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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Lehren lernen?


Craig
2010-04-24, 14:22:21
Mich würde mal interessien, ob ihr glaubt, dass eure Dozenten an den Unis gut unterrichten können, da ich dazu eine ziemlich geteilte Meinung habe. Also: Warum sollten Prof. lernen zu lehren? Was ist das Hauptproblem? Warum sollte sich ueberhaupt etwas in der Hochschullehre tun?

raschomon
2010-04-24, 14:55:06
Es ist eine Tatsache, daß jeder (!) Hochschullehrer in Dtld. in seine Stellung geraten konnte ohne auch sich auch nur eine Minute mit Pädagogik, pädagogischen Techniken und (Fach-)Didaktik zu befassen. Der Weg zur Professur wurde ja auch noch nie als Ausbildungsgang gesehen. Das hat sicher etwas mit dem klassischen Humboldt'schen Verständnis von universitärer Lehre zu tun. An deutschen Hochschulen kann man lehren ohne es jemals gelernt zu haben. Es gibt Naturtalente - da ist das alles nicht so schlimm, und es gibt Leute mit zwei linken pädagogischen Händen - in diesen Fällen ist es für die Studierenden suboptimal.

Zur letzten Frage: Der Personalbedarf der Wirtschaft diktiert die Bedingungen an den Universitäten, das ist spätestens seit den 90ern so. Was die Hochschulen selbst wollen, ihr Lehrpersonal, die Verwaltung oder die Studierenden, das ist vor diesem Hintergrund im Grunde völlig egal. Danach fragt eine Schawan einfach nicht mehr.

EureDudeheit
2010-04-24, 15:01:31
An der Uni bei mir ging es noch, die meisten Profs konnten einigermaßen unterrichten. Aber jetzt im Referendariat zeichnet sich doch ab, daß die meisten als Ausbilder einfach nur ungeeignet sind und mal besser ein paar Semester Pädagogik statt Jura studieren hätten sollen. Einfahch nur eine Katastrophe, Selbststudium ist hier das Zaubertwort...

deekey777
2010-04-24, 16:07:52
An der Uni bei mir ging es noch, die meisten Profs konnten einigermaßen unterrichten. Aber jetzt im Referendariat zeichnet sich doch ab, daß die meisten als Ausbilder einfach nur ungeeignet sind und mal besser ein paar Semester Pädagogik statt Jura studieren hätten sollen. Einfahch nur eine Katastrophe, Selbststudium ist hier das Zaubertwort...
Während des Referendariats wird das Gelernte angewendet, da wird nichts gelehrt. Muahahaha...

Das aktuelle System ist so Scheiße, hängt aber von dem AG-Leiter ab.

Mich würde mal interessien, ob ihr glaubt, dass eure Dozenten an den Unis gut unterrichten können, da ich dazu eine ziemlich geteilte Meinung habe. Also: Warum sollten Prof. lernen zu lehren? Was ist das Hauptproblem? Warum sollte sich ueberhaupt etwas in der Hochschullehre tun?
Sagen wir es so: Nein?

Mit seiner Hochschulreife hat der Student schon gezeigt, dass er in der Lage ist Stoff aufzunehmen und diesen aufzunehmen. Im Studium kommt noch die Komponente des Eigenstudiums und der Nacharbeit hinzu. Man bekommt die Literaturauswahl und hat alles schön nachzulesen. Auf die Art, wie der Professor unterrichtet, kommt es nicht mehr an.

Wenn das aber so einfach wäre. Das größe Hindernis ist wohl die Organisation. Wenn sie nicht stimmt, dann hat der Student ein Problem.

Edit:
Wobei es natürlich Ausnahmen gibt. Selbst wenn der Prof gesamten Unterlagen ins Netz stellte, wußte man (als Vorbereitung zur Klausur) nicht, was er wirklich will. Das war gar nicht komisch.

Craig
2010-04-24, 17:00:21
Es ist eine Tatsache, daß jeder (!) Hochschullehrer in Dtld. in seine Stellung geraten konnte ohne auch sich auch nur eine Minute mit Pädagogik, pädagogischen Techniken und (Fach-)Didaktik zu befassen. Der Weg zur Professur wurde ja auch noch nie als Ausbildungsgang gesehen. Das hat sicher etwas mit dem klassischen Humboldt'schen Verständnis von universitärer Lehre zu tun. An deutschen Hochschulen kann man lehren ohne es jemals gelernt zu haben. Es gibt Naturtalente - da ist das alles nicht so schlimm, und es gibt Leute mit zwei linken pädagogischen Händen - in diesen Fällen ist es für die Studierenden suboptimal.


