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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Sauerstoff scheint für Mehrzeller nicht notwendig zu sein


Baalzamon
2010-04-08, 11:58:29
Wissenschaftler haben im Mittelmeer Mehrzeller entdeckt, die ganz ohne Sauerstoff leben können

Wissenschaftler haben die ersten mehrzelligen Organismen entdeckt, die ganz ohne Sauerstoff leben und sich reproduzieren können. Was nicht besonders aufregend klingt, ist dennoch eine Sensation. (http://www.heise.de/tp/r4/artikel/32/32409/1.html)

Wie geil ist das denn? Damit können wir unser bisheriges Verständis von (komplexen) organischen Leben mal eben deutlich erweitern.

Für die Suche nach extraterrestrischem Leben kommen mMn plötzlich deutlich mehr Planeten in betracht, da man nicht mehr davon ausgehen muss, das Sauerstoff notwendig ist um Mehrzeller zu erhalten.

Ich bin begeistert. Auf der Erde gibt es schon eine Menge verdammt seltsamer Lebewesen. ;)

Cyphermaster
2010-04-08, 12:16:47
Interessant, aber imho unspektakulär. Es gibt ja z.B. auch schon lange chemisch-theoretische Nachweise, daß statt Kohlenstoff-basierendes auch Silizium-basierendes Leben ähnlich dem irdischen existieren könnte. Solange funktionierende Redoxreaktions-Zyklen abgebildet werden können, ist der Basis-Stoff relativ variabel. Zum Beispiel wäre es theoretisch denkbar, statt Hämoglobin mit einem Eisen-Ion auch ähnliche Blutkörperchen mit einem Kupfer-Ion im Blutkreislauf zu haben. Diese wären zwar ein wenig ineffizienter, aber die Funktion des Sauerstofftransports wäre gegeben.

Krümelmonster
2010-04-08, 12:18:58
Das du sofort den Blick ins All richtest ist glaub ich auch eines der Probleme, weshalb der Organismus erst jetzt entdeckt wurde. Im Meer gibt es noch eine Menge zu entdecken und zu erforschen. Insofern wäre es sicher wünschenswert den ein oder anderen zusätzlichen Euro im Meer statt bspw. auf dem Mond zu versenken.

{655321}-Hades
2010-04-08, 12:59:30
Zum Beispiel wäre es theoretisch denkbar, statt Hämoglobin mit einem Eisen-Ion auch ähnliche Blutkörperchen mit einem Kupfer-Ion im Blutkreislauf zu haben. Diese wären zwar ein wenig ineffizienter, aber die Funktion des Sauerstofftransports wäre gegeben.

Meines Wissens nach ist genau das bei einigen Amphibien der Fall.

Avalox
2010-04-08, 13:15:04
Zum Beispiel wäre es theoretisch denkbar, statt Hämoglobin mit einem Eisen-Ion auch ähnliche Blutkörperchen mit einem Kupfer-Ion im Blutkreislauf zu haben. Diese wären zwar ein wenig ineffizienter, aber die Funktion des Sauerstofftransports wäre gegeben.


Die Silizium-Wesen würden Sand ausatmen. Frank Herbert hat dieses damals zum Sandwurm in Dune inspiriert.
Kupfer statt Eisen ist die Basis des Blutes bei Tintenfischen und Kraken.

Pflanzen, ganz sicher hochentwickelte Mehrzeller kommen natürlich auch ohne Umgebungssauerstoff aus.

Symbiotische Lebewesen, welche über keine eigene Photosynthese verfügen, könnten bestimmt Algen einlagern, welche für den Organismus hinreichend Sauerstoff produzieren.

Annator
2010-04-08, 13:29:33
Tja und warscheinlich müssen diese Lebewesen auch nicht auf natürliche weise sterben. Das wir Sauerstoff zum Leben brauchen ist doch der Grund des alterns oder nicht? Thema freisetzung von Radikalen.

