Hurrikan Irene

[Spasstiger]

An der US-Ostküste wütet gerade Hurrikan Irene, die ersten Ausläufer haben New York City heute morgen gegen 4 Uhr erreicht und seitdem toben dort Sturmböen mit bis zu 150 km/h Windgeschwindigkeit. Das wird auch den ganzen Tag so weitergehen, da der Sturm rund 500 km im Durchmesser misst und nur mit 20-25 km/h weiterwandert.
Die Vorkehrungen in New York City sind beispiellos für die Stadt. Erstmal in der Geschichte der Stadt wurde die komplette Metro geschlossen, an den Flughäfen wurden rund 9000 Flüge gestrichen, 370.000 Menschen hat man zur Evakuierung aufgefordert, Manhattan gleicht einer Geisterstadt.

Bei CNN kann man sich den Weg des Hurrikan anschauen: http://edition.cnn.com/2011/US/08/28/tropical.weather/index.html?hpt=hp_t1.
Reuters bietet eine Live Coverage mit aktuellen Geschehnissen an: http://live.reuters.com/Event/Hurricane_Irene3.

Da ein Hurrikan dieses Ausmaßes für NYC ungewöhnlich ist, ticken einige Stadtbewohner etwas komisch und wollen den Sturm hautnah miterleben. Bürgermeister Bloomberg hat schon bei Ankunft des Sturm gemeint, dass er während dem Sturm keine Polizei rausschicken wird, um nach Lebensmüden zu suchen.
Hier haben welche bei Ankunft der ersten Ausläufer eine Hocky-Partie auf dem verlassenen Times Square ausgetragen: http://www.youtube.com/watch?v=JAwlsMP3j3I.
Ich hoffe mal, dass durch solche Spassaktion der Bodycount nicht steigt. Es ist sicher kein Spass, wenn an Wolkenkratzer Scheiben bersten und sich in tödliche Geschosse verwandeln.

[mapel110]

http://de.wikipedia.org/wiki/Hurrikan_Irene_(2011)
Wikipedia hat unter anderem Kill Stats.
http://www.abload.de/img/tote-irene3u3w.jpg

[derpinguin]

Ich würde sagen, wer bei dem Sturm rausgeht und stirbt ist selbst Schuld. Schlimmer find ich, dass wegen solchen Deppen andere Leute in den Gefahrenbereich gehen müssen. Bloomberg will zwar keine Polizei rausschicken, aber Rettungsdienst und Feuerwehr werden wohl kaum drin bleiben können.

[AtTheDriveIn]

Mir schleicht sich der Verdacht auf, das der Hurrikan mehr ein Medien- denn ein katastrophales Naturereignis ist (bis jetzt zumindest)

Thema Geisterstadt: Ghosttown am Times Square und dann fahren da 20 Autos und in 30 Sekunden durchs Bild und etliche Menschen gehen spazieren. Für NYC mag das vielleicht geisterhaft sein, aber ich finde es etwas dramatisiert.

[mapel110]

Ja, auf CNN haben sie auch schon gesagt, dass der Regen wohl nicht mehr schlimmer wird. Alles halb so wild. Amis bevorzugen halt große Lösungen für kleine Probleme. Nichts neues.

[Spasstiger]

Thema Geisterstadt: Ghosttown am Times Square und dann fahren da 20 Autos und in 30 Sekunden durchs Bild und etliche Menschen gehen spazieren. Für NYC mag das vielleicht geisterhaft sein, aber ich finde es etwas dramatisiert.
Das wird jetzt, wo der Sturm voll da ist, sicherlich anders aussehen. Leide finde ich keine funktionierenden Webcams vom Times Square.
Jedenfalls gibt es in Manhattan aktuell keinen öffentlichen Nahverkehr, Geschäfte und Bars haben seit gestern geschlossen, Evakuierungszentren für zehntausende Menschen wurden eingerichtet. Würde NYC solche drastischen Maßnahmen ergreifen, nur um in die Medien zu kommen?

[GBWolf]

Joa wird schon ein bischen ein Ereignis draus gemacht, was das geglotze soll ist mir eh nicht klar, wird im Nachhinein eh minutiös durchgekaut wann wo ein Ast abgebrochen ist. Siehe die Killlisten bei Wiki...

[Cadmus]

Dass die Amis Menschen erster Klasse sind, deren bedauerliches Verscheiden die Nachrichtensender zu unablässiger Berichterstattung zwingt sieht man auch daran, dass der parallel zu "Irene" wütende Taifun "Nanmadol" auf den Philippinen, welcher ebenfalls schon 7 Leben gekostet hat, höchstens in Randmeldungen erwähnt wird. Hooray!

