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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie gebe ich jemandem Mathenachhilfe?


ollix
2011-03-19, 09:03:03
Ne Freundin von mir macht ihr Abitur nach und hat nur so ihre Probleme mit Mathematik. Da hab ich mich breitschlagen lassen ihr Nachhilfe zu geben weil "Du kannst doch sowas".

Thema ist Analysis auf Niveau Klasse 11/12. Arbeitsmaterial aus dem Unterricht kriege ich wohl heute noch. Damit habe ich jetzt zwei Probleme, die sich hoffentlich irgendwie lösen lassen.

Analysis und im Prinzip auch Mathematik hatte ich als zu bearbeitendes Thema zuletzt im (Informatik)-Studium im 3. Semester. Das ist noch nicht ganz 10 Jahre her aber lang ist ist es auch nicht mehr. Ich erinnere mich was banales Wissen und Techniken angeht kaum noch bzw. es ist einfach ganz weit weg. Ich bräuchte einen Crashkurs, der mich da schnell wieder reinbringt.
Ich habe selber nie für Mathe gelernt—generell nicht viel aber Mathe konnte ich seinerzeit immer recht gut mit /draufgucken/ lösen. Für die LK Abiturprüfung hab ich nur einen Tag vorher meine Unterlagen durchgesehen. Ich weiß nicht wirklich wie ich Mathe jemandem beibringen kann, der seine Probleme damit hat.


Hat jemande da Hilfen oder Anregungen für mich?

Über Punkt zwei habe ich gestern schon etwas nachgedacht (auch generell warum sich viele damit doch schwer tun) und ich hatte mir so überlegt, daß man bei Mathe im Prinzip einmal auf zwei Dinge ankommt (trifft wohl auch auf zahlreiche Disziplinen zu, aber Mathe ist da wohl am speziellsten): Wissen um die Techniken—d.h. was darf und kann ich überhaupt machen—und das Training der abstrahierenden Denke. Letzteres kann man nicht richtig lernen sondern eben nur trainieren/entwickeln und die Techniken muß man wissen und kann man lernen, aber müßte sie herauslösen aus dem konkreten Term.

Wenn man zum Beispiel sich eine Funktionsanaylse und die Termumformungen anschaut und guckt, was man an Technik hier rausziehen kann: was war der Kniff, was gab es hier zu wissen und mitzunehmen? Also nicht die Analyse dieses Terms lernen (und bei einem irgendwie anderen dann auf dem Schlauch stehen auch wenn der gleiche Kniff vielleicht sinnvoll war), sondern versuchen die Techniken aus dem Term rauszulösen und darauf hinzuweisen.

Das zweite wäre eben das Training zu abstrahieren in der Hoffnung, dass man mit dem Wissen dann irgendwie durch /Draufgucken/ weiterkommt und das Gefühl entwickelt "gerade auf dem richtigen Weg zu sein".

Kann dieser Ansatz Sinn machen—als versuchen die beiden Themen gesondert zu bearbeiten oder ist das Blödsinn und man kommt besser voran einfach die Aufgaben, die sich im Unterricht hatten nochmal durchrechnen zu lassen und dabei eben zu helfen?

Hat jemand da Erfahrungen gemacht wie ich das Thema jemandem vermittelt bekomme? Was bringt da erfahrungsgemäß was?

Haarmann
2011-03-19, 09:26:16
Erkennen des Problems und Fleiss...

Wer Fehler macht beim "Handwerk" der braucht dort halt Übung und Kontrolle.

Das Erkennen ist jedoch wohl zentraler auf der Stufe.

Quantar
2011-03-19, 09:32:30
Puh, Didaktik der Mathematik ist eine harte Sache. :freak:
Generell würde ich schonmal mitgehen und auch unterscheiden zwischen der a) Technik (=Folgerungen/Umformungen innerhalb des Systems) und b) der Strategie (=was sind zielführende Mittel unter den möglichen).
Das größte Problem ist meistens, dass beim Nachvollziehen a) immer klar ist aber eben nicht b). Daher ist es enorm wichtig, irgendwie explizit zu machen WARUM man das macht was man gerade macht. Also am besten einfach laut denken. "hmm, nun könnte man dieses oder jenes machen, aber aus diesen oder jenen Gründen ist jetzt A sinnvoll und nicht B". Daran scheitern auch die meisten Lehrer und Professoren. Intuition ist nichts anderes als Erfahrung. Daher würde ich mit sehr einfachen Beispielen anfangen und mir so Sätze wie "wie man trivialerweise sieht" verkneifen. X-D

Sewing
2011-03-19, 09:47:27
Hatte vor 4 Wochen gleiches Problem:

Meine Nachbrarin kam zu mirundmeinte ich könne ja Mathematik und sie (Bio 1. Semester) bräuchte Hilfe. (Ganze 2 Wochen vor der Klausur)

Habe dann nen Crashkurs an 3 Terminen versucht

1. Kurvendiskussionen u. Termumformungen
2. Differentialrechnung
3. Integralrechnung

vorallen Dingen letztes war insofern bitter, als das es der Vortag der Klausur war und sie keinen blassen Schimmer hatte, was Integralrechnung überhaupt ist.