Cyphermaster
2010-04-08, 13:36:12
1. Ich meinte natürlich, Kupfer-basierte Blutkörperchen würden auch beim Menschen funktionieren.
2. Sauerstoff ist nicht der einzige Stoff, der Radikale ausbilden kann.
3. Alterung ist Verschleiß. Zellen würden auch bei nicht über die Telomere begrenzter Anzahl an Replikationszyklen nicht ewig leben.

Avalox
2010-04-08, 13:44:05
Tja und warscheinlich müssen diese Lebewesen auch nicht auf natürliche weise sterben. Das wir Sauerstoff zum Leben brauchen ist doch der Grund des alterns oder nicht? Thema freisetzung von Radikalen.

Ist die Frage, was du unter altern verstehst.
Altern ist ein Feature, um evolutionären Varianten die Möglichkeit der Ausbreitung zu geben, indem die Vorgänger Platz machen. Der menschliche Körper ersetzt Zellen. Ein Mensch mit 5 Jahren ist ja nicht der selbe Mensch wie mit 50 Jahren. Natürlich ist die Lebenserwartung des Organismus selbst viel höher, als die seiner Zellen.
Abnutzung gibt es ja in dem Sinne nicht, nur die Erneuerung wird irgendwann abgeschaltet. Auch neues Leben entsteht ja aus einer Keimzelle des Organismus selbst.

Speziell bei der menschlichen Lebenserwartung ist es ja von entscheidender Bedeutung, dass der Mensch sich schon in solch frühen Jahren fortpflanzt.
Veranlagung zu hohen Lebensalter, kann sich so kaum evolutionär durchsetzen. Vermutlich wird die heute üblichen späten Geburten dazu beitragen die Lebenserwartung zu verlängern.

DrumDub
2010-04-08, 13:45:11
Symbiotische Lebewesen, welche über keine eigene Photosynthese verfügen, könnten bestimmt Algen einlagern, welche für den Organismus hinreichend Sauerstoff produzieren. etwas ähnliches: Manche Gruppen, darunter die meisten Stein-, aber auch viele Weichkorallen, Gorgonien, Seeanemonen und Feuerkorallen leben symbiotisch mit Photosynthese betreibenden Algen zusammen, meist Dinoflagellaten (Dinoflagellata), manchmal aber auch Grünalgen (Chlorophyta). Diese nehmen von ihren Nesseltierpartnern produziertes Kohlendioxid auf und produzieren unter Ausnutzung des Sonnenlichts und unter Abgabe von Sauerstoff die energiehaltigen Kohlenhydrate, die den Nesseltieren als Hauptnahrung dienen. http://de.wikipedia.org/wiki/Nesseltiere#Ern.C3.A4hrung

Avalox
2010-04-08, 13:50:52
etwas ähnliches: http://de.wikipedia.org/wiki/Nesseltiere#Ern.C3.A4hrung

Ja. Dort ist allerdings Traubenzucker das Ziel.
Ich kenne auch nicht das Verhältnis, in welcher solch ein mehrzelliger Strukturen hinreichend Sauerstoff bekommen würde.

Allerdings ist was, eben eine lokale Biosphäre sicherlich möglich.

_Gast
2010-04-08, 13:51:38
Solche Meldungen bestärken mich immer in meiner Ansicht, dass Leben kein außergewöhnlicher Zufall ist, sondern der Normalfall, ja gar nicht verhindert werden kann. Sobald ein paar passende Elemente aufeinander treffen, wird sich zwangsläufig Leben entwickeln. Im Universum wimmelt es vermutlich davon.

