Freundin verlässt mich wegen Krankheit?

[Gast_ausgeloggt]

Meine Freundin und ich sind bis vor 2 Wochen 9 Jahre zusammen gewesen. Nach einer kleinen Auszeit im vorletzten Sommer war alles wieder bestens und wir führten eine glückliche Beziehung. Vor ca 2 Monaten hat sie die Diagnose Multiple Sklerose bekommen. War natürlich erstmal ein gewaltiger Schock für uns! Es hat sich mir allerdings nicht einmal die Frage gestellt ob ich bei ihr bleibe oder sie verlasse. Unser Motto war immer "Zusammen schaffen wir Alles!" und danach habe ich auch gelebt. Vor zwei Wochen hat sie mich Samstag morgens geweckt und für nen anderen Typen verlassen, den sie die Nacht zuvor beim Ausgehen wiedergetroffen hat, den sie allerdings von Berufswegen her schon länger kennt. Jetzt sitze ich hier alleine in der Wohnung und alles was ich in der Hand habe sind tausend Fragezeichen. Ihr einziger Versuch einer Erklärung war bisher: "Ich weiß auch nicht genau, warum das passiert ist, aber das ist jetzt so, damit musst du dich abfinden! Vielleicht verstehst du es ja irgendwann!" Dass ich nicht lache, was soll man DARAN verstehen? Ich habe nun 2 Fragen: 1. Wäre es nicht angebracht, nach einer langen Beziehung, in der man ja für seinen Partner eine gewisse Verantwortung hat, die Sache anders zu beenden, mit mehr Würde und Anstand? Ich komme mir nämlich irgendwie vor wie ein 9-Jahre-One-Night-Stand... 2. Kann jemand über ähnliche Aktionen in Bezug auf die Krankheit berichten?

[Eidolon]

1. Ja, natürlich kann man da deutlich mehr erwarten. Keine Ahnung ob sie einfach nur eine fragwürdige Einstellung hat oder wegen der Krankheit so eine Kurzschlusshandlung durch geführt hat.

2. Nein, ein Glück nicht. Eher im Gegenteil.

[iDiot]

Mein Großvater hatte MS, beziehungstechnisch kann ich dir nichts sagen. Meine Großmutter hat ihn 20 Jahre lang gepflegt. Es war für sie die Hölle.

Auch wenn es dumm klingt: Sei froh, das hätte dein Leben zerstören können.

[Eidolon]

Mein Großvater hatte MS, beziehungstechnisch kann ich dir nichts sagen. Meine Großmutter hat in 20 Jahre lang gepflegt. Es war sie die Hölle.

Auch wenn es dumm klingt: Sei froh, das hätte dein Leben zerstören können.

Das klingt allerdings dumm.

[Das Auge]

lesen sollte man können :redface:

[DeX]

Ist ja nicht so das man bei MS gleich tot umfällt.
Wat weiß ich was die im Schädel hat (vorsicht der ist böse)...

Jedenfalls...
Könnte sein das die glaubt ihr Leben sei nun vorbei und jetzt muss sie die letzten Sekunden davon noch in vollen Zügen erleben. Deswegen ab gleich mit anderen ins Bettchen.

Plus, vielleicht denkt sie auch das sie dir als Laster das Leben nicht erschweren möchte.
Oder eher hat das eine das andere Begründet.

[Piffan]

Das klingt allerdings dumm.

Nein, dass ist es definitiv nicht. Dumm wäre, sich in dem Alter selbst völlig aufzugeben.

Wenn echte Liebe da ist, stellt sich so eine Frage allerdings nicht. Das Sprichtwort "Wer liebt, lacht doch" gilt dann.

Aber so toll kann die Beziehung wohl kaum gewesen sein.

Andere Frage: Ist die Diagnose echt? Ist das Mädel vielleicht borderline- mäßig drauf?

Und falls nicht, besser hätte es nicht kommen können. In der Krise zeigt sich die wahre Natur/Einstellung.

[Kornflakes]

Ursache: Beziehung
Auslöser: Krankheit

Das Faß war schon voll. Keine Liebe mehr. Kein Abenteuer. Nur Alltag. Keine Hochzeit. Keine Kinder. Dann kommt eine Krankheit und weg ist sie. Für eine Beziehung braucht man immer zwei. Von daher: wer hatte die Kontrolle über das was gewesen ist?

[Lawmachine79]

Klar ist das alles andere als schön für den TS - aber jeder sollte sich mal fragen, wie er in der Situation der Freundin handeln würde. Es ist immer leicht, selbstgerecht vom hohen Roß aus über Entscheidungen zu urteilen, die man wahrscheinlich nie treffen müssen wird.

[Rogue]

Wenn man wohlwollend von ihr denken mag, dann wollte sie dir vielleicht nur ihren Niedergang ersparen und dich so dazu zwingen dir wieder was nettes zu suchen, also abseits von ihr glücklich zu werden.

Kann natürlich auch sein das die Beziehung eh hinüber war und sie durch berechtigte Torschlusspanik nun nochmal in die vollen gehen will und alles mitnimmt was das Leben noch bietet.

