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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Vergangenheit und Zukunft


Migrator
2010-11-24, 21:16:32
Häufig liest man oder sieht man Paare die zusammengekommen sind, nachdem bspw. der frühere Partner von einem gestorben ist.

Da habe ich mich gefragt, da ich glücklicherweise nicht in so einer Situation bin und hoffe auch nicht zu geraten, wie man damit umgeht. Was mich persönlich interessiert ist diese Annahme:

Ein Mann ist bspw. 15 Jahre verheiratet. Seine Frau stirbt. Nach einer längeren Zeit verliebt sich der Mann wieder in eine neue Frau.
Wie entwickelt sich der Bezug zu seiner Vergangenheit. Was macht man mit den Bildern? Schließt man völlig ab? Geht man regelmäßig zu dem Grab?
Was ist, wenn man mit der neuen Partnerin z.B. dann auch schon 10 Jahre zusammen ist und/oder Kinder hat. Vergeht irgendwann der Bezug zu dem früheren Partner? Geht man regelmäßig zu ihrem Grab?

Auf der anderen Seite; wie ist die Reaktion über ein längerer Zeitraum von der neuen Frau? Fühlt sie sich "zweitrangig" wenn der Mann nach 10 Jahren immer noch das Grab seiner verstorbenen Frau besucht und pflegt (nicht jetzt jeden Tag; z.B. jedes halbe Jahr oder so).

Gast
2010-11-24, 22:47:47
Das ganze wäre vorallem dann interessant, wenn der Mensch eine Lebenserwartung von 500 Jahren hätte. ;)

Rooter
2010-11-25, 20:47:25
Das Hauptproblem entsteht wenn man anfängt die neue Partnerin ständig unausgesprochen oder gar ausgesprochen mit der alten zu vergleichen. Dass so eine Beziehung nicht lange gut gehen kann ist klar.

Bilder und Erinnerungsstücke sollte man wegschließen. Dass man sie ab und zu raus holt, z.B. an ihrem Todestag, sollte für die neue Partnerin eigentlich kein Problem darstellen wenn sie sich seiner Liebe gewiss sein kann. Die Frau hatte schließlich mal eine enorm große Rolle in seinem Leben gespielt. Für gelegentliche Besuche am Grab gilt das Selbe.

MfG
Rooter

Vikingr
2010-11-25, 21:29:16
Wenn's ne Frau ist, die einen ganz und gar liebt, wird sie auch nicht "neidisch" oder gar bös' werden, wenn man halt seine Zeit braucht, um damit klar zu kommen und es zu verarbeiten.
Alles andere zerstört nur die Beziehung, bzw. gar den Menschen in seiner Gesamtheit, wenn ständig von der Frau gewisse (indirekte/unausgesprochene) "Verbote & Regeln" erstellt werden, was man darf & was nicht.
Es IST schmerzhaft für jeden, jemand von ganzem Herzen geliebten zu verlieren. Wir sind nunmal Menschen mit Gefühlen!
Da "Regeln" zu erstellen, wäre fatal & tötet alles zwischenmenschliche an Beziehungen.
Da muss dem Partner einfach freie Hand gelassen werden.
Und am allerbesten man teilt es und verarbeitet es gemeinsam durch die Liebe der Beziehung zueinander. Vorausgesetzt, derjenige WILL auch damit klar kommen/es verarbeiten & loslassen(was nicht vergessen heißt, sondern den Schmerz zu verarbeiten).
(Denn alles andere würde auf Dauer sozusagen nur in eine tiefe, schwarze, einsame "Welt" führen)
Aber ich rede hier bereits von jemandem, der dazu bereit ist.
Den Partner vom "Innenleben" auszuschließen, heißt eigentlich, sich gegen Ihn zu entscheiden und somit gegen alles gemeinsame.

Monger
2010-11-25, 22:55:44
Ist wohl sehr typabhängig, wie man damit umgeht.

Mein Vater z.B. hat wohl einen dicken Schlussstrich gezogen, als seine erste Frau gestorben ist. Ich wusste meine Jugend über nichtmal, wie die vorige Frau hieß.

Ich glaub, ich persönlich täte mir da schwer. Ich bin nunmal die Summe meiner Erfahrungen, und so wie ich es albern finde, einem neuen Partner die alten Liebschaften zu verschweigen, so fände ich es auch seltsam einen so bedeutenden Teil meines Lebens einfach zu ignorieren.

Das ist aber nunmal Gefühlssache, und natürlich auch beim Partner. Der eine mag das ganz locker nehmen, der andere wird vielleicht eifersüchtig, wenn er/sie ständig an die alte Beziehung erinnert wird.

medi
2010-11-25, 23:08:24
Das Hauptproblem entsteht wenn man anfängt die neue Partnerin ständig unausgesprochen oder gar ausgesprochen mit der alten zu vergleichen. Dass so eine Beziehung nicht lange gut gehen kann ist klar.

Bilder und Erinnerungsstücke sollte man wegschließen. Dass man sie ab und zu raus holt, z.B. an ihrem Todestag, sollte für die neue Partnerin eigentlich kein Problem darstellen wenn sie sich seiner Liebe gewiss sein kann. Die Frau hatte schließlich mal eine enorm große Rolle in seinem Leben gespielt. Für gelegentliche Besuche am Grab gilt das Selbe.

MfG
Rooter

Vergleichen kann man...nur halt nicht positiv für die Ex denn dann fühlt sich die aktuelle minderwertig und das geht auf Dauer nicht gut.

Ich hab mich von meiner Ex nach fast 7 Jahren getrennt gehabt. Meine neue von ihrem Ex nach 10 Jahren. Wir reden offen über unsere Verflossenen bzw. Erlebnissen mit ihnen - nur das Schwärmen lassen wir weg. ;) Wir sind auch beide der Meinung, dass man die Erinnerungen nicht verdrängen soll denn es waren schließlich auch schöne Zeiten (sonst wäre man ja nicht so lange zusammen geblieben) aber auf alle Fälle waren das Jahre des eigenen Lebens ... warum sollte man diese Jahre in Gedanken auslöschen?
Läuft eigentlich gut so.

Aber weil du gerade den Todesfall ansprichst. Ich glaube nicht, dass jemand damit ein Problem hat wenn der Partner das Grab des Verblichenen pflegt. Warum auch? Welche Gefahr besteht da für die eigene Beziehung?
Zweitrangig würde man sich nur fühlen wenn der Verblichene das Thema schlechthin wäre und sich das Leben weiterhin um ihn/sie dreht - was aber eigentlich nicht sollte. Ich kann mir nämlich beim besten Willen nicht vorstellen wie man eine neue Beziehung mit einem Menschen eingehen kann wenn man mit der alten noch nicht abgeschlossen hat.
Mein Großvater hatte meine Großmutter mit um die 80 verloren....nach Jahrzehnten der Ehe. Er hat drei Jahre gebraucht um über den Verlust drüber weg zu kommen wobei er daran fast zu Grunde gegangen ist aber irgendwann hat er eine neue Freundin zu Hause gehabt (die leider auch nur noch 1 Jahr gelebt hat :frown: ) hat sich wieder gefangen und weiter sein Leben gelebt bis auch er von uns gegangen ist - er Ruhe in Frieden. In der Zeit wo er diese neue Freundin hatte, hat er trotzdem das Grab meiner Großmutter weiter gepflegt. Leider haben wir nie über das Thema gesprochen gehabt ob er ihren Tod wirklich irgendwann verdaut hat. (seine erste Frau hatte er übrigens im 2.WK verloren)