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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Alten Job behalten oder neue Stelle annehmen - was würdet ihr in meinem Fall tun?


Vertigo
2010-06-15, 19:01:21
Was würdet ihr in meiner Situation tun und warum?

Aufgrund der allgemein schlechten Auftragslage hatte ich in den letzten Monaten öfter mal Kurzarbeit und habe mich in der Zeit hier und da relativ lustlos beworben. Nach einem Vorstellungsgespräch, das sich als erheblich interessanter herausstellte als gedacht, kam nun heute die Einladung zu einem Einstellungsgespräch. Inzwischen hat sich auch in meinem alten Unternehmen wieder die übliche Menge an Aufträgen gestapelt so dass ich die nächsten Monate wieder voll ausgelastet bin.

Ich arbeite aktuell in einem Unternehmen mit ca. 50 Mitarbeitern und muss in meinem Job teilweise sehr viel reisen. Das hat im letzten Kalenderjahr Überhand genommen und ich habe mich damals schon mit Abwanderungsgedanken beschäftigt, allerdings bin ich rein zeitlich nie dazu gekommen, mich auch nur irgendwo mal zu bewerben. Trotz allem habe ich in den Jahren meine Position im Unternehmen festigen können und allgemein herrscht bei uns ein gutes Betriebsklima.

Der in Aussicht stehende neue Arbeitgeber wäre ebenfalls ein Unternehmen der selben Mitarbeiterzahl, allerdings wäre ich auf meinem Fachgebiet erst der zweite Angestellte dort - der eine aktuelle ist der Menge an Aufträgen nicht mehr gewachsen, sagte man mir beim Vorstellungsgespräch. Es wäre inhaltlich prinzipiell der gleiche Job, nur dass ich praktisch gar nicht mehr um die Welt gondeln müsste.

Finanziell würde ich mich auch verbessern, wobei ich mir absolut sicher bin, dass mein aktueller Chef sich bei Kenntnisnahme der "guten Nachricht" mit einem neuen Vertragsangebot sehr stark in Richtung Schmerzgrenze bewegen wird um mich zu halten. Erst recht bei den anstehenden Großaufträgen in nächster Zeit.

Und da stehe ich nun. Der neue Arbeitsplatz verspricht geregeltere Arbeitszeiten und bessere Bezahlung. Allerdings fange ich dort wieder am unteren Ende der Nahrungskette an, mit Probezeit und allem, was dazu gehört. Für den alten Job würde sprechen, dass ich dort schon einige Jahre bin und mir einen gewissen Status erarbeitet habe und mich entsprechend auskenne.

Gewissermaßen als Sahnehäubchen habe ich morgen noch ein weiteres Vorstellungsgespräch bei einem größeren Unternehmen der selben Branche ... :usad:

!_Tomcat_!
2010-06-15, 19:27:33
Minimal:
Deinem jetzigen Chef das neue Angebot vor die Füße legen, eine kräftige Gehalterhöhung bekommen, des weiteren die Reisen beschränken und mehr übers Netz machen, LiveMeetings, TelKos, etc.

Maximal:
Neuen Job annehmen, neue Herausforderungen stemmen, mehr Geld verdienen, geregelteres Leben haben.

Ich würde es an Deiner Stelle probieren, vor allem weil Du ja scheinbar schon länger mit dem Gedanken spielst. Wenn Du nicht wechselst, dann bleibt vermutlich immer der Gedanke "was wäre wenn...." bzw. "hab ich nur aus Trägheit nicht...?" Auf Deine Jahre kannst Du Dich nicht ausruhen, stehenbleiben heißt Rückschritt. (Ja ich weiß, ausgelutschter Spruch. Und dennoch, er stimmt einfach)

Vertigo
2010-06-15, 19:48:40
Danke! Also ich tendiere auch eher zum Wechsel. Den Entschluss hatte ich, wie geschrieben, mehr oder weniger schon letztes Jahr gefasst. Aber nun, da es konkret zu werden droht, bekomme ich etwas kalte Füße. Außerdem war ich dieses Jahr - auch wegen Überstundenabbau und Kurzarbeit - fast jeden Tag daheim. Aber auch die Aufträge dieses Jahr waren nicht mit 28h-Anreisen verbunden. Deswegen ist die Erinnerung an letztes Jahr nicht mehr so akut. Letztes Jahr war extrem, da man den wenigen Aufträgen wirklich überall hin nachlaufen musste. Schwer zu sagen, wie das mittelfristig weitergeht. Der neue Arbeitgeber ist etwas branchenunabhängiger aufgestellt und persönliche Anreisen zum Kunden stehen für mich nicht an der Tagesordnung. Stattdessen werde ich Leute im Unternehmenssitz entsprechend einweisen und schulen, die dann ihrerseits zum Kunden geschickt werden.

mAxmUrdErEr
2010-06-15, 19:59:26
Sei keine Pussy.

