PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Woraus besteht die Amerikanische Kultur?


HyperX
2010-01-18, 13:28:43
Die Frage klingt einfach aber woraus besteht sie nun? Sobald ich über die
Amerikanische Geschichte und Kultur nachdenke fallen mir nur Kriege, Sklaverei
und Rassismus ein, gehe ich in die Moderne bleiben nur Bürger, Pommes und
Rapmusik. Mir wollen keine wirklichen Kulturellen Errungenschaften einfallen mit denen sich
dieses Land identifizieren lassen würde. Sicher gab es auch ein paar ausnahmen, es gab
sicher auch Musiker, Dichter und Denker in Amerika aber damit würde ich diesen Kontinent
nicht generell in Verbindung bringen. Es fehlt einfach etwas. Denke ich zb. an China fällt mir
die Traditionelle Kultur, alte Bauten und Bräuche ein dieses Land hat einfach eine Seele, die
Amerika irgendwie zu fehlen scheint.


Wie würdet ihr die Amerikanische Kultur definieren?

patermatrix
2010-01-18, 13:31:55
99% "unserer" modernen Kultur ist amerikanische Kultur.

Wieviele Leute befassen sich mit Goethe, wieviele mit Lost?

Wieviele amerikanische Künstler, Musiker und Schauspieler fallen dir aus dem Stegreif ein? Wieviele Deutsche?

Schuhu
2010-01-18, 13:42:52
Meinst du jetzt als "Kultur" was man als erstes mit dem benannten Land assoziiert?

Nun ja, wenn man nicht nur an das moderene, vom "Westen" eingenommene, Amerika denkt, sondern auch an die ursprünglichen Bewohner, gibt es sicherlich einiges an Kultur zu entdecken.

Migrator
2010-01-18, 13:52:01
Die Frage klingt einfach aber woraus besteht sie nun? Sobald ich über die
Amerikanische Geschichte und Kultur nachdenke fallen mir nur Kriege, Sklaverei
und Rassismus ein, gehe ich in die Moderne bleiben nur Bürger, Pommes und
Rapmusik. Mir wollen keine wirklichen Kulturellen Errungenschaften einfallen mit denen sich
dieses Land identifizieren lassen würde. Sicher gab es auch ein paar ausnahmen, es gab
sicher auch Musiker, Dichter und Denker in Amerika aber damit würde ich diesen Kontinent
nicht generell in Verbindung bringen. Es fehlt einfach etwas. Denke ich zb. an China fällt mir
die Traditionelle Kultur, alte Bauten und Bräuche ein dieses Land hat einfach eine Seele, die
Amerika irgendwie zu fehlen scheint.


Wie würdet ihr die Amerikanische Kultur definieren?

Der Vergleich USA - China hinkt ganz gewaltig. Alleine schon das Vorhandensein der Kultur ist komplett unterschiedlich (USA irgendwann zwischen 1776 - 1783 anzusiedeln; China gibt es einige Zeit länger ;) )
Die USA ist zunächst von Europa mitgeprägt worden (Siedlern), haben im Umkehrschluss aber Europa mitgeprägt.
Darüberhinaus sind heutzutage viele Trends nun einmal zunächst amerikanische Trends.

Oid
2010-01-18, 13:59:12
Da fällt mir folgendes Filmzitat ein:

"Wir Italiener, wir haben die Familie und wir haben die Kirche. Die Iren haben ihre Heimat, die Juden ihre Tradition. Selbst die Nigger, die haben ihre Musik. Was ist mit euch Typen Mr. Carlson, was habt ihr?"

"Die Vereinigten Staaten von Amerika. Ihr anderen seid nur zu Besuch"

:)

HyperX
2010-01-18, 13:59:23
Mir ist schon klar das Amerika eine der Jüngsten "Kulturen" der Erde und China so fast die älteste
ist. Und Amerika demnach weniger Zeit hatte eine "Kultur zu entwickeln" aber dennoch muss dort
doch irgendetwas greifbares sein. Amerika kann doch nicht wirklich nur aus Pop Musik und Fresskultur bestehen?

huha
2010-01-18, 14:05:33
Disney. Hollywood. Jazz.

Du magst vielleicht nicht so ohne Weiteres einsehen, daß populäre Sachen "Kultur" sein können, aber Goethe war auch kein intellektueller Literat, sondern hat erstmal populäres Zeug geschrieben (Werther, anyone?).
Amerikas Kultur basiert auf der gewaltigen Möglichkeit, dem geradezu überwältigenden Potential zur Selbstverwirklichung, kurzum: Dem American Dream. Es ist ein großes Land mit vielen Einwohnern, dazu noch vergleichsweise jung--an welche Art Kultur dachtest du also? In Amerika gibt's zwar kaum Fachwerkhäuser, dafür haben sie Disneyland, Mondraketen und Kernwaffen.

