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Geldmann3
2011-07-04, 22:44:17
Sind wir nur noch Maschinen in einer Leistungsgesellschaft?
Mir fällt auf, dass heutzutage vor allem in Deutschland selbstverständlich von den Menschen verlangt wird, dass sie teilweise 8,9 oder sogar 10 Stunden am Tag arbeiten. Das Ganze bei nur ca. 4-6 Wochen Urlaub im Jahr.

Ich verstehe nicht, warum das in unserer Gesellschaft ohne jegliche Hinterfragung einfach akzeptiert wurde.
(Natürlich spielt da Existenzangst eine Rolle.)

Zumal dieser oben von mir beschriebene Zustand auf mich so wirkt, als ob es nahezu unmöglich wäre sich selbst zu entfalten. Man hat doch wirklich gar nichts mehr vom Leben. (Es sei denn, man hat seinen absoluten Traumjob, was aber sehr unwahrscheinlich ist) Haben uns die oben sitzenden Kapitalisten bereits einer Gehirnwäsche unterzogen, dass wir all unsere Freizeit, Hobbys, Familie und was uns sonst ausmacht scheinbar bedenkenlos aufgeben um zu einem Teil der Maschinerie zu werden?

Ja, ich habe selbst schon Zeiten hinter mir, in denen die Arbeit keinen Platz mehr für meine Persönliche Entwicklung gelassen hat. Doch das könnte ich mir auf Dauer nicht antun.

Jetzt werden einige bemerken:,,Irgendwie muss man sich doch über Wasser halten." Doch unsere Industrialisierte Welt wäre doch längst auch dann in der Lage alle über Wasser zu halten, wenn jeder nur 5 Stunden arbeiten würde. Es wäre sogar möglich die "Arbeiter" für die 5 Stunden so gut zu bezahlen wie für 8 Stunden.
Die Geiz ist hier wohl ein entscheidender Gegenpool.

Zitat aus Wikipedia: (http://de.wikipedia.org/wiki/Reichtum)
Als Indikator für Wohlstand und Reichtum ist Vermögen eher noch wichtiger als das Einkommen. Vermögen kann als Sicherheit dienen und zeitlich begrenzte Einkommensausfälle ausgleichen. Die Vermögen, besonders die Geldvermögen, sind sehr ungleich verteilt. Während im Jahr 2003 die „unteren“ 50 Prozent aller Haushalte zusammen 3,8 Prozent des Gesamtvermögens besaßen, verfügten die „oberen“ zehn Prozent der Haushalte über 46,8 Prozent des privaten Vermögens in Deutschland. 1998 lag dieses Verhältnis noch bei 3,9 zu 44,4 Prozent.

Da fällt mir ein Zitat ein:,,
Die Erde bietet genug Ressourcen, um die Grundsicherung aller Menschen zu gewährleisten, doch nicht genug um die Gier aller Menschen zu befriedigen."
(Irgendwo hier im Forum gelesen:wink:)

Sehen das eigentlich auch noch andere so wie ich?

Pirx
2011-07-05, 17:02:22
Ja, das ganze hat sich ziemlich verselbständigt. Arbeiten um zu leben, leben um zu arbeiten... der Leistungsdruck wird immer stärker und fast alle machen unselbständige Arbeit, die keine Erfüllung bringt. Es muss eben immer mehr und mehr produziert werden, weil das die anderen ja auch machen.:ugly:
Wir haben allerdings alle Zeit der Welt, um uns als Menschheit und technisch weiter zu entwickeln...

Monger
2011-07-05, 17:15:12
Sind wir nur noch Maschinen in einer Leistungsgesellschaft?
Mir fällt auf, dass heutzutage vor allem in Deutschland selbstverständlich von den Menschen verlangt wird, dass sie teilweise 8,9 oder sogar 10 Stunden am Tag arbeiten. Das Ganze bei nur ca. 4-6 Wochen Urlaub im Jahr.

Mein Vater würde dir da was husten: 6 Wochen im Urlaub, was ein Luxus! Vor 30 Jahren hat man gerade mal zwei bis drei Wochen gehabt. 35 Stunden Woche ist auch eine sehr moderne Erfindung, den Begriff gibt es überhaupt erst seit wenigen Jahren. 60 Stunden waren damals nicht ungewöhnlich...

Das ist natürlich auch nur wiedermal die halbe Wahrheit. Wer nach dem Krieg erstmal in einem Job saß, konnte erwarten dort bis zu seinem Lebensende zu bleiben. Diese Sicherheit ist heute natürlich komplett flöten gegangen. Auch die Ansprüche sind natürlich dramatisch gestiegen: nicht nur dass man sich ständig weiterentwickeln muss, man muss auch Eigenständigkeit, Teamfähigkeit und kulturelle Offenheit beweisen, mindestens eine Fremdsprache sprechen und Auslandserfahrung besitzen.

Der gesellschaftliche und wirtschaftliche Druck ist heute natürlich ein vielfaches höher als noch zu Wirtschaftswunder-Zeiten.

Kurz: ich finde nicht, dass die langen Arbeitszeiten unser zentrales Problem sind. Viel schlimmer ist, dass die Arbeit einfach ein wesentlich geringeres Ansehen hat: sie ist zur Selbstverständlichkeit verkommen. Hauptsache wirtschaftlich überleben - persönliche Entfaltung im Job ist ein Sechser im Lotto. Die Arbeit an sich hat praktisch keinen Wert mehr, sondern nur noch ob hintendran dabei Geld rausspringt.

Wir sind ja hier im Sozi Forum, und nicht im PoWi. Deshalb macht es wohl wenig Sinn über Ursachen zu lamentieren. Aber den psychischen Druck in der heutigen Arbeitswelt kann wohl keiner leugnen. Aber Zeitalter kommen und gehen, das wird sich wahrscheinlich eines Tages auch mal wieder entspannen. Ist nur die Frage, ob wir das noch erleben.

-|NKA|- Bibo1
2011-07-06, 02:54:53
'81 hat man nur 3 wochen Urlaub gehabt? Komisch, in der Lehre '88 hatte ich 6 Wochen. Ich glaub Du verwechselst das mit den 50/60er Jahren.
Und die 6o Stunden Wochen haben viele Menschen immer noch regelmäßig. Wird natürlich nie öffentlich erwähnt. Bzw. wenn man versucht dagegen vorzugehen, wird man gegangen.
Zum Rest Deiner Aussage kann ich nur zustimmen.
Was man auch nicht vergessen darf: Die Menschen haben vielleicht früher mangels Maschinen/Technik köperlich härter gearbeitet, hatten aber wesentlich mehr Ausgleichsmöglichkeiten, sei es nun Alkohol, Feste, ruhige Zeiten usw. Dem mentalen Stress sowie die ständige Überwachung und teils sekundengenaue Abrechnung ihrer Arbeit waren sie nicht ausgesetzt.
"Früher war alles besser" - was die Arbeitswelt angeht, kann man das imo bejahen.

ROXY
2011-07-06, 04:27:22
Mir fällt auf, dass heutzutage vor allem in Deutschland selbstverständlich von den Menschen verlangt wird, dass sie teilweise 8,9 oder sogar 10 Stunden am Tag arbeiten

es bleibt jedem selbst überlassen ob er so viel zeit für geld eintauschen will.

ich arbeit nur so viel wie ich zum leben brauche denn mit 30 habe ich nun erkannt das geld nicht alles ist im leben.

schraub deinen "lebenstandard" ein wenig runter... such dir gemeinschaftscommunitys.
verschwende kein geld für unnötiges.
arbeite 20 stunden die woche und setze dir neue lebensziele...

es gibt immer wege das zu tun was man wirklich will.

muss aber sagen das nicht jeder mit seinen job unglücklich ist.
es gibt auch leute die arbeiten gerne 50 stunden die woche.
ich arbeite auch gerne , aber ich arbeite NICHT am sozialen sektor.
ich arbeite für GELD und meine arbeit ergibt für mich in der gemeinschaft (dem volk - der gesellschaft) nicht viel sinn.

ich arbeite am it sektor - wie viele hier, aber dies ist nicht sinnvoll für die menschen ... wenn du verstehst was ich meine.
daher low low low ... statt arbeiten mal lieber raus in die natur oder sich mit anderen dingen beschäftigen.
mit 40 geh ich in den sozialdienst glaube ich , pfeiff auf die euros .. bringen doch eh nichts.

meine prioritäten im leben sind ganz andere geworden zwischen dem 20 und 30 lebensjahr.

geld kannst du drucken - lebenszeit nicht und daher kommt ein vollzeitjob nicht in frage.

