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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Entscheidungsfindung "Berufsweg"


flagg@3D
2010-09-23, 19:44:15
Evtl. kann mir hier Jemand ein paar Links/Tipps zum Thema Berufswahl für meine 16 Jahre alte Tochter geben, persönliche Erfahrungen sind mir wichtiger wie Links.

Zum Thema:

Meine Tochter ist wie gesagt jetzt 16 Jahre, geht in die 9 Klasse Realschule und wird jetzt von der Schule in Richtung Berufswahl gesteuert. Notenschnitt ist so 2,5.

Ich will das gerne etwas unterstützend begleiten, natürlich nur beratend, da Sie gerade auf Basis "Was verdiene ich wo in der Lehre" sich schlau macht und gar nicht nach ihren Vorlieben/Stärken.
Bei mir ist das einfach zu lange her, auch was Bewerbungen, Lebensläufe angeht.

Was sind zum Beispiel gute Plattformen im Internet noch wichtiger reale Anlaufstellen (vermute immer noch BIZ, Arbeitsamt) , wo findet man gute Seiten bezüglich Bewerbungen?

Besten Dank schon mal für Tipps :)

aoe_forever
2010-09-23, 21:33:04
Klar "steuert" die Schule in der neunten Richtung Berufswahl, wenn es nach der 10. rum ist.

Idealerweise macht sie BK2 und studiert dann an einer FH.

derpinguin
2010-09-23, 22:43:19
BIZ ist schonmal ne gute Stelle. Praktika können auch hilfreich sein. Erstmal wäre es in jedem Fall sinnvoll, wenn sie sich über ihre Interessen im Klaren ist. Wenn Infobedarf für den medizinischen Berufsbereich besteht kannst du (oder sie) mich gerne anschreiben per PN oder ICQ.

flagg@3D
2010-09-24, 07:36:32
Klar "steuert" die Schule in der neunten Richtung Berufswahl, wenn es nach der 10. rum ist.

Idealerweise macht sie BK2 und studiert dann an einer FH.

Ließt Du meine Fragen? Ich habe weder die Schule in Frage gestellt noch gefragt was Sie konkret tun soll, es geht um die Entscheidungsfindung, aber auch Dir besten Dank.

BIZ ist schonmal ne gute Stelle. Praktika können auch hilfreich sein. Erstmal wäre es in jedem Fall sinnvoll, wenn sie sich über ihre Interessen im Klaren ist. Wenn Infobedarf für den medizinischen Berufsbereich besteht kannst du (oder sie) mich gerne anschreiben per PN oder ICQ.

Praktikum und davor so Schnupperstunden stehen bevor, ich möchte halt, dass Sie sich jetzt zumindest Gedanklich mit dem Thema auseinandersetzt. Danke für dein Angebot :), behalte ich im Hinterkopf wenn es in die Richtung geht. Werde jetzt Ihr BIZ nahelegen.

Hendrik
2010-09-24, 12:59:07
Will deine Tochter denn jetzt unbedingt die Schule verlassen oder wurde sie da vielleicht auch ein wenig von den Lehrern und Mitschülern in diese Richtung getrieben? Ihr Durchschnitt ist ja gar nicht so schlecht. Die Fachhochschulreife wäre doch auch nicht übel. Mit 16 Jahren ist es vielleicht auch ein wenig schwer, sich zu entscheiden. Und wenn sie weiterhin zur Schule geht, dann hat sie auch bessere Berufschancen. Das würde ich nicht unterschätzen. Manche Friseursalons verlangen ja schon einen guten Realschulabschluss. Vor zehn Jahren hat locker der Hauptschulabschluss gereicht. Nur so, um mal ein Beispiel zu geben.

flagg@3D
2010-09-24, 13:25:06
Will deine Tochter denn jetzt unbedingt die Schule verlassen oder wurde sie da vielleicht auch ein wenig von den Lehrern und Mitschülern in diese Richtung getrieben? Ihr Durchschnitt ist ja gar nicht so schlecht. Die Fachhochschulreife wäre doch auch nicht übel. Mit 16 Jahren ist es vielleicht auch ein wenig schwer, sich zu entscheiden. Und wenn sie weiterhin zur Schule geht, dann hat sie auch bessere Berufschancen. Das würde ich nicht unterschätzen. Manche Friseursalons verlangen ja schon einen guten Realschulabschluss. Vor zehn Jahren hat locker der Hauptschulabschluss gereicht. Nur so, um mal ein Beispiel zu geben.

