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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ist jemand von euch in der privaten Krankenversicherung?


hardtech
2009-11-15, 00:34:06
Hallo,

man hört in den Medien von neuen Gesetzen und dass die Gesetzliche Krankenkasse in der jetzigen Form auf Dauer nicht finanzierbar ist Klick (http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,657092-7,00.html). Da überlegt man doch, in die private zu wechseln.

Habt ihr bereits Erfahrungen gesammelt? Was ist euch bei Leistungen wichtig? Es gibt ja zig Zusatzversicherungen. Einige sind eher unwichtig, andere wiederum wichtig. Kommt eben ganz auf den Fall drauf an. Habt ihr euch mit dem Thema schon mal auseinander gesetzt? Und gibt es vielleicht eine Möglichkeit, eine möglichst unabhängige Stelle zu finden, die einem bei der Beratung weiterhilft? Oft hört man auch, dass man nicht mehr zurück in die gesetzliche wechseln kann, wenn man sich einmap für die private entschieden hat und dass es teurer ist, wenn man Kinder hat. Wie steht ihr dazu?

EureDudeheit
2009-11-15, 00:59:23
War mal privat versichert. Vorteil ist keine 10€ abdrücken für Arztbesuche, oftmals erheblich schneller einen Termin bekommen.

tatarus
2009-11-15, 01:03:56
Als Student war ich noch komplett privat versichert und jetzt habe ich eine Zusatzversicherung fürs Krankenhaus (freie Wahl, Chefarzt, 2-Bett-Zimmer), ein wenig Zahnersatz, Ausland und Sehhilfen. Außerdem kann ich ohne Gesundheitsprüfung wieder in die Private wechseln.

Eine Privatversicherung ist im Alter sehr teuer und Zurückwechseln geht dann nicht mehr. Wird sich aber wahrscheinlich noch ein paar mal ändern bis ich soweit bin.

Wichtig ist vor allem, dass man ziemlich gesund ist und bisher auch war, wenn man eine private Versicherung abschließen will. Folgeerkrankungen von bereits Bestehenden werden ausgeschlossen und der Beitrag wird höher oder man wird völlig abgelehnt.

Momentan merke ich übrigens keinen Unterschied zwischen meiner Zeit als Privatpazient und der als Öffentlicher mit Zusatzversicherung. Bin aber auch nie schwerer krank gewesen.

Philipus II
2009-11-15, 01:04:31
Mein Vater ist privat versichert, kenne also den Vergleich.
Er hat aber eigentlich nur einen Basistarif, da er eh kaum krank ist.
Vorteile:
-Wenn er keine Rechnungen einreicht, gibts Erstattung
-schnellere Termine beim Arzt
-keine Praxisgebühr
-Vorsorgegutscheine für zahlreiche Vorsorgeuntersuchungen
Nachteil: aufwändigere Abrechnung, teilweise muss man auch in Vorleistung

Wenns finanziell lohnt, sollte man wechseln, finde ich.

hardtech
2009-11-15, 01:09:18
@euredueheit
darf ich fragen, warum du zurück gewechselt hast? warst du nicht mehr zufrieden oder war die private zu teuer?

@tatarus
ja das mit dem zurückwechseln ist immer so eine sache. wenn man arbeitslos wird hartz iv empfänger, dann muss man sogar in die gesetzliche rein, weil man ja die beiträge net mehr bezahlen kann.
wenn ein haus schon brennt, kann man es net mehr versichern, das ist also klar, dass man einigermaßen gesund bleibt. kontrollieren die privaten das überhaupt?
ist euch eine rückdeckungsversicherung wichtig? (d.h. keine beiträge im alter zu bezahlen)

sun-man
2009-11-15, 01:10:59
....ja, und wenn die gesetzliche nicht mehr kann gehen alle in den Basistarif der Privaten und die gehen auch kaputt oder müssen die Tarife so massiv erhöhen das einem schwindelig wird. KK können nur überleben weil ein Teil der Mitglieder nicht krank ist und der kleinere teil ab und an mal krank ist.
Dieses Jahr ging eine KK (Name entfallen) durch die Presse die aufgeben wollte oder es getan hat. Der haben zwei Patienten das Rückgrat gebrochen die durch Ihre Krankheit Millionen gekostet haben.

einer meiner Kollegen musste mit 8500€ in Vorkasse treten da er ne einfache SchilddrüsenOP hatte. hat er zwar zurück bekommen, aber auch nicht von heute auf morgen.