"ich habe mein lebenlang geschuftet damit ich mir das und das und das und das und das kaufen konnte..."
ne ne ne

das sind keine ziele mehr für unsere gesellschaft ... star trek machts vor ... follow it.

man solle arbeiten für das wohl der gesellschaft ... nicht für die individuellen bedürfnisse - denn die sind in den meisten fällen absurd und asozial.

in der heutigen gesellschaft wird arbeit oft leider nur mit geld verdienen verglichen.
wenn man für arbeit kein geld bekommt ist sie nichts wert.
das ist ein problem der gesellschaft .. ein sehr grosses sogar , denn das geldsystem ist kriminell und der wert ändert sich.

stell dir vor du arbeitest und arbeitest und arbeitest ... und sparst... sagen wir 50.000 €
dann denkst du wow super ich habe 50.000€ .. jetzt kauf mir was ...

aber es ist viel besser zu denken ... wow ich habe 50.000€ und ich habe dafür xx stunden gearbeitet.
dann siehst du so manchen preis in einem ganz anderen blickwinkel und die realation zwischen arbeitszeit und kaufkraft.

dann fang an auf dinge zu verzichten und arbeite weniger - denn du wirst sehen das viele produkte im leben deine arbeitszeit nicht wert sind.

steig aus aus der produktgesellschaft / konsumgesellschaft und witme dich den wichtigen dingen im leben

Es muss eben immer mehr und mehr produziert werden, weil das die anderen ja auch machen.

das sind vollidiotenfirmen - es ist ein gesetz der natur das dinge nur so gross werden wie sie sind ... ein baum wird 10 meter hoch .. mehr ist nicht.
es gibt KEINEN grund grösser zu werden.
der baum hat sein optimum an grösse , energieverbrauch , statik etc. erreicht.
man muss wieder anfangen zu denken ... ich wachse _bis hier her_ und keinen millimeter weiter.

das sollte die industrie auch machen ... würde sie auch wenn es keine zinsen und kein kriminelles geldsystem gäbe.
solange es das bestehende geldsystem gibt in ihrer funktion wird sich nichts an dieser situation ändern.

man produziert auf teufel komm raus wegen reiner profitgier ... unser erfolg sind die aktienkurse

das hat aber NICHTS mehr mit einem "human normal denkenden" lebewesen zu tun.


das ist doch krank oder nicht?
stell dein hirn mal auf "normal" und schau dir die doku an.
sind doch total irre oder? ich würde die ganzen banker ins irrenhaus stecken.

http://www.youtube.com/watch?v=HJE813B8hv8&feature=related

.Casinokapital ohne Risiko nun mehr! Es gibt ja noch dem Bürge(r)

ja steuern .. steuern .. du arbeitest länger damit du zinsen bezahlen kannst .. aber alles OHNE gemeinschaftlichen sinn.
rein nur am papier .. du arbeitest für einsen und nullen.
keinerlei realen zusammenhänge .. die schuldenuhr tickt und tickt ... automatisch ... und für das arbeitest du .. sie wird immer grösser ... und der bürger muss mehr arbeiten..
stichpunkt: staatverschuldung ... NIEMAND! kann einen staatsbankrott aufhalten .. auch nicht wenn alle 24/7 arbeiten.
es ist ein FEHLER im system .. dem geldsystem .. es wird geld vergeben das nicht existiert und es werden sicherheiten auf GENERATIONEN errechnet die bei der geringsten abweichung hinfällig sind.
auch zinsen sind ein fehler - man bekommt mehr geld zurück als man vergibt?!
wie soll das funktionieren ?? 20 euro .. ich vergebe 10 10 und verlange 10% zinsen .. müsste nun also 22 euro bekommen .. geht aber nicht denn ich habe nur 20 vergeben. tja blöd gelaufen !!!!!!

Exxtreme
2011-07-06, 08:43:05
Es steht jedem frei weniger zu arbeiten. Man muss halt mit den entsprechenden Konsequenzen leben. Und die bedeuten mit ziemlicher Sicherheit einen niedrigeren Lebensstandard.

Monger
2011-07-06, 08:52:15
'81 hat man nur 3 wochen Urlaub gehabt? Komisch, in der Lehre '88 hatte ich 6 Wochen. Ich glaub Du verwechselst das mit den 50/60er Jahren.

Hast Recht, das ist schon länger her. In den späten 80ern ging mein Vater schon auf die Rente zu...

Aber wie gesagt: gerade 6 Wochen Urlaub sind alles andere als selbstverständlich. Selbst Spitzenverdiener in USA können davon nur träumen.
Es steht jedem frei weniger zu arbeiten. Man muss halt mit den entsprechenden Konsequenzen leben. Und die bedeuten mit ziemlicher Sicherheit einen niedrigeren Lebensstandard.
Das ist doch arg simplifizierend. Es geht meistens eben nicht nur um ein niedrigeres Gehalt, sondern schlicht um die Existenz.

Wer den Druck nicht aushält, rutscht schnell mal in Hartz IV ab, und bleibt dort. Wer einmal den Anschluss verpasst hat, wird ihn höchstwahrscheinlich nicht wieder finden.


Ich hab das Gefühl, dass das allmählich ein bißchen besser wird. Sabbaticals werden populärer, Elternzeit wird auch Männern anerkannt. Es gibt doch zunehmend Möglichkeiten, das Tempo vorübergehend etwas zu drosseln, und hintendran wieder tiefer in den Job hineinzusteigen. Aber der gesellschaftliche Druck ist nach wie vor sehr groß. Sieht man ja auch daran, dass das gesellschaftliche Ansehen für Niedriglohnjobs extrem gering ist.

Turiz
2011-07-06, 09:37:02
Es steht jedem frei weniger zu arbeiten. Man muss halt mit den entsprechenden Konsequenzen leben. Und die bedeuten mit ziemlicher Sicherheit einen niedrigeren Lebensstandard.
Kommt drauf an wie man Lebensstandard definiert. Gibt es etwas wertvolleres als Lebenszeit, Freizeit, Zeit der Selbstbestimmung? Ich denke nicht. Viele arbeiten ja mehr bzw. länger um sich Freizeit leisten zu können. Allerdings schaffen sie dann oft den Absprung nicht mehr rechtzeitig. Ich finde, wirklich reich ist man, wenn man über seine Zeit selbst bestimmt. Das kann mit viel (da ist es einfacher wenn man nicht zu blöd ist) und mit wenig Geld funktionieren.

Grivel
2011-07-06, 09:54:18
Es steht jedem frei weniger zu arbeiten. Man muss halt mit den entsprechenden Konsequenzen leben. Und die bedeuten mit ziemlicher Sicherheit einen niedrigeren Lebensstandard.
Lebensstandard oder Lebensqualität?

Der Standard kann sinken, richtig. Die Lebensqualität kann sich aber immens verbessern.
Ich persönlich strebe eher die Lebensqualität auf einem Optimum an.

Shink
2011-07-06, 10:09:55
Ich finde, wirklich reich ist man, wenn man über seine Zeit selbst bestimmt.
Naja, das ist relativ einfach: Man gründet eine Ich-AG und nimmt nur noch Auftragsarbeiten an. In der IT-Branche oder auch als z.B. Fotograf, Masseur oder Musiklehrer ziemlich einfach.
Allerdings: Ist man dann wirklich "reich"? Ist es wirklich bestrebenswert monatlich um die Miete o.ä. bangen zu müssen wenn mal Ebbe ist bei der Auftragslage? Für manche schon. Wer gerne andere Sorgen hat geht in einen 9to5-Job, verschließt seine beruflichen Probleme um 17:00 Uhr hinter der Bürotür und weiß dass er sich auf seine paar Kröten pro Monat verlassen kann.

Viele finden die Vorstellung an das eine furchtbar, andere finden das 9to5-Szenario schrecklich. Und wieder andere sehen (ohne es zuzugeben natürlich) im Beruf den einzigen Sinn im Leben. Klar ist: Wir sind prinzipiell faul, brauchen aber Herausforderungen um nicht zu verfallen. Der Leistungsdruck ist bekanntlich eine Möglichkeit um die Menschen von doofen Ideen abzuhalten. Sicher nicht die einzige, sicher nicht die beste. Wem das missfällt der sollte etwas weiter in der Nähe des Äquators sein Glück versuchen.

Turiz
2011-07-06, 10:15:30
Naja, das ist relativ einfach: Man gründet eine Ich-AG und nimmt nur noch Auftragsarbeiten an. In der IT-Branche oder auch als z.B. Fotograf, Masseur oder Musiklehrer ziemlich einfach.
Allerdings: Ist man dann wirklich "reich"? Ist es wirklich bestrebenswert monatlich um die Miete o.ä. bangen zu müssen wenn mal Ebbe ist bei der Auftragslage? ........
Da hast du mich falsch verstanden. Natürlich ist man nicht reich, egal wie man es definiert, wenn man um Miete usw. bangen muss. Darum habe ich ja geschrieben, dass es mit Geld einfacher ist. Dann kann man ja auch nicht wirklich selbst über seine Zeit verfügen.

Exxtreme
2011-07-06, 10:19:57
Das Problem an der Sache ist, wenn man wirklich über seine Zeit frei verfügen UND genug Geld haben will um gut über die Runden zu kommen, so braucht man jemanden, der einen durchfüttert.

Turiz
2011-07-06, 10:31:26
Das Problem an der Sache ist, wenn man wirklich über seine Zeit frei verfügen UND genug Geld haben will um gut über die Runden zu kommen, so braucht man jemanden, der einen durchfüttert.
Natürlich ist das ein Problem. Das ändert aber nichts daran, dass Freizeit IMO unterbewertet wird. Wenn man z. B. einen Haufen Kohle erbt, kann man sich damit eine Menge Arbeit machen und versuchen den Reichtum zu vergrößern, oder seine Ansprüche nicht wesentlich steigern und die gestiegene Unabhängigkeit genießen.

frix
2011-07-06, 10:48:30
ich finde das ganze auch paradox.
Arbeitet man hat man geld aber kaum zeit es in erfahrungen und erlebnisse zu investieren.
Man kann sich höchstens noch mehr materielle werte zulegen die einen eh nicht glücklich machen aber die basis unserer marktwirschaft und wirtschaftswachstums darstellen.
Arbeiten und karriere um noch mehr wirtschaftswachstum auf einem planeten mit beschränkten ressourcen zu generieren. Ein klasse idee. ;(

Shink
2011-07-06, 10:48:39
Wenn man z. B. einen Haufen Kohle erbt, kann man sich damit eine Menge Arbeit machen und versuchen den Reichtum zu vergrößern, oder seine Ansprüche nicht wesentlich steigern und die gestiegene Unabhängigkeit genießen.
Und was tun den ganzen Tag was einem nicht teurer kommt wie das Leben als Leistungsgesellschaftsmaschine?

Ich würde mal sagen: Die wenigsten werden damit zurecht kommen. Entweder man gibt es für einen Müll aus und muss dann wieder arbeiten gehen oder man versperrt sich mit ner Pissflasche im Zimmer und spammt auf 4chan/3dchan.

