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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kontrastverhältnis


Impulse
2010-07-19, 21:01:44
Hi all,
irgendwie versteh ich nicht ganz was es mit dem Kontrastverhältnis auf sich hat, was bedeuted z.B. 80.000:1?
Und ist z.B. 80.000:1 besser als 40.000:1?
Die beiden Fragen beziehen sich ausschließlich auf PC-Monitore und ich habe auch schon im Internet nachgeschaut aber besonders auf meine zweite Frage kann ich nirgendwo eine Antwort finden

Mr. Lolman
2010-07-19, 21:55:52
Vorweg: Je höher das Kontrastverhältnis, desto besser. Wenn du in die Sonne siehst, dann blendet sie dich. In sehr dunklen Räumen kannst du aber trotzdem noch gut Helligkeitsunterschiede warnehmen. Ein Monitor wird dich selten blenden können (auch wenn er ne Sonne darstellen soll), bzw siehst du in komplett dunklen Räumen bei einem schwarzen Monitorbild immer, dass die Hintergrundbeleuchtung aktiv ist, also dass das schwarze Monitor Bild nicht wirklich schwarz ist => es sei denn dynamischer Kontrast ist aktiviert.

80000:1 bedeutet, dass die hellste Farbe die der Monitor darstellen kann 80000x heller ist als die Dunkelste. Allerdings beziehen sich solche hohen Angaben immer auf den dynamischen Kontrast, was bedeutet, dass der Monitor einfach die Hintergrundbeleuchtung dimmt, wenn viele dunkle Inhalte am Schirm zu sehen sind. Dadurch werden natürlich auch die hellen Elemente am Schirm dunkler. Das geht sogar so weit, dass man bei aktiven dynamischen Kontrast tw. garnicht mehr den weißen Text lesen kann (weil zu dunkel), wenn man eine Dosbox mit schwarzen Hintergrund im Vollbild darstellen lässt. Beim Filmschauen kanns auch den ein oder anderen Vorteil geben, wenn der Monitor die unten beschriebenen Punkte gut erfüllt. Denn bei dynamischen Kontrasten gibts starke Unterschiede:

1. dunkelt der Monitor das ganze Bild ab, nur dunkle Teilflächen, oder gar pixelweise? (im PC-Monitormarkt gibts afaik nur Ersteres, im TV-Markt auch zweiteres. Obs schon überhaupt schon pixelweise dynamische Kontrastregelung gibt, weiß ich nicht)

2. Kann der Monitor das Gamma nachregeln? => statt grauen Text, auf schwarzen mit voller Hintergrundbeleuchtung, weißen Text auf auf schwarzem Hintergrund mit minimaler Hintergrundbeleuchtung? (gibts afaik auch nur im TV-Bereich und hat den (Nachteil, dass man bei weiß auf schwarz dann nix mehr nachregeln kann und durchs abdunkeln schaut dann weiß auch aus wie grau)

3. Wie schnell reagiert die Hintergrundbeleuchtung auf Helligkeitsänderungen (wenns zu langsam ist, sieht man wie das Bild nachgedunkelt wird -> Bildpumpen)


Dynamischer Kontrast bringt im PC-Alltag, wie man sieht, fast nix (außer vielleicht in Verbindung mit Lichtsensoren, wenn die Helligkeit des Monitors an die Umgebungshelligkeit angepasst wird), da die Implementation meistens sehr zu wünschen übrig lässt. Viel wichtiger ist da der native Kontrast, also das was der Monitor ohne herumregeln an der Hintergrundbeleuchtung schafft. Und da sind übliche Werte zwischen 600:1 und 1000:1 (manche Panels schaffen schon knapp 2000:1). Wenn der native Kontrast zu gering ist, schaut das Bild relativ schnell verwaschen aus -> bei vielen Laptops der Fall.

Impulse
2010-07-19, 22:05:58
Hey danke.

Eggcake
2010-07-19, 23:12:19
Kann nur noch was zum dynamischen Kontrast anhängen:

Bei meinem LG geht das soweit, dass der Monitor in Filmen, bei Szenenwechseln einfach die Hintergrundbeleuchtung ab- und wieder anstellt. Das gibt dann immwieder ein nerviges Flimmern. Oder auch im DOS, wenn der besagte weisse Pointer blinkt, schaltet der Bildschirm zwischendurch immer kurz ab.
Zum Glück konnte man das tief in den Einstellungen deaktivieren.


Ich will damit nur nochmals verdeutlichen: dynamischer Kontrast ist, meiner Meinung nach VÖLLIG vernachlässigbar und eher kontraproduktiv. Die Hersteller protzen halt gerne mit hohen Werten, deshalb ist es verständlich, dass das noch immer vorhanden ist.

Ich sehe zumindest bei dieser Implementierung keinen Vorteil, ausser minimalste Stromeinsparungen...


Hier wird zum Beispiel, zwar anhand von Mobiltelefonen, aber es ist grundsätzlich genau dasselbe gezeigt wie sich der Kontrast berechnet (eigentlich ja ganz simpel) :

http://www.anandtech.com/show/3794/the-iphone-4-review/5

z.B.:

iPhone 3GS: Zwar hoher Helligkeitswert, aber sehr schlechter Schwarzwert --> sehr schlechter Kontrast
Droid: Mittelmässiger Helligkeitswert, dafür guter Schwarzwert --> sehr guter Kontrast

Man sieht auch wo man schon Probleme kriegt: das AMOLED Display des Incredible hat zumindest im Test keine messbare Helligkeit beim Schwarzwert, wodurch der Kontrast nicht berechnet werden kann.



Nur so als kleiner Anhang, wobei eigentlich alles schon gesagt wurde :)

Impulse
2010-07-20, 16:03:54
Danke für den Anhang.