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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fragen/Anregungen zu: "Wie komme ich zu einer Psychotherapie?"


Thowe
2010-05-29, 15:33:13
Zum Sticky, der passende Thread für Fragen und Anregungen.

Mot
2010-05-29, 17:49:43
Sehr gute Idee mit dem Thread.

Im letzten Spoiler ("Über mich"):
Bei einem war ich 9 Monate jede Woche in Therapie [...]
Leicht zweideutig formuliert. Wurde der Threadersteller nun selbst therapiert (z.B. um besser reflektieren zu können wie man sich in einer Therapie fühlt) oder wohnte er der Therapie von anderen bei?

Thowe
2010-05-29, 20:25:33
Ich vermute mal, dass er beiwohnte. Genaues wird er schon noch sagen, ich editiere dann passend den Thread.

PHuV
2010-05-29, 22:59:13
Im letzten Spoiler ("Über mich"):

Leicht zweideutig formuliert. Wurde der Threadersteller nun selbst therapiert (z.B. um besser reflektieren zu können wie man sich in einer Therapie fühlt) oder wohnte er der Therapie von anderen bei?

Ich wurde selbst therapiert. Ist ja logo, wenn man so eine Ausbildung macht und Leute therapieren möchte, sollte man auch selbst auf der andere Seite mal sitzen, um zu sehen, wie man sich fühlt, und daß man erst mal seine eigenen Probleme richtig löst, bevor man auf andere Menschen losgelassen wird. Es hat auch den Vorteil, daß man gleich mal am eigenen Leibe spürt, was so vorher theoretisch über Verdrängungsmechanismen und Gesprächsführung usw. gelernt hat. Gerade die Verdrängungsmechansimen, beim ersten Hören dachte ich auch, hallo, wer macht den so was, das passiert mir doch nicht, ich bin immer offen und ehrlich (über mich selbst und so), und prompt reingetappt. :biggrin:
Leider ist, wie ich im Stickey auch schrieb, bei den Heilpraktikern keine Pflicht, aber bei den psychologischen Psychotherapeuten. Ich habe übrigens einen freien Therapeuten gehabt, sprich die Sache selbst bezahlt, und die Krankenkasse dafür nicht in Anspruch genommen.

@Thowe, vielen Dank für die Aufnahme als Stickey, dann muß ich nicht immer so viel wiederholen und neu schreiben. ;)

Mot
2010-05-30, 02:20:35
Danke für die Erläuterung, das macht es klarer :)

Rooter
2010-05-30, 11:45:39
Ich wurde selbst therapiert.Brauchst jetzt nicht ins Detail zu gehen aber hattest du denn zu dem Zeitpunkt Probleme die nach einem psychologischen Psychotherapeuten verlangt haben? Weil wenn ich das so lese klingt es für mich wie wenn man sein Auto in die Werkstatt bringt obwohl gar nix kaputt ist.

MfG
Rooter

Gast
2010-05-30, 11:47:29
Sorry, aber die Nummerriecht mehr nach (gut versteckter) Werbung in eigener Sache als nach nem für die Forengemeinde sinnvollen Thread.

pest
2010-05-30, 11:54:58
Großer Vorteil eines Berater/Therapeuten nach HPG, er kann mit den Heilmethoden flexibler arbeiten (da ja nachgewiesen ist, daß sie nicht schaden).


bei solchen sätzen rollen sich mir die fussnägel hoch

hasufell
2010-05-30, 12:50:05
wo finde ich Statistiken zur Heilungsquote?
wo finde ich eine Definition, wann eine Heilung erfolgt ist? Wie wird das nachgeprüft?

pest
2010-05-30, 13:39:24
wo finde ich Statistiken zur Heilungsquote?


das hängt von der krankheit ab...


wo finde ich eine Definition, wann eine Heilung erfolgt ist? Wie wird das nachgeprüft?

wenn die symptome z.b. nach dsm-iv nicht mehr in ausreichendem maße zutreffen, also z.b. wenn du genügend ads und neuroleptika futterst ;)

nggalai
2010-05-30, 14:10:57
Moin,

zuerst mal: Danke für die Übersicht, PhUV. Meine Bemerkungen zum Sticky:

Bei einem psychologischer Psychotherapeut werden nur langfristige Behandlungen angeboten, die mindenstens 1-3 Jahren gehen.

Theoretisch ja, praktisch jedoch: Die meisten Krankenkassen in Deutschland und in der Schweiz vergeben mittlerweile maximal 60 Therapiestunden (plus 1-5 Probestunden), dann muss die behandelnde Person, besser Arzt, einen Antrag auf Verlängerung stellen. Wird dieser abgelehnt, ist die gewählte Therapieform für 2 Jahre für den Kassenpatienten „gesperrt“ oder man darf den Fall durch x Instanzen ziehen.

Einige Krankenkassen fordern für die Verlängerung einen Antrag incl. Befund zwingend durch einen Psychiater oder Amtsarzt. Insbesondere in der Psychoanalyse hast Du jedoch die 60 Therapiestunden nach rund einem halben Jahr bereits zusammen.

Der Gedanke dahinter: Wenn nach 60 Sitzungen der Arzt keine Erfolgstendenz vorweisen kann, passt die Therapieform offensichtlich nicht, ergo -> Geldverschwendung.

Logisch, dass mit etwaigen Befunden, Klinikaufenthalten etc. die Krankenkasse weniger bis keinen Terror macht, wenn man sich dem Stunden-Max nähert. Und dass manche Kassen sich sehr kulant zeigen, manchmal aus Eigennutz: Nochmals ein Jahr Therapie à 120 Euro/Stunde ist billiger als 3 Monate Psychiatrie. Da darf man sich dann auch noch mit der Pflegeversicherung streiten, das macht niemandem Spaß.

Sollte man eventuell noch erwähnen. :)

Vielleicht würde der FAQ auch noch ein Absatz wegen „Selbstdiagnose“ oder Diagnosen generell gut tun. Da tun sich oft Abgründe auf.


Was ich persönlich von Psychotherapie halte behalte ich lieber für mich. Aber vielleicht zwei Sätze als Denkanstoß:

Ich glaube, dass ein beträchtlicher Teil der Klienten mit einem „echten“ Freundes- oder Familienkreis keinen Bedarf für einen Bezahl-Thera hätte. Und das Internet macht eine Überdramatisierung durch Eigendiagnose zu leicht.