Der einzige Grund gegen den neuen Job, den du angeführt hast, ist der, dass es ein neuer Job ist.

sun-man
2010-06-15, 20:10:59
Hi,

risiko ist immer dabei - ich suche ja auch bzw gucke mich um ob in HH nichtmal ein Admin gesucht wird.

Dein alter Chef wird, wenn er sich bewegt, auch mehr Einsatz erwarten. Also Du wirst vermutlich wieder viel reisen müssen. Dein status nützt Dir dort aber relativ wenig, es sei denn Du hast wirkliche Aufstiegschancen. Aber bei nem 50 Mann Unternehmen ist das relativ schwierig. Also bleibt am Ende die "Faulheit" auf dem Status zu bleiben (kenn ich).

Ohne die Unternehmen zu kennen klingt für mich die Stelle 2 ganz gut.

MFG

Vertigo
2010-06-15, 20:35:50
Im Grunde habt ihr schon Recht. Das einzige, was mich vor dem neuen Job abschreckt, ist, dass ich das Risiko eingehen würde, einen neuen Job anzutreten. Gut, dass ich nochmal eine Nacht drüber schlafen kann. Oder zwei. :biggrin: Die Bequemlichkeit ist natürlich auch ein Argument - ich weiß, was ich habe. Aber wenn ich mich jetzt nicht aufraffe, dann wird es in zwei, drei Jahren wahrscheinlich noch schwieriger. Ich höre mir auf jeden Fall erstmal an, was mein aktueller Chef so meint. Auch das Bewerbungsgespräch bei dem dritten Unternehmen werde ich wahrnehmen. Mal sehen, vielleicht gibt's nochmal eine große Überraschung.

Masterp
2010-06-15, 21:28:18
Vergessen solltest Du auch nicht dass Du in der Probezeit (wie lang ist die da ??) jederzeit gefeuert werden kannst und dann stehst Du mit nix da.

!_Tomcat_!
2010-06-15, 22:43:29
Quatsch. Dann dürfte ja keiner jemals einen neuen Job annehmen.
Einfach nicht drauf hören Vertigo

Masterp
2010-06-15, 22:46:04
Quatsch. Dann dürfte ja keiner jemals einen neuen Job annehmen.
Einfach nicht drauf hören Vertigo


Du bist ja ein ganz schlauer was ?

!_Tomcat_!
2010-06-15, 22:52:37
Naja, gegen Deine unschlagbar gute Argumentation komm ich zwar nicht an aber ja, ich komm ganz gut zurecht. Danke der Nachfrage.

Masterp
2010-06-15, 22:56:18
Ne Argumentation auf den Pfiff, den Du da bezüglich Probezeit abgelassen hast? Naja ich stufe deine Aussage als ziemlich weltfremd ab. Anders kann man das auch nicht bezeichnen.

Vertigo
2010-06-15, 23:03:15
Das Risiko ist mir natürlich bewußt. Andererseits ist es auch überschaubar. Üblich sind wohl 3 Monate Probezeit - das war zumindest bei meinem aktuellen Job so - aber die Details werden erst noch beim Einstellungsgespräch geklärt. Es wird aber ein unbefristetes Angestelltenverhältnis werden. Selbst ohne Probezeit gibt es da recht kurze Kündigungsfristen. Ebenso in meinem aktuellen Job. Ich mache mir momentan eher Gedanken darüber, was ich morgen meinem Chef erzählen werde ...

!_Tomcat_!
2010-06-15, 23:05:44
Ne Argumentation auf den Pfiff, den Du da bezüglich Probezeit abgelassen hast? Naja ich stufe deine Aussage als ziemlich weltfremd ab. Anders kann man das auch nicht bezeichnen.
Aber mit Deiner Aussage gewinnt man ein Diplom oder was?
Ich weiß nicht warum Du so einen scharfen Ton hier reinbringst!

Vertigo fragte nach einer Einschätzung, ich rate ihm er soll es wagen. Das er da dann auch Probezeit hat ist wohl jedem bewusst, es ist aber bestimmt kein KO-Kriterium denn das hat man bei jedem neuen Job und bei jeder neuen Chance. Man muss sich immer erst mal beweisen, das ist ja wohl logisch.