Getrieben wird Sie nicht, ist halt das normale Vorgehen in der 9 Klasse, Vorbereitung auf den Beruf. Ich will lediglich, dass Sie sich mal ausreichernd einen Kopf macht.

Mr.Fency Pants
2010-09-24, 14:43:28
BIZ wäre auch meine Empfehlung, kann eine gute Möglichkeit sein, um erstmal Ideen zu sammeln.

PHuV
2010-09-24, 16:41:12
Mit dem Schnitt soll sie lieber Abitur machen, dann hat sie noch 3 Jahre zum Überlegen, was sie machen will. Mach ich gerade beim Ältesten (18) auch so. Außer, Du willst keine höhere Schulbildung für sie. ;)

flagg@3D
2010-09-24, 17:41:10
Mit dem Schnitt soll sie lieber Abitur machen, dann hat sie noch 3 Jahre zum Überlegen, was sie machen will. Mach ich gerade beim Ältesten (18) auch so. Außer, Du willst keine höhere Schulbildung für sie. ;)

Denkst Du echt das wäre was für Sie? Wirtschaftsabi, oder Wechsel auf ein Gymnasium :confused:

pr0g4m1ng
2010-09-24, 18:56:19
Mit Abi stehen einem einfach mehr Möglichkeiten offen und bei dem Schnitt sie scheint ja nicht auf den Kopf gefallen zu sein und in der Schule gut zurecht zu kommen. Die meisten Schwierigkeiten wird sie am Anfang haben: Weiter zur Schule zu gehen während die Freundinnen und Freunde schon eine Ausbildung machen.
Die Frage ob das was für sie ist würde ich mal mit einem "Ja, vielleicht" und einer Gegenfrage beantworten: Warum ist sie überhaupt auf die Realschule gegangen und nicht auf Gymnasium? Wurden die Probleme "abgestellt"?

Entfernen sollte man sich IMO von dem Gedankengut dass einem öfter insbesondere von Lehrern bezüglich der Wahl der Schulform gesagt wird: "Ein guter Realschulabschluss ist besser als ein schlechtes Abi". Ist er nicht (mehr). Mit einem Abi kann man studieren (wenn man bereit ist die Stadt zu wechseln auch eigentlich alles bis auf Psychologie und Medizin ohne Wartesemester) und ein Abi ist inzwischen auch bei vielen ausbildende Unternehmen sehr willkommen. Konkret weiß ich z.B. auch von einem mittelständischen Unternehmen, dass zwar für die gleiche Ausbildung sowohl Realschulabgänger als auch Abiturienten annahm, die ehemaligen Realschüler jedoch zusätzlichen Tests unterzog.

Da du so deutlich vom "Wechsel" auf ein Gymnasium sprachst: Ist das Wirtschaftsabi an ihrer Schule möglich? Wenn ja fielen ja ein paar Probleme wie insbesondere die Integration an einer neuen Schule weg und der zum Teil deutliche Leistungsunterschied zwischen Realschule und Gym weg. Dann würde ich das Wirtschaftsabi auch sogar einem "normalen" Abi vorziehen, denn sowohl Arbeitgeber als auch Unis schauen vor allem auf den Schnitt.

Kenny1702
2010-09-24, 19:01:38
Grundsätzlich halte ich die Entscheidung pro Schule (also Gymnasium) für sinnvoll, nur muß das deine Tochter dann auch wollen, ansonsten würde ich das nur als Ausweg sehen, falls sie im angestrebten Beruf nichts passendes findet.

