Anmelden

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ist meine Cartoon-Interpretation richtig?


LordDeath
2010-11-15, 14:40:20
Hi,

ich habe mir heute im Schulunterricht sagen lassen müssen, dass meine Hausaufgabe falsch wäre und ich zu viel in ein Cartoon reininterpretiert hätte. Aber irgendwie lässt mich das jetzt nicht mehr los und ich würde euch gerne bitten, mir eventuelle Fehler in meinem Gedankengang zu erläutern.

Der Cartoon aus unseren Schulbuch ist dieser hier: http://www.cartoonstock.com/cartoonview.asp?catref=rth0249

Man sieht da zwei Jungen, wo der Linke am PC sitzt und der rechte auf ein Bücherregal zeigt. Der Linke antwortet dem Rechten: "They're books, dad needs them for reading."
Meiner Ansicht nach weiß der Rechte nicht, was Bücher sind und der Linke erklärt es ihm. Aber das "Dad needs them for reading" ist mich eine Andeutung des Linken darüber, dass sein Vater zum Lesen überhaupt erst Bücher braucht. Ohne Bücher könnte er einfach nichts lesen. Das geht für mich daraus hervor, dass das "needs" ein kräftiges Wort ist und darum für mich eine ziemlich große Gewichtung in diesem Satz hat. Ohne die "books" gäbe es also kein "reading" für den Vater.
Mit dem PC im Bild als Gegenpol zu den Büchern zeigt sich, dass dieser Cartoon hier zwischen den traditionellen Medien und den neuen Medien unterscheiden will. Dabei zeigen Jung und Alt (natürlich überspitzt) große Defizite im Umgang mit den Medien des anderen: Der Junge hat anscheinend noch nie ein Buch gesehen und zum Lesen braucht der Vater Bücher, etwas anderes kann er sonst nicht dazu benutzten.
Und für mich persönlich hätte dieser Cartoon dann die Aussage, dass ich die alten Medien nicht vernachlässigen sollte und dass ich den älteren Generationen die neuen Medien näher bringen sollte.

Einige meinten, dass der rechte Junge auf die Lesebrille zeigt und der Linke dann erklärt, dass da Bücher im Regal sind und der Vater die Brille dazu braucht. Ich finde aber, dass diese Sichtweise so nicht für dieses Bild funktioniert:
Hätte der Junge nach der Brille gefragt, müsste die Antwort "[B]There are books, dad needs them for reading." lauten. Also "Dort sind Bücher, Vater braucht die (Brille) zum lesen."
Allerdings hat er mMn nach den Büchern selbst gefragt: "They are books, dad needs them for reading." Das heißt für mich: "Das sind Bücher, Vater braucht die (Bücher) zum lesen."
Daher finde ich, dass die Brille nicht zum eigentlichen Thema das Cartoons beiträgt und wie z.B. die Tür im Hintergrund einfach nur ein optisches Detail ist. (Eine Lesebrille legt man dorthin, wo man sie am häufigsten brauchen wird.)

Was meint ihr? Habe ich irgendwo eine riesige Denkblockade, die ich nicht loswerde? Wenn ja, dann erklärt mir bitte, wo mein Fehler liegt. Meine Auffassung von diesem Cartoon kommt mir einfach logisch und irgendwie lässt das Ganze mich nicht in Ruhe. :(
Schon in der letzten Klausur hatte ich solch einen Comic und diese fiel schlechter aus, weil der Lehrer meine (mMn richtige Interpretation) nicht anerkannte. Und heute kommentierte er, dass er in einer Klassenarbeit solch eine Interpretation (wieder) schlechter bewerten müsste. Für ihn war nur die Tatsache wichtig, dass die jungen Generationen hier ziemliche Defizite diesbezüglich haben und er war noch positiv davon überrascht, dass es lt. einer Schülerin um die Brille ginge. Und ich fühle mich gerade wie mit einem Brett vor dem Kopf...

