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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Nullbeleg bei Akademikern


kunibätt
2011-06-20, 16:02:45
Mit Nullbeleg meine ich den Nachweis zu erbringen, nicht vorbestraft zu sein.
Inwiefern ist das eigentlich im Arbeitsalltag von Relevanz?
Und für welche Berufsgruppen besonders?

Der Hintergrund ist, dass ich irgendwie immer mehr Studenten sehe, die sich (besoffen) derart danebenbenehmen, dass man meinen könnte, dass das irgendwelche Straßenschläger seien, die mit einem Sauerstoffmangel auf die Welt gekommen sind. Es geht hier also um Pöbeln und Schlägereien nicht um den lieben Alk:smile:
Mal davon abgesehen, dass ich mich jedesmal frage, in welcher Sonderziehung die ihr Abitur gewonnen haben, hält mich schon alleine der Gedanke an Arbeitslosigkeit davon ab, irgendwem prollend aufs Maul zu hauen- außerdem bin ich auch nicht der Typ dafür.
Anyway, für z.B. einen Juristen müsste eine Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung schon im Vorfeld das absolute Karriereaus bedeuten, oder?

Wäre interessant darüber mal etwas Genaueres zu erfahren.

Shink
2011-06-20, 16:14:00
Öh... bin kein Jurist aber: Ich kann mir nicht vorstellen dass in den mir bekannten Firmen irgendjemand Bedenken hätte einen gut ausgebildeten Techniker, Forscher oder Manager mit... öh... "Handschlagqualitäten"... einzustellen.

kunibätt
2011-06-20, 16:35:46
Sieht bestimmt genial im Lebenslauf aus :
"Ich bin überaus sozial kompetent, habe Kindern und Eltern in Uruguay geholfen und ab und zu ein paar Schädel demoliert :tongue:"

Philipus II
2011-06-20, 16:42:59
Im normalen Führungszeugnis tauchen kleinere Delikte nicht auf. Zudem wird das oft gar nicht verlangt.
Wer nicht in den Staatsdienst will und auch keine Zulassung als Rechtsanwalt etc. anstrebt, hat relativ viel Möglichkeiten, das unter den Teppich zu kehren.

Schiller
2011-06-20, 16:46:52
Mir ist nur bekannt, dass der Arbeitgeber nicht pauschal nach allen Vorstrafen fragen kann, sondern nur nach denen, die für die Arbeitsstelle relevant sind.

Die Frage nach Straftaten ist nicht grundsätzlich unzulässig. Der Arbeitgeber darf nach Straftaten fragen, die für die Stelle, auf die sich der Bewerber bewirbt, von Bedeutung sind und der Bewerber muss darauf wahrheitsgemäß antworten.

Danach ist etwa die Frage des Arbeitgebers an einen Bewerber, der sich als Kassierer bewirbt, nach Verurteilungen wegen Diebstahls, Unterschlagung oder Betrug zulässig, verschweigen dürfte der Bewerber aber eine Verurteilung wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt. Bei Tätigkeiten, bei denen der Bewerber Kontakt zu Kindern und Jugendlichen hat, ist die Frage nach Strafen wegen Sexualdelikten und Körperverletzungsdelikten zulässig.

Ein Führungszeugnis dürfen Arbeitgeber deswegen nur bei „sicherheitsrelevanten“ Tätigkeiten verlangen, etwa bei Tätigkeiten im Sicherheitsbereich von Flughäfen oder bei der Bewachung von gefährdeten Einrichtungen oder Geldtransporten, aber auch bei Tätigkeiten in "sensiblen Bereichen", etwa bei Tätigkeiten im Kindergarten. Behörden dürfen bei der Einstellung von Beamten in der Regel ebenfalls ein Führungszeugnis verlangen.
http://www.hensche.de/Arbeitsrecht_aktuell_Auskunftspflicht_Bewerber_Straftaten_Erweitertes_Fuehrungsz eugnis_Fuenftes_Gesetz_Aenderung_Bundeszentralgregistergesetz.html

Watson007
2011-06-20, 16:52:10
und was hat das ganze pauschal mit Akademikern zu tun?

ich als Student fühle mich ernsthaft diskriminiert!!!11111

kunibätt
2011-06-20, 16:59:00
Natürlich nicht alle. Ist eben nur meine persönliche Wahrnehmung und so :wink:

derpinguin
2011-06-20, 17:03:10
Im Gesundheitswesen wird auch ein Führungszeugnis gefordert.