Ich mache mir momentan eher Gedanken darüber, was ich morgen meinem Chef erzählen werde ...

Baldmöglichst mit offenen Karten spielen! "Du Chef, wir müssen reden. Ich hab da ein Angebot..."

Bei uns ist es nicht unüblich, dass der neue Chef den alten Chef anruft und Fragen über den Bewerber stellt. Wenn der alte Chef dann von nichts weiß, wird er sehr amüsiert sein! Wenn der neue Job dann doch nichts wird kannste Dir vorstellen wie toll sich dann die zukünftige Zusammenarbeit gestaltet.

Masterp
2010-06-15, 23:08:43
Scharfer Ton ? Du schlägst die Warnung mit der Kündigung in der Probezeit einfach so aus. Ein Faktor der aber besteht und bei der heutigen Probezeit, die locker auf 6 Monate und länger verlängert werden kann, würd ich das immer berücksichtigen.

RMC
2010-06-15, 23:49:35
Ich weiß nicht wie es in D ist, in Ö heißt Probezeit, dass der Vertrag jederzeit beidseitig ohne Angabe von Gründen gekündigt werden kann.

Baldmöglichst mit offenen Karten spielen! "Du Chef, wir müssen reden. Ich hab da ein Angebot..."

Und was erwartest du dir auf so eine Aussage? Ehrlich jetzt. Ein Gegenangebot?

Wenn man ersetzbar ist (und das ist man meistens) kann man gleich seine Sachen packen. Du erzählst doch auch nicht deiner Freundin dass du jemand anderen hübscher findest :ugly:

Schrotti
2010-06-15, 23:56:15
Ich weiß nicht wie es in D ist, in Ö heißt Probezeit, dass der Vertrag jederzeit beidseitig ohne Angabe von Gründen gekündigt werden kann.



Das ist hier in Schland auch nicht anders.

Metzler
2010-06-16, 00:06:42
Und was erwartest du dir auf so eine Aussage? Ehrlich jetzt. Ein Gegenangebot?

Wenn man ersetzbar ist (und das ist man meistens) kann man gleich seine Sachen packen. Du erzählst doch auch nicht deiner Freundin dass du jemand anderen hübscher findest :ugly:

Nach dem zu urteilen, was der Thread-Ersteller schreibt, glaub ich nicht, dass sein Chef das mit einem Achselzucken quitieren würde (mehrere Großprojekte in nächster Zeit, die vielen Projekte der letzten Jahre, etc.). Bis ein (guter) Neuer gefunden ist und dieser richtig eingearbeitet ist, können gut und gerne mehrere Monate vergehen - ist die Frage, wie gerne das von den Projektpartnern gesehen wird. Insofern - ich glaub schon, dass da ein Gegenangebot kommen könnte. Versuchen kann man es ja mal.

!_Tomcat_!
2010-06-16, 00:09:38
Und was erwartest du dir auf so eine Aussage? Ehrlich jetzt. Ein Gegenangebot?

Klar ein Gegenangebot, warum auch nicht? Zumindest ist das eine offene Kommunikation, man gibt seinem Arbeitgeber die Chance am momentanigen Arbeitsverhältnis nachzubessern oder Projekte anders einzuplanen. Wenn ich nichts sagen kann keiner was ändern. Wenn ich was sage aber nichts ändert sich, es sich für den Arbeitnehmer dann eine andere Möglichkeit auftut, dann hat der Chef die Notwendigkeit nachzubessern. Oder er entscheidet sich dafür Dich ziehen zu lassen, dann aber zumindest im Guten (was sehr! hilfreich ist) und mit einem ordentlichen Arbeitszeugnis. Offene Kommunikation hilft definitiv immer.

Wenn man ersetzbar ist (und das ist man meistens) kann man gleich seine Sachen packen. Du erzählst doch auch nicht deiner Freundin dass du jemand anderen hübscher findest :ugly:

Beruf != Privatleben ;)

RMC
2010-06-16, 00:19:44
Klar ein Gegenangebot, warum auch nicht? Zumindest ist das eine offene Kommunikation, man gibt seinem Arbeitgeber die Chance am momentanigen Arbeitsverhältnis nachzubessern oder Projekte anders einzuplanen.

Indem man gleich droht und mit der Tür ins Haus fällt? Wie soll der Arbeitgeber es verstehen wenn man sagt "Ich hab da ein anderes Angebot..*hint* *hint*" Da kommt doch noch ein Wörtchen nach. Das ist ein denkbar ungünstige Ausgangsposition wenn man wirklich etwas effektiv erreichen will.

