeder Gewerbetreibende hat seine Einnahmen/Ausgaben-Rechnung zu führen und danach zu kalkulieren. ;)

Plutos
2009-08-24, 07:15:43
Mal so als konkretes Beispiel:
Vertragshändler kauft Auto für 6.000€ an, macht Inspektion, Aufbereitung etc. für nochmal rund 1.000€ und stellt's für 8.900€ zum Verkauf. Macht summa summarum 1.900€ Gewinn, wenn's einer zu dem Preis dann kauft, aber realistisch eher 1.000€-1.500€. Sehr schnell sehr reich wird man davon also nicht.

[dzp]Viper
2009-08-24, 07:35:57
Naja du musst bedenken, dass die Aufbereitung und die Inspektionen meistens im selben Betrieb oder durch Kontaktbetriebe gemacht werden.

Das ist dann (fast) kostenlos bzw. wesentlich günstiger als für den Endkunden!

Einzig und allein die Zeit ist der Faktor der am meisten kostet... Materialkosten ist verschwindend gering.

sun-man
2009-08-24, 08:09:15
Also bei den Billigkisten um die 1500€ meine ich. Also so in etwas. 1000€ gekauft, 2500-3000 verkauft. Kann man auch in der Schwacke sehen (meine ich) da steht dann Händlereinkaufspreis und Privatpreis.

[dzp]Viper
2009-08-24, 08:13:58
Also mit diesem "Billigkisten" läßt sich nicht viel Gewinn machen. Deswegen sieht man bei guten Gebrauchtwagenhändlern auch kaum solche Autos rumstehen.

Die beste "Marge" läßt sich bei Fahrzeugen zwischen 8000 und 12000€ machen. Da ist der Unterschied zwischen Einkaufspreis und Verkaufspreis mal schnell 3000-4000€

Auf der anderen Seite muss man sehen, dass die Fahrzeuge oftmals länger rumstehen und aktuell ist im Gebrauchtwagenmarkt eh eine starke flaute durch die Abwrackzahlungen und den ganzen Neuwagen. Dadurch sind die Margen der Gebrauchtwagenhändler natürlich auch deutlich niedriger geworden.

Je länger ein Auto auf dem Hof steht, umso mehr Geld geht einem Händler verloren. Es ist also immer ein Abwegen zwischen zu billig und zu teuer für den Händler.

Macht er das Fahrzeug zu teuer, steht es ewig auf dem Hof. Macht er es zu billig, ist es zwar schnell weg, aber die Marge ist dann meist zu gering.

Butter
2009-08-24, 08:22:16
Mal so als konkretes Beispiel:
Vertragshändler kauft Auto für 6.000€ an, macht Inspektion, Aufbereitung etc. für nochmal rund 1.000€ und stellt's für 8.900€ zum Verkauf. Macht summa summarum 1.900€ Gewinn, wenn's einer zu dem Preis dann kauft, aber realistisch eher 1.000€-1.500€. Sehr schnell sehr reich wird man davon also nicht.
Wenn dann macht er Umsatz nicht Gewinn. es geht ja vom Umsatz noch einiges Runter an Kosten, Steuern usw.

WTC
2009-08-24, 08:50:29
Ganz konkreters beispiel, von einem bekannten der autos verkauft:

sie haben einen touran bei einem neuwagenkauf in zahlung genommen für 10.000€, das ding aufbereitet, und dann wieder für 16.000€ auf den Hof gestellt. "Mein" Passat wurde für ca. 7000€ in zahlung genommen, ich selber hab ihn dann für 13.000€ gekauft.

Die händler haben geduld... das auto wird ein, zwei mal im monat ein wenig vom preis runter gesetzt... bis es vom Hof ist. Deshalb lassen die auch wenig mit sich verhandeln.

skicu
2009-08-24, 10:20:16
Viper;7489629']Also mit diesem "Billigkisten" läßt sich nicht viel Gewinn machen. Deswegen sieht man bei guten Gebrauchtwagenhändlern auch kaum solche Autos rumstehen.
Das liegt zwar auch am Gewinn, aber das Hauptargument ist die Gewährleistung. Für ein 12 Jahre altes Auto will niemand ein halbes Jahr lang Reparaturen bezahlen. ;)

Ansonsten sind die Gewinnspannen nicht so sonderlich toll. Nicht umsonst sieht man immer wieder neue "Gebrauchtwagen Müller" auf abgelegenen Parkplätzen entstehen, während mindestens genau so viele wieder in der Tageszeitung unter Amtsgericht: Insolvenzen stehen. Viele meinen wohl, dass sie ja locker mit Autos handeln können, da sie neulich eins gekauft haben, den Rost weggeschliffen haben und für 400 mehr verkauft haben. Den "Gewerbeschwanz", den das hinter sich herzieht, ignorieren viele.

peppschmier
2009-08-24, 10:31:30
Also bei dem Gebrauchten, den ich gekauft habe, habe ich den EK auf nem Zettel vom Händler gesehen. Das waren 4000 Netto. Bezahlt habe ich 6500€ Brutto inkl. 1 Jahr Gebrauchtwagengarantie...

