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Pana
2011-10-15, 13:58:08
Seit einiger Zeit muss ich zwangsläufig über das Thema "Cloud Computing" (ganz allgemein) nachdenken und langsam fange ich an, mir eine Meinung zu dem Thema zu bilden. Es gibt aber einige Dinge, die mir unklar sind und die man sicher nicht mal eben klären, sondern nur diskutieren kann. Kurz: Spekulieren.

Die größte Frage ist: In wie weit will der Kunde wirklich seine lokale Infrastruktur in "die Cloud" abgeben? Natürlich muss man hier dringend zwischen dem Privatanwender zu Hause und den Unternehmen unterscheiden. Bei den Privatanwendern sehe ich eine klare Tendenz, viele von uns finden es tatsächlich einfacher und interessant, eigene Daten (z.B. die iTunes Mediathek) in einer "Cloud" zu haben. Allerdings war der private Endanwender auch noch nie sicherheitsbewusst.

Bei Firmen bin ich mir schon nicht mehr so sicher. Zudem man hier auch differenzieren muss. Es gibt Unternehmen, die die eigene Backoffice-IT aufgegeben haben und sich in einem Rechenzentrum entsprechende Ressourcen beschafft haben, bis hin zu Fullservice-Angeboten. Firmen, die wirklich fertige Produkte aus der Cloud (z.B. ein CRM im Browser) nutzen, sind mir nicht bekannt (alllerdings habe ich auch mit KMU nichts zu tun).

Für mich waren die Vorteile des Internets immer die, dass es denezntral ist (gut, hier können wir uns streiten, wie dezentral das DNS ist ;) ). Dennoch, das Internet ist ein großes Meshnetz und im Grunde nicht besonders anfällig. Unternehmensnetzwerk trennen wir sauber mit profunden Sicherheitslösungen, einige Firmen verzichten sogar komplett auf jede Verbindung zwischen dem Internet und dem internen Produktivnetzwerk.

Das ist ja schon etwas, was wir mit der Cloud abschaffen. Die Daten liegen nicht mehr sicher in meinem Unternehmen, sondern - ja, wo eigentlich? Wir werden kaum zum Cloud-Anbieter gehen können und uns unsere Daten zeigen lassen ;)

Mein bisheriges Fazit:

Großte Unternehmen haben ein Interesse daran, dass andere Unternehmen die Cloud nutzen. Daten werden zentralisiert gespeichert und werden so viel einfacher auswertbar. Behörden bekommen einen heimlichen Zugang. Kriminelle Angreifer brauchen nur noch ein Türchen zu knacken und bekommen an die Daten von vielen Unternehmen, Personen, Behörden (Hetzner ;) ).

Für mich entwickelt sich das Thema Cloud Computing gerade rückwärts, es wird immer uninteressanter und jetzt will ich spekulieren, wie die Allgemeinheit dies wirklich sieht. Eventuell wäre es sogar ein Alleinstellungsmerkmal für meine Firma, wenn wir damit werben das Thema "Cloud" bewusst nicht anzufassen.

Wie sind Eure Erfahrungen und Gedanken zu diesem Thema? Wird Cloud Computing WIRKLICH gewollt?

TankMan89
2011-10-15, 14:43:47
Von den Administratoren, wird das sicher nicht forciert. Aber die sind nicht immer auch die Entscheider...

Pana
2011-10-15, 15:01:04
Das ist wirklich ein Problem. Der Entscheider ist oft dem "dummen" Endanwender viel näher als dem IT-Administrator ... und dadurch anfälliger für Marketing.

Advanced
2011-10-15, 15:10:32
Mir (als Privatanwender) ist jeglicher sich ergebende Vorteil durch eine Cloud egal.
Liegen meine Daten nicht mehr bei mir habe ich das Gefühl des Kontroll-Verlustes und das ist es mir nicht wert.

Zudem, und ich gebe zu, dass der Hintergrundgedanke durchaus einen paranoiden Ansatz hat, habe ich kein Vertrauen zu
Internetdienstleistern. Niemand garantiert mir, dass irgendwann irgendjemand irgendwelche meiner Daten tatsächlich sieht.
Ob das sensible Daten sind oder 0815-Kram spielt dabei keine Rolle, denn "Ich-habe-nichts-zu-verbergen" ist nicht gerade meine Einstellung.

