Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Das Selbstverständnis der Zeitredaktion
Chemiker
2010-09-19, 15:32:44
http://mobil.zeit.de/2010/38/Thomas-de-Maiziere
"Wir müssen uns immer anstrengen, mit Ihnen zu streiten, Herr Minister, weil wir meist sympathisch finden, wie Sie denken. Es irritiert uns aber, dass Sie als Innenminister stets reagieren wie ein ZEIT- Redakteur, abwägend, differenzierend, reflexiv."
Man möchte brechen.
Simon Moon
2010-09-19, 16:06:17
Geiler Zynismus ;D
Cool, dass es in Deutschland doch noch Zeitungen mit Niveau gibt. :up:
Watson007
2010-09-19, 16:11:36
ich habe das Interview nur überflogen, aber klingt doch ok was der Innenminister da ablässt...
Chemiker
2010-09-19, 16:12:13
Ich habe eher den Eindruck, dass die das bierernst meinen...
Die Zeit verbreitet auch nur Meinung, wenn auch auf etwas höherem Niveau als andere.
Watson007
2010-09-19, 16:16:28
achso, du hältst von der Zeit nix... na ich kenne sie nicht, kann ich nix zu sagen.
hmm, honig-um-das-maul-schmier-journalismus... gruselig
Spasstiger
2010-09-19, 16:18:48
Bierernst war das bestimmt nicht.
Watson007
2010-09-19, 16:19:42
irgendwie kann ich mit dem Thread nix anfangen - weder verstehe ich den Threadtitel, noch sehe ich eine richtige Diskussionsgrundlage...
Chemiker
2010-09-19, 16:24:56
Zeit ist auch nur Journallie. Am ehrlichsten ist mMn die BILD. Die will gar nicht ernst genommen werden und da kriegt man die Meinung gleich in der Überschrift serviert und man kann sich die gequierlte S.... in Langform ersparen.
Das Gespenst der Rechtspartei. Weil ja alle die unzufrieden mit der Regierung sind und nicht die Linke wählen Rechts sind. Sarrazin darf natürlich auch nicht fehlen, auch wenn den keiner gelesen hat. Merz als Chef der neuen Rechten?
Das ist doch alles bullshit was die da verbreiten. Ganz egal wie das Drecksblättchen heißt. Der nächste Artikel ist dann wieder über den Fachkräftemangel.
Und wer es anders sieht, ist einfach nur zu dumm und man muss es ihm genauer erklären. Das ist Politik und Medien heute.
Simon Moon
2010-09-19, 17:23:09
Ich habe eher den Eindruck, dass die das bierernst meinen...
Das ist ein stilistisches Mittel. Plakative Zuneigung um den anderen in seiner Meinung zu bestärken und ihm vielleicht so den ein oder andere ehrliche Statement entlocken.
Wenn sie gleich auf Konfrontationskurs gehen, blockt der Interviewpartner ja nur ab und hält dagegen. Zudem würde er dann nachträglich das Interview nach seinem Gusto zensieren (ja, das ist so üblich)...
Eigentlich sollte euch Deutschen diese Taktik doch aus dem kalten Krieg vertraut sein...
Achso, ich les grad, du bewertest Medien immer noch nach ihrer Ehrlichkeit - und nennst dann ausgerechnet die Bild ;D - sei doch so ehrlich zu dir selbst, und gesteh dir ein, dass die Bild einfach näher an deiner politischen Meinung liegt als die Zeit. Mit Objektivität oder Ehrlichkeit hat das nichts zu tun, da überschätzt du deine eigene Objektivität selber.
sei laut
2010-09-19, 17:36:53
Naja, in dem Zusammenhang ist es nicht einmal so positiv, wie man erst meint.
Denn während eine Zeitung über etwas berichtet, was schon passiert ist, müsste ein Minister agieren, um etwas zu verhindern. Und wie im Interview auch immer wieder angedeutet wird, macht er das genau nicht. Er reagiert nur, wie Merkel.