EureDudeheit
2009-11-15, 01:14:12
@euredueheit
darf ich fragen, warum du zurück gewechselt hast? warst du nicht mehr zufrieden oder war die private zu teuer?




War noch über Eltern versichert und mußte jetzt halt in die gesetzliche als ich zu arbeiten angefangen habe.

Was noch nervt, man muß vorleisten und kriegt dann das Geld erst später erstattet, wenn man die Rechnungen einreicht.

hardtech
2009-11-15, 01:15:05
naja, sunman, meine überlegung ist folgende. wenn du als junger mensch einigermaßen gesund bist und eben die anforderungen erfüllst, in die private wechseln zu können, dann ist die private doch das bessere system, weil sie eben nicht jeden aufnimmt, d.h. die beiträge entweder niedriger sind oder du hast mehr leistung. das erschließt sich aus der logischen überlegung. daher gibt es ja auch die hürde, dass du vor eintritt kontrolliert wirst, ob du gesund bist. sonst würden die beiträge noch schneller steigen als sonst.

sun-man
2009-11-15, 09:32:34
....um im alter der Allgemeinheit auf der Tasche zu liegen weil man dann ja die Beiträge nicht zahlen kann und die teuren Behandlungen soll dann die gesetzliche wieder zahlen, also alle Geringverdiener und die anderen. Sehr sozial...ich könnte uns auch locker eine leisten, ist für Familien aber nicht gerade die Versicherung der ersten Wahl.

mbee
2009-11-15, 09:55:32
einer meiner Kollegen musste mit 8500€ in Vorkasse treten da er ne einfache SchilddrüsenOP hatte. hat er zwar zurück bekommen, aber auch nicht von heute auf morgen.
Zahlungsziel bei solchen Geschichten ist zumeist 3 oder 6 Monate, bei "kleinen Geschichten" nie unter 4 Wochen.
Ich frage mich, bei welchem "komischen Laden" Dein Kollege war, dass er hier in Vorleistung treten musste. Ich habe mein Geld i.d.R. eine Woche nach Einreichung der Rechnungen auf dem Konto und bin deshalb auch noch nie in Vorleistung gegangen.

Man sollte sich seine PKV natürlich gewissenhaft aussuchen und nicht nur auf den letzten Cent Ersparnis bei den Tarifen schielen. Mit den "bewährten" wie z.B. der SDK macht man da eigentlich nichts falsch.
.ich könnte uns auch locker eine leisten, ist für Familien aber nicht gerade die Versicherung der ersten Wahl.
Das stimmt in der Tat und ist IMO auch derzeit das einzig wichtige Contra-Argument.
Auch wichtig dabei, ist ob man angestellt oder selbständig ist (d.h. den Arbeitgeberanteil auch noch selbst bezahlt): Der GKV-Tarif ist hier im Vergleich auch im hohen Alter einfach ein schlechter Witz, da man unabhängig vom Einkommen immer in die höchste Tarifstufe fällt. Da ist die PKV dann i.d.R. immer die bessere Wahl.

sun-man
2009-11-15, 10:28:51
Naja, es gibt ja auch zwei drei Versicherungen mehr die sich am privaten Markt behaupten wollen. keine Ahnung welche das war, mit nem Monatseinkommen von 5k netto war das aber auch nicht das größte Problem für Ihn :D ;).

mbee
2009-11-15, 10:47:56
OK ;)
Allerdings ist das schon sehr seltsam. Das mit der "Vorleistung" ist ein Gerücht, dass sich ziemlich hartnäckig hält: Natürlich bekommt man die Rechnung erst einmal selbst direkt vom Arzt oder einer Abrechnungsgesellschaft, was z.T. sogar auch schon mal 6 Monate dauern kann. Aber wie bei allen Rechnungen gibt es hier ein Zahlungsziel, das auch gesetzlich vorgeschrieben ist und eine PKV, die es nicht fertig bringt, innerhalb von 4 Wochen nach Einreichen den Betrag zu überweisen, würde ich z.B. nicht unbedingt empfehlen.

