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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Studium, Unsicherheit und Sehnsucht


Bekannter Gast
2010-09-09, 21:08:32
Hallo,
Ich bin hier im Forum registriert, aber schreibe trotzdem anonyom, da es einfach ein besseres Gefühl ist. ;)

So, meine Lebens-Situation sieht wie folgt aus. Ich bin Mitte 20, habe letztes Jahr mein Abi gemacht und hatte dann vor E-Technik an einer FH zu studieren. Die Vorpraxis hatte ich dann bis Dezember 09 erledigt, allerdings hat sich der Bund dann gemeldet, obwohl ich mich eigentlich zum SS10 einschreiben wollte. Nunja, dann schiebst du halt Zivi dazwischen, also aber Januar bis jetzt Anfang September. In der Zwischenzeiot beworben und einen Platz bekommen und seit letzter Woche im Mathe-Vorkurs, ab übernächster Woche dann richtiger Vorlesungsbeginn.

Nun zum meinem "Problem"...

Ich vermisse einfach ungemein die Zivi-Zeit. Als ich angefangen bin, zwar noch nicht so, aber seit März bis letzte Woche. es war einfach so eine geile Zeit. Ich habe im Kindergarten gearbeitet, obwohl arbeiten kann man nicht wirklich sagen, mal einkaufen, auf Kinder aufpassen usw. also super enspannt und es war auch was anderes. Ich habe Sachen aufgebaut, repariert und wurde die Gute Seele in dem Haus. Die eigentlich ausschließliche Frauendomäne dort wurde mir immer sympatischer, sodass ich mich richtig gut verstanden habe, unterhalten, einfach super Verhältniss. Hab sogar n nettes Mädel da kennengelernt und vllt. entwickelt sich daraus was. Ich habe einfach ungemein an Lebenserfahrung gewonnen. Ich hatte vorher noch nnie richtig ein kleines Kind auf dem Schoß, das wurde dort Standard, ich wurde einfach von allen geliebt, bin einkaufen gefahren und eine super gelassene Zeit gehabt.
Das aht sich auch auf die anderen Lebensbereiche ausgeweitet, Weihnachten hab ich noch 85 kg gewogen, im Juni nur noch 75. Ich bin ins Fitness-Studio gegangen und mache Sport. Ich habe mir neue Sachen gekauft, bin viel gelassener und reifer geworden. Ich habe mich mit vielen Dingen des alltäglichen Lebens beschäftigt, mehr riskiert neue Wege. Ich habe alte Tätigkeiten, wie "rumnerden" komplett eingestellt, bin das ganze Wochenende unterwegs gewesen, habe neue Leute kennengelernt und durchgefeiert. Es war einfach so eine unbeschwerte Zeit, ich musste mir um nichts Gedanken machen. Einfach morgens um 8 dasein und um 16h Schluss. Und wirklich Schluss.

Und jetzt? Ich mache diesen mathevorkurs und war die ersten beiden Tage vom Kopf her so zerstört und kaputt. Es ging nichts mehr. Ich bin um 9 zu Bett, in der Zivi Zeit um halb 12. Nun sitze ich in dem Seminarraum mit 40 Leuten( davon 1 Frau...), mache 5 Stunden Mathe pro Tag und gucke dann zwischendurch aus dem fenster und denk an die Zivi-zeit und werde fast ein wenig traurig. Dann würde ich am liebsten rausgehen und dahin und einfach für 600€ im Monat da weiterarbeiten, denke ich.
jetzt sitze ich da mit einem haufen Nerds rum (auch einige "normale"), kenne kaum jemanden (auch wenn das jetzt schon besser wird) und bin immer hin und her.
Ich habe mich immer für Technik, besonders Computer und Elektronik interessiert und tue es jetzt auch noch, aber in der Zivi-zeit, habe och sozusagen einfach das wahre Leben kennengelernt. Ich habe den PC PC sein lassen, und hab andere Dinge getan. Im Kindergarten habe ich mich auch als wirklich notwendig angesehen, ich wurde gebraucht und fast jede hat mir vor dem Abschied gesagt, dass ich eigentlich nicht gehen kann. Es hat mir einfach Spaß gemacht einen einfach normalen Job zu machen. Ich komme einfach um 16h nach Hause, (bin zudem 20Min mitm Auto gefahren, konnte dabei auch super entspannen, nun fahre ich 1 1/4 Stunden mit öffentlichen (ich hasse es, alles voller Leute, stickegige Luft, jede dämliche Haltestelle wird angefahren, es ist einfach nur nervig für mich) und habe dann alles frei. Mein Kopf war frei ich habe das gemacht, was ich machen will.

Nun habe ich schon seit dem ersten Tag wieder diesen psychischen Druck im Kopf, wie aus der Schulzeit "Ich müsste eigentlich was tun, eigentlich immer". Ich kann meine Gedanken davon nicht frei machen, weil man sich die Sachen eigentlich angucken muss. Man muss es können, irgendwann brauch man das, dann kommen die Prüfungen. Ich hasse dieses Gefühl einfach so sehr.
Ich kann einfach nicht mehr richtig entspannen und das Wochenende durchfeiern oder in der Woche mal irgendein Scheiß machen. Es ist so angespannt, schrecklich....
Wenn ich dann noch höre, dass zwei Kollegen nach einem oder 2 Semester wieder aufgehört haben zu studieren und ich dann von dem einen höre, ich verstehe einfach nicht wie man E-Technik studieren kann, kommen mir halt immer wieder die Gedanken nicht was spannendes oder anderes zu machen. Eine Ausbildung? Allerdings weiß ich, dass mich ne Lehre oder Beurfsausbildung auf Dauer auch zu eintönig wird und man dann nachher hört, dass viele wieder studieren und ich sehe es selbst bei mir. Die Hläfte von den Leute hat vorher ne Lehre gemacht. Jetzt sind sie 25-30 und sitzen neben mir. Sowas will ich auch nicht machen wollen...

Irgendwie bin ich zur Zeit sowas von unsicher...
Nach einem richtigen Tief bin ich dann wieder auch schnell oben und denke an die anderen die auch studieren und das es doch interessant ist, ich nachher gute Berufsaussichten habe, mit 25 schon fertig sein kann und ne eigene Wohnung.

Tjaa, ich weiß einfach nicht, es schwankt so krass zur Zeit und ich bin halt unsicher, ob es der richtige Weg ist...
Ich will einfach meine neue Persönlichkeit, die ich aufgebaut habe nicht verlieren, die ich durch den großen Spaß an der Zivi-zeit aufgebaut habe. Diese Lebenserfahrungen die ich da gesammelt habe waren einfach so wertvoll, wie ich finde, Handwerklich was gemacht und man kam nach hause mit einem guten Gefühl, heute was gemacht zu haben (auch wenn es nur ein Papierhalter war den man angebaut hat. Ich will einfach nicht wieder zu einem Luschemäßigen werden, der wieder mehr vorm Rechner verbringt und nicht was bessere mache, nämlich einfach leben. Als Kind war alles einfach noch viel einfacher... :(

Vielleicht kann jemand ein Statement dazu abgeben.

Ich bedanke mich schonmal mit gemischten Gefühlen für das Lesen des Textes..

Gruß

Gast
2010-09-10, 09:26:48
Das kommt mir sehr bekannt vor, und den meisten anderen Studenten wahrscheinlich auch ;) Die ersten beiden Semester ging es mir genauso, später wurde es aber definitiv besser; man gewöhnt sich an's Studieren :D

drexsack
2010-09-10, 13:07:43
Jedes Studium überfordert zu Beginn und man hat keine Ahnung, wie man das alles schaffen soll. Das ist quasi charakteristisch für die meisten Studiengänge, zumindest für das Grundstudium. Es ist auch absolut normal, am Anfang nicht alles zu verstehen, man ist schließlich nicht mehr in der Schule, das Niveau steigt.

Mein Zivi als Fahrer beim Studentenwerk war auch ne hammergeile Zeit. Lockere Arbeit, nette Leute, nach der Arbeit nix zu tun und es gab sogar ein bißchen Geld. Aber ganz ehrlich: Mein Leben lang würd ich das auch nicht machen wollen. Auf Dauer wäre mir das zu simpel, man will ja irgendwo auch gefordert werden und was erreichen. Willst du doe nächsten 40 Jahre mit keine Ahnung 1000 Euro auf dem Konto im Kindergarten rumpimmeln?

Ich würde das Studium auf jeden Fall erstmal beginnen, du hast ja noch nicht mal angefangen. Meistens kann man erst nach ein paar Semestern bzw. im Hauptstudium sagen, ob das Studium das richtige für einen ist. Aber mach dir nicht zu viele Sorgen, so wie dir geht es vermutlich 80-90% der Leute, spätestens im ersten Prüfungszeitraum. Das ist normal, und auch das kann man schaffen. Man wächst gewissermaßen mit den Aufgaben. Ich hatte Mathe Grundkurs 5 Punkte, Migräne wenn ich ne Formel sehe und nun bin ich in einem getarnten Wirtschaftsstudium gelandet und fang im Oktober mit dem Master an. Vor 5 Jahren hätte ich 10.000 Euro gegen dieses Szenario gesetzt :D

Colin MacLaren
2010-09-10, 13:30:55
Bei mir war es genau andersherum.