[AtTheDriveIn]

Das wird jetzt, wo der Sturm voll da ist, sicherlich anders aussehen. Leide finde ich keine funktionierenden Webcams vom Times Square.
Jedenfalls gibt es in Manhattan aktuell keinen öffentlichen Nahverkehr, Geschäfte und Bars haben seit gestern geschlossen, Evakuierungszentren für zehntausende Menschen wurden eingerichtet. Würde NYC solche drastischen Maßnahmen ergreifen, nur um in die Medien zu kommen?

NYC hat es sicherlich nicht nötig in die Medien zu kommen.

Dennoch erinnert mich die Berichterstattung ein wenig an die Action News aus Simpsons.

[dreas]

auf den philippinen machen auch keine amerikanischen baumarktketten werbung. finde es immer wieder super wie die amis nach dem naturereignis ihre instabilen holzhütten genau wie vorher wieder aufbauen.

[DEAF BOY]

Live Webcam

http://www.earthcam.com/usa/newyork/timessquare/

[Spasstiger]

Ich hab ja einen vergleichbaren Sturm in D schon miterlebt, Orkan Lothar an Weihnachten 1999 (140-150 km/h bei uns). Bei uns in der Straße waren fast alle Häuser abgedeckt, draußen war es durch herumfliegende Ziegelsteine lebensgefährlich, Autos wurden beschädigt. Den Januar durch hat man beim Blick ausm Fenster überall nur Dachdecker gesehen. Aber natürlich war es beim Aufenthalt drinnen nicht unmittelbar gefährlich.
Der Unterschied zwischen Lothar und Irene ist halt, dass Irene wesentlich länger anhält und viel großflächigere Auswirkungen hat. Die Stromnetze in den USA sind anfälliger und die resultierenden Stromausfälle machen die Lage schwieriger. Heute morgen musste wieder ein AKW an der US-Ostküste vom Netz gehen.

[Herbert_L]

Na mal schauen, ob da nicht wieder ein wenig übertrieben wurde!

[Spasstiger]

Das Auge des Sturms ist jetzt über NYC hinweggezogen und bewegt sich landeinwärts. Die letzten Sturmausläufer ziehen noch über die Metropole.
Hier ein Video von reißenden Fluten in den Straßen von Milburn nahe NYC: http://www.youtube.com/watch?v=CzhrMs8p3ug.

[fdk]

Das wird jetzt, wo der Sturm voll da ist, sicherlich anders aussehen. Leide finde ich keine funktionierenden Webcams vom Times Square.
Jedenfalls gibt es in Manhattan aktuell keinen öffentlichen Nahverkehr, Geschäfte und Bars haben seit gestern geschlossen, Evakuierungszentren für zehntausende Menschen wurden eingerichtet. Würde NYC solche drastischen Maßnahmen ergreifen, nur um in die Medien zu kommen?

Kaum, aber mit irgend etwas muss der Moloch "DHS" ja beschäftigt werden.

[radi]

Bei uns wurde auch elendig lang über Hochwasser berichtet nur weil Leute, die an einem Fluss wohnen, rumheulen, weil dieser bei starkem Regen über die Ufer tritt ... no Difference.

Geht in NYC eher nach dem Motto, lieber Vorsicht als Nachsicht.

[drexsack]

Naja, in der Summe lief es ja nun erfreulich glimpflich ab.

[Spasstiger]

Jo, der Sturm hat recht wenig Verwüstungen in NYC hinterlassen, das Wasser stand in den Straßen von Manhattan und im Central Park maximal knietief. Nix, was man nicht auch von der Hochwassersaison in Deutschland kennt.
Die befürchtete Überflutung der Metro blieb wohl aus.

[ernesto.che]

Na mal schauen, ob da nicht wieder ein wenig übertrieben wurde!


Das weiß man leider vorher nicht so genau und für so viele Menschen Vorbereitungen zu treffen dauert sein Zeit. Also muss man früh warnen und kann dann eben mal "zu gut" vorbereitet sein.
Generell kann man es nur falsch machen. In diesem Fall wird von Medienhype gesprochen, wird zu wenig gewarnt, wird auch gemotzt.

Atomunglück? Auf einmal sind die Foren voll von Atomphysikern. Unwetter? Kein Thema, sofort gibt es auch da mehr Experten.

Ich habe 1998 Ausläufer von Mitch mitbekommen und muss sagen, obwohl es nur Ausläufer waren, es war der Wahnsinn. So etwas habe ich in D noch nie erlebt. Alleine diese Wassermassen, völlig unglaublich. Das hat mit Regen eigentlich nichts mehr zu tun.
Es fällt mir sehr schwer vorzustellen, wie extrem das sein muss, wenn man die volle Härte abbekommt. Ich war so schon sehr beeindruckt.