Trap
2011-10-15, 17:20:40
Cloud löst vor allem ein organisatorisches/firmenpolitisches Problem. Wenn du 10, 100 oder 1000 Server mehr haben willst kannst du entweder:
a) Cloud Server mieten und die Betriebskosten abrechnen
b) Über die normalen Investitions-/Beantragungs-Abläufe firmenintern Personal, Platz und Hardware organisieren.

Cloud gibt es vor allem deshalb weil Option b) häufig sehr unattraktiv für die Entscheider ist.

dreas
2011-10-15, 17:32:44
erstmal ist cloud nix anderes als hosting. kennen eventuell manche noch von früher. ich warte noch auf den moment, wo erste datenträger mit kundendatenbanken z.b. der amazon-cloud auf dem schwarzmarkt auftauchen. ;)

hypothetisch: sollte in meiner firma, welche auf know-how und innovation angewiesen ist, der it-leiter mit cloud-computing anfangen wollen, wäre es das letzte was er versucht in meiner firma zu tun.

übrigens sind laufzeiten und internetanbindungen nicht endlos performant. das vergessen auch viele. auch ist es nur ein hype. viele cloud-startups sind inzwischen wieder pleite und das für millionen gebaute fujitsu-rechenzentrum für cloud in paderborn hat, meinen letzten informationen nach, inzwischen ganze 5 kunden gewonnen. natürlich machen die jetzt extrem werbung für ihre saas-lösungen um die verluste zu begrenzen.X-D

Sir Integral Wingate Hellsing
2011-10-15, 17:40:06
Ich grinse mir immer einen, wenn ich dran denke, dass irgendwelche Cloud-Opfer eines Tages vor ihrem gehakten Account stehen - während sich die Partyvideos und Nacktbildchen gleichzeitig im Inet verbreiten.

Cloud = fail

Pana
2011-10-16, 13:57:59
erstmal ist cloud nix anderes als hosting.
Das stimmt so nicht ganz. Cloud Computing soll ja viel mehr sein, als ausgelagerte Hardware. Man möchte ja komplette Dienste anbieten, also den Administrator in einem Unternehmen überflüssig machen. Auch ist bei Cloud Computing (dem Kunden) nicht immer klar, wo Daten eigentlich wirklich liegen. Man wird quasi seiner eigenen Daten beraubt und muss hoffen, dass der Anbieter gut arbeitet und lange genug lebt.

Ich finde die Entwicklung paradox. Da unterschreiben 50.000 Menschen eine Petition gegen die Vorratsdatenspeicherung, gleichzeitig laden die Menschen aber ihr halbes Datenleben in irgendwelche Clouds (und entscheiden evtl. sogar im Beruf darüber, dass ein Unternehmen gleiches mit seinen Daten macht).

Die Frage ist nur: Wird die Cloud WIRKLICH gewollt, oder täuscht der Eindruck, weil momentan viel darüber geschrieben (Marketing?) wird? Das kann ich absolut nicht absehen. Ich kann mir aber vorstellen, dass das Cloud-Konzept (auch mit Windows 8) scheitern könnte.

dreas
2011-10-16, 14:50:47
Das stimmt so nicht ganz. Cloud Computing soll ja viel mehr sein, als ausgelagerte Hardware.
ein buzzword ist es trotzdem, viel zu unspezifisch. meine prognose: im privatkundenumfeld wird es sich durchsetzen, siehe facebook und google. im geschäftskundenumfeld wird es nur nischen besetzen.

@computer
welcome back!

Avalox
2011-10-16, 15:10:49
Das ist wirklich ein Problem. Der Entscheider ist oft dem "dummen" Endanwender viel näher als dem IT-Administrator ... und dadurch anfälliger für Marketing.

Der Entscheider ist der mit der Verantwortung über die Gelder. Damit ist er deutlich wichtiger als ein Administrator, der nur ein Erfüllungsgehilfe ist.

Die Cloud ist ein Sammelbegriff für alle möglichen Rationalisierungsmöglichkeiten, nicht mehr und nicht weniger.

Natürlich profitieren alle und nutzen auch alle größeren Firmen Cloud Techniken, da diese Firmen natürlich einer Wirtschaftlichkeit unterliegen.

