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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mitmenschen bewusst schaden


RattuS
2010-11-04, 00:44:40
Hallo,

das Thema "Mitmenschen bewusst schaden" scheint eine Tabu-Thematik zu sein, wie ich kürzlich feststellen musste, als ich auf doch sehr kritische Reaktionen gestoßen bin.

Das von mir verwendete Beispiel zum Heranführen an die Thematik war wie folgt:
"Hans-Peter hat ein tolles neues Spielzeug von seinen Eltern bekommen. Meine Eltern können/wollen mir dieses Spielzeug nicht kaufen. Und wenn ich es nicht haben kann, dann soll es auch Hans-Peter nicht haben. Also stehle ich sein Spielzeug heimlich und zerstöre es."
Ich denke ihr habt bereits erkannt, dass es in diesem Beispiel um Neid (und peripher auch um Egoismus und teilweise Eifersucht) geht. Ich habe mich dazu eingestehend geäußert und empfinde dieses Verhalten zwar als lasterhaft, aber grundsätzlich natürlich (für den Mensch).

Behauptet wurde daraufhin, dass dieses Verhalten anormal sei (:crazy2:) und mich dieses bewusste Handeln zu einem fragwürdigen und bösen Menschen macht. Mit meiner offenen und ehrlichen Meinung bin ich binnen weniger Augenblicke vor meinem Publikum zu einem unbeschreibbar boshaften Monster mutiert.

Also ihr Hobby-Psychologen. Was meint ihr dazu? Bin ich ein Freak? :uwave:

Simon Moon
2010-11-04, 06:20:06
Die Reaktion ist logisch, wenn du quasi offen sagst, dass du anderen ihren Besitz missgönnst und ihn heimlich zerstören würdest, wenn du könntest? Diese Egozentrik kommt eben in einer Gruppe nicht unbedingt an, da jeder befürchten muss, deiner Rache ausgeliefert zu sein, solltest du mal das Gefühl haben, zu kurz gekommen zu sein. Da ist es einfacher dich auszuschliessen.

Deshalb auch das "tabu" und das "heimliche" zerstören - würde es offen zerstört, würde sich die Gemeinschaft schnell von einem solchen Individuum abwenden. Also geschehen solche Dinge eben heimlich.

Die Motivation dazu? Entweder eigene Minderwertigkeitsgefühle oder das Gefühl, Hans-Peter hätte das Spielzeug nicht verdient hat. Letzteres sollte aber im normalen Erwachsenenalltag der Staat regeln und nicht jeder für sich.

Madman123456
2010-11-04, 07:26:22
Ich kann mich nicht erinnern das ich mal so einen Gedankengang hatte.
Bin wohl nicht normal oder sowas.
"Normal" wäre wohl das jemand der einen solchen Gedanken hat, die so schnell wieder aus seinem Hirn verscheucht das sie nicht in der Erinnerung hängenbleiben, wie möglicherweise bei mir.
Es wär ein ziemlich dämlicher Gedanke. Ich will das Spielzeug ja haben, mir ist relativ egal ob der andere das dann nicht hat. Ich kann da den "Gewinn" nicht sehen. Und wenn ich aus irgendeinem Grund doch irgendwas sehn würde, hätte mein Verstand mir wohl schon erzählt das es wohl sinnvoller wäre das Objekt der Begierde zu behalten anstatt kaputtzumachen.

Ich hab echt keine Ahnung wie ich drauf käme das kaputt zu machen, am dem vormaligen Besitzer zu schaden; der hat doch damit garnix zu tun, wenn irgendwer anders genau das Teil hätte was ich haben wollte läge der Fall genauso, wer nun das Ding gerade in der Hand hält ist austauschbar und völlig gleichgültig. Also kein Grund dem Jedermann eins rein zu würgen, vor allem wenn das noch auf "eigene Kosten" macht, das Objekt in der Hand hält und es dann kaputt macht.

Solche Gedankengänge werden aber normalerweise recht schnell wieder gestoppt, da man nicht von allen die man kennt für ein Arschloch gehalten werden will.

Dead Man
2010-11-04, 07:52:05
Ja, Du bist ein Freak, Rattus.

Neid ist immerhin eine der Todsünden, außerdem ist er irrational. Du hast ja absolut keinen Vorteil daraus, wenn Hans-Peter das Spielzeug nicht mehr benutzen kann. Sinnvoller wäre es, sich mit Hans-Peter anzufreunden, damit Ihr zusammen damit spielen könnt.

Leider ist aber der Neid inzwischen so verbreitet, dass im Stillen wohl viele Leute Deinen Gedankengang nachvollziehen können. Sie hält bloß das Wissen davon ab, dass es kriminell ist.

(R)evolutionconcept
2010-11-04, 09:27:47
Also mein 5 Jähriger hat auch manchmal solche Anwandlungen, wenn er seinem Bruder was zurück geben soll, und es aber partout behalten will.
Dann wird da auch schonmal was mutwillig zerstört. Aber er ist halt erst 5... ;)

Ich bin sicher jeder hier von uns kennt den Neid nur zu gut, aber das was du beschreibst ist Missgunst und ist meiner Meinung nach nicht wirklich ein völlig normales Gefühl.

Falls dich solche Gefühle der Missgunst öfters quälen: Hier was für dich (http://www.selbsthilfe-beratung.de/neid.html).

Kampf-Sushi
2010-11-04, 10:05:08
Ich glaube nicht dass Du ein Freak bist. Ich glaube du wirst nur zu wörtlich genommen.
Die Idee ist IHMO nicht soo falsch, aber im Erwachsenenalter verändert sich das Zerstören von Spielzeug.
Erstens dreht es sich später immer weniger um Spielzeug und zweitens weiß man als erwachsener Mensch dass es irrational ist das Objekt physisch zu zerstören.
Dafür wird der Neid dann anders ausgelebt, z.B. indem etwas schlecht geredet wird oder es auf andere Art und Weise sabotiert wird. Manchmal ist das dem Menschen dann sogar garnicht so bewusst.
Klauen und zerstören wäre egozentrisch. Aber Neid kennt doch jeder irgendwie zumindest im Ansatz.

Sexuelle Triebe sind auch natürlich, aber nackt rumzulaufen und alles anzuspringen ist krank :p

Piffan
2010-11-04, 10:07:50
Meine Meinung: Ja, Missgunst und Neid sind archaische Instinkte.

Nur gut, dass in einer zivilisierten Welt so was durch Erziehung aufgefangen werden kann.


Wir sollten unsere biologischen Wurzeln im Hinterkopf nie vergessen. Also jemanden mit Missgunst und Neid nicht geißeln, sondern auf ihn eingehen. Vielleicht ist ja doch nicht Hopfen und Malz verloren und bei vorhandener Empathie auch eine Überzeugung möglich.

raschomon
2010-11-04, 16:17:03
...
Neid ist immerhin eine der Todsünden, außerdem ist er irrational. Du hast ja absolut keinen Vorteil daraus, wenn Hans-Peter das Spielzeug nicht mehr benutzen kann. ...

Ich habe das Entscheidende mal fett ausgezeichnet. Das ist nämlich der Punkt. Neid ist ähnlich wie die Gier kontraproduktiv und bringt versteckte Kosten mit sich, Kosten die man nicht nur in Geldeinheiten beziffern kann - und aus mannigfachen Gründen zu vermeiden trachten sollte.