Cheerio,
-Sascha

PHuV
2010-05-30, 14:24:39
bei solchen sätzen rollen sich mir die fussnägel hoch

Mag ja sein, aber wenn eine Methode nach Schulmedizin Erfolg hätte, würde sie ja die Krankenkasse übernehmen. Du darfst Dich jetzt nicht daran orientieren, wie man es normal sieht, sondern Du mußt hier in der Logik der Krankenkassen denken. Es wurde früher bis vor kurzem auch keine Gestalttherapie oder Verhaltenstherapie anerkannt. Mittlerweile bezahlen Krankenkasse z.B. auch Akupunktur, obwohl deren Erfolg nach wie vor umstritten ist. Genauso gibt es heute zig Medikamente, deren Heilerfolg strittig ist, die aber von der Kasse übernommen werden.
Ich beispielsweise mache Gesprächstherapie nach Rogers, welche der klientenorientieren Psychotherapie (http://de.wikipedia.org/wiki/Klientenzentrierte_Psychotherapie) zugeordnet ist. Hypnose wird beispielsweise auch nicht von den Kassen (so mein Wissensstand) übernommen. Die Krankenkassen fordert, zurecht, harte Fakten, die bei psychischen Themen eben nicht so einfach nachweisbar sind. Das bei Medikamenten hier oft auch geschludert wird, und neue wirksame Medizin verweigert wird, da zu teuer, oder die Pharmaunternehmen oft nur eigene Studien vorlegen (die meistens natürlich immer positiv ausfallen, obwohl das Mittel sich hinterher doch nicht als wirksam herausstellt), ist wieder ein anderes Thema! Dafür gab es mal eine interessante Sendung

Quarks & CO: Der Placebo-Effekt - Glaube als Medizin? (http://www.wdr.de/tv/quarks/sendungsbeitraege/2005/0201/000_placebo.jsp)

In diversen Publikationen gibt es immer wieder Spekulationen, daß die Zahl der offiziell anerkannten Mittel zu einem hohen Prozentsatz eigentlich den Placebos zugeordnet werden kann. Das hier die Pharmaunternehmen dazu ihren Teil beitragen, liegt in der Natur der Sache.

Deshalb ist der Satz schon richtig. Als Heilpraktiker darfst Du in Deutschland nur wirken, wenn Du mit Deiner Methode, nachgewiesener Maßen, keinen Schaden anrichten kannst, wie z.B. Bachblüten, Homöopathie, usw. In unserem Gesundheitssystem gibt es zwar offiziell auch Heilungsversprechen, aber jeder, der mal mit einem spezifischen Problem bei zig Ärzten war, und keine Heilung erfahren hat, kann davon ein Lied singen (Stichwort Magenpilz, was aktuell kein Mediziner kompetent behandelt, und die Kassen die Behandlung mit Nystation nicht übernehmen, da angeblich kein Nachweis da!). Hier wird oft auch viel rumprobiert. Und hier ist der Schaden durch Medikamente und Nebenwirkungen bewußt einkalkuliert!

Wie gesagt, meine Darstellung folgt hier nur der offiziellen Definition, wie unsere Gesetze es sagen. Bitte dies unbedingt von meiner Person oder meiner Meinung trennen.

Aber um auf den Punkt zu kommen:

Ein psychologischer Psychotherapeut darf seine Methode nicht wechseln, wenn er nicht mehr weiterkommt! Er muß bei Tiefenpsychologie, Freudscher Analyse usw. bleiben, oder er muß den Fall offiziell abgeben. Oder er kann eine Zusatzausbildung auf dem Gebiet vorweisen. Ansonsten verweigern die Kassen die Kostenübernahme, und der pP bleibt dann auf seinen Kosten sitzen. Er darf offiziell z.B. keine Verhaltenstherapie machen, geschweige den Hypnose oder was anderes. Fakt ist aber, das pP im Rahmen ihrer Möglchkeiten daß teilweise tun, inoffiziell. Ihr wißt ja, wo kein Kläger, ... ;)

Und jetzt kommt nun das Paradoxe, was kein normaler Mensch von der Gesetzeslage verstehen muß: Ich als Heilpraktiker darf meine Methode wechseln! Da ich von keiner Kasse bezahlt werde, habe ich keine Vorgabe. Der Klient bzw. der Therapeut darf seine Methode, von der er glaubt, sie hilf, frei wählen. Da der Klient die Sache eh selbst bezahlen muß, liegt es an ihm selbst, ob er der auf die Methode des Beraters vertraut oder nicht. Ich darf Gesprächstherapie nach Rogers machen, ich darf den tiefenpsychologischen oder Freudschen Ansatz verfolgen, ich darf Gestalt-, Körper- und Verhaltenstherapie machen, ich darf sogar Hypnose anwenden. Die Frage, welche Art von Therapeut für einen selbst der bessere ist, muß dann jeder für sich selbst beantworten! Von dem her ist der Satz, auch wenn Du ihn, werter Pest, eher negativ auslegst, gar nicht so negativ gemeint! Solange kein Schaden angerichtet wird, oder sich das Leiden dadurch verschlimmert, was soll an einer flexibleren Herangehensweise negativ sein? Ich finde das eher positiv. Gut, ich hatte das Glück, an einen guten freien Therapeuten (der übrigens ein ganz normaler Diplom-Psychologe war, eben auch mit der Heilpraktikerberechtigung!) zu geraten.

PHuV
2010-05-30, 14:37:04
wo finde ich Statistiken zur Heilungsquote?
wo finde ich eine Definition, wann eine Heilung erfolgt ist? Wie wird das nachgeprüft?

Gibt es so offiziell nicht, weil man z.B. Heilung nicht in dem Sinne definieren kann. Psychische Erkrankungen haben unterschiedliche Ausprägungen, und laufen oft sehr versteckt ab (z.B. Phobien). Ist die Phobie gelöst, gilt das als Heilungserfolg. Bei der Bearbeitung von Süchten gibt es mittlerweile diverse Statistiken, welche die Rückfallquote betrachten, angeblich sollen systemisch orientierte Verfahren eine niedrigere Rückfallquote erreichen.

Siehe

Anerkennung der Systemischen Therapie (http://www.gehirn-und-geist.de/artikel/993823&_z=798884)
SYSTEMISCHE THERAPIE Im Labyrinth der Sprache (http://www.gehirn-und-geist.de/artikel/984064&_z=798884)

Es gibt mittlerweile auch so etwas

Unbequeme Wahrheiten - Welche Therapie hilft wirklich? Ein renommierter Psychiater klärt auf (http://www.gehirn-und-geist.de/artikel/1030335&_z=798884)

Ich kann hier nur auf die aktuelle Literatur und Publikationen wie Spektrum der Wissenschaften, Gehirn und Geist, Psychologie heute und Geo, bzw. diverse Fachbücher verweisen, da dieses Thema sehr komplex ist. Hier bitte ich um Verständnis, daß ich jetzt nicht alle relevanten Artikel, die so verteilt sind, hier im einzelnen zitieren kann.