Dann gibt es natürlich gesetzliche Vorschriften, welche die Bestrebungen von Unternehmen einschränken können. Wie z.B. das Verbot deutsche Kundendaten im Ausland zu speichern und zu verarbeiten.

Eine Firma wird dabei natürlich die private Cloud im Blickpunkt haben, welche ihre eigene IT Infrastuktur einfach nur effizienter zu Nutzen verhilft. International agierende Firmen haben so auch die Möglichkeit ihre IT innerhalb ihres Unternehmens verschieben zu können. Ferner ist es natürlich auch immer im Interesse des Unternehmens die eigene IT zu konsolidieren und mit externen Dienstleistern zu messen. Denn wirklich glücklich mit ihrer IT sind nur die wenigsten Firmen und wenn es ein externen Dienstleister besser kann warum nicht? Aber erstmal muss der Firmenlenker ja einen Überblick bekommen, was in der eigenen Firma IT mäßig los ist. Auch dazu nutzt die Cloud Technologie natürlich.

Auch beim Sourcen von einzelnen, für die Unternehmung nicht kernrelevanten Tätigkeiten ist Cloud Computing ausgezeichnet geeignet. (Hybrid Cloud in aller Munde)

Im privaten Umfeld bedeutet Cloud natürlich nicht privat Cloud sondern public Cloud.

Public Cloud bedeutet nichts anderes als, dass der Benutzer endlich mal in den Genuss von professionell administrierten Systemen gelangt. WebSpace wird prof. einen BackUp unterzogen, Anwendungen und Änderungen einen ChangeManagement unterzogen usw. usw.

Was dabei heraus kommt, wenn man einen Anwender am System schrauben lässt, sieht man an der Windows XP Katastrophe. Der Mehrwert der public Cloud für Privatanwender ist schlicht der, dass es endlich mal ordentlich funktioniert.

Die Cloud ist Rationalisierung. Ernstlich sorgen müssen sich jetzt die Administratoren und Betreuer in heute noch nicht so stark betroffenen kleinen und mittleren Unternehmen machen. Die sind nämlich zum Großteil überflüssig in der schönen neuen Welt, denn die Cloud wird auch dort einschlagen.

Hätte ich ein kleines Unternehmen, hätte ich eh schon alle die mit der eigenen IT zu tun hätten entlassen und wäre zu Google Apps gegangen. Soweit es der Datenschutz zulässt.

Die Frage ob Cloud stellt sich gar nicht mehr, sie ist schon längst da. Die Frage ist nur, hat man schon die Konsequenzen realisiert?

PatkIllA
2011-10-16, 15:22:09
Hätte ich ein kleines Unternehmen, hätte ich eh schon alle die mit der eigenen IT zu tun hätten entlassen und wäre zu Google Apps gegangen.Weil man in Unternehmen nichts anderes als Office macht und die Rechner auf dem die Browser laufen aus dem nichts kommen und von alleine administriert werden?

Avalox
2011-10-16, 15:33:41
Weil man in Unternehmen nichts anderes als Office macht und die Rechner auf dem die Browser laufen aus dem nichts kommen und von alleine administriert werden?

Nun ist ja Google Apps fürs Geschäft mehr als nur ein Office. Ja aber mehr als 75% dieser Unternehmen ist IT tatsächlich nicht mehr als Bürokommunikation + Client für externe Dienstleister zu installieren. Letzteres fällt mit der Cloud Technologie auch weg, bleibt in der Tat die Bürokommunikation übrig.

Die PC bei den Mitarbeitern ans Internet anschliessen, macht Computer Schrauber Müller von der nächsten Ecke gerne, billig und hervorragend. wenn PC Schrauber Müller mal rumzickt, macht es Computer Schrauber Aydin von der anderen Straßenecke sicherlich nicht schlechter.
Die Administration der Systeme, sofern diese überhaupt notwendig ist, gibt es auch aus der Cloud als Dienstleistung.
Dort sicherlich in einer Qualität, welche den überwiegenden Teil der heutigen innerbetrieblichen Adminstration deutlich übertreffen dürfte. Eine innerbetriebliche Administration, deren herausragende Eigenschaft ja eh die Überforderung ist.