Wenn eine Gehaltsnachbesserung der Hintergedanke ist, sollte man vielleicht eher auf die scheinbar vorhandene Wichtigkeit der eigenen Arbeitskraft und die eigene erreichte Leistung setzen und nicht mit destruktiven Drohungen daherkommen.



Beruf != Privatleben ;)

Da irrst du aber gewaltig. Im Umgang sind die beide Beziehungen ähnlicher als du glaubst.

peppschmier
2010-06-16, 08:00:19
Scharfer Ton ? Du schlägst die Warnung mit der Kündigung in der Probezeit einfach so aus. Ein Faktor der aber besteht und bei der heutigen Probezeit, die locker auf 6 Monate und länger verlängert werden kann, würd ich das immer berücksichtigen.

Natürlich ist die Probezeit ein Risiko, allerdings scheint der aktuelle Job des TS auch nicht gerade risikofrei zu sein -> Kurzarbeit und so...

Von daher muss man alt abwägen was für ein Risiko tragbar ist oder für einen selbst noch erträglich. Jeden Tag zur Arbeit gehen und nicht zu wissen ob der Laden nicht doch ein paar Leute rausschmeisst ist sicher mindestens genauso unangenehm wie eine Probezeit. Allerdings sollte man auch beachten, dass die meisten Unternehmen niemanden einstellen um ihn dann wieder rauszuschmeissen. Dazu ist der Aufwand für die meisten zu hoch neues Personal zu finden.

@TS: nimm den neuen Job!

sun-man
2010-06-16, 08:57:06
Bei uns ist es nicht unüblich, dass der neue Chef den alten Chef anruft und Fragen über den Bewerber stellt.
Bemerkung "Bitte vertraulich behandeln" und fertig. Zumindest offiziell hat sowas da nix zu suchen.

Predator2187
2010-06-16, 08:58:43
Das ist hier in Schland auch nicht anders.


Das ist hier sogar ganz anders :)
In der Probezeit eines grundsätzlich unbeschränkten Arbeitsverhältnisses hast du grundsätzlich den gleichen Kündigungsschutz, den du sonst auch genießt.

Dass es eine 6 monatige Frist nach Jobeintritt gibt bis der gesetzliche Kündigungsschutz greift hat nichts mit der Probezeit zu tun..



Scharfer Ton ? Du schlägst die Warnung mit der Kündigung in der Probezeit einfach so aus. Ein Faktor der aber besteht und bei der heutigen Probezeit, die locker auf 6 Monate und länger verlängert werden kann, würd ich das immer berücksichtigen.

Stimmt nicht, siehe oben.
Nach 6 Monaten bist du durch das Kündigungsschutzgesetz geschützt.

nggalai
2010-06-16, 09:01:57
Moin Vertigo,

wie lange bist Du bei Deinem jetzigen Arbeitgeber angestellt? Wenn > 3 Jahre, neuen Job annehmen. Wenn erst recht kurz (< 3 Jahre) würde ich bei einem entsprechenden Angebot des Chefs bleiben.

(Zwecks Lebenslauf-Kosmetik.)

Cheerio,
-Sascha

Masterp
2010-06-16, 14:09:00
Das ist hier sogar ganz anders :)
In der Probezeit eines grundsätzlich unbeschränkten Arbeitsverhältnisses hast du grundsätzlich den gleichen Kündigungsschutz, den du sonst auch genießt.

Dass es eine 6 monatige Frist nach Jobeintritt gibt bis der gesetzliche Kündigungsschutz greift hat nichts mit der Probezeit zu tun..


Stimmt nicht, siehe oben.
Nach 6 Monaten bist du durch das Kündigungsschutzgesetz geschützt.


Moment...die können deine 6 monatige Probezeit doch zweimal verlängern oder wurde das wieder gekippt?

mAxmUrdErEr
2010-09-24, 19:07:18
Gib uns doch mal ein Update. :)

Wie hast du dich entschieden, was ist passiert?

Vertigo
2010-09-24, 21:32:57
Oh, jedenfalls nett, dass du fragst. :)

Naja, ich habe mich von meinem Chef überzeugen lassen zu bleiben. Ich betreue jetzt aber ein etwas anderes Aufgabenfeld. Mein letztes Projekt im Ausland war Mitte August zu Ende. Seither Innendienst und somit genau das, was ich wollte. Mal sehen, wie ich ein paar Monaten darüber denke.