Spasstiger
2011-06-20, 17:04:07
Bei einer Tätigkeit als Aushilfe auf 400€-Basis im Verkauf musste ich ein Führungszeugnis vorlegen, bei einem Praktikum in einer Forschungsabteilung eines bekannten Unternehmens interessanterweise nicht.
Bei ersterer Stelle haben die mir sogar mit Kündigung gedroht, weil ich das Führungszeugnis angeblich nicht eingereicht habe. Der Filialleiter hatte es verschlampt. Nachdem ich es ein zweites Mal beantragt und erhalten hatte und die Abgabefrist längst verstrichen war, tauchte das erste Zeugnis auf einmal wieder auf und alles war gut. :freak:

kunibätt
2011-06-20, 17:06:59
Also ist eine Vorstrafe wohl nicht so ein K.O-Kriterium wie ich bislang annahm.

derpinguin
2011-06-20, 17:08:54
Es kommt drauf an. Ist die Vorstrafe im Führungszeugnis aufgeführt oder nicht und ist die Tat relevant für den Bereich. Wegen eines Verkehrsvergehens wird dich der Arbeitgeber wohl nur dann ablehenen, wenn du als Fahrer eingestellt wirst, im Verkauf juckts wohl keinen. Anders siehts da bei Diebstahl, Unterschlagung usw. aus.

<glory>
2011-06-20, 17:11:55
Muss mir morgen auch ein Führungszeugnis für ne Promotionsstelle beantragen, hab ich mich auch schon gefragt ob man dann abgelehnt wird, wenn man ne Vorstrafe hat, oder was das sonst für einen Sinn haben soll...

kunibätt
2011-06-20, 17:13:13
Mir ging es im Speziellen um selbst angezettelte Schlägereien, also keine Notwehr.

x-force
2011-06-20, 17:15:53
mach dir nicht so viele gedanken! wichtig ist, daß du die qualifikation für deinen job hast.

drogentests oder führungszeugnis würde ich generell ablehnen, egal von wem gefordert. gibt genug jobs, daß ich mir das nicht antuen werde. ich sehe da generell probleme beim datenschutz und den persönlichkeitsrechten(privatssphäre), die durch die ganzen flachzangen ala ich hab ja nichts zu verbergen unnötigerweise aufgeweicht werden.

kunibätt
2011-06-20, 17:19:44
Also ich selbst habe da wirklich nichts zu befürchten, Ehrenwort :smile:

Pinoccio
2011-06-20, 17:36:20
Muss mir morgen auch ein Führungszeugnis für ne Promotionsstelle beantragen, hab ich mich auch schon gefragt ob man dann abgelehnt wird, wenn man ne Vorstrafe hat, oder was das sonst für einen Sinn haben soll...Im ÖD ist das Standard.

@TE: Jugendstrafen mit Bewährung - also das, was man für eine(!) Schlägerei meist maximal bekommt, solange keiner bei draufgeht, stehen auch nicht im Führungszeugnis. Außerdem verjähren etwaige Einträge.

Typische Akademikervergehen sind meiner Beobachtung nach auch eher nicht Körperverletzungen sondern BTMG. :rolleyes:

mfg

kunibätt
2011-06-20, 17:44:06
Ok, hab jetzt was dazugelernt und kann von mir aus geclosed werden.

Schiller
2011-06-20, 17:46:53
Typische Akademikervergehen sind meiner Beobachtung nach auch eher nicht Körperverletzungen sondern BTMG. :rolleyes:

mfgSteuerhinterziehung ist auch sehr beliebt. :biggrin:

Philipus II
2011-06-20, 17:54:37
Steuerhinterziehung gilt im Geschäftsleben meist als Kavaliersdelikt. Damit ist man aus der Gemeinschaft keineswegs ausgestossen.
Steuerhinterziehung ist zudem kein klassisches Angestelltendelikt.