Für den Brechreiz im Medienwald reicht mir die wöchentliche Dosis Zapp. :D
Chemiker
2010-09-19, 17:54:42
Das ist ein stilistisches Mittel. Plakative Zuneigung um den anderen in seiner Meinung zu bestärken und ihm vielleicht so den ein oder andere ehrliche Statement entlocken.Das ist schlicht Arroganz. Wie dumm müsste der Interviewpartner sein um sich da nicht veralbert zu fühlen?
Wenn sie gleich auf Konfrontationskurs gehen, blockt der Interviewpartner ja nur ab und hält dagegen. Zudem würde er dann nachträglich das Interview nach seinem Gusto zensieren (ja, das ist so üblich)...Man muss ja nicht auf Konfrontationskurs gehen.
Achso, ich les grad, du bewertest Medien immer noch nach ihrer Ehrlichkeit - und nennst dann ausgerechnet die Bild ;D - sei doch so ehrlich zu dir selbst, und gesteh dir ein, dass die Bild einfach näher an deiner politischen Meinung liegt als die Zeit. Mit Objektivität oder Ehrlichkeit hat das nichts zu tun, da überschätzt du deine eigene Objektivität selber.
Ich finde nirgendwo in Deutschland guten Journalismus. Es ist alles nur als Nachricht getarnte Meinung. Die BILD ist dabei immerhin noch lustig (auch wenn ich dafür keinen Cent zahlen würde). Spiegel und Zeit bringen denselben Mist wie BILD nur mit mehr Text.
Guter Journalismus wäre die klare Trennung von Nachricht und Meinung. Gute Recherche und Kompetenz im Thema gehören dazu. Es ist sicherlich schwer seine persönliche Meinung oder die Meinung seines Chefs aus einer Nachricht herauszuhalten.
Zur Zeit wird das ja nicht einmal versucht.
Ein Schelm wer böses dabei denkt, wenn alle großten Zeitungen dasselbe schreiben und dieselbe Position beziehen. Natürlich weil es die richtige und gute Position ist...;D
Sir Winston
2010-09-19, 17:58:14
Die BILD ist dabei immerhin noch lustig
Und der 'Stürmer' war auch wenigstens ehrlich und lustig... :rolleyes:
Simon Moon
2010-09-19, 18:19:19
Das ist schlicht Arroganz. Wie dumm müsste der Interviewpartner sein um sich da nicht veralbert zu fühlen?
Nein, dass ist es eben nicht. Natürlich kommt sich der Interviewpartner "veralbert" vor - aber was soll er denn sagen, wenn ihm die Zeit schmeichelt? Eigentlich müsste er ja sagen, "nun hören sie aber auf mit dem Schmu!" - genau das kann er aber nicht und es ist daher interessant zu sehen, welche "Verbiegungen" er dann macht.
Man merkt dem Interview eindeutig an, dass es hier auf einem relativ hohen rhetorischen Niveau ist.
Man muss ja nicht auf Konfrontationskurs gehen.
Ja, dann haben wir die üblichen Pressemitteilungen, welche als Interview verkauft werden...
Also entweder stellt man rhetorische Fallen, geht auf Konfrontationskurs oder bietet dem Interviewpartner eine Selbstdarstellungsplatform - wobei natürlich alles ineinanderfliesst und man ein Interview sehr selten konsequent in eine der drei Ecken stellen kann. Doch je weniger Konfrontation und rhetorische Fallen, desto grösser die Möglichkeit zur Selbstdarstellung - das ist eindeutig.
Ich finde nirgendwo in Deutschland guten Journalismus. Es ist alles nur als Nachricht getarnte Meinung. Die BILD ist dabei immerhin noch lustig (auch wenn ich dafür keinen Cent zahlen würde). Spiegel und Zeit bringen denselben Mist wie BILD nur mit mehr Text.