Acid-Beatz
2011-07-06, 10:55:12
Ich denk mal ein "Problem" bei Führungspositionen – wenn mans mal soweit geschafft hat – ist einfach, dass weniger Belastung automatisch auch einen Rückschritt in der Hierarchie bedeuten würde.
Der nächste Geschäftsführer/Chefarzt/... wartet schon in den Startlöchern. Das Ganze lässt sich natürlich auf jede Ebene der Gesellschaft ausdehnen.

Bestes Beispiel ist der Vater eines Freundes, der Chefarzt in einem Krankenhaus ist: Kommt um 1Uhr/1:30Uhr heim und sitzt ab halb 5 wieder in der Küche um seine kommenden Fälle durchzugehen (war durchaus jedes mal so wenn wir Party gemacht haben).
Er könnte es sicher leichter haben und am Geld mangelts sicher auch nicht aber wie gesagt, wer lässt sich schon gern "downgraden" ;)


Greez

Vikingr
2011-07-06, 10:58:49
Also lieber arbeite ich weniger & verdiene logischerweise weniger, als dass ich mich kaputtschufte. Meine Freizeit is' mir da doch lieber, denn ich arbeite um zu leben, nicht umgekehrt!

Ich zumindest identifiziere mich nicht über meine erbrachte Leistung/Arbeit, sondern in Jesus (http://bit.ly/oCOjcu), ganz gleich was wer denkt oder meint sagen zu müssen!... Denn erfüllen/glücklich machen kann es einen eh nicht, wie frix schon sagte...
Deal with it!

-|NKA|- Bibo1
2011-07-06, 11:27:13
Ist es wirklich bestrebenswert monatlich um die Miete o.ä. bangen zu müssen wenn mal Ebbe ist bei der Auftragslage? Für manche schon. Wer gerne andere Sorgen hat geht in einen 9to5-Job, verschließt seine beruflichen Probleme um 17:00 Uhr hinter der Bürotür und weiß dass er sich auf seine paar Kröten pro Monat verlassen kann.



Das Problem heutzutage ist doch, auf Grund des immensen Leistungdrucks welches heutzutage in den Betrieben herrscht (hauptsächlich Industrie/Großhandel), man gedanklich den ganzen Tag mit der Arbeit beschäftigt ist. Auch wenn es einem nicht bewußt ist. Wenn man wenig verdient kommen dann natürlich noch die finanziellen Sorgen dazu. Wenn auch noch Kinder da sind ist man irgendwann endgültig reif für die Klapse.

Shink
2011-07-06, 12:01:46
Das Problem heutzutage ist doch, auf Grund des immensen Leistungdrucks welches heutzutage in den Betrieben herrscht (hauptsächlich Industrie/Großhandel), man gedanklich den ganzen Tag mit der Arbeit beschäftigt ist. Auch wenn es einem nicht bewußt ist.
Wie soll einen auch etwas nicht gedanklich beschäftigen mit dem man einen Großteil seines Tages verbringt? Laufen beschäftigt mich öfters mal auch gedanklich den ganzen Tag, dabei mach ich es nur alle 2 Tage und gerade mal 1-2 Stunden.
So funktioniert das Hirn nun mal.

Wenn man wenig verdient kommen dann natürlich noch die finanziellen Sorgen dazu. Wenn auch noch Kinder da sind ist man irgendwann endgültig reif für die Klapse.
Verdammt, woher kennst du mich?:freak:

Radeonator
2011-07-06, 12:26:04
"Die Geselschaft" sind wir selbst. Wer sich ergo selbst nicht ändert, ändert auch nichts an der Gesellschaft.

Ich arbeite inzwischen nur noch halbtags und lege den Job nach Feierabend zu den Akten.Der Großteil meiner Lebenszeit besteht somit aus meiner Familie und meinen eigenen aktivitäten.

dbaj
2011-07-06, 18:50:46
Die meisten Post bestärken mich als End-Zwanziger nach meinem Studium nicht oder nur anfangs Vollzeit arbeiten zu gehen. Ich dachte bis jetzt, nur mir ginge das so.

Mit dem Leistungsdruck ist das so eine Sache. Ich denke das muss jeder für sich entscheiden inwieweit er sich diesem aussetzen will. Solange mich meine Arbeit fordert und auch desöfteren Spaß macht, denke ich, ist die Position in der Hierarchie sekundär. Das Geld zum (über-)leben sollte natürlich immer stimmen.

Lyka
2011-07-06, 19:08:33
das problem kann man lösen, wenn man finanziell sowenig verbraucht, dass man weniger arbeiten muss... dann gibts Dinge aus der Vergangenheit, die noch finanziell noch auswirken. Diese Dinge kann man nicht wegdenken oder ignorieren. Ich habe Kollegen, die arbeiten 4 oder 6h am Tag oder haben eine 32h-Woche... andere arbeiten in 2 oder 3 Jobs gleichzeitig, um einen +-0 Ausgleich hinzubekommen .Aber eine Vergangenheit kann man nicht auslöschen.

Acid-Beatz
2011-07-06, 20:02:53
Aber eine Vergangenheit kann man nicht auslöschen.
Rein interessehalber: Was meinst du damit genau ?


Greez

Lyka
2011-07-06, 20:11:45
ich meine damit, dass ich Bekannte habe, die aus Dummheit oder Liebe Schulden gemacht haben und diese für die nächsten 10 Jahre abbezahlen müssen... da ist nichts mit "4h arbeiten"^^

und in heutiger Zeit liegts mit der Dummheit nicht so weit weg... die wenigsten Leute planen auf 1 Jahrzehnt

Monger
2011-07-06, 22:00:20
Klar ist: wenn man erstmal auf einem gewissen Lebensstandard ist, ist es verdammt schwer da wieder runterzukommen.

Wieviel Quadratmeter braucht man wirklich? Müssen vor der Tür tatsächlich ein oder zwei Autos stehen? Am Wochenende mal schnell hier oder dorthin fahren, im Club mal schnell 50 Euro lassen? Einen Kredit von 300.000 für das Häuschen im Grünen aufnehmen? Der Jahresurlaub in Tunesien?


Es fängt eben schon bei den kleinen Dingen an. War echt schockiert, was das eine oder andere Bier in ner Kneipe über den Monat hinweg kostet. Was wir heute als Lebensstandard relativ selbstverständlich hinnehmen, ist eben alles andere als selbstverständlich. Wir sind SEHR konsumfreudig geworden. Das ist per se ja nicht falsch: warum sollen erst meine Erben gut leben können?
Aber man muss sich das selbst vor Augen halten, und dann abschätzen wieviel Luxus man sich wirklich leisten will.

Ich hab jahrelang 45 Stunden gearbeitet, einfach weil einem SEHR nahe gelegt wurde diese auch zu machen, wenn man seine Karriere nicht frühzeitig strangulieren will. Das hat sich mittlerweile geändert. Viele arbeiten 40 Stunden, aber ich bin mittlerweile auf 35, und sehr glücklich damit. Ich spüre auch, dass der Geldbeutel nicht mehr ganz so üppig jeden Monat gefüllt ist (die 45 Stunden wurden nunmal exzellent bezahlt), aber ich hab meine Grenzen.
Ich muss halt heute nachrechnen, und kann nicht einfach so in den Tag hinein leben. Aber das Lebensgefühl was ich dadurch gewinne, wiegt das bei weitem wieder auf.

Aber das ist keine triviale Entscheidung: weder für einen Gering- noch für einen Spitzenverdiener.

Acid-Beatz
2011-07-06, 23:53:02
Wir sind heutzutage dekadent, erinnert mich grad an eine Geschichte, wie ich mit einer Freundin bei uns am See schlafen wollte und wir uns von ihrer Tante den T5 holen wollten, Ergebnis: Die Tante wollte uns lieber erst mal ihren 911er "schmackhaft" machen als sie den T5 herausgerückt hätte (laut ihrer Aussage das Lieblingsauto) ^^

Das war auch so ein Punkt wo ich mir dachte, wo bin ich eigentlich (gelandet) aber auf der anderen Seite wars dann doch wieder: Ja gut, die Tante hat dafür gearbeitet und "irgendwie" ist das vielleicht auch das, wo man mal hin will. Ich werd vermutlich auch nie soviel Vermögen haben um zwischen solchen Entscheidungen zu stehen aber man kann zumindest von sowas träumen ;)


Greez

Geldmann3
2011-07-07, 00:52:39
Ich bin davon überzeugt, dass fast jeder es schaffen kann. Wenn man mit 20 anfängt voll loszulegen kann man mit 40 eventuell wählen welches Auto man verwenden möchte. Den 911 oder den T5. Dann muss man aber am besten 8 Stunden am Tag arbeiten und den gesamten Rest des Tages damit verbringen sich weiterzubilden. (Ich kenne da jemanden)

ABER: Was musste man für das Geld und bisschen Ansehen opfern?
Einen Großteil der Lebenszeit!

Selbst wenn ich nach 20 Jahren im "Arbeitslager" Chef der Firma Porsche wäre, ist es mir dies dann wahrscheinlich nicht wert-gewesen die besten Jahre meines Lebens zu opfern.

Außerdem denke ich, dass man durch das was man tut zu dem wird, was man ist. Wenn man nur noch für die Arbeit lebt, ist man am Ende mit einem Funken Pech nichts mehr, selbst wenn es so aussieht als wäre man angesehen und man 10 Autos in der Garage stehen hat. :freak:

Zitat aus "Somewhere" (http://de.wikipedia.org/wiki/Somewhere)
"ein Film darüber, welch absolute, existentielle Müdigkeit sich hinter dem Gesicht verbergen kann, das wir alle der Welt jeden Tag zeigen.,,
I am fucking nothing if I am alone

maximAL
2011-07-07, 02:20:08
Es steht jedem frei weniger zu arbeiten.
Fragt sich welcher AG das mitmacht. Bei einer qualifizierten Stelle wirst du wohl arge Probleme bekommen, einfach mal auf Teilzeit zu gehen.
Ich persönlich wäre mit einer 35h, wenn nicht gar 32h Woche auch glücklicher als mit meiner 40h Woche - bei entsprechend weniger Geld wohlgemerkt.

nggalai
2011-07-07, 06:37:24
Die meisten Post bestärken mich als End-Zwanziger nach meinem Studium nicht oder nur anfangs Vollzeit arbeiten zu gehen. Ich dachte bis jetzt, nur mir ginge das so.