Ash-Zayr
2010-11-15, 15:59:25
Die Brille spielt keinerlei Rolle.
Ich bin der Meinung, im Gegenatz zu Deinem Lehrer hast Du den Cartoon zu 100% verstanden, er nur zu 50%; denn die geschickt verpackte Aussage ist tatsächlich in beide Richtungen zu sehen.

Das eine Computer-Kind weiß zwar, was Bücher sind, hält sich aber für überlegen, dass er um zu lesen soetwas Antiquiertes nicht mehr benötigt; im Gegensatz zu seinem Vater.
Das andere Kind, sicherlich auch der Computer-Generation entsprungen, weiß anscheinend nicht einmal mehr, was Bücher sind, was natürlich die subtile Kritik an der neuen Generation ist.

Aussagen:
Kinder, lest mehr/wieder Bücher!
Senioren, Rentner, Eltern: beschäftigt euch mit den neuen Medien, oder ihr werdet von der Technologie in unserer Gesellschaft überrollt und werdet euch bald schon gar nicht mehr zurechtfinden.

Poekel
2010-11-15, 16:26:15
Na ja, der Junge zeigt direkt auf dir Brille, die nicht ins Bücherregal hätte gezeichnet werden müssen. Da Brille im englischen im Plural ist (glasses) würde ich auch eher davon ausgehen, dass der Witz sein soll, dass die beiden nicht mal mehr wissen, was Bücher sind.

Tesseract
2010-11-15, 16:32:21
keiner von beiden weiß was ein buch ist, der linke weiß von seinem vater allerdings, dass im regal "die bücher zum lesen" sind und bezeichnet deswegen die brille (im englischen ebenfalls plural) als bücher weil die brille das einzige im regal ist, das er mit lesen verbindet. den vater hat er vermutlich mit der brille auch am pc, in der zeitung und sonstwo lesen sehen.
oberflächliche aussage: die jungen lesen keine bücher mehr.
mögliche tiefsinnigere aussage: texte, literatur usw. werden durch das schnellebige internet immer oberflächlicher und schlampiger und die jungen leute gleich mit.

das ist irgendwie die einzige interpretation, die wirklich sinn macht, da dezidiert auf die brille gezeigt wird.
deine interpretation würde passen, wenn im regal ausschließlich bücher stehen würden bzw. nicht auf die brille gezeigt würde.

LordDeath
2010-11-15, 17:22:53
Schön das ich wenigstens nicht so verkehrt liege. Ich werde meinen Lehrer auf seine Beurteilung noch einmal ansprechen müssen...

Das mit der Brille ist in der Tat ein Knackpunkt, der je nach Ansichtsweise zu einem anderen Verständnis führen kann. Für meinen Teil hätte ich jetzt von den lässig angezogenen Jungs jetzt nicht erwartet, dass sie nicht wüssten, was eine Brille ist. Der eine bedient doch einen Computer und sieht dabei ziemlich unangestrengt aus. Also keiner der drei Figuren wäre hierbei geistig zurückgeblieben. Ihre Medienkompetenzen sind nur cartoonhaft ziemlich stark auf eine Art von Medien beschränkt. Die Unkenntnis über Brillen passt zudem nicht zu dem Kapitel in unserem Buch "The rise of the new media". Sry, das hätte ich natürlich schon im ersten Post schreiben müssen. :(
Ich hätte sogar vermutet, dass die Brille nur zufällig auf der Höhe des Zeigefingers ist...

Trotzdem, egal ob mit der Brille als wesentlicher Bestandteil des Cartoons oder nur als kleines visuelles Detail ohne weitere Bedeutung: Solange ich meine Behauptungen nachvollziehbar begründen kann, will ich von einem Lehrer kein "Das ist falsch!" hören. Eine Musterlösung für dieses Bild haben wir jetzt nicht und selbst wenn: Tesseract und Poekel haben plausible Gründe die für die Brille als wichtiges Merkmal sprechen. Dennoch sehe ich wie Ash-Zayr, dass es auch ohne die Brille gut geht.
Solange wir unsere Gedankengänge für andere klar nachvollziehbar sind, bleiben unsere Interpretationen alle richtig.

