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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bewerbungsgespräch: Gehaltsfrage


Sushi_im_Glas
2010-06-19, 22:09:20
Dürfen Bewerbungsgesprächsleiter danach fragen, was man in der vorigen Firma verdient hat? Es geht darum, dass ich im Moment zu wenig Geld verdiene,daher die Firma wechseln möchte und in einem kommenden Bewerbungsgespräch die Messlatte natürlich weitaus höher ansetzen möchte.

snakech
2010-06-19, 22:20:37
ich weiss nicht wie das in DE ist, aber grundsätzlich richtet sich ein Gehalt nach Funktion, Position, Alter und Erfahrung.
Suchst du nun einen neuen Job um in einer ähnlichen Funktion einfach mehr Geld zu verdienen, dann stellt sich die Frage ob du an der aktuellen Stelle unterbezahlt bist, grundsätzlich gilt ja gleicher Lohn für gleiche Funktion/Arbeit, schon einmal mit den Vorgesetzten bezüglich Gehalterhöhung gesprochen?

Wir halten das so:
-Wir schreiben eine Stelle für eine gewisse Funktion aus, die Funktion bestimmt den
Gehaltsrahmen, also minima und maxima. Bewerbungsschreiben an uns müssen immer eine Gehaltsvorstellung beinhalten, selbstverständlich fragen wir, was verdienen Sie aktuell, was ist ihre Gehaltsvorstellung.

Sushi_im_Glas
2010-06-19, 22:38:58
Nunja, ich eiere immernoch auf dem Einstiegsgehalt von vor 3 Jahren rum und ausgerechnet jetzt geht es der Firma natürlich dank der Krise nicht so gut. Wenn ich mit Freunden spreche, die dasselbe studiert haben und eine ähnliche Arbeit haben wie ich und einiges mehr verdienen, dann sehe ich mich schon als unterbezahlt an.

Sicher kann ich im November (vorher macht es keinen Sinn laut Betriebsrat) mehr Geld verlangen, aber es wird ein eher kleiner Sprung. Einen größeren Sprung kann ich nur in einer komplett neuen Firma verlangen. Aber hier ist natürlich wieder die Frage: fassen die sich an den Kopf, wenn die den Sprung hören? Die können ja nicht wissen, dass es für meine Position viel zu wenig Geld war.

Da ich eine Stabsstelle inne und dadurch "etwas zu sagen" habe und dann auch noch höre, dass ich soviel wie ein Gabelstapler in der Nachtschicht verdiene, kann ich das nicht länger dulden... man will ja auch mal weiterkommen karrieretechnisch...

sun-man
2010-06-19, 23:59:53
Lügen beim bisherigen Gehalt ist in bestimmten Rahmen erlaubt. Wird in der Regel aber eigentlich nicht gefragt. Allerdings gehört Pokern mit dazu. Mein erster Gehaltsprung waren damals knappe 10k/Anum beim Wechsel. War variable Vergütet und bin auch festes Stammgehalt gewechselt, kein Urlaubsgeld, keine Gewinnbeteiligung usw (der Firma ging es eh mies, bei den alten Kollegen wurde alles abgebaut).

Ohne den Wechsel wirst Du aber nicht weiterkommen. Die größten Sprünge sind halt da zu machen. Kenne da jemanden der damals bei der Marine ein ziemlicher Honk war. Den hab ich vor ~4-5 Jahren wiedergetroffen als er in Hamburg eingestiegen ist, kam gerade vom Bund und hat sowas wie ein Studium gemacht. Seitdem 4 mal gewechselt und liegt aktuell bei etwa 120.000€/Anno, allerdings variabel da er im Grunde auch nur Kunden betreut. Kein Job für mich und deswegen auch kein Neid. Angefangen hat er mit etwa 50.000 in nem größern Systemhaus in HH.

Vertigo
2010-06-20, 00:16:05
Einen größeren Sprung kann ich nur in einer komplett neuen Firma verlangen.
Genau das ist der Punkt. Natürlich gehört die Angabe der Gehaltsvorstellung zur Bewerbung dazu und selbstverständlich setzt man da etwas höher an als das, was man aktuell verdient - man will sich schließlich verbessern. Was man vorher genau verdient hat, geht den potenziellen neuen Arbeitgeber aber gar nichts an.

Ich selbst hatte in den letzten Wochen auch einige Vorstellungsgespräche und bin dabei auch einmal gefragt worden, ob meine Gehaltsvorstellung dem entspricht, was ich aktuell verdienen würde. Ich habe denen dann sehr deutlich zu verstehen gegeben, dass sie das nichts angeht und wenn meine Gehaltsvorstellung zu hoch ist, dann würden wir eben nicht zusammenkommen. Okay, der vorhergehende Gesprächsverlauf hatte mir auch schon gezeigt, dass es von meiner Seite aus nicht passt und entsprechend frech bin ich dann gegen Ende aufgetreten. Wie man das am besten löst, wenn man den Job haben will, ist sicher schwierig. Irgendeine diplomatische, aussagelose Floskel gibt's bestimmt in irgendeinem Bewerbungs-Tipps-Flyer vom Arbeitsamt. :biggrin:

maximAL
2010-06-20, 00:21:35
Was man vorher genau verdient hat, geht den potenziellen neuen Arbeitgeber aber gar nichts an.
Ich dachte, es wäre gar verboten das auszuplaudern. Darf man unter Kollegen ja auch nicht.

