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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [Physik/Optik] Warum sind über optisches S/PDIF nur so geringe Datenraten möglich


Gast
2009-10-18, 22:33:42
Coax-S/PDIF ist mir klar - das Kabel verhält sich (wie jedes mehradrige Elektrokabel) wie ein RC-Tiefpass. Je länger die Leitung und je höher die Frequenz des Signals desto schlechter die SNR.

Aber warum sind über Toslink-S/PDIF-Kabel nur ~7 MBit möglich?
Liegt es am Kabel selbst, sprich am PVC-Leiter?
Gibt es Reflexionen in den Steckern?
Sind die optoelektonischen Wandler so schlecht?

Wer etwas drüber weiß - nur heraus damit! ;)

Mfg,
an.zgep

Spasstiger
2009-10-18, 23:15:25
SPDIF ist so spezifiziert. Für den elektrischen wie den optischen Fall. Der Standard ist auch schon recht alt (1989), da wollte man Sender und Empfänger nicht unnötig komplex und teuer auslegen. Das Glasfaserkabel an sich hat Kapazitäten für zig Gigabit, wenn nicht sogar Terabit.

Gast
2009-10-18, 23:23:28
Naja, der TOSLINK-Standard stammt ja auch soweit ich weiß aus den frühen 80ern.

Ein Lichtwellenleiter weist natürlich auch eine Dämpfung auf, wobei diese bei Glas-LWL gering sind. Bei TOSLINK werden allerdings Kunststoff-LWL mit größerer Dämpfung verwendet. Sollte aber bei den geringen zulässigen Leitungslängen kein Problem sein.
Die Bandbreite ergibt sich eben aus den vorgegebenen Spezifikationen des S/PDIF-Standards. Damals waren wahrscheinlich die Schaltzeiten der LEDs ein Hindernis für größere Bandbreiten (falls zu der Zeit überhaupt gewünscht). Ich weiß allerdings nicht, was da jetzt möglich wäre.

Also an der Physik/Optik scheitert es sicher nicht, ein optisches Übertragungssystem mit größerer Bandbreite zu realisieren.

PatkIllA
2009-10-18, 23:40:24
SPDIF hat auch glaube ich keinerlei Fehlerkorrektur/erkennung (Rückkanal ja sowieso nicht) und der Takt muss aus dem Signal gewonnen werden, aber es gibt keine Hilfestellung wie eine 8B10B Kodierung, die das erleichtert.

The_Invisible
2009-10-19, 12:01:05
gibts zwischen optisch und elektisch eigentlich irgendwelche qualitative unterschiede?

bekomme bald eine cd/mp3 komponente für meinen a/v receiver und könnte das ding optisch, elektrisch oder sogar analog anschließen.

mfg

blackbox
2009-10-19, 13:35:39
Es ist egal, wie du den anschließt.
Ich bezweifle sogar, dass man den Unterschied zum analogen Anschluss heraushört.

Coda
2009-10-19, 13:39:41
SPDIF hat auch glaube ich keinerlei Fehlerkorrektur/erkennung (Rückkanal ja sowieso nicht) und der Takt muss aus dem Signal gewonnen werden, aber es gibt keine Hilfestellung wie eine 8B10B Kodierung, die das erleichtert.
8B10B sorgt primär für einen Gleichspannungsausgleich. Die Taktrückgewinnung ist nur ein Nebeneffekt.

Bei LWL ist ein Gleichspannungsausgleich sehr sinnlos, deshalb würde man da eher so etwas wie einen Manchester-Code verwenden wenn man es wollte ;)

Edit: Tut S/PDIF auch. Es verwendet einen Biphase-Mark-Code (http://de.wikipedia.org/wiki/Biphase-Mark-Code)

Gast
2009-10-19, 14:00:00
Es ist egal, wie du den anschließt.
Ich bezweifle sogar, dass man den Unterschied zum analogen Anschluss heraushört.

Naja, wenn sich die Möglichkeit bietet, würde ich optisch bevorzugen. Galvanische Trennung kann nie von Nachteil sein ;-)

Cherry

anddill
2009-10-19, 16:55:40
Dafür gibts dann wieder Behauptungen, die optische Übertragung wäre anfälliger für Jitter. Letztendlich ists völlig wurst.

Gast
2009-10-19, 18:02:26
warum die optische Verbindung mehr Jitter haben sollte hab ich auch nie begriffen. Zumindest bei den diversen Dolby/DTS-Formaten müsste es ja völlig egal sein, da sowieso erstmal Daten in einen Buffer geschrieben und erst ein vollständiger Satz dekodiert und ausgegeben wird.

Bei PCM weiß ich nicht wie das Protokoll genau ausschaut, aber auch da werden die einzelnen Bits ja wohl kaum direkt ausgegeben sondern Bitwörter von afair 10 bis 24 Bit Länge/Kanal. Also wird auch da mind. 1 Wort gebuffert. Wenn also der optische und der elektrische Eingang über die gleiche Buffergröße verfügen, sollten beide gleich unempfindlich gegenüber Jitter sein.

Auch von der Fehleranfälligkeit her sollte Toslink weniger empfindlich sein, weil eben optisch und daher gegen elektr. Felder unempfindlich. S/PDIF hat ja keine Fehlerkorrektur wie der Profi-Standard aus dem es entwickelt wurde sondern stattdessen Kopierschutzinformationen (Unglaublich, dass Sony und Phillips schon damals an solchen Stuss gedacht haben...)

Mfg,
an.zgep

PHuV
2009-10-26, 13:25:15
S/PDIF hat ja keine Fehlerkorrektur wie der Profi-Standard aus dem es entwickelt wurde sondern stattdessen Kopierschutzinformationen

Nicht ganz, siehe Wikipedia engl.S/PDIF (http://en.wikipedia.org/wiki/S/PDIF)

For S/PDIF, the 192-bit block is divided into 12 words of 16 bits each. The first 6 bits of the first word are a control code. The meaning of its bits are shown in the accompanying table.

S/PDIF ist fast gleich zu AES/EBU article, u.a. gibt es bei AES/EBU das "channel status bit".

(Unglaublich, dass Sony und Phillips schon damals an solchen Stuss gedacht haben...)

Na ja, damals war DAT (http://de.wikipedia.org/wiki/Digital_Audio_Tape)schon in der Mache, und war von der Musikinstustrie als Bedrohung gesehen worden (siehe Artikel Link). Von Sony wurde schon an MiniDisc gearbeitet, Philips entwickelte DCC, von dem her war denen schon bewußt, daß eine Kopierproblematik existierte. Der Witz war, das bei vielen DAT-Playern der Kopierschutz deaktiviert werden konnte. :lol: DAT war schon eine feine Technologie damals, DCC und MiniDisc war ein Witz und hatten beide eine sehr schlechte Audioqualität, während beispielsweise DAT schon mit 24 Bit und 96 KHz aufwarten konnte.