Und Rattus, bitte gewöhne Dir mal die Gleichsetzung von "natürlich" mit "gut" ab. "Natürliches" menschliches Verhalten, so es dies überhaupt gibt - was soll man eigentlich darunter konkret verstehen? - ist zunächst einmal wertfrei, weder per se gut noch schlecht. Da die Menschen im Laufe der Entstehung von Kultur und Zivilisationen die Grundlagen ihrer "natürlichen" Existenz weit hinter sich gelassen haben, unser gesamtes Verhalten, Unterlassen und Kommunizieren ist eigentlich kulturell überformt, ist es imo völlig unnötig sich immer wieder auf die Determinanten unserer rein physischen Existenz zu berufen. "Natürlich" ist, daß Du irgendwann Durst hast, Dich am Kopf kratzt wenn's juckt und über kurz oder lang der nächste Toilettengang ansteht. Beinahe alle anderen Lebensäußerungen sind jedoch durch beeinflußbares, kontrollierbares und durch Überlegung gesteuertes Verhalten charakterisiert. Dabei interessiert mich dann die "Natur" einen feuchten Kehrricht. Und es ist m.E. nicht erlaubt bzw. legitim atavistische Verhaltensweisen als bloße Ausrede für berechnende Rücksichtslosigkeit z.B gegen Dritte ins Feld zu führen.

GBWolf
2010-11-04, 16:32:26
Das von mir verwendete Beispiel zum Heranführen an die Thematik war wie folgt:
"Hans-Peter hat ein tolles neues Spielzeug von seinen Eltern bekommen. Meine Eltern können/wollen mir dieses Spielzeug nicht kaufen. Und wenn ich es nicht haben kann, dann soll es auch Hans-Peter nicht haben. Also stehle ich sein Spielzeug heimlich und zerstöre es."
Ich denke ihr habt bereits erkannt, dass es in diesem Beispiel um Neid (und peripher auch um Egoismus und teilweise Eifersucht) geht. Ich habe mich dazu eingestehend geäußert und empfinde dieses Verhalten zwar als lasterhaft, aber grundsätzlich natürlich (für den Mensch).



Für Kinder sicher normal, bei Erwachsenen ein zeichen dafür, dass sie geistig minderbemittelt sind.

Hans Peter wird sich sicherlich mit entsprechenden Rachegelüsten erkenntlich zeigen und so ebenfalls bewusst Schaden an dem Mitmenschen ausüben :)

KinGGoliAth
2010-11-04, 16:36:01
du bist im 3dc angemeldet, das alleine macht dich schon zum freak. :freak:

und ein relativ dummer dazu :D , in deinem beispiel wäre es deutlich schlauer das spielzeug zu behalten und damit heimlich zu spielen statt es einfach nur kaputt zu machen.

es ist aber ja auch nur ein beispiel...
...was ist also der reale fall? dein nachbar hat ein neues auto und du würdest es gerne in der nacht abfackeln?

Für Kinder sicher normal, bei Erwachsenen ein zeichen dafür, dass sie geistig minderbemittelt sind.
kann man so stehen lassen.

Gouvernator
2010-11-04, 16:39:48
Hallo,

das Thema "Mitmenschen bewusst schaden" scheint eine Tabu-Thematik zu sein, wie ich kürzlich feststellen musste, als ich auf doch sehr kritische Reaktionen gestoßen bin.

Das von mir verwendete Beispiel zum Heranführen an die Thematik war wie folgt:
"Hans-Peter hat ein tolles neues Spielzeug von seinen Eltern bekommen. Meine Eltern können/wollen mir dieses Spielzeug nicht kaufen. Und wenn ich es nicht haben kann, dann soll es auch Hans-Peter nicht haben. Also stehle ich sein Spielzeug heimlich und zerstöre es."
Ich denke ihr habt bereits erkannt, dass es in diesem Beispiel um Neid (und peripher auch um Egoismus und teilweise Eifersucht) geht. Ich habe mich dazu eingestehend geäußert und empfinde dieses Verhalten zwar als lasterhaft, aber grundsätzlich natürlich (für den Mensch).

Behauptet wurde daraufhin, dass dieses Verhalten anormal sei (:crazy2:) und mich dieses bewusste Handeln zu einem fragwürdigen und bösen Menschen macht. Mit meiner offenen und ehrlichen Meinung bin ich binnen weniger Augenblicke vor meinem Publikum zu einem unbeschreibbar boshaften Monster mutiert.

Also ihr Hobby-Psychologen. Was meint ihr dazu? Bin ich ein Freak? :uwave:
Solche Sachen müssen normalerweise im Geheimen ablaufen. Das ist quasi gegen die Natur wenn du so offen darüber redest. Das untergräbt deine ganze Einstellung. Weil wenn jeder weiß wie du denkst dann hat jeder die Möglichkeit seine Sachen von dir zu verstecken... Deine Vorgehensweise ist ZU irrational und das lässt dich wie ein Freak aussehen.
In anderen Worten sind deine Zuhörer einfach schlau genug um nicht ihre wahre Einstellung zu verraten. Je freakiger du dabei erscheinst desto sicherer sind sie bei ihren eigenen bösen Gedanken. :wink:

RattuS
2010-11-04, 18:41:37
Die Motivation dazu? Entweder eigene Minderwertigkeitsgefühle oder das Gefühl, Hans-Peter hätte das Spielzeug nicht verdient hat.
Oder vielleicht einfach nur eine sadistisch-zerstörerische Ader?

Ich will das Spielzeug ja haben, mir ist relativ egal ob der andere das dann nicht hat. Ich kann da den "Gewinn" nicht sehen.
Ihr hängt euch insgesamt zu sehr an das Beispiel auf. Es geht gar nicht um das Spielzeug. Das Spielzeug ist das Mittel zur Schädigung.

Dafür wird der Neid dann anders ausgelebt, z.B. indem etwas schlecht geredet wird oder es auf andere Art und Weise sabotiert wird. Manchmal ist das dem Menschen dann sogar garnicht so bewusst.
Das trifft den Nagel auf den Kopf. ...

Und Rattus, bitte gewöhne Dir mal die Gleichsetzung von "natürlich" mit "gut" ab.
Ist das eine Selbstreflexion? Ich habe nichts von gut erwähnt. Der Rest deiner Ausführung geht leider ebenso völlig ans Thema vorbei. :(

Hans Peter wird sich sicherlich mit entsprechenden Rachegelüsten erkenntlich zeigen und so ebenfalls bewusst Schaden an dem Mitmenschen ausüben
Und schon wären wir wieder bei einer Kettenreaktion auf das Übel, das sich die Menschen gegenseitig antun.

es ist aber ja auch nur ein beispiel...
...was ist also der reale fall? dein nachbar hat ein neues auto und du würdest es gerne in der nacht abfackeln?
Nein, es geht nicht um einen konkreten Fall. Die gesamte Diskussion kam durch reine Überlegung zustande. Das von mir genannte Beispiel ist zu abstrahieren.

Solche Sachen müssen normalerweise im Geheimen ablaufen. Das ist quasi gegen die Natur wenn du so offen darüber redest. Das untergräbt deine ganze Einstellung.
Interessanter Punkt. Gesellschaftlich kritische Aspekte werden gerne unterdrückt und versteckt. Man könnte fast sagen, dass jeder darüber nachdenkt, aber es niemand auszusprechen wagt.

