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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hereafter - mal wieder Eastwood


9800ProZwerg
2011-02-07, 23:32:24
Bereits letzte Woche sah ich den neusten Film des Altmeisters Clint Eastwood.
Der Film handelt von drei Personen, die jeweils auf unterschiedliche Weise mit dem Thema Tod sehr nah konfrotiert werden. Dabei spielt Matt Damon die Hauptrolle, der als Medium mit den Verstorbenen von Angehörigen durch Körperkontakt Kontakt aufnehmen kann. In der weiblichen Hauptrolle sehen wir eine französische Reporterin, die knapp den Tsunami in Südostasien überlebt. Über ihre Vision des Todes verfasst sie schließlich ein Buch. Die dritte Episode erzählt die Geschichte von einem kleinem Jungen, dessen Bruder vom Auto überfahren wird und er nun bei einer Leihfamilie untergebracht wird, weil seiner drogensüchtigen Mutter vorübergehend die Vormundschaft durchs Jugendamt entzogen wird.

Um es kurz zu machen: Der Film dümpelt im Mittelmaß vor sich hin. Lange Zeit wurde mir nicht klar, was der Film von mir will. Die drei Episoden stehen isoliert voneinander in der Erzählstruktur da. Zwar kreuzen sich die drei Geschichten am Ende, es wirkt aber arg konstruiert.
Was mir gefiel ist die relativ Kitsch freie Behandlung dieses Themas. Dies war meine größte Besorgnis vor dem Film, weil ich mit dem Thema eigentlich wenig anfangen kann, was zum größten Teil an der kitschigen und abgehobenen Inszenierung solcher Filme liegt. Eastwood schafft es, das Thema relativ pragmatisch anzugehen. Des Weiteren gefällt mir Eastwoods Kommentar zu dem Thema, der die wissenschaftliche Herangehensweise an das Thema "Leben danach" der religiösen bevorzugt (Szene mit Marcus vorm Computer und Youtube, Ärztin in der Schweiz, die von der Franzosin konsultiert wird).
Auch sind die Darsteller hervorzuheben, die alle samt sehr gut agieren, vor allem Matt Damon, der eine großartige dem Thema entgegenwirkende bodenständige Performance abliefert.
Zweifelhaft ist die Einbindung der reelen Katastrophen (Tsunami, Londoner Subway Anschläge), da zum einen die zeitliche Erzählebene nicht passt (z.B. aktuelle Autos, Poster mit dem Datum 2009), und die Notwendigkeit dieser Katastrophen zur Darstellung der Thematik in Frage gestellt werden muss.

Die Oscarnominierung in "Beste Visuelle Effekte" kann ich überhaupt nicht nachvollziehen, auch wenn die Eröffnungszene mit dem Tsunami ganz gut gemacht ist.
Kurz um, der schwächste Film von Eastwood seit "Space Cowboys". Er darf sich aber ja auch mal einen Ausrutscher erlauben:biggrin:
Von mir 5/10.

John Williams
2011-02-08, 03:04:06
Dann werde ich mir den wohl erst auf Blu-ray ansehen. Danke für deinen ausführlichen Bericht.

Dadi
2011-02-08, 10:11:20
Den hab ich auch in Augen. Will ich unbedingt sehen. Eine Thematik die uns alle betrifft.

Silentbob
2011-02-08, 10:35:29
Den hab ich auch in Augen. Will ich unbedingt sehen. Eine Thematik die uns alle betrifft.


Da kann ich auch einfach Six feet under weiterschauen.

9800ProZwerg
2011-02-14, 00:42:16
Hat den Film noch jemand gesehen und kann mal seine Sicht der Dinge zum Ende kund tun?

John Williams
2011-06-04, 03:19:04
Fand ihn recht langweilig. Definitiv Eastwoods schlechtester Film.
Die Tatsache wie die drei Handlungen am Ende zusammengefügt wurden, wirkte wie der Threadstarter bereits erwähnt hat, recht konstruiert.

Seltsam fand ich auch Matt Damons Vision, wie er die Französin küsst!????

4/10

Was hast du gemacht Clint?