Gast
2011-02-14, 02:54:07
Hallo,
es geht in meinem Beitrag nicht um Mobbing, sondern um beruflichen Ärger. Da es dafür keine eigene Kategorie gibt, habe ich es mal hier gepostet. Thema ist schon irgendwie verwandt.
Ich hatte in meiner letzten Stelle negative Erlebnisse mit einem Kollegen und meinem Chef, die mich immer noch verfolgen obwohl ich schon seit über einem Jahr dort weg bin und jetzt wieder in einem guten Umfeld arbeite. Dass es mir nach so langer Zeit immer noch nachläuft ist schon nicht ganz normal. Ich hatte sehr starke Kopfverspannungen, die auch schon schmerzhaft waren und zu Ohrgeräuschen geführt haben. Das meiste ist vorbei, aber ich habe jede Woche 2-3 Tage wo mich wieder Ärger überkommt und ich diese schweren Verspannungen habe und da scheine ich einfach nicht weiter zu kommen.
Der Kollege war sehr schlecht qualifiziert bzw. wurde in die IT abgeschoben, da in der Firma selbst wohl nicht brauchbar, durfte eigentlich nur aus Großzügigkeit der Firma bis zur Pensionierung in dieser Abteilung herumsitzen. Dieser Mann hat ständig einen riesen Umstand gemacht bis alle entnervt aufgegeben haben und er seinen Willen bekam. Dann mussten seine Lösungen umgesetzt werden, die so unsinnig waren, das es schon an meiner Berufsehre gekratzt hat. Ich arbeite seit fast 20 Jahren in meinem Beruf und halte mich nicht einfach für ein verkanntes Genie, da ich in vielen Firmen immer wieder meinen Weg gemacht habe. Ich dachte zuerst er habe einfach Angst es nicht bis zur Rente zu schaffen und mich daher nicht groß darum gekümmert. Soll der alte Mann halt ein paar Punkte sammeln, wenn ihn das beruhigt. Ich setze es so um, dass es funktioniert, merkt er eh nicht, dass ich es anders gemacht habe. Nach einiger Zeit wurde mir bewusst mit welcher Routiner und Gelassenheit dieser Mann falsche Tatsachen vortäuscht und er sich schon systematisch immer beim Chef beschweren ging. Das war nicht Angst es nicht zur Rente zu schaffen, dieser Mann arbeitet so. Das Beste war, dass er der Entwicklungsleiter sein wollte (deswegen hat er auch immer mich attakiert), obwohl er die einfachsten Sachen nicht verstand. Die Vortäuschung falscher Tatsachen nicht dem Chef gemeldet zu haben (wäre leicht nachzuweisen gewesen) war ein großer Fehler. Ein großer Teil meines Ohnmachtsgefühls wäre dann jetzt nicht da (das mich am Meisten quält). Ein anderer Kollege machte ähnliche Probleme. In einem geringeren Ausmaß zwar. Mein Chef hielt ihn irgendwie für qualifiziert und es galt immer, was der andere sagte. Ärgerte mich sehr, da ich z.B. oft Fehler des Kollegen ausgebügelt habe, damit es nicht auffällt. Er hatte zu wenig Ahnung um zu begreifen, dass er seine Arbeit nicht gut machte (in meinem Beruf kann man das messen, ehrlich) und hatte wohl früher in einem zu leichten Umfeld gearbeitet. Aber ich fühlte mich dadurch dann wirklich alleine und eingekreist. Ich bin nicht einfach super dooper oder so und alle anderen doof. Das Niveau war einfach enorm schlecht. Jedenfalls habe ich daraus gelernt nie Entwicklungshilfe zu machen (nur in der 3.Welt :-)), sondern immer das Beste zu nehmen, was ich kriegen kann.