Den Zivi habe ich gehasst, ich war psychisch richtig runter. Frustaufen und geheult weil ich nicht mehr konnte. Sehnsüchtig hatte ich den Tag erwartet wo ich ENDLICH fertig war. Jeden Tag Dummfick und Beschäftigungstherapie. Kindergeld weg, dafür den gleichen Betrag als Kostgeld für die Eltern (die hatten es halt auch nicht so dicke) und damit blieben 15 EUR/Tag. Für 8h Arbeiten + je 2x 1h Busfahrt und Wochenenddienst. "Kommst Du Freitag mit Party machen?" - "Nein, ich muss Samstag morgen wieder ab 6 Uhr den Gehweg streuen."

Studium?

Erst Bafög, dann nebenbei arbeiten. Steuerfrei, jeder verdiente Euro ist meins. Ein wesentlich höherer Lebensstandard als als Zivi. Eine Uni mit paar Tausend Frauen zur Auswahl. "Dienstag WG-Party?" "Scheiss auf Vorlesung, klar!"

Und endlich mal wieder den Kopf anstrengen! Beim Zivi bin ich völlig verblödet. Uni ist Freiheit. "Die Vorlesung ist interessant? - Geht man hin." "Das Seminar ist FREITAGS? Also am WOCHENENDE? - Da mach ich ein anderes ;))" Keine Lust auf Frühaufstehen. Lernt man eben Abends mit dem Buch und geht nur zur Prüfung. Kamen sowieso immer bessere Noten heraus.

Lurtz
2010-09-10, 14:07:17
Ist doch schön dass dir der Zivildienst so gut gefallen hat und du auch mal eine andere Seite des Lebens gesehen hast, nimm das einfach als Lebenserfahrung mit.
Dass man da ein wenig Sehnsucht hat, ist sicher verständlich. Und sicher wird das Studium vor allem am Anfang was ganz anderes sein, wohl auch überfordern.

Versuch doch ein paar der Dinge die du als Zivi gemacht hast, in deinen Studentenalltag zu retten. Du hättest ja nicht ewig als Zivi weitermachen können, lernen gehört dazu (und soziale Berufe sind fast nie Zuckerschlecken), ansonsten hast du als Student doch eigentlich noch viel mehr Freiheiten die es auszukosten gilt. An eurer FH gibts ja sicher nicht nur E-Technik mit 98% Männeranteil, oder?

Ich denke es ist gut dass du das Studium schonmal begonnen hast, bei mir war es so dass ich nach dem Zivi (der mir auch gut gefallen hat) nicht genug Mut zum Studium hatte und jetzt eine Krankenpflegeausbildung mache.
Im Moment wünschte ich mir ich hätte das Studieren begonnen (bzw. habe das für die Zukunft auch vor), eine Ausbildung kannst du immer noch machen falls dir das Studium doch überhaupt nicht zusagt.

BoM
2010-09-10, 14:07:39
bei der "Freizeit" kommt es drauf an was man studiert und wie begabt man ist ;D
und seit bachelor kann man nicht einfach 3 semester reinschnuppern, das ist schon die hälfte des studiums :freak:. wenn man bafoeg bezieht, bekommt man dann probleme beim studiengangwechsel.

Krümelmonster
2010-09-10, 14:32:40
Mhm ja es gibt ja schon noch viele Dinge zwischen den beiden Extremen: im Kindergarten rumpimmeln bis zur Rente oder sich mit 40 stinkenden Vollnerds in der FH abzugeben.

Ich denke die Studienwahl ist im Nachhinein einfach die falsche. Vielleicht gibt es da ja auch noch andere Fächer die dir eher liegen und vlt. gefällt dir eine richtige Uni auch besser. Klingt auf jedenfall nicht so als ob du in deiner jetzigen Situation so glücklich wirst und du sagst ja selber die anderen sind alle 25 bis 30. Insofern wäre eine Neuorientierung auch für dich keinesfalls zu spät.

Du kannst ja ersteinmal schauen wie es sich entwickelt und mal nach anderen Studiengängen ausschau halten, die dir eher zusagen. Und am Wochenende kannst du ja egal für welchen Zweig du dich entscheidest weiter feiern usw.. Kannst halt nicht immer die Eier schaukeln und nur mit tollen Leuten abhängen.

Gast
2010-09-10, 22:49:47
Deinen Gedankengang kann ich vollstens nachvollziehen! Meinen Zivildienst habe ich in einer Behindertenwerkstatt geleistet und konnte mir am Anfang nicht vorstellen, wie ich das neun Monate durchhalten sollte. Im Laufe der Zeit habe ich aber den Alltag sehr genossen und mich morgens immer auf die Arbeit gefreut.
Es war, wie du es schon beschrieben hast, einfach schön ein "geregeltes Leben" zu haben.

Arbeit - Freizeit - Schlafen - Arbeit - Freizeit - Schlafen

Um halb 5 nach Hause kommen und dann den Rest des Tages für sich zu haben, ist einfach ein tolles Gefühl. Dieses spießige Kleinbürgertum habe ich vorher verabscheut und wollte nie so leben.
Ich habe mich für das Wintersemester 2010 dann für einen Studiengang eingeschrieben...doch die Zweifel wurden immer größer und die Sehnsucht nach einem kleinbürgerlichen Leben stieg. Lange habe ich mit mir gerungen und Gedanken wie :

- Wozu habe ich dann überhaupt mein Abitur gemacht?
- Warum habe ich vorher zu allen gesagt, dass ich studieren will? Wie stehe ich denn da, wenn ich nicht studieren gehe?
- Ich könnte eine Ausbildung erst nächstes Jahr machen, mit 23. Ausbildung mit 23, da biste doch zu alt für.

Als ich dann nach der Wohnungssuche nachts im Zug saß, habe ich mich gegen ein Studium entschieden. Nun bewerbe ich mich für eine entsprechende Ausbildung und hoffe, dass ich für nächstes Jahr genommen werde. Hier schwingt aber wieder die Angst mit, was ich machen soll, wenn ich keinen Ausbildungsplatz bekomme...

Gast
2010-09-11, 05:45:05
Wenn ich dann noch höre, dass zwei Kollegen nach einem oder 2 Semester wieder aufgehört haben zu studieren und ich dann von dem einen höre, ich verstehe einfach nicht wie man E-Technik studieren kann, kommen mir halt immer wieder die Gedanken nicht was spannendes oder anderes zu machen.
...

Vielleicht kann jemand ein Statement dazu abgeben.



Das Problem ist, wenn du mit dem ganzen Elektronikzeugs auf ne einsame Insel kannst, dann macht das eigentlich sau viel spaß, weil der Stoff ja, zumindest seh ich das so, sehr interessant ist und man sich freut, wenn die geplante, designte und zum Schluß realisierte Schaltung hinterher funktioniert.

Aber sobald du mit der Realität konfrontiert wirst, dann erkennst du, daß du für dieses Studium keine Annerkennung ernten wirst.
Der BWL studierte Chef kommandiert dich rum und sagt dir in x Tagen muß das fertig sein, Scotty kann das in 10 h, der Stoff selbst ist, auch wenn es spaß machen kann, anstrengend, fordernd und ermüdend und die Frauen haben vor dem Fach dermaßen eine Abneigung, daß sie A) nie wissen, was du wirklich machen mußt und daraus folgt dann B), daß sie dein Studium niemals wertschätzen werden können, während der BWL Chef die Mädels an Land zieht.
Der einzige Trost bleibt dir also das Geld, aber nur bei einer guten Stelle und die Gewissheit, daß für dich kein elektrisches Gerät ein undurchdringliches Rätsel sein wird, wenn es mal kaputt geht.

Ich denke, wenn du bis zum Ende des Lebens kein Nerdleben führen möchtest, dann solltest du besser Schauspieler oder Zahnarzt werden, da hast du bei den Frauen gleich nen Bonus.

Also überlege dir das besser heute als morgen, denn in ein paar Jahren wirst du in deinem E-Technikstudium so weit sein, daß du eigentlich nicht mehr zurück kannst bzw. das nicht willst, weil dann die Jahre umsonst in den Sand gesetzt worden wären.


Generell gilt das für alle Nerdtypischen Studiengänge, also von E-Technik, Physik, Mathe bis zur Informatik.
Lediglich Maschinenbauingenieure haben es da ein klein bischen besser, denn die entwickelten Autos, die sehen auch die Frauen und da wird zumindest ne kluge Frau das wertschätzen können.

Lurtz
2010-09-12, 00:30:08
- Wozu habe ich dann überhaupt mein Abitur gemacht?
Abitur halte ich nie für verkehrt, auch wenn man natürlich älter ist als der Rest. Als halbwegs interessierter Abiturient hat man in vielen Bereichen einfach einen merklichen Vorsprung.

- Ich könnte eine Ausbildung erst nächstes Jahr machen, mit 23. Ausbildung mit 23, da biste doch zu alt für.
Gerade in sozialen Berufen gibt es viele Quereinsteiger die auch mit über 30 noch eine Ausbildung machen.

