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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gemeiner Angestellter - "entrechtet"?


Gast
2009-09-10, 09:38:23
Hallo Forum,

ich arbeite in einem kleinen 20 köpfigen Softwareunternehmen. Bin Berufsanfänger, 25 Jahre alt und arbeite seit 2 Jahren hier.
Ich bin soweit eigentlich zufrieden. Doch wenn ich in den Zeitungen lese, wie es um Angestellte / Arbeiter in größeren Unternehmen mit Tarifvertrag steht, werde ich doch manchmal neidisch.

Dort ist Weihnachtsgeld / Urlaubsgeld immernoch fast selbstverständlich. Fortbildungen kann man beantragen und werden auch meist genehmigt und bezahlt. Ein Betriebsrat schaltet sich ein, wenn Entlassungen anstehen oder sonst was nicht in Ordnung ist. Regelmäßig gibts Tarifverhandlungen und meist auch mehr Geld, einfach so. (Heute natürlich lange nicht mehr so üppig wie vor 20 Jahren, trotzdem). 37,5h Woche scheint normal.

Ich dagegen fühle mich von all diesem komplett ausgeschlossen.

Ich habe keinen Tarifvertrag, d. h. meine Bezahlung ist im Prinzip vollständig von Lust und Laune meines Chefs abhängig (und meinem Verhandlungsgeschick). Ich bekomme weder Urlaubs- noch Weihnachtsgeld. Ich arbeite 40h die Woche + evtl. Überstunden. Wenn mein Chef keine Lust mehr auf mich hat, werde ich weggekündigt und es kümmert niemanden. Die Politik interessiert sich offensichtlich nicht für mich. Die Gewerkschaften auch nicht.

Vermutlich übersehe ich auch einige Nachteile die man hat wenn man einen Tarifvertrag hat, doch ich denke es überwiegen die Vorteile.

Wie seht ihr das?

Gast
2009-09-10, 14:22:26
Ich sehe das so: Du bist unzufrieden in deinem Job, sowas kommt vor. Also bewirb dich bei anderen Unternehmen und wenn du was findest was dir eher zusagt, dann kündige und fang da an. Simple as that.

Monger
2009-09-10, 14:49:49
Da ich in einem großen Unternehmen arbeite, kann ich dir auch mal die Gegenseite zeigen:

- großer bürokratischer Wasserkopf. Jede wichtige Entscheidung wird von dermaßen vielen Stellen gegengeprüft, dass frische Ideen und Ansätze irrsinnig lange brauchen bis sie sich umsetzen.

- Geringe Aufstiegschancen. Aufsteigen tust du in erster Linie durch dein Alter, nicht durch deine Leistungen. Wenn du jung und enthusiastisch bist, und gerne in die eigene Hand nimmst, kann das ganz schön frustrierend sein. Bis du mal in leitende Positionen kommst, kann sehr, sehr lange dauern.

- "Rädchen im Getriebe". Was immer du auch tust - es hat am Gesamtbild der Firma einen verdammt kleinen Einfluss. Sich mit der Firma wirklich zu identifizieren, ist schwierig.


Alles hat halt seine Vor- und Nachteile. Eine große Firma ist halt nicht nur stabil, sondern auch unflexibel. Dein Job ist zwar sicher, aber dafür steckst du möglicherweise viele Jahre lang in der selben Position fest. Du wirst zwar besser von der Firma aufgefangen, aber dafür hast du auch kaum Eigenverantwortung.

Ich hab letztes Jahr tatsächlich mal darüber nachgedacht, zu einer kleinen Firma zu wechseln. Letztendlich hielt mich dann die angespannte wirtschaftliche Situation und die meist mäßigen Gehaltsangebote davon dann ab. Aber so pauschal kann man wirklich nicht sagen, dass es in der großen Firma besser ist.

MiamiNice
2009-09-10, 14:54:11
Hallo Forum,

ich arbeite in einem kleinen 20 köpfigen Softwareunternehmen. Bin Berufsanfänger, 25 Jahre alt und arbeite seit 2 Jahren hier.
Ich bin soweit eigentlich zufrieden. Doch wenn ich in den Zeitungen lese, wie es um Angestellte / Arbeiter in größeren Unternehmen mit Tarifvertrag steht, werde ich doch manchmal neidisch.