Das Problem: Es ist recht schwierig, einen einigermaßen interessanten Job in Teilzeit zu bekommen. Das Konzept, dass jemand lieber nur z.B. 28 statt 42h die Woche arbeitet, weil er Zeit höher als Kontostand bewertet, passt nicht wirklich zur weit verbreiteten Mentalität hier. Ganz im Gegenteil; noch 2004 wurde ich von Personalern in der Schweiz schräg angeschaut, wenn ich nicht das Maximum an Lohn (und damit Arbeitsstunden) aus einem Jobgespräch pressen mochte. Neue Teilzeitstellen gab es in meinem Bereich zu der Zeit praktisch gar nicht. Und für artverwandte Jobs, die durchaus auch für „Halbtags“ zur Verfügung standen, war ich dann „überqualifiziert“.

Was mir beim Reduzieren geholfen hatte war das gute alte Haushaltsbuch. Da wurde wirklich alles, wofür ich im laufenden Monat Geld ausgab, reingeschrieben. Schon nach einem Monat wundert man sich nicht mehr, wohin das Geld geflossen ist. Man wundert sich eher darüber, weshalb man meinte, dass das jetzt nötig war. Damit meine ich nicht Verzicht auf allen Luxus, sondern solche Sachen wie „okay, weshalb hab ich im Restaurant zu Mittag gegessen, und dann um 5pm auf dem Heimweg doch noch einen Döner, wenn ich um 6pm daheim war und hätte kochen können?“

Das räppelt sich schnell. Und ich zumindest habe so gemerkt, dass ich mit deutlich weniger Geld im Monat auskommen könnte als ich bislang meinte. Und damit auch mit deutlich weniger Arbeitsstunden.

Senfgnu
2011-07-08, 19:40:54
Ich erwarte ja nicht, dass alle meine Arbeitszeiten runterreißen, aber wer 40h und 6 Wochen bezahlten Urlaub als kapitalistische Ausbeutung ansieht, hat für mich einen Schlag weg. Oder einen Job, den er hasst.:freak:

noid
2011-07-08, 20:07:42
Das Problem: Es ist recht schwierig, einen einigermaßen interessanten Job in Teilzeit zu bekommen. Das Konzept, dass jemand lieber nur z.B. 28 statt 42h die Woche arbeitet, weil er Zeit höher als Kontostand bewertet, passt nicht wirklich zur weit verbreiteten Mentalität hier. Ganz im Gegenteil; noch 2004 wurde ich von Personalern in der Schweiz schräg angeschaut, wenn ich nicht das Maximum an Lohn (und damit Arbeitsstunden) aus einem Jobgespräch pressen mochte. Neue Teilzeitstellen gab es in meinem Bereich zu der Zeit praktisch gar nicht. Und für artverwandte Jobs, die durchaus auch für „Halbtags“ zur Verfügung standen, war ich dann „überqualifiziert“.

Was mir beim Reduzieren geholfen hatte war das gute alte Haushaltsbuch. Da wurde wirklich alles, wofür ich im laufenden Monat Geld ausgab, reingeschrieben. Schon nach einem Monat wundert man sich nicht mehr, wohin das Geld geflossen ist. Man wundert sich eher darüber, weshalb man meinte, dass das jetzt nötig war. Damit meine ich nicht Verzicht auf allen Luxus, sondern solche Sachen wie „okay, weshalb hab ich im Restaurant zu Mittag gegessen, und dann um 5pm auf dem Heimweg doch noch einen Döner, wenn ich um 6pm daheim war und hätte kochen können?“

Das räppelt sich schnell. Und ich zumindest habe so gemerkt, dass ich mit deutlich weniger Geld im Monat auskommen könnte als ich bislang meinte. Und damit auch mit deutlich weniger Arbeitsstunden.

Aber dein Verhalten ist besser als das Geld zu horten - wer viel Geld hat, der muss auch einen angemessenen Teil wieder für Waren ausgeben und nicht nur in zinsträchtiges Kapital legen.

Und ich persönlich würde auch gerne weniger arbeiten, aber ich habe Verantwortung für meine Damen daheim - dafür haben diese aber auch ein wenig Luxus und weniger Sorgen als andere Personen.

Desti
2011-07-08, 20:21:16
Früher war alles besser. In der Steinzeit konnte man den ganzen Tag im Bärenfell abhängen und die Wildschweine sind freiwillig auf Grillfeuer gehüpft.

Cubitus
2011-07-08, 20:26:58
Von mir aus kann jeder so wenig arbeiten wie er mag, solange er sich keine faulen Lenz mit Hilfe unseres Sozial-Systems gönnt.

Ich hab nen Kumpel der soweit ganz ok ist, atm arbeitslos.
Die Wirtschaftslage ist dermaßen gut das er im ersten bis zweiten Monat ca 15 Vermittlungsvorschläge bekam.
Vier davon waren von der Zeitarbeit, die anderen von mittelständischen Unternehmen.
Jetzt will er aber nicht arbeiten, sondern erst im Oktober oder November. Er will jetzt erst mal den Sommer genießen.

Ok, er bekommt ca 1600 netto von der Agentur (kommt vom Schichten).
Mit dem Geld geht er ab und zu ins Bordell und hat sich vor Kurzem erst einen Urlaub in Bulgarien gegönnt.
Einerseits fände ich das ja auch toll fürs nix tun Geld zu bekommen, anderseits ist es völlig asozial.

Auch sind die Leute asozial welche so wenig wie möglich arbeiten (Minijob) und dabei noch Bezüge kassieren.
Da kenne ich auch so ein paar Kandidaten, die wollen halt morgens ausschlafen und den Rest des Tages sich selbst verwirklichen! ;(

Geächteter
2011-07-08, 21:06:28
Ich hab nen Kumpel der soweit ganz ok ist, atm arbeitslos.
Die Wirtschaftslage ist dermaßen gut das er im ersten bis zweiten Monat ca 15 Vermittlungsvorschläge bekam.
Vier davon waren von der Zeitarbeit, die anderen von mittelständischen Unternehmen.
Jetzt will er aber nicht arbeiten, sondern erst im Oktober oder November. Er will jetzt erst mal den Sommer genießen.
(
Zeitarbeit ist auch kein Indikator für gute Lage. Die schicken immer nonstop Stellenprofile raus, um die Bewerberbank aufzustocken.
Damit dass auch genau so viel Arbeit wirklich vorhanden ist, hat das nix zu tun. Die Lage ist zwar nicht mehr so dramatisch wie vor 2 Jahren, aber von drastisch gut weit entfernt, jedenfalls wenn man einen höher qualifzierten Job sucht und keine BE hat.

nggalai
2011-07-08, 22:02:11
Und ich persönlich würde auch gerne weniger arbeiten, aber ich habe Verantwortung für meine Damen daheim - dafür haben diese aber auch ein wenig Luxus und weniger Sorgen als andere Personen.
Das ist natürlich immer ein Punkt – Familie. Ich ging auf die zitierte Situation „Studienabgänger“ ein. Klar, passt das nicht mit Hypothek und Kindern. :)

Mosher
2011-07-08, 22:05:28
Früher war alles besser. In der Steinzeit konnte man den ganzen Tag im Bärenfell abhängen und die Wildschweine sind freiwillig auf Grillfeuer gehüpft.

Danke! Ungefähr nach diesen Worten habe ich gesucht, aber mir fehlt's einfach an treffender Rhetorik.

Ich seh' die Lage auch nicht so dramatisch wie der TS.
Gut, als ich 16 war und realisierte, dass ich nicht ewig den faulen Schüler mimen kann, hab ich das auch in welterkläphilosophische Gedanken verpackt und gemeint, ich wär ein großer Denker meiner Zeit.

Arbeit != Sklaverei und wer das Pech hat, einer wirklich sehr unbefriedigenden, schlecht entlohnten Arbeit nachgehen zu müssen, um seinen bescheidenen Lebensunterhalt zu verdienen, der sei bemitleidet.
Ich verstehe aber absolut nicht, was so schlimm daran sein soll, wenn jemand seinen Job mag und voll darin aufgeht.

Bzw. verstehe ich nicht, wieso das Wort "Arbeit" in diesem Thread so negativ konnotiert wird. Als ob es ein unvermeidbares Übel wäre, so wie der tägliche Stuhlgang oder das Sterben.
Wer lieber 24h am Tag frei hat, Blumen malt und Ambrosia trinkt, dem sei eine Erbschaft oder Heroin empfohlen.

nggalai
2011-07-08, 22:15:01
Bzw. verstehe ich nicht, wieso das Wort "Arbeit" in diesem Thread so negativ konnotiert wird. Als ob es ein unvermeidbares Übel wäre, so wie der tägliche Stuhlgang oder das Sterben.
Wer lieber 24h am Tag frei hat, Blumen malt und Ambrosia trinkt, dem sei eine Erbschaft oder Heroin empfohlen.
Ist etwas hart formuliert, im Rahmen der Vorgabe in dieser Diskussion. Hier geht es nicht um den „Beruf“ sondern um den „Job“, also Lebensunterhalt, nicht Berufung. Oder anders gesagt, es geht nicht um die Situationen, wo man das macht, was man will/kann/gut drin ist, sondern um diejenigen Situationen, die man genau so wie das erwähnte Kacken erledigen muss, um überleben zu können.