[r00t]

Ich fand es recht amüsant, als die Amerikaner mit diesen papierigen Pressspanplatten ihre noch dünneren fenster abdeckten :D , auch die sandsäcke waren wohl eher schlecht als recht!

entweder richtig oder garnicht^^

[Spasstiger]

Nachdem Irene sich inzwischen aufgelöst hat, wird die nächste Weltstadt von einem Sturm bedroht, Typhoon Talas (http://en.wikipedia.org/wiki/Typhoon_Talas_%282011%29) im Pazifik bewegt sich auf Tokyo zu:
http://www.abload.de/img/talas_30_august_2011d7wn.jpg

Außerdem braut sich über dem Atlantik Tropensturm Katia zusammen, der Kurs auf die Karibik und die USA nimmt.

[raschomon]

Ich fand es recht amüsant, als die Amerikaner mit diesen papierigen Pressspanplatten ihre noch dünneren fenster abdeckten :D , auch die sandsäcke waren wohl eher schlecht als recht!

entweder richtig oder garnicht^^


Auch wenn man es zum hundertsten Male in jedem Spätsommer mitbekommt, aber ich bin bei diesen Gelegenheiten immer wieder von neuem über die Fragilität der amerikanischen Infrastruktur verwundert. Wieso gilt das Land eigentlich als die führende Industrienation? - Straßen in einem maroden Zustand; Stromleitungen zumeist überirdisch geführt; Abwasserklärung auf dem Niveau der 50er.

[(del)]

Auch wenn man es zum hundertsten Male in jedem Spätsommer mitbekommt, aber ich bin bei diesen Gelegenheiten immer wieder von neuem über die Fragilität der amerikanischen Infrastruktur verwundert. Wieso gilt das Land eigentlich als die führende Industrienation? - Straßen in einem maroden Zustand; Stromleitungen zumeist überirdisch geführt; Abwasserklärung auf dem Niveau der 50er.
Prinzipiell gebe ich dir Recht aber mal Hand aufs Herz: Die Infrastruktur abseits der Ballungszentren eines Landes dieser Größe ist auch mit viel gutem Willen nicht in einer überschaubaren Zeit auf aktuellem Stand zu bringen. Zumal es auch finanziell in keinem Verhältnis steht, die übers Land verstreuten Hillbillies in Sachen Infrastruktur auf ein modernes Niveau zu hieven.

Noch eins: Die angeprangerten Defizite lassen sich auch in sehr vielen ländlichen Gegenden Deutschlands finden.
Ich habe noch vor ungefähr 10-15 Jahren in diversen Orten Bayerns und Sachsens überirdisch verlegte Stromleitungen (oder waren's Telegrafenleitungen? :lol:) gesehen, die wie natürlich zum Dorfbild dazugehörten.

[Senfgnu]

Hat sich aber mittlerweile auch sehr geändert. Die letzte Leitungsvergrabwelle ging vor ein paar Jahren zu Ende.
Die einzige Leitung, die in meinem Dorf oberirdisch ist, sind 10 Meter Telefonleitung - kommt unterirdisch an, geht einen Mast hoch, über die Straße und in unser Haus. Und da sinnigerweise in den Keller.:freak:

[Spasstiger]

Irgendwie interessant, Typhoon Talas zieht gerade über Japan und in den japanischen Medien liest man nix davon.

http://www.abload.de/img/talas_01_september_201spv3.jpg

http://english.kyodonews.jp/
http://www3.nhk.or.jp/nhkworld/
http://www.yomiuri.co.jp/dy/index.htm

Die Japaner erschüttert wohl nix mehr. Dasselbe in New York City und es wird gleich die halbe Stadt evakuiert - bildlich gesprochen.
Irene hat insgesamt übrigens doch 41 Opfer gefordert, allerdings keines davon in NYC. Vielleicht waren die Vorkehrungen doch nicht so übertrieben?! Es sind auch noch viele Orte an der US-Ostküste durch die Überschwemmungen von der Außenwelt abgeschnitten: http://www.welt.de/print/die_welt/vermischtes/article13577768/Irene-Noch-viele-Orte-abgeschnitten.html.

[Spasstiger]

Mit Verspätung hat es Taifun Talas jetzt doch in die Schlagzeilen geschafft: http://news.google.com/news/story?pz=1&cf=all&ncl=dW4E6ETdYlK7C5MQ--lW9w_4MLayM&topic=w.
Über 30 Todesopfer, über 50 Vermisste. Die Bilder erinnern an den Tsunami im März:
http://www.abload.de/img/japan1022_v-grossgalerlu2b.jpg
Quelle: http://www.tagesschau.de/multimedia/bilder/japan1016_mtb-1_pos-8.html#colsStructure
Ist wohl der verheerendste Taifun seit Jahren in Japan.

Derweil prescht Hurrikan Katia (Kategorie 2 aktuell) in Richtung US-Ostküste:

http://www.abload.de/img/katia_05_september_201butv.jpg