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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Studienfachwechsel?


Sergej
2010-02-20, 20:37:13
Hi!

Ich hätte da mal ein Problem ;(

Ich bin zur Zeit 23 Jahre alt (08/86). Ich habe nach meinem Abitur auf dem Wirtschaftsgymnasium (2006) eine Ausbildung zum Industriekaufmann abgeschlossen (2009) und anschließend noch ca. acht Monate in dem Job gearbeitet. Der Entschluss, doch noch zu studieren, fiel schon während der Ausbildung.

Ich habe mich dann für Wirtschaftsinformatik entschieden, welches ich nun auch seit dem WS 09/10 in Münster studiere.

Ok, was jetzt kommt ist keine Überraschung:
Informatik ist 80% Mathe
BWL (und das ist schon schlimmer) ist 75% Mathe
Wirtschaftsinformatik ist ziemlich wenig Mathe, immerhin
Naja, Mathe ist ... 100% Mathe ;)

Mir war zwar bewusst, dass da viel Mathe dabei sein wird und das Mathe nicht unbedingt mein Spezialgebiet ist (Mathe Grundkurs kontinuierlich 5 Punkte ...), aber ich hab mir gedacht, ich werd da schon reinkommen. Dem war bis jetzt leider nicht so und ich habe das blöde Gefühl, das wird auch nichts mehr.

Ich lerne drei mal so viel die Anderen und schneide nicht halb so gut ab (bzw. bestehe überhaupt ne Klausur ...). Und selbst wenn ich mich durchbeißen würde, wär ich drei Jahre lang schlecht drauf und hätte am Ende einen Bachelor mit ... 3,7?

Ich überlege nun stark, zu Jura zu wechseln. Nur werde ich auch nicht jünger. Ich könnte zum nächsten WS anfangen, dann bin ich gerade 24 geworden. Die gesamte Ausbildung dauert sieben bis acht Jahre.

So, was will ich jetzt fragen?
Ich weiß, die Entscheidung kann mir keiner abnehmen. Aber vielleicht (wahrscheinlich) war auch schon mal jemand in so einer Situation (Fachwechsel). Wie habt ihr euch entschieden? Dranbleiben oder wechseln? Oder ganz was Anderes?
Und vielleicht kann auch einer sagen, ob es sich lohnt, in meinem Alter noch ein so langes Studium zu beginnen.

Ich freue mich über eure Antworten.

Gruß
Markus

klumy
2010-02-20, 20:42:46
23 ist noch kein Alter.
Ich würde mir einen Termin beim lokalen Studienberater machen und mit Ihm die Situation erörtern.
Wenn du noch im ersten Semester bist, ist wechseln keine Schande. Lieber man merkt früh, dass einem eine Sache nicht liegt, als viel später.

sei laut
2010-02-20, 20:49:02
Wechseln. Ich hab auch ein Physikstudium im 2. Semester wg. Mathe abgebrochen. Keine Schande.
Ich hab jetzt meine Ausbildung bald fertig, ein weiteres Studium wollte ich erstmal nicht anfangen.

Man muss sich in einem Studienfach wohlfühlen, sonst ist man nicht bereit, die nötige Zeit ins Lernen zu investieren. Dann lieber was anderes machen, als die Einsicht zu spät zu erlangen.

Migrator
2010-02-21, 10:24:25
Naja, BWL hast du am Anfang die zwei Mathescheine. Danach ist es sowieso nur noch ein bißchen Lagrange, kaum Simplex-Verfahren und ein paar mal Ableiten. So komplex ist BWL jetzt nun wahrlich nicht. Du kannst ja auch in deinen Vertiefungsrichtungen sicherlich wählen; dann nimmst du halt Marketing :D. Schlimmer wäre VWL.

drexsack
2010-02-21, 10:36:58
Naja, Wirtschaftsinformatik ist nun nicht gerade das leichteste Fach weit und breit, und 5 Punkte im Mathe Grundkurs helfen da vermutlich auch nicht viel. Insofern würde ich einen Wechsel durchaus in Betracht ziehen.