Meine Schwester wollte nach der 10. auch ins Berufsleben (Bürokauffrau), hat damals aber keine Ausbildungsstelle bekommen, also hat sie bis zum Abitur die Schulbank weiter gedrückt und konnte sich im zweiten Anlauf die Firmen sogar aussuchen. Und das obwohl die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen beim ersten Anlauf deutlich besser waren als nach dem Abitur.

flagg@3D
2010-09-24, 19:38:47
Meine Tochter ist halt sehr lernfaul, leider, hat Sie wohl von mir. Ich habe damals zwar Abi gemacht (1990) bin danach aber gleich in die Lehre und die tägliche Arbeit hat dann dafür gesorgt, dass jede weitere Ausbildung gerne mit lernen gut abgeschlossen wurde. Naja um mich geht es aber nicht, muss man sehen, evtl. mal nächste Woche beim Elternabend die Lehrer befragen was die meinen.
Der Schnitt ist zum Teil aber auch mit Nachhilfe (Deutsch, Mathe -->Schülerhilfe) erreicht worden, damals in der Grundschule (war so ziehmlich die anspruchvollste Grundschule vom Unterricht in Stuttgart) war halt die Empfehlung Realschule, das orientierte sich halt schon etwas an ihrer Lernfaulheit, die ich nur mit Druck immer wieder korrigieren kann. Gymnasium würde ich gefühlt eher sagen wird holprig, außerdem hat Sie selber da keine Ambitionen, naja 16 Jahre halt, erster Freund, Kurzzeitgedächtnis grade so bei 30 Minuten :)

An ihrer Schule ist afaik kein Wirtschaftsabi möglich, also eine normale Realschule in Stuttgart, muss mich aber nächste Woche mal schlau machen, evtl. entwickelt sie ja Eigenantrieb sich weiterzubilden, ich lege ihr da keine Steine in den Weg will Sie aber auch nicht zwingen.

basti333
2010-09-24, 19:51:07
Ich würde zum ABI raten, im nachhinein hat das noch keiner bereut. Schulzeit ist immernoch die beste zeit, ABI hält einem alle möglichkeiten offen (das kann später schon sehr hilfreich sein) und noch dazu macht sich ABI immer besser als mittlere reife.

ngl
2010-09-24, 19:51:45
Wenn es sich deine Tochter zutraut, dann würde ich ihr einen Wechsel auf ein Gymnasium empfehlen. Besser wenn vorhanden eine Gesamtschule (besser weil einfacher den Stoff nachzuholen) Nach dem Abitur kann man noch immer eine Ausbildung machen, mit der man dann weitaus bessere Chancen hat, als mit der gleichen Ausbildung und einem Realschulabschluss. Und die Jahre die man dranhängt sind in meinen Augen auch keine Verschwendung. In ihrem Alter ist man schlicht und einfach viel zu Jung um sich auf einen Beruf und eine Karriere festzulegen und das Abitur ist durchaus ein Weg die persöhnlichen Stärken und Schwächen besser kennenzulernen. Nach Klasse10 verändert sich Schule und Lernen. Das Verhältnis zu den Lehrern wird intimer, weil zum einen die Lehrer die Schüler nun ernster nehmen, aber zum anderen weil man genau dann im richtigen Alter ist überhaupt den Sinn der Schule zu begreifen, weil man nach der wahnsinnig schnellen Entwicklung des Körpers langsam anfängt auch die Entwicklung des Geistes abzuschließen.
Ich bin durch meine Arbeit bedingt sehr viel in Schulen unterwegs und habe guten Kontakt zu Lehrern und Schülern jeglichen Alters. Und was ich generell zum Abitur sagen kann ist, dass die zusätzlichen Jahre nicht nur perspektivisch Sinn machen, sondern auch die Entwicklung der Persönlichkeit fördern.

