Samtener Untergrund
2010-12-28, 18:11:40
Listen sind schön, Listen sind gut, machten gar Nick Hornby reich. Also wer eine Liste seiner besten oder nervendsten Platten, Bücher, Filme, Ereignisse, Menschen aus dem Jahr 2010 aufführen will, der hat hier seinen Thread gefunden. Ob Top 3, 5, 10 oder 31 ist egal, auch muss man keine Reihenfolge angeben. Ich fange einmal an mit Platten.
Motörhead - The Wörld Is Yours & Monster Magnet - Mastermind, beides klassischer, ehrlicher, sinnloser, wundervoller, straight-to-the-nuts Rock'n'Roll, so innovativ wie ein Vorschlaghammer und ebenso wirksam. Auftrag an Lemmy & Dave - überleben & weitermachen!
Big Boi - Sir Lucious Left Foot: The Son of Chico Dusty. Innovation wird von den Hip-Hoppern ja immer ganz groß geschrieben, raus kommt oft dann wieder der gleiche Größenwahn mit ewig gleichen Klischees, größen Brüsten, dicken Autos und oh-so-potenten Egomanen. Irgendwie ist das auch alles auf diesem Album vorhanden, nur versteht es Big Boi, dies alles mit genau der Intelligenz zu karikieren, dass die Dumpfbacken dies noch ernst nehmen werden.
Janelle Monáe - The ArchAndroid. Wer hätte das gedacht, der legitime Nachfolger von James Brown ist eine Frau. Wer hätte das gedacht, die beste Science-Fiction-Story seit Blade Runner ist auf einer Platte zu finden. Wer hätte das gedacht, die Antwort auf Sign o' the Times kommt nicht von Prince.
Daxx Riggs - Say Goodnight To The World. Du suchst die Platte für den Moment, wenn du auf dem Rand der Brücke stehst? Du brauchst die letzte Vergewisserung für den finalen Schritt? Du willst dir wirklich sicher sein, dass diese Welt es nicht wert ist, dass du dich auch nur um sie bemühst? Dann nimm Daxx Riggs, wenn dich die Platte nicht in suicidal mood bringt, bist du nicht wirklich depressiv. Oder du verstehst die Texte nicht.
Harald Björk - Bigfield. Zum Fliegen. Einfach so. Klingt auch noch gut. Das Video zu Din (http://vimeo.com/17350313)ist brillant.
Wir sind Helden - Bring mich nach Hause. Ja, gehört hier eigentlich nicht hin, denn so stark ist die Platte nun auch wieder nicht. Aber sie ist gut und sie zeigt, dass die Band auch musikalisch gekommen ist, um zu bleiben. Und dafür sollten wir ihnen dankbar sein. Ich bin es.
Zwar noch von 2009, ich habe es aber erst im Herbst gekauft, deshalb muss das jetzt sein.
Cougar - Patriot. Quasi der genaue Gegensatz zum Rock von Motörhead. Vertrackt, verwinkelt, experimentell, elektronisch. Aber eben auch mit einem ordentlichen Tritt in den Rhythmusgeber, die gehen auch live ab wie nur was.
Bellowhead - Hedonism. Im Folk gibt es seit Jahren nichts neues mehr, die Musik ist in den eigenen Standards erfroren. Leider hat Bellowhead dies noch nicht verstanden und machen klassischen Folk, nur anders. Ganz anders.
Robyn - Body Talk. Die Frau sollte Bücher schreiben. Ein Text wie Dancing On My Own zeichnet mit wenigen Sätzen ein ganzes Universum, so tief wie eine Kurzgeschichte von Hemingway. Nicht-dämliche und nicht-schleimige Liebeslieder im Dutzend schreiben, wer kann das sonst noch? Ach ja, ordentlich Arschwackeln kann man auch noch dazu.
Ingrid Lucia - Midnight Rendezvous. Für alle Lindyhopper, Balboaisten und West-Coast-Swinger war 2010 ein ziemlich ruhiges Jahr. Die Ausnahme ist Ingrid Lucia, die souverän alte Traditionen aufpoliert und mit neuen Blickwinkeln vergoldet. Ich freue mich schon auf RockThatSwing 2011 (http://www.rockthatswing.com/de/rtsf/rtsf.aspx).
In der Klassik war für mich 2010 mein Rautavaara-Jahr. Beste Scheibe ist schwer zu wählen, zumal viel vor 2010 erschienen ist. Besonders herausragend ist mir aber Before The Icons (http://www.classicstoday.com/review.asp?ReviewNum=12740) in Erinnerung. Das perfekte Geschenk für einen Klassikfreund, der eigentlich meint, alles seit Mahler, Wagner und Bruckner ist im Grunde unhörbar.
Conlon Nancarrow - Studies for Player Piano (MDG). Ist bestimmt schon älter, ich habe es aber erst 2010 geschenkt bekommen. Pianisten können üben wie sie wollen, diese Musik wird für sie immer unspielbar bleiben. Sie wurde direkt in die Lochkarten für elektrische Klaviere gestanzt, vom Komponisten persönlich. Außergewöhnlich, man merkt, dass dies nicht mit rechten Dingen zugehen kann, dass dies nicht von einem Menschen gespielt wurde. Ein Trip ins Abenteuerland, das PURisten ewig verschlossen sein wird.