Danke nochmals für eure Hilfe. Jetzt mit etwas mehr Klarheit und Bestätigung kann ich heute Nacht bestimmt ruhig schlafen. ;)

BAGZZlash
2010-11-15, 18:22:49
Ich bin voll bei Dir, was die Interpretation angeht.

Misda
2010-11-15, 18:57:55
Ich fand da meine Deutschlehrerin im Gymnasium Klasse - auch wenn eine Interpretation nicht in die von Ihr gedachte Richtung ging, wurde sie gut benotet, wenn sie gut begründet war - solltest vlt. deinen Lehrer mal von seiner starren Haltung ein wenig abbringen ;-) (Evt. auch mal einen/eine andere/n Deutschlehrer/-in an deiner Schule drauf ansprechen).

Poekel
2010-11-15, 19:11:17
Wars denn Englisch- oder Deutsch-Unterricht? Im Englisch-Unterricht macht die Plural-Unterscheidung durchaus Sinn (hätte dann aber natürlich erklärt werden müssen).

Würde aber auch sonst argumentieren, dass die Brille einfach zu prominent platziert ist, als dass es sich auf die Bücher beziehen könnte. Falls doch, würde ich sagen, dass der Zeichner nicht sonderlich gut ist (was natürlich auch vorkommen kann), wenn er auf dem engen Raum eines Strips ohne nachzudenken, solche Objekte einbaut.

Der_Korken
2010-11-15, 19:52:17
Ich hätte das Bild auch so wie der TS interpretiert, das passt für mich besser zusammen als das mit der Brille. Letzteres ist zwar auch nicht Blödsinn, aber ich finde es dann ziemlich merkwürdig, dass der rechte Junge überhaupt danach fragen würde, was eine Brille ist - das würde dann ja zwangsläufig eine Aussage darüber machen, dass Brillen in seinem Leben und seiner Umgebung nicht vorkommen, was aber bei den vielen Brillenträgern heutzutage einfach keinen Sinn macht.

Klar könnte der Lehrer sagen, dass die Interpretation des Wörtchens "need" ziemlich weit geht, aber dann könnte man die Gegenfrage stellen, warum an der Stelle nicht einfach das Wort "use" steht - das wäre für mich an der Stelle die intuitivere Formulierung. In einem guten Bild, Cartoon, etc. ist nichts zufällig platziert.

dr_AllCOM3
2010-11-15, 20:59:00
Es geht klar um die Brille. Der Junge denkt, es sei ein Buch, da er keine Bücher kennt.

[Bi]n ein Hoeness
2010-11-17, 02:36:06
Aber wie Der_Korken schon schrieb, macht es schlichtweg keinen Sinn, dass die beiden Jungs keine Brillen kennen, weil Brillen auch in ihrem Leben gang und gäbe sein werden.
Sinn macht ausschließlich, dass sich das "They" auf die Bücher bezieht, die der jungen Generation infolge der exzessiven Nutzung neuer Medien fremd sind.

Ist halt so ne Sache mit Lehrern: Der selbstverliebte, von seinen eigenen Meinungen Unabrückbare, besteht darauf, dass die Schüler schreiben, was er will. Der offene Lehrer toleriert alle Meinungen/Interpretationen, solange sie gut und plausibel begründet sind.

StarGoose
2010-11-17, 03:29:42
interprätation hat doch immer etwas mit dem eigenen standpunkt und wissen zum thema und auch zum author, der zeit und dem medium in dem es erstellt wurde zu tun

ein einfaches "falsch" gibt es da meines erachtens genausowenig wie ein völliges "richtig"
man kann über die interprätationen diskutieren und die begründungen gegenseitig versuchen zu hinterfragen und zu entkräften
aber wenn sie gleichberechtigt nebeneinander stehn sind beide genauso richtig oder falsch
erst weitere erkentnisse die eventuell auch aus einer anderen ecke kommen (in dem fall z.b. aus dem weiteren inhalt des buches oder einem anderen comic des autors zu thema)
könnte die eine oder andere bestärkt werden

