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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Eure Erfahrungen mit Autogas ...


Dead Man
2011-04-12, 21:10:25
... würden mich brennend interessieren.

Beim derzeitigen und vermutlich künftig nicht besser werdenden Benzinpreis klingt Autogas verlockend.

Ich hab im Bekanntenkreis leider nur einen, der ein Auto mit Gas fährt und der hat es noch nicht lange.

Hab gelesen, dass es verschiedene Adapter gibt, die man für das Tanken benötigt.

Ist das mit dem Gas tanken eher Sackgang oder unproblematisch? Sind die Wartungskosten höher? Sonst irgendwelche Vor- und Nachteile, von denen jemand berichten kann?

Danke schon mal.

DryLand
2011-04-12, 21:58:53
Ich an deiner Stelle würde mich in den einschlägigen Foren umsehen.
Es kann dir so oder so ergehen. Bei einem guten umrüster und einem gasfesten Fahrzeug ist der Umbau kein problem.
Beim TÜV hast du zusatzkosten wegen Dichtigkeitprüfung und der Gasfilter muss von Zeit zu Zeit gewechselt werden. Die Zusatzkosten halten sich also in Grenzen.
Ich selber bin 100000km ohne Probleme auf LPG gefahren und habe im Bekanntenkreis viele, die damit ohne Probleme unterwegs sind.
Aber schau dich bitte in Foren um, oder fahre zu einem erfahrenen umrüster.

Viel Erfolg.

TjP
2011-04-12, 22:01:24
Bei mir ist eine BRC-Anlage seit knapp 6 Jahren drin, bislang kann ich nur positives berichten. Anstatt 11-13 Super auf 100km (Ami aus den 90ern..) verbraucht er jetzt knapp 15-16 Liter Autogas, was einem Preis von ca. 8L Super entspricht momentan... das ganze jedoch bei nicht sehr wirtschaftlicher Fahrweise, bei langen Autobahnetappen oder sanftem Gasfuß ist mehr drin.

Das Tanken ist in Deutschland ziemlich unproblematisch, die meisten Gastankstellen (von denen es mittlerweile recht viele gibt) haben meist auch eine Säule wo du ohne Adapter tanken kannst, sonst haben die meist einen an der Kasse. Nur z.B. in Italien hatte ich das Problem, absolut keine Autogastankstelle zu finden.

lemonsoda
2011-04-13, 09:47:19
Ich habe meinen Hyundai I30 auf Gas umrüsten lassen und das war wahrscheinlich mein erstes und letztes Gasauto.

Wenn ich jetzt schreibe, dass die Karre wunderbar auf Gas läuft, man keinen Unterschied zum Benzinbetrieb bemerkt (abgesehen vom ca. 1-1,5l höheren Verbrauch), dann klingt das angesichts der Einleitung etwas seltsam, aber dazu gleich mehr.

Die gesamte Umrüsterbranche ist, wie ich sie kennengelernt habe, ein Misthaufen, mit dem ich nichts mehr zu tun haben möchte.

Jeder redet den anderen schlecht, den Kunden des "Rivalen" wird gerne mal die Staatsanwaltschaft an den Hals gehetzt und wenn du meinst, als Laie irgendwo vernünftige Hilfe zu bekommen => Fehlanzeige.

Also hast du die Wahl, entweder für viel zu viel Geld "Deutsche Qualitätsarbeit" zu bekommen oder auf Gut Glück das Angebot eines der vielen günstigen Umrüster anzunehmen. Geht etwas schief, rechne mit Häme und Spott, aber nicht mit Hilfe oder brauchbaren Tipps.

Nach meiner tollen Erfahrung mit einem Betrüger der Szene der wichtigste Tipp: Das umgerüstete Auto muss zusammen mit einem Abgasgutachten für die Kombination Fahrzeugmotor/Gasanlage dem TÜV/Dekra vorgeführt und dort abgenommen werden. Ein seriöser Umrüster macht das im Rahmen des Umbaus und du bekommst das Fahrzeug mit den Abnahmepapieren ausgehändigt. Wenn dich der Umrüster bezüglich des Abgasgutachtes vertröstet und du die TÜV-Abnahme irgendwann später selbst machen sollst => Finger weg! Keine Mark ohne komplette TÜV-Abnahme!

Bei mir war es so, dass die Anlage (Glück im Unglück!) technisch einwandfrei eingebaut war, aber ein Eigenimport des Umrüsters aus Polen, ohne Chance auf gültige Papiere zur Abnahme. Und der Einbau wurde natürlich auch "polnisch" gemacht (Anmerkung: Firma und Umbau in München!), also ohne Rücksicht auf die - teilweise seltsamen - Anforderungen des TÜV. Letztlich habe ich fast 800 Euro nachgelatzt, bis ich nach 9 Monaten endlich meine Anlage eintragen lassen konnte.