Hier schwingt aber wieder die Angst mit, was ich machen soll, wenn ich keinen Ausbildungsplatz bekomme...
Mit dem Zivildienst im Hintergrund dürfest du eigentlich gute Chancen haben.

dr_AllCOM3
2010-09-12, 01:17:00
Der Spaß kommt im Studium erst nach den ersten 4 Semestern. Davor geht es nur um Grundlagen und ums Aussortieren.

Gast
2010-09-12, 01:20:48
um es deutlich zu formulieren, mein erster Eindruck ist: Beruf/Studienfach verfehlt.

Vorm Zivi warst du vllt. eher Richtung PC und Elektronik orientiert, warst vllt nicht der Kommunkativste. Beim Zivi lernst du genau dies, du lernst sozial - interaktiv zu sein und machst einen enormen Reifeprozess und merkst jetzt erstmal, was dir wirklich ist , und was du gerne machst, dein Horizont erweitert sich drastisch im positiven Sinne.


Ich würde mir nochmal stark überlegen, ob diese Sparte, diese Branche wirklich dein Fall ist, ob solch stupide, absolut non - kommunikative Arbeit , solch ein non - kommunikatives Arbeitsleben später dein Fall ist.


so wie sich das anhört, wachst du jetzt erst im richtigen Leben auf, merkst was dir wichtig ist, was dich glücklich macht, was dich erfüllt, was dich motiviert, woran du vorher nicht im Entferntesten dran gedacht hast.


Daraus ergibt sich:

a) Studienfach überdenken
b) sich über sozial - interaktive Studienfächer informieren, sofern du unbedingt studieren möchtest
c) werde reifer und frag dich mal öfter wer du bist, was du willst, und was dich stark macht ;)

blackbox
2010-09-12, 01:33:59
Das behauptet man allgemein so und ist sicher richtig.
Wer sich jedoch schon am Anfang quält mit der Hoffnung, nach 4 Semestern wird es interessanter, der sollte ernsthaft überlegen, etwas anderes zu studieren oder zu tun.


Um halb 5 nach Hause kommen und dann den Rest des Tages für sich zu haben, ist einfach ein tolles Gefühl. Dieses spießige Kleinbürgertum habe ich vorher verabscheut und wollte nie so leben.
Genau so ist es.
Wer mal das Gegenteil erlebt hat, möchte am liebsten nichts anderes mehr haben.

So sehen zum Beispiel die Arbeitszeiten in einem Wohnheim für Behinderte aus:
Wochentags 6-9 Uhr, dann wieder 16-20 Uhr (oder 16-22Uhr)
jedes zweite Wochenende Sa 11 Stunden und So 13 Stunden

Oder Projektarbeit bzw. Events, dort gibt es eigentlich keine geregelten Arbeitszeiten.

Wer Karriere machen will, der soll es machen. Das geht nicht mit einer normalen 38,5 Stunden Woche.
Wer jedoch ein zufriedenes Leben führen möchte, mit seiner Familie viel Zeit verbringen möchte, der lebt ein "normales" Leben. Das ist der wahre Luxus heutzutage.

Blackpitty
2010-09-12, 09:56:24
bei mir war es auch so, allerdings ohne Studium.

Habe nach der Realschule eine Schreiner Ausbildung gemacht und dann noch 1 Jahr in dem Betriebe(Jahresvertrag bekommen) gearbeitet

In der Zeit hatte ich vom Leben außer im 1. Jahr(war nur Schule aund Werkstattunterricht, war Chillig) nicht viel.

Es war eher die Regel, 3-5 Monate am Stück 12 Stunden am Tag und Samstags nochmal 5 zu arbeiten. Ich hatte aber das Glück mit meinem Kolegen die Nacht- Spätschicht zu machen, also sind wir oft um 15 Uhr Mittags gekommen und nachts um 4 nach Hause. Haben in der Zeit nur an der riesen Plattensäge gestanden und für alle anderen Schreiner(40) das Material für den nächsten Tag zugesägt. Beser als wie die anderen von 7-19 Uhr zu arbeiten war es, da man ab 19 Uhr alleine in der riesen Firma war und es etwas gelassener zu ging.

Der Tag bestand nur aus aufstehen, Essen, ab zur Arbeit, heim kommen, Essen und sofort nach eventuell noch 10 Minuten am TV oder Rechner wieder schlafen..... Samstag dann noch 5 Stunden und der Tag war auch gelaufen, Sonntag dann ausgeruht und nichts getan, da man auch zu nichts mehr Lust hatte und das wars. Für mich war es eine nicht so schöne Zeit, vorallem habe ich mir mit der Schlepperei von sehr vielen Schweren Platten meinen Rücken angeknackst.......

Habe mich in der Zeit dann freiwillig zur Musterung gemeldet, damit ich Zivi machen kann und um aus der Firma raus zu kommen.

Ja, das hat dann auch alles gut geklappt und ich habe mir eine Zivistelle gesucht und wurde auch in der Nähe fündig.

Zuvor hatte ich in meinem Leben nicht so viel mit Leuten arbeitsmäßig zu tun, außer eben in der Schule die Klasse und auf Arbeit die Mitarbeiter.

Meine Zivistelle war in einer Rehaklinik für 65Jahre + Menschen und ich war da im Fitnessstudio der Anlage in dem auch normale Leute von Außerhalb zum Trainieren kommen.

Meine Aufgaben bestanden aus:

-Rezeption + Telefon
-nach einer Einweisung in alle Geräte Leute aus den Zimmern holen und mit denen 2-3 Geräte zusammen machen oder Übungen im Zimmer
-Transportdienste im Haus
-Kopieren
-Geräte Putzen und andere Kleinigkeiten

Anfangs dachte ich erst so ob das was wird mit dauernd neuen Leuten, in die Zimmer rein gehen, manchmal sind Angehörige dabei und so weiter


Doch ich muss sagen, es machte mir nach kurzer Zeit richtig Spaß, meine Kolleginnen waren total nett und es baute sich ein super Arbeitsverhältniss auf. Auch mit den Patienten verstand ich mich so gut, es war einfach ein anderes arbeiten als immer mit Holz......, sie haben mir so viel erzählt aus ihrem Leben, wie man es eben von Oma und Opa kennt, wenn man sieht, wie sie sich freuen, dass man sie abholt und so weiter muss man mal erlebt haben.

Da ich Handwerklich sehr versiert bin, konnte ich an vielen Ecken auch helfen, genau wie am PC Office mäßige Sachen erledigen und meiner Kolegin etwas Pc Nachilfe geben.

Desweiteren konnte ich wann immer ich wollte selbst an den Geräten trainieren und habe nun sogar einen Jahresvertrag zum Abschied geschenkt bekommen:smile:

Habe Früh um 8 angefangen und hätte bis 16.30 da bleiben sollen, allerdings durfte ich immer eher gehen. Freitag bin ich dann erst 13 Uhr gekommen und habe gegen 20 Uhr alles abgeschlossen.

Ja, doch leider geht die Zeit irgendwann vorbei.

Da ich in meiner Firma nur einen Jahresvertrag bekommen hatte und aus jedem Gespräch mit anderen ob nun im Privaten Bereich oder bei meiner Zivistelle über meine Firma immer nur raus gekommen ist, dass ich dort nichtmehr anfange und mich kaputt mache musste ich mir was neues suchen.

Habe überlegt, was ich mache, Schreiner kam nichtmehr so in Frage, da es oft mit viel Schlepperei zu tun hat usw.

Habe dann ein Praktikum in einer Modellbaufirma gemacht(Bereich Fahrzeuge, BMW, Mercedes, Porsche) und mache nun nach 5 Monaten Arbeitslos eine 2. Ausbildung in diesem Beruf. Habe nun auch gleich im 2. Lehrjahr angefangen und muss einige Fächer nichtmehr machen, da ich diese beim Schreiner schon hatte.

Allerdings vermisse ich die Zivistelle immernoch sehr, trotz dass ich 2x pro woche dort zum trainieren bin.

Habe in der Zeit viel gelernt, sehe ältere Menschen nun auch aus einer ganz anderen Position als man es früher getan hat.

Es hat mir auch gezeigt, dass es viel schöner und auch gesünder ist, um die 8 Stunden pro Tag zu arbiten. Man ist einfach entspannter, hat auch noch Lust nach eierabend etwas zu machen, ist einfach auch anders drauf, nicht so schnell gereizt usw.

Major J
2010-09-12, 11:14:48
Das ist natürlich gerade eine schwierige Zeit. Vorher hattest du deine Schule und warst in deinem Kindheitstrott (PC, rumhängen usw.). Jetzt kam die Zivizeit und du hast etwas neues kennengelernt. Diese Erfahrung war sehr positiv und hat dich zum Nachdenken angeregt, ob deine früheren Ziele/Interessen noch die selben sind.

