nggalai
2010-06-09, 10:30:46
Moin moin,
das ist der „konkrete“ Begleiter zur Diskussion über Sinn und Unsinn von Teleheimarbeit. Allgemeines zum Thema bitte in den anderen Thread, wenn’s geht, ja?
Hier soll es um konkrete Probleme und Lösungsansätze für Heimarbeitende gehen. Ich mach mal den Anfang.
Psychologische Trennung Geschäft und Privat.
Fährt man ins Büro, nun ja, dann ist man nicht „daheim“, man befindet sich in einer komplett anderen Situation. Andere Umgebung, andere Menschen, andere Arbeitsmittel. Die Zeit bis zur Ankunft im Büro durchs Pendeln zieht einen Strich zwischen privat und geschäftlich, man kommt in einen anderen „Mind-Set“, wenn man es so nennen möchte. Ich nenne es, wohl auch wegen meines GTD-Hintergrundes, einen Kontext. Das Erreichen dieser anderen Grundeinstellung, dieses anderen mentalen Kontexts fällt vielen Heimarbeit-Anfängern schwer. Man sitzt ja daheim an seinem PC. Die Trennung wird erschwert, wenn man aus Platzgründen kein eigenes Zimmer für die Arbeit zur Verfügung hat sondern im „privaten“ Computerzimmer oder Wohnzimmer arbeiten soll. Letzteres ist hier der Fall.
Was bei mir gut funktioniert, um in den ARBEITEN!-Kontext zu kommen: Ordentlich anziehen, als würde ich in ein Büro fahren müssen. Dann erst Mal RAUS. Ich hole mir meistens im Dorfladen Brötchen oder Obst; hin und zurück dauert das ziemlich genau 30 Minuten. Das ist dann sozusagen mein „Arbeitsweg“, ich betrete dann mental nicht meine Wohnung, sondern meinen Arbeitsplatz. Nach der Arbeit wieder ein Bruch, ich mache mich auf den „Heimweg“, hole mir vielleicht im Dorfladen eine Tüte Chips oder kehre in der Kneipe ein – Feierabendbier. Um dann später daheim anzukommen, die Arbeit hinter mir zu lassen.
Dieser Ansatz funktioniert, wie schon gesagt, gut bei mir. Allerdings mache ich es nicht konsequent genug, wohl auch deshalb, weil ich als selbständiger „Kreativer“ auch von Launen und Inspiration abhängig bin. Und wenn ich dann mal eine zündende Idee für eine Passage habe, bringt es wenig, um den Block zu rennen um dann daran zu arbeiten. Oh, well.
Trennung Arbeit und Familie/Mitbewohner.
Da habe ich wenig Erfahrung mit. Bekannte, die sich damit intensiver auseinandersetzen mussten, haben verschiedene Methoden entwickelt, damit klar zu kommen. Das Offensichtlichste ist natürlich: Eigenes Arbeits-Büro, Türe zu oder ein Schild „HIER WIRD GEARBEITET“ davor hängen. Dann ist auch den Kindern klar, dass die Mamma jetzt nicht alle fünf Minuten verfügbar ist, nur weil man aufgedreht aus der Schule heimgekommen ist. Wichtig sei, dass man das geschlossene Zimmer nicht überdramatisiert und so den Kindern Angst einjagt. Mit Bestrafung beim Betreten oder so. Aber eben, dazu kann ich nix sagen.
Ein anderer Bekannter hat sich eine Fahne wie an einem amerikanischen Briefkasten besorgt und an den Schreibtisch geschraubt. Ist die Fahne oben, heißt das NICHT STÖREN, ICH ARBEITE. Ist die Fahne unten, darf man. Ein Drei-Stufen-System wäre meiner Ansicht nach besser geeignet (eine Ampel, vielleicht?): NICHT STÖREN, „ich arbeite!“ und „ich sitz privat am Rechner“. Man sollte sich dann aber selbst ans System halten; wenn man immer NICHT STÖREN! oben hat, obwohl man gerade chattet oder so, wird es nicht mehr ernst genommen.
So oder so sollte man mit dieser Trennung nicht übertreiben. Ich mein, einer der Vorteile der Heimarbeit ist ja gerade, dass man flexibler seine Zeit einteilen kann, auf das Baby achten kann, mit der Katze spielen, wenn sie nervt und so weiter. Persönlich musste ich das mit der Arbeit meiner Mitbewohnerin einfach erklären und gut war. Allerdings überlege ich mir gerade, ob ich „privat“ am Wohnzimmertisch computern soll und nur „geschäftlich“ am Schreibtisch. Ist ja immerhin ein Notebook, das würde sich anbieten. Damit wäre auch ohne Nachfragen sofort klar, ob ich jetzt etwas ernsthaft betreibe oder nur ein bisserl rumsurfe.
Prokrastination.
Nun ja, dazu hatten wir glaubs schon so einige Threads. Einfach da nachlesen. Was bei mir gut funktioniert, wenn etwas wirklich drängt: ICQ und Konsorten ausschalten, Browser abschießen. Damit sind die meisten Ablenkungsmöglichkeiten für mich schon mal weg. Mails lasse ich generell nicht automatisch abrufen, ebenso wenig RSS oder Tweets. Wenn ich Pause habe, rufe ich die Dinger manuell ab und jut ist.
Kommentare? Mit welchen Problemen habt Ihr Euch herumgeschlagen? Und wie habt Ihr es gelöst bekommen?