Popeljoe
2010-04-08, 13:58:53
3. Alterung ist Verschleiß. Zellen würden auch bei nicht über die Telomere begrenzter Anzahl an Replikationszyklen nicht ewig leben.
Jo, außerdem ist der Zellteilungsprozess ist nie 100% sauber.
Aber nur wegen der blöden Telomere bin ich nicht unsterblich! :motz:
Das Vieh selbst sieht auf den ersten Blick aus, wie eine Mischung aus Rotatorien (http://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%A4dertierchen) und Ciliaten (http://de.wikipedia.org/wiki/Wimperntierchen).
Interessant wäre für mich, wie die Vorstufen dieser Mehrzeller aussehen. Ob die auch bereits ohne O ausgekommen sind oder ob sie von Einzellern abstammt, die auf O Basis gelebt haben und dies einfach eine Anpassung an den extremen Lebensraum (hoher Druck, O-Mangel) darstellt.
Solche Meldungen bestärken mich immer in meiner Ansicht, dass Leben kein außergewöhnlicher Zufall ist, sondern der Normalfall, ja gar nicht verhindert werden kann. Sobald ein paar passende Elemente aufeinander treffen, wird sich zwangsläufig Leben entwickeln. Im Universum wimmelt es vermutlich davon.
Sicher!
Aber imo ist nicht das WO? entscheidend sondern das WANN?! ;)

Feuerrad
2010-04-08, 14:07:36
Zum Beispiel wäre es theoretisch denkbar, statt Hämoglobin mit einem Eisen-Ion auch ähnliche Blutkörperchen mit einem Kupfer-Ion im Blutkreislauf zu haben. Diese wären zwar ein wenig ineffizienter, aber die Funktion des Sauerstofftransports wäre gegeben.

Hmm.. waren das nicht die Vulkanier? :biggrin:

_Gast
2010-04-08, 14:14:54
Aber imo ist nicht das WO? entscheidend sondern das WANN?! ;)Auch das habe ich lange in meine Überlegungen einbezogen, bin aber zu dem Schluss gekommen, dass die Antwort nur "immer" lauten kann.

Das Universum ist in ständiger Bewegung. System sterben und neue Systeme entstehen. Leben entsteht aber im Verhältnis dazu in unglaublich kurzer Zeit, so dass ich davon ausgehe, dass das Universum immer von Leben nur so wimmelt.

Monger
2010-04-08, 14:25:34
Wir dürfen nicht vergessen, dass trotz aller unglaublichen Varianten alle Lebewesen auf diesem Planet relativ eng verwandt sind. Es hat wohl einige Zeitpunkte in der Erdgeschichte gegeben, wo einige wenige Arten alles sonstiges Leben verdrängt haben.

Wer weiß, was dabei für alternative Lebensformen untergegangen sind.

Botcruscher
2010-04-08, 15:18:28
Falls es alternative Lebensformen je gegeben hat. Theorie schön und gut aber ein ganzer Organismus ist schon etwas Interessanter.

Chemiker
2010-04-08, 15:51:22
3. Alterung ist Verschleiß. Zellen würden auch bei nicht über die Telomere begrenzter Anzahl an Replikationszyklen nicht ewig leben.
Naja, was ist hier Verschleiß? Immerhin gibt es Lebewesen die schon einige zehntausend Jahre existieren.

Cyphermaster
2010-04-08, 15:57:58
Weißt du, für wie viel Lebensdauer die genetisch/evolutionär "gebaut" sind? Außerdem ist das natürlich auch abhängig von der Belastung des Individuums.

Annator
2010-04-08, 16:33:48
1. Ich meinte natürlich, Kupfer-basierte Blutkörperchen würden auch beim Menschen funktionieren.
2. Sauerstoff ist nicht der einzige Stoff, der Radikale ausbilden kann.
3. Alterung ist Verschleiß. Zellen würden auch bei nicht über die Telomere begrenzter Anzahl an Replikationszyklen nicht ewig leben.

Hab das irgendwo mal aufgeschnappt. Normalerweise sterben ja Zellen irgendwann ab. Ist kein kein Problem, weil sich ja immer neue bilden. Diese freien Radikale sollen aber die Gene zerstören und die Zellen teilen sich nicht mehr.