Exxtreme
2011-10-16, 15:54:34
Das stimmt so nicht ganz. Cloud Computing soll ja viel mehr sein, als ausgelagerte Hardware. Man möchte ja komplette Dienste anbieten, also den Administrator in einem Unternehmen überflüssig machen. Auch ist bei Cloud Computing (dem Kunden) nicht immer klar, wo Daten eigentlich wirklich liegen. Man wird quasi seiner eigenen Daten beraubt und muss hoffen, dass der Anbieter gut arbeitet und lange genug lebt.


Cloud Computing ist in erster Linie das Anbieten von virtualisierten IT-Ressourcen. Also eigentlich alter Wein in neuen Schläuchen. Datev macht das schon seit Ewigkeiten.

Kosten sparen tut Cloud Computing auch nicht , es ist idR. sogar teuer als die IT vor Ort zu haben. Dazu gab es sogar eine Studie:
http://www.computerwoche.de/management/cloud-computing/1894679/

Und Computerwoche/Cio ist eigentlich die Cloud-Hype-Schleuder schlechthin in Deutschland.

Und wenn man sich die Cloud-Ausfälle alleine dieses Jahr so anschaut ... so viel hatten wir in unserer Firma in 10 Jahren nicht.


MfG

MartinB
2011-10-16, 15:59:52
Cloud Computing ist doch schon längst da und keine Modeerscheinung.

Angefangen von IaaS (Amazon EC2,Microsoft Azure) über PaaS (Salesforce.com) bis hin zu SaaS (Google Docs) wird das in der Businesswelt doch schon immer mehr genutzt

3DNEWUSER
2011-10-16, 16:09:41
Wollten die nicht Spiele über Cloud laufen lassen ? Sprich, dass man jedes Spiel mit jedem Gerät spielen kann. Wie z.B. die neuesten Spiele mit einem PC von 2002.

Oder hab ich da einen an der Waffel ?

PatkIllA
2011-10-16, 16:11:21
Wollten die nicht Spiele über Cloud laufen lassen ? Sprich, dass man jedes Spiel mit jedem Gerät spielen kann. Wie z.B. die neuesten Spiele mit einem PC von 2002.

Oder hab ich da einen an der Waffel ?
Sollte es geben. Wobei mittlerweile alles wo ein Server im Internet steht den Cloudstempel aufgedrückt bekommt.

Pana
2011-10-16, 18:15:11
@ Avalox:

Ich habe als IT-Berater auch Einblicke in verschiedene (auch größere) Firmen und dort ist das Thema Cloud gelegentlich auf der Wunschliste, konkret umgesetzt wurde jedoch nichts. Dafür kenne ich Firmen, die ihre IT komplett in ein Fullservice-RZ abgegeben haben und dort stellt man jetzt einen kuriosen Effekt fest:

Weil man die eigenen Administratoren (damit meine ich nicht die Turnschuhadmins, die es ja weiter vor Ort geben muss, sondern die strategischen Administratoren!), verlieren diese Firma Fachwissen. Das Problem ist, dass das RZ nur Projekte umsetzt, die der Kunde erstellt hat. Und das können diese Firmen nicht mehr leisten. Deshalb werden Menschen wie ich geholt, die Projekte planen. Die Kosten laufen so völlig aus dem Ruder und man wünscht sich mittlerweile wieder eine eigene IT. Das zum Thema "Kosten" ;) Wir haben bei einem Kunden ausgerechnet, wann sich ein eigenes RZ wieder amortisiert hätte - und kamen auf drei Monate :D (inkl. Energie und Weiterbildung und neues IT-Personal).

Der Datensicherheitsaspekt (damit meine ich nicht die Datensicherung) wurde noch überhaupt nicht bedacht. Spätestens hier müsste jedes Unternehmen, dessen Daten bares Kapital sind (ich habe ein großes Pharma-Unternehmen im Kundenkreis) anfangen ernsthaft Angst zu bekommen. Auf der einen Seite verbietet man Mitarbeitern USB-Geräte, auf der anderen Seite laden andere Firmen selbst sensibelste Daten in die Wolke?

Ich finde das paradox und unvernünftig. Und für Privatkunden gilt: Wenn mir ein Unternehmen etwas kostenlos anbietet und trotzdem Geld verdient, dann bin ich die Ware.


@computer
welcome back!
Hey, Danke :) Das ist ja nett :)

MartinB
2011-10-16, 18:23:17
Wollten die nicht Spiele über Cloud laufen lassen ? Sprich, dass man jedes Spiel mit jedem Gerät spielen kann. Wie z.B. die neuesten Spiele mit einem PC von 2002.