Motörhead - The Wörld Is Yours & Monster Magnet - Mastermind, beides klassischer, ehrlicher, sinnloser, wundervoller, straight-to-the-nuts Rock'n'Roll, so innovativ wie ein Vorschlaghammer und ebenso wirksam. Auftrag an Lemmy & Dave - überleben & weitermachen!
Big Boi - Sir Lucious Left Foot: The Son of Chico Dusty. Innovation wird von den Hip-Hoppern ja immer ganz groß geschrieben, raus kommt oft dann wieder der gleiche Größenwahn mit ewig gleichen Klischees, größen Brüsten, dicken Autos und oh-so-potenten Egomanen. Irgendwie ist das auch alles auf diesem Album vorhanden, nur versteht es Big Boi, dies alles mit genau der Intelligenz zu karikieren, dass die Dumpfbacken dies noch ernst nehmen werden.
Janelle Monáe - The ArchAndroid. Wer hätte das gedacht, der legitime Nachfolger von James Brown ist eine Frau. Wer hätte das gedacht, die beste Science-Fiction-Story seit Blade Runner ist auf einer Platte zu finden. Wer hätte das gedacht, die Antwort auf Sign o' the Times kommt nicht von Prince.
Daxx Riggs - Say Goodnight To The World. Du suchst die Platte für den Moment, wenn du auf dem Rand der Brücke stehst? Du brauchst die letzte Vergewisserung für den finalen Schritt? Du willst dir wirklich sicher sein, dass diese Welt es nicht wert ist, dass du dich auch nur um sie bemühst? Dann nimm Daxx Riggs, wenn dich die Platte nicht in suicidal mood bringt, bist du nicht wirklich depressiv. Oder du verstehst die Texte nicht.
Harald Björk - Bigfield. Zum Fliegen. Einfach so. Klingt auch noch gut. Das Video zu Din (http://vimeo.com/17350313)ist brillant.
Wir sind Helden - Bring mich nach Hause. Ja, gehört hier eigentlich nicht hin, denn so stark ist die Platte nun auch wieder nicht. Aber sie ist gut und sie zeigt, dass die Band auch musikalisch gekommen ist, um zu bleiben. Und dafür sollten wir ihnen dankbar sein. Ich bin es.
Zwar noch von 2009, ich habe es aber erst im Herbst gekauft, deshalb muss das jetzt sein.
Cougar - Patriot. Quasi der genaue Gegensatz zum Rock von Motörhead. Vertrackt, verwinkelt, experimentell, elektronisch. Aber eben auch mit einem ordentlichen Tritt in den Rhythmusgeber, die gehen auch live ab wie nur was.
Bellowhead - Hedonism. Im Folk gibt es seit Jahren nichts neues mehr, die Musik ist in den eigenen Standards erfroren. Leider hat Bellowhead dies noch nicht verstanden und machen klassischen Folk, nur anders. Ganz anders.
Robyn - Body Talk. Die Frau sollte Bücher schreiben. Ein Text wie Dancing On My Own zeichnet mit wenigen Sätzen ein ganzes Universum, so tief wie eine Kurzgeschichte von Hemingway. Nicht-dämliche und nicht-schleimige Liebeslieder im Dutzend schreiben, wer kann das sonst noch? Ach ja, ordentlich Arschwackeln kann man auch noch dazu.
Ingrid Lucia - Midnight Rendezvous. Für alle Lindyhopper, Balboaisten und West-Coast-Swinger war 2010 ein ziemlich ruhiges Jahr. Die Ausnahme ist Ingrid Lucia, die souverän alte Traditionen aufpoliert und mit neuen Blickwinkeln vergoldet. Ich freue mich schon auf RockThatSwing 2011 (http://www.rockthatswing.com/de/rtsf/rtsf.aspx).
In der Klassik war für mich 2010 mein Rautavaara-Jahr. Beste Scheibe ist schwer zu wählen, zumal viel vor 2010 erschienen ist. Besonders herausragend ist mir aber Before The Icons (http://www.classicstoday.com/review.asp?ReviewNum=12740) in Erinnerung. Das perfekte Geschenk für einen Klassikfreund, der eigentlich meint, alles seit Mahler, Wagner und Bruckner ist im Grunde unhörbar.
Conlon Nancarrow - Studies for Player Piano (MDG). Ist bestimmt schon älter, ich habe es aber erst 2010 geschenkt bekommen. Pianisten können üben wie sie wollen, diese Musik wird für sie immer unspielbar bleiben. Sie wurde direkt in die Lochkarten für elektrische Klaviere gestanzt, vom Komponisten persönlich. Außergewöhnlich, man merkt, dass dies nicht mit rechten Dingen zugehen kann, dass dies nicht von einem Menschen gespielt wurde. Ein Trip ins Abenteuerland, das PURisten ewig verschlossen sein wird.