Darum les ich in den Schweizer Medien auch nur die WOZ und die Weltwoche, ab und an mal noch die NZZ oder Tagesanzeiger, und natürlich die Gratiszeitung. Letztere geben einfach den Mainstream wieder, wie es die Bild tut. D.h. man weiss dann, was die "Tagesthemen" sind, aber die Meinungsmache ist meist zu subtil, als das ich sie konsequent erkennen könnte. Darum dann eben die extremen Blätter WOZ (linksradikal) und Weltwoche (rechtskonservativ)...
Chemiker
2010-09-19, 18:31:52
Ein guter Konter wäre den Honig einfach zu ignorieren. Stelle ich mir nicht schwer vor, bei so einer platten, selbstverliebten Schmeichelei. Da sind andere wesentlich besser wenn es darum geht Leute aufs Glatteis zu führen.
Die BILD ist nicht ehrlich. Die BILD sollte man als Satiremagazin lesen. Und als solches ist es manchmal lustiger als der Spiegel (wobei der manchmal auch nicht schlecht ist). Auch die Zeit ist manchmal ganz lustig. Den BILD Schreiberlingen traue ich zu, dass die jeden Tag lachend am Boden liegen, wenn die die Leserbriefe von all den Idioten lesen die tatsächlich glauben, was die sich ausgedacht haben. Beim Focus dürfte es ebenso sein.
Wer glaubt schon, was in den Zeitungen steht?
Exxtreme
2010-09-19, 18:44:00
Die Zeit verbreitet auch nur Meinung, wenn auch auf etwas höherem Niveau als andere.
Also ich weiss nicht wo Die Zeit niveauvoller ist als andere Redaktionen.
Sie benutzt gewisse Worthülsen, die andere Zeitschriften nicht (mehr) kennen :|
mAxmUrdErEr
2010-09-19, 19:04:54
Guter Journalismus wäre die klare Trennung von Nachricht und Meinung. Gute Recherche und Kompetenz im Thema gehören dazu. Es ist sicherlich schwer seine persönliche Meinung oder die Meinung seines Chefs aus einer Nachricht herauszuhalten.
Zur Zeit wird das ja nicht einmal versucht.
Ein Schelm wer böses dabei denkt, wenn alle großten Zeitungen dasselbe schreiben und dieselbe Position beziehen. Natürlich weil es die richtige und gute Position ist...;D
Du scheinst nicht sehr viel Ahnung von Journalismus, geschweige denn von Textsorten zu haben.
Chemiker
2010-09-19, 19:17:04
Du scheinst nicht sehr viel Ahnung von Journalismus, geschweige denn von Textsorten zu haben.
Aha. Du scheinst nicht viel Ahnung vom Verfassen von Diskussionsbeiträgen zu haben. ;D
Simon Moon
2010-09-19, 19:36:45
Ein guter Konter wäre den Honig einfach zu ignorieren. Stelle ich mir nicht schwer vor, bei so einer platten, selbstverliebten Schmeichelei.
Du stellst dir das zu einfach vor. Wie du schon sagtest, gehts hier um Meinungsmanipulation - den Honig muss er quasi kontern, da ihn die Zeit sonst auf dem Opportunismus festnagelt. Dabei ist es völlig egal, was du denkst - aber wenn es Leute gibt, die schon die Satirezeitung BILD ernst nehmen, wie effektiv ist denn das wohl?
Du kannst die Zeit meinetwegen schlechtreden, aber zu behaupten, andere machten es besser, müsstest du erstmal belegen und nicht einfach diffus in den Raum stellen. Welches Medium unternimmt denn überhaupt noch den Versuch jemanden "aufs Glatteis" zu legen?
Die BILD ist nicht ehrlich. Die BILD sollte man als Satiremagazin lesen.