Nach den heutigen Möglichkeiten durch bildgebende Verfahren (MRT, CRT usw.) gilt die Wirksamkeit der Psychotherapie in diesem Sinne als erwiesen. Wie gesagt, ich zitiere hier nur, was aktuell an Konsens in diesen Bereichen gilt, und hat nichts mit meiner eigenen Meinung zu tun!

IchoTolot
2010-05-30, 21:56:42
Zum Thread:

Wie man dazu kommt?

1. Indem man sich selber eingesteht, dass man ein Problem hat.
Das ist schon schwer genug. ;)
"Praktischerweise" geht das mit Arbeitsunfähigkeit einher.

2. Zum Hausarzt des Vertrauens und dem die Sache schildern.
Überweisung zur Psychotherapie bei diesem abholen, wenn man länger krank geschrieben wurde von ihm, und sich auch nach etwaiger Verabreichung eines einfachen Antidepressivums nach einer gewissen Zeit wenig Besserung einstellt.
Ergründung der Ursache der Probleme und Erwägen ob Psychotherapie Sinn machen würde.

3. Möglichkeiten zu einer "Psychotherapie" gibt`s verschiedene je nach Schweregrad der Probleme.

-ambulant (Also regelmäßige Gespräche mit einem Psychologen)
-teilstationär (Tagesklinik beispielsweise)
-Vollstationär (Wenn man gar nicht mehr klar kommt und Gedanken an Selbstmord hat etc. Betreutes Wohnen mit eigenem Zimmer in einer richtigen Psychiatrischen Klinik)

Aus eigener Erfahrung würde ich das so einstufen..

tam tam
2010-05-31, 08:49:34
Nur nebenbei erwähnt...

Was ich nicht verstehe, warum ein jeder ohne Nachweis einer entsprechenden fachlichen Qualifikation als Psychotherapeut praktizieren darf? Ich halte sowas für sehr gefährlich.

IchoTolot
2010-05-31, 11:26:51
Also wenn man nach Psychologen sucht, sollte man nach Diplom
Psychologen suchen.
Da ist die Wartezeit allerdings bis zu 6 Monate und mehr.. :freak:
Das ist ein echter Mißstand.
Wenn Ärztemangel, dann da!
Und überhaupt merkt man ja im ersten Gespräch ob man sich "riechen" kann und der andere eine Hilfe darstellt.
Wenn nicht, dann sollte man eher einen anderen Psychologen aufsuchen.

PHuV
2010-05-31, 12:25:36
Was ich nicht verstehe, warum ein jeder ohne Nachweis einer entsprechenden fachlichen Qualifikation als Psychotherapeut praktizieren darf? Ich halte sowas für sehr gefährlich.

Darf er doch gar nicht!

tam tam
2010-05-31, 13:07:11
Darf er doch gar nicht!


Doch, darf er/sie. Nat. nicht als Diplom-Psychologe.

PHuV
2010-05-31, 15:30:35
Doch, darf er/sie. Nat. nicht als Diplom-Psychologe.

Ich verstehe jetzt nicht genau, worauf Du hinauswillst? :confused:

Jeder kann heute ein Gewerbe anmelden, die beispielsweise unter Lebensberatung läuft. Genau so, wie Du ein Gewerbe Schlüsseldienst, IT-Service, Handwerker uvm. anmelden kannst. Ob Du diesen Beruf beherrscht, spielt hier auch erst mal keine Rolle. Ob Du eine entsprechende Ausbildung hast, ist an sich auch uninteressant. Du kannst jederzeit ein Gewerbe mit Holzarbeiten anmelden, ohne selbst Schreiner sein zu müssen. Letztlich definiert doch der persönliche Erfolg, in Form von Kundschaft und Umsatz, die Tauglichkeit und Fähigkeit in diesem Beruf oder Gewerbe.

Ich kenne viele Menschen, die keine Informatik studiert oder irgendwie gelernt haben, und sind trotzdem in diesem Beruf erfolgreich tätig, genau so wie Journalisten, Fotografen etc. Letztlich ist doch immer der Mensch selbst dafür der entscheidende Faktor, und nicht nur die Ausbildung!

Man muß sein Handwerkszeug beherrschen, egal in welchem Beruf, und wenn jemand schlecht ist, wird er irgendwann vom Markt verschwinden, weil er keine Kunden bekommt. Man muß nur mal schauen, wieviele im Baugewerbe seit Jahren Schindluder betreiben, und die dürfen wieder und wieder eine neue Firma aufmachen, nachdem sie die alte haben in Konkurs gehen lassen, um die Schadensforderungen abzuwälzen.

Als Psychotherpeut oder Heilpraktiker ist man seine Erlaubnis schnell los, wenn man Mist baust. Die schriftliche Prüfung beim Heilpraktiker entspricht, vom Anspruch und den Fragen, den Anfangssemestern in Medizin und Psychologie/Psychiatrie. In Berlin gibt es eine Durchfallquote bei der schriftlichen Heilpraktikerprüfung von über 90 %. Also so leicht und so einfach geschenkt wird einem nichts. Man muß schon fundierte Kenntnisse nachweisen, um diese Prüfung zu bestehen.

tam tam
2010-05-31, 16:21:35
Als Psychotherpeut oder Heilpraktiker ist man seine Erlaubnis schnell los, wenn man Mist baust. Die schriftliche Prüfung beim Heilpraktiker entspricht, vom Anspruch und den Fragen, den Anfangssemestern in Medizin und Psychologie/Psychiatrie. In Berlin gibt es eine Durchfallquote bei der schriftlichen Heilpraktikerprüfung von über 90 %. Also so leicht und so einfach geschenkt wird einem nichts. Man muß schon fundierte Kenntnisse nachweisen, um diese Prüfung zu bestehen.


Du kannst auch als Psychotherapeut praktizieren ohne vorher irgendeinen Eignungstest absolviert zu haben. Wäre ansich nicht weiter tragisch, wenn man dabei auch Deine Argumentation/Vergleiche aus anderen Berufszweigen heranzieht. Aber in diesem Fall geht es um einen Menschen, der je nach seiner autodidaktischen Bildung an anderen Menschen herumdoctert, was nat. sehr schnell in die Hose gehen kann. Und da sollte man meiner Meinung nach Grenzen setzen. Und deswegen schrieb ich, daß ich diese Möglichkeit als sehr gefährlich halte.

Ein Bekannter, der selber Diplom-Psychologe ist, wies mich auf diesen Umstand hin, nachdem ich ihn um einige Psychotherapeuten im meinem Umfeld befragte. Und dabei stießen wir eben auch auf 2 Namen, die ohne Quali praktizieren.

PHuV
2010-05-31, 17:11:20
Du kannst auch als Psychotherapeut praktizieren ohne vorher irgendeinen Eignungstest absolviert zu haben.