sun-man
2010-06-20, 00:26:39
Dar man nicht ? Sowas steht nur im Kopf der Mitarbeiter oder im Arbeitsvertrag, aber ein regelrechtes Verbot gibt es dafür nicht.

maximAL
2010-06-20, 00:31:40
oder im Arbeitsvertrag
Und ich soll bei einem potentiellen neuen Arbeitgeber meinen alten Arbeitsvertrag brechen?

sun-man
2010-06-20, 00:35:54
Bei mir steht nur das ich gegenüber Arbeitskollegen die Schnauze halten soll. Mir wäre es egal da "Ich mich an meinem jetzigen Gehalt orientiere" was dann eben höher ist als das reale.
Es steht doch jedem frei dem neuen AG zu sagen "Nein, das darf ich Ihnen nicht sagen".

Sushi_im_Glas
2010-06-20, 10:25:09
Ok, also sollte man scheinbar freundlich sagen, dass das alte Gehalt nicht der geleisteten Arbeit entsprach und dann kann man ja aufzählen, was man alles tolles gemacht hat und was man auf dem Kasten hat, so kann man ja wieder von der eigentlichen Zahl ablenken.

Schnaxel F.
2010-06-22, 12:38:22
rgendeine diplomatische, aussagelose Floskel gibt's bestimmt in irgendeinem Bewerbungs-Tipps-Flyer vom Arbeitsamt. :biggrin:
Ja die AA-Flyer, schlappe 48 Seiten, aber nur für Frauen
http://docs.google.com/viewer?a=v&q=cache:gVZH7_F6wmEJ:www.arbeitsagentur.de/Dienststellen/RD-NRW/Wuppertal/AA/A01-Allgemein-Info/Publikation/Bewerbungstrainer-Frauen.pdf+bewerbungstrainer+frauen+bundesagentur+bayern&hl=de&gl=de&pid=bl&srcid=ADGEESh9YAVA3olCSXMAfnawsm2dQaGC41QQ1UZhzI0FmeRx15JbLxc_oDuZ8iH-aF4wrAWl-Ko6KghZmADm4tUNWi6z_hnXjX3gLgpxFNDuoy9sKjElV_FzL0gUmNZmZpZbdEP4tyRm&sig=AHIEtbS5vVmfgEvStCj5ObfHLvi5xrIvfw

Geächteter
2010-06-22, 14:07:30
Ok, also sollte man scheinbar freundlich sagen, dass das alte Gehalt nicht der geleisteten Arbeit entsprach und dann kann man ja aufzählen, was man alles tolles gemacht hat und was man auf dem Kasten hat, so kann man ja wieder von der eigentlichen Zahl ablenken.
Wenn's ne anständige Firma ist, wird dein Anfangsgehalt in Relation zu den anderen Angestellten mit ähnlicher Qualifikation bzw. der ausgeübten Position stehen.
Da du ja "erst" 3 Jahre Berufserfahrung hast, bist du ja eh nicht allzu "teuer". Ist das Unternehmen tarifgebunden, dann sind faire Gehälter drin. Sprich du wirst dich auf jeden Fall verbessern. Wenn es allerdings ein Sklaventreiber so wie deine jetzige Firma ist, musst du verhandeln. Ist nur die Frage, ob sich dann überhaupt ein Wechsel lohnt. Im mittelständischen Maschinenbau ist es durchaus üblich, dass man selbst als Ingenieur mit mehr als 5 Jahren Berufserfahrung weniger verdient, als ein Lokführer bei der Deutschen Bahn mit seinen Zulagen.

Executable
2010-06-22, 17:05:22
Ganz klar 1 €,nicht darüber und nicht darunter verhandeln liebe Deutsche Mitbürger ;D

nxq
2010-06-23, 16:11:35
ich würde sagen die Wahrheit überstrapazieren ist in gewissem Rahmen erlaubt, sie stellen dir ja auch eine etwas indiskrete frage

Philipus II
2010-06-23, 16:40:31
In einigen Arbeitsverträgen ist ja eine Klausel drin, die Zahl ncht weiterzugeben.
Ich würde dann so etwas sagen wie:
Sie wissen ja, ich darf ihnen diese Frage nicht beantworten. Aber sagen wirs mal so: x Euro sind in etwa üblich, genauer will ich nicht werden.

CoconutKing
2010-06-23, 19:28:46
Ok, also sollte man scheinbar freundlich sagen, dass das alte Gehalt nicht der geleisteten Arbeit entsprach und dann kann man ja aufzählen, was man alles tolles gemacht hat und was man auf dem Kasten hat, so kann man ja wieder von der eigentlichen Zahl ablenken.

ich würd das alte gehalt (das echte) niemals nennen, immer gleich etwas aufschlagen beim alten gehalt. Wenn du 2500€ brutto bekommst beim gespräch gleich mal 3000€ nennen und sich mit 3300 - 3500 € bewerben.

Damit umgehst du klauseln im alten arbeitsvertrag und setzt dich nicht gleich selber in die billiglohn kategorie an. Leute die sich zu billig verkaufen für einen bestimmte position werden auch nicht immer gerne genommen.