Wie auch immer. Ich glaube nicht das sich für dich dadurch irgendetwas ändert.
Nach neun Jahren ist das natürlich irgendwie unangebracht, aber trotzdem: Das Leben geht weiter, schau nach vorn.

[Eidolon]

Klar ist das alles andere als schön für den TS - aber jeder sollte sich mal fragen, wie er in der Situation der Freundin handeln würde. Es ist immer leicht, selbstgerecht vom hohen Roß aus über Entscheidungen zu urteilen, die man wahrscheinlich nie treffen müssen wird.

Keine Sorge, ich habe mir die Frage selbst gestellt, vor einiger Zeit.

[grandmasterw]

Ich glaub auch, dass sie sich nur austoben will. Wenn sie allerdings verspätet draufkommt, dass ihr das doch zu blöd wird, oder wenn sich ihr Zustand verschlechtert, würd ich sie nimmer zurückhaben wollen. Denn dann bist du nur der "nette Typ", der die Arbeit hat, während sie mit andern den Spaß hatte, solang es ging.

[Turiz]

Hat sich hoffentlich erledigt und kann gelöscht werden.

[Grindcore]

Meine Diagnose: Sie wurde im Urlaub vergewaltigt. Da hilft nur mehr Sport machen.

[Schrotti]

Ich hatte einen ähnlichen Fall (von einem auf den anderen Tag war sie weg ohne Erklärung).

Wir waren 8 Jahre zusammen.

Jahre später traf ich eine alte Freundin von ihr und die erzählte mir dann das sie an Krebs verstorben sei.

Kommst drüber weg.

[x-force]

Ich hatte einen ähnlichen Fall (von einem auf den anderen Tag war sie weg ohne Erklärung).

Wir waren 8 Jahre zusammen.

Jahre später traf ich eine alte Freundin von ihr und die erzählte mir dann das sie an Krebs verstorben sei.

Kommst drüber weg.

bist du schon vor der krebsnachricht drüber hinweg gewesen?

nach 8 jahren... wenn ich da an meine beziehung denke: ich würde vor allem an mir selbst zweifeln. wie hat sie mich so lange täuschen können, warum hab ich davon nichts geahnt, wie konnte ich mich überhaupt so in jemandem täuschen usw usf

[derpinguin]

Das klingt allerdings dumm.
Hast du mal jemanden zu Hause gepflegt über Jahre hinweg? Als jemand, der das von Berufs wegen macht: ich wollte es nicht tun. Da fehlt dann irgendwann der Abstand und das Abschalten. Ich kenne viele Menschen, die Angehörige zu Hause gepflegt haben und daran fast kaputt gegangen sind. Und man merkt vielen die Erleichterung an, wenn die gepflegten gestorben oder in ein Heim gekommen sind.

[Wolf2k]

Sicherlich ist der Aufwand der Pflege groß und man hat kaum Zeit für sich, aber es dreht sich in dem Moment nicht nur um dich. Es ist das, was die Person dir wieder gibt. Selbst wenn du den geliebten Menschen in ein Heim geben würdest, würdest du jeden Tag dich um ihn kümmern. Mein Gewissen würde es nicht verantworten können, wenn ich meine kranke Freundin verlassen würde.

[tombman]

Das war 100% die Krankheit--- die will jetzt noch "was erleben"...aber

Sei froh, daß du jetzt nicht mehr in ihre Welt mußt, denn das wäre die Hölle...

Egoismus FTW...

[derpinguin]

Sicherlich ist der Aufwand der Pflege groß und man hat kaum Zeit für sich, aber es dreht sich in dem Moment nicht nur um dich. Es ist das, was die Person dir wieder gibt. Selbst wenn du den geliebten Menschen in ein Heim geben würdest, würdest du jeden Tag dich um ihn kümmern. Mein Gewissen würde es nicht verantworten können, wenn ich meine kranke Freundin verlassen würde.
Zwischen jeden Tag kümmern, wenn derjenige im Heim ist und zu Hause pflegen ist ein himmelweiter Unterschied. Ich hab das ganze schon durch, zu Hause, im Heim und beruflich.

[desperado2000]

Ich denke Sie lügt. Sie will dich nicht belasten mit Ihrer Krankheit. Sie liebt dich so sehr das sie dich nicht mit Ihrer Pflege und einem jahrelangem Kampf belasten möchte und möchte das du ein glückliches Leben ohne Sie führst.

Geb ihr Zeit mit dem Schock fertig zu werden. Geh in 2 Wochen nochmal auf sie zu rede evtl mit Ihrer Familie und geb ihr das Gefühl das du für sie da bist, egal was kommt.