Mein Weggang war auch ein ziemlicher Verlust für die Firma und der Personalchef wollte wissen warum. Ich hätte da problemlos einige Punkte ansprechen können und es wäre ihm im Ohr geblieben. Wie schon vorher habe ich nicht den Abzug gezogen. Dass ich hier einfach zu lieb bin und das einfach nicht mache, ist ein Teil des Problems. Dieser Kollege hat auch den Chef problemlos an die Wand geredet. Mein Chef brachte es nicht fertig diesem Mann zu sagen, dass er es anders sieht und es ihm egal ist, was er meint. Ausgerechnet dieser Chef, der keine Hilfe war, hat mir dann die Beschwerden von diesem Kollegen einfach 1:1 in die Mitarbeiterbewertung geschrieben. Als ich das gesehen habe, ging ich auf Stellensuche und war dann nach ein paar Monaten weg. Ich hätte mich ständig beschweren müssen wie dieser Mann um in diesem beschwerde-basiertem Führunsstil nicht unterzugehen. Der Ärger nach so vielen Berufsjahren, wo ich immer mit den Guten habe mithalten können, sowas erleben zu müssen war ein enormer Frust. Ausgestochen von jemanden fast ohne irgendeine Ahnung. Wenn ich nach der Kantine wieder ins Büro zurückging, stand dieser Mann wartend am Kantinenausgang und lachte während ich vorbeiging. Durch meine Kündigung fühlte er sich als Sieger. Die Monate bis zur Kündigungsfrist abzusitzen ohne auszurasten, damit es ein gutes Zeugnis gibt (habe ich auch bekommen), war eine echte Leistung. Mein Chef hat mir dann als ich schon Weg war eine Abmahnung hinterhergeschickt. Der Anwalt meinte ich solle nicht darauf antworten, da mein Chef ein falsches Rechtsverständnis habe. Aber es ärgerte mich wieder wie armselig dieser Typ ist. Vielleicht lasse ich mich zu leicht ärgern ... ;-). Ich nehm' nie wieder eine Stelle an, wo einem die Leute in den Mantel helfen. Niemand mit Rückrat macht sowas oder erwartet sowas. Ehrlich. Habe ich auch früher nie erlebt.
"Was ich eigentlich will", kommt jetzt :-)
Leider rennen mir diese Sachen weiterhin nach. Wenn es tagsüber passiert, ist es nicht so schlimm. Da ist die Kopfmuskulatur irgendwie stabil und belastbar. Es hat kaum Auswirkungen. Sehr problematisch ist es morgens zwischen Aufwachen und aus dem Haus gehen. Wenn es dann passiert, tut der Kopf den ganzen Tag weh (nicht Migräne, so eine Art Kompressionsschmerz) und es ist wirklich nicht leicht den Tag auszuhalten. Problem ist auch, dass ich keinen Ausgleich habe. Frühere Hobbies machen mir keinen Spaß mehr (ich hab's mittlerweile einfach gesehen). Ich habe auch zu Hause niemanden, der einen Gegenpol sein könnte, mich in eine andere Welt führt, wo dieser alte Mann keine Rolle mehr spielt. Ich bin jetzt auf ein neues Hobby gekommen, dass mich total fasziniert und ich merke wie die trüben Gedanken durch die Freude am neuen Hobby ausgetauscht werden. Leider ist dieses neue Hobby ein Saison-Sport und ich werde mich bis zum kommenden Frühling gedulden müssen (kann jetzt nur Theorie machen). Ich muss insbesondere morgens nach dem Aufstehen etwas tun, was verhindert, dass meine Gedanken in negative Szenarien ausarten. Habe dann auf meiner Gitarre geübt, ist aber "harte Arbeit", für die ich einfach nicht immer die Disziplin aufbringen kann. Joggen gehen geht auch, da ich beim Joggen problemlos trüben Gedanken nachhängen kann.
Wenn jemand beim Lesen hat lachen müssen, weil das ganze wie aus einer Comedy Show klingt: Sehr gut! Da will ich auch hin. Was mich davon trennt sind diese Ohnmachtsituationen. Da kippe ich völlig unrettbar in negative Gedanken ab. Wenn jemand sowas kennt und ein paar Tips für mich hat, wäre ich sehr froh.