flagg@3D
2010-09-24, 20:04:30
Was Ihr sagt hat Hand und Fuß, würde das aus Eigenerfahrung unterschreiben, ich werde mal übernächste Woche beim Elternabend mit der Lehrerschaft sprechen. Besten Dank mal für Eure Meinungen werde das dann hier updaten :)

G A S T
2010-09-24, 20:16:48
Mein einziger Tipp wäre:

Lass Sie einfach mal selber machen. Eine Alternative dazu gibt es meiner Meinung nach sowieso nicht. Diese Erfahrung muss jeder selbst machen. Viel wichtiger ist, dass du hinter Ihren Entscheidungen steht und ihr dann hilfst, wenn Sie von selbst deswegen auf dich zukommt. Sie ist alt genug und muss da selber durch. Ob du's als Vater wahrhaben willst oder nicht.

BIZ, Agentur etc. hilft überhaupt nichts. Das weiß ich aus eigner Erfahrung.
Es bleibt letzten Endes nichts anderes übrig, als dass Sie ein paar Praktika macht und dann eben auf "gut Glück und nach bestem Wissen und Gewissen" eine Ausbildung sucht und macht, die Sie wirklich interessiert. Was du deinem Töchterlein allerdings auf jeden Fall weiterhin unablässig eintrichtern solltest bis sie's geschnallt hat - sie soll bloß nicht aufs Geld glotzen! Denn das ist die falsche Einstellung und führt Sie garantiert nicht zum Erfolg, ansonsten kannste ihr gleich 'ne Ausbildung bei Lidl oder Aldi vorschlagen - da verdient sie nämlich wirklich ein Schweingeld. :D

Sie weiter auf die Schule zu schicken, wenn sie grad keinen Bock auf lernen hat ist außerdem völlig sinnbefreit. Mit der Mittleren Reife und ihrem Alter stehen ihr nach der Ausbildung auch weiterhin alle schulischen Türen offen. Vom BKFH - ein oder zweijährig über WO (Wirschaftoberschule) oder TO gibt es doch alles von FH-Reife bis fachgebundenes Abi und normales Abi. Gerade hier in Stuttgart und Umgebung. So where is the Prob?

In Anbetracht der Tatsache dass unser Ausbildungsmarkt in BaWü ab 2012 wegen des Doppeljahrgangs noch massiver (als ohnehin schon) mit Gymnasiasten überschwemmt werden wird, empfehle ich jedoch wärmstens - dass sie nächstes Jahr lieber eine Ausbildungsstelle sucht anstatt sich mit FSJ/FÖJ oder gar einem Jahr bummeln die Zeit zu vertreiben. Dazu ist später immernoch genügend Zeit. 2012 wird es für Realschüler ausbildungstechnisch wirklich richtig hart werden. Tut mir zwar selbst leid um die Kinder aber das wird garantiert so kommen.
Vielleicht solltest du ihr das auch noch mit auf den Weg geben.

LG aus Esslingen ;)

Monger
2010-09-24, 20:47:10
Mein einziger Tipp wäre:

Lass Sie einfach mal selber machen. Eine Alternative dazu gibt es meiner Meinung nach sowieso nicht. Diese Erfahrung muss jeder selbst machen.
Ganz genau.

Ich halte es auch für Blödsinn, jetzt zu sagen: "mach dieses, mach jenes..."
Jeder Bildungsweg lässt sich grundsätzlich mal ausweiten, Hochschulreife kann man genauso nachholen wie ein Studium. Und ich habe genügend Verwandte, die im Gegensatz zu mir weder Abi noch Studium haben, und mehr Geld verdienen als ich.

Ich persönlich glaube, manchen tut es sehr gut relativ früh in die Arbeitswelt zu kommen. Mit den Erfolgserlebnissen und dem eigenen Geld kommt auch eher das Gefühl, was man sich zutrauen kann und was nicht.