Und ich denke, dass das bei den allermeisten beschäftigten Menschen der Fall sein dürfte. Wer in seiner Anstellung auch die Berufung gefunden hat sollte sich glücklich schätzen und Tipps geben, wie sich die zwei Dinge vereinen lassen. Ein generelles Abklatschen des gefühlten Problems der gefühlten Mehrheit ist nicht sehr hilfreich.

Geldmann3
2011-07-09, 04:31:23
Ich verstehe aber absolut nicht, was so schlimm daran sein soll, wenn jemand seinen Job mag und voll darin aufgeht.
Hab ich das überlesen, oder wurde das hier irgendwo geschrieben? Wenn das so ist, finde ich es natürlich absolut OK.

Gast
2011-07-09, 07:46:08
Sind wir nur noch Maschinen in einer Leistungsgesellschaft?
Mir fällt auf, dass heutzutage vor allem in Deutschland selbstverständlich von den Menschen verlangt wird, dass sie teilweise 8,9 oder sogar 10 Stunden am Tag arbeiten. Das Ganze bei nur ca. 4-6 Wochen Urlaub im Jahr.


Na das war früher natürlich anders....

medi
2011-07-09, 09:09:10
Ich arbeite weder um zu leben noch lebe ich um zu arbeiten sondern ich arbeite weil ich hoffe damit mal im Alter so etwas wie Unabhängig zu erlangen. Sprich eigene Bude + gewissen Kapitalstock um nicht auf den Staat angewiesen zu sein um nicht verhungern und erfrieren zu müssen.
Des weiteren arbeite ich um meinem Kind (wenn es denn mal soweit ist) einen optimalen Start ins Leben ermöglichen zu können. Ich selbst habe nur geringe Ansprüche und renne wenigen bis keinen Trends/Modeerscheinungen hinterher. Brauche also auch nur eine geringen Betrag im Monat um meine Konsumlust zu befriedigen.
Davon ab macht arbeiten mir Spaß. Ohne geh ich ein und nach 14 Tagen Urlaub sehn ich mich förmlich wieder nach der Arbeit - trotz des Stresses und den oft nervigen Kunden. ;)

Wir Menschen brauchen die Arbeit weil wir das Gefühl brauchen was erreicht zu haben und gebraucht zu werden. Ich sehs so oft wenn die Leute arbeitslos werden -> sie verfallen in Depressionen, nicht weil sie kein Einkommen haben sondern weil sie sich unnütz im Leben fühlen.
Die wenigsten Menschen sind Menschen, die sich selbst verwirklich können. Die meisten brauchen dafür Führung.

Chemiker
2011-07-09, 09:15:27
War es jemals anders? Die Menschen mussten immer den Großteil des Tages arbeiten nur um zu überleben. Heute hat man immerhin einen gewissen Luxus und die Arbeit bringt einen in der Regel nicht mehr um.

Muss man halt darauf hinarbeiten, dass man einen Job bekommt, der einem Freude macht. Da hat man ja schon einiges selbst in der Hand...

{655321}-Hades
2011-07-09, 21:36:47
Es steht jedem frei weniger zu arbeiten. Man muss halt mit den entsprechenden Konsequenzen leben. Und die bedeuten mit ziemlicher Sicherheit einen niedrigeren Lebensstandard.

Das sehe ich eigentlich genauso. Man muss wissen, für welches Geld man bereit ist welche Arbeit und in welcher und was für einer Zeit zu tun. Wenn man bereit ist, Schweine im Akkord zu zerlegen, benötigt man keine besondere Ausbildung, muss aber eben 8 Stunden in der Nacht am Fließband stehen und hat im Mittel am Ende des Monats weit mehr Geld als jemand, der studiert hat.

Wenn einem der Lohn für eine gewisse Arbeit nicht passt, macht man sie nicht. Fertig. Das ist die einzige Form von Druck, die der Markt versteht. Bemüh die Gewerkschaft oder dein lokales Internetforum, aber solange sich dein Protest nicht in Verlusten oder Gewinn ausdrückt, wird die Wirtschaft ihn nicht verstehen. Ist vielleicht ungerecht, aber systembedingt.

Ich kann dann aber wiederum Kritik verstehen, wenn es um die bewußte Manipulation der Wahrnehmung des Arbeitsmarktes geht. Wenn kein Fachkräftemangel existiert, aber ein solcher vorgegaukelt wird, damit man die Löhne kappen kann. Man muss sich trotzdem immer fragen, wie ersetzbar man ist.

Hätte ich etwas anderes als wirklich absolut überflüssige Geisteswissenschaften studiert? Nö. Ich kann halt wenig anderes. Ich habe viel gewonnen in meinem Studium, aber sicher keine Unentbehrlichkeit am Arbeitsplatz. Ich hatte jahrelang die Möglichkeit, mich zu entwickeln, viel zu erleben und hätte mit anderen Leuten nicht tauschen wollen. Die ernten halt jetzt ihre Lorbeeren. Man muss eben Prioritäten setzen.


Was ich wirklich bedenklich finde, ist deutsche Titelgeilheit. Egal, was für einen Abschluss jemand besitzt, das qualifiziert ihn nicht zwingend zu der Arbeit, die er tut. Da würde ich dem Arbeitsmarkt und den Köpfen doch wirklich mehr Offenheit zumuten wollen. Entweder man kann, was man tut, oder versagt darin. Ein Titel garantiert weder das eine, noch das andere. Bei keinem Titel verhält es sich genau so.


.edit: Nein. Was mich wirklich stört, ist die Tatsache, dass es heute kaum noch möglich scheint, sich mit seiner Arbeit zu identifizieren. Ich arbeite gerne. Wirklich. Viel und gerne. Aber ich will wissen, was ich tue, warum ich das mache und zu welchem Ergebnis meine Arbeit führt. Marxisten nennen den gegenteiligen Effekt Entfremdung, da würde ich glatt zustimmen.

Gast
2011-07-12, 18:32:12
Ich denke, jeder wird mindestens einmal solche Gedanken in seinem Leben haben oder gehabt haben.

Ich selber bin eigentlich nicht unzufrieden mit meiner Situation und dem Verhältnis von Arbeit zu Freizeit. Bei 38,5h/Woche arbeiten bleibt eigentlich genug Zeit für sich selbst. Dummerweise macht mir meine Arbeit sehr viel Spass (Traumberuf, super Umfeld&Chef - dafür habe ich mich durchs Studium gequält!), so dass ich mich laut meiner Freundin zu sehr verausgabe.

Mich stört "nur" die finanzielle Situation. Wir sind beide Dipl.-Ing. und arbeiten Vollzeit. Klar, dass dabei am Monatsende gut was übrig bleibt. Das ist aber leider weniger dem guten Lohn als unserer asketischen Lebensweise geschuldet.

Wir sind ziemlich anspruchslos, unser einziges Auto ist von 1998, alle Bildschirme Röhren, die Handys 5 Jahre alt und der erste Eindruck von mir ist wohl eher HIV als Dipl.-Ing. Auswärts gegessen wird nur selten, dafür wird fast jeden Tag (gibt ja noch Aufgewärmtes) Hausmannskost gekocht, was im Vergleich zu Fertiggerichten günstig ist.

Der tarifliche(!) Lohn ist für 2 MINTs in dieser sündhaftteuren Umgebung im Speckgürtel einer Großstadt eigentlich mieserabel. Unseren Bruttolohn bekommen andere Netto - in Steuerklasse 1! Ein guter Freund ist in der Heimat geblieben und hat dort eine Ausbildung gemacht. Dieser verdient als Energieelektronikergeselle in einem Umfeld mit etwa einem 10tel der Grundstücks- und einem 4tel der hier üblichen Wohneigentumspreise auf wenige Euro das gleiche wie wir - und das schon seit Jahren, während wir uns durchs Studium gequält, sämtliche Ersparnisse aufgebraucht und den Eltern auf der Tasche gelegen haben. Nach uns eingestellte Studienabgänger verdienen übrigens noch etwas schlechter...

Obwohl sich das nach Heulerei anhört, stört mich diese "Ungerechtigkeit" kein bischenen. Aus einem einfachen Grund: vollkommen egal, welche Summen monatlich aufs Konto überwiesen werden und wer was verdient, ich will einfach nur den Lebensstandard haben, den die vorige Ing.-Generation innehielt. Natürlich inklusive der technischen Fortschritte.

Und das glaube ich nicht zu schaffen.
Beispiel Schwiegervater: Dipl.-Ing., 2 Häuser, Land, 3 Kinder inkl. Studium großgezogen, 2 Autos auf dem Hof, Frau hat dabei vgl. zu meiner Freundin kaum gearbeitet. Auch wenn man "erbkorrigiert", sind solche Standards hier vollkommen utopisch, auch ohne mittlerweile kleinwagenteuren Zahnersatz und Studiengebühren für mögliche Kinder.

Das fuchst mich. Tierisch. Mehr/gleichviel Arbeiten für weniger ist einfach zum Kotzen - siehe auch Krankenkassenbeiträge vs. inbegriffener Leistung früher/heute um mal eine für jeden nachvollziehbare Analogie zu nennen.

Grindcore
2011-07-14, 16:03:42
Das fuchst mich. Tierisch. Mehr/gleichviel Arbeiten für weniger ist einfach zum Kotzen - siehe auch Krankenkassenbeiträge vs. inbegriffener Leistung früher/heute um mal eine für jeden nachvollziehbare Analogie zu nennen.

That´s the german Wirtschaftswunder XXL. Lohndumping Exportweltmeisterschaft ftw!

hmx
2011-07-14, 18:41:16
Und das glaube ich nicht zu schaffen.
Beispiel Schwiegervater: Dipl.-Ing., 2 Häuser, Land, 3 Kinder inkl. Studium großgezogen, 2 Autos auf dem Hof, Frau hat dabei vgl. zu meiner Freundin kaum gearbeitet. Auch wenn man "erbkorrigiert", sind solche Standards hier vollkommen utopisch, auch ohne mittlerweile kleinwagenteuren Zahnersatz und Studiengebühren für mögliche Kinder.