Oder hab ich da einen an der Waffel ?

Das gibts schon, aber nur in den USA. Heißt "OnLive".

MartinB
2011-10-16, 18:25:32
Auf der einen Seite verbietet man Mitarbeitern USB-Geräte, auf der anderen Seite laden andere Firmen selbst sensibelste Daten in die Wolke?

Wenn es richtig gemacht wird, werden nur verschlüsselte Daten in der Cloud gespeichert und nur auf Client-Seite entschlüsselt man die Daten.

Inwiefern das aber gemacht wird, weiß ich nicht.

Pana
2011-10-16, 18:33:37
Wenn es richtig gemacht wird, werden nur verschlüsselte Daten in der Cloud gespeichert und nur auf Client-Seite entschlüsselt man die Daten.

Inwiefern das aber gemacht wird, weiß ich nicht.
Ja, natürlich. Bei Teillösungen usw. kann man das sicher umsetzen. Aber wie sieht das bei einem Fullservice-Angebot aus, bei dem als backend nur noch ein Browser steht? Wo Nutzdaten überhaupt nicht mehr übertragen werden, sondern "in der Wolke" generiert, verarbeitet und gespeichert werden? Wie will man als Kunde feststellen, was da passiert? Gerade dann, wenn man keine eigene IT mehr hat?

Lokadamus
2011-10-16, 18:48:03
Wenn es richtig gemacht wird, werden nur verschlüsselte Daten in der Cloud gespeichert und nur auf Client-Seite entschlüsselt man die Daten.

Inwiefern das aber gemacht wird, weiß ich nicht.mmm...

Das dürfte eher das Prinzip sein, dass virtualisierte Server in der Cloud gemietet werden und durch eine VPN- Verbindung auf die Server zugegriffen wird. Vorteil hierbei wäre, dass je nach Anforderung die Rechenleistung auch erhöht werden kann. Nachteil ist die Abhängigkeit von der Internetleitung (zum Beispiel Störung beim Provider) und die nur bedingt planbaren Kosten. Mittlerweile wird bei einigen/ allen Anbietern die benutze Rechenlast als Grundlage für die Rechnung genommen und wenn da, warum auch immer, ein Server sagt, ich brauch mal für eine längere Zeit fast 100%, dürfte so was doch gewisse Schwankungen bei der Abrechnung verursachen.

Demirug
2011-10-16, 19:07:17
In der Regel mietet man virtuelle Maschinen und die darf man auch zu 100% auslasten. Allerdings sind diese Maschinen von der Leistung her auf einen Bruchteil eines echten Servers begrenzt. Entsprechend braucht man in der Regel mehr virtuelle Maschinen als echte Server zum lösen der gleichen Aufgabe. Steigt nun der Leistungsbedarf mietet man einfach mehr virtuelle Maschine. In der Regel geht das in Sekunden. Abgerechnet wird dann auf der Basis wie viele Stunden man die virtuellen Maschinen im Einsatz hatte.

Da ich das für unser neues Projekt mal durchrechnen musste kann ich nur sagen das sich das ganze durchaus lohnen kann wenn man stark schwankenden Leistungsbedarf hat. Allerdings muss man dann auch einen automatischen Prozess haben welcher virtuelle Maschinen aktiviert und wieder freigibt. Daraus ergeben sich natürlich wieder eine Reihe von lustigen Problemen im Sessionmanagement außer man kann Stateless arbeiten. Alles in allem ist die Cloud keine Wunderlösung für alle Probleme. Genau genommen macht sie die Sache sogar noch komplizierter wenn man am Ende nicht drauflegen will.

Exxtreme
2011-10-16, 19:09:23
Wenn es richtig gemacht wird, werden nur verschlüsselte Daten in der Cloud gespeichert und nur auf Client-Seite entschlüsselt man die Daten.


Das kannst du nur machen wenn du eine VM bekommst und du dann die Kontrolle über den Inhalt hast. Kaufst du aber fertige Dienste wie irgendwelche Cloud-Office-Teile dann kannst du es nur dann verschlüsseln wenn der Anbieter das unterstützt. Und gleichzeitig musst du damit rechnen, dass der Anbieter durch nationale Gesetze gezwungen ist das Ding unverschlüsselt zu spiegeln.