-huha

Ash-Zayr
2010-01-18, 14:09:53
Ein Melting Pot hat nun mal nicht in dem Sinne eine von der Antike an homogen eingewachsene 1-Völker-Kultur....selbst wir Deutschen können uns doch kaum ein paar Jahrhunderte in die Geschichte hinein identifizieren...was war schon Deutsch, oder Deutschland? Unübersichtliche, ständig wechslende Grenzen, Flickenteppiche von autarken Herzogtümern, "Länder" kamen und gingen....Deutschland im engen Sinne ist kulturrell nicht wesentlich älter als die USA.

Ash

GBWolf
2010-01-18, 14:11:06
Indianern, der Rest sind Immigranten aus Europa.

Grey
2010-01-18, 14:12:33
Definitiv Filme und Medien. Es ist dabei fast egal wo der Ursprung liegt, geprägt hat diese Bereiche Amerika.

Ich glaube was du eigentlich suchst sind Traditionen und Werte die sich über die Jahrhunderte gehalten haben. Kultur ist sehr breit gefächert, wie die meisten hier schon richtig angemerkt haben. Zu letzterem viele mir so etwas wie Thanksgiving ein. Das hat man hier zwar auch in ähnlicher Form (Erntedankfest), aber sicherlich nicht so geprägt.

Migrator
2010-01-18, 14:17:20
Indianern, der Rest sind Immigranten aus Europa.
Welch knappe und vor allem falsche Darstellung

_Gast
2010-01-18, 14:25:10
Welch knappe und vor allem falsche DarstellungDas war sicher sarkastisch gemeint, ist aber im Kern völlig richtig. Die nordamerikanische Kultur war über Jahrtausende eine völlig andere als in den letzten paar hundert Jahren.

Schon die Fragestellung ist falsch. Der Threadstarter will nichts über die amerikanische Kultur wissen, sondern über die Kultur der USA. Amerika ist ein Kontinent und dessen Kultur ist von der Südspitze Argentiniens bis hinauf nach Alaska völlig unterschiedlich.

Und die Kultur der USA ist ein Konglomerat der dort eingewanderten Kulturen, hauptsächlich der Europäer.

Migrator
2010-01-18, 14:27:00
Habe ich auch nicht bezweifelt. Aber die Indianer auf die USA umzumünzen war der Fehler. Und das Siedler die USA geprägt haben, steht auch in meinem 1. Post.

@TS
Willst du politische Kultur, dann nimm den amerikanischen Föderalismus. In seiner Form völlig einzigartig in der Gründungszeit.

Xaver Koch
2010-01-18, 14:38:03
Da gibt es zum Thema einen etwas bösen Witz:
"Die USA sind den direkten Weg von der Barbarei in die Dekadenz, ohne den Umweg der Kultur gegangen".

Hauptsächlich würde ich den "American way of live" als Kultur sehen, mit allem was dazugehört. Ich denke die Frage nach einer traditionellen Kultur, die HyperX impliziert, ist angesichts der vergleichsweisen kurzen Geschichte der USA (im Vergleich z.B. zu China) nicht ganz fair gestellt.

Matrix316
2010-01-18, 14:44:15
Das war sicher sarkastisch gemeint, ist aber im Kern völlig richtig. Die nordamerikanische Kultur war über Jahrtausende eine völlig andere als in den letzten paar hundert Jahren.

Schon die Fragestellung ist falsch. Der Threadstarter will nichts über die amerikanische Kultur wissen, sondern über die Kultur der USA. Amerika ist ein Kontinent und dessen Kultur ist von der Südspitze Argentiniens bis hinauf nach Alaska völlig unterschiedlich.

Und die Kultur der USA ist ein Konglomerat der dort eingewanderten Kulturen, hauptsächlich der Europäer.
Und Afrikaner. :)

Bis zur Entdeckung Amerikas war die Amerikanische Kultur halt die Indianer und ihre Traditionen.

Die USA haben quasi viele Bräuche aus Europa und Afrika eingebunden und zusammengemixt, wobei man sagen kann, dass die Westernzeit wirklich was neues war. Nirgendwo sonst sind die Leute mit Colts bewaffnet durchs Land geritten, oder?

derpinguin
2010-01-18, 16:42:25
Fastfood!

Botcruscher
2010-01-18, 16:59:29
Hollywood und vor allem Disney haben doch nur das vorhandene ausgeschlachtet.

Die Frage nach der Kultur kann eh nicht beantwortet werden. Europa mit seinen ehemaligen Kolonien hat eh einen sehr einheitlichen Grundstock an Kultur und Geschichte. Die Lokalen Eigenheiten bringen dann eben die Differenzierung, auch in den USA. Insgesamt kann man das aber alles als Westlich zusammen fassen.