Welches Land? Wenn Du mal genauer meine Sticky durchliest, dann wirst Du sehen, daß in Deutschland der Begriff "Psychotherapeut" gesetzlich geschützt ist! Dann wüßtest Du auch, daß in dem Moment, wo man heilerisch tätig sein möchte, die Amtarztüberprüfung schriftlich wie mündlich bestehen muß, und als Heilpraktiker angemeldet sein muß. Wenn diese Typen gegen beides verstoßen, machen sie sich strafbar, und sie können angezeigt werden. Selbst Dein Freund darf als normaler Dipl. Psychologie keine Psychotherapie machen!

Simon Moon
2010-06-01, 12:06:41
Lassen sich Therapiestunden von von den Kassen nichtbezahlten Psychotherapeuten in Deutschland von den Steuern absetzen?

nggalai
2010-06-01, 12:19:02
Lassen sich Therapiestunden von von den Kassen nichtbezahlten Psychotherapeuten in Deutschland von den Steuern absetzen?
Ansatzweise ja, als „außerordentliche Gesundheitskosten“. Dann darfst Du aber alles belegen, auch das, was die Kassen (anteilig) bezahlt haben. Der Aufwand ist es kaum Wert.

Thowe
2010-06-01, 19:29:13
Noch mal kurz zur "Qualifikation", selbst war ich zwar nie und nirgends in Therapie, kenne aber genügend, die es eben waren. Mir wäre eine Therapeut, egal welcher "Herkunft" am liebsten, der mir helfen kann. Da kann jemand noch solange studiert haben, wenn er nicht in der Lage ist die nötige Empathie aufzubauen und dazu gehört eben auch, dass man sein Gegenüber im gewissen Sinne in seiner Summe beurteilen muss und kann. Empathie ist bis zu einem gewissen Grad sicherlich erlernbar, Methoden und deren Umsetzung auch. Aber letztendlich entscheidet "der Riecher" und eben viel auch das Vertrauen, was man aufbauen kann.

Eine Bekannte von mir hat Psychologie studiert, hinterher allerdings beschlossen, dass sie die damit verbundene Verantwortung gar nicht tragen will und, bei ihren Leistungen und Befähigungen eh kein Ding, ein weiteres Studium angehängt (Biologie + Chemie), in dem sie gerade ihren Dr. macht. Ihr O-Ton war, dass sie bei mindestens der Hälfte der Studentinnen echte Panik hätte, wenn sie mal auf Menschen losgelassen werden. Nicht wenige studieren Psychologie, weil sie sich selbst therapieren wollen und das geht schon mal gar nicht so recht, vor allem nicht, wenn man schon längst in Löchern sitzt. Dazu noch ein begrenzter Wahrnehmungshorizont, dann doktern sie eher per "try and fail" am Patienten herum.

PHuV
2010-06-01, 20:05:16
Ihr O-Ton war, dass sie bei mindestens der Hälfte der Studentinnen echte Panik hätte, wenn sie mal auf Menschen losgelassen werden. Nicht wenige studieren Psychologie, weil sie sich selbst therapieren wollen und das geht schon mal gar nicht so recht, vor allem nicht, wenn man schon längst in Löchern sitzt. Dazu noch ein begrenzter Wahrnehmungshorizont, dann doktern sie eher per "try and fail" am Patienten herum.

Den Eindruck hatte ich auch, als ich damals Psychologie als Nebenfach zum Hauptstudium hatte.

roadfragger
2010-06-01, 23:55:54
So langsam drängt sich mir hier der Verdacht auf, da will sich jemand profilieren oder gar Werbung in eigener Sache machen. Oder eben diesem jemand ist in letzter sehr langweilig.

Ich bin dafür den Sticky in diesem Unterforum zu entfernen und jeden der ein gesundheitliches Problem hat - sei es psychisch oder phsyisch - wie bisher an einen Arzt zu verweisen.
Alles andere ist in meinen Augen auch nur pseudo-medizinisch und hat hier nichts verloren. Mal ganz davon abgesehen, daß ich keinerlei Beweis für einen medizinischen und fachmännischen Background hier sehe.

PS: Ich werde mich in nächster Zeit auch in stationäre Behandlung begeben - aber hier einen Rat einholen würde mir nicht mal im Traum einfallen.

nggalai
2010-06-02, 06:24:16
roadfragger, es geht ned um konkrete Ratschläge. Sondern darum, dass mal z.B. die Unterschiede zwischen Psychologe <-> psychologischer Psychotherapeut <-> Psychiater an einer Stelle fix stehen oder die Kassen-Sachen erklärt sind.

Wie Du wohl auch weißt haben wir in diesem Unterforum ständig Leute mit Problemen, denen dann was in Richtung Psychotherapie vorgeschlagen wird. Und leider wird dann auch zu oft zu viel Stuss erzählt, wie das z.B. mit der Kostenübernahme aussieht oder was ein Heilpraktiker darf und so weiter.

Simon Moon
2010-06-02, 09:36:23
Ansatzweise ja, als „außerordentliche Gesundheitskosten“. Dann darfst Du aber alles belegen, auch das, was die Kassen (anteilig) bezahlt haben. Der Aufwand ist es kaum Wert.

Sollte ja kein Problem sein, wenn der Therapeut eine Quittung gibt. Man könnte sich also am Stammtisch gegenseitig Quittungen zur Therapie ausstellen - da alle am Stammtisch sowohl Therapeuten als auch Patienten sind, würde es für die Beteiligten kostenneutral sein - aber stell dir nur vor wie das BIP steigen würde :freak:

nggalai
2010-06-02, 11:15:44
Sollte ja kein Problem sein, wenn der Therapeut eine Quittung gibt. Man könnte sich also am Stammtisch gegenseitig Quittungen zur Therapie ausstellen - da alle am Stammtisch sowohl Therapeuten als auch Patienten sind, würde es für die Beteiligten kostenneutral sein - aber stell dir nur vor wie das BIP steigen würde :freak:
Also, zuerst einmal bekommst Du ja nicht 100 % des Geldes bar auf die Kralle zurück. ;)

Zweitens, nun ja, FAQ lesen? Psychologe darf sich jeder nennen, therapieren allerdings nur mit einer ziemlich aufwendigen Zusatzausbildung und Zulassung.

Selbst ein Psychiater (Dr. med.) darf ohne diese Ausbildung nicht als Therapeut tätig sein.

PHuV
2010-06-02, 22:22:13
So langsam drängt sich mir hier der Verdacht auf, da will sich jemand profilieren oder gar Werbung in eigener Sache machen. Oder eben diesem jemand ist in letzter sehr langweilig.