PatkIllA
2011-10-16, 19:24:58
Das kannst du nur machen wenn du eine VM bekommst und du dann die Kontrolle über den Inhalt hast. Kaufst du aber fertige Dienste wie irgendwelche Cloud-Office-Teile dann kannst du es nur dann verschlüsseln wenn der Anbieter das unterstützt. Und gleichzeitig musst du damit rechnen, dass der Anbieter durch nationale Gesetze gezwungen ist das Ding unverschlüsselt zu spiegeln.
Wenn du die VM hochgeladen hast, hast du nicht mehr die Kontrolle über den Inhalt.
Wenn man die Daten irgendwie verarbeiten will, dann müssen sie dort unverschlüsselt vorliegen.

Sir Integral Wingate Hellsing
2011-10-16, 19:50:34
http://www.teltarif.de/blackberry-cloud-ausfall-datensicherheit/news/44298.html <- "Editorial: Wenn es in der Wolke donnert"


Zum Beispiel waren viele Hosting-Angebote von 1&1 vor zweieinhalb Wochen stundenlang gestört. Schuld war eine Software, die ausgehend vom Inhalt einer Datenbank die diversen Router konfiguriert, über die die Datenströme der zahlreichen Web-Server geleitet werden. Die Datenbank fiel aus. Statt nun einfach die Konfiguration der Router unverändert zu lassen (dann wäre wahrscheinlich nur die Einrichtung neuer Server bei 1&1 gestört gewesen) hat die genannte Software jeweils eine leere Konfiguration in die Router geschrieben, und so auch die bestehenden Server vom Internet getrennt.
Zum Glück ist es meist leichter, einen Fehler zu beheben, als ihn zu antizipieren. Und so kann das Admin-Team, das eine drohende Gefahr nicht erkannt hat, dennoch meist den dadurch bedingten Fehler binnen einiger Stunden beheben. Doch auch hier gibt es Ausnahmen: Beim Research in Motion/Blackberry war diese Woche ausgerechnet der Kerndienst E-Mail drei Tage lang instabil. Die lange Zeit des Ausfalls lässt auf eine schon lange andauernde Überlastungssituation beim Admin-Team schließen, in der nur noch das nötigste gemacht wurde und/oder hektisch an neuen Diensten gearbeitet wurde, während die bestehenden degenerierten.
[..]
Wird erst mal öffentlich ruchbar, dass der Stern eines Cloud-Anbieters in der genannten Weise am Sinken ist, droht also sofort der sich selbstverschärfende Massen-Exodus der Kunden, die ihre Daten in Sicherheit bringen. Genauso, wie Anleger seit einigen Jahren aus Griechenland-Anleihen fliehen. Nur, dass es wahrscheinlich keine "Daten-Rettungsschirme" für in Schieflage geratene Cloud-Dienstleister geben wird: Da sich Daten, anders als Geld, beliebig kopieren lassen, wird kein Datendienstleister jemals so viel "Systemrelevanz" erreichen, dass er auf Kosten des Steuerzahlers dauerhaft "gerettet" wird.
Für die Eigentümer der Daten heißt dieses: Während die "Wolke" zwar kurzfristig im Vergleich zu einer Festplatte ohne Backup die geringere Gefahr des Daten-Totalverlustes trägt, ist diese Gefahr mittel- bis langfristig eher höher. Der Anwender kommt somit um die persönliche Datenhaltung - inklusive regelmäßigem Backup - nicht herum.

Passender Artikel ;)

Lokadamus
2011-10-16, 19:56:10
Passender Artikel ;)mmm...

Wenn, dann musst du die richtige News nehmen. Zum Beispiel die vom 09.08.2011: http://www.heise.de/ix/meldung/Amazons-europaeische-Cloud-laeuft-grossteils-Stottern-in-den-USA-1319998.html

@Demirug, ich dachte an diese Meldung.
http://www.golem.de/1007/76411.html
Allerdings bin ich mir immer noch nicht sicher, was da genau passiert :confused:
Ob man vorher VMs angemietet haben muss oder diese einfach hinzugeschaltet werden.

Sir Integral Wingate Hellsing
2011-10-16, 20:07:30
mmm...