hat mich damals als meine interprätationen von irgendetwas noch benotet wurde auch aufgeregt
bei so etwas sollte bei guter begründung fußend auf dem wissen des interprätierenden auch keine schlechte note gegeben werden

wie schwierig das ist sieht man bei der forschung von alten schriften oder ausgrabungen die je nach kentnisstand auch aus anderen quellen und fortschreiten der analysetechniken plötzlich ganz anders interprätiert werden müssen

ich würde da ehrlichgesagt mächtig auf die barrikade gehen zumal gerade so ein aktuelles thema selbstredent von zwei angehörigen der darin quasi behandelten beiden generationen auch anders gesehen wird

aber sei froh das du nicht im osten den osterspaziergang interprätieren durftest^^
der eine sieht darin einfach eine herrliche beschreibung eines tages und der umgegend mit einer überschwänglichen lebensbejahung... der lehrplan sah nur die kritische beschäftigung mit der herschenden gesellschaftsstruktur vor^^

keine ahnung was da nun stimmt... inzwischen ist es mir aber auch egal und der lehrplan ist eh seit 20 jahren eingestampft
heutzutage würde ich sonen spinner einfach stehen lassen weil er mir die düstere schwere interprätation des ganzen einfach gegen den strich und die aktuelle laune ginge :D

Vento
2010-11-17, 06:29:03
n ein Hoeness;8393980']Aber wie Der_Korken schon schrieb, macht es schlichtweg keinen Sinn, dass die beiden Jungs keine Brillen kennen, weil Brillen auch in ihrem Leben gang und gäbe sein werden.
Sinn macht ausschließlich, dass sich das "They" auf die Bücher bezieht, die der jungen Generation infolge der exzessiven Nutzung neuer Medien fremd sind.


Sehe ich anders, es bezieht sich eindeutig auf die Brille, nur deshalb ist die Brille im Bild, um das zu verdeutlichen zeigt der eine Junge auch konkret auf die Brille.
Dem Autor ging es darum zu verdeutlichen das Bücher für die Jungs derartig fremdartige Objekte sind, dass sie nicht einmal mehr wissen wie Bücher aussehen und die Brille für ein Buch halten.
Dabei spielt es in dem Kontext keine Rolle ob die Jungs eigentlich wissen müssten was eine Brille ist, es ist ein satirischer Cartoon, im wirklichen Leben wüssten sie auch was Bücher sind, die Sinnhaftigkeit steht dabei nicht zur Debatte, nur das Mittel zur Satire.
Es geht in dem Fall um massive Überspitzung und das erreicht man nicht wenn der Cartoon sich darauf beschränken würde das die beiden Computer Kids zwar wissen was Bücher sind, sie nur nicht lesen.
Der Cartoon will einen Schritt weiter gehen, nicht nur das sie Bücher nicht lesen, sie wissen nicht einmal mehr was Bücher überhaupt sind, so sehr ist ihre Realität vom Computer dominiert.

Chemiker
2010-11-17, 09:28:01
Es gibt keine richtige oder falsche Interpretation, allenfalls die des dummen Lehrers und die anderen.
Beim Interpretieren zählt allein die Argumentation. Wer gut argumentieren kann, der kann alles irgendwo hineininterpretieren. Die Argumentation muss nur stichhaltig und schlüssig sein.
Ich habe mir damals in der Schule einen Spaß daraus gemacht Dinge die mich grad interessierten in Buchinterpretationen zu verwenden. Man findet alles irgendwo in einem Buch, die Fragen des Lebens sind immer enthalten. Hab jedesmal eine Eins für die Arbeiten bekommen.

darph
2010-11-17, 10:58:53
Ich widerspreche einfach der vorherrschenden Meinung uns glaube, daß du, OT, unrecht hast.

