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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : PC im Büro - was darf der Chef?


Gast
2010-07-14, 11:31:39
Bei uns im Betrieb (soziale Einrichtung) ist die Frage aufgetaucht, ob der Chef berechtigt ist, auf Daten, die auf dem Server oder auf einem Einzelplatzrechner abgelegt sind, zu zu greifen. Es handelt sich hierbei um personenbezogene Daten und um allgemeine Geschäftsdaten, Formulare, Anweisungen, Vordrucke usw.
Ich gehe davon aus, dass er das eigentlich darf, weil er ja einen Überblick über die abgelegten Daten haben muss und es sich hier nicht um private Daten der Mitarbeiter handelt. Außerdem geht ja die gesamte Post auch über den Tisch vom Chef, bevor sie der einzelne Mitarbeiter bekommt. Oder muss man da einen Unterschied machen, d.h. sollte es den Mitarbeitern erlaubt sein, die Rechner auch für private Daten zu nutzen, schließt dass dann einen Zugriff durch den Chef aus?

Beid en personenbezogenen Sozialdaten denke ich sowieso, dass da nur Leute drauf gucken können, die unmittelbar mit der Sache befasst sind und man da keinen Unterschied machen sollte zwischen Chef und Kollegen. Da hat eigentlich keiner was zu suchen.
Kennt sich jemand mit dieser Thematik aus bzw. hat ein paar seriöse Links wo man was nachlesen kann?

ein anderer Gast
2010-07-14, 11:52:33
Das ist allgemein ein sehr komplexes Thema, das man am Besten mit dem Fachanwalt angeht.

Grundsätzlich kann man jedoch 2 Fälle unterscheiden.

1. Fall Privatnutzung der PC's und Email ist nicht gestattet (Muss am besten schriftlich festgehalten sein. Entweder im Arbeitsvertrag oder auf einem Extradokument)
2. Fall Privatnutzung der PC's und Email ist gestattet

Im Ersten fall kann der chef unter umständen auf alle Daten zugreifen, da ja keine Privatdokumente vorhanden sein dürften.

Im 2. Fall wird es sehr kompliziert. Im Grunde ist dann aufgrund des Postgeheimnisses selbst ein Spamfilter oder automatische E-Mailarchivierung kritisch.

Ich würde eurer Geschäftsleitung empfehlen, zusammen mit einem Anwalt eine Entsprechende Nutzungsverinbarung aufzusetzten und diese den Mitarbeitern vorlegen. Wie gesagt das ist ein sehr heikles und Komplexes Thema an das man sich nicht ohne professionelle Unterstüzung wagen sollte, wenn man es richtig machen will.

Gruß ein Gast.

Shink
2010-07-14, 12:01:37
Oder muss man da einen Unterschied machen, d.h. sollte es den Mitarbeitern erlaubt sein, die Rechner auch für private Daten zu nutzen, schließt dass dann einen Zugriff durch den Chef aus?
1.) Warum sollte es erlaubt sein auf einem Arbeitsrechner persönliche, private, geheime Daten zu bunkern?
2.) Ich nehme mal an auf die lokale Festplatte kommt man ohnehin nicht vom Netzwerk? (Zumindest wenn der Benutzer den PC abgeschalten hat):freak:

PHuV
2010-07-14, 17:46:23
Generell haben private Daten auf einem Firmenrechner nichts zu suchen. USB-Stick und Co. sind Deine Freunde. ;)

Ansonsten gilt, was ein anderer Gast bereits sagte.

Als Chef, der das Zeugs bezahlt, wäre ich auch der Meister über die Dinge. :biggrin: Wenn da die Leute ihr Privatzeugs ablegen ohne Genehmigung, deren Pech!

jorge42
2010-07-14, 18:02:29
Leider ist das mit den privaten Daten so ne Sache...wenn der AG die private Nutzung nicht explizit untersagt und das auch wiederholt mitteilt, kann es durchaus sein, dass ein Mitarbeiter von "Duldung" der privaten Nutzung ausgehen darf. Und hier wird es - wie schon oben geschrieben - extrem kompliziert für den Arbeitgeber...denn dann gilt ein verschärfter Datenschutz, betriebliche Personalakten sind ein Furz dagegen :)

Die einzige Art, wie der AG sich da rauswinden kann, ist das wiederholte Untersagen der privaten Nutzung. Ist leider derzeit so, auch wenn man das anders "empfindet".

Deshalb liebe ich solche Dinge wie die Aufforderung vom Chef oder der PA mal eben die Mails eines gekündigten Kollegen zur Verfügung zu stellen, als Admin hat man die Wahl zwischen Pest und Cholera. Eigentlich illegal, aber welcher Wald und Wiesen Admin legt sich denn mit seiner Firma an? Auch wenn Arbeitsgerichte in diesem Fall das wohl zu Gunsten des AN entscheiden würde.

PHuV
2010-07-14, 18:11:57
Deshalb liebe ich solche Dinge wie die Aufforderung vom Chef oder der PA mal eben die Mails eines gekündigten Kollegen zur Verfügung zu stellen, als Admin hat man die Wahl zwischen Pest und Cholera. Eigentlich illegal, aber welcher Wald und Wiesen Admin legt sich denn mit seiner Firma an? Auch wenn Arbeitsgerichte in diesem Fall das wohl zu Gunsten des AN entscheiden würde.