Dort ist Weihnachtsgeld / Urlaubsgeld immernoch fast selbstverständlich. Fortbildungen kann man beantragen und werden auch meist genehmigt und bezahlt. Ein Betriebsrat schaltet sich ein, wenn Entlassungen anstehen oder sonst was nicht in Ordnung ist. Regelmäßig gibts Tarifverhandlungen und meist auch mehr Geld, einfach so. (Heute natürlich lange nicht mehr so üppig wie vor 20 Jahren, trotzdem). 37,5h Woche scheint normal.

Ich dagegen fühle mich von all diesem komplett ausgeschlossen.

Ich habe keinen Tarifvertrag, d. h. meine Bezahlung ist im Prinzip vollständig von Lust und Laune meines Chefs abhängig (und meinem Verhandlungsgeschick). Ich bekomme weder Urlaubs- noch Weihnachtsgeld. Ich arbeite 40h die Woche + evtl. Überstunden. Wenn mein Chef keine Lust mehr auf mich hat, werde ich weggekündigt und es kümmert niemanden. Die Politik interessiert sich offensichtlich nicht für mich. Die Gewerkschaften auch nicht.

Vermutlich übersehe ich auch einige Nachteile die man hat wenn man einen Tarifvertrag hat, doch ich denke es überwiegen die Vorteile.

Wie seht ihr das?

Im Prinzip musst Du selber wissen, ob es für Dich OK ist oder nicht. Bei uns in der Firma (knapp doppelt so viele Angestellte wie bei Dir in der Firma) gibt es auch keine Tarifverträge, sondern normale Angestellten Verträge. Allerdings bekommen wir alle (von der Chrfetage bis zum Lagerarbeiter) Urlaubs sowie Weihnachtsgeld bzw. spricht man bei uns von einem 13. Gehalt und nicht von Weihnachtsgeld. Weiterbildungen zahlt die Firma auch sowie eine jährliche lohnerhohung und Inflationsausgleich. Arbeiten müssen wir alle 39 Stunden die Woche bei 30 Tagen Urlaub im Jahr.

Lange Rede kurzer Sinn, man muss nicht unbedingt einen Tarifvertrag haben um fair bezahlt zu werden, das liegt eher an der Firma. Wen Du meinst das Du nicht genug Kohlen bekommst oder nicht fair behandelt wirst musst Du Dir halt eine andere Firma suchen, in der es Tarifverträge oder einen zahlfreudigeren Cheffe gibt.

Einfach Kündigen ist nach einer gewissen Anzahl an Jahren in einer Firma auch nicht ohne weiteres möglich, da wird erstmal eine Abfindung fällig oder man unterstellt Dir Diebstahl oder ähnliches um die Abfindung nicht zahlen zu müssen und Dich direkt loszuwerden.

MfG

_Gast
2009-09-10, 15:12:15
- "Rädchen im Getriebe". Was immer du auch tust - es hat am Gesamtbild der Firma einen verdammt kleinen Einfluss. Sich mit der Firma wirklich zu identifizieren, ist schwierig.Das war für mich immer das Entscheidende. Ich bin lieber der König der Kleinen als der Depp der Großen.

Das Wichtigste überhaupt ist aber eine gewisse Zufriedenheit (Betriebsklima, Kollegen, Zugehörigkeitsgefühl usw) . Und das wirst du in einem kleinen Betrieb genauso finden (oder genausowenig) wie in einem großen.

Geld ist nicht nur nicht alles, sondern nicht nur nicht alles. Natürlich solltest du nicht den Eindruck haben, ausgenutzt zu werden, aber auf Dauer (du musst ja wahrscheinlich noch ein paar Jahrzehnte arbeiten) wirst du andere Prioritäten setzen. Ein fetter Gehaltsscheck nutzt dir gar nichts, wenn du dich jeden Tag zur Arbeit quälen musst.

Watson007
2009-09-10, 15:18:21
Einfach Kündigen ist nach einer gewissen Anzahl an Jahren in einer Firma auch nicht ohne weiteres möglich, da wird erstmal eine Abfindung fällig

hört sich missverständlich an. Zunächst einmal: eine Abfindung erhält man natürlich nur, wenn man gekündigt wird, nicht wenn man selbst kündigt. Dafür muss man aus "betriebsbedingten Gründen" gekündigt werden.