Die Brille ist sehr wohl sehr relevant – sonst wäre sie nicht da. Tschechows Gewehr. Da solche Werke immer von der Minimalisierung ihres Inhalts leben, ist davon auszugehen, daß jedes Element in der Geschichte auch zumindest eine sekundäre Rolle spielen.

Daß beide keine Bücher kennen halte ich dann auch für unwahrscheinlich, weil dann der Witz einfach zu platt wäre.

Der rechte Junge zeigt sehr wohl auf die Brille - was er genau fragt, ist irrelevat. Vielleicht "What's up with those?" (meint: "Was tun denn die [Gläser] hier?"). Der linke junge mißversteht ihn aber, antwortet, in er dem anderen erklärt was Bücher sind.

Die Essenz ist dann also, daß der linke Junge (unabhängig davon, was der Rechte weiß oder nicht), Bücher für derart altertümlich hält, daß er für sie keinerlei Verwendung sieht und damit selbst seine eigene Eingeschränktheit demonstriert. Gegenüber dem rechten Jungen macht er sich nur selbst zum Trottel, repräsentativ für eine ganze Generation die Bücher nur anfaßt, wenn sie im Schulunterricht dazu gezwungen wird. Der linke Junge weiß ja, was Bücher sind. Er meint nur, es dem rechten Jungen erklären zu müssen. Dazu paßt auch die Art von Humor, die der Autor in seinen anderen Comics hat: http://www.robertthompsoncartoons.com/

(Der linke Junge spricht also schon, wie du sagtest, nicht über die Brille.)


Das ist jetzt aber nur meine Interpretation. Wie Chemiker schon sagte: Es gibt keine richtige und falsche Interpretation *), es gibt nur (dies aber sehr wohl) Interpretationen, die gut oder schlecht Argumentiert sind. Deine Interpretation ist nicht per se falsch, ich sehe es nur anders.

Ich würde das auch so vor deinem Lehrer verteidigen. Hans Magnus Enzensberger hat dazu vor vielen, vielen Jahren etwas interessantes geschrieben: BESCHEIDENER VORSCHLAG ZUM SCHUTZE DER JUGEND VOR DEN ERZEUGNISSEN DER POESIE (http://www.stiftikus.de/material/int_enz.doc).









*) das stimmt jetzt so natürlich auch nicht ganz. Es gibt sehr wohl "falsche" Interpretationen, wenn ihre Argumente offensichtlich falsch sind. Daß der linke Junge über über die Brille spricht, kann man so nicht gelten lassen ("They are books", es sei denn man nimmt an, daß der linke Junge SO daneben ist, daß der die Brille "Books" nennt. Sofern man das aber nicht explizit so erwähnt, geht man von einem völlig falschen grammatikalischen Verständnis aus, und damit ist dann auch jede Schlußfolgerung unhaltbar. – Wie du schon angesprochen hast, es müßte dann ja heißen "there are books." Die einzige Möglichkeit wäre also, daß der linke Junge die Brille sieht, diese dann aber für das hält, was sein Vater regelmäßig "books" nennt. Möglich, imho für einen solchen Comic aber dann doch etwas zu kompliziert gedacht. )

FeuerHoden
2010-11-17, 11:08:09
Der kleine zeigt auf die Brille und fragt was das ist. Der größere dreht sich halb um und denkt er meint das Bücherregal.

Auch ein typisches Phänomen, sprich mal jemanden an der grade was am Computer macht und du bekommst für ~15s keine Antwort.

Schwester: 'Musst du ständig solche Spiele spielen wo man Menschen tötet?'
~15s
Spieler: 'Menschen ... Töten ... später dann, ich kann grad nicht.'

