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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie man zehn Jahre vergeudet...


Gast
2011-01-26, 22:17:09
Ich wurde 1982 geboren, bin männlich und lebe in einer mittelgroßen Stadt in Norddeutschland. Ich bin introvertiert, schüchtern, ein Nesthocker und habe mal mehr, mal weniger starkes Stottern. Desweiteren rauche nicht, trinke keinen Alkohol und bin „sauber“ in Sachen Drogen. Meine Kindheit war ganz okay, die Familie mit den Geschwistern (ist) intakt. Den Kindergarten fand ich nach einiger Zeit blöd und blieb daraufhin ein Jahr bis zur Einschulung zuhause. Die Grundschule war meine zweitbeste Zeit. Anfangs fand ich es schwer mit Fehlern umzugehen oder alleine ohne Eltern zu sein. Das legte sich jedoch und ging auch mal ins Gegenteil über. Bei Diktaten oder Mathetests hatte ich lange Zeit praktisch null Fehler. Aus Angst als Streber zu gelten, was ich zu keiner Zeit jemals war, machte ich absichtlich Fehler. Die Lehrerin hatte es natürlich durchschaut und nach einiger Zeit, als der Stoff schwieriger wurde, erledigte sich das von allein. Ich fand ganz normal Freunde und war mit der super netten Klasse zufrieden. Es gab keine Prügeleien, da ich von Gewalt nichts hielt/halte und körperlich war/bin ich als „Schmalhans“ sowieso unterlegen.

Der erste Knick kam mit dem Wechsel aufs Gymnasium. Komplett neue Schule und viele Menschen an die ich mich gewöhnen mußte. Dies fiel mir Anfangs erneut schwer und wurde nicht leichter, da praktisch jedes Schuljahr Freunde abgingen oder sitzen blieben. Ersatz, bzw. eine stabilere Umgebung fand ich zu der Zeit in einem Handball-Verein. Dort verbrachte ich dann einige Jahre mit Training, Saison-Spiele und Freizeiten. Über weite Strecken war dies die beste Zeit meines Lebens. Ungezwungener als Schule, für mich im Sozialen leichter (da weniger anspruchsvoll), aber leider hatte ich einen verkehrten Leistungsanspruch entwickelt. Hier kam in der Jugend die körperliche Unterlegenheit zum Tragen. Zu schmächtig, klein und wenig risikobereit. Keine guten Attribute für diesen Sport, dachte ich. Ich wollte für mich(!) mehr, aber das ging nicht. Alleine schon deswegen, weil ich nie gerne eine eingespielte „Rolle“ ändere. Auch wenn die Mannschaftskollegen sich nie beschwert hatten oder Druck machten, beendete ich unter einem Vorwand meine „Karriere“ und besiegelte damit einen meiner größten Fehler. Mein Vater wußte es schon damals und warnte mich. Heute weiß ich längst, daß er Recht hatte. In einer Mannschaft findet sich für jeden ein Platz und jeder ist wertvoll, sofern er sich im Rahmen seiner Möglichkeiten den Hintern aufreißt.

Ein paar Monate danach kündigte sich erneut deutlich ein Umbruch bei den Schulfreunden an und ich quittierte das stumm ohne darüber zu reden (zog es nicht mal in Erwägung) mit schlechten Noten und einer Ehrenrunde in der 8. Klasse. Das Spiel also von vorne: Wieder neue Umgebung und das Gefühl der Einsamkeit wurde jeher stärker. Ein letztes Mal fand ich einen neuen Freund und erreichte die neunte Jahrgangsstufe. Im zweiten Halbjahr, ja genau, dergleiche Albtraum nochmal. Und täglich grüßt das Murmeltier. Mein „Haupt“-Freund wollte/mußte die Schule auf Grund seiner Leistungen verlassen und ich drohte erneut ab der 10. quasi alleine da zu stehen. Unbeliebt war ich nie und gemobbt wurde ich auch nicht, trotzdem fühlte ich mich all die Jahre auf der weiterführenden Schule nicht wohl. Ich hatte unberechtigt das Gefühl abgelehnt zu werden. Bei Klausuren fehlte ich bereits ab der 6. Klasse durchaus mal wegen Versagensängsten oder auch bei Referaten. Von einem Tag auf den anderen im Jahr 1999 litt ich dann plötzlich an Panik und Angstzuständen. Es gab einen finalen Auslöser, aber der ist hier nicht wichtig. Zur Schule konnte ich bis auf ein paar Tage nicht mehr. Das waren die längsten Schultage meines Lebens. Würden die anderen etwas merken? Wie reagieren sie auf diese „Schwäche“? Gespräche: null. Ein stiller Abgang mit unbeantworteten Fragen auch seitens der Klasse.

Ich schlitterte weiter in den Abgrund. Von der Situation geschockt und überfordert, verpassten meine Familie und ich es professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Seitens der Schule tat sich nichts, obwohl wir dort natürlich Bescheid gaben. Es kam nur zu einem kurzen Termin bei einem Therapeuten. Vielleicht hätten man mir das aufzwingen müssen, obwohl die Wahrscheinlichkeit des Mißlingens (wenn man sich nicht helfen lassen will) groß war. Zugegeben dieser Teil ist mir nur verschwommen in Erinnerung, denn monatelang war ich mit mir beschäftigt und hätte nie gedacht mal so empfinden zu können. Das Haus verlassen ging nicht. Darüber sprechen wollte ich auch nicht. Annäherung „bestrafte“ ich zu meinem Erstaunen mit Aggressivität und Verschlossenheit. Ich war ein anderer geworden. Über die folgenden Jahre versuchte ich in Alleinregie damit umzugehen.

Es war ein ständiges auf und ab. Die übrigen Freunde gingen einer nach dem anderen, der letzte 2006; das nahm ich ihm nicht übel. Über die Jahre versuchte ich mir eine „Daseinsberechtigung“ aufzubauen, indem ich anderen half. Ich fing an mich unter anderem querbeet im Bereich Computer zu beschäftigen sowie im Webbereich zu programmieren. Eigene OSS-Projekte brachte ich auf die Beine und auch Hilfe bei anderen beim Fehler finden, Dokus schreiben oder ähnliches. Ich dachte mir, wenn du schon eine Pfeife im Umgang mit Menschen in der realen Welt bist, dann nimm halt die virtuelle. Dort kennt dich niemand näher und muß es auch nicht. Das senkte erstmal den Druck ein „normales“ Leben führen zu müssen, wie es die Gesellschaft zu Recht(?) erwartet. Mit den Jahren ließ das Engagement jedoch stark nach. Mir wurde alles gleichgültig und ich verkroch mich in eine Depression. Während meine Geschwister und bestimmt auch die meisten Schulkollegen ihr Ding durchzogen, Erfolg und ein Leben hatten (wer würde ihnen das schon verdenken), blieb ich auf der Strecke. Ich magerte auf 53kg bei 1,73m herunter und war kein schöner Anblick mehr. Unnötig zu erwähnen, daß ich ungenießbar wurde. Mitte 2009 war ich, kurz gesagt, so pampig, daß etwas geschehen mußte und begab mich zum Psychologen, um bis heute Medikamente für den langsamen Aufstieg zu erhalten. Hilfe war erst möglich, nachdem ich diese auch wollte. Über den Wandel in mir während all dieser Zeit, schweige ich bis heute. Meine wahren Gefühle verberge ich allen gegenüber. Es wurde und wird zu wenig gesprochen und ich traue mich nicht. Mich selbst zu öffnen und die Maske abzulegen ist nicht gerade meine Stärke.

Etwas positives läßt sich aus dem ganzen Mist ziehen. Ich bin mit Sicherheit bescheidener und sparsamer geworden, als ich es früher war. Auch denke ich länger nach, was ich im Gespräch sage aus Angst jemanden zu verletzen und die Beziehung zu versauen. Ich reiße aber schon gerne, meist erfolgreich, Witze. Einfach mal so plaudern ist nicht und Smalltalk liegt mir erst Recht nicht. Durch die starke Angst vor Einsamkeit, versuche ich durch Treue und Zuverlässigkeit zu überzeugen. Es dauert aber sehr lange mein Vertrauen zu gewinnen. War schon immer so. Vielleicht eine gute Eigenschaft. Störend finde ich die erhöhte Sensibilität und Nervösität in der Nähe von Menschen. Einerseits möchte ich wenig mit ihnen zu tun haben, andererseits gibt es bestimmt viele interessante Seelen da draußen mit famosen Ideen und Gedanken. Ein merkwürdiger Widerspruch.

