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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Sehr alte Pflanzen


Chemiker
2009-12-23, 17:55:34
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,668843,00.html

auch wenn ich hier mal wieder die spiegeltypische lausige Recherche vermute ist es schon beeindruckend, dass Pflanzen ueber 10000 Jahre alt werden koennen. Man fragt sich, ob dies schlicht Mutanten sind, oder ob manchmal einfach die Rahmenbedingungen so passend sind, dass genetisch durchschnittliche Pflanzen ein derart hohes alter erreichen.
Auch stellt sich einmal mehr die Frage nach Grenzen der lebensspanne. Gibt es Grenzen die nicht nur von dramatischen klimaveraenderungen und Katastrophen gesetzt werden, oder koennen Lebewesen bei konstanten umweltfaktoren beliebig alt werden, ja koennten gar Menschen durch genetische Modifikation und/oder perfekte Umweltbedingungen beliebig lange leben?
Sicherlich waere dies ein spannendes forschungsfeld.

Monger
2009-12-23, 20:40:00
Das mit den 40000 Jahren hat mich dann doch aus dem Sockel gehauen. Das mit ca. 12000 Jahren wusste ich, aber... boah, was für eine Zeitspanne!

Ich glaube mittlerweile nicht mehr daran, dass es irgendeinen prinzipiellen Grund gibt, weshalb ein Lebewesen nicht praktisch beliebig alt werden sollte. Die Stoffwechselprozesse die zum Tod führen, sind entweder genetisch beabsichtigt, oder schlicht "Designfehler" der Natur.

Lange Lebenszeiten sind halt nur selten ein evolutionärer Vorteil. Wenn kein Individuum aufgrund von Fressfeinden und Krankheiten älter als X wird, macht es wenig Sinn den Körper auf eine deutlich längere Lebensspanne auszulegen.

Das ist dann wohl auch der Grund, warum einzelne Arten eben doch so höllisch alt werden: die sind dermaßen frei von Konkurrenz, dass sie sich so lange Lebenszeiten leisten können.

Haarmann
2009-12-24, 18:03:53
Chemiker

Schon die griechischen Götter waren nicht unsterblich per se...
Erst Nektar und Ambrosia machte sie, wie auch Menschen, unsterblich. Was die damit meinten weiss ich nicht, von Däniken erklärte das sicher gerne mit UFOs und Co, aber offensichtlich ist die Endlichkeit des Lebens eher Umweltbedingt, denn im Bauplan vorgesehen.

Laut Aussage eines imho inzwischen verstorbenen Mediziners, Human und Veterinär, sterben alle Lebewesen an Mangelerscheinungen.

Coda
2009-12-24, 18:18:23
Pff. So alt ist die Erde doch gar nicht :ugly:

Fritzchen
2009-12-25, 13:37:55
Ich glaube mittlerweile nicht mehr daran, dass es irgendeinen prinzipiellen Grund gibt, weshalb ein Lebewesen nicht praktisch beliebig alt werden sollte. Die Stoffwechselprozesse die zum Tod führen, sind entweder genetisch beabsichtigt, oder schlicht "Designfehler" der Natur.


Liegt das Prinzip nicht auch in der Reproduktionshäufigkeit begründet?


Laut Aussage eines imho inzwischen verstorbenen Mediziners, Human und Veterinär, sterben alle Lebewesen an Mangelerscheinungen.
Man hat meines Wissens nach schon den Grund dafür gefunden, warum sich Zellen nicht beliebig oft Reproduzieren. Mir schwebt da so etwas im Kopf wie, dass Zellen zwei Fäden besitzen, welche sich mit jeder Reproduktion verkürzen.
Die Zellteilung ist auch kein Ereignis welches so oft stattfindet, wie man leicht glauben könnte.

x-force
2009-12-25, 13:46:28
Mir schwebt da so etwas im Kopf wie, dass Zellen zwei Fäden besitzen, welche sich mit jeder Reproduktion verkürzen.

klär ma bitte mit deinen grauen zellen ab, woher sie das wissen wollen ;)

Monger
2009-12-25, 14:11:41
Die Zellteilung ist auch kein Ereignis welches so oft stattfindet, wie man leicht glauben könnte.
Das hätte ich ganz gerne mal näher erläutert. So wie ich das sehe, bilden sich die meisten Körperzellen in einer beachtlichen Geschwindigkeit.