Ich werde jetzt versuchen, meine Gasanlage halbwegs zu amortisieren und mir dann wieder einen Diesel holen. Wenn ich anstatt 9 l Gas mit 6 l Diesel fahre, ist das kein so großer Unterschied bei den Kosten und der Fahrspaß ist wesentlich größer.

sun-man
2011-04-13, 10:13:50
Moin,

6 unproblematische Zylinder bei etwa 12l/100km Verbrauch.
Jederzeit wieder. Mein Umrüster war OK, ich kenne jetzt aber mind 3 die es besser machen. Derzeit knappe 28000 km auf Gas und ich sehe keinen Grund Benzin zu nutzen. Mich ärgert schon wenn ich mal wieder 5-10l Benzin brauch (was lange reicht) und das 1,60 kostet :D

Am besten fährt man natürlich einen "gasfesten" Wagen. Sprich keinen Kia/Ford oder so Rotz. Die brauchen dann eine Ventilschmierung die aber grundsätzlich auch gut funktioniert. In Holland rüsten die beispielweise jede Badewanne auch ohne ValveCare um - die dürfen offizielle aber auch nur 120 fahren.

lemonsodas Erfahrungen kann ich nur zum Teil nachvollziehen. Viele die Probleme haben erwarten oft auch im Netz kostenlose Hilfe oder mal eben komplete Gaskurven weil sie selbst an der Anlage schrauben. Gute Arbeit kostet auch Geld und ich finde das dann auch gut angelegt. Ich hatte hier in Rüsselsheim auch einen der sich meine Einstellungen mal anschauen wollte (lief zu fett auf Gas) - der hat aber überhaupt nicht geschnallt warum das so ist. Ich hab das Problem dann im lpgforum geschildert und sofort Hilfe gefunden. Hat 50€ gekostet die Karre mal komplett neu kalibrieren lassen....seitdem hab ich noch mehr Ruhe als vorher.



Wartungskosten (Verdampferanlage):
- Zündkerzen sind bei vielen etwas eher fällig. Gas beansprucht die Zündung mehr und die Kerzen bauen etwas schneller ab. Bei meinem BMW werde ich alle 50-60.000 die normalen Kerzen tauschen (anstatt 100.000)
- Filterwechsel ist je nach Anlage z.B. alle 15-25000km nötig. Kostet, je nach Anlage bzw Umrüsterlust, 30-XX Euro
- alle 2 Jahre ist beim TÜV eine GAP nötig. Diese kostet beim TÜV selber etwa 25€ mehr. Viele Umrüster bieten die für etwas weniger an. Die Prüfung darf nicht älter als 12 Monate sein und muß zum TÜV Termin vorgelegt werden (oder die machen das halt).


Größter "Nachteil". Man muß meistens öfter tanken da die 50l (netto) Tanks etwas schneller leer sind. Bei Urlaubsfahrten kann es sich lohnen vorher mal zu schauen wo man tanken will. Aber mal ehrlich ? Ich steh lieber 1.5km ab der Autobahn mit nem grenzdebilen Grinsen an der Tanke und hau mir 53l für nen Appel und ein Ei in den Tank als Benzin für 1,65 oder Diesel für 1,50 zu tanken :D

Kurz: Da ich einen Gasfesten Wagen habe und mein Umrüster soweit OK war habe ich keine Probleme. Ich würde und werde jederzeit wieder umrüsten. Sollte mein E39 irgendwann mal sterben gibts entweder den Nachfolger (bis ~2007 noch umrüsterbar) oder nen schönen Skoda Superb V6 der z.B. auch super geeignet ist.

Marodeur
2011-04-13, 14:12:07
Die gesamte Umrüsterbranche ist, wie ich sie kennengelernt habe, ein Misthaufen, mit dem ich nichts mehr zu tun haben möchte.

Jeder redet den anderen schlecht, den Kunden des "Rivalen" wird gerne mal die Staatsanwaltschaft an den Hals gehetzt und wenn du meinst, als Laie irgendwo vernünftige Hilfe zu bekommen => Fehlanzeige.

Du vergisst noch:
Egal mit welchem Auto man vorfährt und fragt ob sie so eines schon umgerüstet haben es hat natürlich JEDER genau diesen Motor/Wagen schon mindestens ein Dutzend mal umgerüstet und laufen alle problemlos... ;)

(R)evolutionconcept
2011-04-13, 14:27:12
Ich glaube Dead geht es nicht um das Umrüsten, sondern um den fertigen Wagen.
Sofern ich weiß, ist der Wagen schon umgerüstet.

sun-man
2011-04-13, 15:02:25
Zudem gilt der Hyundai als "nicht gasfest" und sollte mindestens mit FlashLube bzw Ventilschutz ausgerüstet sein. Ist wohl wie bei Kia. Am Anfang alles mit Gas und dann still und leise nen Rückzieher machen und die Garantiebedingungen seltsam auslegen.