Weil wenn jeder weiß wie du denkst dann hat jeder die Möglichkeit seine Sachen von dir zu verstecken... Deine Vorgehensweise ist ZU irrational [...] In anderen Worten sind deine Zuhörer einfach schlau genug um nicht ihre wahre Einstellung zu verraten. Je freakiger du dabei erscheinst desto sicherer sind sie bei ihren eigenen bösen Gedanken.
Und genau das bricht das Eis! Wenn ich meinen Mitmenschen offenbare, über welches schadhafte Handeln ich nachdenke, zeigt das in gewisser Weise, wie unwahrscheinlich das Eintreten ist. Menschen, die Böses vorhaben, verraten nicht, was sie vorhaben. Und mit meiner Darstellung wiege ich Mitmenschen sicher(er). :ugly:

Gouvernator
2010-11-04, 19:16:14
Menschen, die Böses vorhaben, verraten nicht, was sie vorhaben. Und mit meiner Darstellung wiege ich Mitmenschen sicher(er).
Ja aber die anderen sind nicht so weit wie du! Sie wollen ihr wahres Gesicht nicht zeigen wie du. Der Sinn hinter Boshaftigkeit ist der, das du deine wahre Einstellung immer verbergen musst. Sie sind nicht dran interessiert dir nachzumachen. Sie schützen ihre eigene Boshaftigkeit in dem sie sich von deinen offenen Gedanken distanzieren.
Der Mensch ist abgrundtief böse, aber der erste Schritt zur Gerechtigkeit ist zuzugeben das man böse ist. Einfach allen sagen "ja ich bin böse!" ist eine Art der Beichte, oder Bekenntnis du gehst damit quasi aus dem Schatten ins Licht. Aber das gefällt den anderen nicht weil,
wie Jesus mal sagte:
Wer arges tut, der haßt das Licht und kommt nicht an das Licht, auf daß seine Werke nicht gestraft werden

Piffan
2010-11-04, 21:57:18
Toll! Ehrlich, dieses Zitat passt genau.

Der Jesus hatte es voll drauf. :tongue:

Nein, im Ernst. Die Leute, die sich über andere, die ehrlich ihre fiesen Gedanken zugeben (aber dann nicht ausüben), am lautesten aufregen, treiben es auf ihre Art wesentlich gemeiner als bei diesem simplen Beispiel der Sachschädigung. Rufmord, Mobbing, Johlen bei der Dieter Bohlen- Erniedrigungsshow etc, es gibt genug Beispiele, wie Leute den Mitmenschen Schaden zufügen. Was ist mit dem Boxsport, bin ich da als "Fan" nicht auch Schuld daran, dass sich die Sportler die Scheiße aus dem Hirn prügeln?

Und weil es viele wohl übersehen haben: Rattus schreibt ja nicht, dass er seine destruktiven Antriebe toll findet.

raschomon
2010-11-04, 22:01:50
Ehrlich gesagt, mir ist mittlerweile völlig schleierhaft, was Rattus mit dem Thread überhaupt bezweckt.

RattuS
2010-11-04, 22:44:06
Ehrlich gesagt, mir ist mittlerweile völlig schleierhaft, was Rattus mit dem Thread überhaupt bezweckt.
Konversation, wie das in einem Forum so üblich ist. Wobei mein Startbeitrag ganz unterschiedlich interpretiert und ausgeschmückt wurde. Einige denken offensichtlich, dass ich das Spielzeug anderer kaputt mache. :ulol:

Dead Man
2010-11-04, 23:15:11
Ehrlich gesagt, mir ist mittlerweile völlig schleierhaft, was Rattus mit dem Thread überhaupt bezweckt.

Das habe ich mich auch gefragt und bin zu der Überzeugung gelangt, dass Rattus über die Reaktionen auf seine Zurschaustellung sozialer Inkompetenz derart erschrocken ist, dass er jetzt, mehr schlecht als recht, versucht, diesem Thread eine philosophische Wendung zu geben.

John.S
2010-11-04, 23:18:54
Hallo,

das Thema "Mitmenschen bewusst schaden" scheint eine Tabu-Thematik zu sein, wie ich kürzlich feststellen musste, als ich auf doch sehr kritische Reaktionen gestoßen bin.

Das von mir verwendete Beispiel zum Heranführen an die Thematik war wie folgt:
"Hans-Peter hat ein tolles neues Spielzeug von seinen Eltern bekommen. Meine Eltern können/wollen mir dieses Spielzeug nicht kaufen. Und wenn ich es nicht haben kann, dann soll es auch Hans-Peter nicht haben. Also stehle ich sein Spielzeug heimlich und zerstöre es."
Ich denke ihr habt bereits erkannt, dass es in diesem Beispiel um Neid (und peripher auch um Egoismus und teilweise Eifersucht) geht. Ich habe mich dazu eingestehend geäußert und empfinde dieses Verhalten zwar als lasterhaft, aber grundsätzlich natürlich (für den Mensch).

Behauptet wurde daraufhin, dass dieses Verhalten anormal sei (:crazy2:) und mich dieses bewusste Handeln zu einem fragwürdigen und bösen Menschen macht. Mit meiner offenen und ehrlichen Meinung bin ich binnen weniger Augenblicke vor meinem Publikum zu einem unbeschreibbar boshaften Monster mutiert.

Also ihr Hobby-Psychologen. Was meint ihr dazu? Bin ich ein Freak? :uwave:

Viele Dinge sind normal für den Menschen, aber dadurch wird es noch lange nicht in Ordnung sowas zu tun...
Was einen eher "böse" macht, ist, dass man weiß, dass man jemanden aus nichtigen Gründen schadet und es trotzdem tut und sich dafür billige Ausreden sucht. Das ist einfach asozial.

RattuS
2010-11-04, 23:35:07
Das habe ich mich auch gefragt und bin zu der Überzeugung gelangt, dass Rattus über die Reaktionen auf seine Zurschaustellung sozialer Inkompetenz derart erschrocken ist, dass er jetzt, mehr schlecht als recht, versucht, diesem Thread eine philosophische Wendung zu geben.
Was für ein herrliches Urteil. Du hast mich überzeugt. :uclap:

Dead Man
2010-11-04, 23:46:40
Was für ein herrliches Urteil. Du hast mich überzeugt. :uclap:

Nicht wahr? Du darphst mich ab jetzt "Küchenpsychologe" nennen. :biggrin:

Simon Moon
2010-11-05, 00:19:50
Oder vielleicht einfach nur eine sadistisch-zerstörerische Ader?


Aus der Formulierung würde ich nicht darauf schliessen. Sadismus endet nicht dort, wo man wieder Parität hergestellt hat und gründet auch nicht auf einen Neid auf das Opfer, sondern der Lust dieses zu demütigen.

Allerdings kann Sadismus durchaus zu so einem Verhalten führen. Gleiche Wirkung, verschiedene Motivationen.

Konversation, wie das in einem Forum so üblich ist. Wobei mein Startbeitrag ganz unterschiedlich interpretiert und ausgeschmückt wurde. Einige denken offensichtlich, dass ich das Spielzeug anderer kaputt mache.
Naja, wer weiss? Du machst das ja heimlich ;)

Ehrlich gesagt, mir ist mittlerweile völlig schleierhaft, was Rattus mit dem Thread überhaupt bezweckt.

Schade, das Phänomen ansich existiert ja tatsächlich und wird in politischen Debatten geschickt ausgenutzt.