Ich kann deine Betrachtung der Situation durchaus nachvollziehen und auch nachempfinden, aber ich sehe da das "Problem", das du dich deinen akkuten Gefühlen die du zum Beispiel im Mathekurs hast, zu sehr hingibst.
Ich spreche da aus Erfahrung, denn ich studiere Elektrotechnik im 8 Semester und in meinem Grundstudium wäre ich auch gern manchmal weggelaufen.
Ich saß auch schon in der Prüfung 'Grundlagen der Elektrotechnik' im 2. Versuch und habe da rießige Probleme gehabt... ich war so aufgeregt, das ich einen Blackout hatte. Da hab ich mich gefragt "ist das das richtige für dich? bist du schlau genug?" und mir auch schon Gedanken gemacht was passiert wenn ich hier rausfliege.
Dem war dann zum Glück nicht so, denn ich habe einen 3. Versuch bekommen und den locker bestanden, da sich meine Ansicht von der ganzen Sache geändert habe. Der Spruch "durch das Grundstudium musst du einfach durch" stimmt zu 100%. Jetzt im Hauptstudium macht mir meine Fachrichtung Mikrosystemtechnik richtig Spaß und ich habe keine schlechtere Note als 2,3 bisher erhalten.
Deshalb würde ich dir empfehlen das du dir die Vertiefungsrichtungen genau anschaust und nicht das Grundstudium.

Ich habe wärend meines Studiums viele schöne Erlebnisse außerhalb von Lehrbuch und Uni gehabt, die ich mir vorher nicht ausmalen konnte. Ich habe mich ebenfalls enorm verändert. Reife, Selbstbewusstsein etc... aber das sind Prozesse die du nicht vorhersehen kannst.
Ich war nie einer, der für die Elektrotechnik gelebt hat, wie einige dieser Nerds die auch wir haben (also jeden Tag in der Bibo sitzen oder zuhause ein Raumschiff zusammenlöten). Dafür habe ich zuviele Interessen, welche ich in meinem Leben nicht missen will, aber auch für eine Prüfungszeit zurückstecken kann. Dann gibt es eben einige Wochen 8-16 Stunden Tage, auch über das Wochenende hin. Das schafft man wenn man weiß, was am Ende des Studiums steht: Dipl.-Ing / Master etc.
Und DAMIT kann man dann in die Zukunft schauen.

Du solltest dich also fragen, was du willst im Leben. Das nicht immer alles rosig ist und soviel Spaß macht wie deine Zivistelle, das ist klar. Aber auch die ist nicht für die Ewigkeit. Irgendwann musst du auch schauen, "das du mit dem Arsch an die Wand kommst" (sprichwörtlich).. und da gehört ein klein wenig Biss dazu und manchmal eben stinkende Nerds in Mathekursen die viel erscheinen sind als du.
Deine in der Zivizeit gemachte Erfahrung kann dir dann helfen, denn diese Nerds haben deine aufgeschlossene Art und Lebenseinstellung nicht. Die bringt dich später ebenso weiter wie im Studium - also mach was draus!

Gruß

PS: Ein E-Technik Studium ist kein Studium zur Selbstfindung - dazu bleibt in der Regel nicht die Zeit ;)

Mistersecret
2010-09-13, 06:53:26
Vielleicht kann jemand ein Statement dazu abgeben.

Ich bedanke mich schonmal mit gemischten Gefühlen für das Lesen des Textes..

Gruß

Hallo Gast !

Also ich finde es toll, was Du so schreibst. Und m.E. wäre es ein großer Fehler, diese Erfahrungen einfach weg zu schieben bzw. keine Konsequenzen zu ziehen. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, daß Du ein perfekter Vater wärst und in einem sozialen Beruf viel besser aufgehoben bist. Du könntest zum Beispiel Erzieher werden und dann später mit einem Studium nebenher aufbauen, wenn es Dir noch wichtig ist.

Lieber ein einfaches Leben mit Liebe und Leidenschaft als etwas "besseres", wo Du unglücklich bist.

ux-3
2010-09-13, 07:52:59
Wenn es dir im Kindergarten so gut gefallen hat, und dir ein Kindergartengehalt zu gering ist, warum gehst du nicht in die weiterverarbeitende Industrie:
Mehr Geld und viele Frauen...

Bekannter Gast
2010-09-13, 19:18:20
Ich weiß es einfach nicht.. als wenn ich wieder direkt am Anfang stehen würde.
Ich merke jetzt halt nur den krassen unterschied zu vorher

"Es hat mir auch gezeigt, dass es viel schöner und auch gesünder ist, um die 8 Stunden pro Tag zu arbiten. Man ist einfach entspannter, hat auch noch Lust nach eierabend etwas zu machen, ist einfach auch anders drauf, nicht so schnell gereizt usw."

Vielleicht hab ich mir auch einfach nur den "Zuckerguss" davon abgeholt, denn erzieherische Aufgaben habe ich eher wenigr gemacht, gerade wenn es um die richtige Erzihung und so geht. Ich hab halt mit den Kinder fußball gespielt und sowas. ich weiß nicht ob ich mich jetzt nur blenden habe lassen, denn der Job hat auch seine negativen Seiten, Stress, bezahlung und sowas.

Ich möchte irgendwann ja auch mal ein haus bauen und bis 70 werden wir wohl alle arbeiten müssen und dann?
Was ich definitiv möchte, dass ich mit Menschen zu tun hab, die Frage ist ob es dann unbedingt ein reiner Sozalberuf im klassischen Stil sein muss, denn ich weiß auch nicht ob ich dafür geboren bin. Mir war auch wichtig, dass ich einen Paxisbezug haben wollte daher bin ich auch an eine FH. An einer TU wollte ich def. nicht, weill da halt die ganzen Theoretiker sind (ohne jetzt jmd. anzugreifen ;) und ich habe schon immer gesagt, dass ich später nicht in nem kleiner Einzelbüro versauern möchte und da alleine etwas konstruiere, eher Service, Beartung, irgendwo wo man rum kommt, etwas erlebt was auch wirlich leben heißt.

Etwas richtig abwechlungsreiches, aber was. Irgendwie habe ich das gefühl umso "lebensnaher" die Jobs werden umso schlecht bezahlter werden sie/weniger Aufstiegsmöglichkeiten...

Ich merke es gerade nur krass, ich bin so unsicher über meine Lebensplanung, denn einer hat mal gesagt, dass es nur zwei wichtige und entscheidene Dinge im Leben gibt, den richtigen Job und die richtige Frau zu finden. Alles andere ergibt sich von selbst. Es ist ja dann eine Entscheidung für die nöchten 40-50 Jahre und das ist das Leben..

Die meisten von euch habe doch bestimmt American Beauty gesehen. Irgendwie muss ich gemeinskeiten mit dem Typen feststellen, denn ich bin zur Zeit so unsicher und um ehrlich zu sein gegenüber der alten zeit total unglücklich und ihr hinterher trauert. er hat halt auch einen langweiligen Job und ist unsicher, dass spiegelt sich auf seine Persönlichkeit und Selbstvertrauen wieder, genau wie bei mir. Zur Zeit habe ich Angst wieder in den alten trott zu verfallen, nämlich wieder zurückhaltener, luschiger genau wie oben beschrieben. Ich merke es jetzt halt schon etwas, indem ich nicht mehr so forsch bin, sage was ich möchte und nicht mehr singend im Haus herumlauf, sondern stundenlang darüber nachdenke, was ich eigentlich will..

Wenn ich gefragt werde, was ich denn nachdem Zivi mache ist es mir fast schon unangenehm zu sagen,d ass ich E-Technik studiere, da ich halt davon selbst nicht überzeugt bin, jedenfalls zu dem jetzigen zeitpunkt nicht..

Das Zitat passt einfach gut
Er: "In deinem alter musste ich den ganze Sommer Bürger wenden um mir ein Tongerät leisten zu können"
Anderer: "Was für ein Scheiß"
Er: "Nein, eigentlich war es geil, ich habe nur Partys gefeiert und gevögelt"

Es passt halt überspitzt, einfache Tätigkeit (wie bei mir) aber dafür halt Leben.

Aber damn, irgendwann wird die Party-zeit auch vorbeigehen und man wird älter und mit der Zeit auch körperlich nicht fitter.., vielleicht wenn ich 30 bin und dann evtl. mit nem einfachen Job, der auch schon zur Routine geworden ist. Familie, Planung. Ich möchte mie ja auch mal was leisten können (auch wenn geld bei mir def. keine allzuhohen Stellenwert hat). Ich möchte def. Kinder, geplant war 1, genau wie ich (einzelkind, Mischung aus Kinder und nicht zu viel Stress) aber nun möchte ich def. mindestens 2, gerade seitdem ich in der KiTa war.

Ich habe guten finaziellen Rückhalt, meine Mutter ist Lehrerin (zwar halbtags, aber egal) und mein vater ist auch E-Ingenieur und verdient recht gut.

er hat es halt anderes gemacht. Erst eine Ausbildung und dann festgestelt, dass er das sein ganzes Leben nicht machen möchte und ist dann studieren gegangen. Genau das sehe ich auch bei mir im Kurs. Die Leute mit Ausbildung 25-30 gehen mit einer komplett anderen Motivation ans Studieren, denn sie wissen genau, was sie wollen, weil sie halt schon Berufserfahrung haben... Und genau das wäre ja auch vielleicht eine große fehlentscheidung. denn bis jetzt bin ich auch immer die schiene gefahren "ich studier jetzt einfach gleich, weil ich schätze, dass mich ne normale Berufsausbldung und noch etwas arbeiten zu monoton wäre". Aber vielleicht nur im falschen bereich? Was gibt es denn für interessante Jobs mit Menschen bei denen man auch etwas verdient und evtl. Aufstiegschancen hat?