Das Leben schenkt einem nichts und das Universum ist unfair. Aber ist der Wunsch nach einem „normalen“ Leben zu hoch gegriffen? Mir ist klar, daß ich lebenslang damit kämpfen und, was ich gerne akzeptiere, zum unteren Rand der Gesellschaft gehören werde. Armut ist vorprogrammiert, aber ich hoffe, es reicht für ein würdiges Dasein. Paradox finde ich die öffentliche Meinungsmache gegen scheinbare „Schwächlinge“ und „Schmarotzer“ - zu denen ich dann auch zähle(n würde). Es gibt so dermaßen viel Ehrenamtliche, Freiwillige und gute Menschen. Ich bin sicher, die Gesellschaft kann sich selber tragen ohne diese widerliche Aufwiegelei seitens unserer „Elite“. Es ist Platz für alle da. Wieso wird man hauptsächlich über die Arbeits-Leistung definiert? Eines weiß ich ganz sicher: Für solche „Leistungsträger-Hansel“ arbeite ich mich bestimmt nicht kaputt, um hinterher mit ein paar Krümel abgespeist zu werden und die in Sao Paulo einen Cocktail bei Mädchenbesuch schlürfen. Soviel Würde behalte ich mir.

Schlußendlich bleibt mir noch einiges an Selbsthass. Der ist zerstörerisch, ich weiß. Den muß ich ablegen lernen. Am meisten tun mir meine Eltern leid. 30 Jahre Investition und praktisch nichts lohnenswertes geerntet. Statistisch bleiben ihnen noch 10-15 Jahre, die ich nur ungern weiter versauen möchte. Und jede Menge Neid auf alle Menschen, die einen „normalen“ Alltag leben können. Das möchte ich auch sooo gerne wieder haben. Materielles interessiert mich nicht die Bohne. Inhaltsloses Geschwafel oder Werbung fichen mich nicht an. Es ist nicht wichtig wie die Dinge scheinen, sondern wie sie sind (Filmzitat). Ich liebe meine Familie, würde alles für sie tun und ich schätze mal sie auch für mich. Sonst hätten sie mich schon zum Teufel geschickt. Und ich danke es ihnen mit Lebens-Unfähigkeit und „auf der Tasche liegen“. Das muß Liebe sein, sonst wären sie nicht so dumm...

Djon
2011-01-26, 22:24:12
Hallo!

Wohnst du in Braunschweig? :biggrin:

Gruß Djon

IchoTolot
2011-01-26, 23:01:56
Ich rate dir ein Tagebuch zu führen oder einen privaten Blog, wo du das alles rein schreiben kannst.

Rooter
2011-01-27, 00:16:15
Armut ist vorprogrammiertDas ist nicht gesagt, viele Menschen die so introvertiert drauf sind wie du verdienen gutes Geld.

Am meisten tun mir meine Eltern leid.Obwohl ich vermute dass deine Erziehung die Hauptursache für dein Verhalten ist. Oder was glaubst du woher das kommt?

MfG
Rooter

IchoTolot
2011-01-27, 00:26:27
Das ist nicht gesagt, viele Menschen die so introvertiert drauf sind wie du verdienen gutes Geld.


Ich sehe ehrlich gesagt keinerlei Zusammenhang zwischen Introvertiertheit und Geld.

Schiller
2011-01-27, 00:28:13
Ich sehe ehrlich gesagt keinerlei Zusammenhang zwischen Introvertiertheit und Geld.http://de.wikipedia.org/wiki/Mark_Zuckerberg

http://www.psychomeda.de/psychologie-blog/top-manager-oftmals-ueberraschend-introvertiert.html

Und mal ganz krasse Beispiele:
http://ivarfjeld.files.wordpress.com/2009/08/hitler-stalin.jpg

Sie mögen zwar große Reden geschwungen haben, aber innerlich waren sie sehr misanthropisch und paranoid.

Gast
2011-01-27, 15:29:50
Etwas positives läßt sich aus dem ganzen Mist ziehen. Ich bin mit Sicherheit bescheidener und sparsamer geworden, als ich es früher war.
Mit Konsum lassen sich Probleme sowieso nicht lösen, sondern nur überlagern.

Störend finde ich die erhöhte Sensibilität und Nervösität in der Nähe von Menschen. Einerseits möchte ich wenig mit ihnen zu tun haben, andererseits gibt es bestimmt viele interessante Seelen da draußen mit famosen Ideen und Gedanken. Ein merkwürdiger Widerspruch.
Das ist kein Widerspruch. Menschen sind mit Abstand die gefährlichste Spezies auf diesem Planeten. Wer sich in Gegenwart von anderen Menschen wohl fühlt, der ist entweder als Kind in einem Paradies aufgewachsen oder völlig unfähig eine gefährliche Situation richtig einzuschätzen. -> Love-Parade. Dort hat Deutschland mal wieder sein wahres Gesicht gezeigt. Niemand hätte dort sterben müssen. Die mangelhafte Organisation, die nun allerorten übereinstimmend angeprangert wird, verdeckt eine viel häßlichere Wahrheit.

Das Leben schenkt einem nichts und das Universum ist unfair.
Was soll das Gemoser? - Dir gehört doch schon alles - und sowas wie eine höhere Gerechtigkeit gibt es nur, wenn du fest daran glaubst. Mal im Ernst: Die anderen können ihren vermeintlich verdienten Wohlstand nur solange aufrecht erhalten, solange du nicht deine Ellenbogen ausfährst. Und wozu willst du überhaupt etwas vom Leben geschenkt haben? Das letzte Hemd hat keine Taschen. Nichtmal deine Sünden kannst du mitnehmen (die Leben auch ohne dich weiter).

Paradox finde ich die öffentliche Meinungsmache gegen scheinbare „Schwächlinge“ und „Schmarotzer“ - zu denen ich dann auch zähle(n würde).
:biggrin: Das ist nicht paradox, sondern komplett logisch und nachvollziehbar. Der Mensch ist nur ein begrenzt-soziales Wesen. Gesellschaftliche Abgrenzung und die Gier nach Anerkennung und Statussymbolen spielen eine viel größere Rolle, als die meisten wahrhaben wollen.

Materielles interessiert mich nicht die Bohne.
Wenn es dich wirklich nicht interessieren würde, dann wärst du doch zufrieden so wie die Dinge sind. Irgendwie habe ich bei dir aber den Eindruck, daß das Gegenteil der Fall ist. Du scheinst mir sehr unzufrieden zu sein, solange du von den anderen nicht mit dem 'nötigen Respekt' behandelt wirst. Wenn du älter wirst, dann wirst du noch viel über dich und deine Rolle in dieser Welt erfahren: In der Hölle sind wahre Engel nunmal nicht integrationsfähig. Umgekehrt wird ein wahrer Teufel im Paradies immer isoliert und unglücklich bleiben. Jetzt schau dir deine Welt an, in der du jeden morgen aufwachst. Sieht das hier vielleicht so aus wie das Paradies? Und in diese Welt möchtest du dich integrieren? Wenn du große Schwierigkeiten damit hast, dich gesellschaftlich zu integrieren, dann liegt das nicht an dir. Wenn du dich deswegen scheiße fühlst, dann liegt das schon an dir. In einer Welt voller Arschlöcher sind nur solche Menschen traurig, die sich im innersten verzweifelt danach sehnen ebenfalls ein Arschloch zu sein. -> No mercy. Jede Sekunde, die du dich schlecht fühlst, hast du imho voll und ganz verdient.