Danke und viele Grüße, Michi
es geht in meinem Beitrag nicht um Mobbing, sondern um beruflichen Ärger. Da es dafür keine eigene Kategorie gibt, habe ich es mal hier gepostet. Thema ist schon irgendwie verwandt.
Ich hatte in meiner letzten Stelle negative Erlebnisse mit einem Kollegen und meinem Chef, die mich immer noch verfolgen obwohl ich schon seit über einem Jahr dort weg bin und jetzt wieder in einem guten Umfeld arbeite. Dass es mir nach so langer Zeit immer noch nachläuft ist schon nicht ganz normal. Ich hatte sehr starke Kopfverspannungen, die auch schon schmerzhaft waren und zu Ohrgeräuschen geführt haben. Das meiste ist vorbei, aber ich habe jede Woche 2-3 Tage wo mich wieder Ärger überkommt und ich diese schweren Verspannungen habe und da scheine ich einfach nicht weiter zu kommen.
Der Kollege war sehr schlecht qualifiziert bzw. wurde in die IT abgeschoben, da in der Firma selbst wohl nicht brauchbar, durfte eigentlich nur aus Großzügigkeit der Firma bis zur Pensionierung in dieser Abteilung herumsitzen. Dieser Mann hat ständig einen riesen Umstand gemacht bis alle entnervt aufgegeben haben und er seinen Willen bekam. Dann mussten seine Lösungen umgesetzt werden, die so unsinnig waren, das es schon an meiner Berufsehre gekratzt hat. Ich arbeite seit fast 20 Jahren in meinem Beruf und halte mich nicht einfach für ein verkanntes Genie, da ich in vielen Firmen immer wieder meinen Weg gemacht habe. Ich dachte zuerst er habe einfach Angst es nicht bis zur Rente zu schaffen und mich daher nicht groß darum gekümmert. Soll der alte Mann halt ein paar Punkte sammeln, wenn ihn das beruhigt. Ich setze es so um, dass es funktioniert, merkt er eh nicht, dass ich es anders gemacht habe. Nach einiger Zeit wurde mir bewusst mit welcher Routiner und Gelassenheit dieser Mann falsche Tatsachen vortäuscht und er sich schon systematisch immer beim Chef beschweren ging. Das war nicht Angst es nicht zur Rente zu schaffen, dieser Mann arbeitet so. Das Beste war, dass er der Entwicklungsleiter sein wollte (deswegen hat er auch immer mich attakiert), obwohl er die einfachsten Sachen nicht verstand. Die Vortäuschung falscher Tatsachen nicht dem Chef gemeldet zu haben (wäre leicht nachzuweisen gewesen) war ein großer Fehler. Ein großer Teil meines Ohnmachtsgefühls wäre dann jetzt nicht da (das mich am Meisten quält). Ein anderer Kollege machte ähnliche Probleme. In einem geringeren Ausmaß zwar. Mein Chef hielt ihn irgendwie für qualifiziert und es galt immer, was der andere sagte. Ärgerte mich sehr, da ich z.B. oft Fehler des Kollegen ausgebügelt habe, damit es nicht auffällt. Er hatte zu wenig Ahnung um zu begreifen, dass er seine Arbeit nicht gut machte (in meinem Beruf kann man das messen, ehrlich) und hatte wohl früher in einem zu leichten Umfeld gearbeitet. Aber ich fühlte mich dadurch dann wirklich alleine und eingekreist. Ich bin nicht einfach super dooper oder so und alle anderen doof. Das Niveau war einfach enorm schlecht. Jedenfalls habe ich daraus gelernt nie Entwicklungshilfe zu machen (nur in der 3.Welt :-)), sondern immer das Beste zu nehmen, was ich kriegen kann.