Ich glaube ich habe irgendwie noch nie richtig darüber nachgedacht, worauf es für mich eigentlich ankommt. Nun google ich mir schonen einen runter und gucke was es an interessanten Studiengängen oder Ausbildungen gibt.. aber bisher auch nicht so der Hit...

Naja, ich gehe aber jetzt trotzdem erstmal weiter zum mathe-Kurs (Mittwoch Ende) guck dann mal wie sich das andere ergibt..

Aber schön, dass ihr mir eure Meinungen und Erfahrungen mitteilt (auch wenn sie teilweise weit auseinander gehen) Ich weiß, entscheiden muss ich es letztendlich selbst, aber es schonmal gut zu wissen, dass es auch andere Menschen mit ähnlichen Gefühlen gab/gibt, denn irgendwie hatte ich bisher immer das gefühl, jeder wusste schon in der 11./12. Klasse er wird das machen, sein Traum, dass zu studieren und fertig, nur selber steht man dann irgendwie unsicher da...

Gast
2010-09-14, 03:23:00
Wenn ich gefragt werde, was ich denn nachdem Zivi mache ist es mir fast schon unangenehm zu sagen,d ass ich E-Technik studiere, da ich halt davon selbst nicht überzeugt bin, jedenfalls zu dem jetzigen zeitpunkt nicht..


Wenn du mit deinem E-Technik Studium fertig bist und einer Frau begegnest, dann könnte das Gespräch so ablaufen:
Frau: Was machst du von Beruf?
Du: Ich bin Diplom Elektroniker
Frau denkt sich: "Oh je, ein Nerd, Langweiler, Lusche. Der kann bestimmt nicht mal tanzen. Ich such mir einen anderen Mann."

Und das war's dann.


Fazit:

Als Elektroniker mußt du in Platinen, Transistoren und Schaltpläne, sowie in dein Oszilloskop verliebt sein um glücklich zu werden.

drexsack
2010-09-14, 09:31:44
Finde ich nicht zwingend. Wenn du vorher schon ein ungeküsster 45 Kilo Klischee Nerd bist, wird es durch das Studium sicherlich kaum besser. Aber wenn du halbwegs "normal" bist, kannste auch sowas studieren, ohne gleich im sozialen Abseits zu stehen. Ich war gerade am WE auf dem Geburtstags eines Dipl.-Ing. Elektrotechnik, der hatte viele Arbeitskollegen da, alles total normale und vernünftige Leute.

Und man studiert ja eigentlich auch nicht, um auf Partys 2 min lang cool rüberzukommen. Die wenigsten kennen die Studiengänge inhaltlich und die späteren Möglichkeiten. Ich kenne viele Knaller, die so "Sport" oder "Jura" machen. Die Sportler gehen alle Taxifahren weil sie noch nutzloser sind als die schlimmsten Geisteswissenschaftler und die Juraknaller schaffen das Staatsexamen nicht und stehen mehrheitlich ohne Abschluss da. Dafür hatten sie 4-5 Jahre lang ein guten Gespächseröffner bei Mädels, aber sonst?

Ich würd mir da nicht so einen Kopf machen, studier das, wozu du Bock hast. Ich studier als absoluter Nichtbauer Agrarwissenschaften, da musste mitunter auch erstmal erklären, dass du später nicht Trecker fahren und den Schweinestall ausmisten willst, da eben kaum einer den Studiengang inhaltlich und die Möglichkeiten kennt. Und mal so am Rande: Wenn ich E-Technik höre, denke ich nicht primär "Nerd", sondern "Ui schweres Studium, Respekt".

Major J
2010-09-14, 10:06:11
Wenn du mit deinem E-Technik Studium fertig bist und einer Frau begegnest, dann könnte das Gespräch so ablaufen:
Frau: Was machst du von Beruf?
Du: Ich bin Diplom Elektroniker
Frau denkt sich: "Oh je, ein Nerd, Langweiler, Lusche. Der kann bestimmt nicht mal tanzen. Ich such mir einen anderen Mann."

Und das war's dann.


Fazit:

Als Elektroniker mußt du in Platinen, Transistoren und Schaltpläne, sowie in dein Oszilloskop verliebt sein um glücklich zu werden.
Stimmt definitiv nicht. Totaler Quatsch

Uller
2010-09-14, 10:45:36
Habe einen Mischstudiengang aus Informatik und E-Technik studiert. Bin seit knapp zwei Jahren fertig.

Davor Zivi auf einer Station für behinderte Senioren.

Studium war total bescheuert, obwohl ich in Regelstudienzeit fertig war und von 80 Anfängern mit den besten Abschluss hatte habe ich es gehasst. Jeden Prüfungszeitraum habe ich gedacht ich schaffe es nicht. Studien- und Diplomarbeit haben aber eigentlich Spaß gemacht, wenn nicht, ja wenn man nicht lauter so komische Kollegen hätte.

Und genau das macht mir auf Arbeit gerade jeden Tag so richtig schwer, es gibt zwar ein paar normale Kollegen, der Großteil aber sind Nerds. Oft noch dazu fachlich inkompetente Nerds die aber natürlich meinen sie haben's total raus.

Ich will die ganze Zeit nur weg und was anderes machen, weiß aber nicht was, sonst wäre ich dort schon lange. Ich frage mich auch schon lange ob's das jetzt gewesen sein soll für die nächsten 40 Jahre...

Gast
2010-09-14, 10:57:30
Ging mir mal ziemlich ähnlich...

Erst Abi und danach Zivi. Hatte auch eine super Stelle, wo ich halt gebraucht wurde und was richtig sinnvolles machen konnte.

Danach... Physik-Studium. Studienkollegen, Vorlesungen, Professoren... Gar nichts hat da gepasst irgendwie. Da ging es mir ähnlich wie dir jetzt, Zivi-Zeit vermisst, etc... Hab dann ziemlich schnell das Studienfach und die Uni gewechselt und das war die absolut richtige Entscheidung.

Auf was ich gewechselt habe, willst du aber wahrscheinlich eher nicht wissen :D

BoM
2010-09-14, 11:05:56
lieber ungebildet und glücklich als gebildet und unglücklich? :freak:

Oid
2010-09-14, 11:21:45
Wenn du mit deinem E-Technik Studium fertig bist und einer Frau begegnest, dann könnte das Gespräch so ablaufen:
Frau: Was machst du von Beruf?
Du: Ich bin Diplom Elektroniker
Frau denkt sich: "Oh je, ein Nerd, Langweiler, Lusche. Der kann bestimmt nicht mal tanzen. Ich such mir einen anderen Mann."

Und das war's dann.


Deswegen nimmt man auch nicht das E-Wort in den Mund, sondern man sagt man ist schlicht und einfach Ingenieur :D.

John.S
2010-09-14, 12:27:22
Deswegen nimmt man auch nicht das E-Wort in den Mund, sondern man sagt man ist schlicht und einfach Ingenieur :D.

Eine Frau die so oberflächlich ist, dass es schon fast an Dummheit grenzt, kann man auch höchstens für den Sex gebrauchen aber nicht für eine richtige Beziehung.
Es hängt aber auch von einem selber ab, wenn man sich ausschliesslich für Nerdsachen interessiert und sonst sich über nichts Anderes unterhalten kann, dann ist es auch klar, dass man Frauen verschreckt.

Gast
2010-09-14, 12:41:40
Spätestens wenn der langweilige Nerd den heissgeliebten Toaster, die aus der Wand heraushängende Steckdose repariert und die defekte Lampe im Kühlschrank getauscht hat ist das Vorurteil begraben und die Frau beginnt das Praktische zu schätzen. ;)

pest
2010-09-14, 13:16:02
es gibt auch richtig heisse Hasen die E-Technik studiert haben...man muss sie nur finden

Gast
2010-09-14, 14:54:47
es gibt auch richtig heisse Hasen die E-Technik studiert haben...man muss sie nur finden

Jaa nee, ist klar :D
Im jetzigen ET-Erstijahrgang ist genau EINE.. ich wiederhole..EINE!! Und 200 männliche Nerds oO

Major J
2010-09-14, 15:25:51
es gibt auch richtig heisse Hasen die E-Technik studiert haben...man muss sie nur finden
Man muss als E-Techniker also eine Frau finden die auch E-Techniker ist, oder hab ich da was falsch verstanden? Und eine Freundin im eigenen Studiengang suchen würde ich nicht empfehlen ... lieber eine aus einem anderen. :)

pest
2010-09-14, 15:29:49
na ich mein ja nur, das man als Mensch mit naturwissenschaftlichen Hintergrund nicht unbedingt ein weltfremder Nerd sein muss.

und mit Frauen über Differentialgleichungen reden macht mich schon ein bisschen geil

{655321}-Hades
2010-09-14, 15:33:07
und mit Frauen über Differentialgleichungen reden macht mich schon ein bisschen geil

Kurve ist Kurve!

Oberon
2010-09-14, 15:33:33
Jaja, die heißen Hasen, die bei mir E-Technik mitstudieren kannst aber an einer halben Hand abzählen.