(R)evolutionconcept
2010-11-05, 08:12:34
Konversation, wie das in einem Forum so üblich ist. Wobei mein Startbeitrag ganz unterschiedlich interpretiert und ausgeschmückt wurde. Einige denken offensichtlich, dass ich das Spielzeug anderer kaputt mache. :ulol:


Ich würde aus dem Startpost rauslesen:

entweder -wie viel Missgunst ist normal- oder -ist es normal jemanden absichtlich ohne wirklichen Grund Schaden zuzufügen-

Und auch wenn du dich nun etwas raus reden möchtest, deinen Eingangspost hast du mit der Frage "was meint ihr? Bin ich ein Freak?" beendet, also beziehst du dieses Verhalten schon auf dich. Offenkundlich findest du ja nichts falsches daran so zu handeln, also ist es belanglos ob das mit dem Spielzeug nur ein Beispiel zur Veranschaulichung war.

RattuS
2010-11-05, 10:49:31
... deinen Eingangspost hast du mit der Frage "was meint ihr? Bin ich ein Freak?" beendet, also beziehst du dieses Verhalten schon auf dich. Offenkundlich findest du ja nichts falsches daran so zu handeln, also ist es belanglos ob das mit dem Spielzeug nur ein Beispiel zur Veranschaulichung war.
Ich hoffe, dass du den Fehler deiner eigenen Aussage bemerkst. Das Kritikverhalten bzw. die Gedankenäußerung darüber ist nicht mit einer Handlung gleichzustellen.

Aber du tendierst ja sowieso öfter zum Pragmatismus.

PHuV
2010-11-05, 11:23:06
Ich hoffe, dass du den Fehler deiner eigenen Aussage bemerkst. Das Kritikverhalten bzw. die Gedankenäußerung darüber ist nicht mit einer Handlung gleichzustellen.

Aber du tendierst ja sowieso öfter zum Pragmatismus.

Ne, sie hat hier schon recht. Dadurch, daß Du diesen Schlußsatz geschrieben hast, hast Du alle Aussagen auf Dich bezogen, lenkt jetzt mal nicht ab!

Dead Man
2010-11-05, 11:45:36
Tja, wenn die Maske einmal gefallen ist... :ulol:

RattuS
2010-11-05, 11:52:40
Unkonventionell denken, konventionell handeln.

Anstatt das eigentliche Thema zu diskutieren, wenden hier einige Leute ihr Standardschema fürs Sozi an und frühstücken Grundsätze mit banalen Einschätzungen ab. Das ist hier einfach das falsche Forum für solche Dinge.

Gleicht kommt bestimmt wieder ein Troll daher, der sinngemäß kontert: "Du bist enttäuscht, dass auch andere deine Meinung nicht teilen und spielst die Sache jetzt runter, um <random> zu kompensieren und dich am Ende besser zu fühlen." Edit: Whoa das ging schneller als erwartet. X-D
Dazu sag ich nur noch: (n + 1) < (n + 2)

Thread kann geschlossen werden. :rolleyes:

Dead Man
2010-11-05, 11:56:30
Übrigens, einen interessanten Nick hast Du Dir da ausgesucht. ;D

david.merk
2010-11-05, 13:56:42
Hallo,

das Thema "Mitmenschen bewusst schaden" scheint eine Tabu-Thematik zu sein, wie ich kürzlich feststellen musste, als ich auf doch sehr kritische Reaktionen gestoßen bin.

Das von mir verwendete Beispiel zum Heranführen an die Thematik war wie folgt:
"Hans-Peter hat ein tolles neues Spielzeug von seinen Eltern bekommen. Meine Eltern können/wollen mir dieses Spielzeug nicht kaufen. Und wenn ich es nicht haben kann, dann soll es auch Hans-Peter nicht haben. Also stehle ich sein Spielzeug heimlich und zerstöre es."
Ich denke ihr habt bereits erkannt, dass es in diesem Beispiel um Neid (und peripher auch um Egoismus und teilweise Eifersucht) geht. Ich habe mich dazu eingestehend geäußert und empfinde dieses Verhalten zwar als lasterhaft, aber grundsätzlich natürlich (für den Mensch).

Behauptet wurde daraufhin, dass dieses Verhalten anormal sei (:crazy2:) und mich dieses bewusste Handeln zu einem fragwürdigen und bösen Menschen macht. Mit meiner offenen und ehrlichen Meinung bin ich binnen weniger Augenblicke vor meinem Publikum zu einem unbeschreibbar boshaften Monster mutiert.

Also ihr Hobby-Psychologen. Was meint ihr dazu? Bin ich ein Freak? :uwave:


also ich in meinen augen ist dieser zustand und dieses verhalten ganz normal und menschlich. es ist in meinen augen echt in dem menschen verankert besser sein oder gleich gut zu sein, als andere. deshalb würde der kommunismus auch nicht funktionieren.
ich denke du bist kein freak, sondern ein ganz normaler mensch

(R)evolutionconcept
2010-11-05, 14:09:28
also ich in meinen augen ist dieser zustand und dieses verhalten ganz normal und menschlich. es ist in meinen augen echt in dem menschen verankert besser sein oder gleich gut zu sein, als andere. deshalb würde der kommunismus auch nicht funktionieren.
ich denke du bist kein freak, sondern ein ganz normaler mensch

das ist doch ein ganz anderes paar Schuhe.

Missgunst ist sicherlich nicht in jedem Menschen verankert.

Cyphermaster
2010-11-05, 14:48:26
Missgunst ist sicherlich nicht in jedem Menschen verankert.Oh doch. Der Mensch unterliegt in seinem Naturell wie eine Vielzahl an Tieren dem Trieb, die eigenen Gene weiterzugeben. Der Drang, eine überlegene soziale Position einzunehmen, ist also durchaus evolutionsbiologisch normal, dieser Wettbewerb ist sinnig. Neid auf Bessergestellte ist also durchaus nichts ungewöhnliches. Was allerdings bei den Primaten auffällt, ist allerdings, daß dort Individuen nicht nur im Wettbewerb stehen, der/die Beste zu sein, sondern auch teilweise ihrem Artgenossen ohne eigenen Direktnutzen schaden. Sprich, es wird nicht der eigene Vorteil gesucht, sondern der eines Konkurrenten verhindert.

Dieses Verhalten ist evolutionsbiologisch schädlich, da es unter dem Strich der Arterhaltung entgegensteht: Wenn Jäger sich vornehmlich darauf beschränken, den jeweils Anderen nicht zum Jagderfolg kommen zu lassen, haben am Ende alle keine Nahrung, da freut sich nur die Mammut-Population...

Aus diesem Grund ist auch das Streben nach Erfolg und Überlegenheit in unserer Gesellschaft positiv, Neid und Missgunst negativ belegt.

(R)evolutionconcept
2010-11-05, 14:59:13
Oh doch. Der Mensch unterliegt in seinem Naturell wie eine Vielzahl an Tieren dem Trieb, die eigenen Gene weiterzugeben. Der Drang, eine überlegene soziale Position einzunehmen, ist also durchaus evolutionsbiologisch normal, dieser Wettbewerb ist sinnig. Neid auf Bessergestellte ist also durchaus nichts ungewöhnliches. Was allerdings bei den Primaten auffällt, ist allerdings, daß dort Individuen nicht nur im Wettbewerb stehen, der/die Beste zu sein, sondern auch teilweise ihrem Artgenossen ohne eigenen Direktnutzen schaden. Sprich, es wird nicht der eigene Vorteil gesucht, sondern der eines Konkurrenten verhindert.