EureDudeheit
2011-06-20, 18:22:48
Mit Nullbeleg meine ich den Nachweis zu erbringen, nicht vorbestraft zu sein.
Inwiefern ist das eigentlich im Arbeitsalltag von Relevanz?
Und für welche Berufsgruppen besonders?

Der Hintergrund ist, dass ich irgendwie immer mehr Studenten sehe, die sich (besoffen) derart danebenbenehmen, dass man meinen könnte, dass das irgendwelche Straßenschläger seien, die mit einem Sauerstoffmangel auf die Welt gekommen sind. Es geht hier also um Pöbeln und Schlägereien nicht um den lieben Alk:smile:
Mal davon abgesehen, dass ich mich jedesmal frage, in welcher Sonderziehung die ihr Abitur gewonnen haben, hält mich schon alleine der Gedanke an Arbeitslosigkeit davon ab, irgendwem prollend aufs Maul zu hauen- außerdem bin ich auch nicht der Typ dafür.
Anyway, für z.B. einen Juristen müsste eine Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung schon im Vorfeld das absolute Karriereaus bedeuten, oder?

Wäre interessant darüber mal etwas Genaueres zu erfahren.

Also Juristen müssen ein polizeiliches Führungszeugnis beim Referendariat einreichen. Aber bis zu einer Strafe von 90 Tagessätzen gilt man als nicht vorbestraft, das heißt eine Körperverletzung würde nicht im Zeugnis stehen. Für "einfache KV" gibt es meist so 30 Tagessätze ca. kommt halt immer drauf an.
Aber es stimmt schon, die meisten können sich nicht benehmen. Mir wurde schon 3x mein Fahrrad zertrümmert von scheiß Studenten denke ich, stand zumindest an der Uni das Rad.

patermatrix
2011-06-20, 18:48:16
Aber es stimmt schon, die meisten können sich nicht benehmen. Mir wurde schon 3x mein Fahrrad zertrümmert von scheiß Studenten denke ich, stand zumindest an der Uni das Rad.
Echt jetzt, ich finde, man sollte studieren verbieten.

xcv
2011-06-20, 18:53:18
Im normalen Führungszeugnis tauchen kleinere Delikte nicht auf. Zudem wird das oft gar nicht verlangt.
Wer nicht in den Staatsdienst will und auch keine Zulassung als Rechtsanwalt etc. anstrebt, hat relativ viel Möglichkeiten, das unter den Teppich zu kehren.

Ich glaub öffentliche Hand verlangt das immer. Also Unis etc.

Sonst hat das noch nie jemanden interessiert. Schlägerein dürften aber insowas drinnen stehen, spätestens bei schwerer KV, oder?

derpinguin
2011-06-20, 18:57:10
Kommt auf die Strafe an. Afaik nur über 30 Tagessätze bzw 30 Tage Haft.

xcv
2011-06-20, 19:44:43
Bei deutscher Rechtssprechung dürfte schwere KV ja eher nen Klaps als Strafe geben, als 30 Tage+

KakYo
2011-06-20, 20:47:10
Muss mir morgen auch ein Führungszeugnis für ne Promotionsstelle beantragen, hab ich mich auch schon gefragt ob man dann abgelehnt wird, wenn man ne Vorstrafe hat, oder was das sonst für einen Sinn haben soll...

Musste ich auch. Das hängt wohl auch von der jeweiligen Uni/Prüfungsordnung ab. Mir wurde gesagt, das wenn Einträge vorhanden sind ein Gremium tagt und prüft inwieweit die Einträge mit der Doktorwürde vereinbar sind.

Ebenso kann der Doktorgrad aberkannt werden, wenn man im Nachhinein Straftaten begeht. Das wird wohl aber nicht wirklich praktiziert...

