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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Acer Aspire5740G 624G64BN


Sir Winston
2010-06-13, 19:48:37
Etwas neues - aber was?

Nachdem mein vor ca. 1 ½ Jahren erworbenes Toshiba Satellite Pro A300D-15U selbst für meine (jedenfalls für dieses Forum) eher bescheidenen Ansprüche zunehmend überfordert wirkte, musste endlich etwas neues her. Dabei suchte ich nach genau der Mischung aus brauchbarer Spieleleistung und Mobilität, welche mancherorts so verpönt ist. Wobei ich den dringenden Wunsch verspürte, die offensichtlichen Schwachstellen des A300D-15U - als da wären enorme Hitze- und Lärmentwicklung - zu vermeiden. Nicht zu vergessen, dass ich auch beim Preis über eine Schmerzgrenze verfüge. Mehr als 1000€ wollte ich auf gar keinen Fall investieren. Nach einigem Hin und Her fiel meine Entscheidung schließlich für das Acer Aspire 5740G. Konkret handelt es sich um die Variante 624G64BN, die sich vor allem durch die Verwendung von Intels derzeit leistungsfähigster Zweikern-Mobil-CPU, dem i7-620M, auszeichnet. Gekauft wurde das Gerät für 929€ bei computeruniverse.net. Im Folgenden nun meine bisherigen Eindrücke von dem Gerät.


Spezifikationen

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15,6” LED-Backlight Display (Glare), Auflösung 1366x768
Core i7-620m (2,66 - 3,33 Ghz)
Mobility Radeon 5650, 1 GB VRAM
4GB RAM
640GB HDD (WDC WD6400 BEVT)
BD ROM (Optiarc DBC-5530H)
4xUSB 2.0
‘Multiple-in-1’-Card-Reader
1xHDMI, 1xVGA
Line-Out mit SPDIF-Unterstützung
Modem- (RJ-11) und Ethernet (RJ-45) Anschluss
Windows 7 Home Premium x64


Lieferung und erster Eindruck

Wer umfangreiches Zubehör erwartet, wird beim ersten Auspacken schon mal enttäuscht - nur das Notebook selber, Kurzhandbuch, Akku und Netzteil finden sich in der robust wirkenden Verpackung, welche vom Händler zudem noch in einen freigiebig mit Recyclingpapier gepolsterten größeren Karton gesteckt wurde. Dementsprechend kam das Gerät auch ohne Transportschäden an.

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Was mir schon bei dem ersten Blick auf das Notebook auffiel: Das auf der Verpackung angepriesene 16:9 Format macht sich deutlich bemerkbar. Selbst im Vergleich zu einem 16:10-Gerät wie dem A300D wirkt das Aspire deutlich stärker in die Breite gezogen. Dementsprechend verlangt das Display auch etwas Eingewöhnung, aber nach kurzer Zeit fällt es kaum noch auf.


Einrichtung

Aufbau und Installation bereiten keine Probleme und bieten auch keine Besonderheiten. Abgesehen von der empfehlenswerten Sicherung (ca. 90 Minuten, 3 DVDs) geht die Sache erfreulich flott vonstatten - nach etwa 45 Minuten war das Notebook einsatzbereit. Dabei wäre allerdings hinzufügen, dass diese Zeitdauer bereits das Löschen einiger überflüssiger Software enthält. Besonders die zahlreichen eher billig gemachten vorinstallierten Arcade-Spielchen werden wohl bei den wenigsten Interesse wecken. Zudem ist sinnvoll, zusätzliche Partitionen zu erstellen - abgesehen von der Recovery-Partition ist leider keine weitere Aufteilung der Festplatte vorgegeben.


Optik

Optisch zeigt das Aspire einen leichten Hang zur Aufschneiderei. Die in einem metallischen Blau gehaltene Oberseite wird den meisten wohl durchaus gefallen. Leider zieht sie genau wie die Klavierlack-Einfassung des Displays Fingerabdrücke magisch an. Der in grell beleuchtetem Blau gehaltene Power-Button hingegen gefiel mir ebenso wenig wie die im Pseudo-Kevlar-Look gehaltene Handablage. Dabei handelt es sich freilich um Geschmackssache - generell lässt sich wohl festhalten, dass das Design des Aspire zumindest nicht so extrem ist, dass es wirklich ein Ausschlusskriterium darstellt.

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Verarbeitung, Tastatur, Trackpad

Wichtiger sind da schon Elemente wie die Verarbeitung. Diese wirkt weitestgehend solide, auch wenn die Tastatur einen etwas klapprigen Eindruck macht. Deren fehlender Druckpunkt und hohe Empfindlichkeit wird Vielschreibern nur wenig Vergnügen bereiten. Das Trackpad wirkt unspektakulär und solide, stellt aber in meinen Augen ohnehin nur eine bei erster Gelegenheit abzustellende Notlösung dar. Erfreulich dabei: Der Treiber bietet die Option der automatischen Deaktivierung bei Anschluss einer Maus (und entsprechender Reaktivierung), was auch reibungslos funktioniert.