Andre
2009-11-15, 10:55:46
Die Frage ist doch, ob hardtech überhaupt mehr als die Beitragsbemessungsgrenze verdient, damit er überhaupt wechseln kann. Ich meine so knapp 50000 € sind ja nicht grade wenig.

mbee
2009-11-15, 10:57:26
Ist die mittlerweile so hoch? Krass! :eek:

sun-man
2009-11-15, 10:59:02
also 5000 sind es nun nicht gerade, aber auch nicht viel weniger.
Die Beitragsbemessungsgrenze legt fest, bis zu welchem Betrag vom Einkommen (derzeit 3.675 Euro monatlich / 44.100 Euro pro Jahr) Beiträge zur gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung berechnet und abgeführt werden.

Wichtiger, sollte das bei allen gelten, ist dabei wohl das hier.
Diese Regelung wurde mit der Anfang 2007 verabschiedeten Gesundheitsreform verschärft. Heute muss ein sozialversicherungspflichtiger Arbeitnehmer in drei aufeinander folgenden Kalenderjahren die Jahresarbeitsentgeltgrenze überschritten haben und diese voraussichtlich im vierten Kalenderjahr überschreiten um dann zum 01.01. des vierten Jahres in die private Krankenversicherung wechseln zu können.


witzig werden solche PKVen wenn man z.B. schwanger wird oder eben die Partnerin ;). Da gibts nette stories und sicher auch einige Urban Legends.

Andre
2009-11-15, 11:01:34
Letzteres wird aber wieder entschärft.

hardtech
2009-11-15, 13:11:10
@sunman
bitte verwechsele nicht die Beitragsbemessungsgrenze (BBG) mit der Versicherungspflichtgrenze (VPG):

Der Gesetzgeber regelt die Sozialversicherungspflicht für die GKV über die Betragsbemessungsgrenze BBG und die Versicherungspflichtgrenze VPG. ArbeitnehmerInnen deren Einkommen oberhalb der VPG liegt können sich freiwillig gesetzlich oder auch privat versichern. Der Beitrag in der GKV ist für alle Arbeitnhmer, die oberhalb der BBG verdienen gleich. BBG und VPG werden jedes Jahr an das Durchschnittseinkommen angepasst – i.d.R. nach oben.
Arbeitnehmer/innen, deren Einkommen oberhalb der Versicherungspflichtgrenze (VPG) für die Krankenversicherung liegt (VPG 2008 = 48.150 € / Jahr, monatlich 4.012,50 € brutto, VPG 2009 = 48.600 € / Jahr, monatlich 4050 € brutto), sind versicherungsfrei. Alle tariflichen Einkünfte werden auf das Jahreseinkommen angerechnet, z.B. Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld. Um versiche-rungsfrei zu sein, reicht eine Gehaltserhöhung mitten im Kalenderjahr nicht aus. Das Einkommen musste die Jahresarbeitsverdienstgrenze (entspricht der VPG) der drei vorangegangenen Kalender-jahre übersteigen.

Quelle (http://www.fairbo.de/krankenversicherung/pkv-fuer-angestellte)


d.h. mit anderen worten: die hürde für den arbeitnehmer in die private einzutreten wird immer höher, denn die VPG steigt jährlich. auf der anderen seite steigt auch die BBG, was so viel heisst, dass gut verdienende arbeitnehmer immer mehr zahlen müssen für immer weniger leistungen (http://www.forum-gesundheitspolitik.de/meilensteine/meilensteine.pl?content=Kodifizierung%20der%20GKV)(siehe: praixsgebühr, keine Bezahlung rezeptfreier Medikamente durch die gesetzlichen Krankenkassen, Streichung von Leistungen aus dem Leistungskatalog der GKV: Sterbegeld, Entbindungsgeld, nicht medizinisch notwendige Sterilisation, künstliche Befruchtung..., Zahnersatzleistungen müssen Versicherte ab 2005 in vollem Umfang selbst absichern, ... usw.).

dadurch, dass das gesundheitssystem so aufgebaut ist wie die rente, nämlich nach dem umlageverfahren, führt das ganze jahr für jahr zu steigenden kosten (da leute immer länger leben und mehr medizinische leistungen brauchen) und immer weniger leute arbeiten (siehe deutscher lebensbaum). in diesem sinne müsste man doch schon fast zur pkv wechseln, wenn man nicht grad einen harem hat mit 10 kindern in der familie.

CrazyHorse
2009-11-15, 13:19:57
...Außerdem kann ich ohne Gesundheitsprüfung wieder in die Private wechseln.

Die Aufrechterhaltung der Anwartschaft kostet aber afaik eine mtl. Gebühr.