Fastfood!

Könnte man mit Döner,*-Würsten, Hamburger und sonstigen belegten Brötchen auch den Deutschen zuschieben. Die Idee ist nun nicht neu.

raschomon
2010-01-18, 21:27:09
Sehr interessantes Threadthema!

Die Grundierung der amerikanischen Kultur ist ein rigider Protestantismus eindeutig europäischer Provenienz. (Das diese unumstößliche Tatsache von den meisten fanatischen Pro-Amerikanern in der Alten Welt hartnäckig ausgeblendet wird, ist in meinen Augen ein stetes Ärgernis.) Entstanden aus den reformatorischen Bewegung des 16. Jh., entwickelten sich in Mittel- und Nordwest-Europa verschiedene Ausprägungen des Protestantismus, die einfach weitergehen wollten und radikalere Vorstellungen hatten als der recht bald von Staat und Hof übernommene und damit automatisch auch politisch und sozial domestizierte Protestantismus lutherischer Prägung. Den weltlichen Mächtigen wurden diese, heute würden wir sagen: fundamentalistischen Strömungen recht bald zu unbequem, deshalb wurden sie unter Druck gesetzt. Sie entwichen in einen Freiraum am Rande der damals bekannten Welt, nämlich in die nordamerikanischen Kolonien der Briten. Im Laufe der darauffolgenden Jahrhunderte kam dann noch der Einfluß der schwarz-afrikanischen Volkskultur der (ehemaligen) Sklaven hinzu. Er amalgamierte nicht mit der Kultur der WASP, er trat neben sie, wenn auch nie gleichberechtigt. Die indianische wie die katholisch-hispanische Kulturtradition hat bei der Herausformung des American Way of Life keine oder nur eine höchst marginale Rolle gespielt. Desgleichen gilt für die ost- (und in jüngster Zeit süd-)asiatischen Einflüsse, gerade was die letztgenannten angeht könnte sich in der nächsten Zeit allerdings eine Veränderung anbahnen.

Der Zauber dieses Landes, der es beherrschenden kulturellen Tradition liegt in den eklatanten Gegensätzen, die es in sich vereint, bzw. die es nebeneinander duldet. Die USA sind in meinen Augen das progressivste und das reaktionärste Land der westlichen Welt - und das gleichzeitig! - Diese Gegensätze führen zu einer beachtlichen gesellschaftlichen Dynamik, sie befruchten einander mehr als das sie unüberwindliche Barrieren schaffen. Eine der Lösungen um den gesellschaftlichen Frieden in einer Konstellation zu bewahren, die eigentlich zu bitteren Dauerkonflikten führen müßte, ist eine halb-bewußte Geschichtslosigkeit im Verein mit einer geradezu ideologisierten Zukunftsorientierung, ja -verherrlichung. Die Geschichtslosigkeit führt zu einem sehr selektiven Umgang der Amerikaner mit der eigenen Geschichte, böse Zungen behaupten auch, dieses historische Selbstbild sei hochgradig verlogen. Die Zukunftsorientierung führt manchmal zum schnellen Vorpreschen auf Abwegen, allerdings erfolgt die dann fällige Korrektur ebenfalls sehr schnell. Ganz wichtig für das Selbstverständnis der Amerikaner ist auch die Idee der Frontier, der offenen Grenze, die es durch "Fortschritt" unablässig weiter auszudehnen gilt.

Das wären so die zentralen Elemente amerikanischer Kultur, die mir spontan einfielen.

--------------------

Ein Melting Pot hat nun mal nicht in dem Sinne eine von der Antike an homogen eingewachsene 1-Völker-Kultur....selbst wir Deutschen können uns doch kaum ein paar Jahrhunderte in die Geschichte hinein identifizieren...was war schon Deutsch, oder Deutschland? Unübersichtliche, ständig wechslende Grenzen, Flickenteppiche von autarken Herzogtümern, "Länder" kamen und gingen....Deutschland im engen Sinne ist kulturrell nicht wesentlich älter als die USA.

Ash

Stimmt so nicht ganz imo. Als Kulturnation ist "Deutschland" sogar sehr alt, fast zwölfhundert Jahre, wenn man großzügig rechnet. Als souveräne politische Einheit ist es noch wesentlich jünger als die USA.

Daredevil
2010-01-18, 21:28:19
Springbreeeeeeeeeak!

Feuerrad
2010-01-18, 22:01:16
Fastfood!