Display und Sound

Das Display ist ein zwiespältiges Erlebnis. Einerseits ist es leuchtstark und bietet kräftige Farben. Andererseits ist offensichtlich eine Zweitverwendung als Frisierspiegel fest eingeplant und von Blickwinkelunabhängigkeit kann gar nicht die Rede sein. Unter günstigen Bedingungen macht es dennoch viel Spaß, daran zu arbeiten und zu spielen. Unter ungünstigen Bedingungen kann hingegen davon nicht wirklich die Rede sein. Den Sound betreffend Aspire protzt mit den Aufdrucken “Dolby Home Theater” und “Virtual Surround Sound”. Wer sich deshalb auf die integrierten Lautsprecher verlässt, wird trotzdem wenig Freude am Klang haben.

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Akku und Gewicht

Zum normalen Arbeiten und Surfen wird selbst im Energiesparmodus mehr als genug Leistung geboten. In diesem hält der Akku ziemlich genau 2 Stunden vor, was die Mobilität des Geräts dann doch in engen Grenzen hält. Hinzu kommt, dass sich die versprochnen 2,8 KG Gewicht mit Akku doch verdächtig nach mindestens 3 Kilo anfühlen - was aber mangels Waage nicht kontrolliert werden konnte.


Allgemeine Leistung, Lautstärke und Wärmeentwicklung

Im Modus “Ausbalanciert” oder “Höchstleistung” ist mehr als genug Leistung für so gut wie alle Ansprüche geboten. Ladezeiten sind überschaubar und das System wirkt stets sehr responsiv. Sowohl die Wärmeentwicklung als auch die Lautstärke halten zumindest in ersterem Modus zudem in sehr erfreulichen Grenzen. Auf der Oberfläche sind keine Stellen auszumachen, die mehr als handwarm werden, was sich auch unter Höchstleistung nicht ändert. Im Normalbetrieb bleibt das Aspire praktisch durchgehend flüsterleise - nur wer ganz dicht heran geht, kann ein leichtes Rauschen ausmachen. Erst unter Vollast dreht der Lüfter etwas auf. Das gleichmäßige, immer noch gedämpfte und niederfrequente Rauschen, welches dann entsteht, ist jedoch zu keinem Zeitpunkt wirklich irritierend.

Gaming - allgemein

Wenn es um Spieleleistung geht, zeigt sich das Aspire für ein derartiges ‘noch einigermaßen mobiles Gerät’ recht leistungsfähig. Unreal Engine-Titel wie Alpha Protocol stellen keine wirkliche Herausforderung dar. Auch der speziell für den PC entwickelte Hardwarefresser Napoleon - Total War läuft in der nativen Auflösung des Displays mit nur sehr geringen Abstrichen (SSAO) hervorragend. Antialiasing überfordert bei neueren Titeln jedoch leider meist die GPU.


Spiele-Benchmarks

Street Fighter IV erweist sich wieder einmal als relativ genügsam - bei maximalen Details in 1366x768 erziehlt das Aspire einen Score von 10.387 und durchschnittliche 75.41 FPS.
Far Cry 2 hingegen schafft es, dem Notebook die Grenzen aufzuzeigen. Mit den Settings ‘Very High’ wird im Benchmark mit DirectX 9 (Ranch small, 3 Loops) die 30-FPS-Marke deutlich unterschritten.

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DirectX 10 sieht auf den ersten Blick bedeutend besser aus, produziert aber ein unangenehmes Stottern und wirkt deshalb deutlich schlechter als der nominell langsamere DirectX9-Modus.

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GPU-Übertaktung

Dabei drängt sich schnell der Eindruck auf, dass das 5740G ständig im GPU-Limit hängt. Die verbaute Mobility HD 5650 ist standardmäßig mit 550 Mhz für die GPU und 750 Mhz für den Speicher getaktet. Angesichts der mäßigen Wärmentwicklung wagte sogar ich mich entgegen meiner sonstigen Haltung bei Notebooks an GPU-Overclocking. Hier erwies sich ‘MSI Afterburner’ als erfolgreich, wo andere Tools schon an der Erkennung der Grafik scheiterten. Eine äußerst vorsichtige Übertaktung führte zu einer Taktung von immerhin 650/900, ohne dass es zu einem spürbaren Anstieg der Temperatur kam. Für Mutigere sollte mehr problemlos möglich sein.


Benchmarks mit Übertaktung

Beim erneuten Benchmark wird überdeutlich, wie sehr das Aspire nach zusätzlicher Grafikleistung giert. Der Score bei Street Fighter IV steigt auf 11.482 Punkte und die Framerate sogar auf durchschnittlich 89.69.

Far Cry 2 reagiert auf die Übertaktung ebenfalls äußerst positiv. Unter ‘Very High’ in DX9 macht sie den Unterschied zwischen ‘noch spielbar’ und ‘ruckelt’ aus.