Dieses Verhalten ist evolutionsbiologisch schädlich, da es unter dem Strich der Arterhaltung entgegensteht: Wenn Jäger sich vornehmlich darauf beschränken, den jeweils Anderen nicht zum Jagderfolg kommen zu lassen, haben am Ende alle keine Nahrung, da freut sich nur die Mammut-Population...

Aus diesem Grund ist auch das Streben nach Erfolg und Überlegenheit in unserer Gesellschaft positiv, Neid und Missgunst negativ belegt.

Für mich sind Neid und Missgunst aber zwei verschiedene Dinge, wie ich bereits erwähnt habe. Und daher bleib ich bei meiner Aussage, ohne deiner zu widersprechen. Im Gegenteil..ich stimme dir auch noch zu.

raschomon
2010-11-05, 16:18:41
Oh doch. Der Mensch unterliegt in seinem Naturell wie eine Vielzahl an Tieren dem Trieb, die eigenen Gene weiterzugeben. Der Drang, eine überlegene soziale Position einzunehmen, ist also durchaus evolutionsbiologisch normal, ...

Oh Gott, jetzt fängt der auch noch an mit den Trieben, den Genen und der "Natur", ja sogar dem "Naturell" des Menschen. Hey, heute ist Freitag, Mittag schon lange vorbei, wie wär's mit 'ner Runde "natürlichem" Rudelbumsen im Großraumbüro? Das alles ist deshalb so schlimme durchideologisierte Kinderk*cke, weil Ihr euch niemals selbst befragt, warum euch diese Begeisterung für die Natur so umtreibt. Denn das Phänomen ist ziemlich jung, es kam erst so richtig mit der wissenschaftlichen Renaissance der Genetik und Durchbrüchen in der Gentechnik ab Beginn der 90er ins Rollen. Seitdem gilt für zuviele Leute die schlichte Rechnung: Natur schlägt Kultur. - Schietkram!

Also, warum wollt ihr ständig menschliche Verhaltensweisen mit "natürlichen", in der menschlichen Biologie wurzelnden Veranlagungen erklären? Warum, warum - verdammt warum?

Cyphermaster
2010-11-05, 16:35:00
@raschomon: Ich versuche nicht, menschliche Verhaltensweisen mit biologischen Veranlagungen komplett zu erklären (oder gar als moralisch gut/schlecht zu bewerten!). Die Veranlagungen sind aber vielfach ein wichtiger Einflußfaktor, ob wir das nun erst seit 10 oder seit 100 Jahren wissen. Was wir aus solchen Grundlagen dann warum bewußt/aktiv machen, ist das Andere, und nicht minder wichtig.

@evo: Ob wir "natürlicherweise", sprich ohne unsere gesellschaftlichen Regeln und Konventionen nicht nur "Passive" Mißgunst = Neid, sondern auch "Aktive" Mißgunst üben würden, also anderen aus diesem Neid heraus bewußt schaden, ist schwer zu sagen. Ausschließen könnte/würde ich es nicht.

Mosher
2010-11-05, 16:59:47
Neid = ich will auch
Missgunst = ich will nicht, dass du

oder nicht?

Simon Moon
2010-11-05, 17:04:18
Unkonventionell denken, konventionell handeln.

Anstatt das eigentliche Thema zu diskutieren, wenden hier einige Leute ihr Standardschema fürs Sozi an und frühstücken Grundsätze mit banalen Einschätzungen ab. Das ist hier einfach das falsche Forum für solche Dinge.


Das ist normal hier. Wann immer jemand etwas feststellt, kommt garantiert einer angehupst und pupst "Selber Schuld" - auch wenn diese Frage garnicht gestellt wurde, ja die Antwort darauf nichtmal in den Kontext passt...


Also, warum wollt ihr ständig menschliche Verhaltensweisen mit "natürlichen", in der menschlichen Biologie wurzelnden Veranlagungen erklären? Warum, warum - verdammt warum?

Weil die Evolution uns die meisten grundlegenden Verhaltensweisen in die Wiege gelegt hat? Unsere Kultur gab dem nur mehr Komplexität, im Endeffekt gehts bei uns Menschen aber wie bei den Tieren nur ums Fressen, Saufen und Ficken - und der mit dem grössten sozialen Status hat von alledem das Beste und am meisten.

Siegfried
2010-11-05, 17:12:35
absolut normal *
* = im land des neides und der missgunst "deutschland"

Dead Man
2010-11-05, 17:29:56
Weil die Evolution uns die meisten grundlegenden Verhaltensweisen in die Wiege gelegt hat? Unsere Kultur gab dem nur mehr Komplexität, im Endeffekt gehts bei uns Menschen aber wie bei den Tieren nur ums Fressen, Saufen und Ficken - und der mit dem grössten sozialen Status hat von alledem das Beste und am meisten.

Demnach bist Du wohl auch so einer, der sich seinen Freundeskreis nach dem sozialen Status aussucht? Ich kenne auch so jemanden, der sich nur noch mit Ärzten und Rechtsanwälten abgeben wollte. Arme Wurst.

Simon Moon
2010-11-05, 18:14:24
Demnach bist Du wohl auch so einer, der sich seinen Freundeskreis nach dem sozialen Status aussucht? Ich kenne auch so jemanden, der sich nur noch mit Ärzten und Rechtsanwälten abgeben wollte. Arme Wurst.

Ich seh da einen Unterschied zwischen sozialem Status und gesellschaftlichen Status. Man kann auch als versoffener Penner in seiner Gemeinschaft verschiedene soziale Stadien haben - und darum geht es. Jeder Mensch will in seinem Umfeld ein möglichst hohes Ansehen erreichen. Das trifft auch auf dich zu, oder redest du dich unter Bekannten absichtlich schlecht? Wohl kaum...

Maorga
2010-11-05, 18:56:26
Futterneid ist doch normal (bezieht sich hier natürlich auf Gegenstände). Und wie oft sieht man es bei Kindern wenn ich es nicht bekomm dann keiner. In späteren Stadien lernen die Kiddies sich damit auseinander zu setzen und können ihre Konsequenzen ausrechnen. Sie fangen vielleicht zu kooperieren an um ein gewisses Ziel zu erreichen.
Annormal würde ich hier also mal ganz ausschließen. Wie oft erlebt man Menschen die dem anderen nichts genönnen und es eher ins Grab mitnehmen würden als etwas abzugeben, obwohl es vielleicht total sinnfrei ist (von der Logik her).

Biba

Mearganta

Gauron Kampeck
2010-11-05, 21:56:37
Behauptet wurde daraufhin, dass dieses Verhalten anormal sei (:crazy2:) und mich dieses bewusste Handeln zu einem fragwürdigen und bösen Menschen macht.
Dieses Verhalten ist nicht annormal, und dennoch lässt es auf einen fragwürdigen und "bösen" Charakterzug (nicht Mensch, denn hierzu gehört mehr) schließen.
Sich so etwas einzugestehen, ist durchaus positiv, denn schließlich haben wir ja alle unsere dunklen Seiten. Es aber einfach hinzunehmen oder es irgendwie zu rechtfertigen ist in meinen Augen aber Charakterschwäche.

Dead Man
2010-11-05, 23:13:28
Ich seh da einen Unterschied zwischen sozialem Status und gesellschaftlichen Status. Man kann auch als versoffener Penner in seiner Gemeinschaft verschiedene soziale Stadien haben - und darum geht es. Jeder Mensch will in seinem Umfeld ein möglichst hohes Ansehen erreichen. Das trifft auch auf dich zu, oder redest du dich unter Bekannten absichtlich schlecht? Wohl kaum...