Chemiker
2010-04-08, 18:31:50
Weißt du, für wie viel Lebensdauer die genetisch/evolutionär "gebaut" sind? Außerdem ist das natürlich auch abhängig von der Belastung des Individuums.
Da stellt sich aber doch sogleich die Frage: Wo liegt das Maximum für ein Lebewesen?
Es wird sicher irgendeine Art von Verschleiß geben. Dennoch kann dieser Verschleiß offenbar sehr effektiv unterdrückt werden.

Monger
2010-04-08, 19:38:16
Da stellt sich aber doch sogleich die Frage: Wo liegt das Maximum für ein Lebewesen?
Es wird sicher irgendeine Art von Verschleiß geben. Dennoch kann dieser Verschleiß offenbar sehr effektiv unterdrückt werden.
Eine einzelne Zelle wird vermutlich irgendwo ein Limit haben wie lange sie überleben kann. Wobei es selbst dafür derzeit keine schlüssigen Beweise gibt... manche Zellen haben eine schier unglaubliche Lebensdauer.

Bei mehrzelligen Lebewesen sehe ich da mal keine grundsätzlichen Einschränkungen. Durch Zellteilung kann eine Art schließlich immer alte Zellen abstoßen und neue produzieren. Dass das offenbar bei allen zumindest uns bekannten mehrzelligen Lebewesen nicht uneingeschränkt funktioniert, könnte schlicht ein "Konstruktionsfehler" oder "gewollt" sein.

Möglicherweise hat der evolutionäre Wettbewerb dafür gesorgt, dass Arten ihren Stoffwechsel eher auf 150% fahren haben, weil große Langlebigkeit nix bringt, wenn man dafür ständig langsamer als die Konkurrenz ist.

Der evolutionäre Vorteil einer besonders langen Lebenserwartung, die weit über dem gebährfähigen Alter liegt, ist vermutlich ziemlich gering.

Popeljoe
2010-04-08, 19:58:17
Wir dürfen nicht vergessen, dass trotz aller unglaublichen Varianten alle Lebewesen auf diesem Planet relativ eng verwandt sind. Es hat wohl einige Zeitpunkte in der Erdgeschichte gegeben, wo einige wenige Arten alles sonstiges Leben verdrängt haben.

Wer weiß, was dabei für alternative Lebensformen untergegangen sind.

Wirklich hochentwickelte "alternative Lebensformen" gab es aber anscheinend nicht, denn dann würde es in irgendeiner Form davon Nachweise geben, als Versteinerungen usw.
Allerdings bin ich davon überzeugt, dass sich auf den Jupitermonden Leben befindet.
Nichts Lebendes, was Photosynthese betreibt, sondern eher Chemosynthese.

Baalzamon
2010-04-08, 21:39:48
Wirklich hochentwickelte "alternative Lebensformen" gab es aber anscheinend nicht, denn dann würde es in irgendeiner Form davon Nachweise geben, als Versteinerungen usw.
Allerdings bin ich davon überzeugt, dass sich auf den Jupitermonden Leben befindet.
Nichts Lebendes, was Photosynthese betreibt, sondern eher Chemosynthese.
Ich weiss nicht ob man keine Fossilien unbedingt als Ausschlusskriterium hernehmen sollte. Wenn ich mich recht erinnere habe ich mal irgendwo gelesen (jaja, Quellen :ugly: ) das gerade mal (max?) 1% aller Lebewesen als Fossil enden. Das ist echt nicht viel, wenn bedenkt das die Erde gross ist und der meiste Teil von Wasser bedeckt ist, wo man doch eher selten mal ein Fossil ausbuddelt. ;)

Ich fand diese Meldung auf jeden Fall in der Hinsicht beeindruckend, als dass einem, wenn es um extraterrestrisches Leben geht, auch hier im Forum oft an den Kopf geworfen wird, was für bestimmte Bedingungen herschen müssen (nämlich erdähnlich) damit sich überhaupt sowas wie komplexes (heisst mehrzelliges) Leben bilden kann.