Mein Weggang war auch ein ziemlicher Verlust für die Firma und der Personalchef wollte wissen warum. Ich hätte da problemlos einige Punkte ansprechen können und es wäre ihm im Ohr geblieben. Wie schon vorher habe ich nicht den Abzug gezogen. Dass ich hier einfach zu lieb bin und das einfach nicht mache, ist ein Teil des Problems. Dieser Kollege hat auch den Chef problemlos an die Wand geredet. Mein Chef brachte es nicht fertig diesem Mann zu sagen, dass er es anders sieht und es ihm egal ist, was er meint. Ausgerechnet dieser Chef, der keine Hilfe war, hat mir dann die Beschwerden von diesem Kollegen einfach 1:1 in die Mitarbeiterbewertung geschrieben. Als ich das gesehen habe, ging ich auf Stellensuche und war dann nach ein paar Monaten weg. Ich hätte mich ständig beschweren müssen wie dieser Mann um in diesem beschwerde-basiertem Führunsstil nicht unterzugehen. Der Ärger nach so vielen Berufsjahren, wo ich immer mit den Guten habe mithalten können, sowas erleben zu müssen war ein enormer Frust. Ausgestochen von jemanden fast ohne irgendeine Ahnung. Wenn ich nach der Kantine wieder ins Büro zurückging, stand dieser Mann wartend am Kantinenausgang und lachte während ich vorbeiging. Durch meine Kündigung fühlte er sich als Sieger. Die Monate bis zur Kündigungsfrist abzusitzen ohne auszurasten, damit es ein gutes Zeugnis gibt (habe ich auch bekommen), war eine echte Leistung. Mein Chef hat mir dann als ich schon Weg war eine Abmahnung hinterhergeschickt. Der Anwalt meinte ich solle nicht darauf antworten, da mein Chef ein falsches Rechtsverständnis habe. Aber es ärgerte mich wieder wie armselig dieser Typ ist. Vielleicht lasse ich mich zu leicht ärgern ... ;-). Ich nehm' nie wieder eine Stelle an, wo einem die Leute in den Mantel helfen. Niemand mit Rückrat macht sowas oder erwartet sowas. Ehrlich. Habe ich auch früher nie erlebt.
"Was ich eigentlich will", kommt jetzt :-)
Leider rennen mir diese Sachen weiterhin nach. Wenn es tagsüber passiert, ist es nicht so schlimm. Da ist die Kopfmuskulatur irgendwie stabil und belastbar. Es hat kaum Auswirkungen. Sehr problematisch ist es morgens zwischen Aufwachen und aus dem Haus gehen. Wenn es dann passiert, tut der Kopf den ganzen Tag weh (nicht Migräne, so eine Art Kompressionsschmerz) und es ist wirklich nicht leicht den Tag auszuhalten. Problem ist auch, dass ich keinen Ausgleich habe. Frühere Hobbies machen mir keinen Spaß mehr (ich hab's mittlerweile einfach gesehen). Ich habe auch zu Hause niemanden, der einen Gegenpol sein könnte, mich in eine andere Welt führt, wo dieser alte Mann keine Rolle mehr spielt. Ich bin jetzt auf ein neues Hobby gekommen, dass mich total fasziniert und ich merke wie die trüben Gedanken durch die Freude am neuen Hobby ausgetauscht werden. Leider ist dieses neue Hobby ein Saison-Sport und ich werde mich bis zum kommenden Frühling gedulden müssen (kann jetzt nur Theorie machen). Ich muss insbesondere morgens nach dem Aufstehen etwas tun, was verhindert, dass meine Gedanken in negative Szenarien ausarten. Habe dann auf meiner Gitarre geübt, ist aber "harte Arbeit", für die ich einfach nicht immer die Disziplin aufbringen kann. Joggen gehen geht auch, da ich beim Joggen problemlos trüben Gedanken nachhängen kann.
Wenn jemand beim Lesen hat lachen müssen, weil das ganze wie aus einer Comedy Show klingt: Sehr gut! Da will ich auch hin. Was mich davon trennt sind diese Ohnmachtsituationen. Da kippe ich völlig unrettbar in negative Gedanken ab. Wenn jemand sowas kennt und ein paar Tips für mich hat, wäre ich sehr froh.
Danke und viele Grüße, Michi