Ganz wichtig: es gibt keinen Rechtsanspruch auf eine Abfindung! Man kann freiwillig eine Abfindung mit dem Arbeitgeber heraushandeln - dann hört man ohne Kündigungsfrist direkt auf und die Abfindung wird auf das Arbeitslosengeld angerechnet - oder man macht das indirekt über eine Kündigungsschutzklage.

Ab dem Erhalt der Kündigung hat man genau 3 Wochen Zeit, eine solche Kündigungsschutzklage einzureichen. Wie gesagt, da es keinen Rechtsanspruch auf eine Abfindung gibt, muss man eine solche Klage einreichen wenn einem keine Abfindung freiwillig angeboten wurde. Allein schon aus Rücksicht auf die Kollegen sollte man immer eine solche Klage einreichen (wenn keine wirtschaftliche Not zur Kündigung bestand) wenn man gekündigt wird - um damit ein Signal zu geben, das es nicht so einfach ist Leute loszuwerden.

Abfindungen sind also quasi an das Kündigungsschutzgesetz gekoppelt, ob dieses anwendbar ist oder nicht. Das ist übrigens erst bei mehr als 10 Arbeitnehmern der Fall! Um zurückzukommen: stell dir vor, du arbeitest 10-15 Jahre bei einer Klein-Firma, jemandem passt dann deine Nase nicht mehr und du stehst dann ohne Abfindung vor der Tür. Daher würde ich nicht mehr in Kleinunternehmen anfangen.

In größeren Firmen sind die freiwilligen Abfindungen auch schon mal größer. Vor den Arbeitsgerichten betragen die Abfindungen in der Regel 0,5 - 1 Bruttomonatsgehalt pro Jahr der Beschäftigung, wobei die Jahre vor einem Betriebsübergang mitgezählt werden müssen (wäre auch noch schöner wenn nicht)

Wenn man gekündigt wurde, kann man in einem größeren Betrieb später auch eher wieder anfangen als in kleineren - in kleineren wird es schnell persönlich (jeder kennt jeden).

EDIT: nochmal zur verdeutlichung: in einer kündigungsschutzklage kann es um beides gehen, abfindung oder weiterbeschäftigung

Mr_Snakefinger
2009-09-10, 15:23:55
Da ich in einem großen Unternehmen arbeite, kann ich dir auch mal die Gegenseite zeigen:

Da klinke ich mich direkt ein...


- großer bürokratischer Wasserkopf. Jede wichtige Entscheidung wird von dermaßen vielen Stellen gegengeprüft, dass frische Ideen und Ansätze irrsinnig lange brauchen bis sie sich umsetzen.
Unterschreibe ich sofort. Es ist nicht unmöglich, aber es dauert und durch viele Entscheidungsinstanzen wird einiges auch künstlich verzögert.
Es sei denn, man kennt die richtigen Leute, aber insb. als Einsteiger ist das nicht immer so fürchterlich leicht.


Dein Job ist zwar sicher, aber dafür steckst du möglicherweise viele Jahre lang in der selben Position fest. Du wirst zwar besser von der Firma aufgefangen, aber dafür hast du auch kaum Eigenverantwortung.
Hm, also sicher ist bei uns derzeit absolut nichts.
Auf der anderen Seite kann ich mich über fehlende Eigenverantwortung im Moment nicht beklagen.


Fortbildungen kann man beantragen und werden auch meist genehmigt und bezahlt.
Bei uns werden aktuell nichtmal mehr Standard-Produkt-Trainings gegeben (intern). Und falls doch, dann handelt es sich vermehrt um virtuelle Trainings, bei denen zwei imho ganz wichtige Komponenten fehlen: Der persönliche Kontakt zum Trainer und zu den Kollegen, die mit dam gleichen Produkt arbeiten bzw. dieses beim Kunden implementieren dürfen/müssen (Stichwort: persönliches Netzwerk).