Ich habe deshalb die FAQ verfaßt, weil ich es satt bin, immer und immer wieder die selben Fragen zu erklären und zu erläutern. Es geht hier eben nicht um Profilierung, sondern erst mal gewisse Dinge klarzustellen. Das über mich habe ich auch nur reingestellt, weil ständig immer gefragt wird, was mich qualifizieren wurde. Da mein Hinweis auf den Heilpraktiker in PT kaum jemanden etwas sagt, habe ich dazu einfach mal mehr geschrieben, und auch meinen Werdegang dargestellt.

So kann ich jetzt auf ein Sticky verweisen, ohne jedes Mal das gleiche erklären zu müssen.

Werbung will ich gar keine machen, schon gar nicht für mich, und so soll es auch nicht verstanden werden! Ich helfe gerne, wenn die Leute mich fragen, aber ich schreie nicht danach, das tun zu dürfen! Ich verlange nicht mal Geld oder irgend eine andere Leistung, und das vergessen die meisten hier! Das alles mache ich ausschließlich in meiner Freizeit, die für meine Familie und mich sehr kostbar ist. Es gibt genug Möglichkeiten, entsprechende Profis zu kontaktieren, dazu bin ich bestimmt nicht nötig. Ich sehe mich hier eher als Vermittler, daß die Hilfebedürftigen mal eine erste Anlaufstelle bei einem Menschen haben, der sich damit auskennt, nicht mehr, nicht weniger! Von mir kommt immer eine Empfehlung, einen entsprechenden Psychotherapeuten aufzusuchen! Wie gesagt, sieh auch mal so, daß ich weder finanziell noch ideell was davon habe! Ich mache es deshalb, weil ich damals in meiner Situation gefreut hätte, wenn mich jemand mal kompetent informiert hätte. Da ich das Glück nicht hatte, und mich mühsam selbst durchtasten mußte, finde ich es wichtig, die Erfahrung und Erkenntnisse zu teilen. Ich freue mich ja auch, wenn mir jemand einen Tipp bzgl. Spiele oder Hardware gibt, und ich nicht wieder von Neuem diese selbst mühsam sammeln muß. Das 3DC ist nun mal mittlerweile recht groß und ein Anlaufpunkt für viele geworden, gerade auch wegen dem Bereich Offtopic und sozialem Bereich. Schimpf mich ruhig einen hoffnungslosen Idealisten, aber wenn das, was hier geschrieben wurde, etwas mehr zu Klarheit und zu Handlungsfähigkeit führt, ist in meinen Augen viel erreicht.


Ich bin dafür den Sticky in diesem Unterforum zu entfernen und jeden der ein gesundheitliches Problem hat - sei es psychisch oder phsyisch - wie bisher an einen Arzt zu verweisen.

Den Sticky würde ich lassen, weil vielen doch das Wissen fehlt! Das mit dem Arzt verweisen, da wäre ich Deiner Meinung, was ich hier auch öfters kundtue (http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showpost.php?p=8023473&postcount=10), aber von vielen Pseudoexperten hier anders gesehen wird. nggalai hat eine sehr schlüssige Begründung geliefert. Wir haben so viele Stickys hier, warum nicht sowas auch für den sozialen Bereich?


PS: Ich werde mich in nächster Zeit auch in stationäre Behandlung begeben - aber hier einen Rat einholen würde mir nicht mal im Traum einfallen.

Bei gewissen Problemen hast Du vollkommen recht, und genau dazu rate ich auch, sucht die Experten auf. Wer aber so richtig tief im Sumpf sitzt, findet vielleicht eine Orientierung und einen ersten Anlauf. Hier ist, so wie Thowe es schön ausdrückte, die Ausbildung erst mal nebensächlich! Wichtig ist, das die Person kompetent weitergeleitet wird, und erst mal etwas Hilfe findet. Infos wurden im Sticky gesammelt, und es steht jedem frei, mich direkt per PN oder hier zu fragen.

Rooter
2010-06-02, 23:32:31
+1 für den Sticky hier lassen!

Ich sehr nicht wo PHuV für sich Werbung macht, wenn überhaupt dann für seinen Berufszweig.

MfG
Rooter

Simon Moon
2010-06-03, 09:15:55
Also, zuerst einmal bekommst Du ja nicht 100 % des Geldes bar auf die Kralle zurück. ;)


Klar, aber wenn ich dir für 500.- eine Therapiestunde gebe und du mir für 500.- eine gibst, können wir beide 500.- von den Steuern absetzen i.e. es fallen keine weiteren Steuerkosten (zumindest bis es mehrwerststeuerpflichtig wird) an. Wenn nun nur 10Mio. bundesbürger das zweimal im Monat machen, würde das BIP um 240Mrd. p.a. steigen - ohne, dass die Steuerlast steigt. Die Staatsverschuldung würde relativ zum BIP sinken, das Wirtschaftsproblem wäre gelöst X-D

Popeljoe
2010-06-03, 10:24:44
Ich finde die Idee und die Umsetzung wirklich gelungen und nötig, denn das Thema nimmt immer mehr Platz ein..
Es wird zwar ein wenig intensiver auf den Heilpraktiker eingegegangen, aber das PHuV eine Heilpraktikerausbildung macht und aus dem entsprechenden Blickwinkel schreibt, kann man ihm wohl kaum vorwerfen. ;)
Wenn Jemand vom Fach Ergänzungen aus einem etwas anderen Blickwinkel hat, wird PHuV kaum böse sein, wenn diese in den Sticky editiert werden.
Nebenbei: ich habe es bei einigen Studienkollegen erlebt, dass die direkt nach ihrer Diplomarbeit einen Zusammenbruch hatten und in Therapie mußten.

nggalai
2010-06-03, 10:44:02
Noch eine Ergänzung für die Schweiz – möglich, dass das in Deutschland ähnlich läuft:

Nicht wundern, wenn Arzt oder Krankenkasse Tagesklinik ablehnen und auf „Reha“ respektive „stationär“ pochen. Das ist nicht unbedingt ein Zeichen dafür, dass man arg kaputt ist und es nicht anders geht: In der Schweiz zahlen die Kantone die Hälfte an einen (psychiatrischen) stationären Aufenthalt, bei Tagesklinik und Ambulanz müssen die Krankenkassen alles selbst übernehmen. Wenn dann mehrmals wöchentlich Therapiestunden für einen längeren Zeitraum nötig werden oder Tagesklinik aufs Tablett kommt wird entsprechend oft auf Klinik gedrängt.

Unschön. Weshalb ich das erwähne: Wenn ein Kumpel oder die Schwester oder wer auch immer in „der Psychiatrie“ war muss das nicht zwangsläufig heißen, dass er/sie ein superkranker Psychopath ist. Oft hat die Krankenkasse einfach Druck gemacht.

PHuV
2010-06-03, 20:02:37
@nggalai

Was ich so von manchen gehört habe, geht genau in die Richtung, wie Du es gesagt hast. Hintergrund auch, sie wollen mehr Geld an Dir verdienen.