OT:
- nicht alle, die sich für ET interessieren, sind Nerds
- sich zu viel von Klischees beeinflussen zu lassen ist ein Zeichen von Unmündigkeit
- @Threadstarter: hast du halbwegs was im Kopf? Bist du in der Lage, dir Zusammenhänge selbstständig zu erarbeiten? Wenn ja, dann um Gottes Willen wirst du auch in einem E-Technik Studium bestehen.

hadez16
2010-09-14, 16:14:19
meine Zivi-zeit als Hausmeister im Altenheim war

auf der einen Seite:
- absolut sorglos
- 8:00 kommen 16:30 gehen
- für das was ich tat hoffnungslos überbezahlt lol

auf der anderen Seite:
- absolut stupide arbeit
- immer das gleiche simple letztendlich
- ich hatte das Gefühl mein Gehirn entwickelt sich zurück

Ich bin nun froh dass ich als Fachinformatiker eine feste Stelle in einem Unternehmen habe und mein Gehirn gefordert wird und ich trotzdem sorglos heimkomme, den Kopf freimachen kann und einfach morgens wieder auf die Arbeit fahre ohne irgendeinen Lern- oder Studierdruck.

czuk
2010-09-14, 16:18:49
Das kommt mir sehr bekannt vor, und den meisten anderen Studenten wahrscheinlich auch ;) Die ersten beiden Semester ging es mir genauso, später wurde es aber definitiv besser; man gewöhnt sich an's Studieren :D


...willkommen im Leben.

Und das traurige: mit dem Studium fängt es erst an.

Im Job sehne ich mich nach der "ruhigen" Studienzeit, bin erst garnichtmehr so fordernd, an die Zivi-Zeit anknüpfen zu wollen... ;D

Gast
2010-09-14, 18:14:39
Stimmt definitiv nicht. Totaler Quatsch

Doch, du kannst nur sein, was die Gesellschaft aus dir macht.


Bist du Nerd, dann definiert dich die Gesellschaft als das und wird dich auch nie zu fetten Partys einladen, denn nach der Vorstellung der Gesellschaft um dich herum wollen Nerds da ja gar nicht hin.

Bist du Schauspieler, dann mußt du auf jeder Party erscheinen, weil das die Gesellschaft um dich herum von dir erwartet und dir auch unterstellt, daß du ein toller Partyhecht bist.


Du bist zu was dich die Gesellschaft definiert.

Gast
2010-09-14, 20:50:57
Im Job sehne ich mich nach der "ruhigen" Studienzeit, bin erst garnichtmehr so fordernd, an die Zivi-Zeit anknüpfen zu wollen... ;D

Ist bei mir genau anders rum. Das Studium empfand ich oftmals als Zumutung jenseits jeglicher Praxis, total dröge und stumpf! Jetzt im Beruf habe ich zwar auch viel zu tun, aber es macht mir definitiv mehr Spass.

Bekannter Gast
2010-09-17, 17:49:32
Was macht ihr denn so genau als E-Ing?
Hockt ihr denn wirklich klischeemäßig in nem Einzelbüro und macht da euren Kram, oder gibt es da auch irgendwas abwechlungsreicheres
Irgendwie muss ich selber feststellen was ich eigentlich will im Leben...

Wenn ich nicht glücklich bin im Beurf/Ausbildung spiegelt sich das auf mein Selbstbewusstsein wieder, was ich bereits jetzt merke. ich sitze dann halt im Bus und überlege mir obs das richtige ist.
Ich kann einfach zur zeit nicht mehr so gut reden, sagen was ich will, egal wo... es geht genau in die Richtung, in der ich in derSchulzeit war!
Vielleicht ein Rückschluss, dass ich fürs Studieren nicht gemacht bin (obwohl ich dennoch recht intelligent bin um kurz doch nochmal selbstbewusst zu posen ;)
Wenn ich mir da nicht sicher bin, dann wird das Lernen eine Qual werden, geschweige denn davon, überhaupt zu den Vorlesungen zu gehen.
Nun gucke ich schon nach einigen Berufen, die abwechlungsreich sein könnten. Polizist/zoll, Krankenwagenfahrer (klingt auch irgendwo dumm) bzw. irgendwas, wo du mit Menschen zu tun hast und irgendwie einen gewissen "Link" zum Leben hast..

Allerdings weiß ich auch nicht, ob das das richtige ist:

Ein paar Punkte, die mir so nach mehrfachen Überlegen wichtig und konkreter geworden sind:

- Abwechlungsreicher beruf, indem man nicht 8h vor dem PC hängt und zwar nicht jeden, aber zumindest häufig was anderes kommt und jeder Tag "neu" sein kann
- Nach Möglichkeit viel mit Menschen, aber auf freundlicher basis zu tun hat (Bei Polizist wird das schon schwierig)
- Doch eventuelle Aufstiegsmöglichkeiten, gerade für die älteren jahre
- Wenn man 50 ist, dann auch ne Möglichkeit zu haben, dann etwas ruhigeres zu machen, denn mit 60 kann man bestimmte Sachen auch nicht mehr machen
- Geld ist nicht ausschlaggeben, sollte aber auch nicht zu wenig sein (ich würde gerne irgendwann mal eine Famile gründen mit 2 Kindern und gerne ein haus bauen und sich auch mal was leisten können und nicht jeden cent umdrehen zu müssen)
-Gutes Arbeitsklima mit durch die Bank normalen leuten, also keine abgefreakten Nerds mit denen man nichtmal n richtigen Smalltalk machen kann
- Frauen sollten zu einem gewissen anteil auch vertreten sein
- Kein ! Schichtdienst, sondern regelmäßige Arbeitszeiten von +-8 bis +-16/17h

Einige Punkte sind wahrscheinlich totaler Blödsinn für euch, zum Beispiel das mit den Nerds, aber weil ich halt früher selber zu viel zeit vor dem Rechner verbracht habe, kann diese krasse Abneigung gegen solche Leute vielleicht erklären..


Vielleicht habe ich mir auch einfach noch nicht ein konkretes Beurfsbild vom E-Ing gemacht. Wenn ich denn daran so denke, dass man auch in der Wartung, Instandsetzung, Kontrolle /Qualitätssicherung arbeiten kann, dabei auch rumkommt und was sieht mit Leuten zu tun hat, wäre das schon eher was für mich. Allerdings weiß ich gar nicht, ob es sowas gibt?! Wenn ich bei Stellenangeboten oder halt hier lese, geht es immer schnell in die Richtung "Da hast du dein Büro und entwickel jetzt mal schön was, der Chef kommt dann in einem Monat vorbei und erwartet was" Auf sowas habe ich halt so gar keinen Bock, genau wie diese vertiefende Informatik und Programmierung, wo due den ganzen tag nur vorm Rechner sitzt und etwas konstruierst..

Und was mir jetzt auch noch einfällt...
heute hat uns der Prof von der Orientierungseinheit gesagt, dass es mit der Freizeit eigentlich aus ist und wenn das die Studis aus den oberen Semestern unterschreiben bzw. mit Abrecher/Durchfallquoten belegen, dann bin ich natürlich wieder unsicher, denn wie gesagt, ich bin mitte 20 und ich bin gerade in der Zeit, in der viel passiert, gerade in den nächsten 4-5 jahren werde ich hoffentlich noch sehr viel erleben, neue leute kennenlernen, reisen, spontane Dinge, Frauen, morgens bis um 10 durchfeiern und besoffen mit Kollegen den Sonnenaufgang aufgehen sehen, halt crazy shit, wo du denn nachher sagen kannst, wenn du 70 bist: "Ja meine Jugendzeit war echt super, ich sehne mich gerne zurück, beste Zeit".. Und wenn ich jetzt halt dieses Fach studiere habe ich Angst, dass die nächsten jahre, insofern ich sie durchziehe, einfach keine so tolle zeit bringen werden, halt aus den Gründen, dass ich Lernen muss und wzar viel, ich nicht mehr richtig abschalten kann und am WE dran denken musst, ne heute nur bis 12h auf der Party, weil ich ja noch was tun muss und dann praktisch verklemmt diese Zeit lebe und vielleicht auch unglücklich, wenn ich nicht weiß, ob es das ist, was ich will.

Das belastet mich halt ungemein, ich habe Angst, dass ich zu so einem Nerd werde, weil ich mich mit so krassen Themen stundenlang auseinander setzen muss und dabei nur in Bücher gucke, während andere eine geregelte Arbeit nachgehen oder ne Ausbildung machen z.B. als erzieher und da jeden tag was neues spannendes erleben, also von der Tätigkeit einfach was wesentlich wertvolleres machen, weil es viel an Lebenserfahrung bringt. Eine Berufsausbildung, gerade dort, wo Menschen sind reift viele ja sehr und sie sind selbstbewusster, als sie es vielleicht noch in der Schule waren und hast es mich ja mit der Zivi-zeit auch gemacht, auf den Weg ein "besserer" Mensch zu werden, zumindest aus meiner Sicht.

Scheiß Zeit gerade muss ich sagen, auch das erste Mal und ich dachte ich würde nicht zu solchen Leute zählen, die in diese Situationen kommen..