Meine Erfahrung beim Kauf hat allerdings gezeigt, dass viele Händler nicht gerade großes Interesse hatten ihre Autos zu verkaufen, zumindest nicht die unter 10k€. Bei dem einen Händler wurde mir ein Schlüssel in die Hand gedrückt und ich wurde 3 Häuser weiter auf nen abgelegenen Parkplatz geschickt, um mir den Wagen anzuschauen. Verkaufen sieht anders aus ;)

Ronny G.
2009-08-24, 12:10:41
Also kann man davon ausgehen das ein Auto für 3000€ Endpreis nen Einkaufpreis von 1500-2000€ hat. Sollten Mängel dazu kommen wird der Preis sicherlich empfindlich gedrückt? Und das ist ja der Punkt der mich so neugierig macht, was berechnet einen so nen Gebrauchtwagenhändler wenn bsp. die Vorderachse gemacht werden muß, sagt der da riegelros 500€ Minus oder Interesiert das viele garnicht?

Ich will die Händler keinesfals als Gauner hin stellen, aber bei manchen sachen was man hört ist das schon übel. Angeregt hat mich so ein bisl die Sendung auf RTL namens "Die Autohändler". Und so nen bisl wahren bis jetzt auch meine erfahrungen.

[dzp]Viper
2009-08-24, 12:24:17
Nein Ronny G.

Je günstiger das Auto ist umso geringer wird der Unterschied zwischen Einkaufs und Verkaufspreis.

Der Händler der ein Auto für 1500€ einkauft wird das Fahrzeug nicht für 3000€ verkaufen können - dafür ist der Unterschied bei Autos zwischen 1500€ und 3000€ zu groß.

Er wird maximal 2500€ verlangen können. Eher 2000€

Wie gesagt, umso höher der Gebrauchtwagenwert ist umso größer ist die Summe die der Gebrauchtwagenhändler beim Verkauf draufschlagen kann.

Shink
2009-08-24, 12:37:27
Also kann man davon ausgehen das ein Auto für 3000€ Endpreis nen Einkaufpreis von 1500-2000€ hat. Sollten Mängel dazu kommen wird der Preis sicherlich empfindlich gedrückt? Und das ist ja der Punkt der mich so neugierig macht, was berechnet einen so nen Gebrauchtwagenhändler wenn bsp. die Vorderachse gemacht werden muß, sagt der da riegelros 500€ Minus oder Interesiert das viele garnicht?
Ich würde sagen der macht soviel Minus wie die Reparatur kostet. Immerhin könnte er mit dem selben Material/Zeitaufwand tatsächlich ein Fahrzeug für einen zahlenden Kunden reparieren, wofür er nun keine Resourcen hat wenn er das gekaufte Fahrzeug aufbereitet.

Nicht interessieren: Naja, es gibt nunmal eine Gewährleistung. Das könnte er nur ignorieren wenn er den zukünftigen Käufer unterschreiben lässt dass er weiß dass die Vorderachse gemacht werden muss.
Außer er hat einen "Großabnehmer" in Osteuropa, Afrika o.ä.

Ronny G.
2009-08-24, 12:37:41
Viper;7490002']Nein Ronny G.

Je günstiger das Auto ist umso geringer wird der Unterschied zwischen Einkaufs und Verkaufspreis.

Der Händler der ein Auto für 1500€ einkauft wird das Fahrzeug nicht für 3000€ verkaufen können - dafür ist der Unterschied bei Autos zwischen 1500€ und 3000€ zu groß.

Er wird maximal 2500€ verlangen können. Eher 2000€

Wie gesagt, umso höher der Gebrauchtwagenwert ist umso größer ist die Summe die der Gebrauchtwagenhändler beim Verkauf draufschlagen kann.

man könnte es praktisch Prozentual sehen, dann macht es durchgängig vom Billig Auto bis hin zum höherpreisigen Sinn, ist schon klar.

Wie sieht es aber mit offensichtlichen Mängeln aus? Wie werden die angerechnet?

edit:
@Shink
ahh, na da kann der Händler den Preis ja recht schnell weiter drücken, und gerade ne Vorderachse wird bestimmt nicht mit 200€ Minus gerechnet, nur haben eben viele Gebrauchte solche oder ähnliche Mängel.

Skorpion
2009-08-24, 12:46:37
Viper;7490002']Nein Ronny G.

Je günstiger das Auto ist umso geringer wird der Unterschied zwischen Einkaufs und Verkaufspreis.