Ich liebe meine Familie, würde alles für sie tun und ich schätze mal sie auch für mich. Sonst hätten sie mich schon zum Teufel geschickt. Und ich danke es ihnen mit Lebens-Unfähigkeit und „auf der Tasche liegen“. Das muß Liebe sein, sonst wären sie nicht so dumm...
Du weißt doch gar nicht was Liebe ist, sonst würdest du deinen Leuten nicht so abwertend Dummheit unterstellen. Das Problem sind imho nicht die anderen, sondern du selbst bist es. Vielleicht solltest du mal damit aufhören immer nur so zu tun, als ob du deine Erwartungen an deine Zukunft runtergeschraubt hättest, sondern sie wirklich mal runterschrauben. Geld ist nicht alles. Und Karriere mit gesichertem Einkommen ist auch nichts wert, wenn man am Ende seines Lebenswegs zu der abschließenden Erkenntnis gelangt, daß man vergessen hat zu leben. Lies mal die seltsame Geschichte von den Zeit-Dieben und von dem Kind, das den Menschen die gestohlene Zeit zurückbrachte. (Oder schau dir den Film an, falls du nicht noch mehr von deiner teuren Zeit vergeuden willst.)

;)

Gast
2011-01-29, 12:43:19
Wie läuft es denn mit Frauen ab mit deiner Schüchternheit? :/ Dieses Thema hast du ja gar nicht erwähnt.

Zudem muss deine ganze Art nicht von der Erziehung abhängen. Vielleicht hast du ja Züge von Asperger oder Authismus. Oder eine Mischung davon mit Erziehung zusammen.

Gast
2011-01-29, 22:09:00
Sie mögen zwar große Reden geschwungen haben, aber innerlich waren sie sehr misanthropisch und paranoid.

Wie kommst du auf die Idee?
Sie sind deiner Meinung nach doch nur paranoid, weil ihre Vorstellungen sich nicht mit deinen in Einklang bringen lassen.

Threadersteller
2011-01-30, 21:29:23
Zitat von Djon
Wohnst du in Braunschweig? :D
Da muß ich dich leider enttäuschen.
Zitat von imaginez
Ich rate dir ein Tagebuch zu führen oder einen privaten Blog, wo du das alles rein schreiben kannst.
Das ist ein guter Vorschlag und das habe ich hier und da auch schon gemacht. Vor allem am Anfang, denn das war eine Empfehlung des damaligen Therapeuten. Zusätzlich zu einer Liste mit 10 Dingen, die ich wieder erreichen wollte aufsteigend nach der Schwierigkeit. So Sachen wie: Einmal um den Block gehen, Zeitung holen etc. Für "Normalos" halt banales Zeug. Mit der Zeit wurde ich aber schludrig und ließ es schließlich ganz bzw. nur noch, wenn ich schwierigere Phasen hatte. Vielleicht fange ich wieder damit an. Als Alternative in einem (speziellen) Forum. Oder auch den ganzen Schritt zur einer stationärer Therapie. Mal schauen.
Zitat von Rooter
Das ist nicht gesagt, viele Menschen die so introvertiert drauf sind wie du verdienen gutes Geld.
Naja, Reich werden ist nicht mein Ziel. Es genügt, wenn es zum würdigen Leben ausreicht. Ich hoffe aus eigener Kraft, denn niemand weiß, wie es im Laufe der Zeit um die gesellschaftlichen Stützen aussehen wird.
Zitat von Rooter
Obwohl ich vermute dass deine Erziehung die Hauptursache für dein Verhalten ist. Oder was glaubst du woher das kommt?
Die Erziehung dürfte einen Anteil haben. Ich bin nicht der Erstgeborene und ein paar Jahre Abstand liegen zwischen allen Geschwistern. Ein wenig Erfahrung hatten meine Eltern also schon. Fehler oder Schuld an Einzelereignissen mag ich nicht zuweisen. Eventuell gab es seiner Zeit auch keine Chance das zu erkennen.

So richtig darüber nachdenken mache ich erst seit etwa einem halben Jahr. Davor habe ich es verdrängt und nicht wahrhaben wollen. Während einer Depression tut sich sowieso nichts. Ich denke der Anfang liegt in der frühen Kindheit. Obwohl ich vorsichtig sein muß, da die Erinnerung schon verschwommen wird. Vom Kindergarten weiß ich kaum noch was. Bin mir auch nicht sicher, ob ich da großes Unbehagen hatte alleine ohne Eltern zu sein. Vermutlich wurde der Grundstein zwischen 4-7 Jahren gelegt und dann peu-a-peu aufgestockt. Das Stottern trug sicher dazu bei - im übrigen nie ärztlich behandelt. Heute stört es mich nicht mehr so sehr, bzw. habe ich es besser im Griff. Aber zu Schulzeiten war ich im Unterricht praktisch still. Schriftlich war es meist okay, aber mündlich nur sehr wenige Beiträge. Die waren ein reiner Konzentrationsakt und ich habe mich deutlich gehemmt gefühlt. Ich haßte diese "Schwäche" und spürte, daß ich mehr kann. Innerhalb des Freundeskreises ging es besser. Dies unbehandelt zu lassen, dürfte großes Gewicht gehabt haben.

Ich schätze, ich wurde daher nie richtig selbstständig. Ich habe zwar im Grunde Sachen gemacht, welche Kinder und Jugendliche so treiben, aber immer in statischen Bahnen. Nie mal einen anderen Weg in der Stadt gegangen als sonst. Kaum andere "Rollen" während der Sturm- und Drangzeit ausprobiert. Irgendwo hatte es mich aber immer gefrustet, daß ich so feige, so unvermögend war und auch nicht den Mut das anzupacken, weil ich dachte die anderen würden ein verändertes Verhalten abstrafen. So zu sagen: Huch, die reden über mich. Hoffentlich kommen sie nicht auf die Idee mich tiefer zu ergründen und mir alle meine Fehler unter die Nase zu halten. So habe ich viele Aufgaben abgelehnt und galt schnell als faul. Das war mir aber egal. Hauptsache ich hatte meine Ruhe. So ist es bis heute.

Threadersteller
2011-01-31, 00:23:51
Zitat von Gast
Wie läuft es denn mit Frauen ab mit deiner Schüchternheit? :/ Dieses Thema hast du ja gar nicht erwähnt.
Weil es da nichts zu erwähnen gibt. Normalen Kontakt ja, aber nicht das, worauf die Frage wohl abzielt. Da mache ich mir aber keinen Druck, auch wenn ich eine gewisse Neugier auf "mehr" nicht leugne, aber wahrscheinlich versaue ich es aus Unerfahrenheit. Macht nix, tun andere auch ;)
Zitat von Gast
Zudem muss deine ganze Art nicht von der Erziehung abhängen. Vielleicht hast du ja Züge von Asperger oder Authismus. Oder eine Mischung davon mit Erziehung zusammen.
Hmm, weiß ich nicht. Es klingt so selten, daß ich nicht sicher bin, ob sich da eine näheres mit beschäftigen lohnt.

