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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : US-Regierung lagert Teile der IT in die Privatwirtschaft aus (Cloud Services)


sei laut
2011-07-20, 21:13:46
http://www.heise.de/newsticker/meldung/US-Regierung-will-800-ihrer-Rechenzentren-schliessen-1282746.html
US-Regierung will 800 ihrer Rechenzentren schließen
Die US-Regierung plant, innerhalb von vier Jahren insgesamt 800 der von ihr betriebenen 2000 Rechenzentren zu schließen.
[..]
Der bisherige CIO der US-Regierung, Vivek Kundra, der im August seinen Posten verlässt und zur Harvard-Universität geht, erläuterte laut dem Bericht, die Konsolidierung sei Teil einer größeren Strategie, um die Bundes-IT effizienter zu machen. Das Stichwort lautet Cloud Computing. Wenn die Behörden beispielsweise nicht mehr jeder eigene E-Mail- und andere Software, sondern Dienste von Cloud-Anbietern nutzten, ließen sich jährlich 5 Milliarden US-Dollar einsparen. Die US-amerikanische Bundesbehörde General Services Administration (GSA) ist mit der Umstellung seines E-Mails-Systems auf Gmail eine der Vorreiterinnen. Das US-Landwirtschaftsministerium verlagert mit Hilfe von Microsoft IT in die Cloud.

Eigentlich wollte ich das ins PoWi posten, der Thread darf verschoben werden. Was mich dabei nur stört und worüber ich mit euch diskutieren will, ist der Umstand, dass hier vermutlich auch teils sensible Daten (E-Mails können sensible Daten enthalten) an die Privatwirtschaft weitergegeben werden. Diese müssen sich also nicht einmal mehr die Mühe machen, an Informationen heranzukommen, sie lesen einfach mit. Auch wenn damit Geld gesparrt wird - was insofern lachhaft ist, da die Privatwirtschaft auch nur mit Wasser kocht und der Staat in der Theorie genauso günstig sein könnte mit seiner IT, wenn diese nur anders strukturiert wäre. Da hat vermutlich jede Popeleinrichtung ein eigenes RZ.

=Floi=
2011-07-22, 08:03:59
der staat kann nicht so günstig sein. so schlecht finde ich das jetzt nicht und man wird da schon auf sicherheit setzen und bei der schieren masse an mails und daten ist der datenschutz auch gewährleistet. es sind ja eher verwaltungstechnische daten und keine systemrelevanten.
5mrd sind ne menge hold und den entschluss finde ich mutig und richtig.

Exxtreme
2011-07-22, 08:21:02
Anscheinend geht es bloß um E-Mails. Und da ist der Schritt nachvollziehbar. Dass jede Behörde ihren eigenen Mailserver betreibt ist Bullshit.

looking glass
2011-07-22, 16:59:31
Wuzz? Prima, reicht ein Hack um nicht nur Behörde X geknackt zu haben, sondern auch gleich Behörde Y, Z, Amt 1, 2 und 3, yeah Zusammenlegungen sind was feines. Ach was, wird nie passieren, die Daten sicher? Klar, wen man die letzten Wochen und Monate im Koma gelegen hat :).

KinGGoliAth
2011-07-22, 17:25:16
am besten man schließt sich bei sowas mit leuten zusammen, die sich damit auskennen.
also zum beispiel sony.







die cloud geschichte wird auch wieder vergehen, dann wird wieder das alte system aufgebaut...selbverständlich für viel mehr geld als es gekostet hätte die sache einfach unberührt weiterlaufen zu lassen.

das ist einfach der lauf der dinge.

sei laut
2011-07-22, 18:19:42
5mrd sind ne menge hold und den entschluss finde ich mutig und richtig.
Faszinierend. Du denkst wirklich, die Zahl stimmt? Die ist natürlich schöngerechnet, wie alles andere auch. Man muss ja seinen Blödsinn sinnvoll rechtfertigen können.

@Exxtreme: Es geht nicht nur um E-Mail. Außerdem sind es gerade E-Mails, die datenschutztechnisch in jeder Firma das größte Problem darstellen - und so auch beim Staat.

Thomas Gräf
2011-07-22, 22:17:48
Faszinierend. Du denkst wirklich, die Zahl stimmt? Die ist natürlich schöngerechnet, wie alles andere auch. Man muss ja seinen Blödsinn sinnvoll rechtfertigen können.

Der Staat hat damit angefangen, die Börsenunternehmen sind gefolgt...
"man" vergibt äußerst seltsame Posten die kaum ein Mitarbeiter nachvollziehen
kann, soweit sogut.
Aber dann kommt die Zeit da führen die angeworbenen Leute diese Posten mit Arbeit aus,
ab da wirds dann mulmig...sehr mulmig.

=Floi=
2011-07-23, 00:51:41
Wuzz? Prima, reicht ein Hack um nicht nur Behörde X geknackt zu haben, sondern auch gleich Behörde Y, Z, Amt 1, 2 und 3, yeah Zusammenlegungen sind was feines. Ach was, wird nie passieren, die Daten sicher? Klar, wen man die letzten Wochen und Monate im Koma gelegen hat :).

gerade google oder ei nanderer externer dienstleister wird da mehr know how haben als eine kleine behörde. von der aktualität der software rede ich jetzt erst gar nicht.


die werden schon irgendwie auf die zahl gekommen sein und teurer wird es sicherlich nicht werden wie die eigenen server. :rolleyes:

patermatrix
2011-07-23, 07:00:09
die cloud geschichte wird auch wieder vergehen, dann wird wieder das alte system aufgebaut...selbverständlich für viel mehr geld als es gekostet hätte die sache einfach unberührt weiterlaufen zu lassen.