Da kannst Du aber in Teufels Küche kommen

Urteil: Unerlaubte E-Mail-Einsichtnahme durch Admin rechtfertigt Kündigung (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Urteil-Unerlaubte-E-Mail-Einsichtnahme-durch-Admin-rechtfertigt-Kuendigung-754969.html)

jorge42
2010-07-14, 18:20:59
In dem von mir geschilderten Fall darf weder der Admin noch der Chef rein schauen, der Chef will das aber und verlangt das vom Admin! Was machen? Mit dem Chef anlegen? Dem ist das i.d.R. doch egal ob das rechtlich nicht korrekt ist! Wenn ER dich wegen Verweigerung kündigt, bist du wohl rechtlich auf der sicheren Seite aber einen neuen Job kannst du dir SO oder SO suchen!

Ja Teufels Küche ist der richtige Ausdruck.

Das man als Admin nicht in fremde Mails reinschaut, ist doch selbstverständlich :biggrin:

PHuV
2010-07-14, 18:28:11
In dem von mir geschilderten Fall darf weder der Admin noch der Chef rein schauen, der Chef will das aber und verlangt das vom Admin! Was machen? Mit dem Chef anlegen? Dem ist das i.d.R. doch egal ob das rechtlich nicht korrekt ist! Wenn ER dich wegen Verweigerung kündigt, bist du wohl rechtlich auf der sicheren Seite aber einen neuen Job kannst du dir SO oder SO suchen!


Richtig, aber Recht ist Recht, und wenn das ein Chef nicht einsieht, dann würde ich ihm einfach das Admin-Kennwort geben, und ihn selbst draufschauen lassen, mit der Bemerkung, daß er sich gerade strafbar macht! Oder schaust Du auch tatenlos zu, wenn Dein Chef einen Menschen umbringt, oder sich an der Firmenkasse per Diebstahl bedient?

jorge42
2010-07-14, 18:38:22
na ja wollen wir mal die Kirche im Dorf lassen, Mord oder sonst was tätliches würde ich doch anderes einordnen. Dein Vorgehensweise ist eine gute Idee, den Chef komplett selbst machen lassen, nur weiß er leider nicht wie das geht, also müsste ich ihm das erst zeigen :D Wie gesagt, das war ein Beispiel wie es durchaus in der Realität mal vorkommen kann und Chefs haben bzgl. IHRER Firma ein sehr differenziertes Unrechtsempfinden :D Und die Welt ist nun mal leider nicht nur Schwarz und Weiß und es gibt keine Allgemeingültigen Regeln, zum Glück wird man von Gesetzt geschützt. Leider ist meist der Admin das letzte Glied in der Kette. Derzeit muss ich mich um rechtgültige Archivierung (Rechnungen, Mails, Vertragsdaten) kümmern und da stößt man auch tolle Stolperfallen, aber zum Glück ist es nicht Aufgabe des Admins so etwas Rechtgültig abzusegnen, sondern die von Revisoren und Rechtsanwälten. Der Admin muss darauf hinweisen und die korrekte technische Umsetzung sicher stellen.

PHuV
2010-07-14, 18:46:56
Richtig! Aber das nimmt nicht jedem Mensch aus der persönlichen Verantwortung. Ich bin ja auch schon seit Jahren in diesen Jobs unterwegs, und bisher hat immer das Erinnern an Recht und Gesetz jeden Chef zur Einsicht gebraucht, und ich bin bisher wegen so etwas auch nicht gekündigt worden! Viele Chefs sind zwar blöde, aber so blöde nun auch nicht, daß sie bewußt vor einem Zeugen Rechtsbruch begehen. ;)

Rooter
2010-07-14, 18:48:42
In dem von mir geschilderten Fall darf weder der Admin noch der Chef rein schauen, der Chef will das aber und verlangt das vom Admin! Was machen?Den Auftrag schriftlich geben lassen!?

MfG
Rooter

PHuV
2010-07-14, 18:49:21
Den Auftrag schriftlich geben lassen!?

Selbst dann darf er es nicht machen bzw. durchführen, er macht sich in dem Moment automatisch mit strafbar.

jorge42
2010-07-14, 19:05:49
yupp, man darf nicht illegales tun, nur weil es von jemand oben in der Hierarchie befohlen wird.

Gast
2010-07-15, 08:04:57
Im 2. Fall wird es sehr kompliziert. Im Grunde ist dann aufgrund des Postgeheimnisses selbst ein Spamfilter oder automatische E-Mailarchivierung kritisch.

Ich würde eurer Geschäftsleitung empfehlen, zusammen mit einem Anwalt eine Entsprechende Nutzungsverinbarung aufzusetzten und diese den Mitarbeitern vorlegen. Wie gesagt das ist ein sehr heikles und Komplexes Thema an das man sich nicht ohne professionelle Unterstüzung wagen sollte, wenn man es richtig machen will.

Gruß ein Gast.


Das ist doch ganz einfach lösbar.

Alle privaten Daten kommen in einen eigenen Order Namens ~/privat im eigenen Homeverzeichnis und für die E-Mails bekommen die Mitarbeiter eine extra E-Mail Adresse mit der sie dann ihre privaten Daten austauschen können. Das hat auch den Vorteil, daß man im E-Mailprogramm dann extra den passenden ~/privat Ordner zur Speicherung der E-Mails dafür einrichten kann.
Dazu kommt dann noch eine Vertragsvereinbarung daß grundsätzlich alle Daten im ~/privat Order automatisch mit einem Virenkiller geprüft werden.
Falls ein Virus in einer Datei gefunden wurde, kommt diese in die Quarantäne und wie es dann mit der Datei weiter geht kann dann der betrofffene User mit dem Admin besprechen.
Der Admin könnte z.b. die Datei auf einen USB-Stick kopieren und dann die Datei aus der Quarantäne löschen. Der Mitarbeiter kann dann die Datei bei sich zu Hause ansehen, wenn ihm der Virus wurscht ist.