Zu Beitrag 7 (2011-01-27 15:29:50):
"Menschen sind gefährlich" Nun, ich sagte, daß ich unruhig in Gegenwart von Fremden bin. Das bedeutet aber nicht, daß ich große Angst vor ihnen habe oder glaube sie möchten mir "ans Leder". Das wäre schlichtweg übertrieben.
"Das Leben schenkt einem nichts und das Universum ist unfair." -> Was soll das Gemoser? Das war kein Meckern, sondern eine Erkenntnis. Entweder man nimmt sich das, was man bekommen kann oder man nimmt mehr auf Kosten anderer. Zusätzlich hat man viele Dinge einfach nicht in der Hand. Das wollte ich damit sagen.
"Das Problem sind imho nicht die anderen, sondern du selbst bist es." Dessen bin ich mir bewußt. Anfangs habe ich den Selbsthass auf andere abgeschoben, aber das ist schon lange gegessen. Ich bin mir nur nicht sicher, ob eine genügende Zahl der anderen flexibel genug ist, Mitmenschen so zu akzeptieren wie sie sind.
(...) Wenn du große Schwierigkeiten damit hast, dich gesellschaftlich zu integrieren, dann liegt das nicht an dir. Wenn du dich deswegen scheiße fühlst, dann liegt das schon an dir. In einer Welt voller Arschlöcher sind nur solche Menschen traurig, die sich im innersten verzweifelt danach sehnen ebenfalls ein Arschloch zu sein. (...)
Ich schätze, du hast mich mißverstanden. Ich denke nicht, daß die Welt "voller Arschlöcher" ist. Selbiges zu sein würde mich erst Recht in Isolation treiben und das macht mich unglücklich. Mit angenehmen Zeitgenossen möchte ich schon gerne zu tun haben. Ich bin nur unzufrieden, daß mir das bis heute leider nicht annährend wie gewünscht gelungen ist. Nach deiner Meinung müßte ich also zu einem einsamen Arschloch werden, um dann endlich glücklich zu sein? Kann ich gerne probieren und ich berichte in fünf Jahren nochmal :rolleyes:
(...) Geld ist nicht alles. Und Karriere mit gesichertem Einkommen ist auch nichts wert, wenn man am Ende seines Lebenswegs zu der abschließenden Erkenntnis gelangt, daß man vergessen hat zu leben. (...)
Habe ich das nicht gesagt? Ich erwarte nicht ein Bill Gates zu werden oder das mich jemand dazu macht. Müßte ich jetzt sterben, bliebe mir nur zu sagen: "Tja, schade, daß ich nicht die Gelegenheit hatte zu leben und viele Wünsche unerfüllt blieben und was wird aus meinen Nächsten?". Ich suche nur nach den Gründen, warum mir das bisher nicht gelungen ist. Nur dann kann man das abstellen und auch nur, wenn man bereit ist. Das war ich von 99-09 leider nicht und ich bedaure, daß es zehn Jahre waren. Läßt sich aber nicht mehr ändern.

nomadhunter
2011-01-31, 12:51:58
Zudem muss deine ganze Art nicht von der Erziehung abhängen. Vielleicht hast du ja Züge von Asperger oder Authismus. Oder eine Mischung davon mit Erziehung zusammen.
Neben Asperger würde ich mich auch mal über ADHS vom vorwiegend unaufmerksamen Typ ("hypoaktiv") informieren. Typische Merkmale sind u.A. Überforderung in sozialen Situationen, Furcht vor Veränderungen (neue Schule, neue Klasse, was kommt nach der Schule, etc.) und die Unfähigkeit, Vorhaben oder Projekte bis zum Ende durchzuziehen. Von außen wird so jemand dann als verträumt/introvertiert, oft auch als faul und unzuverlässig wahrgenommen. Ohne adäquate Behandlung können Depressionen und/oder Angststörungen (soziale Phobie, Zukunftsängste, Versagensängste) die Folge sein. Und hypoaktive ADHS-Patienten werden oft nicht diagnostiziert und behandelt, weil sie im Gegensatz zu ihren hyperaktiven Kollegen nicht auffallen.

Das ist jetzt natürlich nur ins Blaue geraten, aber sich ein bisschen im Internet einzulesen kostet ja nichts. Und wenn du wirklich betroffen sein solltest (die Diagnose muss dann ein darauf spezialisierter Arzt stellen), ist es wichtig, dass du und dein behandelnder Psychotherapeut/Psychiater bescheid wissen.

gerry7
2011-01-31, 14:33:35
Ich würde auch mal in Richtung Asberger schauen. (siehe nomandhunter) so einige Verhaltensweisen deuten dahin, allerdings lässt sich sowas (leider immer) schwer einkreisen.

Pana
2011-01-31, 15:00:46
Ich habe das Posting aufmerksam gelesen. Jetzt frage ich mich, wo das Problem genau liegt. Sind das nicht die normalen Enttäuschungen, die ein Leben halt so bietet? Es kann doch nicht jeder Mensch ein im Mittelpunkt stehender Smalltalk-König mit Traumjob sein. Für mich klingt der Threadstarter etwas einsam, aber durchaus noch "normal". Ich habe - beim lesen - permanent eine Katastrophe erwartet, aber es kam nichts. Eventuell wäre es ein Weg für den TS, wenn er sein Leben anfängt hinzunehmen, wie es ist :)

ux-3
2011-01-31, 15:09:30
Ich habe das Posting aufmerksam gelesen. Jetzt frage ich mich, wo das Problem genau liegt. Sind das nicht die normalen Enttäuschungen, die ein Leben halt so bietet? Es kann doch nicht jeder Mensch ein im Mittelpunkt stehender Smalltalk-König mit Traumjob sein. Für mich klingt der Threadstarter etwas einsam, aber durchaus noch "normal". Ich habe - beim lesen - permanent eine Katastrophe erwartet, aber es kam nichts. Eventuell wäre es ein Weg für den TS, wenn er sein Leben anfängt hinzunehmen, wie es ist :)


Also ich wäre gar nicht glücklich, wenn ich mein Leben nicht aus eigener Kraft bestreiten könnte. Wäre ich mit dreizig immer noch finanziell von meinen Eltern abhängig - ohne Aussicht auf Änderung - dann würde ich mich auch schlecht fühlen. Für mich wäre das eine Katastrophe.

Pana
2011-01-31, 15:12:43
Glücklich sein. Das ist im Grunde doch überhaupt nicht möglich, wenn man nicht gerade ein abgestumpfter Konsumjunkie ist. Ich glaube nicht, dass das Leben Glück bieten muss oder das es sinnvoll ist, danach zu streben.

ux-3
2011-01-31, 15:18:02
Glücklich sein. Das ist im Grunde doch überhaupt nicht möglich, wenn man nicht gerade ein abgestumpfter Konsumjunkie ist. Ich glaube nicht, dass das Leben Glück bieten muss oder das es sinnvoll ist, danach zu streben.


Hallo? Gerade wenn man kein abgestumpfer Konsumjunkie ist, scheint mir Zufriedenheit und Glücklichsein recht leicht erreichtbar.

Natürlich muss das Leben kein Glück bieten, aber warum solltest du nicht häufig in diesen Zustand kommen?

Sicher macht es keinen Sinn, ständig direkt nach "Glück" zu streben. Der Zustand ergibt sich ja oft beiläufig, wenn man andere Ziele im Leben verfolgt und ihnen näher kommt.

Aus meiner Sicht ist es auch wenig sinnvoll dem TS zu suggerieren, alles sei schon OK so. Im Gegenteil, er sollte seine Unzufriedenheit als Motor für Veränderungen nutzen.

Pana
2011-01-31, 15:38:07
Kennst Du glückliche Menschen? Ist die Mehrheit der Dir bekannten Menschen gklücklich?

Ich finde es viel bedenklicher so zu tun, als wäre Glück "normal".

ux-3
2011-01-31, 15:51:01
Kennst Du glückliche Menschen?

Ja. Fangen wir mit dem Esel an: Ich habe mich die letzten Jahre oft glücklich gefühlt.


Ist die Mehrheit der Dir bekannten Menschen glücklich?

Woher soll ich das wissen? Ist die Mehrheit der dir bekannten Menschen unglücklich? Sicher?

Ich finde es viel bedenklicher so zu tun, als wäre Glück "normal".

Was ist daran "bedenklich"? Warum sollte "unglück" normal sein? Was bedarf es denn, um für eine Weile "glücklich" zu sein?

Und was für Schlüsse könnte der TS daraus ziehen?

Computer: Unglück ist der Regelfall - nimms hin.
ux-3: Glück empfindet man, wenn man seinen Zielen näher kommt. Finde Ziele und nähere dich Ihnen.

nomadhunter
2011-01-31, 16:24:41
Jeder ist mal unglücklich und niemand wird jemals vollkommen glücklich sein. Genauso wie niemand psychich und physisch vollkommen gesund ist. Aber es ist ein wichtiger Unterschied, ob jemand mit seiner Situation klar kommt oder ob er darunter leidet. Wenn ein Leidensdruck vorhanden ist, sollte man versuchen, etwas zu ändern oder Hilfe in Anspruch nehmen. Und dieser Thread zeigt doch, dass beim Threadstarter ein Leidensdruck vorhanden ist.