Nein, aber ich will mir den Neid nicht auf die Fahne schreiben. Und ich bin nicht bereit, ihn als Gegebenheit hinzunehmen. Ich kann anerkennen, wenn jemand mehr erreicht als ich. Es ist sicherlich ein Anreiz, dem nachzueifern, oder es zu überbieten, aber wenn ich dazu nicht in der Lage bin, kann ich akzeptieren, dass der andere einen größeren Wohlstand/mehr Ansehen/mehr Verfügungsmacht hat. Ich muss nicht danach streben, ihn zu unterminieren.

Ich gönne sogar einem Dieter Bohlen seinen Erfolg, obwohl wir scheinbar einer Meinung sind, was sein Können anbelangt. :biggrin:

Es geht doch nicht darum, was andere haben, sondern darum, dass ich mit dem was ich habe glücklich bin. Ich will mich nicht über Besitz definieren sondern über mich. Wer mit meiner Person zu tun haben will, der tut das wegen mir und nicht wegen meinem Besitz, alles andere würde mich nicht befriedigen.

PET
2010-11-05, 23:36:18
Nein, aber ich will mir den Neid nicht auf die Fahne schreiben. Und ich bin nicht bereit, ihn als Gegebenheit hinzunehmen. Ich kann anerkennen, wenn jemand mehr erreicht als ich. Es ist sicherlich ein Anreiz, dem nachzueifern, oder es zu überbieten, aber wenn ich dazu nicht in der Lage bin, kann ich akzeptieren, dass der andere einen größeren Wohlstand/mehr Ansehen/mehr Verfügungsmacht hat. Ich muss nicht danach streben, ihn zu unterminieren.

Ich gönne sogar einem Dieter Bohlen seinen Erfolg, obwohl wir scheinbar einer Meinung sind, was sein Können anbelangt. :biggrin:

Es geht doch nicht darum, was andere haben, sondern darum, dass ich mit dem was ich habe glücklich bin. Ich will mich nicht über Besitz definieren sondern über mich. Wer mit meiner Person zu tun haben will, der tut das wegen mir und nicht wegen meinem Besitz, alles andere würde mich nicht befriedigen.

Genau so sollte es sein, ist es aber nicht.
Und ob das gut oder schlecht ist, muss jeder selbst entscheiden.
Es ist doch nur eine Frage der Zeit bis sich solche Neidgedanken/Ansprüche auf alltägliche Dinge ausweiten in ihrer destruktivesten und schlechtesten Form sogar auf Tiere und Menschen ausweiten.
Was ist denn wenn "Hans-Peter" als Kind gelernt hat, dass dieses Handlungsmuster zum Erfolg führt, den Hund von seinem Jugendfreund erschlägt damit auch dieser keinen "Vorteil" besitzt und er als Erwachsener Mann dem Nachbarn die Frau nicht "gönnt"? Wird die dann auch "entfernt" und in die Tonne gekloppt nur um Befriedigung zu erfahren?!
Entschudligung, wenn man so ein Verhalten als "natürlich" und als menschlich einstuft, ja dann muss man sich überhaupt nicht wundern wenn all die Gesetze die es gibt, kein Bisschen mehr vor Verbrechen schützen werden.
Da muss ich Raschomon völlig beipflichten, es wäre durchaus in der Natur des Menschen seinem Gegenüber aufgrund einer Meinungsverschiedenheit den Schädel einzuschlagen. Das muss man weder dulden noch ist das "natürlich".
So ein Verhalten werten die Gesellschaft im Gesamten ab, nicht auf.

Simon Moon
2010-11-06, 01:49:48
Ich gönne sogar einem Dieter Bohlen seinen Erfolg, obwohl wir scheinbar einer Meinung sind, was sein Können anbelangt. :biggrin:

Naja, Dieter ist für mich so real wie John Mclane oder eine andere Filmfigur. Da hab ich keine Hemmungen mit bashen... und der Person hinter der Medienfigur... naja, die ist mir so egal, wie ihm die Kandidaten seiner Show ;)

Es geht doch nicht darum, was andere haben, sondern darum, dass ich mit dem was ich habe glücklich bin. Ich will mich nicht über Besitz definieren sondern über mich. Wer mit meiner Person zu tun haben will, der tut das wegen mir und nicht wegen meinem Besitz, alles andere würde mich nicht befriedigen.

Der soziale Status definiert sich doch nicht über den materiellen Besitz, sondern viel eher über die Macht der eigenen Worte und dem Vertrauen anderer Leute in diese. Das schliesst sich nicht aus damit, dass sich viele Leute von Reichtum und Besitz blenden lassen, aber das ist imo dann eher indirekt und eben auf die Gesellschaft insgesamt und nicht das soziale Umfeld bezogen.

Davon ab, wieso erwartest du, dass dich ein Arbeitgeber anstellt, weil du ein so lieber Kerl bist und nicht wegen der Qualifaktionen die du besitzt? ;)

Ihm
2010-11-06, 10:33:22
Wer aus Neid, Habgier etc. (NICHT aus Not) anderen Menschen schadet, der befindet sich noch auf einer geistig niedrigen Entwicklungs- bzw. Evolutionsstufe. Bei Kindern lässt sich das aus ihrem Entwicklungsstand heraus noch als unbedenklich erklären, sofern eine richtige Erziehung diesem Verhalten entgegenwirkt. Bei Erwachsenen kann man dann schon eher von minderwertigen Menschen sprechen, wenn sie nicht selbstreflektierend solch ein Verhalten unterbinden können. Spätestens nach einmaliger Tat.

Cyphermaster
2010-11-06, 11:26:15
Da muss ich Raschomon völlig beipflichten, es wäre durchaus in der Natur des Menschen seinem Gegenüber aufgrund einer Meinungsverschiedenheit den Schädel einzuschlagen. Das muss man weder dulden noch ist das "natürlich".PET, wir brauchen doch diese Gesetze genau deswegen, weil solches Verhalten natürlich vorkommt. Natürlich und gut/positiv sind nun mal nicht gleichbedeutend! Natürlich bedeutet schlicht, daß eine vererbte Veranlagung/Tendenz in diese Richtung besteht. Nicht mehr, nicht weniger, das hat mit Moral erstmal noch gar nichts zu tun.

Primaten und Menschen ist über diese Instinktebene hinaus noch die Möglichkeit des bewußten Handelns auch gegen diese Veranlagungen gegeben. Wie wir handeln, und was aktuell gesellschaftliche/religiöse Konvention ist, entscheidet dann darüber, ob wir als moralisch gut oder böse eingestuft werden.

Dead Man
2010-11-06, 11:35:30
Davon ab, wieso erwartest du, dass dich ein Arbeitgeber anstellt, weil du ein so lieber Kerl bist und nicht wegen der Qualifaktionen die du besitzt? ;)

Wie kommst Du darauf, dass ich das tue? Ah, Du meinst, weil ich nicht neidisch bin, habe ich auch keinen Elan, mich zu qualifizieren?

Simon Moon
2010-11-06, 13:18:05
Wie kommst Du darauf, dass ich das tue? Ah, Du meinst, weil ich nicht neidisch bin, habe ich auch keinen Elan, mich zu qualifizieren?

Du sagtest: "Ich will mich nicht über Besitz definieren sondern über mich."
Was so eben nicht stimmt - auch du wirst wohl deine berufliche Qualifikation über den Besitz deiner Unterlagen wie Diplome, Arbeitszeugnisse usw. definieren, wenn du einen anderen Arbeitsplatz suchst.