Wenn mein Chef keine Lust mehr auf mich hat, werde ich weggekündigt und es kümmert niemanden.
Ganz so einfach ist es auch nicht. ;)
Und ob sich in einem größeren Unternehmen wirklich etwas kümmert will ich mal dahingestellt lassen.
Meiner Erfahrung nach ist der Betriebsrat bei solchen Sachen das meistüberschätzte Organ...

sun-man
2009-09-10, 16:08:20
Also ich stehe nicht auf Tarifverträge. Ich hab mich in den letzten Jahren u.a. bei zwei Unternehmen beworben die einen hatten. Jeweils beide konnten und/oder wollten maximal 12.000€ weniger pro Jahr zahlen - Tarifvertrag eben. Noch bin ich nicht in der Not das anzunehmen, kann sich aber fix ändern. Das eine Unternehmen hatte im übrigen einen ausgewiesenen Jahrenumsatz von 38Mrd €. Mein Arbeitgeber hat dagegen nur Peanuts an Umsatz. Aufstieg geht hier natürlich auch nicht so ohne weiteres, aber das stört mich nicht.

MiamiNice
2009-09-10, 16:43:54
hört sich missverständlich an. Zunächst einmal: eine Abfindung erhält man natürlich nur, wenn man gekündigt wird, nicht wenn man selbst kündigt. Dafür muss man aus "betriebsbedingten Gründen" gekündigt werden.

Ganz wichtig: es gibt keinen Rechtsanspruch auf eine Abfindung! Man kann freiwillig eine Abfindung mit dem Arbeitgeber heraushandeln - dann hört man ohne Kündigungsfrist direkt auf und die Abfindung wird auf das Arbeitslosengeld angerechnet - oder man macht das indirekt über eine Kündigungsschutzklage.

Ab dem Erhalt der Kündigung hat man genau 3 Wochen Zeit, eine solche Kündigungsschutzklage einzureichen. Wie gesagt, da es keinen Rechtsanspruch auf eine Abfindung gibt, muss man eine solche Klage einreichen wenn einem keine Abfindung freiwillig angeboten wurde. Allein schon aus Rücksicht auf die Kollegen sollte man immer eine solche Klage einreichen (wenn keine wirtschaftliche Not zur Kündigung bestand) wenn man gekündigt wird - um damit ein Signal zu geben, das es nicht so einfach ist Leute loszuwerden.

Abfindungen sind also quasi an das Kündigungsschutzgesetz gekoppelt, ob dieses anwendbar ist oder nicht. Das ist übrigens erst bei mehr als 10 Arbeitnehmern der Fall! Um zurückzukommen: stell dir vor, du arbeitest 10-15 Jahre bei einer Klein-Firma, jemandem passt dann deine Nase nicht mehr und du stehst dann ohne Abfindung vor der Tür. Daher würde ich nicht mehr in Kleinunternehmen anfangen.

In größeren Firmen sind die freiwilligen Abfindungen auch schon mal größer. Vor den Arbeitsgerichten betragen die Abfindungen in der Regel 0,5 - 1 Bruttomonatsgehalt pro Jahr der Beschäftigung, wobei die Jahre vor einem Betriebsübergang mitgezählt werden müssen (wäre auch noch schöner wenn nicht)

Wenn man gekündigt wurde, kann man in einem größeren Betrieb später auch eher wieder anfangen als in kleineren - in kleineren wird es schnell persönlich (jeder kennt jeden).

EDIT: nochmal zur verdeutlichung: in einer kündigungsschutzklage kann es um beides gehen, abfindung oder weiterbeschäftigung

Ist das wirklich so? Ich weiss ganz sicher das ich pro Jahr das ich bei meiner Firma gearbeitet habe 1 Brottolohn bekomme. Das würde nach aktuell 7 Jahren schon ein schönes "Sümmchen" geben. Die Abfindung steht nicht in meinen Vertrag aber bisher haben alle die hier aufhörten eine Abfindung bekommen, deswegen dachte ich es wäre generell der Fall.

