PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Unitymedia über Doppelader (Telefonleitung)


R300
2011-05-23, 22:59:34
Hallo,

ich habe heute einen Unity-Media Anschluss bekommen. Das Problem, Modem und W-Lan Router stehen im Flur. Die beiden Geräte sollen aber ins Wohnzimmer, damit ich mein Telefon und meinen PC (kein W-LAN) anschließen kann.
Jetzt ist bereits vom Flur bis ins Wohnzimmer eine Telefonleitung unter den Leisten & Laminat verlegt.
Um nicht nochmal alle Leisten abzureißen habe ich mir gedacht, dass man vielleicht die Telefonleitung nutzen könnte statt einem Koaxial-Kabel.

Mir ist klar, dass eine Telefonleitung grundsätzlich wegen der nicht vorhanden Schirmung und höherer Dämpfung nicht geeignet ist für die Frequenzen, aber auf einer ca. 5m langen Leitung dürften keine so großen Störungen entstehen oder?

Ich hoffe hier ist jemand, der sich mit sowas auskennt. Wenn nötig kann ich Dämpfung und Kapazität der Telefonleitung messen.

Danke!

Gast
2011-05-24, 07:09:18
Vergiss das mal ganz schnell wieder.
Selbst unter der Utopischen Annahme dass da nach 5m klingeldraht noch ein für dich brauchbares Signal ankommt, sorgst du damit für Signalstörungen im ganzen Haus (im Upstream möglicherweise sogar im ganzen Straßenzug) und früher oder später wird ein Techniker vor deiner Tür stehen, der deinen Frickelmist abklemmt und dir die Rechnung für seinen Einsatz präsentiert.

R300
2011-05-24, 09:27:37
Signalstörung im Haus wären egal, da ich der einzige bin mit einem Kabelanschluss, aber mit dem Straßenzug ist plöd.:freak:

Ist das wirklich soo krass? Wodurch genau kommt das zustande? Die Kapazität im Klingeldraht?

Ri*g*g*er
2011-05-24, 14:34:23
Zieh Dir nen ordentliches Kabel in Dein Wohnzimmer.

Du wirst begeistert sein von dem Speed und hast auch keine Probleme damit.

Ich bin Kabel-Internetkunder der ersten Stunde und es gibt nix besseres.

Gruss
Ri*g*g*er

R300
2011-05-24, 16:10:30
Ja klaro, so bin ich ja schon begeistert. Kriege volle 32MBit/s wie bestellt.

Hier gehts eher um die Machbarkeit meiner Idee und bevor ich irgendwas vielleicht sogar kaputt mache von UM, wollte ich sicherheithalber nachfragen.

Schaut anddil ab und zu in dieses Forum? Er ist ja ein Elektro-Guru.^^
Eigentlich gehts in disem Thread um Elektrotechnik, aber ein passendes Unterforum dazu gibt es hier nicht. ;)

qiller
2011-05-25, 15:31:39
Hm, Telefon-Klingeldraht != Koaxialkabel. Kannst es ja gern mal testen und dir ne Art BNC-Klingeldraht-Adapter basteln, aber ich glaub nicht, dass es funzt.

mfg Olli

Edit: Seh grad, dass das bei Antennenkabel-Anschlüssen gar nicht "BNC" heißt - wie heißt diese Steckerform eigentlich?

R300
2011-05-25, 18:37:14
http://de.wikipedia.org/wiki/Koaxiale_Steckverbinder_f%C3%BCr_Hochfrequenzanwendungen#F-Steckverbinder

Die Verbindung ist nicht das Problem. Da kann ich die Adern auch einfach zusammenlöten. :cool:

Es ist halt eher fraglich wegen den Eigenschaften der Doppelader, aber das weiß hier scheinbar auch keiner.^^ Mal sehen, ob ich das einfach mal teste und sehe was passiert.:biggrin:

Black-Scorpion
2011-05-25, 18:40:19
Im Normalfall reicht es sich beide Kabel mal etwas näher anzusehen um selbst festzustellen das es nie funktionieren kann.

R300
2011-05-25, 19:44:06
Weil sie anders aussehen?:freak:
Oder hast du auch eine bessere Begründung?

Black-Scorpion
2011-05-25, 20:01:08
Abschirmung? Querschnitt?

Telefonkabel ist nicht für hohe Frequenzen wie sie bei Kabelanschlüssen verwendet werden geeignet.

R300
2011-05-26, 08:02:20
Mhh, ich dachte ich habe diese Punkte bereits im Anfangsposting erwähnt...