Butters86
2010-02-21, 12:24:13
Hier ein paar Erfahrungen, die ich gemacht hab', die du vielleicht bedenken könntest:
Die Mathematik in Ingenieurwissenschaftlichen Fächern ist mit Schulmathematik vergleichbar.
Die Mathematik in Informatik-Fächern ist mit Schulmathematik bedingt vergleichbar.
Reine Mathematik ist was völlig anderes als in der Schule.
Jura muss man lieben. Ich hab' selbst einige Juristische Fächer im Studium und es ist einfach so unglaublich verdammt trocken... ich muss mich in jeder Vorlesung bemühen nicht einzuschlafen.

Pompos
2010-02-21, 12:28:03
Musst/Willst du denn unbedingt in Münster studieren? Wenn du eigentlich denkst, das WInfo das richtige für dich ist, dann such dir eine andere Uni. Habe schon von einigen Bachelor-BWLern und Winflern gehört, dass die Bachelorvorlesungen von dem Müller-Funk einfach nur unmenschlich sein sollen.
Auf der anderen Seite, wenn du schon ein wenig Aktienkursrechnereien als Mathe ansiehst und du es nicht checkst, dann solltest du vielleicht wirklich den Studiengang wechseln. Fraglich ist, ob dann Jura viel hilft, kann mir gut vorstellen, dass man gewisse rechtliche Rechnungsvorschriften mal selber nachrechnen muss.

Wie auch immer, wenn du willst, kann ich dir ein paar Vorlesungsunterlagen aus meinem Winfo-Bachelorprogramm zukommen lassen. Da kannste, dann abchecken, ob es an dir oder der Uni liegt.

KinGGoliAth
2010-02-21, 14:22:19
wie kommst du denn auf die idee, dass jura das richtige für dich ist?

juristen gibt es auf absehbare zeit wie sand am meer und auch die aussicht deine millionen mit abmahnungen in der rechtlichen grauzone zu verdienen sind nicht rosig. in wirtschaftsinformatik bist du wohl auch eher reingetreten weil es sich gut angehört hat und nicht weil du dich informiert hast und / oder dir die thematik zugesagt hat. bevor du dich jetzt ins nächste abenteuer stürzt solltest du lieber nochmal in dich gehen und überlegen was wirklich in das feld deiner interessen und fähigkeiten fällt.

wenn du eh erst im WS anfangen kannst, kannst du ja prinzipiell auch noch das SS bei der wirtschaftsinformatik bleiben und sehen wie es sich weiter entwickelt. das erste semester ist in keinem fach leicht. neue arbeitsweise, neues arbeitsumfeld, neue arbeitsregeln, viele unbekannte themen...selbst in bwl steht man am anfang erstmal dumm da und fühlt sich zu beginn hilflos und ausgeliefert. in anderen fachrichtungen noch länger. X-D

raschomon
2010-02-21, 16:28:29
Zwei Bemerkungen zu Jura. Wenn der TS sich nicht unbedingt auf Wirtschaftsrecht spezialisieren will, dann kommt er mit ziemlich wenig Mathe durchs Jurastudium. Traditionell gelten gerade die Juristen nicht gerade als Mathe-affin. Statistik wird Dir allerdings überall begegnen. Zweitens, bei Jura ist die erste und wichtigste Frage: Kommt man mit der speziellen, sehr hermetischen juristischen Sprache überhaupt zurecht - lesend ebenso wie schreibend? - Das Lesen von Gesetzestexten, Urteilen, den grausam langen und detailreichen Kommentaren, den Abstracts usw. kann sehr sehr anstrengend sein. Sicher auch Gewöhnungssache, aber wenn man schon mit einem unguten Gefühl rangeht, ist das imo kein hoffnungmachendes Vorzeichen. Geh' einfach in eine Buchhandlung/Bibliothek und schmökere mal in ein paar der einschlägigen Texte hinein, da weißt Du gleich was Sache ist.

edit: Drittens, Juristen sollten kommunikationsstark sein. Redest Du gern, lange und präzise? - Schreibst Du gerne an langen Texten, konzentriert und so fehlerfrei als möglich. Das sind sehr wichtige, eigentlich essentielle Voraussetzungen.

EureDudeheit
2010-02-21, 16:33:27
Jura Studium ist schwer, die wenigsten sind wirklich gut, meistens kann man froh sein mit 4-6 Punkten zu bestehen.
6 Jahre Studium, dann noch 2 Jahre Referendariat, ich würde es mir nicht nochmal antun glaube ich.

Sergej
2010-02-21, 19:28:51
Hey, Danke schon mal für eure Antworten.