Das kann man so pauschal nicht beantworten. Aber BIZ ist schonmal eine gute Anlaufstelle, und eventuell ein paar Praktika machen.

maximAL
2010-09-24, 21:28:56
Mit Abi stehen einem einfach mehr Möglichkeiten offen und bei dem Schnitt sie scheint ja nicht auf den Kopf gefallen zu sei
Ist 2,5 neuerdings ein guter Schnitt?

urfaust
2010-09-24, 21:33:31
ist sie attraktiv? dann kann sie bei mir als Putzfrau ähhhm Reinigungskraft anfangen, ich zahle mehr als KIK


Nee, nee, in Zukunft gleich lassen! Danke!

flagg@3D
2010-09-24, 23:38:09
ist sie attraktiv? dann kann sie bei mir als Putzfrau ähhhm Reinigungskraft anfangen, ich zahle mehr als KIK
:down:

An den Rest: Ich merk schon, ist keine leichte Geschichte, ich werde mich im Hintergrund mal schlau machen, damit ich die Optionen kenne, dann Gespräche mit den Lehrer noch und halt mal beobachten wie Sie jetzt weiter macht, ist ja erst Anfang der 9.Klasse. Den 2,5 Schnitt finde ich jetzt auch nicht so prickelnd (in Bezug auf Abi), allerdings könnte Sie denke ich mit etwas mehr bzw. regelmäßiger lernen sich auch noch gut verbessern. Mal schaun.

Ist 2,5 neuerdings ein guter Schnitt?
Er schreibt nicht auf den Kopf gefallen?

@G A S T: Das sehe ich auch so mit dem Geld.

@Kjell: Halt Dich bitte hier raus.

PHuV
2010-09-25, 00:18:17
Mein einziger Tipp wäre:

Lass Sie einfach mal selber machen. Eine Alternative dazu gibt es meiner Meinung nach sowieso nicht.

Sehe ich nicht so. Ich kenne eine Menge Leute, die es heute bereuen, nicht oder später Abi gemacht zu haben. Der Aufwand ist später immer höher, als wenn man Abi gleich macht. Es kostet viel mehr Mühe, Aufwand und Zeit, und ist für viele dann auch schwieriger, da man schon meist aus dem Lernen und Schulstoff draußen ist.

So muß sie sich jetzt im jungen Alter schon Gedanken über den Beruf machen. Die meisten sind heute einfach nicht so weit, sie brauchen Zeit. Und jetzt mit aller Gewalt einen Beruf rausleiern, der unter Umständen ein Leben lang bleibt, ist auch nicht das Wahre. Die Berufswelt hat sich stark gewandelt, und man kann heute eben nicht mehr so leicht hin und her wechseln wie früher. Die jungen Leute sehen das eben zu entspannt und locker, weil ihnen die Konsequenzen nicht bewußt sind.

Wofür man früher locker mit einem guten Realschulabschluß einen Job bekam (Sekretärin, Kaufmann etc.), wird heute schon Abi indirekt vorausgesetzt, das ist kein Witz. Meine Frau erzählt mir auch, daß für normale Schreibarbeiten man nur noch Abiturienten nimmt. Der Realschulabschluß ist heute kaum noch was wert, er hat stark nachgelassen.

Als Eltern kann man die Arbeitssituation schon besser abschätzen, und muß für seine Kinder vorausdenken. Wie gesagt, die Arbeitssituation hat sich gewaltig verschlechtert.

Deshalb, flagg@3D, laß sie Abi machen. Sie wird kotzen und stöhnen, sicher. Aber sie hat eine bessere Basis, ist freier und flexibler in der Berufswahl, und sie hat noch 3 Jahre Zeit zum Überlegen. Außer, sie findet einen Beruf, den sie total super findet, den sie auch beherrschen kann, und sie findet eine Lehrstelle, und die Jobaussichten sind auch in der Zukunft gut. Wenn sie Abi dann doch nicht packt oder will, kann sie immer noch abbrechen, ist auch nicht schlimm, aber sie hat es wenigstens versucht. Lieber ein schlechtes Abi, als eine guter oder durchschnittlicher Realschulabschluß. Mit Abi kann man auch studieren, bei allen anderen Berufen ist der Weg umständlicher und weiter.