G A S T
2011-01-31, 16:46:12
Sie mögen zwar große Reden geschwungen haben, aber innerlich waren sie sehr misanthropisch und paranoid.

Aaach herrlich! Ich könnte hier noch einige 3DC-User nennen, auf die das im selben Maße zutrifft. ;D

Ich glaube ich habe endliche eine Signatur gefunden! :uup:

@ Dijon:
Warum ausgerechnet Braunschweig? :uponder:
Gibt es da etwa einen Kausalzusammenhang? :biggrin:

PET
2011-01-31, 22:11:15
Ich wurde 1982 geboren, bin männlich und lebe in einer mittelgroßen Stadt in Norddeutschland. Ich bin introvertiert, schüchtern, ein Nesthocker und habe mal mehr, mal weniger starkes Stottern. Desweiteren rauche nicht, trinke keinen Alkohol und bin „sauber“ in Sachen Drogen. Meine Kindheit war ganz okay, die Familie mit den Geschwistern (ist) intakt. Den Kindergarten fand ich nach einiger Zeit blöd und blieb daraufhin ein Jahr bis zur Einschulung zuhause. Die Grundschule war meine zweitbeste Zeit. Anfangs fand ich es schwer mit Fehlern umzugehen oder alleine ohne Eltern zu sein. Das legte sich jedoch und ging auch mal ins Gegenteil über. Bei Diktaten oder Mathetests hatte ich lange Zeit praktisch null Fehler. Aus Angst als Streber zu gelten, was ich zu keiner Zeit jemals war, machte ich absichtlich Fehler. Die Lehrerin hatte es natürlich durchschaut und nach einiger Zeit, als der Stoff schwieriger wurde, erledigte sich das von allein. Ich fand ganz normal Freunde und war mit der super netten Klasse zufrieden. Es gab keine Prügeleien, da ich von Gewalt nichts hielt/halte und körperlich war/bin ich als „Schmalhans“ sowieso unterlegen.

Der erste Knick kam mit dem Wechsel aufs Gymnasium. Komplett neue Schule und viele Menschen an die ich mich gewöhnen mußte. Dies fiel mir Anfangs erneut schwer und wurde nicht leichter, da praktisch jedes Schuljahr Freunde abgingen oder sitzen blieben. Ersatz, bzw. eine stabilere Umgebung fand ich zu der Zeit in einem Handball-Verein. Dort verbrachte ich dann einige Jahre mit Training, Saison-Spiele und Freizeiten. Über weite Strecken war dies die beste Zeit meines Lebens. Ungezwungener als Schule, für mich im Sozialen leichter (da weniger anspruchsvoll), aber leider hatte ich einen verkehrten Leistungsanspruch entwickelt. Hier kam in der Jugend die körperliche Unterlegenheit zum Tragen. Zu schmächtig, klein und wenig risikobereit. Keine guten Attribute für diesen Sport, dachte ich. Ich wollte für mich(!) mehr, aber das ging nicht. Alleine schon deswegen, weil ich nie gerne eine eingespielte „Rolle“ ändere. Auch wenn die Mannschaftskollegen sich nie beschwert hatten oder Druck machten, beendete ich unter einem Vorwand meine „Karriere“ und besiegelte damit einen meiner größten Fehler. Mein Vater wußte es schon damals und warnte mich. Heute weiß ich längst, daß er Recht hatte. In einer Mannschaft findet sich für jeden ein Platz und jeder ist wertvoll, sofern er sich im Rahmen seiner Möglichkeiten den Hintern aufreißt.

Ein paar Monate danach kündigte sich erneut deutlich ein Umbruch bei den Schulfreunden an und ich quittierte das stumm ohne darüber zu reden (zog es nicht mal in Erwägung) mit schlechten Noten und einer Ehrenrunde in der 8. Klasse. Das Spiel also von vorne: Wieder neue Umgebung und das Gefühl der Einsamkeit wurde jeher stärker. Ein letztes Mal fand ich einen neuen Freund und erreichte die neunte Jahrgangsstufe. Im zweiten Halbjahr, ja genau, dergleiche Albtraum nochmal. Und täglich grüßt das Murmeltier. Mein „Haupt“-Freund wollte/mußte die Schule auf Grund seiner Leistungen verlassen und ich drohte erneut ab der 10. quasi alleine da zu stehen. Unbeliebt war ich nie und gemobbt wurde ich auch nicht, trotzdem fühlte ich mich all die Jahre auf der weiterführenden Schule nicht wohl. Ich hatte unberechtigt das Gefühl abgelehnt zu werden. Bei Klausuren fehlte ich bereits ab der 6. Klasse durchaus mal wegen Versagensängsten oder auch bei Referaten. Von einem Tag auf den anderen im Jahr 1999 litt ich dann plötzlich an Panik und Angstzuständen. Es gab einen finalen Auslöser, aber der ist hier nicht wichtig. Zur Schule konnte ich bis auf ein paar Tage nicht mehr. Das waren die längsten Schultage meines Lebens. Würden die anderen etwas merken? Wie reagieren sie auf diese „Schwäche“? Gespräche: null. Ein stiller Abgang mit unbeantworteten Fragen auch seitens der Klasse.

Ich schlitterte weiter in den Abgrund. Von der Situation geschockt und überfordert, verpassten meine Familie und ich es professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Seitens der Schule tat sich nichts, obwohl wir dort natürlich Bescheid gaben. Es kam nur zu einem kurzen Termin bei einem Therapeuten. Vielleicht hätten man mir das aufzwingen müssen, obwohl die Wahrscheinlichkeit des Mißlingens (wenn man sich nicht helfen lassen will) groß war. Zugegeben dieser Teil ist mir nur verschwommen in Erinnerung, denn monatelang war ich mit mir beschäftigt und hätte nie gedacht mal so empfinden zu können. Das Haus verlassen ging nicht. Darüber sprechen wollte ich auch nicht. Annäherung „bestrafte“ ich zu meinem Erstaunen mit Aggressivität und Verschlossenheit. Ich war ein anderer geworden. Über die folgenden Jahre versuchte ich in Alleinregie damit umzugehen.

Es war ein ständiges auf und ab. Die übrigen Freunde gingen einer nach dem anderen, der letzte 2006; das nahm ich ihm nicht übel. Über die Jahre versuchte ich mir eine „Daseinsberechtigung“ aufzubauen, indem ich anderen half. Ich fing an mich unter anderem querbeet im Bereich Computer zu beschäftigen sowie im Webbereich zu programmieren. Eigene OSS-Projekte brachte ich auf die Beine und auch Hilfe bei anderen beim Fehler finden, Dokus schreiben oder ähnliches. Ich dachte mir, wenn du schon eine Pfeife im Umgang mit Menschen in der realen Welt bist, dann nimm halt die virtuelle. Dort kennt dich niemand näher und muß es auch nicht. Das senkte erstmal den Druck ein „normales“ Leben führen zu müssen, wie es die Gesellschaft zu Recht(?) erwartet. Mit den Jahren ließ das Engagement jedoch stark nach. Mir wurde alles gleichgültig und ich verkroch mich in eine Depression. Während meine Geschwister und bestimmt auch die meisten Schulkollegen ihr Ding durchzogen, Erfolg und ein Leben hatten (wer würde ihnen das schon verdenken), blieb ich auf der Strecke. Ich magerte auf 53kg bei 1,73m herunter und war kein schöner Anblick mehr. Unnötig zu erwähnen, daß ich ungenießbar wurde. Mitte 2009 war ich, kurz gesagt, so pampig, daß etwas geschehen mußte und begab mich zum Psychologen, um bis heute Medikamente für den langsamen Aufstieg zu erhalten. Hilfe war erst möglich, nachdem ich diese auch wollte. Über den Wandel in mir während all dieser Zeit, schweige ich bis heute. Meine wahren Gefühle verberge ich allen gegenüber. Es wurde und wird zu wenig gesprochen und ich traue mich nicht. Mich selbst zu öffnen und die Maske abzulegen ist nicht gerade meine Stärke.