Poekel
2010-11-17, 11:50:48
Sofern man das aber nicht explizit so erwähnt, geht man von einem völlig falschen grammatikalischen Verständnis aus, und damit ist dann auch jede Schlußfolgerung unhaltbar.
Das sehe ich wieder anders. Wie gesagt, ist Brille im englischen Plural, daher das "they". Vom sprachlichen her (wenn man davon ausgeht, dass der Autor die englische Sprache richtig verwendet), kann es sich eigenlich nur um die Brille handeln. Bücher "benutzt" man nicht zum Lesen, man liest sie. Die Brille hingegen ist in der Tat ein Hilfsmittel, um zu lesen. Das gilt im Englischen wie im Deutschen (wo der Cartoon aber aufgrund des Singulars von Brille nicht funktionieren würde und auch schlecht zu übersetzen wäre).

darph
2010-11-17, 12:21:48
Das sehe ich wieder anders. Wie gesagt, ist Brille im englischen Plural, daher das "they". Vom sprachlichen her (wenn man davon ausgeht, dass der Autor die englische Sprache richtig verwendet), kann es sich eigenlich nur um die Brille handeln. Bücher "benutzt" man nicht zum Lesen, man liest sie. Die Brille hingegen ist in der Tat ein Hilfsmittel, um zu lesen. Das gilt im Englischen wie im Deutschen (wo der Cartoon aber aufgrund des Singulars von Brille nicht funktionieren würde und auch schlecht zu übersetzen wäre).
Eh, das sagte ich doch. Dazu muß man aber deutlich machen, daß man meint, der Junge halte die Brille für "Bücher". "They are books". Tut man das nicht, argumentiert man eben so, wie die Klassenkameraden des OT, und da hat er eben durchaus recht: In dem Fall müßte es heißen "there are" und das ist es nicht, also ist die einfache Annahme "es geht um die Brille" falsch, da ja die Bücher explizit erwähnt werden.

InsaneDruid
2010-11-17, 15:03:13
Das "moderne" Mensche keine Brillen kennen, und diese für Bücher halten ist aber IMHO eher Schwachfug.

Brillen sind trotz Augenlasern und Kontaktlinsen immer noch absolut verbreitet, und als 3d Brille sogar grade schwer "in". Anzunehmen ein "Computerkid" würde keine Brille kennen (Steve Jobs trägt eine, Linus Torvald auch und Billy Gates ebenso) ist imho sehr sehr sehr weit hergeholt. Vor allem noch wenn im Gegenzug zwar das Wort "Bücher" bekannt ist, aber nicht die begriffliche Erklärung zu Bücher.


Eine ganz alltägliche Sache (Brille) ist unbekannt, der (für Computerkids total altmodische) Datenspeicher "Buch" ist aber dem Namen und dem Zweck her (Buch-lesen) bekannt, aber gleichzeitig ist die Form eines Buches unbekannt. Gleichzeitig benutzt Dad aber offenbar 2 unterschiedliche Dinge (die Brille und die Bücher), aber das antwortende Kind hält diese beide für "Bücher"? Ja klar.

Das ist doch alles totaler Humbug und zurechtgequirlter Käse. Und die Tür ist auch gezeichnet, aber für die Story irrelevant hoch unendlich.

Ich seh das wie der TS, das Kind zeigt in Richtung Bücherschrank, mit all den Büchern. So ala "wtf"... und der andere sagt eben das sind Bücher, Dad braucht sie, um zu lesen. (statt im Web zu lesen, wie sie es kennen).

Nur so ergibt sich eine echte Ausage über den Generationenkonflikt, bei dem das Wissen über Bücher bei dem fragenden Kind schon verloren ist. Und auch der Antwortende kennt sie nur von seinem Vater.

Würde die Brille Gesprächsgegenstand sein würde das ganze null Sinn ergeben.

AcmE
2010-11-17, 15:42:43
Hab mal eben alles überflogen und würde dem TS recht geben.
Die perfekte Erklärung hat ja schon InsaneDruid geliefert.
Ich sehe da auch überhaupt keinen Interpretationsspielraum und kann das Denken deines Lehrers
nicht nachvollziehen. Seine Rechthaberei übertriffts dann nochmal...

Wie wäre es wenn du dem Autor eine liebe Mail schreibst, ihm den Sachverhalt schilderst
und nach seiner Intention fragst? rtcartoonist@btinternet.com
Die Antwort würde ich deinem Lehrer dann mal schön grinsend unter die Nase halten.