Du mußt es abschätzen. Wie gesagt, ich tät Ihr lieber jetzt in den Allerwertesten treten und sie darauf hinarbeiten, daß sie sich besser qualifiziert. Mehr zu lernen und zu wissen ist nicht falsch.

flagg@3D
2010-09-25, 00:24:18
Ich werde nächste Woche auch mal unsere Personalleiterin interviewen, fällt mir gerade so ein, die ist sehr umgänglich und hat da bestimmt auch eine Meinung, immerhin haben wir so eine Personalstärke von >100 (Softwarehersteller), habe nur keinen Plan, was da die Leute so für Ausbildungen haben, Entwicklung wäre nichts für Sie, aber dort gibt es natürlich auch Personalabteilung, Marketing, Vertrieb usw. (zum reinschnuppern mein ich jetzt).

Plutos
2010-09-25, 00:28:06
Entgegen der Ratschläge: lass sie bloß nicht "selber machen"! Dann geht sie (weil sie das von dir wohl so kennt) den "Weg des geringsten Widerstandes". Bildung kommt einem nicht einfach so zugeflogen, da muss man sich echt reinknien, und auch wenn es verlockend erscheint, eine Ausbildung zu machen - mit einem 2,5er-Schnitt ist man locker zu einer Studienberechtigung fähig!


Wer nicht studiert (obwohl er/sie es bewerkstelligen könnte) ist dumm. Nicht intellektuell, sondern gesamtheitlich/umgangssprachlich. Das gilt heute schon und das wird in 25 Jahren, wenn deine Tochter mitten im Berufsleben steht, umso mehr gelten. Wenn dir also etwas daran liegt, dass deine Tochter Erfolg im Leben hat (und das ist so viel bedeutender als ein in diesem Alter verlockendes Azubi-Gehalt), dann dräng' sie mit sanfter Gewalt in Richtung Studium.




http://www.abload.de/img/usa_sm40faw5qf6coa4jlv.gif

Gast
2010-09-25, 01:27:47
Ich würde zum ABI raten, im nachhinein hat das noch keiner bereut. Schulzeit ist immernoch die beste zeit, ABI hält einem alle möglichkeiten offen (das kann später schon sehr hilfreich sein) und noch dazu macht sich ABI immer besser als mittlere reife.
So ist es, die Leute vom Abi (nach 10 Jahren Realschule, also theoretisch nur 3 Jahre kennengelernt) treff ich immernoch lieber als die vom Studium, das war wirklich die beste Zeit.
Vor allem hat man den riesen Vorteil, mehr Zeit bei der Berufswahl zu haben. Mir hat nicht mal die gereicht, zum Glück gabs danach noch Zivi und für die Frauen mit ähnlichen Problemen (nicht wenige...) das FSJ.
Alternativ "machen lassen", ein alter stinkenfauler (allerdings nicht dumm!) Schulkamerad aus der Realschule musste es auf diesem Weg lernen: nach der Schule Lehre (Bewerbung aufgrund Desinteresses von Mami geschrieben ;D), danach die Einsicht, Abi im Abendstudium und anschließendes Studium. Und er war schneller fertig als ich elender Bummelstudent...
Oder anders gesagt: wie mans macht ist es richtig ;)

DivaCulinaria
2010-09-26, 11:48:36
Hi,

also ich versuche hier mal, meine damaligen Erfahrungen bzw. meinen damaligen Entschluss zur Berufsfindung zu schildern:

Ich bin in Frankfurt am Main geboren und dort in einer sehr guten Gegend aufgewachsen. Um uns herum lebten lauter reiche Familien bzw. Singles und Paare, die wirklich mit entweder Geld oder viel Talent, Fleiss und Glück zum Reichtum gesegnet waren.