Dennoch fand ich in ihren Unterlagen Stoff sogar zu numerischen Integrationsverfahren.

Hab dann in knapp 4 Stunden versucht, möglichstvielreinzuprügeln an Stoff. Genützt hat es ihrer Aussage nach wohl nichts: Sie meint sie ist durchgefallen.

Aber okay nicht meine Schuld, sie konnte 10 Tagevor der Klausur keine Doppelbrüche auflösen oO


Meine Vorgehensweise war, dass sie mir erklärt womit sie Probleme hat, allerdings hätte ich eher andersherumf ragen müssen -.-

redfalcon
2011-03-19, 10:49:03
Daher ist es enorm wichtig, irgendwie explizit zu machen WARUM man das macht was man gerade macht. Also am besten einfach laut denken. "hmm, nun könnte man dieses oder jenes machen, aber aus diesen oder jenen Gründen ist jetzt A sinnvoll und nicht B". Daran scheitern auch die meisten Lehrer und Professoren. Intuition ist nichts anderes als Erfahrung. Daher würde ich mit sehr einfachen Beispielen anfangen und mir so Sätze wie "wie man trivialerweise sieht" verkneifen. X-D

Uhh, ich weiss nicht ob das so ne gute Idee ist. Ich war in Mathe in der Schule grauenhaft, weil ich ständig versucht habe nachzuvollziehen, warum man was machen soll und mir das dadurch alles unlogisch vorkam :ugly:
In der Uni hab ich dann gelernt einfach die Aufgaben nach Schema zu lösen (Was hab ich?, Was ist gesucht?, Wie komm ich dahin? Aber nicht: Warum sollte ich das so machen?) und eben nicht alles zu hinterfragen. Damit kam ich wesentlich besser klar. Das ist wahrscheinlich nicht das Optimum (und werde dafür von den Mathematikern hier gelyncht), aber wenn man als Mathe-Laie einfach nur durchkommen will wahrscheinlich effektiver.

LuckyLuke2k
2011-03-19, 11:33:58
Wiederholung, Wiederholung, Wiederholung! So trainiert man es und so lernt man es. Wie oft man es wiederholen muss liegt an jedem persönlich.

PatkIllA
2011-03-19, 11:45:10
Wiederholung, Wiederholung, Wiederholung! So trainiert man es und so lernt man es. Wie oft man es wiederholen muss liegt an jedem persönlich.
Das schafft aber kein Verständnis und das ist bei auf sich aufbauenden Dingen wie Mathe ein Problem. Und außerdem steht man dann bei nur leicht abgewandelten Problemen wieder ratlos da.
Stumpf wiederholen klappt beim Vokabellernen und vielleicht noch für eine einzelne Prüfung. Ein ganz Studium oder Berufsleben hält man damit nicht durch.

Oberon
2011-03-19, 14:22:04
Das schafft aber kein Verständnis und das ist bei auf sich aufbauenden Dingen wie Mathe ein Problem. Und außerdem steht man dann bei nur leicht abgewandelten Problemen wieder ratlos da.
Stumpf wiederholen klappt beim Vokabellernen und vielleicht noch für eine einzelne Prüfung. Ein ganz Studium oder Berufsleben hält man damit nicht durch.
Sehe ich auch so.

Mathe-Nachhilfe hab ich auch mal gegeben, allerdings nur für Unterstufenschüler.
Meiner Meinung nach muss man versuchen, einen Ansatz von Grundverständnis zu schaffen. Auch wenn man dafür zu Adam und Eva zurückgehen muss, man muss da ansetzen, wo das Verständnis des Schülers aufhört.
Gerade das für Mathe notwendige abstrakte Denken muss man vielleicht eher aus niedrigeren Abstraktionsebenen her annähern. Z.B. mit praktischen Erklärungen und Beispielen.

pest
2011-03-19, 14:36:33
Gerade das für Mathe notwendige abstrakte Denken muss man vielleicht eher aus niedrigeren Abstraktionsebenen her annähern. Z.B. mit praktischen Erklärungen und Beispielen.

naja das funktioniert auch nicht immer, ich übe das gern bei meiner freundin

beispiel: schubfachprinzip

ich: wenn ich n+1 murmeln auf n fächer verteile sind in einem fach mindestens 2 murmeln
sie: wie n? :D
ich: wenn ich 6 murmeln habe und die auf 5 fächer....:)

da denkste, es wurde verstanden, also spinnt man den faden weiter
ich: wenn ich eine unendliche menge in eine endliche anzahl von teilmengen zerlege, muss eine teilmenge unendlich viele elemente besitzen
sie: :freak:

Sewing
2011-03-19, 14:49:13
kenn ich!


Sie: was bedeutet eigentlich immer dieses n+1 ?
Ich: beliebige Anzahl von Elementen
Sie: ah, und warum dann +1 ? oO

derpinguin
2011-03-19, 17:31:54
Ich weiß nicht ob das so der richtige Weg ist. Nur weil man ein Fach beherrscht ist man nicht automatisch als Lehrer geeignet. Da gehört noch ein bisschen mehr dazu. Ich denke, du solltest sie zu jemandem schicken, der das auch unterrichten kann.