Watson007
2009-09-10, 16:49:30
Ja das ist so, da ich aktuell in der Situation stecke, habe ich mich schlaugemacht.
Ob das Kündigungsschutzgesetz anwendbar ist oder nicht hängt von verschiedenen Faktoren ab:

Sozialauswahl:
- Dauer der Betriebszugehörigkeit, wer früher gekommen ist muss früher gehen
- ganz wichtig ist die Frage ob man Kinder hat oder nicht, jemand ohne Kinder muss früher gehen
- Schwangere oder Schwerbehinderte haben besonderen Schutz

... das ganze wird nach Punkten bewertet...

dazu muss es einen konkreten Grund geben warum jemand betriebsbedingt gekündigt wird. z. b.
- wirtschaftliche Gründe, Auftragsmangel....
- die Arbeit, die derjenige gemacht hat, fällt weg oder wird künftig extern vergeben (scheinbar beliebte Methode um gezielt Leute loszuwerden). Insofern würde ich dir anraten darauf zu achten, das dein Tätigkeitsfeld in der Firma nicht zu einseitig ausgelegt ist. Oberstes Prinzip: unersetzlich machen.

dann kommen noch andere Fragen hinzu, z. b. kann eine Kündigung unwirksam sein wenn dir gekündigt wurde, es aber noch Leiharbeitnehmer gibt. Leiharbeitnehmer müssen grundsätzlich vor der Stammbelegschaft gegangen werden.

ein Betrieb kann aber gezielt Eingriffe in die Kündigungsreihenfolge einnehmen, in dem es "Leistungsträger" bestimmt, auf die es unter keinen Umständen verzichten kann. Ich glaube aber nicht, das sie diese auf Leiharbeitnehmer ausweiten kann... bei dem kleinsten Zweifel an der Kündigung sollte man klagen... eigentlich würde ich es immer versuchen. Das ist ein umfangreiches Thema...

neben der betriebsbedingten Kündigung gibt es auch noch die personenbedingte und verhaltensbedingte Kündigung, diese müssen aber vorher abgemahnt werden...

die Abfindungen, die vor Gericht erstreitet werden, sind Verhandlungssache. Je besser deine Erfolgsaussichten bei der Klage sind, desto höher die Abfindung im Gütetermin vorab... eigentlich finde ich es scheisse das es keinen Rechtsanspruch auf eine Abfindung gibt, der Gesetzgeber sollte das einführen.

medi
2009-09-10, 18:23:48
Im Prinzip musst Du selber wissen, ob es für Dich OK ist oder nicht. Bei uns in der Firma (knapp doppelt so viele Angestellte wie bei Dir in der Firma) gibt es auch keine Tarifverträge, sondern normale Angestellten Verträge. Allerdings bekommen wir alle (von der Chrfetage bis zum Lagerarbeiter) Urlaubs sowie Weihnachtsgeld bzw. spricht man bei uns von einem 13. Gehalt und nicht von Weihnachtsgeld. Weiterbildungen zahlt die Firma auch sowie eine jährliche lohnerhohung und Inflationsausgleich. Arbeiten müssen wir alle 39 Stunden die Woche bei 30 Tagen Urlaub im Jahr.

Lange Rede kurzer Sinn, man muss nicht unbedingt einen Tarifvertrag haben um fair bezahlt zu werden, das liegt eher an der Firma. Wen Du meinst das Du nicht genug Kohlen bekommst oder nicht fair behandelt wirst musst Du Dir halt eine andere Firma suchen, in der es Tarifverträge oder einen zahlfreudigeren Cheffe gibt.

Einfach Kündigen ist nach einer gewissen Anzahl an Jahren in einer Firma auch nicht ohne weiteres möglich, da wird erstmal eine Abfindung fällig oder man unterstellt Dir Diebstahl oder ähnliches um die Abfindung nicht zahlen zu müssen und Dich direkt loszuwerden.

MfG

sieht bei uns fast auch so aus...allerdings sind wir auch nur <20 leute
Liegt wirklich an der Firma und deren Geschäftspolitik als an der Größe. Negativbeispiel z.B. ist DELL. Deren Mitarbeiter (die ich kenne) werden lausig bezahlt. Wenn die sich bei anderen Firmen bewerben und Dell kriegt das spitz werden sie sofort entlassen und solche Späßchen...