Das fuchst mich. Tierisch. Mehr/gleichviel Arbeiten für weniger ist einfach zum Kotzen - siehe auch Krankenkassenbeiträge vs. inbegriffener Leistung früher/heute um mal eine für jeden nachvollziehbare Analogie zu nennen.

Naja, dem war es wahrscheinlich nicht egal, wie viel Geld auf dem Konto landet. Viele Ings haben offenbar zu geringe Ansprüche und geben sich mit wenig Geld zufrieden. Da gibt es ein paar Beispiele, die single sind, in einer Einzelwohnung und mit nur wenig Geld mehr als im Studium locker hinkommen, aber nicht in der Lage sind zu sehen weswegen es dann doch ein wenig mehr sein sollte, wenn man zB in Zukunft eine Familie gründen will. Die nehmen dann eben solche Angebote an, weil sie sich nicht vorstellen können mehr Geld zu brauchen.

letzter Gast
2011-07-14, 20:44:09
Naja, dem war es wahrscheinlich nicht egal, wie viel Geld auf dem Konto landet. Viele Ings haben offenbar zu geringe Ansprüche und geben sich mit wenig Geld zufrieden. Da gibt es ein paar Beispiele, die single sind, in einer Einzelwohnung und mit nur wenig Geld mehr als im Studium locker hinkommen, aber nicht in der Lage sind zu sehen weswegen es dann doch ein wenig mehr sein sollte, wenn man zB in Zukunft eine Familie gründen will. Die nehmen dann eben solche Angebote an, weil sie sich nicht vorstellen können mehr Geld zu brauchen.
So einfach ist das leider nicht, wir bekommen den ganz normalen landesüblichen tariflichen Lohn + kleinen Aufschlag in Form anderer Vergütungen für Neu-Ings., der Speckgürtel (4 Golfplätze im Umkreis von wenigen km fallen mir da spontan ein...) ist das Problem. Wir waren überhaupt froh, im Norden einen passenden Job für uns zu finden. Aber gut, ich denke schon, dass wir ein Extrembeispiel sind und zu dumm waren, die Lebenshaltungskosten hier vorher zu checken.
Und besagter Schwiegervater war da sogar noch unflexibler als wir, sowohl was den Standort (heimatnah im Nirgendwo) als auch den Arbeitgeber anging (exotischer Studiengang, wenig Auswahl).
Stichwort Flexibilität: Die ist im Moment hoch im Kurs, da soll man für einen besser bezahlten Job oder um überhaupt einen zu bekommen weggehen. Da frage ich mich, wieviel Geld man da bekommen muss, damit sich das Verlassen der über Jahre gewachsenen sozialen Strukturen überhaupt lohnt. Und damit meine ich nicht die psychische Seite: all die zumindest bei uns selbstverständlichen auf Gegenseitigkeit beruhenden familliären oder freundschaftlichen Dienstleistungen (von Kinder- oder Haustierbetreuung bis zum Umzugs- und Renovierungshelfer oder Autoschweißer) muss man fernab der Heimat größtenteils teuer bezahlen!

Ich glaube, das waren einfach andere Zeiten. Oder willst du z.B. die sinkenden Sozialleistungen und steigenden Ansprüche an die Frauen negieren? Mit "Hausfrau & Mutter" kommt man heute leider nicht mehr wirklich weit. Das hat nach meinen subjektiven Beobachtungen weniger mit der Emanzipation zu tun als mit der Tatsache, dass für den gleichen Standard wie vor einigen Jahren ein Gehalt nicht mehr ausreichend ist. Egal, ob Arbeiter oder Ing.

Naja, ist ja nicht das PoWi hier...

Kenny1702
2011-07-14, 22:34:32
Naja, dem war es wahrscheinlich nicht egal, wie viel Geld auf dem Konto landet. Viele Ings haben offenbar zu geringe Ansprüche und geben sich mit wenig Geld zufrieden. Da gibt es ein paar Beispiele, die single sind, in einer Einzelwohnung und mit nur wenig Geld mehr als im Studium locker hinkommen, aber nicht in der Lage sind zu sehen weswegen es dann doch ein wenig mehr sein sollte, wenn man zB in Zukunft eine Familie gründen will. Die nehmen dann eben solche Angebote an, weil sie sich nicht vorstellen können mehr Geld zu brauchen.
Es ist eben oftmals ein Spagat eine gute Arbeitsstelle, bei der man sich vom Umfeld (Kollegen und Vorgesetzten) her sehr wohlfühlt, und ein (sehr) gutes Gehalt zu haben. Solange man auf ersteres keinen Wert legt, kann sehr einfach seine Entscheidung treffen.

deepmac
2011-07-24, 16:13:02
Ich denke, jeder wird mindestens einmal solche Gedanken in seinem Leben haben oder gehabt haben.

Ich selber bin eigentlich nicht unzufrieden mit meiner Situation und dem Verhältnis von Arbeit zu Freizeit. Bei 38,5h/Woche arbeiten bleibt eigentlich genug Zeit für sich selbst. Dummerweise macht mir meine Arbeit sehr viel Spass (Traumberuf, super Umfeld&Chef - dafür habe ich mich durchs Studium gequält!), so dass ich mich laut meiner Freundin zu sehr verausgabe.

Mich stört "nur" die finanzielle Situation. Wir sind beide Dipl.-Ing. und arbeiten Vollzeit. Klar, dass dabei am Monatsende gut was übrig bleibt. Das ist aber leider weniger dem guten Lohn als unserer asketischen Lebensweise geschuldet.

Wir sind ziemlich anspruchslos, unser einziges Auto ist von 1998, alle Bildschirme Röhren, die Handys 5 Jahre alt und der erste Eindruck von mir ist wohl eher HIV als Dipl.-Ing. Auswärts gegessen wird nur selten, dafür wird fast jeden Tag (gibt ja noch Aufgewärmtes) Hausmannskost gekocht, was im Vergleich zu Fertiggerichten günstig ist.

Der tarifliche(!) Lohn ist für 2 MINTs in dieser sündhaftteuren Umgebung im Speckgürtel einer Großstadt eigentlich mieserabel. Unseren Bruttolohn bekommen andere Netto - in Steuerklasse 1! Ein guter Freund ist in der Heimat geblieben und hat dort eine Ausbildung gemacht. Dieser verdient als Energieelektronikergeselle in einem Umfeld mit etwa einem 10tel der Grundstücks- und einem 4tel der hier üblichen Wohneigentumspreise auf wenige Euro das gleiche wie wir - und das schon seit Jahren, während wir uns durchs Studium gequält, sämtliche Ersparnisse aufgebraucht und den Eltern auf der Tasche gelegen haben. Nach uns eingestellte Studienabgänger verdienen übrigens noch etwas schlechter...

Obwohl sich das nach Heulerei anhört, stört mich diese "Ungerechtigkeit" kein bischenen. Aus einem einfachen Grund: vollkommen egal, welche Summen monatlich aufs Konto überwiesen werden und wer was verdient, ich will einfach nur den Lebensstandard haben, den die vorige Ing.-Generation innehielt. Natürlich inklusive der technischen Fortschritte.

Und das glaube ich nicht zu schaffen.
Beispiel Schwiegervater: Dipl.-Ing., 2 Häuser, Land, 3 Kinder inkl. Studium großgezogen, 2 Autos auf dem Hof, Frau hat dabei vgl. zu meiner Freundin kaum gearbeitet. Auch wenn man "erbkorrigiert", sind solche Standards hier vollkommen utopisch, auch ohne mittlerweile kleinwagenteuren Zahnersatz und Studiengebühren für mögliche Kinder.

Das fuchst mich. Tierisch. Mehr/gleichviel Arbeiten für weniger ist einfach zum Kotzen - siehe auch Krankenkassenbeiträge vs. inbegriffener Leistung früher/heute um mal eine für jeden nachvollziehbare Analogie zu nennen.


Good Post!
Volle Zustimmung, und das wird noch schlimmer, die Ingenieursfächer werden gerade überrannt bei den Studiumanfängerzahlen, die Arbeitgeber lachen sich ins Fäustchen!

Und das zeigt, dass das letzte Jahrzehnt nicht nur für Niedrigqualifizierte (normale Ausbildung) ein verlorenes Jahrzehnt war.

Aber hauptsache unsere Wirtschaft ist wettbewerbsfähig,:rolleyes:

Daher sollten die Schichten zusammenhalten und sich nicht von Medien, Politik und Lobbygruppen gegeneinander auspielen lassen!

Dicker Igel
2011-07-25, 15:56:26
@ #42

+1

Man muss wissen, für welches Geld man bereit ist welche Arbeit und in welcher und was für einer Zeit zu tun.

Eben - man sollte halt mit offenen Augen durch die Welt laufen und verstehen wie sich die Räder drehen. Man kann ja mehrere Sachen angehen, wenn man mit dem gelernten Beruf nicht zufrieden ist, zumal ich persöhnlich die Erfahrung gemacht habe, dass nicht immer die Tätigkeit selber am wichtigsten ist, sondern auch das Umfeld. Manche Berufe sind halt "spannend" und manche weniger, gerade bei letzterem wäre halt das erwähnte Umfeld wichtig, damit der Spass nicht flöten geht. Wenn man sich zwingt auf Arbeit zu gehen, sollte man definitiv mal drüber nachdenken.

Geächteter
2011-07-25, 19:04:25
Good Post!
Volle Zustimmung, und das wird noch schlimmer, die Ingenieursfächer werden gerade überrannt bei den Studiumanfängerzahlen, die Arbeitgeber lachen sich ins Fäustchen!

