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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : tödlicher Arbeitsunfall - gibts da eigentlich was?


medi
2011-01-29, 18:47:40
Hi,

Ist vielleicht bisschen makaber das zu fragen aber ich kenne einen Fall wo jemand einen tödlichen Arbeitsunfall hatte und wo mich dann die Reaktion des Arbeitgebers überrascht hat. Und zwar wurde direkt nach dem Tod des AN die Frau des AN bei der Zeitarbeitsfirma, die der AG des tödlich verunglückten war, angestellt und zwar zu dem Lohn und ohne dort arbeiten zu müssen - und das so lange bis der Arbeitsvertrag ihres Mannes regulär ausläuft. Zusätzlich gabs noch 2k Euro oben drauf. Das macht mich jetzt ein bisschen stutzig. Warum macht die Zeitarbeitsfirma das? Aus Nächstenliebe kann ich mir irgendwie nicht so recht vorstellen oder ist meine Erwartungshaltung mitlerweile zu negativ?

sun-man
2011-01-29, 18:54:08
Warum denn nicht ? Mein AG hat auch ne 50.000€ Lebenversicherung auf mich abgeschlossen ohne es zu müssen. Passiert mir etwas bekommt meine Frau erstmal 8k sofort um das nötigste in die Wege zu leiten. Ich bin stinknormaler 08/15 Angestellter.

Swen
2011-01-29, 18:57:16
Wird so ein Fall in erster Linie nicht im Rahmen einer Hinterbliebenenrente über das Lebenspartnerschaftsgesetz geregelt? Ich kenne mich da aber auch nicht aus...

Dass der AG da was dreht wäre mir auch neu, außer wie 'sun-man' schon geschrieben hat, wenn eine Lebensversicherung abgeschlossen wurde. Aber dann wird ja nicht der Ehepartner aus ‚Wiedergutmachung‘ eingestellt…

Wobei ich die 2000 Euro dann doch etwas...äh...happig finde. Irgend wie komisch. :confused:

FeuerHoden
2011-01-29, 19:02:11
Kann es sein dass der Unfall durch eine Verfehlung der Firma zustande kam?
Kann es sein dass der AN nicht ordnungsgemäß angemeldet war und man einen tödlichen Unfall nicht melden wollte?
Kann es sein dass man eine (berechtigte) Klage der Frau des AN befürchtete und die Geldzahlungen eine Form des Schweigegeldes sind?

Swen
2011-01-29, 19:03:23
Kann es sein dass der Unfall durch eine Verfehlung der Firma zustande kam?
Kann es sein dass der AN nicht ordnungsgemäß angemeldet war und man einen tödlichen Unfall nicht melden wollte?
Kann es sein dass man eine (berechtigte) Klage der Frau des AN befürchtete und die Geldzahlungen eine Form des Schweigegeldes sind?

Du sprichst mir da gerade aus der Seele...:wink:

PacmanX100
2011-01-29, 19:05:13
Das klingt nach dem Prinzip "Zahlen um Ärger aus dem Weg zu gehen".
Je nach Situation könnte es natürlich sein, das die hinterbliebenden einen Anspruch geltend machen könnten und das von der Firma möglichst verhindert werden soll, da das Ergebniss kaum absehbar ist. Da werden Leute eben mit Geld gekauft.

Wenn es ein absehbares Prozedere gewesen ist, so hat die Firma auch hier ein gutes Geschäft gemacht. Sie zahlt monatlich statt eine große Summe auf einmal und hat kalkulierbare Ausgaben ..

medi
2011-01-29, 19:06:03
Warum denn nicht ? Mein AG hat auch ne 50.000€ Lebenversicherung auf mich abgeschlossen ohne es zu müssen. Passiert mir etwas bekommt meine Frau erstmal 8k sofort um das nötigste in die Wege zu leiten. Ich bin stinknormaler 08/15 Angestellter.

Dein AG wird aber daran interessiert sein dir soweit möglich dein Leben so angenehm wie möglich zu machen da du wohl eine gesuchte Fachkraft sein wirst.
Er hingegen war fast 60, war bei einer Zeitarbeitsfirma angestellt und für eine Arbeit eingesetzt für die er nicht ausgebildet war (quasi Fachfremd) ... was genau das war weiss ich nicht. Weiss nur, dass er von ner Leiter gefallen ist und das wars dann.

Black-Scorpion
2011-01-29, 19:15:44
Ihr wisst aber schon das man einen tödlichen Arbeitsunfall nicht vertuschen kann? Schon gar nicht bei einer ZA. Da hängen so viele mit drin das es nicht funktionieren kann. Zudem muss jeder Arbeitsunfall der BG gemeldet werden.