Wenn dir z.B. in den Finger schneidest, schließt sich die Wunde innerhalb weniger Tage vollkommen. Das gilt sogar für recht großflächige Verletzungen - wenn die Wunde nicht immer wieder aufreißt.

Wenn du Blut spendest, ist dieses auch innerhalb kurzer Zeit wieder vollständig ersetzt. Und schau dir mal an, wie schnell Haare und Nägel wachsen.

Okay, ich hab keine Ahnung wie stark die Zellerneuerung bei inneren Organen ist. Da dürfte die deutlich langsamer sein. Ich hab nur noch im Kopf: innerhalb von sieben Jahren hat sich JEDE Körperzelle mindestens einmal erneuert - sogar Nerven, Knochen, Muskeln etc.

Controller Khan
2009-12-25, 15:35:34
Liegt das Prinzip nicht auch in der Reproduktionshäufigkeit begründet?

Man hat meines Wissens nach schon den Grund dafür gefunden, warum sich Zellen nicht beliebig oft Reproduzieren. Mir schwebt da so etwas im Kopf wie, dass Zellen zwei Fäden besitzen, welche sich mit jeder Reproduktion verkürzen.
Die Zellteilung ist auch kein Ereignis welches so oft stattfindet, wie man leicht glauben könnte.
nennt sich Hayflick Grenze.

Die Telomeren verkürzen sich während der Mitose, bis das Limit erreicht ist.

Krebszellen besitzen dieses Limit nicht.

Warum Organismen altern und sterben ist noch Gegenstand der Forschung.

@Monger
Es gibt "Labile cell" und stabile Zellen, bei ersteren ist die G0 Phase sehr kurz/abwesend.
Deswegen sind sie auch öfters von Krebs betroffen.
Die anderen teilen sich nur auf "Befehl".

Der_Donnervogel
2009-12-25, 16:02:14
Ein hohes Alter zu erreichen hat aus evolutionärer Sicht auch Nachteile, die durchaus nicht zu vernachlässigen sind. Vor allem ist es so, dass eine kurze Lebenserwartung zu einer schnellen Generationenfolge führt. Das erleichtert die schnelle Anpassung an sich ändernde Umweltbedingungen. Ein begrenztes Alter ist also langfristig ein evolutionärer Vorteil. Außerdem bedingt eine lange Lebenserwartung eine niedrige Fortpflanzungsrate, da es ansonsten schnell zur Überbevölkerung kommt. Das ist aber wiederum dann kritisch, wenn es zu irgendwelchen ungewöhnlichen Ereignissen kommt, die die Anzahl der Individuen stark reduziert, also Sachen wie Epidemien oder Naturkatastrophen. Für eine Art ist es also durchaus von Vorteil, wenn sozusagen ein "Ablaufdatum" in den jeweiligen Individuen existiert.

Zumindest die eine Konsequenz existiert immer noch beim Menschen. Der Mensch hat zwar das Problem mit der Anpassung an die Umweltbedingungen im Griff, aber wenn man das Altern stark verlangsamt oder sogar abschalten kann müsste man auf jeden Fall auch die Reproduktion stark beschränken. Die Familienplanung müsste dann auf jeden Fall staatlich reglementiert werden wie mit der Ein-Kind-Politik in China.