Ich war und bin immer noch der Meinung, dass Leben in vielen Formen kommt und man sich nicht nur auf die Bedingungen, die auf der Erdoberfläche herrschen, beschränken sollte.

Europa halte ich auch für einen ganz heissen Kandidaten für ausserirdisches Leben. :uup:

Simon Moon
2010-04-08, 23:01:04
Möglicherweise hat der evolutionäre Wettbewerb dafür gesorgt, dass Arten ihren Stoffwechsel eher auf 150% fahren haben, weil große Langlebigkeit nix bringt, wenn man dafür ständig langsamer als die Konkurrenz ist.


Gut möglich. Ich habe in dem Zusammenhang vor längerer Zeit etwas im Zusammenhang mit (afair) Faultieren gelesen. Da haben sie zwei Populationen miteinander verglichen, und festgestellt, dass diejenige Population, welche weniger Fressfeinden ausgesetzt ist, beträchtlich älter wird. Natürlich wurden bei dieser Betrachtung die Opfer von Fressfeinden herausgerechnet, was es um so bemerkenswerter macht, erwartete man doch aus dieser natürlichen Selektion eher ein Ansteigen der natürlichen Lebensdauer.

Popeljoe
2010-04-08, 23:08:56
Gut möglich. Ich habe in dem Zusammenhang vor längerer Zeit etwas im Zusammenhang mit (afair) Faultieren gelesen. Da haben sie zwei Populationen miteinander verglichen, und festgestellt, dass diejenige Population, welche weniger Fressfeinden ausgesetzt ist, beträchtlich älter wird. Natürlich wurden bei dieser Betrachtung die Opfer von Fressfeinden herausgerechnet, was es um so bemerkenswerter macht, erwartete man doch aus dieser natürlichen Selektion eher ein Ansteigen der natürlichen Lebensdauer.
Beim Kabeljau hat der hohe Befischungsdruck dazu geführt, dass die Tiere wesentlich früher laichreif werden.
Momentan hast du laichreife Tiere ab 34cm.
Höherer Fraßdruck führt eher zu kürzeren Vermehrungszyklen.

Avalox
2010-04-08, 23:19:58
Dennoch kann dieser Verschleiß offenbar sehr effektiv unterdrückt werden.

Durch Wachstum. Uralte Organismen sind in der Regel sehr groß und wachsen ständig weiter.

Dass was wir unter neuen menschlichen Leben verstehen, entstammt natürlich auch einer menschlichen Zelle. Der Zelle eines gealterten Körpers. Alles, was den menschlichen Körper altern lässt, wird durch diese Zelle komplett zurück gesetzt. Es ist auch ein Wachstum, eben nur körperlich abgespalten.

Das Altern ist eine biologische Strategie, welche sich evolutionär bewährt hat, bzw. welche mit der Fortpflanzung im Wettbewerb steht.

Monger
2010-04-08, 23:38:23
Wirklich hochentwickelte "alternative Lebensformen" gab es aber anscheinend nicht, denn dann würde es in irgendeiner Form davon Nachweise geben, als Versteinerungen usw.

Mehrzellige Lebewesen möglicherweise nicht... aber man muss sich immer klar machen, dass (nach aktueller Lehrmeinung) eine gute Milliarde Jahre lang nur Einzeller auf der Erde geschwommen sind, bevor die ersten mehrzelligen Organismen kamen. Das ist verdammt viel Zeit, um eine Menge genetischer Anlagen zu entwickeln.
Aus der Zeit finden sich natürlich keine Versteinerungen mehr, aber genetisch gesehen hat sich eigentlich in unserem Stammbaum nicht mehr so viel getan, seitdem das erste Wirbeltier aus dem Meer an Land gerobbt ist.
Ich weiss nicht ob man keine Fossilien unbedingt als Ausschlusskriterium hernehmen sollte. Wenn ich mich recht erinnere habe ich mal irgendwo gelesen (jaja, Quellen :ugly: ) das gerade mal (max?) 1% aller Lebewesen als Fossil enden.
Und das auch nur unter sehr speziellen Umständen. Von manchen Tierarten hat man z.B. gleich ein paar dutzend Skelette, weil irgendwann mal ein Erdrutsch eine ganze Herde dieser Spezies verschüttet und konserviert hat. Die Nachbarherde, die drei Meter daneben stand, kennt heute natürlich mangels Beweisen keiner mehr.