Tesseract
2010-11-17, 18:15:27
ihr habt meinen post wohl etwas falsch verstanden: natürlich weiß der linke was eine brille ist (im gegensatz zum buch), sonst würde er sie nicht mit lesen in verbindung bringen.
im regal sind bücher und eine brille. vom vater weiß er, dass im regal etwas ist, das mit lesen zutun hat und "book" heißt. daher schließt er auf die brille, von der er sehr wohl weiß, dass man damit liest. trotzdem glaubt er, dass "buch" eine andere bezeichnunung für brille ist weil er mit den eigentlichen büchern nix anfangen kann.
das ist ja der witz an der ganzen sache.
und der rechte zeigt eindeutig auf die brille. sollte das nicht so gemeint sein war der zeichner extrem unfähig.
ehrlich gesagt sehe ich da auch nicht viel interpretationsspielraum.

Der linke Junge spricht also schon, wie du sagtest, nicht über die Brille.
natürlich tut er das sonst wäre im satz kein "need".

Der linke junge mißversteht ihn aber, antwortet, in er dem anderen erklärt was Bücher sind.
dann hätte der zeichner ihn weiterhin auf den monitor sehen lassen - wenn er das ausdrücken wollte.

InsaneDruid
2010-11-17, 18:28:43
Aber das ist doch reichlich... naja unwahrscheinlich, um es mal soft auszudrücken, das der linke eine Brille kennt, und dann noch annimmt das "Buch"=brille.

Und selbst wenn, welche Aussage hätte das Ganze dann? Jung=Blöd weil buch=brille und die bücher im schrank sind dann alle nur sinnlos?

Andersherum ergibt sich ein Sinn, eben zu Zeigen wie sich die Sicht der Dinge ändert, das manche nur noch vom Vater von Büchern wissen, andere garnicht. (ohne so zu degenerieren dass sie Buch mit Brille verwechseln)

Es ergibt doch überhaupt keinen Sinn das jemand "Brille" kennt und dann mit "Buch" verwechselt, welche er vom Vater kennt der sie offenbar immer zusammen benutzt (Buch UND brille), und die zusammen mit Büchern im Schrank liegt. Das bedeutet ja das der Linke die eigentlichen Bücher offenbar garnicht wahrnimmt, und wenn der Vater mit Buch und Brille dasitzt und von Büchern spricht die eigentlichen Bücher ignoriert (die er nicht kennen darf, um Buch mit Brille zu verwechseln) und eben Buch für ein anderes Wort für die ihm bekannte Brille hält.

Konstruierter geht's doch kaum noch.

Tesseract
2010-11-17, 18:33:33
Es ergibt doch überhaupt keinen Sinn das jemand "Brille" kennt und dann mit "Buch" verwechselt
er verwechselt überhaupt nix. er weiß nur nicht was bücher sind und interpretiert deswegen die aussage des vaters (sowas wie "the books are in the shelf" oder ähnlich) falsch. für ihn ist "glasses" und "books" einfach ein äquivalenter begriff. dazu muss er nicht den physischen gegenstand buch mit dem physischen gegenstand brille in irgendeiner weise verwechseln.

InsaneDruid
2010-11-17, 18:37:00
Ergibt keinen Sinn. Brille kennt JEDER. Wie gesagt das ist ja kein unbekanntes Objekt für Computerkiddies. Und wenn dann Dad komische Papierstapel nimmt und mit der Brille auf der Nase da reinschaut und sagt "ich les ein Buch", dann ignoriert er den unbekannten Gegenstand in den Händen des Vaters, und denkt stattdessen "aja, Buch ist also das was ich mein ganzes Leben als "Brille" kennte?

Ich bitte dich.

Tesseract
2010-11-17, 18:39:40
lies meine posts nochmal, du hast sie nicht verstanden.