Chemiker
2010-01-01, 11:57:48
Ein schöner Text eines Physikers mit ein paar, wenn auch altbekannten, Ideen für ein wesentlich längeres Leben:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,669276,00.html

Hat eigentlich mal jemand ausprobiert dauerhaft zu hungern um wesentlich länger zu leben?

sei laut
2010-01-02, 13:37:47
@Controller Khan: Ich hab in der Schule mal gelernt, dass Zellen Stoffe aussenden und so merken, wenn genügend Platz um sie herum ist, damit eine Zellteilung Sinn macht. (da diese Stoffe der anderen Nachbarzellen abnehmen)

Man muss aber auch dazusagen, dass sich Zellen auf Befehl selbst vernichten können und dies auch machen, wenn sie irreparabel kaputt sind. (Krebszellen sind davon ausgeschlossen) Von daher beugt das einem gewissen Alterungsprozess vor.
Nur schrittweise wird die Erneuerung eingestellt und soweit ich weiß, forscht man noch an den genauen Ursachen, ab wann einzelne Stufen davon erfolgen, da diese eben nicht bei Stichtag X eintreten.

Monger
2010-01-02, 13:41:59
Hat eigentlich mal jemand ausprobiert dauerhaft zu hungern um wesentlich länger zu leben?
Das nennt man wohl "fasten". Und wahrscheinlich ist es kein Zufall, dass die Lebenserwartung besonders in den Ländern extrem hoch ist, wo mageres und ballaststoffreiches Essen die Regel ist, wie z.B. Japan oder Indien. Ich glaube schon, dass eine gesunde Ernährung für eine längere Lebenserwartung sorgt. Aber wahrscheinlich fühlst du dich dann auch schlicht älter! ;)

Haarmann
2010-01-04, 11:39:39
Fritzchen

Meinst Du zufällig die Telomere?

Telomerase heisst hier das Zauberwort.

Monger

Die Wunde vernarbt jedoch, wenn sie zu gross ist - das ist nicht nötig. Man konnte imho Mäuse so manipulieren, dass diese keine Narben bildeten, jedoch sehr jung starben. Es hatte also seine Pferdefüsse das Verfahren.

Flyinglosi
2010-01-04, 14:48:44
hier stand bereits erwähntes...

Monger
2010-01-04, 14:58:01
Die Wunde vernarbt jedoch, wenn sie zu gross ist - das ist nicht nötig.
Blöde Frage, aber: sind Narben eigentlich in irgendeiner Form nachteilhaft - von kosmetischen Überlegungen mal abgesehen? Ist eine Narbe z.B. anfälliger für neue Verletzungen o.ä. ?

fdk
2010-01-04, 15:13:01
Wenn die Narbe an ner "blöden" Stelle ist - klar. Zb. sieht man das oft bei brandnarben in Gebieten mit schlechter medizinischer Versorgung. Da gibt es Fälle wo Kinder Arme/Beine kaum mehr bewegen können. Narben bei Muskelverletzungen schränken auch die Funktionsfähigkeit des Muskels ein (Die Verletzung des Muskels wird mit Bindegewebe aufgefüllt was natürlich anders als der Muskel keine Leistung bringen kann.

psyco
2010-01-04, 15:48:32
Blöde Frage, aber: sind Narben eigentlich in irgendeiner Form nachteilhaft - von kosmetischen Überlegungen mal abgesehen? Ist eine Narbe z.B. anfälliger für neue Verletzungen o.ä. ?
Narbengewebe besteht üblicherweise aus Bindegewebe und ist damit komplett funktionslos. Insofern ist es von Nachteil, ja.

Abdul Alhazred
2010-01-04, 22:16:02
Hat nicht ein neuentzifferter 20 Meter langer Papyrus aus Ägypten erst zuletzt Wissenschaftler darauf gebracht, dass die Ägypter schon Penizillin anbauten? Auf Schafsdung?

Pflanzen sind, überhaupt, weitaus faszinierender als man ihnen zumutet. Nicht umsonst sammelte sie Humoldt. Ist ja auch unser Lebensspender im Allgemeinem.

Die Kollektion selbst finde ich fantastisch. Wäre es ja durchaus in Zukunft möglich die Pflanzen nachzuzüchten. Sollten sie verschwinden...