Andere Spezies hatten in ihrer langen Geschichte nie das "Glück", unter genau der passenden Gesteinsschicht begraben zu werden. Im Grunde ist ein versteinertes Fossil ein schier unglaublicher Zufall. Nur über die Millionen von Jahren sammeln sich halt doch ein paar Zufälle an.

Annator
2010-04-09, 00:36:35
Es gab auch mal einen Vergleich zwischen Herzschlagfrequenz und Alter des Lebewesens. Und da konnte man erkennen, dass je schneller der Herzschlag des so geringer die Lebenserwartung. Wobei das natürlich nicht proportional ist.

John.S
2010-04-09, 18:43:28
Wirklich hochentwickelte "alternative Lebensformen" gab es aber anscheinend nicht, denn dann würde es in irgendeiner Form davon Nachweise geben, als Versteinerungen usw.
Allerdings bin ich davon überzeugt, dass sich auf den Jupitermonden Leben befindet.
Nichts Lebendes, was Photosynthese betreibt, sondern eher Chemosynthese.
Naja, was heisst alternativ? Wenn es um die Baupläne der Tierkörper geht, gab es da shcon so einiges was "alternativ" war. Man schaue sich die Ediacara Fauna an.
Aber alternativ im Sinne des Stoffwechsels eher nicht, dazu sind die Gesetzmässigkeiten der Chemie zu begrenzt.

Lokadamus
2010-04-09, 19:40:26
mmm...

Ich hab den Artikel über die eine Höhle wiedergefunden :).
http://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%B6hle_von_Movile
http://www.focus.de/wissen/wissenschaft/hoehlenbiologie-labor-der-evolution_aid_155488.html
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-9121975.html
http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/8/0,1872,3967784,00.html

Eine andere Höhle
http://www.daserste.de/wwiewissen/beitrag_dyn~uid,jx6g841w2biihkl3~cm.aspDa stellt sich aber doch sogleich die Frage: Wo liegt das Maximum für ein Lebewesen?
Es wird sicher irgendeine Art von Verschleiß geben. Dennoch kann dieser Verschleiß offenbar sehr effektiv unterdrückt werden.mmm...

Gib zu, du willst doch nur über Kakerlaken und die Radioaktivität sprechen :tongue:
http://www.stern.de/politik/ausland/20-jahre-atom-gau-willkommen-bei-dead-chernobyl-559458.html (irgendwo mittig)

http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?t=363799

Siggi
2010-04-09, 20:08:18
ich hab den thread grad nur überflogen (sprich ersten paar posts gelesen und jetz schreibe ich) also bitte nich hauen falls das schon gefragt wurde:

diese lebewesen, denen sauerstoff komplett fehlt -> welche stoffe könnten die nutzen zum Energie speichern (zucker enthält sauerstoff), wie sieht die "DNA" bei denen aus (DNA braucht auch Sauerstoff).

Kann man das wohl ganz banal durch was anderes ersetzen (wie etwa Sauerstoff weg Silizium hin)?

ne menge fragen, hat jemand ne antwort?

siggi

John.S
2010-04-09, 20:37:57
ich hab den thread grad nur überflogen (sprich ersten paar posts gelesen und jetz schreibe ich) also bitte nich hauen falls das schon gefragt wurde:

diese lebewesen, denen sauerstoff komplett fehlt -> welche stoffe könnten die nutzen zum Energie speichern (zucker enthält sauerstoff), wie sieht die "DNA" bei denen aus (DNA braucht auch Sauerstoff).