Interessanter Punkt, vor allem, dass niemand sich mit Pädagogik befassen muss/kann, der auch unterrichten will, was in der Schule ja anders ist.

Hat eine Schule also dann andere Anforderungen ans Unterrichten als eine Uni?

blackbox
2010-04-24, 17:05:36
Fürs Lehramt ist es nicht viel anders.
Pädagogik muss zwar belegt werden und Didaktik gibt es auch, aber das sind nur rudimentäre Elemente. So richtig ausgebildet wird da keiner.
Aber das ist von Hochschule zu Hochschule anders.

ux-3
2010-04-24, 20:02:09
Meine Meinung: Drei Dinge sind für einen Dozenten wichtig:
Er muss etwas vermitteln wollen.
Er muss profunde Kenntnisse der Sache haben.
Er muss lernwillige Studenten haben.

Ich hab es nie erlebt, dass in dieser Konstellation der Prozess gescheitert ist.

Chemiker
2010-04-24, 23:28:53
Ein Glück dass die nie Pädagogik lernen mussten. Irgendwann muss es auch mal aufhören. Uni ist nicht Schule.

Plutos
2010-04-25, 00:33:16
Ganz richtig, wir sind nicht in der Schule (oder im Kindergarten...) - wer dem Prof nicht folgen kann, ist selber schuld, es ist nicht die Aufgabe eines Profs, jedem Studenten den Stoff an die manchmal geringen kognitiven Fähigkeiten angepasst vorzukauen.

Wenn jemand in der Vorlesung nix lernt, ist derjenige selbst schuld - auch wenn Studenten erfahrungsgemäß (ist wohl ein natürlicher Trieb) jedem anderen inkl. den Dozenten zuerst die Schuld geben.

In den USA z.B. habe ich mich immer gelangweilt und unterfordert gefühlt - dass man dort gefühlt "mehr" lernt, liegt in meinen Augen nicht an den ach so tollen pedogogischen äh pädagogischen Fähigkeiten der Profs.

Sisaya
2010-04-25, 01:12:15
Wenn ein Prof niemanden was vermitteln kann, ist er definitiv falsch besetzt. Ich war bisher bei fast jeder Veranstaltung an jeder vorlesung da. Nur bei einem Prof bin ich dümmer rausgegangen als ich reingegangen bin und am Ende habe ich sie gar nicht mehr besucht. Da muß sich der Prof nicht wundern, wenn nur noch vielleicht 10 Studenten seine Vorlesung besuchen aber über 50 die Klausur mitschreiben, weil sie a) schon mal die Vorlesung gehört haben aber eben schon öfter durch die Klausur durchgefallen sind, weil es b) keine wichtige Klausur war und der Prof eben nichts vermitteln kann.

Beim zweiten Prof war es so, daß der Prof einfach komplett demotiviert war und alles runtergeleiert hat und bei den Übungen einfach seine im Netz befindliche Komplettlösung abgeschrieben hat und bei Nachfragen nichts beantworten konnte. Dazu hat er eine Diplomarbeit verwendet, bei dem wir während der Vorbereitungen nachgefragt haben um zu verstehen was der Prof meinte. Tja laut dem Diplomanden hat der Prof die komplette Diplomarbeit falsch verstanden und seine Schlußfolgerungen waren komplett andere, als die der Prof daraus gelesen hat. Vorbereiten konnte man sich für den Mist also auch nicht, da wir nichtmal einen Hauch von Ahnung hatten, über was der eigentlich gelabert hat.

Nach jetzt 10 Semestern (8Semester Diplom und jetzt 2. Semester Master) meine ich doch, daß diese beiden Profs eine absolute Fehlbesetzung sind und mit Wissen vermitteln absolut gar nichts zu tun hatte. Bei jeder anderen Vorlesung und sei der Prof noch so schlecht gewesen, habe ich doch was mitgenommen, konnte ich die Übungen verstehen und es mir auch selbst nacharbeiten können.