Und wenn dann Dad komische Papierstapel nimmt und mit der Brille auf der Nase da reinschaut und sagt "ich les ein Buch"
dann würde er das buch ebenfalls mit lesen in verbindung bringen und es würde zu dieser situation überhaupt nicht kommen.

InsaneDruid
2010-11-17, 18:54:48
Ich hab den Typen angemailt. :)

InsaneDruid
2010-11-17, 21:28:20
Strike!


Subject: Cartoon publication interpretation

Hi!
A friend an I are arguing about an interpretation of one of your comics.

It's the "They're books, Dad needs them for reading." one (see
http://www.cartoonstock.com/cartoonview.asp?catref=rth0249)

We have different views about what exactly those 2 boys are talking about?

I think the right one points to the books in the shelf, and asks "what
are they", as he - as a child of the computer generation - doesn't know
such "antique" media. The left one only knows them as his father "needs
them for reading", meaning that the father of the left one doesn't read
on the computer, as those 2 boys do.
So the cartoon demonstrates how our view is shifted with new technology.

My friend thinks, the boy points to the glasses that are lying on the
shelf, ad that the answer "they are books" also means that the left boy
takes the word "books" for the glasses.


So I write you and hope you find the time to answer who of us is right.

Regards

"INSANEDRUID"

Antwort vom Autor:

Hi "INSANEDRUID" - you're right! Your friend is wrong
Robert

darph
2010-11-17, 21:53:04
Ich hatte unrecht.

(y)

InsaneDruid
2010-11-17, 21:58:44
Aber cool das der Typ so fix reagiert hat.

So oder so aber uncool von dem Lehrer, eine Interpretation ist ja immer subjektiv. Wers halt für sich auch auf die Brille bezieht... für den selber kann das ja nach wie vor ne Bedeutung haben.

StarGoose
2010-11-17, 22:18:54
mit einer auführlicheren Antwort des Comiczeichners was er gemeint hat (vor allem in sachen beidseitigem wirken der aussage) wäre es ein genuss diese dem lehrer vor die nase zu halten

damit wäre nicht nur die höchste "instanz" bei der interprätation des comis, nämlich der ersteller, als fachjury hinzugezogen nein... gleichzeitig wäre der nur 50% den comic verstehende lehrer vorgeführt, seine basta methode keinen freiraum im denken zuzulassen.. und seine bzw. deine fähigkeit im umgang mit eben jenen dort besprochenen medien konträr dargestelt

eigentlich ein echtes fest und ich würde in der stunde und zu dem thema übrigens explizit den direktor oder andere pädagogen zum hospitieren einladen und die benotungssituation in der klasse, bei dem thema und dem lehrer ebenfalls mal stark ausdiskutieren

wie gesagt... eigentlich ein echtes fest ;)

Tesseract
2010-11-18, 01:59:32
dann macht die brille stilistisch aber wirklich überhaupt keinen sinn, da wo sie ist.

StarGoose
2010-11-18, 02:28:26
genauso wie die türe und das fenster und die mützen der buben und auch der stuhl... und der bildschirminhalt im grunde alles nebensächlichkeiten für die botschaft aber trotzdem drauf^^

das ist ein comic dessen botschaft man wohl eher ín sekunden denn in minuten rüberbringt
da sind die details manchmal auch nur ausschmückung und aufockerung des bildes

die assoziationskette: ältere generation- braucht brille zum lesen- lesebrille wird dort abgelegt wo sie benutzt wird
genauso hätte da auch ein schaukelstuhl mit decke und ne leselampe vorm kamin stehen können

PHuV
2010-11-18, 13:44:04
@LordDeath

Und? Hast Du die Antwort des Zeichners mal Deinem Lehrer unter die Nase gehalten?

IMHO sagt schon alleine die Logik, daß die Brille nicht gemeint sein kann.

InsaneDruid
2010-11-18, 14:11:28
Eben. Da wurde wohl zu wild ruminterpretiert. Manchmal ist eine Zigarre eben nur eine Zigarre. Und eine Brille keine Aussage.