Cheerio,
-Sascha
das ist der „konkrete“ Begleiter zur Diskussion über Sinn und Unsinn von Teleheimarbeit. Allgemeines zum Thema bitte in den anderen Thread, wenn’s geht, ja?
Hier soll es um konkrete Probleme und Lösungsansätze für Heimarbeitende gehen. Ich mach mal den Anfang.
Psychologische Trennung Geschäft und Privat.
Fährt man ins Büro, nun ja, dann ist man nicht „daheim“, man befindet sich in einer komplett anderen Situation. Andere Umgebung, andere Menschen, andere Arbeitsmittel. Die Zeit bis zur Ankunft im Büro durchs Pendeln zieht einen Strich zwischen privat und geschäftlich, man kommt in einen anderen „Mind-Set“, wenn man es so nennen möchte. Ich nenne es, wohl auch wegen meines GTD-Hintergrundes, einen Kontext. Das Erreichen dieser anderen Grundeinstellung, dieses anderen mentalen Kontexts fällt vielen Heimarbeit-Anfängern schwer. Man sitzt ja daheim an seinem PC. Die Trennung wird erschwert, wenn man aus Platzgründen kein eigenes Zimmer für die Arbeit zur Verfügung hat sondern im „privaten“ Computerzimmer oder Wohnzimmer arbeiten soll. Letzteres ist hier der Fall.
Was bei mir gut funktioniert, um in den ARBEITEN!-Kontext zu kommen: Ordentlich anziehen, als würde ich in ein Büro fahren müssen. Dann erst Mal RAUS. Ich hole mir meistens im Dorfladen Brötchen oder Obst; hin und zurück dauert das ziemlich genau 30 Minuten. Das ist dann sozusagen mein „Arbeitsweg“, ich betrete dann mental nicht meine Wohnung, sondern meinen Arbeitsplatz. Nach der Arbeit wieder ein Bruch, ich mache mich auf den „Heimweg“, hole mir vielleicht im Dorfladen eine Tüte Chips oder kehre in der Kneipe ein – Feierabendbier. Um dann später daheim anzukommen, die Arbeit hinter mir zu lassen.
Dieser Ansatz funktioniert, wie schon gesagt, gut bei mir. Allerdings mache ich es nicht konsequent genug, wohl auch deshalb, weil ich als selbständiger „Kreativer“ auch von Launen und Inspiration abhängig bin. Und wenn ich dann mal eine zündende Idee für eine Passage habe, bringt es wenig, um den Block zu rennen um dann daran zu arbeiten. Oh, well.
Trennung Arbeit und Familie/Mitbewohner.
Da habe ich wenig Erfahrung mit. Bekannte, die sich damit intensiver auseinandersetzen mussten, haben verschiedene Methoden entwickelt, damit klar zu kommen. Das Offensichtlichste ist natürlich: Eigenes Arbeits-Büro, Türe zu oder ein Schild „HIER WIRD GEARBEITET“ davor hängen. Dann ist auch den Kindern klar, dass die Mamma jetzt nicht alle fünf Minuten verfügbar ist, nur weil man aufgedreht aus der Schule heimgekommen ist. Wichtig sei, dass man das geschlossene Zimmer nicht überdramatisiert und so den Kindern Angst einjagt. Mit Bestrafung beim Betreten oder so. Aber eben, dazu kann ich nix sagen.
Ein anderer Bekannter hat sich eine Fahne wie an einem amerikanischen Briefkasten besorgt und an den Schreibtisch geschraubt. Ist die Fahne oben, heißt das NICHT STÖREN, ICH ARBEITE. Ist die Fahne unten, darf man. Ein Drei-Stufen-System wäre meiner Ansicht nach besser geeignet (eine Ampel, vielleicht?): NICHT STÖREN, „ich arbeite!“ und „ich sitz privat am Rechner“. Man sollte sich dann aber selbst ans System halten; wenn man immer NICHT STÖREN! oben hat, obwohl man gerade chattet oder so, wird es nicht mehr ernst genommen.
So oder so sollte man mit dieser Trennung nicht übertreiben. Ich mein, einer der Vorteile der Heimarbeit ist ja gerade, dass man flexibler seine Zeit einteilen kann, auf das Baby achten kann, mit der Katze spielen, wenn sie nervt und so weiter. Persönlich musste ich das mit der Arbeit meiner Mitbewohnerin einfach erklären und gut war. Allerdings überlege ich mir gerade, ob ich „privat“ am Wohnzimmertisch computern soll und nur „geschäftlich“ am Schreibtisch. Ist ja immerhin ein Notebook, das würde sich anbieten. Damit wäre auch ohne Nachfragen sofort klar, ob ich jetzt etwas ernsthaft betreibe oder nur ein bisserl rumsurfe.
Prokrastination.
Nun ja, dazu hatten wir glaubs schon so einige Threads. Einfach da nachlesen. Was bei mir gut funktioniert, wenn etwas wirklich drängt: ICQ und Konsorten ausschalten, Browser abschießen. Damit sind die meisten Ablenkungsmöglichkeiten für mich schon mal weg. Mails lasse ich generell nicht automatisch abrufen, ebenso wenig RSS oder Tweets. Wenn ich Pause habe, rufe ich die Dinger manuell ab und jut ist.
Kommentare? Mit welchen Problemen habt Ihr Euch herumgeschlagen? Und wie habt Ihr es gelöst bekommen?
Cheerio,
-Sascha