Watson007
2009-09-10, 18:32:27
übrigens: Kündigungsfristen sind asymmetrisch (sofern im Vertrag nichts anderes drinsteht). Die frist, mit der man durch den Arbeitgeber entlassen werden kann erhöht sich immer weiter, während die Frist durch die arbeitnehmerseitige Kündigung immer einen Monat beträgt (sofern im Vertrag nichts anderes drinsteht)

http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%BCndigungsfristen_im_Arbeitsrecht

Rooter
2009-09-10, 21:19:32
Ich habe keinen Tarifvertrag, d. h. meine Bezahlung ist im Prinzip vollständig von Lust und Laune meines Chefs abhängig (und meinem Verhandlungsgeschick). Ich bekomme weder Urlaubs- noch Weihnachtsgeld. Ich arbeite 40h die Woche + evtl. Überstunden. Wenn mein Chef keine Lust mehr auf mich hat, werde ich weggekündigt und es kümmert niemanden. Die Politik interessiert sich offensichtlich nicht für mich. Die Gewerkschaften auch nicht.Ich habe einen Bürojob in einem mittelständischen Serviceunternehmen, ca. 100 Mitarbeiter. Das meiste was du beschreibst trifft auf diese Firma auch zu aber weil wir etwas größer sind als die Firma in der du arbeitest gibt es doch ein paar Unterschiede:

Wir bekamen bisher immer Weihnachtsgeld. Im letzten Jahr aufgrund der Wirtschaftskrise allerdings nur 60%, in diesem Jahr hat der Geschäftsführer schon angedeutet das es wohl 0% sein werden. :(
Wir haben vor einigen Jahren einen Betriebsrat gegründet. Er reißt zwar keine Bäume aus aber es ist natürlich gut sowas zu haben.
Und leider auch etwas negatives: Schon bei einer 100-Mann-Firma tritt Mongers "bürokratischer Wasserkopf" zumindest teilweise auf. :rolleyes: Eigentlich sogar noch schlimmer als in richtig großen Konzernen, denn da sind als positiver Effekt zumindest die Abläufe klar geregelt und dokumentiert. Wenn es bei uns irgend eine wichtige Änderung gibt stellt sich mein Abteilungsleiter in die Mitte des Raums und hält eine 5-minütige Rede. Etwas schriftliches, eine Arbeitsanweisung? Ach was, es wurde doch "klar gesagt"! Wenn das dann Wochen später mal angewendet werden müsste und man es prompt vergessen hat bekommt man natürlich den Arsch aufgerissen. :mad:
Oder - beinahe noch besser: Man erinnert sich noch dunkel an etwas und fragt mal beim Vorgesetzten nach. Der erzählt einem dann wieder etwas total Anderes... :crazy:


Ein fetter Gehaltsscheck nutzt dir gar nichts, wenn du dich jeden Tag zur Arbeit quälen musst.*unterschreib*
Am wichtigsten ist für mich das Betriebsklima. Wenn ich nur mit Arschlöchern zusammenarbeiten würde, die alle nur für sich und nicht miteinander arbeiten würden, wäre ich vermutlich nach einem halben Jahr depressiv und suizidgefährdet. :eek:

MfG
Rooter

Oid
2009-09-10, 22:52:06
Ein Betriebsrat schaltet sich ein, wenn Entlassungen anstehen oder sonst was nicht in Ordnung ist.


Betriebsrat schön und gut. Jedoch kann man auch gekündigt werden, wenn sich der Betriebsrat dagegen ausgesprochen hat.

Gast
2009-09-11, 00:06:41
Arbeite im oeffentlichen Dienst, der groesse mit etwa 100 Leuten wohl wenn eher mittelstaendig nur den beamteten gehts besser. Details darf ich natuerlich nicht aeussern aber naja von vielem bin ich ziemlich enttaeuscht. Der Betriebsrat hat eher ne Alibifunktion und in dem sind auch nur Leute mit denen man nix zu tun haben wollen wuerde, schroff bzw. unfreundlich und die luft ist da schon jahre raus mal ganz abgesehen von der vertrauenswuerdigkeit, koennte da bei problemen die es natuerlich nie gibt dort sicherlich nicht hingehen. Es scheint fuer die involvierten eher ne Moeglichkeit des oefteren arbeitszeit in kaffeegraenzchen totzuschlagen. Aufstiegschancen sind fast garnicht gegeben, man ist sehr engmaschig an eine Taetigkeitsbeschreibung gebunden und kommt unstudiert auch wenn man noch so viel drauf hat da nicht drueber hinaus. Tolle Ideen von Neuzugaengen werden von sich zuruecklehnenden Reviermarkieren im Keim erstickt um blos keine Konkurrenz zu etablieren und etwas besser machen was man selbst aber nicht in der taetigkeitsbeschreibung hat jemand anders aber schon, egal ob er noch so schlecht dabei ist und andere aufhaelt ist an der Tagesordnung, zumal der jenige zur Motrivation seiner gediegenen Haltung am Ende des Monats mit mehr Geld belohnt wird,... ich such mir was anderes und wenns ein 1 Euro Job wird, deprimierender kanns kaum werden.