Etwas positives läßt sich aus dem ganzen Mist ziehen. Ich bin mit Sicherheit bescheidener und sparsamer geworden, als ich es früher war. Auch denke ich länger nach, was ich im Gespräch sage aus Angst jemanden zu verletzen und die Beziehung zu versauen. Ich reiße aber schon gerne, meist erfolgreich, Witze. Einfach mal so plaudern ist nicht und Smalltalk liegt mir erst Recht nicht. Durch die starke Angst vor Einsamkeit, versuche ich durch Treue und Zuverlässigkeit zu überzeugen. Es dauert aber sehr lange mein Vertrauen zu gewinnen. War schon immer so. Vielleicht eine gute Eigenschaft. Störend finde ich die erhöhte Sensibilität und Nervösität in der Nähe von Menschen. Einerseits möchte ich wenig mit ihnen zu tun haben, andererseits gibt es bestimmt viele interessante Seelen da draußen mit famosen Ideen und Gedanken. Ein merkwürdiger Widerspruch.

Das Leben schenkt einem nichts und das Universum ist unfair. Aber ist der Wunsch nach einem „normalen“ Leben zu hoch gegriffen? Mir ist klar, daß ich lebenslang damit kämpfen und, was ich gerne akzeptiere, zum unteren Rand der Gesellschaft gehören werde. Armut ist vorprogrammiert, aber ich hoffe, es reicht für ein würdiges Dasein. Paradox finde ich die öffentliche Meinungsmache gegen scheinbare „Schwächlinge“ und „Schmarotzer“ - zu denen ich dann auch zähle(n würde). Es gibt so dermaßen viel Ehrenamtliche, Freiwillige und gute Menschen. Ich bin sicher, die Gesellschaft kann sich selber tragen ohne diese widerliche Aufwiegelei seitens unserer „Elite“. Es ist Platz für alle da. Wieso wird man hauptsächlich über die Arbeits-Leistung definiert? Eines weiß ich ganz sicher: Für solche „Leistungsträger-Hansel“ arbeite ich mich bestimmt nicht kaputt, um hinterher mit ein paar Krümel abgespeist zu werden und die in Sao Paulo einen Cocktail bei Mädchenbesuch schlürfen. Soviel Würde behalte ich mir.

Schlußendlich bleibt mir noch einiges an Selbsthass. Der ist zerstörerisch, ich weiß. Den muß ich ablegen lernen. Am meisten tun mir meine Eltern leid. 30 Jahre Investition und praktisch nichts lohnenswertes geerntet. Statistisch bleiben ihnen noch 10-15 Jahre, die ich nur ungern weiter versauen möchte. Und jede Menge Neid auf alle Menschen, die einen „normalen“ Alltag leben können. Das möchte ich auch sooo gerne wieder haben. Materielles interessiert mich nicht die Bohne. Inhaltsloses Geschwafel oder Werbung fichen mich nicht an. Es ist nicht wichtig wie die Dinge scheinen, sondern wie sie sind (Filmzitat). Ich liebe meine Familie, würde alles für sie tun und ich schätze mal sie auch für mich. Sonst hätten sie mich schon zum Teufel geschickt. Und ich danke es ihnen mit Lebens-Unfähigkeit und „auf der Tasche liegen“. Das muß Liebe sein, sonst wären sie nicht so dumm...


Und was genau hindert Dich jetzt wirklich daran ein "Leben" zu führen?
DEIN LEBEN?!
Was ist denn für dich "normal"? Leben aus dem TV? Leben des Nachbarn? Leben deiner Bekannten?
Du glaubst das Deine "spezielle" Situation deprimierend und absolut unerträglich ist und das vielleicht der "normale" Arbeitsalltag dich davon befreien könnte?!
Falsch gedacht!
Nichts ist trister und deprimierender als täglich den gleichen Scheiss zu machen, sich im Prinzip grundlos über Hirnfuck durch andere Menschen nerven zu lassen nur weil man auf den Gehaltsscheck am Ende des Monats schielt, da es ohne nicht geht, oder besser, angeblich nicht geht.
Jeder hat sein Säckl zu tragen, der eine so der andere vielleicht genauso wie Du, dass macht Dich weder einsam noch speziell.

Ganz ehrlich, nichts dramatisieren...

keep heading!

Hardwaretoaster
2011-01-31, 22:42:31
Nichts ist trister und deprimierender als täglich den gleichen Scheiss zu machen, sich im Prinzip grundlos über Hirnfuck durch andere Menschen nerven zu lassen

FullACK

ux-3
2011-01-31, 22:57:33
Nichts ist trister und deprimierender als täglich den gleichen Scheiss zu machen, sich im Prinzip grundlos über Hirnfuck durch andere Menschen nerven zu lassen nur weil man auf den Gehaltsscheck am Ende des Monats schielt, da es ohne nicht geht, oder besser, angeblich nicht geht.

Doch: Das Wissen, dass andere dies für einen tun müssen, weil man es selbst nicht auf die Reihe bekommt. Wenn die anderen zur Abwechslung mal nicht die dummen Bildleser, die sozial vereiste Mittelschicht, die blutsaugende Oberschicht oder >Feindbild deiner Wahl< sind, sondern deine Eltern, die dich immer noch durchfüttern müssen und dafür schon schräge Blicke in ihrem Freundeskreis ernten - dieses Wissen kann schon sehr trist und deprimierend sein.

Im übrigen kann der Gehaltsscheck am Ende des Monats auch aus sinnvoller und zufriedenstellender Tätigkeit stammen.

Melc
2011-02-01, 01:00:23
Kam mir vor, als würde ich über mich lesen. am schlimmsten für mich ist die nervosität in der nähe von menschen

soLofox
2011-02-01, 09:52:13
Ich schlitterte weiter in den Abgrund. Von der Situation geschockt und überfordert, verpassten meine Familie und ich es professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Seitens der Schule tat sich nichts, obwohl wir dort natürlich Bescheid gaben. Es kam nur zu einem kurzen Termin bei einem Therapeuten. Vielleicht hätten man mir das aufzwingen müssen, obwohl die Wahrscheinlichkeit des Mißlingens (wenn man sich nicht helfen lassen will) groß war.


klingt für mich erstmal alles sehr nach depressionen. das gute ist aber, dass du ja scheinbar selber darüber bescheid weisst.

nur frage ich mich, wieso DU von dir aus keine hilfe in anspruch nimmst? es liest sich so, als wäre nun die schule daran schuld, dir nicht geholfen zu haben. ok, unser schulsystem in deutschland ist scheisse, ja, gerade wenn man das weiss, kann man doch nicht darauf hoffen.

für hilfe ist es nie zu spät, erst wenn du dir das licht ausknipst. sowas würde ich aber wirklich erst dann in erwägung ziehen, wenn alles scheisse ist. und damit meine ich alles. keine familie, keine freunde, keine freundin, keine arbeit, kein geld, keine perspektive, eben einfach nichts.

und da du schreibst, dass deine familie sehr für dich da ist, hol dir hilfe. psychotherapie kann sehr viel bringen.

PET
2011-02-01, 21:35:49
Doch: Das Wissen, dass andere dies für einen tun müssen, weil man es selbst nicht auf die Reihe bekommt. Wenn die anderen zur Abwechslung mal nicht die dummen Bildleser, die sozial vereiste Mittelschicht, die blutsaugende Oberschicht oder >Feindbild deiner Wahl< sind, sondern deine Eltern, die dich immer noch durchfüttern müssen und dafür schon schräge Blicke in ihrem Freundeskreis ernten - dieses Wissen kann schon sehr trist und deprimierend sein.

Im übrigen kann der Gehaltsscheck am Ende des Monats auch aus sinnvoller und zufriedenstellender Tätigkeit stammen.

Allein der Umstand, von "Freunden" schräge Blicke kassieren zu müssen, wenn man ein Familienmitglied unterstützt, zeigt deutlich woran es in diesem Land mangelt. Das sind dann auch die Leute meistens die fein erben, und Mutter oder Vater trotzdem schön ins Altersheim abschieben.
Ist ja verdammt uncool den alten Sack pflegen zu müssen, man ist ihm ja nichts schuldig weil man ja von klein auf so selbstständig gewesen ist, richtig?