Rennen halt alle stumpfsinnig wie eine Horde Lemminge in das Modeingenieurfach Maschinenbau weil es seit längerem allzeit in den Medien hochgejubelt wird. Gibt/Gab genug kritische Stimmen, die im Internet gewarnt haben vor einem Schweinezyklus und absichtlich verdrehten Aussagen/Statitstiken der Arbeitgeberlobbys über den Ingenieurmarkt.
Jetzt hat der DIW höchstpersönlich dies nochmals bestätigt und eine sogar eine Trendverschärfung festgestellt.
Am Ende lernen halt manche nur durch Schmerzen, in dem Fall über den kleinen Gehaltsstreifen bzw. froh zu sein, überhaupt was gefunden zu haben.

schon wieder dieser Gast
2011-07-25, 19:27:39
Rennen halt alle stumpfsinnig wie eine Horde Lemminge in das Modeingenieurfach Maschinenbau weil es seit längerem allzeit in den Medien hochgejubelt wird. Gibt/Gab genug kritische Stimmen, die im Internet gewarnt haben vor einem Schweinezyklus und absichtlich verdrehten Aussagen/Statitstiken der Arbeitgeberlobbys über den Ingenieurmarkt.
Jetzt hat der DIW höchstpersönlich dies nochmals bestätigt und eine sogar eine Trendverschärfung festgestellt.
Am Ende lernen halt manche nur durch Schmerzen, in dem Fall über den kleinen Gehaltsstreifen bzw. froh zu sein, überhaupt was gefunden zu haben.
Mööp, auch nicht richtig. Wir haben kein Maschbau studiert. Mit Maschbau, E-Technik o.Ä. wäre es deutlichst einfacher gewesen, entweder einen ähnlich bezahlten Job heimatnah in einem weniger teuren Umfeld zu bekommen oder halt einen besser bezahlten hier. Und erzähl mir nix von Schweinezyklus, wir haben relativ kurz nach dem Platzen des sog. "Neuen Marktes", wobei auch unsere Branche stark Federn lassen musste, mit dem Studium angefangen.

Fragman
2011-07-25, 20:06:30
Rennen halt alle stumpfsinnig wie eine Horde Lemminge in das Modeingenieurfach Maschinenbau weil es seit längerem allzeit in den Medien hochgejubelt wird. Gibt/Gab genug kritische Stimmen, die im Internet gewarnt haben vor einem Schweinezyklus und absichtlich verdrehten Aussagen/Statitstiken der Arbeitgeberlobbys über den Ingenieurmarkt.
Jetzt hat der DIW höchstpersönlich dies nochmals bestätigt und eine sogar eine Trendverschärfung festgestellt.
Am Ende lernen halt manche nur durch Schmerzen, in dem Fall über den kleinen Gehaltsstreifen bzw. froh zu sein, überhaupt was gefunden zu haben.

wenn sie hier nicht gebraucht werden gehen sie eben weiterhin ins ausland. die laender wird es freuen, billiger koennen sie garnicht an qualifizierte arbeitskraefte kommen. die teure ausbildung hat naemlich der dumme deutsche bezahlt, und nein, ich will damit nicht sagen da ich studiengebuehren haben will.

Colin MacLaren
2011-07-25, 20:47:20
Hmm, komisch, in Foren lese ich immer nur wie schlimm doch die Lage ist, doch alle in meinem Umfeld, die fertig sind mit dem Studium, haben alle einen absolutes Minimum 1400 EUR netto raus, die meisten deutlich mehr (einer kriegt mit seinem BWL 2,0er Abschluss 3600 brutto für 3h arbeiten +5h Internet surfen und Gleitzeit, so dass er sich morrgens vor der Arbeit noch 3h seinem Hobbys Forextrading und Meditation widmen kann). Selbst ich als Dauerstudent Geschichte kann in einer Zeitarbeitsfirma mit Minimalaufwand bei durchschnittlich 7 Arbeitstagen die Woche 850 EUR netto einschließlich des Luxus einer privaten KV generieren.

Am Arsch sind nur die, die eine Ausbildung gemacht oder haben und unbedingt in Chemnitz bleiben wollten, alle anderen scheinen spielend leicht, nach kurzer Suche, halbwegs ordentlich bis sehr ordentlich bezahlte Jobs gefunden zu haben, je nach Glück, Branche und Karierestreben eben mit 35h (BWL-Bürojob), 40h (Ingenieur) oder 70h (Wirtschaftsprüfer) die Woche, aber da hat sich jeder bewußt für entschieden. Aber dieses Gejammer ist entweder Gejamemr auf sehr hohem Niveau, oder Ihr seid schlicht zu dumm Euch auf dem Arbeitsmarkt zu bewegen. Das beste Beispiel ist einer der Kollegen, den wollten sie 1200 EUR netto + vorher 6 Moante Praktikum andrehen, das hat er schlicht "Nö" gesagt und eine Woche später stand der Chef auf der Mathe und da ging es plötzlich auch mit mehr Geld und direkte Festanstellung. Der Fehler sind nicht die bösen Chefs, die handeln nur rational und für mich völlig verständlich, der Fehler sind die dummen Arbeitnehmer, die sich unter Wert verkaufen. Was wir brauchen sind selbstbewußte Arbeitnehmer (die wissen, dass sie was drauf haben und das seinen Wert hat) + starke Gewerkschaften. Dann klappt's auch mit dem sozialen Kapitalismus. Momentan schafft sich die deutsche Mittelschicht nördlich des Main schlicht selber ab.

Lyka
2011-07-25, 20:53:57
der Fehler sind die dummen Arbeitnehmer, die sich unter Wert verkaufen.

du musst aber auch Fähigkeiten haben, die kaum jemand anders besitzt. Die meisten leute freuen sich, dass Sie überhaupt Arbeit haben. Quereinsteiger ohne Scheine haben das Problem, sich nicht gut verkaufen zu können, außer Sie hämmern mit einem diamantenverzierten Flanierstab auf die Fliesen vor dem Chefbüro

(gegebenenfalls leicht übertrieben)

Colin MacLaren
2011-07-25, 21:15:53
Nein, Du musst nur Fähigkeiten haben. Die genannten Kollegen hatten alle jetzt nix wahnsinnig besonderes studiert oder gar ehrfurchteinflösende Zusatzqualifikationen. Die meisten sind ganz normale BWLer oder Ingenieure. Der eine war viel im Ausland, der andere hatte ein tolles Praktikum gemacht, aber irgendwas eine kleine Besonderheit hat ja jeder. Und zur Not muss man die Scheine eben noch machen. Ich werd mir nächstes Semester auch mal bißchen VWL reinziehen, damit ich all die schönen Modelle die ich basteln kann auch mal nachzurechnen in der Lage bin.

Dicker Igel
2011-07-25, 23:21:43
Am Arsch sind nur die, die eine Ausbildung gemacht oder haben und unbedingt in Chemnitz bleiben wollten

Wieso - weil sie kein extra Cash auf "Teufel komm raus" verdienen?

Kladderadatsch
2011-07-26, 04:05:05
Ich denke, jeder wird mindestens einmal solche Gedanken in seinem Leben haben oder gehabt haben.

Ich selber bin eigentlich nicht unzufrieden mit meiner Situation und dem Verhältnis von Arbeit zu Freizeit. Bei 38,5h/Woche arbeiten bleibt eigentlich genug Zeit für sich selbst. Dummerweise macht mir meine Arbeit sehr viel Spass (Traumberuf, super Umfeld&Chef - dafür habe ich mich durchs Studium gequält!), so dass ich mich laut meiner Freundin zu sehr verausgabe.

Mich stört "nur" die finanzielle Situation. Wir sind beide Dipl.-Ing. und arbeiten Vollzeit. Klar, dass dabei am Monatsende gut was übrig bleibt. Das ist aber leider weniger dem guten Lohn als unserer asketischen Lebensweise geschuldet.

Wir sind ziemlich anspruchslos, unser einziges Auto ist von 1998, alle Bildschirme Röhren, die Handys 5 Jahre alt und der erste Eindruck von mir ist wohl eher HIV als Dipl.-Ing. Auswärts gegessen wird nur selten, dafür wird fast jeden Tag (gibt ja noch Aufgewärmtes) Hausmannskost gekocht, was im Vergleich zu Fertiggerichten günstig ist.

Der tarifliche(!) Lohn ist für 2 MINTs in dieser sündhaftteuren Umgebung im Speckgürtel einer Großstadt eigentlich mieserabel. Unseren Bruttolohn bekommen andere Netto - in Steuerklasse 1! Ein guter Freund ist in der Heimat geblieben und hat dort eine Ausbildung gemacht. Dieser verdient als Energieelektronikergeselle in einem Umfeld mit etwa einem 10tel der Grundstücks- und einem 4tel der hier üblichen Wohneigentumspreise auf wenige Euro das gleiche wie wir - und das schon seit Jahren, während wir uns durchs Studium gequält, sämtliche Ersparnisse aufgebraucht und den Eltern auf der Tasche gelegen haben. Nach uns eingestellte Studienabgänger verdienen übrigens noch etwas schlechter...

Obwohl sich das nach Heulerei anhört, stört mich diese "Ungerechtigkeit" kein bischenen. Aus einem einfachen Grund: vollkommen egal, welche Summen monatlich aufs Konto überwiesen werden und wer was verdient, ich will einfach nur den Lebensstandard haben, den die vorige Ing.-Generation innehielt. Natürlich inklusive der technischen Fortschritte.

Und das glaube ich nicht zu schaffen.
Beispiel Schwiegervater: Dipl.-Ing., 2 Häuser, Land, 3 Kinder inkl. Studium großgezogen, 2 Autos auf dem Hof, Frau hat dabei vgl. zu meiner Freundin kaum gearbeitet. Auch wenn man "erbkorrigiert", sind solche Standards hier vollkommen utopisch, auch ohne mittlerweile kleinwagenteuren Zahnersatz und Studiengebühren für mögliche Kinder.