:(?

r00t
2010-09-20, 08:21:37
Wie kann man nur die zivizeit vermissen?? Bin grad selber zivi und bin froh wenn ich nächstes jahr an die FH kann. Kein Bock mehr auf schlechte Bezahlung und sinnfreie langweilige Tätigkeiten.

Guttenberg wird's schon richten.

Colin MacLaren
2010-09-20, 08:47:20
Das Problem an einem Studiengang wie Deinem ist nicht unbedingt die Freizeit. Niemand zwingt Dich, das ganze in der Regelstudienzeit durchzuziehen. Ich habe einen Kumpel, der studiert ebenfalls E-Technik. Der macht Sport, ist nebenbei professioneller Fotograph, wirkt in einer Tanzgruppe mit, geht klettern, schiebt einfach mal ein Urlaubssemester ein um ein halbes Jahr eine Südamerikarundreise zu machen, jeden Sommer war er irgendwo wochenlange Wandertouren durch Skandinavien oder dem Jakobsweg machen. Jetzt gerade Praktikum in Spanien. Dafür nimmt er eben auch in Kauf, dass er 4-5 Semester länger dabei ist. Wenn Du das finanziert bekommst - tu es.

Das eigentliche Problem sind meiner Meinung nach wirklich die Kommilitonen und später die Kollegen. Ein anderer Kumpel hat Physik studiert und arbeitet jetzt an der Uni, die übliche "halbe Stelle bezahlen, volle Stelle arbeiten." Er war schon immer leicht abgehoben, aber in den letzten drei Jahren ist es wirklich übel geworden. Dadurch dass er den ganzen Tag mit der absoluten Definition von Nerd verbringt, also die Kategorie "schlimmer geht's nicht", hat er völlig den Draht zur Realität und den Denkstrukturen normaler Leute verloren. Und er merkt es nicht mal. Ist wirklich traurig.

Wenn Dir Erzieher so gefällt, dann studier doch Pädagogik. Oder werd Physik-Lehrer. Oder Lehrer für Berufsschule.

czuk
2010-09-20, 11:29:28
Wie kann man nur die zivizeit vermissen?? Bin grad selber zivi und bin froh wenn ich nächstes jahr an die FH kann. Kein Bock mehr auf schlechte Bezahlung und sinnfreie langweilige Tätigkeiten.

Guttenberg wird's schon richten.

War im Zivi Rettungssanitäter.
Mit meiner Arbeit habe ich dort mindestens 5 Leben gerettet. So sinnvoll ist keine andere Tätigkeit im technischen Maschinenbau-Umfeld und kein Manager dieser Welt führt so sinnvolle Tätigkeiten durch...

Oid
2010-09-20, 12:29:57
Wie kann man nur die zivizeit vermissen?? Bin grad selber zivi und bin froh wenn ich nächstes jahr an die FH kann. Kein Bock mehr auf schlechte Bezahlung und sinnfreie langweilige Tätigkeiten.

Guttenberg wird's schon richten.

Tjo, es gibt eben auch Zivistellen bei denen man etwas sinnvolles macht
und eine abwechslungsreiche Tätigkeit hat.

Von der Kohle her mag das vielleicht etwas anderes sein, wenn man schon mal gearbeitet hat. Aber wenn man gerade von der Schule kommt und je nachdem wie großzügig deine Stelle mit den extra-Zahlungen ist (Essensgeld, Benzingeld, Kleidungsgeld) ist das schon nicht sooo schlecht. Um am Ende gibt es nochmal Entlassungsgeld (immerhin 600€ bei mir damals glaub ich).

Gast
2010-09-20, 14:13:10
War im Zivi Rettungssanitäter.
Mit meiner Arbeit habe ich dort mindestens 5 Leben gerettet. So sinnvoll ist keine andere Tätigkeit im technischen Maschinenbau-Umfeld und kein Manager dieser Welt führt so sinnvolle Tätigkeiten durch...

Naja,

wenn der Maschinenbauer das Beatmungsgerät designt und dafür sorgt, dass es nicht ausfallen kann, ist das IMHO sinnvoller (da so mehr Leben "gerettet" werden).

mfg

Flyinglosi
2010-09-20, 18:53:39
War im Zivi Rettungssanitäter.
Mit meiner Arbeit habe ich dort mindestens 5 Leben gerettet. So sinnvoll ist keine andere Tätigkeit im technischen Maschinenbau-Umfeld und kein Manager dieser Welt führt so sinnvolle Tätigkeiten durch...

Wenn es gewisse Manager nicht gäbe, dann gebs keinerlei Infrastruktur oder Equipment um sowas wie nen Rettungsdienst aufzubauen. Zu sagen, dass Leute bei der Rettung die wichtigste Aufgabe dieses Planeten ausüben (vorallem im Bezug darauf, dass du selbst diese Tätigkeit ausgeübt hast) finde ich recht arrogant.

mfg Stephan

czuk
2010-09-20, 20:08:39
Wenn es gewisse Manager nicht gäbe, dann gebs keinerlei Infrastruktur oder Equipment um sowas wie nen Rettungsdienst aufzubauen. Zu sagen, dass Leute bei der Rettung die wichtigste Aufgabe dieses Planeten ausüben (vorallem im Bezug darauf, dass du selbst diese Tätigkeit ausgeübt hast) finde ich recht arrogant.

mfg Stephan

Deine Meinung. Meine, als Maschinenbau-studierter, Manager ist: die Zivi-Zeit war sinnvoller.
Manage ich viele Dinge am Tag? Ja.
Treffe ich 20 Entscheidungen und bearbeite 15 Probleme gleichzeitig? Ja.
Aber wem nützt das alles?

Meine RS-Dasein brachte mir da ein viel größeres Selbstwertgefühl bzw. ein stärkeres Gefühl, etwas wirklich bewegt zu haben. Letztlich zählt nicht die Kohle, nicht der Erfolg oder das berufliche Ansehen, sondern nur eins: ein möglichst langes und gesundes Leben.

Flyinglosi
2010-09-20, 20:14:31
Du kannst aber nicht annehmen, dass deine Tätigkeit, die deines gesamten Berufsstandes repräsentiert :wink:

Wir leben in ner Gesellschaft, in der jeder seinen Beitrag zum Gesamtbild leistet. Natürlich gibs auch genug Tätigkeiten, welche man nicht unbedingt benötigen würde... aber ich nehme an auch ein Zivildiener dreht gerne mal seinen Computer auf, oder schaut ins Kino. Irgendjemand muss diese Dinge ja auch ermöglichen.

Ärzte, Krankenpfleger, Rettungssanitäter und alle anderen benötigen einfach ne Menge Support um überhaupt funktionieren zu können.

Und was zählt, kannst du für dich natürlich entscheiden.

mfg Stephan

Bekannter Gast
2010-09-22, 22:00:07
Was würdet Ihr mit den jetzt konkret raten?
Ab morgen beginnen die Vorlesungen...
Ich habe mir gedacht, dass ich erstmal hingehe, mir versuche es attraktiv zu machen und dann gucke wie es läuft. In der Zwischenzeit denke ich drüber nach, ob es das richtige ist...

Aber im nachhinein habe ich festgestellt, dass man sich praktisch für eins entscheiden muss. Entweder man geht den weg A, der schnell ins Berufsleben führt, spannende und abwechlungsreiche Bereiche bietet, mehr das richtige Leben repräsentiert, aber im Gegenzug nicht sonderlich gut entlohnt wird und auch in den späteren jahren zu Problemen führen kann und wird, körperlich zumindest.
Wir können ja alle davon ausgehen, dass wie bis 70 arbeiten müssen und ich habe zB in der Kita keine ältere als 40 - 45 gesehen. Die eine hatte gerade einen Bandscheibenvorfall und ist mehrere Monate krankgeschrieben. dann denke ich mir auch, dass du dann irgendwie richtig schlecht dran bist. In dem Alter steckst genau dazwischen - zu alt für eine andere Berufsorientierung, würde aber gerne trotzdem weiterarbeiten, was aber immer schwieriger wird, gerade weil noch viele Jahre davor liegen..

Die andere Seite ist die sichere, man hat nach dem Studium einen sehr sicheren Arbeitsplatz und das Gehalt ist auch recht gut, meist da, wo andere mit einer normalen Beurfsausbildung nicht hinkommen. Wenn ich dann allerdings sehe, dass die Leute 8h vor dem PC hängen, jeden Tag nur Kaffeee trinken und das spannendste eine neue Version des kabelbündels ist, dann sit das von der reinen Arbeit doch einfach nicht das wahre. Und wenn ich das durchziehe bin ich mit 24/25 ggf. 26/26 fertig und würde sowas dann für den Rest meines Lebens machen. Bis 70? Das ist das dreifache von meinem kompletten bisherigen Leben. Sowas will ich einfach nicht...

Ich habe mir das mal so vor Augen geführt und bin dann zu dem Schluss gekommen, dass sind doch die zwei Schubladen in denen man die meisten Berufe packen kann und die Leute.

