Frage zu Automotoren

[Hakim]

Hi, stimmt die aussage das man einen neuen Motor nicht die ganze zeit sparsam fahren sollte? Es geht darum das ich in letzter zeit fast nur sehr sehr sparsam fahre und meine Kiste noch bei 10tsd km ist. So wie ich fahre kommt der Drehzahlmesser bis zum 5ten Gang nicht über 2000-2200 Drehungen (Diesel) da ich immer früh genug hoch schalte. Ein freund meint das das auf lange Sicht nicht gut wäre da der Motor so "einrasten" würde, also nicht mehr viel Leistung bringen soll??

[Zephyroth]

Das ist richtig. Ein Motor der nie gefordert wird verrußt ganz einfach. Früher waren's die Auslaßventile, heute ist der ganze Motor davon betroffen. Dies geschieht durch die Abgasrückführung, die es sowohl beim Benziner als auch beim Diesel gibt. Dadurch gelangt Ruß in den Ansaugtrakt und verschmutzt diesen. Durch höhere Last steigt die Temperatur an den Einlaßventilen (dadurch werden diese wieder gereinigt) und die Strömungsgeschwindigkeit im Ansaugtrakt nimmt zu, was einem "Durchblasen" gleichkommt.

Auch ich merke bei meinen Wägen, das sie nach einer Autobahnfahrt wieder etwas lustvoller an die Arbeit gehen....

Grüße,
Zeph

[Eco]

Ab und zu auf die Autobahn und Ausdrehen/Vollgas geben hilft.

[Hakim]

Am we fahre ich ja Autobahn, 280 km wo ich meistens im fünften gang konstant 120-140 kmh fahre. Naja versuche ab jetzt hin und wieder auch mal höher zu drehen :) .

[Blackpitty]

auch wenn ich auf der Landstraße unterwegs bin tucker ich nicht immer nur vor mich hin sondern drehe wenn man z.B. von der einen Landstraße in die andere einbiegt mal die ersten Gänge voll durch

[WBM]

wobei das verrußen auch positive effekte hat.
das verrußen sorgt unter anderem auf die dauer für einen niedrigeren verbrauch, da ruß einen extrem niedrigen reibungskoeffizienten hat.

darum verbrauchen diesel mit ein paar 10tkm auch weniger als ganz neue.

dass die einlassventile freigeblasen werden ist tatsache, die geschichte mit der strömungsgeschwindigkeit im ansaugtralt halte ich jedoch für ein gerücht.

[Zephyroth]

Das der Ruß beim Schmieren hilft halte ich nun für ein Gerücht. Dort wo geschmiert wird (in den Lagern und an den Kolben) ist so gut wie kein Ruß (zumindest nicht mehr als bei einem Benziner). Was ich hingegen bemerke ist, das der Motor am Ende eines Serviceintervalls besser geht, da das Öl etwas dünner ist (Ölverdünnung durch Diesel, bzw. Benzin). Vielleicht hilft hier der eingelagerte Ruß ein wenig, im Ansaugtrakt und an den Ventilen hilft er herzlich wenig. Mit neuem Öl ist der Motor etwas zäher (kenne ich aber nur von meinem Diesel).

Grüße,
Zeph

[WBM]

du hast da anscheinend mein posting nicht verstanden.
der ruß lagert sich an den zylinderwänden an und sorgt hier für exzellente reibungsverhältnisse. ferner ist ruß ein extrem guter isolator und erhöht den wirkungsgrad des seiliger-kreisprozesses.

dann noch zum thema "ein motor der nie gefordert wird verrußt". ruß entsteht beim diesel nur bei fettem gemisch und das liegt eher dann an, wenn der motor unter last gefahren wird. was du vermutlich meinst ist die verkokung an den einlassventilen. die gibts, da sind wir beieinander ;).

bei solchen themen wie strömungsgeschwindigkeit musst du auch aufpassen. die kann durch oberflächenaufrauhung (=ruß) auch eher besser werden (siehe dimples beim golfball).

[Zephyroth]

Zumindest bei dem Dieselmotor den ich zerlegt habe (nach ca. 150tkm) waren die Zylinderwände und Kolben eher aluminiumfarben als schwarz. Das war ziemlich sauber. Klar schmiert Ruß, aber ob das besser laufen nach den ersten 10tkm wirklich darauf zurückzurühren ist, oder darauf das der Motor eingelaufen ist, ich weis nicht...

Und was die Strömungsgeschwindigkeit angeht, ich denke schon das diese ziemlich variiert, je nach Drehzahl (und Drosselklappenstellung beim Benziner). Es macht schon einen Unterschied ob ein Motor pro Minute 2000l (bei 2000U/min, 2l Hubraum) oder 4000l Luft ansaugt. Der Durchmesser des Ansaugtrakts bleibt ja gleich, ergo muß die Strömungsgeschwindigkeit höher werden.

Ist schon richtig das Ruß bei fettem Gemisch entsteht, das bei Volllast (nicht höchste Drehzahl) anliegt. Das Problem Nummer eins dabei ist, das bei ca. 2000U/min der Turbo gerade mal anspringt. Darunter hat der Motor recht wenig Luft, weshalb das Gemisch hier sehr fett ist. Betroffen davon sind die "Ich fahre unter 2000U/min"-Fahrer. Problem Nummer zwei bei diesem Betrieb ist die Abgasrückführung, die gerade in Teillast hoch aktiv ist (bei den PD-Motoren war's bis zu 70% Abgas das rückgeführt wurde).

Ist aber auch egal. Grundsätzlich schadet es einem Motor nicht, wenn man ihn unter- und niedertourig fährt. Er wird mit der Zeit halt "faul". Besser ist es aber wenn man den Motor ausgewogen bewegt. Man kann und soll den Drehzahlbereich durchaus nutzen.

Grüße,
Zeph

[abgenervt]

ferner ist ruß ein extrem guter isolator und erhöht den wirkungsgrad des seiliger-kreisprozesses.

Ok, das verstehe ich jetzt nicht! Das würde doch zusätzlich die Kühlung erschweren was doch absolut nicht gewünscht ist. Mir ist der Seilingerprozess wohl ein Begriff da ich zur Zeit für Kraft- und Arbeitsmaschinen pauke. Aber auf die Praxis kann ich das mit der Isolation nicht übertragen. Wenn es den Wirkungsgrad erhöht (und das will man ja gerade im Maschinenbau erreichen) dann hätte man doch schon viel früher angefangen den Motor besser zu isolieren!?

Das müsstest Du mir mal näher erklären was Du genau meinst.

Danke.

[Zephyroth]

Das ist schnell erklärt. Je weniger Wärme von den Zylinderwänden aufgenommen wird, desto mehr Wärme kann vom Kolben in Arbeit umgesetzt werden.

Ist die Isolation der Zylinderwand gut, dann geht auch weniger Wärme in den Zylinderblock, ergo es muß weniger gekühlt werden. Idealerweise bleibt die Wärme im Gas.

Hättest du einen idealen Isolator, dann würde dieser auf eine sehr hohe Temperatur kommen (die Arbeitstemperatur des Gases!), aber nichts davon an den Motorblock weitergeben. Leider gibt's sowas nicht, daher muß man das Metall (was leider ein guter thermischer Leiter ist) eben kühlen.

Grüße,
Zeph