Wenn, dann musst du die richtige News nehmen. Zum Beispiel die vom 09.08.2011: http://www.heise.de/ix/meldung/Amazons-europaeische-Cloud-laeuft-grossteils-Stottern-in-den-USA-1319998.html


"Falsch" ist sie dennoch nicht - und es sind keine "News" :freak:
Deine heise-news ist eine andere, auch passend.

dreas
2011-10-16, 21:08:46
"Falsch" ist sie dennoch nicht - und es sind keine "News" :freak:
Deine heise-news ist eine andere, auch passend.

dazu kommt das die achso redundant vorgehaltenen daten in gänze auch in der amazonübercloud nicht vollständig wieder herstellbar waren. eigentlich das wc-szenario.

als dateneigentümer kann ich in so einer situation den eigenen admin wenigstens schlachten. bei der amazonhotline legt der gegenüber vermutlich einfach auf wenn ich ausfällig werde. sollte man auch mal bedenken.X-D

Pana
2011-10-18, 13:23:13
Gibt es noch weitere Gedanken und Spekulationen zu dem Thema? :)

Pana
2011-10-21, 23:11:18
Europäische Cloud-Daten nicht vor US-Zugriff sicher
http://www.golem.de/1110/87232.html

Es sind übrigens gerne Regierungen, die hinter Industrie- und Wirtschaftsspionage stecken:
http://www.zeit.de/1998/28/199828.spionage.neu_.xml

Ich ahne mittlerweile ganz genau, was hinter dem Cloud-Hype steckt.

Yavion
2011-10-21, 23:25:04
erstmal ist cloud nix anderes als hosting. kennen eventuell manche noch von früher. ich warte noch auf den moment, wo erste datenträger mit kundendatenbanken z.b. der amazon-cloud auf dem schwarzmarkt auftauchen. ;)

hypothetisch: sollte in meiner firma, welche auf know-how und innovation angewiesen ist, der it-leiter mit cloud-computing anfangen wollen, wäre es das letzte was er versucht in meiner firma zu tun.

übrigens sind laufzeiten und internetanbindungen nicht endlos performant. das vergessen auch viele. auch ist es nur ein hype. viele cloud-startups sind inzwischen wieder pleite und das für millionen gebaute fujitsu-rechenzentrum für cloud in paderborn hat, meinen letzten informationen nach, inzwischen ganze 5 kunden gewonnen. natürlich machen die jetzt extrem werbung für ihre saas-lösungen um die verluste zu begrenzen.X-D

Amen.
Cloud ist Wildwest. Es ist weder sicher noch rechtssicher. Theoretisch könnte eine US-Behörde einen Laden wie Amazon einfach auffordern, z.B. verschlüsselte Daten erstmal zu sperren.
Dann nützen einem auch die AES-verschlüsselten Daten in der eigenen Dropbox nichts mehr.
Was im Allgemeinen als Cloud bezeichnet wird, ist die Vorstellung gewisser Unternehmen von einem Geschäftsmodell.
M.E. ist eine Cloud dezentral. Und das betrifft nicht nur die Form der Datenspeicherung, sondern auch die Form der Administration. Daran haben genau diese Unternehmen kein Interesse.

PS: Dass Paypal mal eben diaspora vom Geld abgeschnitten hatte, war natürlich nur ein komischer Zufall genau so wie die Erwähnung dieses Vorfalls an dieser Stelle.

YfOrU
2011-10-22, 12:45:29
Bei genauer Betrachtung ist jede Software wie MS Sharepoint eine Cloud Lösung und dazu gibt es heute in vielen Unternehmen keine Alternative mehr.

Es ist der einzig sinnvolle Weg um mit einer flachen Struktur Unternehmensprozesse effizient abzubilden. Von dezentral kann hier bei der Administration im übrigen nicht gesprochen werden, zu großen Teilen automatisiert bei entsprechender Umsetzung (Richtlinien bei der Rechtevergabe, Workflows) wäre eher zutreffend.
Je höher die Anzahl externer Partner ist desto größer sind die Vorteile einer Cloud basierten Lösung. Ein Beispiel ist das Zusammenspiel aus Büro/Buchhaltung, internen Vertrieb, Projektplanung und externen Vertrieb, externen Planern sowie technischen Partnern.

Ob das dann über Server in House, externe Rechenzentren oder komplett dezentrale, gemietete Produkte wie Office 360 umgesetzt wird spielt für den Endnutzer und die eigentliche Funktion der Cloud keine Rolle.