Gast
2012-04-03, 02:32:24
Zum Thread:

Wie man dazu kommt?

1. Indem man sich selber eingesteht, dass man ein Problem hat.
Das ist schon schwer genug. ;)
"Praktischerweise" geht das mit Arbeitsunfähigkeit einher.


Wie bringt man einen nahen Verwandten dazu, dass er so eine Therapie aufsucht, wenn er das Problem nicht wahrhaben will, aber sein Umkreis dies sehr wohl als Problem erkennen würde?

Gast
2012-04-03, 02:34:21
Und noch eine Frage.

Unterstehen Diplom Psychologen der ärztlichen Schweigepflicht?

Welche gesetzlichen Sicherheiten gibt es hier, dass das Problem des Patienten nicht im Dorf bekannt wird?

Cerise
2013-02-04, 22:34:43
Also, wenn man informieren will, dann sollte man das auch korrekt tun.
Hier mal einige Fehler:
1. Selbstverständlich ist der Begriff "Psychologe" geschützt. Nur jemand mit abgeschlossenem universitärem Psychologie-Studium darf sich so nennen, völlig egal, ob er das "Diplom" vorne dran hängt oder nicht.
2. Selbstverständlich diagnostiziert der Psychologe genauso wie der Psychiater, ebenso behandelt der psychologische Psychotherapeut Schizophrenien und dergleichen.
3. Wie kann man sowas nur verbreiten?! Ein Psychotherapeut darf nur zwei Therapierichtungen anbieten?? Gerade die Verhaltenstherapie ist schon seit Ewigkeiten als äußerst wirksam anerkannt und die zweithäufigste Therapierichtung, die ausgeübt wird. Es gibt außerdem einen Unterschied zwischen "ausüben dürfen" und "von der Kasse anerkannt". Mit entsprechender Ausbildung darf jeder Psychologe bzw. dann eben Therapeut jede Therapie anbieten, die ihm gefällt. Ob die Krankenkasse die Kosten übernimmt, das ist die andere Frage. Das kommt aber auch wieder darauf an, ob er z.B. in einem unterversorgten Gebiet praktiziert, dann werden oft auch nicht-anerkannte Verfahren übernommen.
4. Ein Heilpraktiker darf nicht alles, was ein psycholog. Psychotherapeut darf. Leider überschätzen sich hier viele Heilpraktiker und kennen ihre Grenzen nicht. Das kann dann gefährlich für den Patienten werden - da, wie schon geschrieben, nicht mal eine Ausbildung vonnöten ist, um als Heilpraktiker "Psychotherapie" auszuüben, dürfen diese selbstverständlich auch keine richtig schweren Krankheiten behandeln. Für eine Beratung kann man zum Heilpraktiker gehen (aber auch nur, wenn der wenigstens eine mehrjährige Ausbildung genossen hat, sonst hat er im schlimmsten Fall nur einen Hauptschulabschluss), für eine Therapie würde ich immer (!!) nur zum psychologischen Psychotherapeuten gehen. Wer als Heilpraktiker von sich behauptet, alles behandeln und tun zu dürfen, was ein Psychotherapeut auch darf, der hat sich von vornherein selbst disqualifiziert und ist in meinen Augen nicht seriös.
5. Die Heilpraktikerprüfung (schriftlich) besteht aus Multiple-Choice-Aufgaben im "eine Antwort ist richtig"-Format. Dass die Durchfallquoten so hoch sind liegt daran, dass sehr viele Heilpraktiker eben einfach keine fundierte Ausbildung im psychologischen Bereich haben - DANN ist die Prüfung natürlich schwer. Ich könnte auch kein Auto reparieren, wenn mir das keiner vorher gezeigt hat. Theoretisch reicht es aber, sich ein Buch zu besorgen, auswendig zu lernen und dann zu kreuzeln. ICH möchte nicht von jemandem behandelt werden, der ein Buch auswendig gelernt hat.
Zum Schluss: Sorry, PHuV, wenn du dich jetzt angegriffen fühlst. Aber du solltest schon richtig informieren - gerade, um den Heilpraktikern mit doch recht fundierter Ausbildung, wie du einer bist, nicht den letzte Rest an Seriosität zu nehmen.

nggalai
2013-02-05, 07:29:36
Cerise, ein Grund für die Diskrepanzen könnte sein, dass PHUVs Sticky-Thread bereits drei Jahre alt ist. Als Beispiel: Die Berufsbezeichnungen „Psychologe“ und „Psychotherapeut“ werden in der Schweiz erst ab dem 1. März 2013 geschützt sein.[1] Ich habe die Stelle bei PHuV nicht mehr präsent, aber gut möglich, dass er gesamteuropäisch „geschrieben“ hat.

Entsprechend gilt vielleicht auch bei anderen Punkten, dass die FAQ mittlerweile veraltet ist?


[1]: Wobei noch die Möglichkeit besteht, dass eine Initiative zur Abschaffung des Psychologieberufegesetzes kommen könnte – es gibt Diskussionen, ob das Gesetz auch heißt, dass Krankenkassen die Therapie bei Nicht-Ärzten bezahlen müssen, auch ohne Überweisung durch einen Arzt. Das schmeckt gewissen Leuten nicht, sie fürchten eine massive „Kostenexplosion“ respektive malen aus populistischen Gründen den Teufel an die Wand … Wikipedia ist da übrigens veraltet, die schreiben immer noch 1. Januar 2013 – das war mal angepeilt, hat aber ned geklappt.

Cerise
2013-02-05, 08:21:54
Dass der Thread älter ist, hab ich schon gesehen - aber das macht die Fehler in meinen Augen nicht weniger schlimm. Wobei ich jetzt einschränken muss, dass ich hier nur für Deutschland reden kann. Da ist z.B. der Begriff seit 1983 geschützt.
PHuV hat seine Ausbildung aber in Deutschland gemacht und behandelt also nach deutschem Recht. Auch vor drei Jahren war das, was ich korrigiert habe, schon lange so.

PHuV
2013-02-05, 16:43:49
Meine Prüfung war 2002, die Ausbildung 200-2002, ist also schon eine Weile her. Und alles im Sticky bezog sich allein auf Deutschland.

Also, wenn man informieren will, dann sollte man das auch korrekt tun.
Hier mal einige Fehler:
1. Selbstverständlich ist der Begriff "Psychologe" geschützt. Nur jemand mit abgeschlossenem universitärem Psychologie-Studium darf sich so nennen, völlig egal, ob er das "Diplom" vorne dran hängt oder nicht.

Du hast recht.