Dead Man
2010-11-06, 14:22:35
Du sagtest: "Ich will mich nicht über Besitz definieren sondern über mich."
Was so eben nicht stimmt - auch du wirst wohl deine berufliche Qualifikation über den Besitz deiner Unterlagen wie Diplome, Arbeitszeugnisse usw. definieren, wenn du einen anderen Arbeitsplatz suchst.

Naja gut, wenn Du das als Besitz bezeichnest, dann geb ich Dir Recht. Ich hätte es eher als erworbene Fähigkeit gesehen. Die Stückchen Papier sind nur die Beweise dafür.

(del)
2010-11-06, 14:32:45
das Thema "Mitmenschen bewusst schaden" scheint eine Tabu-Thematik zu sein, wie ich kürzlich feststellen musste, als ich auf doch sehr kritische Reaktionen gestoßen bin.Ich schätze nicht mehr als unbeteiliegte Menschen bewußt töten. Wo ist jetzt das Problem? Bist du vorgestern vom Melmac gekommen? :|

Obwohl genaugenommen halte ich genau dieses Thema nicht für besonders tabuisiert. Es gibt sogar große soziale Bühnen auf welchen es ausgelebt wird. Der allgemeine Begriff für derartiges Wirken heißt "Politik".

AHF
2010-11-06, 14:33:23
Aus meiner Perspektive ist das völlig normal: die Welt ist ein Ort voller Feinde und das Leben ein ständiger Krieg gegen die anderen. Es gibt genügend Menschen, denen ich massiven Schaden oder ein frühes Ableben gönne. Aber als Sklave der Gesellschaft müsste man eben mit den Konsequenzen in form von Strafen rechnen, wenn man anderen, auch wenn sie es verdient haben, bewusst schadet.

PET
2010-11-06, 15:09:02
PET, wir brauchen doch diese Gesetze genau deswegen, weil solches Verhalten natürlich vorkommt. Natürlich und gut/positiv sind nun mal nicht gleichbedeutend! Natürlich bedeutet schlicht, daß eine vererbte Veranlagung/Tendenz in diese Richtung besteht. Nicht mehr, nicht weniger, das hat mit Moral erstmal noch gar nichts zu tun.

Primaten und Menschen ist über diese Instinktebene hinaus noch die Möglichkeit des bewußten Handelns auch gegen diese Veranlagungen gegeben. Wie wir handeln, und was aktuell gesellschaftliche/religiöse Konvention ist, entscheidet dann darüber, ob wir als moralisch gut oder böse eingestuft werden.

Das ist doch der Punkt, hier wird "archaisches" Verhalten was aus heutiger Sicht nicht passt, zum Kultur-und Gesellschaftsgedanken(Zeitgeist), auf genetische oder evoltive Vorgänge geschoben um eine Entschuldigung zu haben, dass es so ist wie es ist.
Da klafft eine gewaltige Lücke zwischen der Vorstellung wie eine Gesellschaft sein sollte und wie sie faktisch betrachtet dann auch ist. Besonders wenn genau so ein Verhalten als "normal" eingestuft wird, es aber offiziell verpönt wird.

Gesetze sind dann die Farbe mit der man den Rost überstreicht, darunter ist aber dann irgendwann keine Substanz mehr aus der man die Begriffe Kultur und Gesellschaft ableiten kann, wenn sich alle inoffiziell wie die Barbaren verhalten, aber nach außen hin die Schöngeister und feinen Bürger geben.

lars0816
2010-11-06, 15:20:18
Es ist denke ich die Menschlichte Natur, auf den eigenen Vorteil bedacht zu sein. "Normal" wäre es, dem Anderen das Spielzeug notfalls mit Gewalt wegzunehmen. Das Spielzeug kaputtmachen wäre der nächste, imo um einiges "bösere" Schritt, um wenigstens den Vorteil des anderen aufzuheben.
"Anormal" ist auch das nur aus der Perspektive unserer moralischen Normen und Gesetze.

Trotzdem müsste man sich auch juristisch mal fragen, ob mutwillige Sachbeschädigung nicht schlimmer ist als ein Diebstahl der gleichen Sache, denn eigentlich ist die Sachbeschädigung viel mehr ein Akt reiner Böswilligkeit ohne eigenen Gewinn.

Exxtreme
2010-11-06, 15:51:52
Nein, aber ich will mir den Neid nicht auf die Fahne schreiben. Und ich bin nicht bereit, ihn als Gegebenheit hinzunehmen. Ich kann anerkennen, wenn jemand mehr erreicht als ich. Es ist sicherlich ein Anreiz, dem nachzueifern, oder es zu überbieten, aber wenn ich dazu nicht in der Lage bin, kann ich akzeptieren, dass der andere einen größeren Wohlstand/mehr Ansehen/mehr Verfügungsmacht hat. Ich muss nicht danach streben, ihn zu unterminieren.

Ich gönne sogar einem Dieter Bohlen seinen Erfolg, obwohl wir scheinbar einer Meinung sind, was sein Können anbelangt. :biggrin:

Es geht doch nicht darum, was andere haben, sondern darum, dass ich mit dem was ich habe glücklich bin. Ich will mich nicht über Besitz definieren sondern über mich. Wer mit meiner Person zu tun haben will, der tut das wegen mir und nicht wegen meinem Besitz, alles andere würde mich nicht befriedigen.
Nun, es gibt paar Situationen, da bin ich mir sicher, dass du anderen schaden würdest um besser da zu stehen weil sie eigentlich besser sind als du.

Cyphermaster
2010-11-06, 16:04:51
Das ist doch der Punkt, hier wird "archaisches" Verhalten was aus heutiger Sicht nicht passt, zum Kultur-und Gesellschaftsgedanken(Zeitgeist), auf genetische oder evoltive Vorgänge geschoben um eine Entschuldigung zu haben, dass es so ist wie es ist.Dann hast du meine Posts falsch verstanden. Eine Veranlagung kann eine Rechtfertigung/Entschuldigung für ein Tier sein, aber nicht für einen Menschen, der sich auch entscheiden kann entgegen solcher Veranlagungen zu handeln. Die Veranlangung, der Trieb bzw. der Neid bleiben davon unberührt aber biologische Normalität. Mit gesellschaftlicher "Normalität" hat das nichts zu tun.

raschomon
2010-11-06, 23:46:17
Ich habe jetzt bis zur dritten Threadseite die Intention des TS noch immer nicht durchstiegen. Ich werde aus seinen späteren Erklärungen auch nicht schlau. Vielleicht sollte es so eine Art "Lob der Rücksichtslosigkeit" werden. Mit dem unbändigen Wunsch dahinter nur einmal den großen Vorschlaghammer auszupacken und diese ganze artifizielle, zivilisatorische Oberfläche - hinter der vermeintlich das "gute" Natürliche ruht - mit wuchtigen und auch befreienden Schlägen zu zertrümmern. Ja, dieser Wunsch ist sogar nachvollziehbar, denn unserer Moralhaushalt schränkt uns Tag für Tag in unseren Handlungsoption ein - mit ein Grund warum z.B. Exxtreme ständig gegen die Moral und das Moralisieren polemisiert -, wir sind insofern nicht wirklich frei, sondern in einem komplizierten Netz von Rücksichtnahmen gefangen. Das Bewußtsein darum kann manchmal in der Tat sehr wütend machen. Gleichzeitig werden wir von anderen Stimmen in der modernen Gesellschaft ständig angehalten alle sich bietenden Optionen auch zu nutzen, da die anderen dies ja auch täten und wir es uns gar nicht leisten könnten im Wettbewerb zurückzufallen.