Das fuchst mich. Tierisch. Mehr/gleichviel Arbeiten für weniger ist einfach zum Kotzen - siehe auch Krankenkassenbeiträge vs. inbegriffener Leistung früher/heute um mal eine für jeden nachvollziehbare Analogie zu nennen.
solange die "reichsten" 10% 50% der steureinnahmen finanzieren, ist doch alles ok:rolleyes:

Gauron Kampeck
2011-07-26, 21:57:21
Hmm, komisch, in Foren lese ich immer nur wie schlimm doch die Lage ist, doch alle in meinem Umfeld, die fertig sind mit dem Studium, haben alle einen absolutes Minimum 1400 EUR netto raus, die meisten deutlich mehr (einer kriegt mit seinem BWL 2,0er Abschluss 3600 brutto für 3h arbeiten +5h Internet surfen und Gleitzeit, so dass er sich morrgens vor der Arbeit noch 3h seinem Hobbys Forextrading und Meditation widmen kann). Selbst ich als Dauerstudent Geschichte kann in einer Zeitarbeitsfirma mit Minimalaufwand bei durchschnittlich 7 Arbeitstagen die Woche 850 EUR netto einschließlich des Luxus einer privaten KV generieren.
Sehe ich ähnlich. Mehrere aus meinem Freundeskreis sind mittlerweile als MINT-Absolventen über Westdeutschland verteilt, und keiner geht mit weniger als 40k im Jahr nach Hause. Als tariflich angestellter Absolvent kann man kaum darunter bleiben (außer vlt. im öffentlichen Dienst).

ux-3
2011-07-26, 22:54:49
Sehe ich ähnlich. Mehrere aus meinem Freundeskreis sind mittlerweile als MINT-Absolventen über Westdeutschland verteilt, und keiner geht mit weniger als 40k im Jahr nach Hause. Als tariflich angestellter Absolvent kann man kaum darunter bleiben (außer vlt. im öffentlichen Dienst).

+1

In meinem Umfeld sehe ich es (in anderen akademischen Feldern) ähnlich. Berufseinstieg geht auch noch mit über 40, die Jobs rennen den Leuten z.T. die Bude ein. Und knapp 40k sind auch üblich. Eine "Besserung" ist auch nicht in Sicht.

Colin MacLaren
2011-07-26, 23:35:51
Wieso - weil sie kein extra Cash auf "Teufel komm raus" verdienen?

Nein, weil das Lohnniveau hier mittlerweile so katastrophal ist, dass viele schon unter 1000 EUR oder nur knapp drüber netto nach Hause gehen. Das ist hier seit Jahren in allen KMUs trotz Inflation der Standardlohn für Facharbeiter und die unter den Geisteswissenschaftlern, die hier geblieben sind und froh sind nur irgendwas als Tippse oder Werbetexter machen zu können.

Dicker Igel
2011-07-27, 14:08:55
Naja - als FA kann man schon mehr verdienen, kommt immer drauf an was man macht, wo man unterkommt und ob man - wie Du schon erwähnt hattest - auch mal seinen Mund aufmacht. Wenn immer mehr "abhauen" wird mMn auch nix besser, das Durschnittsalter steigt immer mehr etc ..., vielleicht sollte man mehr wagen und sich nicht immer ins "gemachte Nest" setzen - zumindest nach 'ner gewissen Zeit in der Praxis. Aber sowas ist immer leichter gesagt als getan, dass verstehe ich schon.

Senfgnu
2011-07-27, 16:53:40
Sorry, aber unter Tausend Euro lässt einen kein intelligenter Arbeitgeber 40h arbeiten. Da ist entweder der Betrieb fast pleite oder der Arbeitgeber ein absoluter Vollpfosten.

Langfristig mache ich mir so den Betrieb kaputt - wie will ich erwarten, dass meine Leute konzentriert arbeiten, wenn sie mehr Gedanken an ihr überzogenes Konto verschwenden als an die Arbeit?

Dicker Igel
2011-07-27, 17:34:42
Sorry, aber unter Tausend Euro lässt einen kein intelligenter Arbeitgeber 40h arbeiten.

Was ist dann mit den ganzen Niedriglohnanbietern etc, alle doof oder nur skrupellos?
Letztendlich liegt es am AN, zu was er bereit ist ..., wird zuviel akzeptiert, oder eben der Kohle hinterher gerannt, wird sich bundesweit nix ändern.

Watson007
2011-07-27, 17:36:48
+1

In meinem Umfeld sehe ich es (in anderen akademischen Feldern) ähnlich. Berufseinstieg geht auch noch mit über 40, die Jobs rennen den Leuten z.T. die Bude ein. Und knapp 40k sind auch üblich. Eine "Besserung" ist auch nicht in Sicht.

als Master oder was? Mit Bachelor kriegt man doch sicher keine solchen Löhne, oder?

Watson007
2011-07-27, 18:04:26
Ich denke, jeder wird mindestens einmal solche Gedanken in seinem Leben haben oder gehabt haben.

Ich selber bin eigentlich nicht unzufrieden mit meiner Situation und dem Verhältnis von Arbeit zu Freizeit. Bei 38,5h/Woche arbeiten bleibt eigentlich genug Zeit für sich selbst. Dummerweise macht mir meine Arbeit sehr viel Spass (Traumberuf, super Umfeld&Chef - dafür habe ich mich durchs Studium gequält!), so dass ich mich laut meiner Freundin zu sehr verausgabe.

Mich stört "nur" die finanzielle Situation. Wir sind beide Dipl.-Ing. und arbeiten Vollzeit. Klar, dass dabei am Monatsende gut was übrig bleibt. Das ist aber leider weniger dem guten Lohn als unserer asketischen Lebensweise geschuldet.

Wir sind ziemlich anspruchslos, unser einziges Auto ist von 1998, alle Bildschirme Röhren, die Handys 5 Jahre alt und der erste Eindruck von mir ist wohl eher HIV als Dipl.-Ing. Auswärts gegessen wird nur selten, dafür wird fast jeden Tag (gibt ja noch Aufgewärmtes) Hausmannskost gekocht, was im Vergleich zu Fertiggerichten günstig ist.

Der tarifliche(!) Lohn ist für 2 MINTs in dieser sündhaftteuren Umgebung im Speckgürtel einer Großstadt eigentlich mieserabel. Unseren Bruttolohn bekommen andere Netto - in Steuerklasse 1! Ein guter Freund ist in der Heimat geblieben und hat dort eine Ausbildung gemacht. Dieser verdient als Energieelektronikergeselle in einem Umfeld mit etwa einem 10tel der Grundstücks- und einem 4tel der hier üblichen Wohneigentumspreise auf wenige Euro das gleiche wie wir - und das schon seit Jahren, während wir uns durchs Studium gequält, sämtliche Ersparnisse aufgebraucht und den Eltern auf der Tasche gelegen haben. Nach uns eingestellte Studienabgänger verdienen übrigens noch etwas schlechter...

Obwohl sich das nach Heulerei anhört, stört mich diese "Ungerechtigkeit" kein bischenen. Aus einem einfachen Grund: vollkommen egal, welche Summen monatlich aufs Konto überwiesen werden und wer was verdient, ich will einfach nur den Lebensstandard haben, den die vorige Ing.-Generation innehielt. Natürlich inklusive der technischen Fortschritte.

Und das glaube ich nicht zu schaffen.
Beispiel Schwiegervater: Dipl.-Ing., 2 Häuser, Land, 3 Kinder inkl. Studium großgezogen, 2 Autos auf dem Hof, Frau hat dabei vgl. zu meiner Freundin kaum gearbeitet. Auch wenn man "erbkorrigiert", sind solche Standards hier vollkommen utopisch, auch ohne mittlerweile kleinwagenteuren Zahnersatz und Studiengebühren für mögliche Kinder.

Das fuchst mich. Tierisch. Mehr/gleichviel Arbeiten für weniger ist einfach zum Kotzen - siehe auch Krankenkassenbeiträge vs. inbegriffener Leistung früher/heute um mal eine für jeden nachvollziehbare Analogie zu nennen.

Gerade Du solltest deinem Arbeitgeber einmal etwas Druck wegen Gehaltserhöhung machen oder mal wechseln. Ein Teil des Problems ist sicher selbstverschuldet, weil die Arbeitnehmer zu bequem sind einmal zu wechseln. Du tust damit nicht nur dir einen Gefallen, sondern auch deinen Kollegen (global gesehen).

Zumal, ihr verdient ja beide, also kannst du doch leicht wechseln?!

Senfgnu
2011-07-27, 20:58:32
Was ist dann mit den ganzen Niedriglohnanbietern etc, alle doof oder nur skrupellos?

Kein intelligenter Mensch arbeitet Vollzeit für den Lohn und ist glücklich. Eigentlich nichtmal ein dummer Mensch.

Daher wirst du als Arbeitgeber zwangsläufig eine hohe Fluktuation haben, das heißt, du stellst ständig neu ein und bist am Ende mehr mit dem Personalmanagement beschäftigt als mit deiner eigentlichen Arbeit.
Klar, du hast vielleicht weniger Gehaltskosten als mein Chef, dafür hast du mehr Einarbeitungszeit, höhere Fehlerquoten und mehr verärgerte Kunden und zahlst so am Ende drauf. Und das ist eben genau das Problem: Jeder denkt so verdammt kurzfristig. Das geht eben nicht.

Ist doch aus Arbeitnehmersicht das Gleiche: Investiere ich jetzt wenig Arbeit in die Beratung, habe ich im Herbst unzufriedene Kunden und im Winter keinen Job mehr:freak:

Dicker Igel
2011-07-27, 21:10:51
Die Theorie ist mir klar, nur läuft es leider da draußen anders ^^

ux-3
2011-07-27, 21:48:33
als Master oder was? Mit Bachelor kriegt man doch sicher keine solchen Löhne, oder?

Ja, als Master.