Zu den Leuten in meinem Studiengang...
Ich unterhalte mich eigentlich eher mit den ganzen Normalen, die allerdings auch nicht sonderlich hinter der Sache stehen (irgendwie dareingkeommen, hat man das Gefühl). Dann gibt es noch die Leute, die ne Lehre gemacht haben und meinen sie kennen das alles schon und ziehen ihr Ding alleine durch. Und als letztes noch die ganzen introvertierten nerds, mit denen man sich einfach nicht unterhalten kann (101% alles Ernst, kein Humor, kriegen ihre Fresse nicht auf)...

Im Moment stehe ich echt gerade neben mir und habe keine Lust zu nichts, würde am liebsten den ganzen Tag zu Hause sein oder auf einer einsamen Insel und weiter drüber nachdenken, wo der Weg hingehen soll..

Ahh.. ich will nicht in diesen alten Nerd-Luschen-undisziplinierten-Trott zurückfallen, den ich mit der Zivizeit so abgebaut habe. Ich habe mich so gut gefühlt dabei und jetzt bin ich einfach nur unglücklich und unsicher...



Wenn mir früher langweilig war, habe ich mich am PC beschäftig mit Musik sortieren, ordnen oder anderen sehr kleinlichen Dingen, habe aber dann das alles eingestellt und mir war einfach pc-technisch alles so wumpe, habe aufgehört mit dem Zocken und benutze den Rechner eigentlich nur noch als Youtube-Musik-Quelle (und halt mein kram), als Chatkommunikation (zB mehr mit Mädels) und als Informationsquelle (Sport, Fitness, Musik alltägliche Dinge die das Leben bestimmen). Vorher waren halt Seiten wie heise.de täglicher Standard, aber sowas ging halt immer mehr in Hintergrund, bis in den letzten Monaten so gut wie gar nicht mehr.
Ich habe sehr lange gebraucht um das sozusagen so abzulegen, bestimmt die ersten 5 Monate in meiner Zivi-Zeit... und war dann super glücklich!

Und jetzt, wenn ich höre, dass wir Programmieren machen mit mehreren Sprachen dann geht das wieder genau in die andere Richtung, nämlich Programmieren, kleinliche Dinge dieser minimalistische Rotz, den ich eigentlich nie machen wollte und auch will, wo man denn im Quellcode nach einem verdammten Fehler suchen muss...
Mit der jetzigen Einstellung will ich berufsmäßig so gut wie nichts mehr mit Computern zu tun haben, ich mache das dann lieber hobbymäßig nach Lust und Laune, aber nicht noch als Beruf...
Vielleicht hatte ich auch die falsche Vorstellung eines Ing. Das typische alte Bild, dass er mit mehrern Leuten, die super cool drauf sind und nicht dieses vernerdete Klischee haben, auch mehr per Hand etwas entwickel begutachte, zB dann auch mit anderen Leuten, technikern rede und dann selber auch mal sage, "dass Kabel da muss so und so". (jetzt mal als einfaches beispiel)
Im übertragenen Sinne, dass ich halt auch raus komme vielelicht mit nem Auto zu verschiedenen stellen fahre, viel unterwegs bin (nicht über Tage) und nach hause komme und meinen Kinder etwas spannenderes erzählen kann, als wie oben schon genannt:
"Heute zur Abriet gekommen, mir den Aldi-Prospekt angeguckt, zwei Tassen Kaffeee getrunken, dann 2h die Konstruktion Xy, zum 20. Mal weitergeschickt." Sprich nach dem Motto, dass man immer auf die Uhr guckt und seinen tag eigentlich nicht sinnvoll nutzt und genau das ist das was ich nicht will. Von sowas werde ich nämlich kaputt und müde, wenn ich nicht ausgelastet bin und monotone Arbeit mache, die sich dann noch 8h vor dem Rechner abspielt...
Und um ehrlich zu sein, sowas machen doch heute die meisten Ing. ?!
Dann werden praktisch so absolute langweilige Sachen zum Tageshöhepunkt, die aber aus meiner Sicht zZ dem eines Rettungsassistenten, Poliszisten und auch Erzieher bei weitem keine Substanz bieten können..

Das meine ich halt damit, wie sich mein ICH verändert hat in der Hinsicht, denn ich habe in der Kita halt die normalen Erzieher/en kennengelernt und gemerkt, worüber die sichen so unterhalten und Gedanken machen - nämlich über komplett andere Themen und aus meiner Sicht nämlich die, die sich auf das Leben beziehen. Und das hat mir halt sehr gefallen, endlich raus aus dem PC-Trott. Mein alter Freundeskreis war zum Teil auch recht PC-orientiert, gerade auch vom Zocken her... und ich habe es dann eingestellt, sogar fast komplett (vor halben Jahr bestimmt 10 Stunden in der Woche nur Zocken), jetzt im Schnitt ne halbe, kleine Runde DoD:S just 4 fun, mehr nicht). Ich habe wie gesagt, neue Leute kennegelernt bin mit denen unterwegs, die mir ganz andere Perspektiven aufgezeigt haben... Leben, Frauen, Mode, Fitness...

Diese ganze Punkte habe ich alle miteinandere verbunden: Weniger Zocken, andere Leute getroffen, Sport angefangen, neue Leute kennengelernt, offener auf Frauen zugegangen, mir andere Sachen gekauft (muss ich jetzt sogar zwangsläufig, da mir meine Hosen alle zu groß geworden sind...), jedes WE Party gemacht, in Alltagssituationen selbstsicherer geworden (sei es nur im Supermarkt an der Kasse), einfach sichereres Auftreten.

Das alles führte wozu? Genau... wesentlich mehr Selbstbewusstsein, praktisch ein positiver Teufelskreis, wo sich alle Punkte anstoßen und einen immer mehr pushen von der Lebensseite aus. Ich hatte schon überlegt auszuziehen und auf eigenen Beinen zu stehen, was nochmal ne spannende Herausforderung sein würde.

Wie gesagt, früher war ich eher zurückhaltend, habe die Leute nicht unterhalten, bin eigentlich nicht herausgestochen, aber mit der Zivi-Zeit kam das ungemein, denn all diese Punkte haben dazu geführt.

Und jetzt kommt das wovor ich halt große Angst habe, nämlich alles wieder zu verlieren, durch dieses Studium. Denn ich werde ja genau wieder in diese Richtung gehen, sich mit Mathe und Physik zu beschäftigen (auch wenn ich dem gegenüber ansich keine Abneigung habe) genau wie mit dem programmieren.
Das mich das Studium wieder umkrempelt zu so einem Typen, der die Nacht dann lang durchprogrammiert, sich dann über irgendeine Unzulänglichkeit freut, weil irgendein Code funktioniert, wieder ein zurückhaltender Mensch wird, sich nicht mehr um sein Äußeres kümmert, kein Sport mehr macht, einfach alles zurückschraubt, womit ich glücklich war.

Ich sehe es doch bei mir im Kurs. Er entspricht einfach dem Klischee, viele Pickelgesichter, Übergewichtige, introvertierte Leute, die dann noch meinen sie wären die Kings mit ihren pinkelig-minimalistischen Charakte, mit dem man sich einfach nciht über Punkte, wie Leben, Frauen, Sport unterhalten kann...

Ich glaube ich muss einfach mal so einen Schlussstrich ziehen, denn ich könnte noch stundenlang so weiterschreiben, denn genau das, genau wie ich das schreibe (auch wenn einige Ausdrücke an der grenze sind, sorry dafür, ich will niemanden angreifen, aber es kommt wirklich direkt aus dem gedankengang hier ins Forum, also ungefiltert, )genau das was ich denke und fühle und darauf kommt es hier denke ich an. Nur so versteht ihr unter Umständen, worum es mir geht...

Vielleicht könnt ihr mir in dieser zeit etwas zur Seite stehen, denn um ehrlich zu sein, ich dachte ich hätte immer ales im Griff, mein Leben wäre ungefähr so geplant und fertig, aber das ist es zur Zeit einfach nicht, denn ich befinde mich in einem echten Tief und weiß nicht wo oben unten unten ist.

Naja, vielleicht kann der eine oder andere ja noch mit seinen Erfahrungen und Tips zur Seite stehen und wenn möglich nciht anfangen zu diskutieren, ob nun der Rettungsassistent oder der Ingeneir für die med. Geräte wichtiger ist.



Unsichere Grüße
Bekannter Gast

Lurtz
2010-09-23, 20:18:47
Ich glaube ich muss einfach mal so einen Schlussstrich ziehen, denn ich könnte noch stundenlang so weiterschreiben, denn genau das, genau wie ich das schreibe (auch wenn einige Ausdrücke an der grenze sind, sorry dafür, ich will niemanden angreifen, aber es kommt wirklich direkt aus dem gedankengang hier ins Forum, also ungefiltert, )genau das was ich denke und fühle und darauf kommt es hier denke ich an. Nur so versteht ihr unter Umständen, worum es mir geht...
Das. Du machst dir einfach zu viele Gedanken. Versteh dich aber sehr gut, die Krankheit habe ich auch.

Ansonsten: Du bist nicht die meisten. Du musst doch nicht so enden wie deine Kollegen wenn du das nicht möchtest. Heutzutage hat man wirklich genug Möglichkeiten sich zu entfalten.
Sicher hat seine Berufswahl einen großen Einfluss, aber man kann doch dennoch sein eigenes Ding machen.