Kann man das wohl ganz banal durch was anderes ersetzen (wie etwa Sauerstoff weg Silizium hin)?

ne menge fragen, hat jemand ne antwort?

siggi

Sie sind nur anaerob, sprich sie setzen kein molekularen Sauerstoff zur Energiegewinnung um. Die Biomoleküle enthalten aber sehr wohl Sauerstoff.;)
Wäre es so wie du es hier beschreibst, dann wäre das tatsächlich eine Sensation, da es eine komplett unbekannte Biochemie wäre.

Monger
2010-04-09, 23:02:18
Aber alternativ im Sinne des Stoffwechsels eher nicht, dazu sind die Gesetzmässigkeiten der Chemie zu begrenzt.
Das kann man so nicht sagen. Dass es jenseits der vier genetischen Basen (A, T, G, C) theoretisch auch noch andere stabile Kombinationen gibt, ist mittlerweile ja erwiesen. Synthetisch ließen die sich wohl auch herstellen. Sie werden nur aus irgendwelchen unbekannten Gründen in der freien Natur nicht verwendet.

Die Frage ist, warum? Vielleicht purer Zufall?

Korgull
2010-04-10, 00:00:58
Ganz spontan fallen mir Disulfidbrücken anstatt der Wasserstoffbrücken für die DNA ein. Allerdings setzte das eine wirklich immense Anpassung voraus - das wäre schon ein Hammer, wenn das der Fall wäre. Ich glaube nicht daran.

Der Originalartikel erwähnt allerdings andauernd, dass die Viecher in sauerstofffreien Sedimenten gefunden wurden, und sich morphologisch signifikant von ihren Brüdern in den umgebenden sauerstoffhaltigen Schichten unterscheiden.

Andererseits haben sie anstelle von Mitochondrien scheinbar Hydrogenosomen, die ebenso ATP produzieren, in dem sich ja auch so ein zwei O-Atome tummeln.

Wo zum Henker kriegen die dann den Sauerstoff her ? Nahrung bzw. eben doch ein zwei Moleküle in der Umgebung ? Oder doch 'spontane' Anpassung eines 'normalen' Tierchens an die Umgebung ?

Ich will wieder forschen ;)

PS: Klasse übrigens, dass hier sowas richtig diskutiert wird, dachte hier gehts nur um Bits und Bytes.

EDIT:
...kommen ohne Sauerstoff aus...o.ä. ist demnach natürlich irreführend.

John.S
2010-04-10, 03:03:23
Das kann man so nicht sagen. Dass es jenseits der vier genetischen Basen (A, T, G, C) theoretisch auch noch andere stabile Kombinationen gibt, ist mittlerweile ja erwiesen. Synthetisch ließen die sich wohl auch herstellen. Sie werden nur aus irgendwelchen unbekannten Gründen in der freien Natur nicht verwendet.

Die Frage ist, warum? Vielleicht purer Zufall?

Mit Stoffwechsel meinte ich eher die Energiegewinnung. Und da gibt die Chemie mit den Redoxreaktionen nunmal einen bestimmten Spielraum vor. Ein stark elektronegatives Element wie Sauerstoff ist für eine effektive Energiegewinnung unersetzbar. Deswegen bezweifel ich, dass es früher irgendwann mal wirklich hochentwickelte anaerobe Mehrzeller gab. Hochentwickelt heisst für mich mindestens im mili oder besser im einstelligen Centimeterbereich und mit starker Zelldifferenzierung wie bei den Wirbel- oder Gliedertieren.
So ist dieser Mehrzeller den man entdeckt hat, immer noch vergleichsweise sehr primitiv und klein.



Die Basen sind wohl Zufall, synthetisch lassen sich wirklich Basen und ganze Gene herstellen. Stichwort PNA. In der Spektrum der Wissenschaft gab es vor nicht langer Zeit einen sehr interessanten Artikel dazu.