Der Händler der ein Auto für 1500€ einkauft wird das Fahrzeug nicht für 3000€ verkaufen können - dafür ist der Unterschied bei Autos zwischen 1500€ und 3000€ zu groß.

Er wird maximal 2500€ verlangen können. Eher 2000€

Wie gesagt, umso höher der Gebrauchtwagenwert ist umso größer ist die Summe die der Gebrauchtwagenhändler beim Verkauf draufschlagen kann.Ich habe mich letztens mal mit einem Export-Autohändler unterhalten.
Der hat ein relativ hochwertiges Auto mit Vollausstattung (3er BMW, E36 mit gutem BJ (afaik 97) für 1200 Euro eingekauft und hat es für knapp 3000 wieder verkauft (ohne Garantie und bla - weil Export).

Es kommt also sicher auch auf den jeweiligen Händler an und wie sich der Kunde beim Preis drücken lässt :)

Ronny G.
2009-08-24, 12:54:53
Ich glaube der Punkt liegt mit dem Preisdrücken beim Kunden, also dem der das Auto an den Händler verkauft, wenn man sich da richtig drücken lässt hat der Händler schon gewonnen. Aber die haben ja die gabe das Auto so richtig schlecht da stehen zu lassen.

[dzp]Viper
2009-08-24, 13:18:48
Es kommt also sicher auch auf den jeweiligen Händler an und wie sich der Kunde beim Preis drücken lässt :)

Richtig. Es kommt natürlich auch drauf an ob der Händler beim Einkauf ein Schnäppchen gemacht hat oder nicht.

Aber das kannst du hier nicht wirklich beziffern.

Es geht um den Durchschnitt.

Es gibt auch genug Gebrauchtwagenfälle wo der Händler im Nachhinein drauflegt weil das Auto
a) zu lange auf dem Platz steht
b) einen Schaden hat, den er nicht erkannt hat
c) Umwelteinflüsse das Fahrzeug nachträglich beschädigt hat


/Edit. Die Gebrauchtwagenhändler Jörg und Dragan bei RTL sind nicht "echt"... ;)

Auflösung
2014-01-16, 01:05:01
Moin alle zusammen!

Also ich muss hier was klarstellen, und zwar erschrecken mich hier die Annahmen und vermeintlichen Kenntnisse vieler Personen über die Gewinnaussichten eines Händlers.
Es ist so, die Gewinnspanne eines Händlers lässt sich nicht im entferntesten pauschalisieren! Jeder Händler bezieht seine Fahrzeuge über diverse Quellen, in den seltensten Fällen jedoch wohl übers Internet, wo der Besitzer den Wert seines Fzgs kennt. Es ist auch nicht so, dass ein Händler soviel verdient, wie der Käufer bereit ist oberhalb des Marktpreises zu zahlen!
Im Gegenteil! Der Preis den ein Fahrzeug erzielen kann ist, spätesten seit dem Internet, relativ festgesetzt! Der Kunde weiss schließlich durch das Internet selbst wie vergleichbare Autos gehandelt werden.
Der Gewinn liegt somit im EINKAUF! Und wie gut das Geschick beim Einkauf von Ware ist weiss einzig und allein der Händler!
Ich weiss jedoch aus sicherster Quelle, dass seriöse Händler die der deutschen Sprache mächtig sind und demnach auch angemessene Verkaufspreise erzielen, kein Auto kaufen, bei dem nicht mindestens 1.000 € Überschuss hängen bleiben. Das gilt übrigens auch für 2-3000 € teure Autos. Die wissen schon ihr Geld einzusetzen.
So wie ich das festgestellt habe liegen die !!Durchschnitts!!-Gewinne bei Fahrzeugen mit Verkaufspreisen bis sechstausend Euro bei 1.800€,
bei VK-Preisen bis zehntausend bei 2000-3000 Euro, und bei hochwertigeren Autos geht das ins Unwahrscheinliche aufwärts. Bsp.: Neuwertiger Audi für 17.000€ eingekauft und für 25.000€ veräußert. Habe ich vor kurzem mit ansehen dürfen. Das ist die Realität.
Und bei einem Bestand von 30-40 Fahrzeugen werden monatlich,(Beim seriösen Händler), etwa 8-10 Autos verkauft.
Da hab ich auch nicht schlecht gestaunt.
Übrigens, selbst bei DEKRA Gutachten steht oftmals der ungefähre Händlereinkaufspreis! Der ist schon ordentlich, erfahrungsgemäß in der Praxis allerdings deutlich niedriger!