Watson007
2011-01-29, 19:28:21
Hi,

Ist vielleicht bisschen makaber das zu fragen aber ich kenne einen Fall wo jemand einen tödlichen Arbeitsunfall hatte und wo mich dann die Reaktion des Arbeitgebers überrascht hat. Und zwar wurde direkt nach dem Tod des AN die Frau des AN bei der Zeitarbeitsfirma, die der AG des tödlich verunglückten war, angestellt und zwar zu dem Lohn und ohne dort arbeiten zu müssen - und das so lange bis der Arbeitsvertrag ihres Mannes regulär ausläuft. Zusätzlich gabs noch 2k Euro oben drauf. Das macht mich jetzt ein bisschen stutzig. Warum macht die Zeitarbeitsfirma das? Aus Nächstenliebe kann ich mir irgendwie nicht so recht vorstellen oder ist meine Erwartungshaltung mitlerweile zu negativ?

finde ich gut, muss ich sagen. Klingt zwar wirklich nach dem oben genannten Prinzip "Zahlen um Ärger aus dem Weg zu gehen", aber die Firma könnte sich ja auch querstellen.

medi
2011-01-29, 19:47:35
Ja gut finde ich es auch. Nur macht es mich halt misstrauisch denn wo gibts denn heut noch sowas wie Nächstenliebe?

Ich vermute ja auch so etwas ala da scheint was nicht so korrekt abgelaufen zu sein und nun versucht man mit dieser Großzügigkeit die Gemüter zu beruhigen bzw. zu verhindern das man sich in dieser Richtung gedanken macht.

Dachte halt nur, dass vielleicht einer von euch weiss ob man da vielleicht irgend welche weiter gehende Ansprüche als Hinterbliebender haben könnte vor die sich der AG jetzt versucht zu drücken.

Black-Scorpion
2011-01-29, 19:55:30
Ich sagte doch schon das jeder Arbeitsunfall Meldepflichtig ist. Sollte der tödliche Unfall durch Fehler des AG zu verantworten sein kann der an die Frau so viel zahlen wie er will. Es ändert nichts daran das so ein Unfall untersucht wird und nötigenfalls an den Staatsanwalt weitergeleitet wird. Er kann sich nicht frei kaufen.

FeuerHoden
2011-01-29, 20:10:40
Alles kann man fälschen. Dann wird eben mitgeteilt dass man einen Fehler bei der Übermittlung der Personendaten gemacht hat. Es war gar nicht Herr Michael W. angestellt sondern seine Frau Hermine W. und sie wegen des plötzlichen Todes ihres Mannes der sich aus unerfindlichen Gründen auf dem Werksgelände befand, beurlaubt worden.

Klar ist das weit hergeholt. Aber Zeitarbeitsfirmen traue ich jede Skrupellosigkeit zu die man sich ausdenken kann, und die sind da noch sehr viel kreativer als ich.

Geächteter
2011-01-29, 20:57:36
Alles kann man fälschen. Dann wird eben mitgeteilt dass man einen Fehler bei der Übermittlung der Personendaten gemacht hat. Es war gar nicht Herr Michael W. angestellt sondern seine Frau Hermine W. und sie wegen des plötzlichen Todes ihres Mannes der sich aus unerfindlichen Gründen auf dem Werksgelände befand, beurlaubt worden.

Klar ist das weit hergeholt. Aber Zeitarbeitsfirmen traue ich jede Skrupellosigkeit zu die man sich ausdenken kann, und die sind da noch sehr viel kreativer als ich.
Na, er ist in bei dem Entleiher ums Leben gekommen, nicht bei in der Zeitarbeitsfirma. Da müsste der Entleiher dann alles vertuschen. Nichtsdestotrotz ist die Zeitarbeit und auch oft der Entleiher schuld, denn es wird oft fachfremdes und in diesem Bereich unerfahrenes Personal ratzfatz angelernt. Bei kritischen Arbeitsumgebungen kann es schnell gefährlich werden. Man denke nur an die armen Schweine, die es im Dezember auf den Bahnstrecken zerissen hat. Alles unerfahrenes, externes Personal und wenig Sicherheitsvorkehrungen. Normalerweise gehörten die Verantwortlichen bei der DB und der Zeitarbeitsfirma sofort an den Galgen.

Roak
2011-01-29, 21:12:50
So einen Absatz gibt es oft bei Arbeitsverträgen. Also das im Todesfall das Gehalt für X Monate weiterbezahlt wird. Das dann die Frau angestellt wird ist auch normal da der AN ja nicht mehr zur Verfügung steht.