Musst/Willst du denn unbedingt in Münster studieren? Wenn du eigentlich denkst, das WInfo das richtige für dich ist, dann such dir eine andere Uni. Habe schon von einigen Bachelor-BWLern und Winflern gehört, dass die Bachelorvorlesungen von dem Müller-Funk einfach nur unmenschlich sein sollen.
Ja, der Name macht bei uns auch bereits die Runde. Da ich wie gesagt kurzfristig nicht mehr wechseln kann, werde ich zwangsläufig das nächste Semester WI fortführen. Und besagte Vorlesung, die eigentlich für das vierte Semester vorgesehen ist, werde ich dann auch schon im zweiten besuchen. Dann weiß ich in einem halben Jahr wenigstens definitiv, ob ich es schaffe, oder nicht (eher nicht ;)), und nicht erst nach dem vierten Semester.
Einen Wechsel des Studienortes wollte ich eigentlich vermeiden.

wie kommst du denn auf die idee, dass jura das richtige für dich ist?

juristen gibt es auf absehbare zeit wie sand am meer und auch die aussicht deine millionen mit abmahnungen in der rechtlichen grauzone zu verdienen sind nicht rosig. in wirtschaftsinformatik bist du wohl auch eher reingetreten weil es sich gut angehört hat und nicht weil du dich informiert hast und / oder dir die thematik zugesagt hat. bevor du dich jetzt ins nächste abenteuer stürzt solltest du lieber nochmal in dich gehen und überlegen was wirklich in das feld deiner interessen und fähigkeiten fällt.
Das kann ich so nicht stehen lassen. Ich habe mich genauestens über WI informiert, diverse Vorstellungs-Veranstaltungen an der Uni besucht etc. Thematisch finde ich es auch nach wie vor recht interessant, aber ich scheitere wie gesagt an den (mathematischen) Anforderungen.
Jura war bereits vorher ein (heimlicher) Wunsch von mir, aber ausgehend von meiner Vorgeschichte habe ich gedacht, dass BWL oder ein BWL-nahes Fach die (einzig) logische Konsequenz darstellt.

Zweitens, bei Jura ist die erste und wichtigste Frage: Kommt man mit der speziellen, sehr hermetischen juristischen Sprache überhaupt zurecht - lesend ebenso wie schreibend? - Das Lesen von Gesetzestexten, Urteilen, den grausam langen und detailreichen Kommentaren, den Abstracts usw. kann sehr sehr anstrengend sein. Sicher auch Gewöhnungssache, aber wenn man schon mit einem unguten Gefühl rangeht, ist das imo kein hoffnungmachendes Vorzeichen. Geh' einfach in eine Buchhandlung/Bibliothek und schmökere mal in ein paar der einschlägigen Texte hinein, da weißt Du gleich was Sache ist.

edit: Drittens, Juristen sollten kommunikationsstark sein. Redest Du gern, lange und präzise? - Schreibst Du gerne an langen Texten, konzentriert und so fehlerfrei als möglich. Das sind sehr wichtige, eigentlich essentielle Voraussetzungen.
Auch wenn ich momentan an allen meinen vermeintlichen Talenten zweifle ... Reden und sich ausdrücken hat mir immer am meisten Freude bereitet und ist so ziemlich die einzige Stärke, auf die ich auch weiterhin vertraue. Auch schulisch war ich immer mehr der sprachlich begabte Typ als der naturwissenschaftlich begabte.

Einen Termin mit der Studienberatung habe ich bereits vereinbart. Auch werde ich im nächsten Semester ein paar Jura-Vorlesungen besuchen, um einen besseren Einblick zu erhalten. Heute in der Bibliothek habe ich bereits einmal eine Stunde in einem Buch über Strafrecht gelesen. Sehr interessant. Aber es gibt im deutschen Recht auch sicherlich weitaus weniger interessante Themengebiete :)

Botcruscher
2010-02-21, 19:54:03
Du musst dir nur sicher sein wo du hin willst. "Informatik" im Lehrplan und "Informatik"@real World haben nun mal gar nichts miteinander zu tun. Ich glaube die wenigsten wollten Entwickler werden. Ich hab auch gewechselt. Hätte ich reine Mathematik studieren wollen, hätte ich mich auch da eingeschrieben. Der Ingenieur in mir bedauert die Entscheidung in keinster weise. Deine Ziele müssen nur fest stehen.