Psychologe - Psychotherapeut - Psychiater - wer ist eigentlich wer? (http://www.zpid.de/help/faqs_antworten.php?faq=f01)
Ist die Berufsbezeichnung "Psychologin" bzw. "Psychologe" in Deutschland gesetzlich geschützt? (http://www.bdp-verband.org/psychologie/faq_titelanerkennung.shtml#01)
BDP stellt klar: Titel "Psychologe" ist geschützt (http://www.bdp-verband.org/bdp/politik/2004/40316_titelschutz.shtml)

In meinen Unterlagen steht dann wirklich falsch drin, daß nur der Diplom-Psychologe geschützt sei, was dann eindeutig falsch ist.

2. Selbstverständlich diagnostiziert der Psychologe genauso wie der Psychiater, ebenso behandelt der psychologische Psychotherapeut Schizophrenien und dergleichen.

Und hier liegst Du nicht richtig:

Psychologe - Psychotherapeut - Psychiater - wer ist eigentlich wer? (http://www.zpid.de/help/faqs_antworten.php?faq=f01)

Hier muß man sehr unterscheiden, was für eine Ausbildung vorliegt! Ein Psychologe darf nur mit der Zusatzausbildung zum psychologischen Psychotherapeuten (pPT) eine Psychotherapie durchführen! Sprich, wer frisch von der Uni mit dem Titel Diplom-Psychologe oder Bachelor/Master kommt, darf das eben nicht. Es gibt viele Ärzte, die ein Medizinstudium haben, und dann nochmal Psychologie mit drangehängt haben. Die dürfen sehr wohl mehr als ein normaler psychologische Psychotherapeut, genau wie ein Psychiater, der der Medizin zugeordnet ist. Auch können sich psychologische Psychotherapeuten durch Zusatzqualifikationen im medizinischen Bereich weiterbilden, und dürfen dann mehr. Das muß man sehr wohl genau differenzieren. Außerdem bitte ich noch zubedenken, daß sich natürlich Gesetze, Qualifikationen ändern und wandeln. ;)

3. Wie kann man sowas nur verbreiten?! Ein Psychotherapeut darf nur zwei Therapierichtungen anbieten??

Er darf mehr anbieten, die Frage ist aber, ob die Kassen das auch übernehmen. ;)

Gerade die Verhaltenstherapie ist schon seit Ewigkeiten als äußerst wirksam anerkannt und die zweithäufigste Therapierichtung, die ausgeübt wird.

Zu dem Zeitpunkt meiner Ausbildung war die Verhaltenstherapie noch nicht von den meisten Kassen anerkannt, hier kam es auf den Fall an. Ich habe es aber bereits irgendwo auch schon aufgrund Hinweisen von Usern hier revidiert, das mittlerweile kognitive Verhaltenstherapie von den Kassen weitestgehend übernommen werden. Jedoch werden nicht alle Arten von Verhaltenstherapien übernommen.

Es gibt außerdem einen Unterschied zwischen "ausüben dürfen" und "von der Kasse anerkannt". Mit entsprechender Ausbildung darf jeder Psychologe bzw. dann eben Therapeut jede Therapie anbieten, die ihm gefällt. Ob die Krankenkasse die Kosten übernimmt, das ist die andere Frage. Das kommt aber auch wieder darauf an, ob er z.B. in einem unterversorgten Gebiet praktiziert, dann werden oft auch nicht-anerkannte Verfahren übernommen.

Richtig!

4. Ein Heilpraktiker darf nicht alles, was ein psycholog. Psychotherapeut darf.

Rein gesetztlich - wenn sichergestellt ist, daß der Heilpraktiker bzw. Heilpraktiker eingeschränkt auf Psychotherapie, keinen Schaden damit anrichten kann - darf er sehr wohl alles tun. Er darf, wie ein psychologischer Psychotherpeut, heilerisch tätig sein, und sehr wohl alle möglichen Verfahren anbieten (ob er sie beherrscht und kann ist wieder eine ganz andere Frage, aber das Problem haben wir auch beim pPT).

Er darf aber keine medizinschen Diagnosen stellen und darf keine Medikamente verschreiben. Aber ob er Hypnose, Gestalt-, Tiefenpsychologische- oder sonstige Therapieform anbietet, ist sehr wohl ihm überlassen. In dem Moment, wo der Amtsarzt den Schein vergibt, darfst Du. Er kann bei nachweislich grob fahrlässigen Handlung - genau wie beim pPT - entzogen werden. Aber hier ist genau das Problem des Nachweises, und bisher ist das leider, egal welche Richtung, recht wenig konsequent angewendet worden. Davon sind aber die studierten Personen genau so betroffen. Hier haben wir sehr wohl auch eine riesige Grauzone mit Mißbrauch, ich sage nur mal das Angebot von fragwürdigen Zusatzleistungen von Ärzten, die in über 70-90% keinen Effekt bieten. Was unterscheidet sie dann hier von den Heilpraktikern? ;)


Leider überschätzen sich hier viele Heilpraktiker und kennen ihre Grenzen nicht. Das kann dann gefährlich für den Patienten werden - da, wie schon geschrieben, nicht mal eine Ausbildung vonnöten ist, um als Heilpraktiker "Psychotherapie" auszuüben, dürfen diese selbstverständlich auch keine richtig schweren Krankheiten behandeln.

Richtig, stimme ich Dir vollkommen zu. Deshalb wäre z.B. meine Vorschlag, daß eine Therapie bzw. Supervision für (eingeschränkte) Heilpraktiker im psychologischen Bereich vorgeschrieben wird. Und eine richtig schwere Krankheit sollte immer von einem Arzt bzw. Mediziner behandelt werden, und der HP arbeitet nur begleitend. Aber das ist meine persönliche Meinung. Wie die Klienten dann entscheiden, ist aber deren Sache, darauf kann man eben keinen Einfluß nehmen.

Und leider ist es auch mittlerweile eine traurige Tatsache, daß Ärzte und Fachärzte Leute aus diversen Gründen falsch behandeln, obwohl sie dafür keine entsprechende Qualifikation besitzen. Die Selbstüberschätzung ist hier sehr wohl auch gegeben.

Fakt ist, wer verantwortungsvoll handelt, gibt den Klienten weiter, wenn es seine Kompetenz sprengt.


Für eine Beratung kann man zum Heilpraktiker gehen (aber auch nur, wenn der wenigstens eine mehrjährige Ausbildung genossen hat, sonst hat er im schlimmsten Fall nur einen Hauptschulabschluss), für eine Therapie würde ich immer (!!) nur zum psychologischen Psychotherapeuten gehen. Wer als Heilpraktiker von sich behauptet, alles behandeln und tun zu dürfen, was ein Psychotherapeut auch darf, der hat sich von vornherein selbst disqualifiziert und ist in meinen Augen nicht seriös.