[IVN]

Meine Freundin und ich sind bis vor 2 Wochen 9 Jahre zusammen gewesen. Nach einer kleinen Auszeit im vorletzten Sommer war alles wieder bestens und wir führten eine glückliche Beziehung. Vor ca 2 Monaten hat sie die Diagnose Multiple Sklerose bekommen. War natürlich erstmal ein gewaltiger Schock für uns! Es hat sich mir allerdings nicht einmal die Frage gestellt ob ich bei ihr bleibe oder sie verlasse. Unser Motto war immer "Zusammen schaffen wir Alles!" und danach habe ich auch gelebt. Vor zwei Wochen hat sie mich Samstag morgens geweckt und für nen anderen Typen verlassen, den sie die Nacht zuvor beim Ausgehen wiedergetroffen hat, den sie allerdings von Berufswegen her schon länger kennt. Jetzt sitze ich hier alleine in der Wohnung und alles was ich in der Hand habe sind tausend Fragezeichen. Ihr einziger Versuch einer Erklärung war bisher: "Ich weiß auch nicht genau, warum das passiert ist, aber das ist jetzt so, damit musst du dich abfinden! Vielleicht verstehst du es ja irgendwann!" Dass ich nicht lache, was soll man DARAN verstehen? Ich habe nun 2 Fragen: 1. Wäre es nicht angebracht, nach einer langen Beziehung, in der man ja für seinen Partner eine gewisse Verantwortung hat, die Sache anders zu beenden, mit mehr Würde und Anstand? Ich komme mir nämlich irgendwie vor wie ein 9-Jahre-One-Night-Stand... 2. Kann jemand über ähnliche Aktionen in Bezug auf die Krankheit berichten?
Sei doch froh und hör nicht auf zu tanzen.

[Schrotti]

bist du schon vor der krebsnachricht drüber hinweg gewesen?


Ja war ich. War ja noch relativ jung (24) als sie weg ging.

[Ash-Zayr]

Ähmm....sie wird ihn kaum verlassen haben, um ihm nicht die Folgejahre mit der Krankheit zuzumuten, denn das heisse ja im Umkehrschluss, dass kaum dass sie von der MS weiß, sie sich dem nächsten Typen anbiedert und dem sich selbst als künftigen Pflegefall aufbürdet??
Frage also: weiß der Mann von der MS, oder hält sie es geheim?
TS: ich würde den Mann mal unbedarft fragen, ob er weiß, dass er sich mit einer MS Frau einlässt?

Rein pragmatisch gesehen: wenn Du bereit gewesen wärest, sie trotz ihrer Krankheit nicht zu verlassen und zu ihr zu halten, dann kannst Du ja ein reines Gewissen haben nach dem Motto "ich hätte ja...", aber nun da sie Dir diese Eintscheidung so barsch von ihrer Seite aus abnimmt, sei froh, dass Du sie los bist und Dein Leben sich nicht derart dramtaisch verändern wird, dass du Deine Geliebte bis in einen frühen Tod begleitest und den Verfall noch täglich betreuen musst...klingt hart, aber das muss man getrennt sehen: du wurdest "lediglich" von Deiner Freunin verlassen, Punkt!
Ach, sie hatte MS...puh, da habe ich dann ja irgendwie was verloren und doch gewonnen gleichermaßen.

Ich fürchte nur, sie wird irgendwann, wenn ihre Krankheit soweit ist, dass ein "alles noch mal in vollen Zügen genießen" nicht mehr möglich ist, bei Dir ankommen, wenn sie dann doch ihren finalen Pfleger braucht. Insofern würde ich an Deiner Stelle sehen, dass Du dich möglichst schnell neu verliebst, dass wenn es eines Tages so kommen sollte, du in keinerlei moralischen Konflikt mehr kommen wirst denn wenn du dann noch solo bist....wenn du in einem neuen Lebensabschnitt steckst, ist sie nur noch ein Relikt des alten, dem du nicht mehr verpflichtet bist.

Ash

[Tortyfumi]

Ihr macht ja so als wäre MS die Diagnose innerhalb kürzester Zeit ein Pflegefall zu sein.
Der Krankheitsverlauf ist außerdem unterschiedlich von Patient zu Patient.
Bis Sie(falls es Sie überhaupt gibt) wirklich im Rohlstuhl sitzt oder blind wird dauert es noch Jahre.
Im günstigen Fall braucht Sie auch erst in ca 20/30jahren oder länger ein Pflegehilfe.

Ich denke eher eure Beziehung war nur noch eine Zweckgemeinschaft, da war schon vorher die Sehnsucht nach was neuem da.

[Kladderadatsch]

da hast du wohl eine tolle frau (an die krankheit) verloren. wenn sie wirklich ein so falsches stück gewesen wäre, hätte sie dir sicherlich eine ordentliche geschichte erzählt und du wärst zufrieden bzw. abserviert gewesen. so wollte sie dich wohl einfach nicht in die krankheit mit reinziehen und hat es kurz gemacht. das ist in der situation schon irgendwie aufopferungsvoll..
der haken (für dich/euch): ms ist heute medikamentös sehr gut im griff zu halten.

[Piffan]

MS verläuft in Schüben, und leider gibt es Fälle, da sprechen Medikamente schlecht an und es vergehen wenige Monate zwischen Auftreten der ersten Auffälligkeiten und dem Eintritt von Inkontinenz und Gehunfähigkeit. Ob es ein langer chronischer Verlauf ist oder heftigste Schübe den Menschen schnell zum Pflegefall machen, kann sich auch im Verlauf noch ändern. Von daher ist Pessimismus nicht unverständlich....