Für Zahlen-Interessierte!!! Eine Gmbh muss Bilanzen offenlegen,für alle im Netz ersichtlich. Da sieht man in manchen gutgehenden Betrieben Jahresüberschüsse von 250.000 bis über 600.000€ im Jahr! Und zwar ohne dem Gehalt das die sich zahlen!
Aber im Grunde kann sich ja auch jeder selbst die Frage stellen ob er als Unternehmer, für einen Gewinn von (wie ein Kollege hier schrieb) 500 € ganze 4000€ oder mehr ausgeben würde ?!? Ich glaube nicht! Und so kommen völlig zu Recht solche Gewinne zustande. Und man muss fairerweise sagen, dass seriöse Händler deshalb niemanden ums Ohr hauen, denn schließlich werden Fahrzeuge nicht in Höhe des Gewinns oberhalb des Marktpreises angeboten, sondern in Höhe des Gewinns unterhalb des Marktpreises eingekauft! Und das ist völlig legitim, genauso verdient jeder Kaufmann sein Geld, auch ein Bäcker mit seinen Brötchen.

Ich hoffe ich konnte einige Fragen zu dem Thema klären.

GSXR-1000
2014-01-16, 02:04:50
Ganz konkreters beispiel, von einem bekannten der autos verkauft:

sie haben einen touran bei einem neuwagenkauf in zahlung genommen für 10.000€, das ding aufbereitet, und dann wieder für 16.000€ auf den Hof gestellt. "Mein" Passat wurde für ca. 7000€ in zahlung genommen, ich selber hab ihn dann für 13.000€ gekauft.

Die händler haben geduld... das auto wird ein, zwei mal im monat ein wenig vom preis runter gesetzt... bis es vom Hof ist. Deshalb lassen die auch wenig mit sich verhandeln.
Ihr solltet vielleicht mal bei euren ganzen spekulationen ueber die riesenmargen einen wesentlichen Faktor einbeziehen. Die Umsatzsteuer.
Die günstigen Autos von denen ihr die ganze Zeit sprecht, kauft der Händler von privat. Sprich, der Einkauf für ihn ist ohne absziebare Vorsteuer.
Brutto=netto.
Verkauft er das Fahrzeug jedoch (egal an wen auch immer... egal ob privat oder gewerblich) fällt beim Verkauf USt an, welche er dem FA schuldet.
Bei deinen o.g. Beispielen heisst das:
Einkauf für 10.000 EUR ohne vorsteuerabzug.
Verkauf fuer 16.000 (auf den Hof gestellt, rechnen wir also realistisch mal mit einem tatsächlichen Verkauf für 15.200)
15.200 brutto heisst: 12.773,11 Euro Netto Erlös, 2426,89 gehen direkt ans Finanzamt.
bleibt also nur noch ein echter ertrag zwischen einkauf und Verkauf von 2.773,11 EUR. Rechnet man nun noch Aufarbeitung ein, TÜV, und kleinere schnell mal anfallende Reparaturen (Lackausbesserung, Beulen, Verschleissteile wie Bremsen, Auspuff etc etc), selbst bei selbstkosten bleibt vielleicht noch ein Erlös von 2.200 EUR.
Damit müssen aber auch die Zinsen finanziert werden für die Zwischenfinanzierung....denn auch ein Autohändler hat in den seltensten Fällen die Barmittel um einen Fuhrpark zum verkauf vorzufinanzieren. Und es ist ungewiss wie lange das fahrzeug steht. das risiko trägt der haendler allein. ebenso zu welchem preis er es am ende verkauft.
Ihr seht also: selbst bei einem verkauf für 16.000 euro wo ihr euch denkt... boah ey... so eben mal 6.000 euro eingesackt... realistisch sinds, wenns gut läuft 2.000 euro ertrag. Vor steuern wohlgemerkt und sämtlichen anderen kosten die der händler so hat (verwaltungskosten, miete etc etc).
Beim Passat sieht die rechnung nicht viel anders aus.
bei kisten die für 3.500 verscherbelt werden, kann der haendler froh sein, wenn er am ende mit 500 euro ertrag rausgeht. Bei allem risiko was er traegt.
Ich finde das jetzt nun nicht gerade so extrem üppig...
Wenn das interessiert: Schaut euch mal "Biete Rostlaube, suche Traumauto" an. Und da werden schon extrem gute verkäufe und ankäufe (ohne den USt-Einfluss) gezeigt und reperaturen oft zum nahe null tarif unter selbstkosten geliefert.... da bekommt ihr einen eindruck von den tatächlichen margen...

Mumins
2014-01-16, 06:55:03
kauft ein händler ein auto von privat dann kann er den wagen nach § 25a UStG differenzbesteuert anbieten. die umsatzsteuer fällt also nur auf die differenz zwischen einkaufspreis und verkaufspreis an. das ist dann bedeutend weniger als obiges beispiel.

nalye
2014-01-16, 07:25:20
Ich hoffe ich konnte einige Fragen zu dem Thema klären.
Nach >4 Jahren bestimmt.