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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Krankenkasse lädt zum "Servicegespräch" mit eigenem Doc


Surrogat
2011-03-31, 17:49:26
Hallo,

habe hier einen bekannten der leider seit rund drei Monaten an extremen psychischen Problemen leidet, ist ein weiteres Mobbingopfer dieser Welt, aber das tut nicht viel zur Sache.

Jedenfalls ist er seit rund drei Monaten krankgeschrieben und damit natürlich aus der Lohnfortzahlung raus, er bekommt krankengeld von seiner Krankenkasse. Er ist natürlich in laufender Behandlung bei einer Psychotherapeutin oder wie die sich schimpfen, diese meint er müsste zumindest noch eine Kur durchlaufen und wäre sicherlich noch paar Wochen wenn nicht Monate nicht arbeitsfähig.

Nun hat er jedenfalls einen Brief der Krankenkasse bekommen, die ihn freundlich zu einem Gespräch in ihr "Servicecenter" einladen um ihm dort mit deren eigenen Arzt :confused: Vorschläge für seinen weiteren Genesungsprozess zu machen.

Ähm, was soll das sein? Natürlich kann es eine Begutachtung seitens eines Amtsarztes geben, aber seit wann machen Krankenkassen sowas selbst mit deren eigenen Ärzten? Befangenheit ick hör dir trapsen, oder was?
Das Schreiben ist auch nicht fordernd, es hört sich eher nach einer Bitte an, die man natürlich abschlagen kann, dementsprechend habe ich ihm auch abgeraten da hin zu gehen, denn was soll das schon bringen, zumal die Kasse ständig von seiner Psychomedizinerin über den Fortgang informiert wird.

Jemand ne Idee was die Kasse da abziehen will? :confused:

Daredevil
2011-03-31, 18:07:48
Je nach Krankenkasse will sie
1. Schauen, ob er wirklich so krank ist, damit man den Simulant bei nächster Gelegenheit irgendwie rauskicken kann oder
2. Versuchen besser zu helfen, damit es ihm besser geht und sie so wenig wie möglich zahlen muss.

Das gute bei einer KK ist, wenn die es richtig machen, ist das alles eine Win-Win Situation. Ihm gehst besser > Gut, Sie zahlen so wenig wie möglich > Gut.
Aber es kommt eben auf die Krankenkasse drauf an!

Döner-Ente
2011-03-31, 18:10:44
Aus jahrelanger beruflicher Erfahrung mit Krankenkassen...haben die zu 90% die Besserung in Sicht....der eigenen Finanzen.

doublehead
2011-04-01, 05:31:54
Er sollte schon hingehen, aber am besten in Begleitung einer Vertrauensperson. Einfach zur Absicherung dass die ihn nicht verarschen.

nn23
2011-04-01, 05:43:20
Bekannter ist auch momentan aus der Lohnfortzahlung raus.
Hat auch schon mehrere solche Briefe bekommen.
Zum Glück arbeitet meine Schwägerin bei einer KK, die meinte das wäre ganz normal.
Soweit ich weiss kann dir die KK sowieso nicht den Arzt vorschreiben,
das was dein Arzt sagt (bzw. der deines olegen) ist erstmal Gesetz.
Wenn der sagt dass man noch krnak ist ist das so.

Tomi
2011-04-01, 07:36:31
Der hinzugezogene Arzt wird wohl höchstwahrscheinlich der "Medizinische Dienst" der Kassen sein bzw. wird er da hinüberwiesen. Das ist die Stelle, die bei schwammigen mediz. Fällen für die kasse Aufklärung verschaffen soll, im Regelfall natürlich bestrebt, die Kosten erstmal auf den Versicherten abzuwälzen. Die Kassen können einen da hinschicken, allein der Hausarzt reicht natürlich nicht um irgendwas zu beweisen.

V2.0
2011-04-01, 08:07:10
Wobei man den medizinischen Dienst auch nicht fürchten muss wenn man echt krank ist. Als ein Verwandter den mal kommen lassen musste, haben die ihm Hilfsmittel (Notrufknopf zum Umhängen) besorgt, die der Hausarzt ihm nicht gegeben hat. Auch die Vorschläge zum Besuch von bestimmten Spezialisten, die danach von der Kasse kamen waren hilfreich.

Piffan
2011-04-01, 12:33:12
Das Problem was ich sehe: Der Medizinische Dienst wird bezahlt von den Verbänden der Krankenkassen. Krankenkassen sind nichts anderes als Versicherungsunternehmen, die wie jedes andere Unternehmen über die Runden kommen müssen. Von daher KANN es sein, dass der Gutachter "gutachtet" für die Krankenkasse, kann aber auch sein, dass er fair ist.

Ich würde eher den Rat geben, abwartend zu sein. Solange die nicht echten, gesetzlichen Druck machen, kann man den freundlichen Rat der Kasse ja auch ignorieren.

Philipus II
2011-04-01, 13:26:15
Mein Vater wurde von seiner privaten Krankenkasse während seiner achtmonatigen Erkrankung zweimal zu einem arbeitsmedizinischen Gutachten bei einem Facharzt geladen.
Der Ablauf war korrekt. Die begutachtende Ärztin hat offen kommuniziert, dass sie natürlich im Auftrag der Kasse arbeitet, aber nicht versucht, irgendwas zu verdrehen. Die Entscheidungen des behandelnden Facharztes wurden vollumfänglich bestätigt.
Im konkreten Fall hatte ich nicht das Gefühl, dass man als Kranker dort beschissen wird.
Bei gesetzlichen Kassen habe ich noch keine Erfahrungsberichte.

bleipumpe
2011-04-01, 14:48:41
Aus meiner Erfahrung heraus kann ich sagen, dass der MdK insbesondere bei psychischen Grundleiden relativ großzügig ist. Probleme hatten bisher (fast) ausschließlich nur die Patienten, welche auf eine Rente spekulieren.
Viel hängt auch davon ab, was der betreuende Hausarzt in der entsprechenden Stellungnahme schreibt. Sind zudem bereits Psychotherapeuten involviert, würde ich der Sache sehr entspannt entgegensehen.

mfg b.

Surrogat
2011-04-06, 11:34:05
So, Kumpel hat der KK jetzt geschrieben das er den Termin nicht wahrnehmen wird und wenn sie Fragen hätten, sich doch bitte an seinen Psychodoc wenden sollen.

Die KK kann bestenfalls einen Termin beim Amtsarzt anweisen, der ja behördlich ist und daher per se neutral, aber deren eigene Ärzte können die sich gepflegt schenken. Ach ja, ich muss an dieser Stell wohl nicht erwähnen was die Chefs der Kassen so verdienen oder? Aber bei jedem amen Schwein der mal über die Lohnfortzahlung raus ist, gleich nen Zampano machen, ekelhaft!

lemonsoda
2011-04-07, 08:28:28
Die KK kann bestenfalls einen Termin beim Amtsarzt anweisen,

Die KK kann noch so einiges mehr, täusch dich da nicht.....

Wenn die auf Zack sind, ist bei deinem Bekannten bald Ebbe in der Kasse.

Ach ja, ich muss an dieser Stell wohl nicht erwähnen was die Chefs der Kassen so verdienen oder?

Für den Job viel zu wenig. Ich würde ihn für das Geld jedenfalls nicht machen.

Aber jemand, der jammernd zuhause sitzt und sein schweres Los beklagt, ist natürlich auch der Meinung, dass jeder, der mehr als dreifuffzich verdient, überbezahlt ist (der Jammernde selbst ist natürlich unterbezahlt).