Wir lebten in einem Mehrparteienhaus zur Miete, was auch gar nicht so schlimm war, aber mit der Zeit und dann mit der Pubertät fing ich an, den Luxus und alles drum herum sehr zu beneiden und zu lieben. Ich wollte das auch alles haben. Uns ging es nie schlecht, aber wir hatten trotzdem nicht so viel wie die Nachbarn.

Ich überlegte und fragte in der Umgebung die Leute nach ihren Berufen. Fast jeder von denen hatte studiert und später wurder er Arzt, Rechtsanwalt, Banker etc... Also alles Berufe, die eine sehr lange Vorarbeit benötigten. Ich war aber nicht unbedingt die, die auf ein langwieriges Studium aus war. Ich denke mal, 13,5 Jahre Schule (4 Jahre Grundschule, 6 Jahre Realschule, 1 Jahr Höhere Handelsschule und 2,5 Jahre Berufsschule) reichen völlig aus im Leben.

Was mich dann sehr interessierte, war der Beruf des Immobilienmaklers (Kauffrau/Mann im Wohnungs- und Grundstückswesen). Du machst deine Ausbildung und danach kannst du entweder fix in einem Betrieb arbeiten oder dich selbständig machen. Ich machte zwei kaufmännische Ausbildungen parallel: Kauffrau für Bürokommunikation und dann noch die andere. Und somit konnte ich danach in vielen kaufm. Berufen tätig werden. Und vor allem, ich konnte sehr viel Geld damit verdienen (was dann auch so war)! Und ich konnte mir zumindest annähernd so viel Luxus leisten wie damals meine Nachbarn, auf die ich unendlich neidisch war (im positiven Sinne).

Ich würde es jederzeit so wieder machen, auch wenn alles schon sehr anstrengend für mich war, aber dennoch sehr interessant und aufregend. Und ohne Fleiss gibts eben keinen Preis (ist auch gut so).

Mein Talent war es schon immer, gut zu verkaufen und zu beraten und das konnte ich in meinen Jobs sehr gut ausleben. Und das mache ich heute noch (bzw. wenn meine Karenz vorbei ist) auf selbständige Weise, nur in einem anderen Bereich, der mich glücklich macht.

Sag deiner Tochter: das schlimmste im Leben ist verschwendetes Talent!! (Zitat: in den Strassen der Bronx). Und das stimmt wirklich. Du hast nur ein Leben (voraussichtlich) und es geht alles so schnell vorbei. Und jede Chance auf die Verbesserung der Lebensqualität könnte die letzte Chance deines Lebens sein. Deswegen sollte man gerade so früh anfangen, seine Chancen zu nutzen.

Ganz viel Erfolg und alles Gute wünsche ich euch!!!!

Liebe Grüße

DivaCulinaria

derpinguin
2010-09-26, 12:51:55
Abi ist nicht immer der goldene Weg. Ich hab auch Abi gemacht, als lernfauler Mensch mit nem 2,9er Schnitt. Jetzt hab ich doch ne Ausbildung gemacht. Hätt ich mir die Jahre auch sparen können. Im Endeffekt bringt einem ein guter(!) Realschulabschluss mehr als ein mieses Abi.

klein
2010-09-26, 13:29:20
Abi ist nicht immer der goldene Weg. Ich hab auch Abi gemacht, als lernfauler Mensch mit nem 2,9er Schnitt. Jetzt hab ich doch ne Ausbildung gemacht. Hätt ich mir die Jahre auch sparen können. Im Endeffekt bringt einem ein guter(!) Realschulabschluss mehr als ein mieses Abi.

Ich stimme dem zu.