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...
Weil die Evolution uns die meisten grundlegenden Verhaltensweisen in die Wiege gelegt hat? Unsere Kultur gab dem nur mehr Komplexität, im Endeffekt gehts bei uns Menschen aber wie bei den Tieren nur ums Fressen, Saufen und Ficken - und der mit dem grössten sozialen Status hat von alledem das Beste und am meisten.

Schlimm, solltest Du das wirklich denken.

Dead Man
2010-11-06, 23:47:16
Nun, es gibt paar Situationen, da bin ich mir sicher, dass du anderen schaden würdest um besser da zu stehen weil sie eigentlich besser sind als du.

Ja, vermutlich kann man solche Situationen konstruieren. Wenn es ums eigene Überleben geht z. B.. Aber entweder neigt man zu solchem Verhalten und setzt es bei jeder Gelegenheit ein oder man lässt sich dazu nur in Extremsituationen verleiten. Ich denke, da ist ein Unterschied.

Simon Moon
2010-11-07, 00:05:38
Schlimm, solltest Du das wirklich denken.

Nö, erst diese Erkenntnis bietet mir erweiterten Handlungsspielraum. Denn ich weiss, ich muss im Prinzip nur diese Grundbedürfnisse - eben Essen, Trinken, Paarung (evtl. noch ein warmes Bett) - sicherstellen und kann meine Zeit dann meiner Neugierde widmen. Solang man sich dessen nicht bewusst ist, wird man viel eher sein Lebenlang rastlos bleiben und unbewusst seiner Natur folgen.

Gast
2010-11-07, 23:20:25
Hallo,

das Thema "Mitmenschen bewusst schaden" scheint eine Tabu-Thematik zu sein, wie ich kürzlich feststellen musste, als ich auf doch sehr kritische Reaktionen gestoßen bin.

Das von mir verwendete Beispiel zum Heranführen an die Thematik war wie folgt:
"Hans-Peter hat ein tolles neues Spielzeug von seinen Eltern bekommen. Meine Eltern können/wollen mir dieses Spielzeug nicht kaufen. Und wenn ich es nicht haben kann, dann soll es auch Hans-Peter nicht haben. Also stehle ich sein Spielzeug heimlich und zerstöre es."
Ich denke ihr habt bereits erkannt, dass es in diesem Beispiel um Neid (und peripher auch um Egoismus und teilweise Eifersucht) geht. Ich habe mich dazu eingestehend geäußert und empfinde dieses Verhalten zwar als lasterhaft, aber grundsätzlich natürlich (für den Mensch).

Behauptet wurde daraufhin, dass dieses Verhalten anormal sei (:crazy2:) und mich dieses bewusste Handeln zu einem fragwürdigen und bösen Menschen macht. Mit meiner offenen und ehrlichen Meinung bin ich binnen weniger Augenblicke vor meinem Publikum zu einem unbeschreibbar boshaften Monster mutiert.

Also ihr Hobby-Psychologen. Was meint ihr dazu? Bin ich ein Freak? :uwave:
Ich kann mich ehrlich gesagt nicht daran erinnern, jemals solche Gedanken gehabt zu haben. Klar, wenn andere scheinbar etwas viel tolleres bekommen haben war ich nicht grade zufrieden, aber richtig fuchsig haben mich andere Dinge gemacht. Wirklich wütend wurde ich nur, wenn mit diesen Dingen nicht ordentlich umgegangen oder diese sogar mutwillig von ihren Eignern zerstört wurden. Später habe ich Gift und Galle versprüht, wenn sich irgendein ignoranter Erwachsener einen Pentium75 gekauft hat, "um Briefe damit zu schreiben", während unsereins ruckliges 386er Doom spielen durfte ("durfte" passt hier eigentlich nicht so ganz ;)). Passenderweise habe ich nun selber eine Gamingmaschine zum Surfen...
Insofern würde ich dich schon als kranken Freak bezeichnen.
Ich habe das Entscheidende mal fett ausgezeichnet. Das ist nämlich der Punkt. Neid ist ähnlich wie die Gier kontraproduktiv und bringt versteckte Kosten mit sich, Kosten die man nicht nur in Geldeinheiten beziffern kann - und aus mannigfachen Gründen zu vermeiden trachten sollte.

Und Rattus, bitte gewöhne Dir mal die Gleichsetzung von "natürlich" mit "gut" ab. "Natürliches" menschliches Verhalten, so es dies überhaupt gibt - was soll man eigentlich darunter konkret verstehen? - ist zunächst einmal wertfrei, weder per se gut noch schlecht. Da die Menschen im Laufe der Entstehung von Kultur und Zivilisationen die Grundlagen ihrer "natürlichen" Existenz weit hinter sich gelassen haben, unser gesamtes Verhalten, Unterlassen und Kommunizieren ist eigentlich kulturell überformt, ist es imo völlig unnötig sich immer wieder auf die Determinanten unserer rein physischen Existenz zu berufen. "Natürlich" ist, daß Du irgendwann Durst hast, Dich am Kopf kratzt wenn's juckt und über kurz oder lang der nächste Toilettengang ansteht. Beinahe alle anderen Lebensäußerungen sind jedoch durch beeinflußbares, kontrollierbares und durch Überlegung gesteuertes Verhalten charakterisiert. Dabei interessiert mich dann die "Natur" einen feuchten Kehrricht. Und es ist m.E. nicht erlaubt bzw. legitim atavistische Verhaltensweisen als bloße Ausrede für berechnende Rücksichtslosigkeit z.B gegen Dritte ins Feld zu führen.
Der Witz daran ist, dass mit der derzeit vorherrschenden Legitimation der immer weitergehenden Pervertierung der sozialen Marktwirtschaft und des gesellschaftlichen Zusammenlebens das Fettmarkierte genau anders bewertet werden sollte.
Immerhin wird die mehr oder weniger schleichende Entsolidarisierung oder der weiter entfesselte Kapitalismus auch oft genug mit der "menschlichen Natur" gerechtfertigt. Demzufolge wäre "Neid" der ebenso legitime Korrekturfaktor davon. Nur während die Entsolidarisierung mit schön klingenden Begriffen wie "mehr Eigenverantwortung" (das klingt so herrlich freiheitlich, wie endlich so lange aufbleiben dürfen wie man will, also das Gegenteil von Entmündigung), werden kritische Anmerkungen zur Lohnentwicklung oder der Arm/Reich- Schere als "ekelhafte Neiddebatte" abgetan.

Aber ehrlich gesagt halte ich nichts davon, ich mag mich nicht mit dem Gedanken an ein Zurückrudern zu "Auge um Auge, Zahn um Zahn" anfreunden, auch wenn es scheinbar "fair" wäre.

Bedenklich finde ich auf der gegenüberliegenden Seite der Überhöhung der "menschlichen Natur" die lustfeindliche anti-freiheitliche Bewegung, welche aus scheinbarer Vernunft geboren wurde. Ein vernünftiger Mensch hat eben nicht zu rauchen, trinken, vor allem keine "Tötungsimulationen" zu spielen oder gar pädophile Filme wie die Blechtrommel zu schauen. Er sollte sich lieber für die Sicherheit (ausser der finanziellen und sozialen natürlich!) und mehr Überwachung einsetzen.

Die Calvinisten (2.0) kratzen wohl schon an ihren Sargdeckeln...