AtTheDriveIn
2011-06-20, 20:56:36
Man muss auf die Frage nur Delikte nennen über 90 Tagessätze. Weiterhin wenn sie mit dem Tätigkeit direkt zu tun haben. Soll heißen, als Unfallflüchtiger auf einen Bürojob bewerben sollte kein Problem sein. Als verurteilter Steuerhinterzieher bei der Sparkasse kommst nicht soooo gut...und verschweigen schon gar nicht. Daraus wird nämlich dann im Fall der Fälle eine Unwirksamkeit des Arbeitsvertrages.

EureDudeheit
2011-06-20, 20:58:26
Echt jetzt, ich finde, man sollte studieren verbieten.


Nee nur mal Benehmen beibringen. Kann nicht angehen, daß die gesamte Uni nach einem schönen Tag zugemüllt ist mit Tonnen von Grillkohle, Einweggrills, Bierdosen, Flaschen, Plastikmüll. Wird einfach alles liegen gelassen. Abends werden dann aus Spaß noch ein paar Fahrräder zertrümmert nach ein paar Bier.

x-dragon
2011-06-20, 21:38:02
Hier noch was offizielles:
... Es werden aber nicht alle Verurteilungen ohne Weiteres in das Führungszeugnis aufgenommen. So genannte kleinere Erstverurteilungen zu Geldstrafe von nicht mehr als 90 Tagessätzen oder zu Freiheitsstrafe von nicht mehr als 3 Monaten werden in der Regel nicht im Führungszeugnis aufgeführt, obwohl sie beim Bundeszentralregister eingetragen sind.

Auch zur Bewährung ausgesetzte Jugendstrafen von bis zu 2 Jahren werden in der Regel überhaupt nicht ins Führungszeugnis eingetragen. ...

Quelle: http://www.bundesjustizamt.de/cln_115/nn_257944/DE/Themen/Strafrecht/BZR/BZRInhalte/FAQ.html#doc257952bodyText6


Ansonsten sind Führungszeugnisse auch bei Dienstleistern sehr gerne gesehen (jährlich), besonders in Verbindung mit Banken oder Kreditinstituten.

xcv
2011-06-20, 22:31:54
Nee nur mal Benehmen beibringen. Kann nicht angehen, daß die gesamte Uni nach einem schönen Tag zugemüllt ist mit Tonnen von Grillkohle, Einweggrills, Bierdosen, Flaschen, Plastikmüll. Wird einfach alles liegen gelassen. Abends werden dann aus Spaß noch ein paar Fahrräder zertrümmert nach ein paar Bier.

95% aller Menschen sind Idioten, Student hin oder her...

Watson007
2011-06-20, 22:34:45
Nee nur mal Benehmen beibringen. Kann nicht angehen, daß die gesamte Uni nach einem schönen Tag zugemüllt ist mit Tonnen von Grillkohle, Einweggrills, Bierdosen, Flaschen, Plastikmüll. Wird einfach alles liegen gelassen. Abends werden dann aus Spaß noch ein paar Fahrräder zertrümmert nach ein paar Bier.

hättest mal Dortmund vor kurzem nach dem Meistersieg sehen sollen :freak:

No.3
2011-06-20, 22:43:07
gewiss, es gibt auch unter Studenten auch Chaoten und gerade zum Ende meiner Uni-Zeit war es doch auch recht auffallend, dass die Agressivität unter den jungen Studierenden zugenommen hat.

es gibt auf Uni-Feten auch eine "Dunkelziffer" d.h. da kommen auch Leute hin, die nicht Studenten sind bzw. Ex-Studenten, die das Studium geschmissen haben

kiX
2011-06-20, 23:39:11
mir fallen vor allem Hauptschüler mit einer immensen Aggressivität auf, wollen wir dafür auch einen Thread aufmachen? :rolleyes:

Pinoccio
2011-06-21, 07:54:21
mir fallen vor allem Hauptschüler mit einer immensen Aggressivität auf, wollen wir dafür auch einen Thread aufmachen? :rolleyes:Vermutlich unter denen, die später Akademiker werden. :P

mfg