Kartoffelsalat mit Würstchen ist auch nicht viel besser :tongue:

derpinguin
2010-01-18, 23:50:42
Kartoffelsalat mit Würstchen ist auch nicht viel besser :tongue:
Unsere Freunde haben es aber auf die Spitze getrieben.

rade0n
2010-01-19, 00:47:14
wenn dann KRAUTzALAT

John.S
2010-02-07, 18:10:12
Mir ist schon klar das Amerika eine der Jüngsten "Kulturen" der Erde und China so fast die älteste
ist. Und Amerika demnach weniger Zeit hatte eine "Kultur zu entwickeln" aber dennoch muss dort
doch irgendetwas greifbares sein. Amerika kann doch nicht wirklich nur aus Pop Musik und Fresskultur bestehen?

Wissenschaft und die darauf aufbauende Technik auf Weltniveau, gehören zu den Errungenschaften der USA. Daran ändern auch die vielen ausländischen Wissenschaftler dort nichts. Denn diesen auch ein geeignetes Arbeitsklima zu bieten ist auch eine Leistung, die Deutschland zum Beispiel nicht annähernd so gut hinkriegt.
Wenn man sich mal die Uni Rankings bei den Publikationen zu Hightech Themen wie Biotech, Nanotech etc, anguckt, liegen da sogar fast Welten dazwischen. Was hier alle Hochschulen Deutschland publizieren, wird teilweise von einer einzigen US Uni wie MIT übertroffen. Wobei gut, das sind dann auch meistens die Elite Unis dort, auf den normalen Colleges soll das Niveau meistens etwas niedriger sein, als hier in Deutschland...

Naja, das zählt auch weitmehr als, als die üblichen Sachen, die man meint, wenn man von Kultur spricht. Weil diese Dinge oft aus einem Selbstzweck gemacht werden, Wissenschaft jedoch klaren Nutzen bringt, unabhängig von der "sonstigen Kultur".

Aber wie schon bemerkt wurde, besteht die USA leider lange nicht nur aus Denkern.

Byteschlumpf
2010-02-07, 19:16:11
http://www.tagesschau.de/ausland/teapartyconvention102.html

"Unsere Kultur ist die beste"

Die 42-jährige Hausfrau hat keines der Weiterbildungsforen ausgelassen, denn sie wollte lernen, wie sie die Botschaften nach Hause, hinein in ihre Nachbarschaft tragen kann: Nein zur Gesundheitsreform, Nein zum Clean-Energy-Gesetz, Nein zu Staatsschulden. Wiederum Ja zu mehr Ausgaben für den Antiterrorkampf und Rüstung, Ja zu einem klaren Freund-Feind-Bild. Und Ja zu diesem immer wieder selbstgerecht vorgetragenen Bekenntnis: "Nicht alle Kulturen sind gleich, oh nein. Einige sind besser. Und unsere ist die beste!"

Wunderbar! Dann sollen die übermäßigen sozialen Unterschiede erhalten bleiben, die Welt am Dreck weiter zu Grunde gehen und gegen die übergreifende Fettsucht im eigenen Land - die weitaus tödlicher ist, als jeglicher Terrorismus - geht niemand vor! Armes A(r)merika! :(

Moltke
2010-02-07, 19:33:47
Man sollte erst mal Fragen, wie der TS Kultur definiert. Kultur können im weiteren Sinne nämlich alle Dinge sein, die in die "selbst geschaffene Welt des Menschen" mit einfließen, also sein kompletter Alltag. Und da hat Amerika dank seiner ethnischen Vielfalt eigentl. alles. Selbst Zigaretten sind also Kultur.

Die andere Perspektive könnte man hierzulande so beschreiben, dass hochkulturelle Gegenstände als Objektivationen des Geistes im sprachzentrierten
Modell philologisch-hermeneutisch ausgelegt und in einem
evolutionären Prozess der Selbstentfaltung des Geistes positioniert
wurden bzw. auch noch werden. (Quelle: Berliner Kulturwissenschaftler Hartmut Böhme)
Was so viel heißt wie sich mit Goethe/Schiller zu beschäftigten u.ä. eben bildungsbürgerliches.

Aber es gibt über 161 Definitionen von Kultur, also solltest du schon mal erwähnen, welchen du meinst.

:nono::usad:

Der_Donnervogel
2010-02-08, 00:00:10
Man sollte erst mal Fragen, wie der TS Kultur definiert. Kultur können im weiteren Sinne nämlich alle Dinge sein, die in die "selbst geschaffene Welt des Menschen" mit einfließen, also sein kompletter Alltag. Und da hat Amerika dank seiner ethnischen Vielfalt eigentl. alles.Das frage ich mich auch, was denn da mit Kultur gemeint ist. Dazu kommt noch die Frage was mit "Amerika" gemeint ist. Nach dem Eingangspost zu urteilen vermute ich mal der Threadstarter meint eigentlich "US-amerikanische Kultur", nennt die USA aber nie explizit. Die USA machen nämlich nur einen Teil von Amerika aus und ich würde sie z.B. nicht mit Brasilien, um mal ein Beispiel zu nennen, in den selben Topf werfen.