das ist einfach der lauf der dinge.
Economies of scale ist kaum etwas das "wieder vergehen" wird.

sei laut
2011-07-23, 12:32:06
gerade google oder ei nanderer externer dienstleister wird da mehr know how haben als eine kleine behörde. von der aktualität der software rede ich jetzt erst gar nicht.
Danke für den Lacher am Morgen. :ulol:
Klar hat Google helle Köpfe und absolute Top-Fachleute, führend in der IT. Aber ein Staat, der auf Sparkurs ist, hat sicher nicht das Geld, damit Google seine Top-Leute dafür abstellt.
Übrigens ist Gmail auch nur ein E-Mail-Dienst, wie viele andere auch, der mit Wasser kocht.

looking glass
2011-07-23, 16:16:04
@ Floi,

amazons Cloud hatte vor kurzem einen Crash, falls nicht mitbekommen, dabei gingen eingelagerte Firmendaten Dritter (also Nutzer dieses Dienstes) in der Cloud unwiderruflich verloren - hattest Du irgend etwas gesagt?

Um wie viel wollen wir wetten, das die in die Cloud ausgelagerten Daten NICHT verschlüsselt werden, um den auswertbaren Zugriff durch Google und Amazon entzogen zu sein? Wie lange wird es wohl dauern, bis die Daten auf ausnutzbares hin untersucht werden?

KinGGoliAth
2011-07-23, 16:35:52
@ Floi,

amazons Cloud hatte vor kurzem einen Crash, falls nicht mitbekommen, dabei gingen eingelagerte Firmendaten Dritter (also Nutzer dieses Dienstes) in der Cloud unwiderruflich verloren - hattest Du irgend etwas gesagt?

Um wie viel wollen wir wetten, das die in die Cloud ausgelagerten Daten NICHT verschlüsselt werden, um den auswertbaren Zugriff durch Google und Amazon entzogen zu sein? Wie lange wird es wohl dauern, bis die Daten auf ausnutzbares hin untersucht werden?

ein crash? das sagen sie zwar aber wir wissen ja, dass es skynet war, der da erwacht ist. ;)

Dudikoff
2011-07-24, 11:32:45
Ich kann hierbei nicht mehr die Legende hören, dass die Privatwirtschaft per se ja alles ach so viel günstiger und effizienter hinbekommt. Am Ende zahlt er doch drauf, weil die Privatwirtschaft grundsätzlich auf Profitmaximierung aus ist. Also entweder nimmt die Qualität drastisch ab oder über kurz oder lang will das entsprechende Unternehmen mehr Geld sehen.

Hier ist die US-Regierung bloss vor den Lobbies eingeknickt, die ganz geil auf die vielen Milliarden aus der Staatskasse sind. Die Aufgabe des Staates ist, eine effiziente und qualitative Lösung zu finden. Die hat ihren Preis. Schafft er es nicht, muss geprüft werden, wo es hakt. Das ist ein laufender Prozess. Warum sollte der Staat hier in irgendeiner Form anders arbeiten, als jedes Unternehmen? Wenn er hierbei komplett versagt, muss der Staat als solcher verbessert werden. Jeder Steuerzahler sollte hier Dampf machen, wenn es wirklich akut ist, immerhin schuftet er sich jeden Tag ab.

Eine privates Unternehmen hat hier vor allem den Vorteil, dass es Löhne drücken kann. Aber den Nachteil, dass das Ziel nicht ist, eine möglichst effiziente und qualitative Lösung zu schaffen, sondern möglichst viel Geld dabei zu verdienen. Es führt unweigerlich zu Unterbezahlung, wo es nur geht und einer Stagnation der Qualität, wenn der "Kunde" keine Lust hat, mehr zu zahlen. Wirklich ätzend wird es dann, wenn das Privatunternehmen trotzdem oder gerade-weil bankrott anmeldet und der ganze Schranz in ein Konkurrenzsystem migriert werden muss. Super Sache für vertrauliche Daten und effizient ist das sicher auch unheimlich. Das neue Unternehmen lächelt ganz devot und rechnet auf dem Papier vor, wie viel billiger es alles kann, um am Ende eine noch schlechtere Lösung zu liefern.

Dieser ganze Mist ist nichts mehr als der Glaube an den Weihnachtsmann. Der Staat ist per se teurer, weil hier Standards eingehalten werden müssen und der Fokus eben darauf liegt. Alle Kosten, die durch Ineffizienz und bspw. schlechte Mitarbeiter verursacht werden, kann er genauso gut beheben wir jedes Unternehmen. Wenn das wegen Filz und Dünkel nicht möglich ist, muss die Axt fallen. Andernfalls schlägt man das Problem nur mit einem neuen Problem tot.

=Floi=
2011-07-24, 18:28:41
man kann auch kosten durch zentralisierung und zusammenlegung senken. ein echtes großes rechenzentrum ist eben effizienter und günstiger wie viele kleine und google hat eben schon die infrastruktur am laufen. dort arbeiten schon die leute, welche für die server und für die sicherheit zuständig sind.
so etwas geht beim strom an und hört beim it-experten für bestimmte bereiche auf.

beim staat wird generell nicht so aus das personal geachtet wie in der freien wirtschaft. beim staat schafft man viel zu schnell wasserkopf strukturen und beamte kosten auch erheblich mehr geld. ein nettes beispiel dazu sind die öffentlich rechten mit ihren ganzen medienanstalten. da wird kein gedanke an sparen verschwendet, sondern wie man noch mehr geld verpulvern und auf biegen und brechen den marktanteil steigern kann.

Botcruscher
2011-07-24, 19:08:11
Dürfte Wikileaks sehr entgegen kommen.