Gast
2011-05-26, 09:34:43
Es stimmen halt sämtliche elektrischen Parameter nicht, vom Wellenwiderstand über Dämpfung bis Schirmung ist alles deutlich anders als erwartet. Das Signal, das du dann abgreifst, ist damit eventuell so verändert, dass das Kabelmodem entweder gar keinen Connect mehr oder nur bei erheblich verringerter Geschwindigkeit herstellen kann. Auch strahlt diese Verbindung natürlich deutlich stärker, als dies bei einem geschirmten Kabel der Fall wäre. Aber das heißt nicht, dass dadurch zwingend andere Geräte gestört werden, es besteht jedoch die Möglichkeit. Und es ist zwar sehr unwahrscheinlich, aber wenn irgendwann ein Messtrupp an deiner Tür klingelt, dann wird das richtig teuer.

Ich würde deshalb die Telefonleitung eben nur für Telefon verwenden und das Netzwerk über DLAN (http://www.devolo.de/consumer/dlan-das-stromnetzwerk-die-heimvernetzung-via-homeplug-powerline.html?l=de) leiten, das funktioniert meist sehr gut, wenn man nicht viel Pech mit der Verschaltung seines Stromnetz hat.

qiller
2011-05-26, 15:02:09
...Und es ist zwar sehr unwahrscheinlich, aber wenn irgendwann ein Messtrupp an deiner Tür klingelt, dann wird das richtig teuer.

Ich würde deshalb die Telefonleitung eben nur für Telefon verwenden und das Netzwerk über DLAN (http://www.devolo.de/consumer/dlan-das-stromnetzwerk-die-heimvernetzung-via-homeplug-powerline.html?l=de) leiten, das funktioniert meist sehr gut, wenn man nicht viel Pech mit der Verschaltung seines Stromnetz hat.

Nur mal so, die Stromleitungen sind genauso ungeschirmt und eher bekommt man da mit den Amateurfunkern Probleme, als mit nem Bastel-Adapter, der höchstwahrscheinlich eh nicht funktioniert (Gründe hast ja genug aufgezählt) und dann eh wieder abgebaut wird.

mfg Olli

Gast
2011-05-26, 15:36:10
Aber auf den Stromleitungen hast du kein hochfrequentes Signal. Ein Coax-Kabel ist in der Schirmung um mehrere 10er Potenzen besser als z.B. Twisted Pair. Das zweiadrige Kabel hier dürfte das Signal locker 10.000x mal kräftiger abstrahlen als vorgesehen. Was aber noch lange nicht heißt, dass dies irgendwo zu Problemen führt, es erhöht nur die Wahrscheinlichkeit.

R300
2011-05-27, 08:45:22
Mit DLAN hat man eben doch ein hochfrequentes Signal auf der Stromleitung (bis 32MHz), aber ich denke da würde ein Messtrup nicht meckern kommen. Die Geräte sind ja für den deutschen Markt freigegeben. ;)

Aber ich werde das Vorhaben mal sein lassen, weil die Frequenzen im Coax Kabel von UM bis ca. 900MHz hochgehen. Das ist dann doch erheblich mehr und könnte auch sehr problematisch mit dem GSM Netz werden.

Killerspielspieler
2011-05-27, 09:16:39
Wenn schon ein zweidrahtiger Klingeldraht liegt würde ich einfach diesen Draht für die Telefonleitung nehmen und dLan für das Netzwerk. Habe es bei mir zuhause im Prinzip genauso und funktioniert blendend!
Also einfach ein TAE oder Westernstecker (je nach Anschluss am UM-Modem) an das Kabel und passende TAE Dose ans andere Ende vom Kabel klemmen und es sollte gehen.
Das Signal aus dem Koax-Kabel kannst Du nicht auf den Klingeldraht legen. Für das Signal ist es bildlich ausgedrückt wie wenn ein Formel 1 Auto von der Rennstrecke (Koax) ins Kiesbett (Klingeldraht) fährt und dadurch extrem gebremst wird (Andere Impedanzen, Wellenwiderstand usw. habe sowas schon berechnet bis zum Erbrechen ;) )

Stören würdest Du denke ich nichts nur Du würdest alles an Störungen abbekommen ;)

R300
2011-05-27, 10:15:19
Ja, so habe ich das jetzt auch vor.

Das Telefon funzt auch schon über die Doppelader. Die DLAN Dinger muss ich noch kaufen und eine Strom Steckdose im Flur verlegen, weil ich im Flur keine einzige habe. :rolleyes:
Hat allerdings den Vorteil, dass ich die neue Steckdose im Flur auf die selbe Stromphase legen kann, die auch im Wohnzimmer ankommt.

Du hast das alles schon mal berechnet und hast es deswegen nicht gemacht oder hast du das auch schon mal versucht? :biggrin:

Killerspielspieler
2011-05-27, 10:22:35
Nee in meinem Studium ;) Datenkommunikationstechnik - da muss man das können

Gast
2011-05-27, 11:32:57
Zuerst dachte ich nur "häh"?