Ein Abitur ist eine allgemeine Hochschulzugangsberechtigung. Wenn man Abitur macht, sollte man dementsprechend auch das Ziel haben, zu studieren. Alles andere ("Optionen offenhalten") halte ich für sinnfrei. Ich habe so einige ehemalige Klassenkameraden erlebt, die sich die 3 Jahre in der Oberstufe auch gleich hätten ersparen können. Mit Ach und Krach ein 3er-Abitur gemacht, nur des Abiturs wegen, ohne jemals das Ziel eines Studiums vor Augen gehabt zu haben, nur um anschließend eine Ausbildung zur Kosmetikerin oder Erzieherin zu beginnen. Grandios. :uup:

Wenn die Tochter des Threadstarters auf der Realschule schon einen 2,5er-Schnitt hat und er selber sagt, dass die Tochter relativ faul ist, dann kann er davon ausgehen, dass sie bei gleichem Einsatz wie jetzt nur ein 3er-Abitur schaffen wird und das eröffnet einem für Ausbildungsberufe nun auch nicht gerade alle Tore. Der Vorteil wäre, wie gesagt, lediglich die Hochschul-Zulassung, wobei auch mit einem Realschulabschluss später noch die Möglichkeit eines berufsbegleitenden Studiums besteht.

rotkäppchen
2010-09-26, 16:25:47
also was ich aus erfahrungen im bekanntenkreis für lehrberufe sagen kann ist:
keine arztpraxis, keine zahnarztpraxis, kein krankenhaus, da verdienste nichts.
was in richtung pflege bringt enorm was.
krankenhaus auch nur, wenn man examinierte krankenpflegehelfer/in wird.
altenpflege bringt auch nur gut geld mit examen und das ist nicht jedermanns sache mit den alten menschen (und nein, das ist nichtzwangsweise nur "arsch abwischen").
als medizinische/r fachangestellte/r (früher arzthelferi/in) verdient man später echt nichts, für die stunden und verantwortung die man hat, und weiterbilden ist auch fast nicht möglich, da dies später kein potenzieller AG zahlen kann/wird.

mit realschule schnitt 2,5 würde ich es mal als industriekauffrau versuchen oder in einer bank oder bei einer versicherung.
da bekommt man später noch wesentlich mehr geld und man hat gute aufstiegschancen.

PHuV
2010-09-26, 23:34:49
mit realschule schnitt 2,5 würde ich es mal als industriekauffrau versuchen oder in einer bank oder bei einer versicherung.
da bekommt man später noch wesentlich mehr geld und man hat gute aufstiegschancen.

Tja, da kann man heute mit einem Realschulzeugnis mit 2,5 Schnitt viel schwerer landen. Die Zeiten haben sich geändert.

T101
2010-09-27, 01:13:27
mit realschule schnitt 2,5 würde ich es mal als industriekauffrau versuchen oder in einer bank oder bei einer versicherung.
da bekommt man später noch wesentlich mehr geld und man hat gute aufstiegschancen.
Tja, da kann man heute mit einem Realschulzeugnis mit 2,5 Schnitt viel schwerer landen. Die Zeiten haben sich geändert.
Aber wenn sie eine Ausbildung machen will und eine Stelle findet, ist der Realschulabschluss auch (erstmal) unwichtig. (Fach-)Abi kann sie dann immer noch machen. Oder geht das in BW nicht?;)
Und wenn sie weiß, dass sie später studieren will, wird ihre Motivation größer sein. Damit werden die Noten auch besser ausfallen. Abi macht nur weil sie muss, wird kaum zu einem guten Abi führen.
Zeit um einen guten Realschulabschluss <2 zu machen hat sie außerdem auch noch.
MMn sollte man aber nicht allzu viel Hilfe seitens der Schule erwarten, wenn es um die Berufswahl geht. Lehrer haben davon keine Ahnung. Lehrer sind von Beruf Lehrer und waren meist nix anderes.
Praktika werden mMn auch überbewertet. In ein paar Wochen wird man keinen vernünftigen Einblick in das jeweilige Berufbild bekommen.