Man sollte vorallem kritisch lesen und sich überlegen, was denn der Journalist damit bezwecken will. Bei der BILD ist das immerhin relativ unpolitisch die Auflage - sie ist eher sowas wie ein Spiegel der Volksseele. Wenn morgen Linkspopulismus die Auflage stärken würde, wäre die BILD das erste Blatt, welches Sarrazin in der Luft zerreissen würde.
Die ideologischen Blätter, wie Focus, Zeit, Spiegel etc. find ich dann da schon interessanter. Denn erst dadurch, dass sie eine Ideologie vertreten, kann man Lücken in der Argumentation finden. Bedenklich finde ich viel eher, dass sich diese Blätter betont sachlich und neutral geben, hier gibts zum zum Glück noch anderes. Die Weltwoche und die WOZ stehen jeweils dazu, dezidiert Rechts bzw. Links zu sein. Das ist ehrlich und trägt eher zur Glaubwürdigkeit bei, als der WischiWaschi-Kurs des Mainstreams...
raschomon
2010-09-19, 22:22:08
Also ich weiss nicht wo Die Zeit niveauvoller ist als andere Redaktionen.
Also die Redakteure in Hamburg sind auf ihre sprachlichen Masturbationsakte im Regelfall schon sehr, sehr stolz - und liefern sich in dieser Hinsicht ein ewiges Fernduell mit den Frankfurter Kollegen der FAZ.
dreas
2010-09-19, 22:36:46
Also die Redakteure in Hamburg sind auf ihre sprachlichen Masturbationsakte im Regelfall schon sehr, sehr stolz - und liefern sich in dieser Hinsicht ein ewiges Fernduell mit den Frankfurter Kollegen der FAZ.
aktuell stehts allerdings 1 zu 0 für schirrmacher,mit di lorenzo lässt die zeit imo ganz schon nach. und das meine ich nicht weil ich schirrmachers thilo-artikel so toll finde oder die unseligen zeitredakteure, die thilo verarschen wollten, platt machen will. sollte schmidt mal wirklich wegfallen sehe ich dunkel für den laden. fände ich echt schade weil die zeit mal eine wirklich super zeitung war.
derzeit verfällt sie mir zu sehr zu cocktailschreiberei für linksliberale pseudointellektuelle, welche nicht über schmidts schärpe hinauskucken können.
DocEW
2010-09-19, 22:41:20
Guter Journalismus wäre die klare Trennung von Nachricht und Meinung.
Das gilt sicher nicht für jede Art von Journalismus. Bin nicht vom Fach, aber meiner Meinung nach findet sich in der Zeit häufig interpretativer Journalismus (http://de.wikipedia.org/wiki/Interpretativer_Journalismus). Bei den meisten Themen wird mehreren Meinungen Raum gegeben, oft innerhalb einer Ausgabe ("Pro und Contra"), teilweise als Antworten aufeinander in verschiedenen Ausgaben. Bin generell schon ganz zufrieden mit der Zeit, auch wenn ich einzelne Artikel schlecht finde.
Axe Homeless
2010-09-20, 13:13:23
Ich hoffe ich begebe mich jetzt nicht auf intelektuelles Glatteis, aber:
Ist es nicht unmöglich keine Meinung zu transportieren/aufzunehmen?
Wirkliche Objektivität gibt es imho ja nicht, eben nur näherungsweise. Und um wirklich objektiv zu sein müsste Journalist UND Leser so objektiv wie möglich sein.
Wie unmöglich dies ist sieht man meiner Meinung nach am TS.
Wir nehmen unsere Umgebung und deren Informationen ja nicht nur wahr sondern interpretieren IMMER.
das ist der intellektuellste Beitrag in diesem Thread ;)
Armaq
2010-09-20, 13:40:26
Ich mag die ZEIT-Themenhefte. Kosten zwar auch soviel wie eine Woche preiswert Essen, aber meistens sind sie ganz informativ. Ansonsten unterscheiden sich die deutschen Zeitungen nicht wirklich voneinander.
vBulletin®, Copyright ©2000-2025, Jelsoft Enterprises Ltd.