Nochmals, was definierst Du mit alles? Mein alles bezog sich rein auf die Methoden und Verfahren der Therapie. Wenn ein pPT oder HP meint, mit dem Patienten tanzen und singen zu dürfen, darf er das. Wenn er meint Hypnose und Trance (ohne Medikamente oder diverse Stoffe) seien hilfreich, darf er das. Ganz früher war es teilweise sogar legal, mit LSD oder MDMA zuarbeiten. In der Schweiz gibt es nach meinen letzten Informationen sogar einige PTs, die das als Sondergenehmigung heute dürfen. Ein pPT muß aber darauf achten, was er wie mit der Kasse abrechnet, während ein freier Therapeut in seinen Mitteln und Möglichkeiten sehr wohl freier ist. Wenn der Klient selbst bezahlt... Ärzte dürfen heute ja auch wirkungslose teure Zusatzleistungen anbieten, wenn der Patient selbst bezahlt...

5. Die Heilpraktikerprüfung (schriftlich) besteht aus Multiple-Choice-Aufgaben im "eine Antwort ist richtig"-Format. Dass die Durchfallquoten so hoch sind liegt daran, dass sehr viele Heilpraktiker eben einfach keine fundierte Ausbildung im psychologischen Bereich haben - DANN ist die Prüfung natürlich schwer. Ich könnte auch kein Auto reparieren, wenn mir das keiner vorher gezeigt hat. Theoretisch reicht es aber, sich ein Buch zu besorgen, auswendig zu lernen und dann zu kreuzeln. ICH möchte nicht von jemandem behandelt werden, der ein Buch auswendig gelernt hat.

Ich auch nicht. ;) Jedoch kommt kaum einer auf die Idee, daß einfach so zu machen. Die Leute, die das machen, müssen ja auch einiges dafür tun, und sei es nur zu lernen. Die meisten Leute arbeiten meistens schon direkt oder indirekt in diesen Dingen, sei es ehrenamtlich als Seelsorger oder beruflich in diversen Institutionen wie Telefonberatung, Seelsorge, Alten- und Jugendbetreuung, und sichern sich mit diesem Abschluß dann einfach rechtlich ab. Das heißt, die meisten Leute haben sehr wohl doch eine Erfahrung in Gesprächen und Umgang mit Menschen. Es gibt aber auch leider Leute, da hast Du vollkommen recht, überhaupt nicht dafür geeignet sind. Aus meiner Sicht sortieren sich die Leute nach einiger Zeit aus. Das man hier vielleicht besser und günstiger ausselektieren könnte, ist wieder ein anderes Thema.


Zum Schluss: Sorry, PHuV, wenn du dich jetzt angegriffen fühlst. Aber du solltest schon richtig informieren - gerade, um den Heilpraktikern mit doch recht fundierter Ausbildung, wie du einer bist, nicht den letzte Rest an Seriosität zu nehmen.

Nein, fühle ich mich überhaupt nicht. Du führst sachliche Kritik an, und das ist doch ok so. Mit einigem liegst Du richtig, mit anderen eben nicht so ganz. Warum soll ich mich da angegriffen fühlen, Du hast mit vielen Dingen eben sehr wohl recht.

Das die FAQ nicht vollständig und nicht fehlerfrei ist, habe ich bereits gesagt. Es kann sich ja jeder gerne weiter per Suchmaschine informieren, der ist ja nicht auf mein Sticky angewiesen. ;)

Update: Aufgrund von Hinweisen hier habe ich die FAQ angepaßt, danke nochmals für die Hinweise.

Gast
2017-02-27, 22:36:27
Nochmals ein Jahr Therapie à 120 Euro/Stunde ist billiger als 3 Monate Psychiatrie.

120€? Ich hatte mal von 45€ im Schnitt gelesen...

Simon Moon
2017-02-28, 11:39:32
120€? Ich hatte mal von 45€ im Schnitt gelesen...

Denke das ist dann vielleicht noch das Netto, was übrig bleibt wenn die Nebenkosten bezahlt sind.

Gast
2017-02-28, 12:02:30
Denke das ist dann vielleicht noch das Netto, was übrig bleibt wenn die Nebenkosten bezahlt sind.
Das wäre aber ein überragender Stundensatz ;D
Da würde ich direkt meinen MINT-Beruf hinwerfen und auf Psychotherapeut umschulen ^^

nggalai war doch Schweizer? Vielleicht rührt der Unterschied daher. Bei denen kostet ja alles deutlich mehr ;)

Simon Moon
2017-02-28, 14:29:33
nggalai war doch Schweizer? Vielleicht rührt der Unterschied daher. Bei denen kostet ja alles deutlich mehr ;)

Jo, hier in der Schweiz kostet ein Psychotherapeut so etwa 150 - 200 CHF pro "Stunde" (also eher 50 min).

Aber umgekehrt - 45€ kommen mir dann doch auch als extrem wenig rüber, selbst für Deutschland. Ich mein, da muss ja auch noch die Miete für die Praxisräume rein, dazu kommt eine Vor- und Nachbereitung auf die jeweilige Sitzung und dann noch Aufwände zur Supervision.

Gast
2017-02-28, 15:06:16
Jo, hier in der Schweiz kostet ein Psychotherapeut so etwa 150 - 200 CHF pro "Stunde" (also eher 50 min).

Aber umgekehrt - 45€ kommen mir dann doch auch als extrem wenig rüber, selbst für Deutschland. Ich mein, da muss ja auch noch die Miete für die Praxisräume rein, dazu kommt eine Vor- und Nachbereitung auf die jeweilige Sitzung und dann noch Aufwände zur Supervision.
http://www.medizin-im-text.de/blog/2016/8736/was-verdient-ein-arztpsychoanalytiker/

Wie lange muss ein normaler Arbeitnehmer dafür eigentlich arbeiten? xD

Gast
2020-08-24, 21:32:06
Ich kenne viele Menschen, die keine Informatik studiert oder irgendwie gelernt haben, und sind trotzdem in diesem Beruf erfolgreich tätig

Hast Du Informatik studiert?

sapito
2020-10-01, 21:50:08
der 1. link führt ins nix

2) Psychologe != Psychiater != psychologischer Psychotherapeut

https://leibniz-psychology.org/help/faqs_antworten.php?faq=f01

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HTH

Gast
2021-02-10, 22:37:46
Wer kurzfristig keinen niedergelassenen Therapeuten findet, der sollte sich mal bei Ausbildungsinstituten umhören. Dort bekommt man schneller einen Platz und die Auszubildenden (unter Supervision) sind sehr motiviert.

Gast
2021-10-21, 20:44:30
Interessante Demonstration: imaginatives Überschreiben.

"Imagination mit Reparenting mit Dr. Laura Seebauer"

https://youtu.be/iBQ0uFjfx1c