ShadowXX
2009-09-11, 01:16:03
Sozialauswahl:
- Dauer der Betriebszugehörigkeit, wer früher gekommen ist muss früher gehen

Wohl eher andersherum....wer zuletzt gekommen ist muss zuerst gehen (LIFO-Prinzip).

Watson007
2009-09-11, 01:52:52
Wohl eher andersherum....wer zuletzt gekommen ist muss zuerst gehen (LIFO-Prinzip).

sorry, das meinte ich natürlich. Hab mich verschrieben. Aber der Rest stimmt.

Marc-
2009-09-11, 12:30:32
dann kommen noch andere Fragen hinzu, z. b. kann eine Kündigung unwirksam sein wenn dir gekündigt wurde, es aber noch Leiharbeitnehmer gibt. Leiharbeitnehmer müssen grundsätzlich vor der Stammbelegschaft gegangen werden.





Zumindest dieser punkt gilt heutzutage so nicht mehr.

Watson007
2009-09-11, 12:58:02
meinst du? Mein Anwalt - übrigens auf Arbeitsrecht spezalisiert - hat mir das aber so gesagt. Ich habe ihn doch erst kürzlich gefragt. Bist du sicher?

Nichts für ungut, aber solange du keine quellen nennst vertraue -ich- lieber der Aussage meines Anwalts.

Gast
2009-09-23, 22:38:41
Arbeite im oeffentlichen Dienst, der groesse mit etwa 100 Leuten wohl wenn eher mittelstaendig nur den beamteten gehts besser. Details darf ich natuerlich nicht aeussern aber naja von vielem bin ich ziemlich enttaeuscht. Der Betriebsrat hat eher ne Alibifunktion und in dem sind auch nur Leute mit denen man nix zu tun haben wollen wuerde, schroff bzw. unfreundlich und die luft ist da schon jahre raus mal ganz abgesehen von der vertrauenswuerdigkeit, koennte da bei problemen die es natuerlich nie gibt dort sicherlich nicht hingehen. Es scheint fuer die involvierten eher ne Moeglichkeit des oefteren arbeitszeit in kaffeegraenzchen totzuschlagen. Aufstiegschancen sind fast garnicht gegeben, man ist sehr engmaschig an eine Taetigkeitsbeschreibung gebunden und kommt unstudiert auch wenn man noch so viel drauf hat da nicht drueber hinaus. Tolle Ideen von Neuzugaengen werden von sich zuruecklehnenden Reviermarkieren im Keim erstickt um blos keine Konkurrenz zu etablieren und etwas besser machen was man selbst aber nicht in der taetigkeitsbeschreibung hat jemand anders aber schon, egal ob er noch so schlecht dabei ist und andere aufhaelt ist an der Tagesordnung, zumal der jenige zur Motrivation seiner gediegenen Haltung am Ende des Monats mit mehr Geld belohnt wird,... ich such mir was anderes und wenns ein 1 Euro Job wird, deprimierender kanns kaum werden.