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Fazit

Würde ich das Aspire 5740G 624G64BN noch einmal kaufen? Wenn es allein um das Gerät an sich geht - mit Sicherheit ja. Trotz kleinerer Schwächen macht es Freude, damit zu arbeiten und zu spielen und es gibt bei einer hauptsächlichen Verwendung als DTR eigentlich keine wirklich störenden Haken. Dennoch werde ich zumindest über die Anschaffung eines zusätzlichen Monitors wohl in Bälde ernsthaft nachdenken.
Etwas anders sieht die Sache aus, wenn ich mir die Frage stelle, ob ich genau dieses Modell noch einmal wählen würde. Der Core i7-620M macht sich im Preis doch sehr deutlich bemerkbar und wird in den allermeisten Situationen nicht wirklich ausgelastet oder von der GPU ausgebremst. Allerdings hält sich mein Schmerz deshalb in Grenzen, da nach CPU-Power gierige Spiele wie die Total-War-Serie und GTA weit oben auf meiner Beliebtheitsliste stehen und ich auch gerne mal mit etwas Bildbearbeitung dilettiere.
User, bei denen dies anders aussieht, sollten eher eines der kleineren und deutlich günstigeren Modell der Reihe ins Auge fassen, wenn sie am Aspire 5740G Gefallen finden. Dann machen sie allerdings wirklich nichts falsch. Nur Vielschreiber werden hier mit Sicherheit nicht glücklich.

Sollte es Fragen oder z.B. Wünsche nach weiteren Benchmarks geben, werde ich im Rahmen meiner Möglichkeiten gerne darauf eingehen.

Undertaker
2010-06-14, 09:28:15
Schön geschrieben und für mich besonders interessant, da ich ebenfalls erst kürzlich meinem alten Toshiba A300D-15U den Rücken gekehrt habe. Noch ein kleiner Tipp, die HD5650 hat noch erheblich mehr Potential, 700MHz Core sollten eigentlich bei praktisch jedem drin sein - ich habe bei 750/1000MHz aufgehört zu testen. ;)

Ansonsten würden mich mal noch ein paar Leistungsvergleiche zwischen deinem i7 620M und meinem i5 540M interessieren, hast du z.B. mal Cinebench R11 durchlaufen lassen? CPU-limitierte Spieletests wären auch nett, in Verbindung mit der HD5650 wohl aber nicht ganz so einfach möglich...

Sir Winston
2010-06-14, 19:01:25
Schön geschrieben und für mich besonders interessant, da ich ebenfalls erst kürzlich meinem alten Toshiba A300D-15U den Rücken gekehrt habe.

War damals zu dem Preis sicher kein schlechter Kauf, aber auf die Dauer gingen mir die Schwachpunkte doch ziemlich auf die Nerven...

Noch ein kleiner Tipp, die HD5650 hat noch erheblich mehr Potential, 700MHz Core sollten eigentlich bei praktisch jedem drin sein - ich habe bei 750/1000MHz aufgehört zu testen.

Dein Test hat mich auch ermutigt, OC auf einem Notebook überhaupt anzugehen - angesichts der Tatsache, dass es sich um ein geschlossenes System handelt, bei dem der Ausfall einer Komponente wirklich Ärger bedeutet, bin ich da sonst bisher immer völlig abgeneigt gewesen. Aber immerhin sind das ja jetzt auch schon mal rund lockere 20% Übertaktung. Mehr würde mich dann doch nervös machen...

Ansonsten würden mich mal noch ein paar Leistungsvergleiche zwischen deinem i7 620M und meinem i5 540M interessieren, hast du z.B. mal Cinebench R11 durchlaufen lassen? CPU-limitierte Spieletests wären auch nett, in Verbindung mit der HD5650 wohl aber nicht ganz so einfach möglich...

Ich schau mal, was sich tun lässt. Könnte aber ein kleines bisschen dauern, da ich zur Zeit ziemlich ausgelastet bin.

Edit: Welche Games würden sich den für CPU-Tests eignen u. sind dabei einigermaßen unkompliziert zu benchen?

Sir Winston
2010-06-14, 19:46:50
Hier dann doch zumindest schon mal Cinebench 11.5 und HDtach, wobei ich selber zu beiden Ergebnissen zugegebenermaßen wenig sachkundiges zu sagen habe:

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http://i49.tinypic.com/28i51ft.jpg

3dMark 06 :|

http://i45.tinypic.com/mi05co.jpg

Undertaker
2010-06-14, 23:25:49
Sieht alles ganz gut aus... Der 3DMark06 Score ist sogar 100 Punkte höher als bei mir auf 750/1000, evntl. limitiert da ja schon etwas die CPU bei mir?

Sir Winston
2010-06-15, 06:37:57
Du hast recht, ist sogar eher erstaunlich gut - und das, obwohl der 3DMark 06 doch als stark grafiklastig gilt u. der i7-620M den i5-540M zumindest im Cinebench ja auch nicht gerade versägt.