Das ist eigentlich selbstverständlich wenn der AN stirbt das die Familie wenigstens kurzzeitig weiterversorgt wird. Ich hatte bisher erst einen solchen Fall, allzu oft sollte sowas nicht vorkommen.

FeuerHoden
2011-01-29, 21:17:01
Ich finde es nur sehr verwunderlich dass die Frau des AN genau die gleichen Qualifikationen aufweist wie der AN und dass sie sofort verfügbar war. Mann über Zeitarbeitsfirma vermittelt, Frau arbeitslos, klingt nach subventioniertem 1€ Jobber wo die Firma für den zur Verfügung gestellten Arbeitsplatz mehr Geld vom Staat bekommt als der AN.

rotkäppchen
2011-01-30, 00:44:34
also in meinem vertrag ist es tariflich geregelt, wenn ich versterben sollte, bekommt der ehepartner 2 oder sogar 3 monatsgehälter.
bei befristeten verträgen sogar bis er ausläuft.

schwedenJohnny
2011-01-30, 21:53:19
Mein Onkel ist als ich 12 war vom Baugerüst gefallen und hat sich den Schädel gebrochen. Eigentlich hätte die Arbeitsversicherung wohl was zahlen müssen, aber meine Tante hat nichts bekommen. Musste dann eben mit den drei Töchtern aus ihrem Haus ausziehen in eine vier Zimmerwohnung, die älteste Tochter hat das wohl nicht verkraftet und sich dann etwa zwei Jahre danach aus der Wohnung gestürzt. Die Mutter wurde daraufhin Alkoholikern und verprügelte ab da regelmässig die Töchter...

Die Versicherung kümmert das alles also keinen Dreck wenn sie nicht zahlen muss, diese Arschlöcher!

barracuda
2011-01-30, 22:58:11
Eigentlich hätte die Arbeitsversicherung wohl was zahlen müssen
Arbeitsversicherung, was soll das denn sein? Du meinst wohl die Berufsgenossenschaft. Die hätte zwar die Behandlungskosten für eine berufsbedingte Verletzung bezahlt, Zahlungen an Hinterbliebene im Todesfall zählen nicht zu deren Aufgaben. Dafür gibt es Lebensversicherungen.

Noch zum eigentlichen Thema: bei einem tödlichen Arbeitsunfall ermittelt stets auch die Polizei ob da nicht absichtlich oder fahrlässig nachgeholfen wurde (Fremdverschulden). Wenn da jemand Dreck am Stecken hat, wird das rauskommen.

rotkäppchen
2011-01-31, 08:23:38
Mein Onkel ist als ich 12 war vom Baugerüst gefallen und hat sich den Schädel gebrochen. Eigentlich hätte die Arbeitsversicherung wohl was zahlen müssen, aber meine Tante hat nichts bekommen. Musste dann eben mit den drei Töchtern aus ihrem Haus ausziehen in eine vier Zimmerwohnung, die älteste Tochter hat das wohl nicht verkraftet und sich dann etwa zwei Jahre danach aus der Wohnung gestürzt. Die Mutter wurde daraufhin Alkoholikern und verprügelte ab da regelmässig die Töchter...

Die Versicherung kümmert das alles also keinen Dreck wenn sie nicht zahlen muss, diese Arschlöcher!
Arbeitsversicherung, was soll das denn sein? Du meinst wohl die Berufsgenossenschaft. Die hätte zwar die Behandlungskosten für eine berufsbedingte Verletzung bezahlt, Zahlungen an Hinterbliebene im Todesfall zählen nicht zu deren Aufgaben. Dafür gibt es Lebensversicherungen.

Noch zum eigentlichen Thema: bei einem tödlichen Arbeitsunfall ermittelt stets auch die Polizei ob da nicht absichtlich oder fahrlässig nachgeholfen wurde (Fremdverschulden). Wenn da jemand Dreck am Stecken hat, wird das rauskommen.

richtig, bzw. der AG zahlt das eben fort. muss aber im arbeitsvertrag stehen.
und ob, so schwer es auch ist, die älteste tochter, es dann besser verkraftet hätte, wage ich mal anzuzweifeln, wenn die familie im haus geblieben wäre.

Sven77
2011-01-31, 08:57:05
Deswegen schliesst man als sorgender Familienvater auch eine Risikolebensversicherung ab, selbst wenn die Hinterbliebenen eine gute sechstellige Summe beziehen, kostet sowas nicht die Welt.. ich würde mich nichtmal auf die Strasse trauen ohne die Gewissheit das meine Frau und Kinder versorgt sind sollte mir was passieren..