und ich persönlich würde lieber im öffentlichen dienst arbeiten, nach einer gewissen zeit im job gewöhnt man sich daran, wie der hase läuft, wenn man älter wird, hat man auch nicht mehr viel lust neues einzuführen oder zu erfinden,
in den privatfirmen steigt man auch meist nur auf, wenn man viel glück hat oder zum a..loch wird, oder halt "an der reihe" ist
bei den privaten hast du auch oft leute, die halt länger dabei sind, auch solche die nicht gerade die leuchten sind, aber per du mit dem chef sind, auch die bekommen mehr am ende des monats
anders gesagt: geniesse doch deine zeit im öffentlichen dienst, wozu die maloche für irgendeinen chef, der dich irgendwann ersetzen wird, wenn du alt und kränklich wirst oder sein "unternehmen" verkaufen wird, seine als leistungsträger wohverdiente Zeit auf Malle/Hawaii/... geniesst, und der neue "inhaber" das rostende altmetall richtung AfA wegfährt

interzone
2009-10-03, 22:29:18
Ich war sowohl in großen Fettlaibern (>1000 Mitarbeiter) als auch in kleinen Geräteschuppen (<20 MA) - und, ist alles scheiße ;D
Ich habe bisher keinen Wechsel bereut; wenn die Zeit gekommen ist, und man mit den Umständen so unzufrieden ist, dass das eigene Befinden darunter leidet, dann sollte man imo auch gehen. Sollte der eigene Beruf/Job die Ursache des Übels sein, dann hilft auch nicht die tollste Firma.
Den perfekten Job gibt's wohl nur für eine Minderheit.

Meiner Meinung nach kann man schon dankbar sein, wenn die Kollegen keine Vollhonks sind, die ihre persönliche Psychoscheiße meinen auf der Arbeit durchziehen zu müssen.

sun-man
2009-10-03, 23:48:11
Naja, aber je nach Job wird das "mal eben wechseln" doch schon relativ schwierig. Meine Erfahrung ist die das Firmen mit vielen angestellten und Betriebrat + Tariflohn oft auch einfach nur Scheiße zahlen - ich kenne jetzt aber weder IBM oder HP. Wie gesagt, bei ner großen Handelsgruppe arbeitete ein Bekannter - der fand die unterirdischen 37tsd/Anno schon recht ordentlich im Vergleich zu Ihm.

Öff Dienst ist auch so ne Sache. Ich hab Kunden da. Die gegen mit 1700-1900€ nach Hause und sind KEINE Beamten. Das jeder Beamter wird ist lange vorbei. Ohne Studium geht es wohl bis A9. wobei das auch wieder so ne sache ist, keine Ahnung wer da welche Gehaltsgruppe bekommt.
http://oeffentlicher-dienst.info/

Aber ich meine das E10 T-Vl für eine Leite der IT an der Uni HH schon recht wenig bekommt. 2000€ netto ?
http://www.stepstone.de/offers/offer_detail.cfm?lsListings=comp&cid=export_oed&id=1364870
http://oeffentlicher-dienst.info/c/t/rechner/tv-l/lehrer?id=tv-l-lehrer&g=E_13&s=1&zv=VBL&z=100&zulage=&stkl=3&r=&zkf=0&kk=14.9%25

ShadowXX
2009-10-04, 00:38:34
Öff Dienst ist auch so ne Sache. Ich hab Kunden da. Die gegen mit 1700-1900€ nach Hause und sind KEINE Beamten. Das jeder Beamter wird ist lange vorbei. Ohne Studium geht es wohl bis A9. wobei das auch wieder so ne sache ist, keine Ahnung wer da welche Gehaltsgruppe bekommt.
http://oeffentlicher-dienst.info/

Aber ich meine das E10 T-Vl für eine Leite der IT an der Uni HH schon recht wenig bekommt. 2000€ netto ?
http://www.stepstone.de/offers/offer_detail.cfm?lsListings=comp&cid=export_oed&id=1364870
http://oeffentlicher-dienst.info/c/t/rechner/tv-l/lehrer?id=tv-l-lehrer&g=E_13&s=1&zv=VBL&z=100&zulage=&stkl=3&r=&zkf=0&kk=14.9%25
Das Anfangsgehalt ist wirklich etwas schwach....aber nach 5 Jahren sieht es schon "besser" aus.

Wobei ich dir Recht gebe das es insgesamt etwas schwach ist (ich verdiene als "nur" Projektleiter mehr als er in den Jahren 1-3 und das in einer relativ kleinen Klitsche).

sun-man
2009-10-04, 00:41:48
5 Jahre? Das sind 10 !
http://oeffentlicher-dienst.info/tv-l/west/stufen.html