Aber wie schon von diversen Vorpostern ausgeführt, niemals selbst an einem Internetfähigen Breitbandkabelanschluss in der hier im Anfangsposting angedachten Art und Weise herumpfuschen!


Warum?

Der Grund ist ganz einfach: Mit irgendwelchen ungeschirmten Kabelagen sorgt man nicht nur dafür, dass das HF-Signal aus dem Fernsehkabel (Spektrum in D inkl. Rückkanälen 30MHz - 862 MHz) wie mit einer (Sende-)Antenne in die Umgebung gestrahlt wird (und dort bspw. Amateur- und PMR-Funk, oder auch DVB-T-Empfang massiv stören kann - von Nachbars Rolladenfernsteuerung auf 433 MHz ganz zu schweigen).

Auch dem umgekehrten Weg wird genauso Tür und Tor geöffnet: Störstrahlung aus der Umgebung wird über das ungeschirmte Kabelstück auf den Antennenanschluss aufmoduliert. Der Rückkanalfähige Hausanschlussverstärker verstärkt dann diese Störungen mit (ein Verstärker kann nicht zwischen Nutzsignal und Störung unterscheiden, er verstärkt immer alles innerhalb seines Arbeitsspektrums) und schickt diese damit in die nächsthöhere Netzebene 3, wo sie dann (wie oben schon beschrieben) in der gesamten Straße / Wohnblock den Rückkanal auch der Anderen stört.

Man spricht in dem Zusammenhang übrigens auch sehr treffend von "HF-Leck"... und dessen Suche und Behebung kann je nach Netzstruktur vor Ort für den Servicetechniker sehr zeitraubend und aufwendig sein. Wenn ein solcher Fall durch grobe Fahrlässigkeit seitens des Kunden verursacht wird (und der im Eingangsposting angedachte Fall wäre nichts Anderes), kann dieser auch für die dadurch entstanden Servicekosten belangt werden. Steht übrigens alles so auch in den jeweiligen Verträgen/AGBs der Kabelnetzbetreiber...

R300
2011-05-27, 13:52:20
...von Nachbars Rolladenfernsteuerung auf 433 MHz ganz zu schweigen)...

DAS wäre mal lustig. ;D

Na mal im Ernst, deshalb habe ich auch erst hier gefragt, bevor ich meine Idee umsetzen wollte. ;)

Aber die Sendeleistung meiner "twisted-pair Antenne" wäre doch nicht so hoch, dass sie bis in andere Häuser in der Umgebung reicht, oder?
Die Signalstärke in den Kabeln ist ja nicht grade hoch.

Viel schlimmer wäre der umgekehrte Fall, dass man die Signale der Umgebung z.B. Handy Netz ins Kabel einspeist. :D

Gast
2011-05-28, 16:07:16
Aber die Sendeleistung meiner "twisted-pair Antenne" wäre doch nicht so hoch, dass sie bis in andere Häuser in der Umgebung reicht, oder?
Die Signalstärke in den Kabeln ist ja nicht grade hoch.


Besonders der letzte Satz zeugt von kompletter Unkenntnis der Materie. Wir reden von 15dBmV / 75 dBuV in Empfangsrichtung, und bis zu 55 dBmV / 115 dBuV in Senderichtung, die Du von der BK-Dose in deine Doppeladern schicken würdest. Wenn die Strahlerabstimmung gut zu einem Kanal des Spektrums passt, dann kann dein Nachbar ohne Kabelanschluss den/die betreffenden Sender problemlos aus der Luft greifen.

Doll auch das Thema Radio: die vom Betreiber ins Kabel eingespeisten UKW-Sender würdest Du in die nähere Umgebung "senden", denn der Frequenzbereich im Kabel ist exakt der gleiche wie terrestrisch. Bei so gut wie jedem UKW-Radio in der näheren Umgebung wäre dann kein sauberer Empfang mehr möglich.

Die grundlegendsten Basics des Themas kann man hier lesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Koaxialkabel

Speziell zum Thema Störungen in BK-Anlagen: http://de.wikipedia.org/wiki/Kabelfernsehen#St.C3.B6rungen


Viel schlimmer wäre der umgekehrte Fall, dass man die Signale der Umgebung z.B. Handy Netz ins Kabel einspeist. :D


Nein, das tut man nicht. "Handynetz" sind in D momentan die Standards GSM und UMTS. GSM fächert sich in GSM 900 und GSM 1800 auf, was zugleich die Frequenz in MHz angibt. Bei UMTS liegt man im Bereich 1,9-2,2 GHz. Alles weit weg vom Rückkanalspektrum (5-65 MHz).