Mal im Ernst.
Es mag so für dich zutreffen,ja. Aber hinter den Masken von vielen vielen Leuten sieht es Gemütsmäßig mindestens genauso finster aus wie bei diesem geschilderten Einzelfall.
Und die haben Arbeit, Frau und vielleicht sogar Kinder und sind trotzdem unzufrieden, total ausgelaugt oder sogar richtig depressiv.

Selbst "Superstars" sind davor nicht geschützt, auch wenn der Durchschnittsbürger glaubt, das diese auch ein Traumleben führen müssten/würden.
Robert Enke ist da ein Paradebeispiel, wenn auch schon ein Extrembeispiel, sicherlich gibt es deutlich mehr Abstufungen dazwischen.

Einem Menschen der aber nach seinem persönlichen Lebensweg sucht, zu erzählen, dass Arbeit und "Selbstständigkeit" sein einziges Seelenheil sein wird, halte ich zunächst für grundlegend falsch.
Weil er nicht von der Unselbstständigkeit in die Selbstständigkeit wechseln wird, sondern in ein neues, anderes Abhängigkeitsverhältnis zum Chef, zur Arbeit usw. usf.

Leben um zu arbeiten ist immer möglich.
Arbeiten um zu leben, wird immer schwieriger.
Jetzt erklär mir mal wie soll der TS das hinbiegen, wenn er nicht mal sein "Leben" definieren kann oder es grundlegend ablehnt?!
Er wird eben das frohlockende "Leben" garnicht haben, weil er allein durch seine Einstellung zu sich selbst auf das Abstellgleis geraten wird.
Stichwort:"Minderes Menschenmaterial" Eine bezeichnende Formulierung die ganz und garnicht nur in der BW ihre Verwendung findet, sondern auch bei Controllern und Personalern sehr beliebt ist und über die sich nun wieder die ganzen Heuchler in der Presse aufregen. Ja was denn nun?

Die breite Mittelschicht führt auch nur ihr sog. "Leben" weil der Chef/die Firma es finanziert und nicht weil sie "Leistungsträger" und Raketenforscher sind. Wer sich darauf etwas einbildet, bitte sehr.
Dafür aber auf andere mit dem Finger zeigen.. ich weiss nicht ob das wirklich dazu ausreichen sollte...
Ansichtssache.

DonVitoCorleone
2011-02-01, 22:17:59
Hab irgendwann aufgehört zu lesen. Gibts ne spezielle Frage?
Falls nein und nicht schon geschehen: Probiers mal mit WoW! Scheint gut zu dir zu passen und ich hab gehört, da kann man super sein Ego aufpuschen.

:ugly:

ux-3
2011-02-01, 22:23:06
Allein der Umstand, von "Freunden" schräge Blicke kassieren zu müssen, wenn man ein Familienmitglied unterstützt, zeigt deutlich woran es in diesem Land mangelt.

Wir haben es ja hier nicht mit der gängigen Unterstützung zu tun, oder haben alle Eltern noch 30 jährige Kostgänger im Haus? Der hier geschilderte Fall ist sicher nicht normal und aus Sicht der Eltern auch nicht wünschenswert. Der TS hat das mMn auch deutlich gemacht - Startposting lesen!


Ist ja verdammt uncool den alten Sack pflegen zu müssen, man ist ihm ja nichts schuldig weil man ja von klein auf so selbstständig gewesen ist, richtig?

Was fragst du mich das, mach das doch mit deinem Gewissen aus. :confused:

Mal im Ernst.

War das bisher Scherz?

Aber hinter den Masken von vielen vielen Leuten sieht es Gemütsmäßig mindestens genauso finster aus wie bei diesem geschilderten Einzelfall.

Sicher. Bei vielen Millionen Menschen wirst du "viele viele" Leute finden, die nicht glücklich sind. Ich befürchte aber, dass es dem TS deutlich schlechter geht, als der großen Mehrheit der Bevölkerung.

Und die haben Arbeit, Frau und vielleicht sogar Kinder und sind trotzdem unzufrieden, total ausgelaugt oder sogar richtig depressiv.

Ich kenne im RL erstaunlich wenig Leute, auf die alle drei Eigenschaften zutreffen, und die trotzdem richtig depressiv sind. Genau genommen kenne ich eine Person, und die ist in ärztlicher Behandlung. Mir fällt noch auf, dass du dich offenbar nur auf Männer beziehst.

Selbst "Superstars" sind davor nicht geschützt, auch wenn der Durchschnittsbürger glaubt, das diese auch ein Traumleben führen müssten/würden.

Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie hier Leute glauben zu wissen, was Durchschnittsbürger denken. "Superstars" beneide ich zumindest nicht.


Einem Menschen der aber nach seinem persönlichen Lebensweg sucht, zu erzählen, dass Arbeit und "Selbstständigkeit" sein einziges Seelenheil sein wird, halte ich zunächst für grundlegend falsch.


Das ist deine Ansicht und du kannst mit ihr tun und lassen, was du willst. Solltest du mir diese Ansicht unterstellen wollen, würde ich dir raten, an deiner Lesekompetenz zu arbeiten. Aber da es hier eigentlich um den TS geht, zitiere ich einfach mal ein paar Passagen aus seinem Posting:


"Über die Jahre versuchte ich mir eine „Daseinsberechtigung“ aufzubauen"

"Aber ist der Wunsch nach einem „normalen“ Leben zu hoch gegriffen?"

"Für solche „Leistungsträger-Hansel“ arbeite ich mich bestimmt nicht kaputt, um hinterher mit ein paar Krümel abgespeist zu werden und die in Sao Paulo einen Cocktail bei Mädchenbesuch schlürfen."

"Am meisten tun mir meine Eltern leid. 30 Jahre Investition und praktisch nichts lohnenswertes geerntet."

"Und jede Menge Neid auf alle Menschen, die einen „normalen“ Alltag leben können. Das möchte ich auch sooo gerne wieder haben."

"Und ich danke es ihnen mit Lebens-Unfähigkeit und „auf der Tasche liegen""


Weil er nicht von der Unselbstständigkeit in die Selbstständigkeit wechseln wird, sondern in ein neues, anderes Abhängigkeitsverhältnis zum Chef, zur Arbeit usw. usf.

Das must du ja nicht für ihn entscheiden, oder? In deiner Welt ist man entweder Chef oder unselbständig? Und wo genau ist das Problem? Was wäre schlechter als jetzt?

Jetzt erklär mir mal wie soll der TS das hinbiegen, wenn er nicht mal sein "Leben" definieren kann oder es grundlegend ablehnt?!

Wozu sollte ich es dir erklären? Kannst du dein Leben "definieren"? Lehnt er sein Leben ab, oder nur den Zustand, in dem es sich befindet?

Er wird eben das frohlockende "Leben" garnicht gar nicht haben, weil er allein durch seine Einstellung zu sich selbst auf das Abstellgleis geraten wird.

Hallo? Von dort schreibt er bereits und -so hab ich es verstanden- da will er runter! Den ersten Schritt hat er getan: Er redet sich die Sache nicht länger schön sondern ist so unzufrieden, das er etwas ändern will. Und jetzt kommst du und sagst: "Alles ist in doch Ordnung, das Leben ist so scheiße". Na ich weiß nicht...

Stichwort:"Minderes Menschenmaterial" Eine bezeichnende Formulierung die ganz und garnicht nur in der BW ihre Verwendung findet, sondern auch bei Controllern und Personalern sehr beliebt ist und über die sich nun wieder die ganzen Heuchler in der Presse aufregen. Ja was denn nun?

Ignorieren! Wenn du deine Ohren weit genug aufsperrst, wirst du immer etwas hören, was dir nicht gefällt. Wayne.

Die breite Mittelschicht führt auch nur ihr sog. "Leben" weil der Chef/die Firma es finanziert und nicht weil sie "Leistungsträger" und Raketenforscher sind. Wer sich darauf etwas einbildet, bitte sehr.