"Die ganze Branche" ist es sicherlich nicht. Es sind nicht alles nur Abzocker. Mir ist übrigens ein umrüstender Pole lieber als ein abzockender Deutscher. Polen fährt seit 20-30 Jahren Autogas und kann deswegen gerne als erfahren bezeichnet werden. Für eine 2000-3000€ Umrüstung darf man auch gerne mal erwarten das man sich als Kunde auch informiert und nicht alles abnickt.

Seba
2011-04-13, 15:13:27
Hab meinen Camaro V6 seit Oktober auf Gas.
Keine Probleme beim tanken, dauert nur eben bisschen länger, vorallem bei nem 80liter Tank.
Fahre täglich damit Autobahn, alles okay.
Wartungskosten haste einmal den Filterwechsel alle 50000km für ca. 80-100euro, wenn die Garatie abgelaufen ist werde ich es selbst machen. So nen Filter kostet 30 Euro.
Naja und den Flashlube immer nachfüllen falls vorhanden.

Wer immernoch auf Benzin fährt ist selber schuld :D

Dead Man
2011-04-14, 18:23:20
Ich glaube Dead geht es nicht um das Umrüsten, sondern um den fertigen Wagen.
Sofern ich weiß, ist der Wagen schon umgerüstet.

So ist es. Das Fahrzeug ist ab Werk mit Autogasanlage ausgestattet. Der Motor sollte also gasfest sein.

Vielen Dank für Eure Meinungen und Ratschläge. Ich habe mich auch noch anderweitig kundig gemacht und heute wurde der Entschluss besiegelt. Ab nächste Woche fahre ich ein Gas-Auto. :D

sun-man
2011-04-14, 19:57:03
Werksumrüstung sagt nichts aus. Siehe Kia. Erst verkaufen und dann erscheinen da plötzlich teurer Ventilspielkontrollen.

1337
2011-04-14, 20:55:10
Ein Freund von mir hat einen BMW 318i (E36) umrüsten lassen.
Durch gute Kontakte nach Polen (wo die Anlage auch eingebaut wurde), hat ihn der Spaß auch nur 600EUR gekostet, wobei ich allerdings nicht weiß inwiefern er durch den TÜV gemogelt wurde (trotz deutscher Zulassung). Bis jetzt keine Beschwerden.

Andere Bekannte haben einen Opel Meriva umgerüstet, den sie nach 2-3 Jahren allerdings nicht mehr auf Gas fahren, da irgendwas im Motor zerstört wurde und relativ teuer repariert werden musste, was genau weiß ich allerdings nicht mehr.

Dead Man
2011-04-14, 21:19:56
Werksumrüstung sagt nichts aus. Siehe Kia. Erst verkaufen und dann erscheinen da plötzlich teurer Ventilspielkontrollen.

Umrüstung ist hier wohl das falsche Wort. Er wird ab Werk in dieser und in jener Ausfertigung hergestellt. Ich denke, das ist ein Unterschied.

DasToem
2011-04-14, 22:42:49
Ich habe meinen Hyundai I30 auf Gas umrüsten lassen und das war wahrscheinlich mein erstes und letztes Gasauto.


Oha, ich hoffe du hast ein sequentielles Additivdosiersystem (z.B. SI Valve Protect) gleich mit einbauen lassen. Ansonsten stell dich schonmal darauf ein, dass alle 15tkm die Ventile neu eingestellt werden müssen (500-600 €). Das ganze lässt sich ein paar mal machen, dann muss der Motorinstandsetzer (>2000€) ran.

Hyundai I30 und Kia Ceed sind ohne Additivzuführung nicht zu empfehlen. In den einschlägigen Foren wimmelt es nur so von Beschwerden.

/Edit: Arrg. Hätte den Thread mal zu Ende lesen sollen ;). Generell sollte man sich vor dem Autokauf bzw. der Umrüstung kundig machen, wie gasfest der Motor ist und welche zusätzlichen Wartungskosten auflaufen. Seriöse Umrüster können da fachkundige Auskunft geben. Dank sequentieller Additivdosiersysteme mit gescheitem Additiv (V-Lube oder P3000) können auch nichtgasfeste Motoren relativ lange gefahren werden, bis eine (teure) Wartung notwendig ist. Die Kosten für so ein System sind nicht so hoch (~300€). Von der Nuckelflasche (FlashLube) wird eher abgeraten.

Umrüstung ist hier wohl das falsche Wort. Er wird ab Werk in dieser und in jener Ausfertigung hergestellt. Ich denke, das ist ein Unterschied.
Das kann man so nicht sagen. Eine Werkslösung ist nicht prinzipiell besser als eine nachträgliche Umrüstung. Es kommt schlicht auf den Motor an. Auch eine LPG-Freigabe durch den Hersteller ist kein eindeutiges Zeichen für eine 100%ige Verträglichkeit mit Autogas. Opel hat z.B. seinerzeit einige Motoren für LPG freigegeben, die nicht gasfest waren (Z18XER). Die sind dann reihenweise verreckt und die Kunden sollten die Wartungskosten tragen, da plötzlich ein anderer Wartungsplan (Ventile einstellen nach 30tkm) gültig gewesen sein soll.