Wichtig ist doch, dass die Leute ihr Leben führen. Wenn sie damit zufrieden sind, dann entwickeln sie eben keine Raketen sondern machen etwas anderes. Willst du es ihnen absprechen? Irgendwie klingt da für mich sowas wie Neid oder Missgunst durch?


Ich bin mir über deine Intention nicht ganz im Klaren: Willst du dem TS helfen oder versuchst du nur deine Weltanschauung (durch Schönreden) mit Hilfe des TS abzusichern?


Probiers mal mit WoW! Scheint gut zu dir zu passen und ich hab gehört, da kann man super sein Ego aufpuschen.


Findest du das witzig?

DonVitoCorleone
2011-02-02, 07:33:33
Findest du das witzig?


mhmmmmm, jaaa?

:weg:

PET
2011-02-03, 20:58:23
Wozu sollte ich es dir erklären? Kannst du dein Leben "definieren"? Lehnt er sein Leben ab, oder nur den Zustand, in dem es sich befindet?

Hallo? Von dort schreibt er bereits und -so hab ich es verstanden- da will er runter! Den ersten Schritt hat er getan: Er redet sich die Sache nicht länger schön sondern ist so unzufrieden, das er etwas ändern will. Und jetzt kommst du und sagst: "Alles ist in doch Ordnung, das Leben ist so scheiße". Na ich weiß nicht...

Ignorieren! Wenn du deine Ohren weit genug aufsperrst, wirst du immer etwas hören, was dir nicht gefällt. Wayne.



Wichtig ist doch, dass die Leute ihr Leben führen. Wenn sie damit zufrieden sind, dann entwickeln sie eben keine Raketen sondern machen etwas anderes. Willst du es ihnen absprechen? Irgendwie klingt da für mich sowas wie Neid oder Missgunst durch?


Ich bin mir über deine Intention nicht ganz im Klaren: Willst du dem TS helfen oder versuchst du nur deine Weltanschauung (durch Schönreden) mit Hilfe des TS abzusichern?



Es geht mir letztlich nur darum, dass all die tollen Ratschläge und Belehrungen sich doch im Kern nur um die Behauptung drehen, dass der Ratgeber wüsste wie das "Leben funktioniert" und das der Weg sein muss, den jeder gehen bzw. leben muss.

Wenn es nur bei einem Ratschlag bliebe, wäre es ok. Es kommt aber zu 90% von oben herab mit Bedauern, Schadenfreude oder sogar Verachtung vermischt. Wozu?
Und da scheint es doch sehr fein in dieser ehrenwerten Gesellschaft, auf den Schwächeren und Nutzlosen ein wenig herum zu trampeln und wirklich zu glauben, dass man in irgendeiner Weise besser oder wertvoller wäre, als der Penner auf der Straße um es mal konkret auszudrücken.

Pana
2011-02-04, 07:59:26
mhmmmmm, jaaa?

:weg:
Das ist hier aber der falsche Ort für infantilen Kasperkram.

Threadstarter
2011-02-05, 23:15:44
Hmm, vielleicht ist gestern mein Posting nicht angekommen. Da inzwischen weitere Gastbeiträge freigeschaltet worden sind und ich nicht denke übersehen worden zu sein, sende ich den Beitrag nochmal. Falls er noch auf Freigabe wartet, mögen mir die Moderatoren die Ungeduld verzeihen.

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Erstmal Danke für die Anteilnahme :)

Zitat von gerry7
Ich würde auch mal in Richtung Asberger schauen. (siehe nomandhunter) (...)
Ja, werde ich machen. Vielliecht bringt es was zur Selbsterkenntnis.

Zitat von soLofox
(...) nur frage ich mich, wieso DU von dir aus keine hilfe in anspruch nimmst? es liest sich so, als wäre nun die schule daran schuld, dir nicht geholfen zu haben.(...)
Dann greife ich mal korrigierend ein und sage, daß die Schule natürlich keine Schuld trägt. Die machten eher den Anschein selber überfordert zu sein. Das dürfte sich auch nicht geändert haben. Angesichts von G8 und steigendem Leistungsdruck wird es eher noch schlimmer. Wir hatten Hilfe gesucht, nur war es wohl die falsche, zu wenig oder was auch immer.

Zitat von PET
(...) Er wird eben das frohlockende "Leben" garnicht haben, weil er allein durch seine Einstellung zu sich selbst auf das Abstellgleis geraten wird. (...)
Abstellgleis. Ja, so kann man das sagen. Genau das ist z.T. meine Angst. Wenn man wie ich häufig gehemmt ist, dann wird es schwer sich durchzusetzen. Das muß ich mühsam lernen und auf Grund der Vergangenheit habe ich ehrlich gesagt ein bißchen Panik, daß das nie was wird. Zehn Jahre sind schon futsch. Wieviele sollen es noch werden? Ja, ich weiß: Ruhe bewahren. Im Grunde muß ich teilweise die erste Selbstfindung nachholen, die andere mit 18-25 gewuppt (haben sollten). "Frisch" aus einer tieferen Depression heraus, gebe ich zu leicht ungeduldig und aufgeregt zu sein. Ich will und werde die Dinge ändern. Aber Schritt für Schritt.

Zitat von DonVitoCorleone
Probiers mal mit WoW! (...) da kann man super sein Ego aufpuschen.
Ich habe überlegt, ob ich darauf antworten soll. Vielleicht liest hier mal jemand, dem es ähnlich geht und das ernsthaft als Lösung ansieht: Laß es! Die Flucht in eine andere Welt, weil man in der "echten" Probleme hat, lößt gar nichts. Das sollte klar sein, aber je nach Lebenssituation denkt man nicht daran. Abgesehen davon mag ich WoW nicht.

Zum Thema glücklich sein: Da stimme ich nomadhunter und ux-3 zu. Es geht mir eher darum nicht unglücklich zu sein bzw. nicht darunter zu leiden als pausenlos ein Honigkuchenpferd abzugeben. Nennen wir es mal Zufriedenheit. Natürlich ist nie alles rosig. Das lernt man schon früh im Leben oder man sollte es. Es ist auch nicht so, daß ich total unglücklich wäre. Da sind schon Dinge, die zu meiner Zufriedenheit funktionieren. Jeder muß natürlich sein Leben finden, wie er es für richtig hält. Das sehe ich genauso und da sollte man keinem Steine extra in den Weg legen. Da liegen eh schon genug.

Vor einigen Monaten hatten wir z.B. in der Familie die Diskussion, ob wir mich arbeitslos melden sollen. Das habe ich abgelehnt und tue es bis heute. Es ist eine Sache ihnen auf der Tasche zu liegen oder gleich der Gesellschaft. Ich fühle mich sehr unbehaglich bei dem Gedanken Geld zu bekommen ohne je einen Pfennig beigesteuert zu haben. Und erst Recht, wenn die Erfolgsaussichten unbekannt sind. Hmm, ist das schon Duckmäuschentum vor dem Kein-Geld-ohne-Leistung-Gedanken unsere "Elite"? Naja, erstmal dürfte es sinnvoller sein einen Schulabschluss nachzuholen und sich was ehrenamtliches zu suchen. Danach dann alles weitere. Zumindest weiß ich schon, was ich nicht will. Büroarbeit ist nichts für mich und IT-Bereich bei dem Stresslevel auch nicht. Da wird sich schon was finden. Oder eine reiche Frau suchen, 90-60-90. 90 Jahre, 60 Mille aufm Konto, 90 Tage zu leben :D ;)

ux-3
2011-02-06, 20:25:23
Kannst du einen Schulabschluss so ohne weiteres nachholen?

Threadstarter
2011-02-11, 00:00:35
Naja, ich habe ein Abschlusszeugnis der 9. Klasse. Mittlere Reife oder sogar Abitur wären dann mögliche Steigerungen. Eine Tante hat ihres vor ein paar Jahren auf einer Abendschule nachgemacht. Soweit ich weiß, geht das auch zusätzlich zu mancher Berufsausbildung. Mir persönlich ist es egal (bilden kann man sich auch so), aber auf dem Papier macht es sich besser :)